DE19713880A1 - Anordnung eines hochbelastbaren Axial- und/oder Radiallagers in einer Schale aus Faserverbundwerkstoff - Google Patents
Anordnung eines hochbelastbaren Axial- und/oder Radiallagers in einer Schale aus FaserverbundwerkstoffInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft die Anordnung eines
hochbelastbaren Axial- und/oder Radiallagers in einer dünn
wandigen Schale aus Faserverbundwerkstoff.
Axial- und/oder Radiallager, die z. B. in ein dünnwan
diges Laminat eingesetzt werden müssen, finden zahlreiche
Anwendungsbeispiele im Fahrzeugbau bzw. in der Luftfahrt
technik, wobei sie zur form- und/oder kraftschlüssigen Ein
leitung starker Kräfte in die meist aus Faserverbundwerk
stoffen bestehenden Schalen dienen.
Aus der US 4 302 155 ist eine Anordnung eines Propel
lerblatts aus Faserverbundwerkstoff mit einem Verbindungs
element aus Metall bekanntgeworden, bei der mittels einer
ringförmigen Einschnürung im Verbindungselement und daran
angeformtem Propellerblatt eine formschlüssige Verbindung
hergestellt ist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein hochbe
lastbares Axial- und/oder Radiallager in einer dünnwandigen
Schale aus Faserverbundwerkstoffen anzuordnen, wobei die
Anordnung fasergerecht ausgeführt ist, einfach herstellbar
ist, eine formschlüssige Verbindung gewährleistet, eine
nachträgliche Feinbearbeitung des Lagersitzes zuläßt, eine
hohe Tragfähigkeit auch dann gewährleistet, wenn der Kraft
schluß zwischen Lager und Schale herabgesetzt wird, und bei
dem zusätzliche Verbindungselemente, wie Nieten oder
Schrauben, nicht mehr erforderlich sind.
Ausgehend von einer Anordnung der eingangs näher ge
nannten Art erfolgt die Lösung dieser Aufgabe mit dem im
kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmal;
vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Die Erfindung geht aus von der Erkenntnis, daß die
Verwendung einer Buchse als formgebendes Element und zur
Übertragung der Lagerkräfte vom Lager auf die üblicherweise
aus Faserverbundwerkstoff bestehende Schale die verschiede
nen oben aufgezählten Teilaufgaben löst. Die Buchse kann
dabei entweder aus Metall und insbesondere aus Titan oder
aber aus Kunststoff bestehen. Beim Zusammenwirken unter
schiedlicher Werkstoffe für Buchse, Lager und Schale ist
dabei grundsätzlich das unterschiedliche Temperaturausdeh
nungsverhalten dieser Werkstoffe zu beachten sowie außerdem
ein mögliches Korrosionsverhalten bei Einsatz metallischer
Werkstoffe. Aus diesem Grund wird Titan als Werkstoff für
die Buchse insbesondere in Verbindung mit Kohlefaserver
bundwerkstoff bevorzugt.
Die erfindungsgemäße Anordnung ist einfach herstellbar
und gewährleistet eine formschlüssige Verbindung mit der
Schale, in der die Buchse integriert wird. Die Tragfähig
keit bleibt auch dann weitgehend erhalten, wenn der Kraft
schluß, d. h. die Klebung zwischen der erfindungsgemäßen
Buchse und der Schale, fehlt bzw. versagt, d. h. daß eine
gewisse Schadenstoleranz gegeben ist. Weist die Buchse beim
Einsetzen lagerseitig ein Übermaß des Innendurchmessers
auf, welcher erst nach Aushärtung der Schale fertig bear
beitet wird, können bei der Herstellung der Schale gewisse
Toleranzen zugelassen werden. Zusätzliche Verbindungsele
mente, wie Nieten oder Schrauben zwischen Lager und Schale,
sind nicht erforderlich.
Durch die geometrische Ausgestaltung wird der Vorteil
erzielt, daß die Lagerkräfte fasergerecht in Ring- und Tan
gentialkräfte überführt werden, die innerhalb der Schalene
bene liegen und somit beherrschbar sind. Hohe Flächenpres
sungen und interlaminare Schubspannungen werden dadurch
weitgehend vermieden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert, in der vorteilhafte Ausführungsbeispiele
dargestellt sind.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein erstes Ausführungs
beispiel;
Fig. 2 einen Schnitt durch ein zweites Ausführungs
beispiel und
Fig. 3 einen Schnitt durch ein drittes Ausführungs
beispiel einer erfindungsgemäßen Anordnung
eines Axial- und/oder Radiallagers in einer
Schale aus Faserverbundwerkstoff.
In den Figuren, in denen gleiche Teile mit gleichen
Bezugszeichen versehen sind, bedeutet 1 das in einer Scha
le 3 aus faserverstärktem Kunststoff anzuordnende
Axial- und/oder Radiallager.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Axial- und/oder Radiallager 1 von einer formgeben
den Buchse 2 umgeben zur besseren Übertragung der Lager
kräfte vom Lager 1 auf die Schale 3. Die Buchse 2 kann da
bei aus Metall oder Kunststoff bestehen, wobei im ersteren
Fall Titan bevorzugt wird, um so mögliche unterschiedliche
Temperaturausdehnungen der verschiedenen Werkstoffe
(Kunststoff, Metall) zu berücksichtigen und eine mögliche
Korrosion der Buchse 2 zu verhindern.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Anordnung läßt sich überall da einsetzen,
wo Axialkräfte vorzugsweise in einer Richtung wirken.
Die Schale 3 ist im Bereich der Lageraufnahme entsprechend
dem Verhältnis von Axial- zu Radialkräften in Dickenrich
tung geteilt. Zur Aufnahme der Radialkräfte ist der in
Fig. 1 unten bzw. innen dargestellte Teil der Schale 3 in
radialer Richtung zur Buchse geführt. Der andere Teil der
Schale 3 umschließt die obere Stirnfläche der Buchse 2 und
dient zur Aufnahme von Axialkräften. Der Stützring 4 dient
als formgebendes Element bei der Herstellung der geteilten
Schale 3. Bei Belastung des Lagers wirkt er außerdem stüt
zend auf die geteilte Schale 3.
Als Material für den Stützring kommen sowohl Metalle
als auch Kunststoffe, insbesondere kurzfaserverstärkte
Kunststoffe in Betracht. Selbstverständlich ist es auch
möglich, den Stützring 4 als integralen Bestandteil der
Buchse 2 vorzusehen.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist zusätzlich noch ein Spannring 5 vorgesehen, der auf der
Außenseite der Schale 3 angeordnet ist. Der Spannring 5
kann aus Metall oder faserverstärktem Kunststoff bestehen
und dient der Aufnahme von Umfangskräften. Besonders vor
teilhaft ist es, wenn der Spannring 5 aus Glasfaserkunst
stoff besteht, wobei die Fasern auf die Schale 3 gewickelt
sind. Auf diese Weise läßt sich beim Herstellungsprozeß
eine Vorspannung aufbringen, die einer Aufweitung der Scha
le 3, welche beispielsweise aus Kohlefaserverbundwerkstoff
hergestellt ist, bei Belastung des Lagers 1 entgegenwirkt.
Die Taillierung an der radial äußeren Fläche der Buchse 2
gewährleistet den Formschluß zwischen Buchse 2 und der dar
an angeformten Schale 3. Der im Verhältnis zur Schalendicke
große Krümmungsradius dieser Taillierung führt zu einer
fasergerechten Krafteinleitung in die Schale, da große
Schubspannungen in der Schale vermieden werden. Selbstver
ständlich muß die Taillierung nicht kreisförmig ausgeführt
sein.
Bei diesem Ausführungsbeispiel kann ferner ohne weite
res dafür gesorgt werden, daß sich die Kontaktflächen von
Buchse 2 und Schale 3 bei Temperaturänderungen in bestimm
ten Bereichen überwiegend tangential zueinander bewegen.
Dadurch werden Schälspannungen oder Klaffungen weitgehend
vermieden.
Durch einen spitzwinkligen Auslauf des Querschnitts
der Buchse 2 im Bereich des Übergangs zur Schale 3 werden
Spannungskonzentrationen in der Schale und in der Klebung
zwischen Buchse und Schale reduziert.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel,
bei dem der nachträgliche Ein- und Ausbau der Buchse 2 mög
lich ist, werden die axialen Lagerkräfte in der einen Rich
tung über einen selbstzentrierenden kegelartigen Abschnitt
der Buchse 2 und in der anderen Richtung über eine Mutter 6
und einen Druckring 7 in die Schale 3 eingeleitet. Hierzu
weist ein zylindrischer Abschnitt der Buchse 2 ein Gewinde
auf. Die Buchse 2 kann naß oder trocken in das ausgehärtete
Laminat 3 eingesetzt werden. Zur Abdichtung des Kapillar
spaltes zwischen Buchse 2 und Schale 3 kann zusätzlich ein
Dichtring 8 vorgesehen sein.
Einige der vorteilhaften Wirkungen der Erfindung kön
nen auch dann erzielt werden, wenn die Buchse 2 zusammen
mit dem Lageraußenring einteilig ausgebildet ist.
Die erfindungsgemäße Anordnung bietet die gewünschte
formschlüssige und fasergerechte Verbindung und ist einfach
und billig herstellbar. Die Tragfähigkeit bleibt auch dann
erhalten, wenn die Klebung zwischen der Buchse 2 und der
Schale 3 ganz fehlt bzw. versagt, ohne daß zusätzliche Ver
bindungselemente, wie Nieten oder Schrauben, erforderlich
sind.
Auch hohe Flächenpressungen und interlaminare Schub
spannungen werden durch die fasergerechte Aufteilung der
Lagerkräfte in Ring- und Tangentialkräfte weitgehend ver
mieden.
1
Lager
2
Buchse
3
Schale
4
Stützring
5
Spannring
6
Mutter
7
Druckring
8
Dichtring
Claims (16)
1. Anordnung eines hochbelastbaren Axial- und/oder
Radiallagers in einer dünnwandigen Schale aus Faserverbund
werkstoff, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Übertragung der Kräfte vom Lager (1) auf die Schale (3)
eine zwischen diesen beiden Bauteilen angeordnete Buch
se (2) vorgesehen ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, daß die Schale (3) im
Bereich der Lageraufnahme in Dickenrichtung geteilt ist,
wobei ein Teil der Schale (3) zur Aufnahme von Radialkräf
ten in radialer Richtung zur Buchse (2) geführt ist, und
der andere Teil zur Aufnahme von Axialkräften eine Stirn
fläche der Buchse (2) mindestens teilweise umschließt.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen den Teilen der geteilten
Schale (3) ein formgebender Stützring (4) vorgesehen ist.
4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stützring (4) aus kurzfaserver
stärktem Kunststoff besteht.
5. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Buchse (2) an der radial äuße
ren Fläche, an welche die Schale (3) angeformt ist, eine
Taillierung mit einem im Verhältnis zur Schalendicke großen
Krümmungsradius aufweist.
6. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Buchse (2) an der radial äuße
ren Fläche, an welche die Schale (3) angeformt ist, axial
aufeinander folgend einen kegelartigen und einen zylindri
schen Abschnitt aufweist.
7. Anordnung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Bereich des zylindrischen Ab
schnitts ein Befestigungselement (6) vorgesehen ist, wel
ches Kräfte von der Buchse (2) auf die Schale (3) über
trägt.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß der Querschnitt der
Buchse (2) im Bereich des Übergangs zur Schale (3) spitz
winklig auslaufend ausgebildet ist.
9. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (2)
und die Schale (3) von einem Spannring (5) umgeben sind.
10. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (2)
aus Metall besteht.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Buchse (2) aus Titan
besteht.
12. Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Buchse (2)
aus Kunststoff besteht.
13. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Spannring (5) aus Metall be
steht.
14. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Spannring (5) faserverstärktem
Kunststoff in Form einer Wicklung besteht.
15. Anordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Buchse (2)
eine Nutung zur Aufnahme eines Dichtelements (8) aufweist.
16. Verwendung einer Anordnung nach einem der vorher
gehenden Ansprüche für ein Getriebegehäuse.
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19713880C2 DE19713880C2 (de) | 1999-07-29 |
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