DE19703526A1 - Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen an die Atemluft - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen an die Atemluft. Sie ist besonders geeignet, verdampfbare ätherische Öle und pharma­ zeutische Wirkstoffe freizusetzen, damit diese un­ mittelbar in die Atemwege des Anwenders gelangen.

Es sind eine Reihe von Wegen bekannt, der Atemluft pharmazeutisch wirksame Substanzen zuzusetzen, die beispielsweise befreiend auf die Atemwege wirken. Bei erkrankten Kinder ist es weithin gebräuchlich, im Fall von Erkältungen wirkstoffhaltige Präparate, die die Atemwege beeinflussen, im Brustbereich auf ein Vlies oder die Kleidung auf zubringen, damit die daraus freigesetzten Dämpfe eingeatmet werden. Wei­ terhin ist es üblich, pharmazeutisch wirksame Sub­ stanzen über ein Zerstäuber- oder Trägersystem, beispielweise mit Wasserdampf und Atemmasken in die Atemwege einzubringen.

Aus der DE-A-43 07 754 ist ferner eine Atemmaske zum kontrollierten Zuführen von Atemluft bekannt, bei der der gereinigten Luft für eine Inhalation geeignete Substanzen zugesetzt werden können.

Im allgemeinen hat sich gezeigt, daß die bekannten Möglichkeiten zur Bereitstellung von Inhalationsfä­ higen Substanzen entweder wenig effizient sind oder aber einen geringen Handhabungs- und Tragekomfort aufweisen. Letzteres gilt insbesondere für Atemmas­ ken, die zudem durch die in der ausgeatmeten Luft vorhandenen Feuchtigkeit in ihrer Funktionsfähig­ keit beeinträchtigt werden.

Andererseits wäre es wünschenswert, über ein ein­ fach zu handhabendes und zu applizierendes System zu verfügen, mit dem pharmazeutisch wirksame Sub­ stanzen effizient inhaliert werden können.

Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zu­ grunde, eine Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen an die Atemluft zu schaffen, die den vorstehend ge­ nannten Kriterien gerecht wird.

Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der ein­ gangs genannten Art gelöst, die eine Halterung zur Aufnahme und Positionierung eines Wirkstoffträger im Nasenbereich eines Anwenders und ein an mit Wirkstoff getränktem oder tränkbarem Wirkstoffträ­ ger aufweist.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht grundsätz­ lich aus 2 Elementen, einer Halterung und einem Wirkstoffträger. Die Halterung dient zur Aufnahme und Positionierung des Wirkstoffträgers im unmit­ telbarem Nasenbereich des Anwenders. Die Halterung wiederum kann aus mehreren Elementen bestehen, er eigentlichen Halterung, die den Wirkstoffträger aufnimmt und Elementen, die der Fixierung am Kopf des Anwenders dienen. Die Wirkstoffaufnahme durch den Anwender kann dabei durch den Abstand der Hal­ terung zur Nase reguliert werden.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann die Halterung beispielsweise in Form eines Tragegestells aufwei­ sen, die wenigstens einen Halterahmen für den Wirk­ stoffträger aufweist. Dieser Halterahmen befindet sich unmittelbar vor der Nase, wobei zwei separate Halterahmen für je einen Wirkstoffträger unterhalb eines jeden Nasenloches vorgesehen sein können.

Alternativ kann das Tragegestell eine oder zwei mit feinen Öffnungen versehene Kapseln für den Wirk­ stoffträger aufweisen, wobei diese Kapseln geöffnet werden können, um den Wirkstoffträger auszutau­ schen, wenn er verbraucht ist oder durch einen sol­ chen mit einem anderen Wirkstoff ersetzt werden soll.

Die Vorrichtung mit den Kapseln oder den Halterah­ men kann beispielsweise die Form eines Brillenge­ stells aufweisen, wobei die Bügel die Vorrichtung hinter den Ohren des Anwenders festhalten und die Halterahmen bzw. Kapseln vor der Nase Positionie­ ren. Alternativ kann aber die Halterung einen Klemmbügel aufweisen, mit dem sie an der Nasen­ scheidewand oder den Nasenseitenwänden festgeklemmt wird. Ferner ist auch die Festlegung über ein elastisches Band am Kopf des Anwenders möglich oder über Haftstreifen oder dgl. Bei Brillenträgern kann die Halterung über einen Bügel am Steg des Brillengestells festgelegt werden.

Der Wirkstoffträger kann beispielsweise in Form ei­ nes saugfähigen Vlieses vorliegen, das in die Kap­ seln eingelegt wird oder im Halterahmen gehaltert wird, beispielsweise über einen Klemmechanismus oder über Klettbänder. Ein Wirkstoffträger in Kas­ settenform zum Einpassen in eine Kapsel oder in einen Halterahmen ist ebenfalls möglich. Schließ­ lich kann der Wirkstoffträger auch aus einem saug­ fähigen porösen Material bestehen, das beispiels­ weise aus Keramik oder Kunststoff gefertigt ist und in die Kapseln eingelegt oder im Halterahmen gehal­ tert wird.

Bei allen diesen Anbringungsformen ist gewährleistet, daß der Wirkstoffträger den Wirkstoff an die vom Anwender eingeatmete Luft abgibt, so daß der Wirkstoff in die Atemwege gelangen und dort seine Wirkung entfalten kann.

Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht aus einem Tubus als Halterung, der auf seiner Innenwandung mit dem Wirkstoffträger versehen ist. Ein solcher Tubus, der eine Länge von beispielsweise 0,5 cm hat, wird in ein Nasenloch eingeschoben und wird dort entweder reibschlüssig oder mit Hilfe eines kleinen Klemmelements, etwa eines Clips, über die Nasen(scheide)wand fixiert. Zweckmäßigerweise weist der Tubus eine für den Wirkstoff undurchlässige Außenwandung auf und ist aus Kunststoff oder Keramik gefertigt. Der Wirk­ stoffträger befindet sich auf der Innenwandung und besteht aus einem Vlies oder porösem, saugfähigem Material. Zweckmäßigerweise ist die Innenwandung mit dem Wirkstoffträger dauerhaft beschichtet.

Es ist ferner bevorzugt, einer Halterung den Wirk­ stoff im Innern aufweisenden Kapsel oder eines sol­ chen Röhrchens mit einem Clip zu versehen, so daß sie bzw. es in der Nase positioniert werden kann und dort den Wirkstoff durch Poren oder Öffnungen abgibt.

Der Wirkstoffträger kann so ausgebildet sein, daß er für den einmaligen Gebrauch vorliegt, d. h. ge­ tränkt, angewandt und nach Verbrauch weggeworfen wird. Es ist aber auch möglich den Wirkstoffträger zu mehrfachem Gebrauch vorzusehen, d. h. ihn nach Verbrauch des Wirkstoffs zu reinigen und neu mit Wirkstoff zu beladen. Im allgemeinen wird aus hygienischen Gründen die einmalige Anwendung zu be­ vorzugen sein.

Als Wirkstoffe kommen pharmazeutisch wirksame Sub­ stanzen in Frage, die in einer Form vorliegen, daß sie in Spuren an die Atemluft abgegeben werden kön­ nen. Dies erfordert entweder eine leichte Verdampf­ barkeit oder eine Hilfssubstanz, die den Wirkstoff mitschleppt. Solche Zubereitungen sind an sich be­ kannt. In Frage kommen auch ätherische Öle mit be­ lebender oder beruhigender oder konzentrationsstei­ gernder Wirkung, Duftstoffe, aber auch Substanzen mit einer therapeutischen Wirkung auf die Atemwege, beispielsweise zur Behandlung einer Erkältungser­ krankung, Stoffe mit befreiender Wirkung auf die Atemwege sowie desinfizierend wirkende Stoffe. An­ wendungsmöglichkeiten ergeben sich ferner bei Mi­ gräne, Depressionen, Konzentrationsmangel, Unwohl­ sein oder schlechter Luft bzw. Geruch.

Als Wirkstoffträger kommen, abgesehen von den vor­ stehend genannten saugfähigen Stoffen, auch übliche pharmazeutische Trägersubstanzen in Frage, die einen pastöse Konstenz haben und den Wirkstoff langsam an die Luft abgeben.

Die Erfindung wird durch die beiliegenden Abbildungen näher erläutert. Von diesen zeigt

Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Form eines Brillengestells,

Fig. 2 eine alternative Ausführungsform mit einer Nasenklemme und

Fig. 3 eine weitere Ausführungsform mit einer auf­ klappbaren Halterung.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung 1 gemäß Fig. 1 hat die Form eines Brillengestells, bei dem die Bril­ lengläser durch den Wirkstoffträger 3 ersetzt sind. Die Halterung 2 - entsprechend dem Brillenrahmen - wird über Brillenbügel 4, 5 unterhalb der Nase des Anwenders fixiert; die Brillenbügel haken hinter den Ohren ein.

Der Wirkstoffträger 3 besteht aus einem Vlies, das mit dem Wirkstoff getränkt ist und, beispielsweise über ein Klettband, auf der Halterung 2 festgelegt ist.

Die Ausführungsform gemäß Fig. 2 zeigt die Halte­ rung 2 in Form eines zweiflügig ausgebildeten Rah­ mens, der über Spangen 7 an der Nasenscheidewand festgelegt ist. Das Vlies 3 befindet sich innerhalb des Rahmens 2.

Fig. 3 zeigt eine dritte Ausführungsform in Form einer aufklappbaren Dose 2, die mit einem getränk­ ten Vlies 3 gefüllt ist und über eine Spange (nicht gezeigt) an der Nasenscheidewand befestigt ist. Die eingeatmete Luft strömt über das freiliegende Vlies und nimmt dabei Wirkstoff auf.

Eine alternative Ausführungsform zu Fig. 3 besteht aus einer mit einem Klipp an der seitlichen Nasen­ wand gehalterten kleinen Dose mit feinen Öffnungen, die den Wirkstoff in Form eines Vlieses oder einer Masse enthält.

Claims (15)

1. Vorrichtung zur Abgabe von Wirkstoffen an Atemluft, gekennzeichnet durch eine Halterung (2) zur Auf­ nahme und Positionierung eines Wirkstoffträgers (3) im Nasenbereich eines Anwenders und den mit Wirk­ stoff getränkten oder tränkbaren Wirkstoffträger (3).

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Halterung (2) ein Tragegestell mit we­ nigstens einem Halterahmen für den Wirkstoffträger (3) aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Halterung (2) ein Tragegestell mit we­ nigstens einer mit feinen Öffnungen versehenen Kap­ sel für den Wirkstoffträger (3) aufweist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ge­ kennzeichnet durch eine Halterung (2) in Form eines Brillengestells.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) einen Klemmbügel aufweist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) ein elastisches Band aufweist.

7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Wirkstoffträger (3) in Form einer Kassette.

8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoffträger (3) ein saugfähiges Vlies ist.

9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­ durch gekennzeichnet, daß der Wirkstoffträger aus einem saugfähigen porösen Material besteht.

10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Halterung (2) aus einem Tubus besteht, dessen Innenwandung mit dem Wirkstoffträger (3) versehen ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich­ net, daß der Tubus eine für den Wirkstoff undurch­ lässige Außenwandung aufweist.

12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Innenwandung des Tubus mit dem Wirkstoffträger (3) beschichtet ist.

13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, da­ durch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) einen Clip aufweist oder aus einem Clip besteht.

14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1, 3, 10, 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoffträger (3) eine wirkstoffhaltige, den Wirkstoff langsam an die Luft abgebende, verträgli­ che, übliche pharmazeutische Trägersubstanz ist.

15. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoffträger (3) eine therapeutisch wirksame Substanz enthält.