DE19537791C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit eines KraftfahrzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit eines
Kraftfahrzeuges gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung hierzu
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
Viele moderne, den Vortrieb eines Kraftfahrzeugs beeinflussende Systeme benötigen
die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges als Eingangsgröße. In den meisten Fällen
kommt es dabei nicht auf eine hohe Genauigkeit an, z. B. beim Tachometer ist ein
Fehler von bis zu 5% tolerabel. Andere Systeme, z. B. ein ABS, werten im Gegensatz
zum Tachometer nicht ein Getriebeabtriebsignal aus, sondern die Drehzahlsignale aller
Räder. Durch logisches Verknüpfen der Raddrehzahlen kann hieraus die
Fahrgeschwindigkeit relativ gut berechnet werden. Die Grenzen hierbei sind aber dann
erreicht, wenn das Fahrzeug z. B. eine Kurve befährt. Aus den Raddrehzahlen kann nur
eingeschränkt auf eine Kurve geschlossen werden, insbesondere nur bei ungebremsten
Rädern. Aus diesem Grund begnügt man sich in der Regel auf einige einfache Regeln:
Im Antriebsfall wird das langsamstdrehende Rad verwendet, dies ist in der Regel das
kurveninnere Hinterrad. Im Bremsfall verwendet man das schnellstdrehende Rad.
Darüber hinaus wird der Anstieg bzw. der Abfall der ermittelten Geschwindigkeit auf
beispielsweise 14 m/s2 begrenzt, wodurch bei einer Beschleunigung durchdrehende
Räder bzw. bei einer Verzögerung blockierende Räder erkannt werden. Da eine solche
Begrenzung auf einen festen Wert ungünstige Fahrbahnbedingungen, wie z. B.
Schneeglätte, nicht berücksichtigt, wird in der DE 33 42 553 C2 vorgeschlagen, in die Ge
schwindigkeitsbestimmung noch die Ausgangssignale eines mit dem Kraftfahrzeug
ortsfest verbundenen Beschleunigungsmessers mit einzubeziehen. Durch eine
Verknüpfung der aus den Raddrehzahlen erhaltenen Meßwerte und der Signale des
Beschleunigungsmessers läßt sich im Beschleunigungs- und im Bremsfall die wahre
Kraftfahrzeuggeschwindigkeit genauer ermitteln. Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß
der Beschleunigungsmesser trotz laufender Kalibrierung ein verhältnismäßig ungenaues
Meßmittel ist und außerdem für weitere moderne Fahrzeugregelsysteme nicht benötigt
wird.
Die DE 39 24 448 A1 offenbart ein Verfahren zum Abschätzen der Geschwindigkeit
eines Fahrzeuges mit Antiblockierbremsanlage, bei dem man eine
Fahrzeuggeschwindigkeit als einen Bezugswert zum Bestimmen eines
Schlupfverhältnisses eines Rades, basierend auf einer Radgeschwindigkeit, einer
Beschleunigung und einer Verzögerung erhält. Wenigstens die Verzögerung basiert auf
dem differenzierten Wert einer höchsten Radgeschwindigkeit von allen Rädern.
Die DE 39 23 782 A1 offenbart ein Verfahren zur Schätzung von Fahrgeschwindigkeiten
eines Vierrad-Motorfahrzeuges für Vorder- und Hinterräder unabhängig voneinander auf
der Basis von Vorderrad- und Hinterradgeschwindigkeiten zur Nutzung als Basis für die
Bestimmung von Rutschgeschwindigkeiten für Vorder- und Hinterräder. Dabei kann eine
Referenzradgeschwindigkeit, die durch aus den Geschwindigkeiten der linken und
rechten Räder geschätzten Fahrzeuggeschwindigkeit bestimmt wird, beim Lenken des
Fahrzeuges nicht unnötig erhöht werden.
In der DE 43 14 830 A1 wird ein Verfahren zur Bestimmung der
Referenzgeschwindigkeit eines Fahrzeuges in Längsrichtung vorgeschlagen, welches
folgende Schritte umfaßt:
- - Erfassen von Raddrehzahlen des Fahrzeuges,
- - Erfassen einer Fahrsituation des Fahrzeuges,
- - Auswahl einer Gruppe von Raddrehzahlen in Abhängigkeit von der Fahrsituation und
- - Bilden der Referenzgeschwindigkeit aus den ausgewählten Raddrehzahlen.
In der DE 40 24 815 A1 wird ein Verfahren zur Ermittlung der freirollenden
Radumfangsgeschwindigkeit behandelt, wobei zeitweise der Bremsdruck an einem Rad
abgesenkt wird und dann die Radgeschwindigkeit und die Bremskraft an diesem Rad
bestimmt wird. Mit Hilfe des Lenkwinkels, der Giergeschwindigkeit und dem
Schräglaufwinkel kann dann die Geschwindigkeit des freirollenden Rads geschätzt
werden.
Die DE 33 42 553 C2 offenbart weiterhin eine Einrichtung zur Ermittlung der zumindest
annähernd wahren Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges während dessen
radschlupfbehafteten Verzögerungs- und/oder Beschleunigungsphasen. Dabei wird eine
Auswerteeinrichtung derart ausgebildet, daß sie das Beschleunigungssignal des
Beschleunigungsmessers während der nicht radschlupfgefährdeten Betriebsphasen
durch Vergleich mit aus den Drehzahlsignalen der Drehzahlsensoren ermittelten
Beschleunigungswerten laufend kalibriert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist ein
Fahrzeuggeschwindigkeitsermittlungsverfahren, das die Ausgangssignale von für
verschiedene Fahrzeugsysteme einsetzbaren Meßwertaufnehmern zur Ermittlung einer
sehr genauen Fahrzeuggeschwindigkeit verwenden kann. Aufgabe ist außerdem eine
entsprechende Vorrichtung.
Die Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und 10 gelöst. Vorteilhafte
Fort- und Ausbildungen sind in den Unteransprüchen 2 bis 9 dargestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung können die
in einem Fahrzeug vorhandenen Sensoren, wie sie beispielsweise für ein ABS und eine
Fahrdynamikregelung in einem Kraftfahrzeug vorhanden sind, nutzen. Die so erhaltene
genauere Geschwindigkeit kann wiederum dem ABS bzw. der Fahrdynamikregelung zur
Verfügung gestellt werden. In der vorliegenden Erfindung kommen dabei Sensoren wie
die Raddrehzahlsensoren, Lenkradwinkelsensor, Giergeschwindigkeitssensor oder
äquivalente Sensoren, wie beispielsweise ein Querbeschleunigungssensor, zur
Anwendung. Unter bestimmten Fahrbedingungen kann ein Giergeschwindigkeitssignal
auch durch Auswertung von Raddrehzahldifferenzen, beispielsweise nicht angetriebener
und nicht gebremster Hinterräder eines Kraftfahrzeuges, erhalten werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kann die Geschwindigkeitsermittlung beispielsweise
über Raddrehzahlsensoren erfolgen. Die Giergeschwindigkeit wird erfindungsgemäß
ebenso berücksichtigt, kann jedoch je nach Fahrsituation einen Betragswert von Null
aufweisen. Um den Giergeschwindigkeitswert zu ermitteln, kann in einer vorteilhaften
Ausprägung ein Giergeschwindigkeitssensor, eine Auswertung von
Raddrehzahldifferenzen oder eine Querbeschleunigung herangezogen werden.
Vorteilhaft wird bei der Geschwindigkeitsbestimmung die Längsgeschwindigkeit des
Fahrzeuges bestimmt, so daß auch ein Lenkradwinkel- und/oder Radwinkelsignal mit
ausgewertet wird. Grundsätzlich kann das Geschwindigkeitssignal auf jeden beliebigen
Punkt des Kraftfahrzeuges berechnet werden, vorteilhaft wird die Geschwindigkeit auf
die Fahrzeugmitte und insbesondere auf einen Fahrzeugschwerpunkt berechnet.
Bei der vorliegenden Erfindung ist es vorteilhaft, wenn je nach Fahrsituation die
Raddrehzahlen einzelner Räder nicht ausgewertet werden. Die Berechnung der
Geschwindigkeit erfolgt dann aus den übrigen Rädern, wofür mindestens eines
notwendig ist. Räder, die zeitweilig nicht ausgewertet werden, sind insbesondere solche,
an denen bei der jeweiligen Fahrsituation ein Schlupf vermutet werden kann.
Erfindungsgemäß werden entsprechend einzeln gebremste Räder, wie beispielsweise
bei einer aktiven Fahrdynamikregelung, vorteilhaft nicht ausgewertet. Welche Räder
gerade einer solchen Situation unterliegen, liegt in den Fahrzeugsystemen
(Fahrzeugelektronik) natürlich als Information vor.
Auch bei der vorliegenden Erfindung wird vorzugsweise der Anstieg bzw. der Abfall der
Geschwindigkeit auf einen festen Wert, beispielsweise 10 oder 14 m/s2, oder besser auf
die jeweilige Fahrzeugbeschleunigung oder insbesondere auf den Fahrbahnreibwert
begrenzt. Hierdurch können bereits kleine Unregelmäßigkeiten in der
Raddrehzahlerfassung geglättet werden.
Erfindungsgemäß werden zur Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeugs
von den einzelnen Rädern, vorzugsweise von allen Rädern, die Raddrehzahlen erfaßt
und in die Fahrgeschwindigkeit umgerechnet. Hierbei wird zumindest zeitweilig bei
mindestens einem Rad die Umrechnung unter Berücksichtigung eines
Giergeschwindigkeitssignals und/oder eines Querbeschleunigungssignals durchgeführt,
wobei dieses Signal bei einer Kurvenfahrt zur Verfügung steht. Unter Kurvenfahrt fällt
hierbei auch das Schleudern eines Fahrzeuges. Bei einer stationären Geradeausfahrt ist
das Giergeschwindigkeitssignal und das Querbeschleunigungssignal Null, so daß hier
ein solches Signal nicht berücksichtigt zu werden braucht, aber ohne Widerspruch zur
vorliegenden Erfindung abgefragt werden kann. Das Giergeschwindigkeitssignal
und/oder das Querbeschleunigungssignal wird vorteilhaft entsprechend der
Fahrzeuggeometrie in die Berechnung der Geschwindigkeit mit einbezogen. Dabei wird
weiterhin die Spurweite berücksichtigt, um bei einer Verknüpfung von Signalen mit der
halben Spurweite die Längsgeschwindigkeit in Fahrzeugmitte zu erhalten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist zum Ermitteln einer Fahrgeschwindigkeit eines
Kraftfahrzeuges Mittel zur Erfassung von Drehzahlsignalen aller Fahrzeugräder, sowie
der Giergeschwindigkeit und einer Prozessoreinheit, um aus den Drehzahlsignalen
entsprechende Radgeschwindigkeiten und daraus Längsgeschwindigkeiten der Räder
zu errechnen auf, um unter Berücksichtigung der Spurweite und der
Giergeschwindigkeit aus den Längsgeschwindigkeiten der Räder auf die Fahrzeugmitte
bezogene Schwerpunktgeschwindigkeiten zu ermitteln und um aus einer logischen
Verknüpfung der Schwerpunktgeschwindigkeiten aller vier Räder einen Rohwert für die
Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges zu bestimmen.
Ansonsten kann die Vorrichtung weitere Mittel enthalten, wie sie sich aus dem
Verfahren ergeben, beispielsweise zur Ermittlung des Radwinkels bei einer Kurvenfahrt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels und einer
Zeichnung näher beschrieben.
Die Figur zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug in einer Kurvenfahrt.
Im folgenden wird anhand von Fig. 1 beispielhaft eine Fahrgeschwindigkeitsberechnung
durchgeführt, wobei die Fahrgeschwindigkeit als Längsgeschwindigkeit in Fahrzeugmitte
(Mitte in Querrichtung gesehen) berechnet wird.
In einem ersten Schritt werden Drehzahlsignale aller Fahrzeugräder ermittelt und in Radge
schwindigkeiten VR1-4 umgerechnet (1 = linkes Vorderrad, 2 = rechtes Vorderrad; 3 = linkes
Hinterrad, 4 = rechtes Hinterrad). Durch Ermitteln des Lenkradwinkels δL und dividieren
desselben durch die Lenkübersetzung iL erhält man den Radwinkel δR und die Längsge
schwindigkeiten der Räder VX:
Bei einer zusätzlichen Hinterradlenkung muß auch eine entsprechende Umrechnung an der
Hinterachse durchgeführt werden.
In einem zweiten Schritt werden die vier Raddrehzahlen bzw. Radgeschwindigkeiten in die
Fahrzeugmitte M umgerechnet unter Berücksichtigung der Spurweite S und der Gierge
schwindigkeit :
Anstatt der Giergeschwindigkeit kann auch über die Beziehung .V = die Querbe
schleunigung des Fahrzeuges herangezogen werden. Diese Beziehung gilt bei stationärem
Fahrzustand.
Aus den so erhaltenen vier Schwerpunktgeschwindigkeiten Vx,SP,i kann durch logisches Ver
knüpfen ein Rohwert für die Fahrzeuglängsgeschwindigkeit errechnet werden (auch andere
Rechenwege, beispielsweise verschiedene Mittelwertbildungen, sind möglich, wobei die
folgende Minimum /Maximum-Berücksichtigung vorzugsweise ebenfalls eingesetzt wird).
In angetriebenem Zustand bzw. im ungebremsten Fall gilt
(Sollbremsdrücke sind an allen vier Rädern Null).
Hierbei wird der Geschwindigkeitsanstieg der Hinterräder auf den Fahrbahnreibwert
(alternativ Fahrzeugbeschleunigung oder fester Wert, z. B. 10 m/s2 oder 14 m/s2) begrenzt,
wobei kein Antrieb an den Hinterrädern ist. Die Minimumbildung berücksichtigt evfl. durch
drehende Antriebsräder oder einen untersteuernden Zustand, bei dem an mindestens einer
Seite die Vorderraddrehzahlen größer sind als die Hinterraddrehzahlen. Bei hinterradgetrie
benen Fahrzeugen wird statt des arithmetischen Mittelwertes der Hinterradlängsgeschwin
digkeiten der der Vorderräder in Längsrichtung Vx1 und Vx2 verwendet; bei einem Allrad
fahrzeug erfolgt beispielsweise nur die Minimumbildung.
In gebremstem Fall wird unterschieden, ob an allen vier Rädern gebremst wird oder ob ein
zelne Räder angebremst werden (beispielsweise bei einer Fahrdynamikregelung). Diese
Informationen stehen im Fahrzeug zur Verfügung. Diese Bremsinformation wird in der fol
genden Gleichung mit den vier Radhilfsgrößen K1 bis K4 berücksichtigt. Wenn an allen vier
Rädern gebremst wird (oder an keinem Rad gebremst wird), dann werden alle vier Radhilfs
größen zu 1 gesetzt. In allen anderen Fällen (mindestens ein Rad bis maximal drei Räder
werden gebremst) werden die Radhilfsgrößen Ki der jeweiligen Räder, die gebremst werden,
zu 0 gesetzt, die der ungebremsten Räder zu 1. Die Fahrgeschwindigkeit wird damit vor
nehmlich an den ungebremsten und damit schlupffreien Rädern berechnet, nur wenn alle vier
Räder gebremst werden, ergibt sich ein gewisser Fehler. Der Rohwert der Fahrzeuglängs
geschwindigkeit berechnet sich im gebremsten Fall zu
Die Maximumbildung erfolgt hier, um evtl. blockierende Räder zu berücksichtigen; ge
wünschtenfalls können die Radhilfsgrößen K3 und K4 auch in die Mittelwertbildung mit ein
bezogen werden. Bei hinterradangetriebenen Fahrzeugen wird wieder wie oben der arith
metische Mittelwert der Längsgeschwindigkeiten der Hinterräder gegen den der Vorderräder
ausgetauscht.
Auch der Anstieg bzw. die Abnahme der Schwerpunktgeschwindigkeit Vx,SP,Roh wird in
beiden Fällen auf den aktuellen Fahrbahnreibwert bzw. die oben angegebenen Alternativen
begrenzt. Anschließend wird gewünschtenfalls der Wert noch tiefpaßgefiltert, beispielsweise
mit einem Filter erster Ordnung mit 10 Hz, der so erhaltene Wert ist Vx,SP.
Die so erhaltene Fahrzeugmittengeschwindigkeit (oder auch eine andere so erhaltene
Fahrzeuggeschwindigkeit) kann beispielsweise dem ABS, einer Fahrdynamikregelung oder
einer Fahrbahnreibwerterkennung zur Verfügung gestellt werden. Zur Messung der Fahr
zeuglängsbeschleunigung kann entweder ein entsprechender Sensor oder beispielsweise
eine Berechnung aus den Raddrehzahlen verwendet werden.
Die mit diesem Verfahren ermittelten Fahrgeschwindigkeiten wurden in einem Fahrversuch
mit den Ergebnissen eines korrelationsoptischen Sensors und der Referenzgeschwindigkeit
eines im Fahrzeug installierten ABS verglichen. Hierbei zeigte das obige Verfahren insbe
sondere in zwei Fahrsituationen deutlich bessere Ergebnisse:
- - Bei ungebremster Kurvenfahrt benutzt das ABS zur Bildung der Referenzgeschwindigkeit die Drehzahl des langsamstdrehenden Rades, also die des kurveninneren Hinterrades. Bedingt durch die Stellung des Fahrzeuges im Kreis bewegt sich das kurveninnere Hin terrad nicht auf der Bahnkurve B des Fahrzeugschwerpunktes SP sondern auf einer Bahn mit einem geringeren Kurvenradius B3. Die hiermit berechnete Referenzge schwindigkeit ist somit kleiner als die wahre Fahrgeschwindigkeit, die Schlüpfe für alle Räder werden falsch berechnet und somit auch der Fahrbahnreibwert.
- - Bei gleichzeitigem schnellen Einlaufen aller 4 Räder in großen, negativen Schlupf wird die Abnahme der Referenzgeschwindigkeit auf einen Wert begrenzt, der größer als die maximal vom Fahrzeug erreichbare negative Beschleunigung ist (z. B. Begrenzung auf |∂(VRef)/∂t| ≦ 14 m/s2). Damit werden insbesondere auf niedrigen Fahrbahnreibwerten Änderungen in der Referenzgeschwindigkeit erlaubt, die gar nicht erreichbar sind. Beim Wiedereinlaufen eines Rades in geringen Schlupf ist somit die Referenzgeschwindigkeit schon deutlich reduziert und benötigt einen weiteren Zeitraum, um, bedingt durch ihre Anstiegsbegrenzung, wieder in normales Niveau einzulaufen. Durch die hier vorgenom mene Begrenzung der Geschwindigkeitszu- und -abnahme auf den ermittelten Fahrbahn reibwert ergibt sich ein flacherer Geschwindigkeitsverlauf, welcher sich nunmehr stärker an der tatsächlichen Abbremsung orientiert (die tatsächliche Abbremsung ist immer klei ner oder gleich dem ermittelten Fahrbahnreibwert).
Claims (10)
1. Verfahren zur Ermittlung der Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeugs bei dem
Drehzahlsignale aller Fahrzeugräder erfasst und daraus entsprechende Radgeschwindigkeiten errechnet werden,
die Radgeschwindigkeiten zur Ermittlung der Längsgeschwindigkeiten der Räder herangezogen werden,
unter Berücksichtigung der Spurweite und der Giergeschwindigkeit aus den Längsgeschwindigkeiten der Räder auf die Fahrzeugmitte bezogene Schwerpunktgeschwindigkeiten ermittelt werden und
aus einer logischen Verknüpfung der Schwerpunktgeschwindigkeiten aller vier Räder ein Rohwert für die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges bestimmt wird.
Drehzahlsignale aller Fahrzeugräder erfasst und daraus entsprechende Radgeschwindigkeiten errechnet werden,
die Radgeschwindigkeiten zur Ermittlung der Längsgeschwindigkeiten der Räder herangezogen werden,
unter Berücksichtigung der Spurweite und der Giergeschwindigkeit aus den Längsgeschwindigkeiten der Räder auf die Fahrzeugmitte bezogene Schwerpunktgeschwindigkeiten ermittelt werden und
aus einer logischen Verknüpfung der Schwerpunktgeschwindigkeiten aller vier Räder ein Rohwert für die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Giergeschwindigkeit von einem Giergeschwindigkeitssensor oder durch
Auswertung von Raddrehzahldifferenzen oder aus einer Querbeschleunigung
ermittelt wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß für eine Umrechnung der Radgeschwindigkeiten bei gelenkten Rädern der
Radwinkel der gelenkten Räder und/oder der Lenkradwinkel mitverwertet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß je nach Fahrsituation einzelne Räder nicht ausgewertet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß einzelne gebremste
Räder nicht ausgewertet werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Anstieg und/oder ein Abfall der Geschwindigkeit einzelner Räder
und/oder der Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges einer
Steigungsbegrenzung unterzogen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstieg und/oder
der Abfall der Geschwindigkeit einzelner Räder oder der Fahrgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs auf den Fahrbahnreibwert begrenzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstieg und/oder
der Abfall der Geschwindigkeit einzelner Räder oder der Fahrgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs auf eine ermittelte Längs- oder Gesamtbeschleunigung
begrenzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Anstieg und/oder
der Abfall der Geschwindigkeit einzelner Räder oder der Fahrgeschwindigkeit
des Kraftfahrzeugs auf einen fest eingestellten Wert begrenzt wird.
10. Vorrichtung zum Ermitteln einer Fahrgeschwindigkeit eines Kraftfahrzeuges mit
Mitteln zur Erfassung von Drehzahlsignalen aller Fahrzeugräder sowie der
Giergeschwindigkeit und einer Prozessoreinheit, um aus den Drehzahlsignalen
entsprechende Radgeschwindigkeiten und daraus Längsgeschwindigkeiten der
Räder zu errechnen, um unter Berücksichtigung der Spurweite und der
Giergeschwindigkeit aus den Längsgeschwindigkeiten der Räder auf die
Fahrzeugmitte bezogene Schwerpunktgeschwindigkeiten zu ermitteln und um
aus einer logischen Verknüpfung der Schwerpunktgeschwindigkeiten aller vier
Räder einen Rohwert für die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges zu
bestimmen.
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