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Die
Erfindung bezieht sich auf ein vernetztes Polyurethanharzpulver
oder ein rückgewonnenes
bzw. wiederverwertetes Produkt aus einem harten oder halbharten
Polyurethanharz und ein Verfahren zu dessen Herstellung. Mit der
Verschlechterung des Weltklimas ist es in letzter Zeit erforderlich
geworden, umweltfreundlich zu wirtschaften. Zur Verringerung von
schädlichen
Umweltbelastungen und zur wirksamen Verwendung von Resourcen wurden
Harzabfälle
auf ihre Wiederverwendung hin untersucht.
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In
der Automobilindustrie ist eine Vielzahl von Untersuchungen zur
Rückgewinnung
von Harzabfällen durchgeführt worden.
Insbesondere Stoßdämpfer aus
Harz sind ein großformatiges
Einzelteil und wurden ausführlich
in Bezug auf die Rückgewinnung
von dessen Inhaltsstoffen untersucht.
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Polypropylenharze
und Polyurethanharze werden zur Herstellung von Stoßdämpfern aus
Harzmaterialien verwendet. Die ersteren Harze sind thermoplastische
Harze, die wieder eingeschmolzen werden können und leicht durch Wiedereinschmelzung
von Ausschußprodukten
der Harzstoßdämpfer rückgewonnen
bzw. wiederverwertet werden können.
Im Gegensatz dazu sind die letzteren Harze durch Wärme härtbare Harze, die
unlösliche
und unschmelzbare Molekülketten
infolge von Vernetzungsreaktionen bilden und dementspre chend nicht
ohne bestimmte Vorbehandlungen wiedergewonnen werden können.
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Die
folgenden Verfahren sind zur Rückgewinnung
von Stoßdämpfern aus
Polyurethanharz verfügbar, nämlich:
chemische
Rückgewinnung,
wobei die Harzbestandteile versetzt und durch chemische Behandlungen
wie Glykolyse, Aminolyse und Hydrolyse wieder in die ursprünglichen
Rohmaterialien übergeführt werden;
thermische
Rückgewinnung,
wobei die Harzbestandteile verbrannt und als thermische Energie
erfaßt
werden; und
Materialwiedergewinnung, wobei die Harzbestandteile
zerschnitten, zerbrochen oder pulverisiert werden, die sich ergebenden
kleinen Stücke
als Verpackungsmaterial, Füllstoffe,
Nivellierungsmaterialien, geräuschdämpfende
Materialien oder vibrationsdämpfende
Materialien verwendet werden. Alternativ werden die sich ergebenden
kleinen Stücke
mittels eines vorbestimmten Druckes formgepreßt, um Kautschuk-Einzelteile
zu ersetzen.
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Insbesondere
bei der Materialwiedergewinnung, bei der ein wiedergewonnenes Einzelteil
durch Zugabe von Abfällen
der Polyurethan-Stoßdämpfer zu
einem frischen Harz hergestellt wird, ist es wichtig, die Mischbarkeit
der Abfälle
aus Polyurethan-Stoßdämpfern mit
dem frischen Harz zu erhöhen,
um Probleme zu vermeiden, wie zum Beispiel verschlechterte physikalische
Eigenschaften und verschlechtertes Aussehen der Oberfläche, die
sich durch die unzureichend dispergierten Abfälle aus Polyurethan-Stoßdämpfern ergeben.
Daher müssen
die Abfälle
aus Polyurethan-Stoßdämpfern fein
pulverisiert werden, um deren Mischbarkeit mit dem frischen Harz
zu erhöhen.
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Man
kann nun an die Pulverisierung eines gehärteten Polyurethanharzes mit
einer Hammermühle oder
dergleichen zur Herstel lung eines Pulvers denken. Jedoch ergibt
sich bei diesem Pulverisierungsverfahren das Problem, daß das entstehende
Pulver durch die von dem Harz erzeugte Hitze zusammenschmilzt und sich
verfestigt. Wenn das Harz gekühlt
und pulverisiert wird, um die Hitzeerzeugung zu unterdrücken, treibt
ein derartiges Verfahren die Rückgewinnungskosten
in die Höhe.
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Die
japanische ungeprüfte
Patentoffenlegungsschrift (KOKAI) Nr. 50-154,379 offenbart ein Verfahren zur
Herstellung eines Polyurethanharzpulvers. Gemäß dem Verfahren wird Abfall
aus Polyurethanschaum unter Verwendung eines Härtungsharzes gehärtet und
danach zu einem Pulver pulverisiert. Auf ähnliche Weise beschreibt die
japanische ungeprüfte
Patentoffenlegungsschrift (KOKAI) Nr. 51-87,583 ein Verfahren zur
Herstellung von feinen Teilchen, wobei ein Polyurethanschaum mittels
eines Lösungsmittels
gequollen und unter Verwendung von ausschließlich mechanischer Scherkraft
zu feinen Teilchen pulverisiert wird.
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Darüberhinaus
offenbahrt die japanische ungeprüfte
Patentoffenlegungsschrift (KOKAI) Nr. 6-91,650 ein Verfahren zur
feinen Pulverisierung eines weichen Polyurethanschaums durch ausschließliche Verwendung
der Scherkraft eines Extruders. Zusätzlich offenbart die japanische
geprüfte
Patentoffenlegungsschrift (KOKOKU) Nr. 58-20,969 ein Verfahren zur
Rückgewinnung
eines Polyurethanschaums, wobei einem Polyurethanschaum Wasser zugegeben
wird und die entstehende Mischung zur thermischen Plastifizierung
des Polyurethanschaums erhitzt und mittels Scherkraft behandelt
wird. Bei dieser Technik umfaßt
der Polyurethanschaum ein lineares Polymer und eine bifunktionelle
Komponente wie Isocyanat. Daher ist der entstehende vernetzte und
thermisch plastifizierte Polyurethanschaum ein Rückgewinnungsprodukt mit geringer
Vernetzungsdichte, da bei der thermischen Plastifizierung die Hauptreaktion
eine Kettenerzeugungsreaktion und die Nebenreaktion eine Vernetzungs-
und Netzwerkbildungsreaktion ist.
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Andererseits
sind bei der Herstellung eines halbharten oder harten Polyurethanharzes
die Kettenerzeugungsreaktion und die Vernetzungs- und Netzwerkerzeugungsreaktion
konkurrierende Reaktionen, da bei der Herstellung ein primäres Amin
als Vernetzungsmittel verwendet wird. Dementsprechend ist das halbharte oder
harte Polyurethanharz ein Rohmaterial mit hoher Vernetzungsdichte
und besitzt zusätzlich
zu den Urethanbindungen viele Harnstoffbindungen, die als Vernetzungspunkte
dienen.
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Kurzum,
der Polyurethanharzschaum und das halbharte oder harte Polyurethanharz
unterscheiden sich grundsätzlich
in der Zusammensetzung des Harzes voneinander. Daher können keine ähnlichen
oder vergleichbaren Rückgewinnungsprodukte
erhalten werden, selbst wenn die Rückgewinnungsverfahren für den Polyurethanschaum
auf das halbharte oder harte Polyurethanharz angewendet werden.
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Wie
vorstehend dargestellt, muß zur
Rückgewinnung
von Stoßdämpferabfällen aus
einem halbharten oder harten Polyurethanharz in großer Menge
beispielsweise mittels Materialwiedergewinnung eine Verfahrensweise
entworfen werden, mit der ein qualitativ stabiles Harzpulver ökonomisch
hergestellt werden kann.
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, Abfälle aus
halbhartem und hartem Polyurethan wirksam einzusetzen. Ferner ist
es ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Verfahrensweise bereitzustellen,
mit der ein Polyurethanharzpulver oder ein Aggregat eines Polyurethanharzpulvers
mit stabiler Qualität
in einem kurzen Zeitraum ökonomisch
hergestellt werden kann. Das entstehende Pulver ist mit einer Vielzahl
von aktivierten Gruppen auf dessen Oberflächenbereich ausgestattet, so
daß es
zur Materialwiedergewinnung verwendet werden kann.
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Ein
erfindungsgemäßes vernetztes
Polyurethanharzpulver umfaßt:
ein
Pulver, welches Teilchen aus wenigstens einem Harz ausgewählt aus
hartem Polyurethanharz und halbhartem Polyurethanharz aufweist;
wobei
die Teilchen einen Oberflächenbereich
und einen auf der Innenseite des Oberflächenbereichs befindlichen Innenbereich
aufweisen und darin Vernetzungsbindungen beinhalten;
und ein
Teil der Vernetzungsbindungen unverändert bleibt und ein anderer
Teil von diesen gespalten wird und so aktivierte Gruppen ergebt;
und
wenigstens ein Teil der aktivierten Gruppen auf dem Oberflächenbereich
der Teilchen exponiert ist.
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Je
nachdem wieviele der Vernetzungsbindungen gespalten werden, kann
das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver als einfaches Pulver
bis zu einem Aggregat aus einfachem Pulver ausgebildet werden. Die
Aggregatform ist ferner bevorzugt, da sie leicht zu einem Pulver
zerkleinert werden kann und da die Vernetzungsbindungen in hohem
Maße gespalten
sind. So besitzt die Aggregatform eine höhere Dichte an aktivierten
Gruppen auf dem Oberflächenbereich
als die einfache Pulverform.
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Darüberhinaus
umfaßt
das harte oder halbharte Polyurethanharz vorzugsweise eine Hydroxylverbindung,
eine Isocyanatverbindung und ein Vernetzungsmittel und das harte
oder halbharte Polyurethanharz kann vorzugsweise durch Reaktionsspritzguß hergestellt
werden.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen vernetzten Polyurethanharzpulvers
umfaßt die
folgenden Schritte:
Hydrolysieren wenigstens eines Harzes ausgewählt aus
einem harten Polyurethanharz und einem halbharten Polyurethanharz
in Gegenwart von Wasser und in einem Temperaturbereich von der Hydrolysetemperatur
des Harzes bis zu dessen Verflüssigungstemperatur;
und
Scheren des Harzes durch Ausüben einer vorbestimmten Scherkraft
auf das Harz, wodurch dieses pulverisiert wird.
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In
diesem Herstellungsverfahren ist das Harz ein hartes Polyurethanharz
oder ein halbhartes Polyurethanharz, welches durch Verwendung eines
Vernetzungsmittels wie eines primären Amins hergestellt wird.
Mit anderen Worten besitzt das harte Polyurethanharz oder das halbharte
Polyurethanharz vernetzte Urethanbindungen und vernetzte Harnstoffbindungen
in hoher Dichte. Folglich kann das harte oder halbharte Polyurethanharz
durch Hydrolyse und Scherbeanspruchung leicht in ein Harzpulver übergeführt werden
und es können
aktivierte Gruppen erzeugt werden, welche hauptsächlich aus einem Teil der gespaltenen
Urethanbindungen entstehen. Es ist jedoch bemerkenswert, daß dem harten
oder halbharten Polyurethanharz gleichzeitig mit der Ausübung von
Scherkraft nicht immer zwingend Wasser zugegeben werden und dieses
erhitzt werden muß.
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In
dem erfindungsgemäßen vernetzten
Polyurethanharzpulver ist ein Teil der vernetzten Bindungen des
vernetzten Polyurethanharzes gespalten und die sich aus den gespaltenen
vernetzten Bindungen ergebenden aktivierten Gruppen sind auf dem
Oberflächenbereich
des Pulvers exponiert. Darüberhinaus
werden die aktivierten Gruppen erzeugt, wenn das harte oder halbharte
Polyurethanharz mit Hydrolyse und Schervorgang behandelt wird und
diese sind wenigstens teilweise auf dem Oberflächenbereich des Pulvers exponiert.
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Die
Merkmale des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers können durch
die verbesserte Benetzbarkeit durch Wasser im Vergleich mit der
eines gewöhnlichen
Polyurethanharzes bestätigt
werden. Sie können
auch durch die erhöhte
Dielektrizitätskonstante ε und durch
die damit verbundene Widerstandsfähigkeit gegenüber Aufladung
bewiesen werden.
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Wenn
das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver mit einem weiteren
Harzmaterial vermischt wird, reagieren die aktivierten Gruppen mit
der Matrix des Harzmaterials oder erhöhen die Kompatibilität mit der
Matrix des Harzmaterials, da die aktivierten Gruppen teilweise auf
dem Oberflächenbereich
des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers exponiert sind.
Folglich ist es möglich,
ein Rückgewinnungsprodukt herzustellen,
daß keine
unzureichende Dispersion und verschlechterte Harzeigenschaften aufweist.
Hinsichtlich seiner Eigenschaften unterscheidet sich das vorliegende
vernetzte Polyurethanharzpulver somit in großem Maße von herkömmlichen Polyurethanharzpulvern,
welche einfach mechanisch pulverisiert werden.
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Das
erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
kann auf hartes oder halbhartes Polyurethanharz angewendet werden,
welches eine Hydroxylverbindung (oder eine hydroxylgruppenhaltige
Verbindung), eine Isocyanatverbindung (oder eine isocyanatgruppenhaltige
Verbindung) und ein Vernetzungsmittel umfaßt und das durch Reaktionsspritzguß hergestellt
wird. Es ist bemerkenswert, daß das
harte oder halbharte Polyurethanharz nicht auf Abfallstoffe beschränkt ist,
die aus Herstellungsverfahren stammen oder auf dem Markt gesammelt
wurden, sondern es kann sich auch um Neumaterial oder sogar Mischungen
aus Neumaterial und Abfällen
handeln.
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Die
aktivierten Gruppen des erfindungsgemäßen vernetzten Polyurethanharzpulvers
sind funktionelle Gruppen, welche durch Aufspaltung der Urethan-
und Harnstoffbindungen gebildet werden und können beispielsweise eine Aminogruppe,
eine Hydroxylgruppe und dergleichen sein.
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Die
entstehende Aminogruppe soll mit einer Carboxylgruppe, einer Isocyanatgruppe,
einer Epoxygruppe etc. reagieren. Die entstehende Hydroxylgruppe
soll mit einer Methoxygruppe, einer Isocyanatgruppe etc. reagieren.
Dementsprechend geht man davon aus, daß bei Mischung des vorliegenden
vernetzten Polyurethan harzpulvers mit einem thermoplastischen Harz,
wie ein Vinylacetatharz und ein Nylonharz, oder bei Mischung mit
einem wärmehärtbaren
Harz, wie einem Epoxyharz ersteres mit dem thermoplastischen oder
wärmehärtbaren
Harz reagiert. So geht man davon aus, daß neue harzartige Eigenschaften
entstehen.
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Wenn
das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver mit einem Harz vermischt
wird, in das eine reaktive Gruppe wie eine Maleinsäureanhydridgruppe
und eine Epoxygruppe eingeführt
ist oder wenn es mit einem Harz vermischt wird, das eine funktionelle
Gruppe aufweist, die mit der Amino- oder Hydroxylgruppe reagieren
kann, geht man gleichfalls davon aus, daß diese mit einem derartigen
Harz reagiert. So kann erwartet werden, daß weitere neue harzhartige
Eigenschaften entstehen.
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Wenn
eine polare Gruppe in einem harzartigen einzumischenden Bestandteil
vorliegt, kann diese darüberhinaus
nicht mit den aktivierten Gruppen des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers
reagieren. Das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver zeigt
jedoch durch die Wirkung der aktivierten Gruppen Kompatibilität mit einer
derartigen Harzkomponente.
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Zusätzlich zeigt
das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver erhöhte Benetzbarkeit
durch Wasser, da die aktivierten Gruppen, die auch polare Gruppen
sein können,
auf dem Oberflächenbereich
vorliegen. Folglich kann es leicht mit einem wässrigen oder hydratisierten
Material vermischt werden.
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Insbesondere
wenn das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver mit einer Harzkomponente
vermischt wird, erhöht
sich die Dielektrizitätskonstante ε der sich
ergebenden Harzmischung und verleiht dieser gleichzeitig Widerstandsfähigkeit
gegenüber
Aufladung.
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Im
Gegensatz zu dem vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulver werden
die herkömmlichen
Polyurethanharzteilchen durch einfaches mechanisches Pulverisieren
von herkömmlichen
Polyurethanharzen hergestellt. In den herkömmlichen Polyurethanharzteilchen
sind weniger aktivierte Gruppen vorhanden. Deshalb können die
konventionellen Polyurethanharzteilchen kaum die vorteilhaften Wirkungen
der vorliegenden Erfindung bereitstellen.
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Der
mittlere Teilchendurchmesser des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers
kann entsprechend den spezifischen Anwendungsformen bestimmt werden,
da dessen Größe von den
Anforderungen an die spezifischen Einsatzzwecke abhängt. Wenn
das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver beispielsweise mit
einer Harzkomponente vermischt wird, kann der mittlere Teilchendurchmesser
1 mm oder weniger, vorzugsweise 200 μm oder weniger betragen. Wenn
der mittlere Teilchendurchmesser 1 mm oder mehr ist, erzeugt die
entstehende Harzmischung ein fehlerhaftes Aussehen der Formkörper oder
verursacht unzureichende Dispersion, welche die mechanische Festigkeit
der Formkörper
verschlechtert. Somit ist ein großer mittlerer Teilchendurchmesser
nicht bevorzugt.
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Es
ist jedoch bemerkenswert, daß das
vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver mittels auf dieses ausgeübter Scherkraft
in einem Knet- oder Vermischungsschritt während des Mischungsverfahrens
fein pulverisiert und innig dispergiert werden kann. Dementsprechend
kann das erfindungsgemäße vernetzte
Polyurethanharzpulver mit feineren Teilchen dispergiert werden,
die in den Formkörpern
einen kleineren mittleren Teilchendurchmesser als der ursprüngliche
mittlere Teilchendurchmesser des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers
aufweisen.
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Der
Ausdruck "Pulver
mit einem aggregatartigen Aussehen" bezeichnet das vorliegende vernetzte
Polyurethanharzpulver, das einem Schervorgang unterworfen wurde.
Somit sind die einzelnen Teilchen agglomeriert und weisen eine ton-
bzw. lehmartige Form auf. Folglich liegen die aktivierten Gruppen
auf dem Oberflächenbereich
des erfindungsgemäßen, einem
Schervorgang unterzoge nen, vernetzten Polyurethanharzpulvers in
größerer Menge
vor und dieses besitzt dadurch eine höhere Reaktivität. Daher
kann das einem Schervorgang unterzogene, vernetzte Polyurethanharzpulver
der vorliegenden Erfindung Harzkomponenten, die mit diesem vermischt
werden, hochwirksam modifizieren.
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Wenn
das vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver aus einem durch
Reaktionsspritzguß erzeugten
Polyurethanharz hergestellt wird, wird es insgesamt als Trockenpulver
ausgebildet. Dementsprechend kann es wirksam als Harzfüllstoff
oder ein Thixotropie verleihendes Mittel für Anstrichstoffe eingesetzt
werden.
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Zur
Herstellung des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers können die
Urethanbindungen in dem harten oder halbharten Polyurethanharz zu
20% oder mehr, ferner vorzugsweise zum überwiegenden Teil gespalten
sein. Wenn die Urethanbindungen unzureichend gespalten sind, kann
das resultierende vernetzte Polyurethanharzpulver nicht durch Ausübung von
Scherkraft fein pulverisiert werden. Darüberhinaus sind die Urethanbindungen
in diesem vorzugsweise zu 100 oder weniger gespalten oder können ferner
vorzugsweise in einem Bereich von 50 bis 75% gespalten sein.
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Andererseits
kann die Hälfte
oder mehr der Harnstoffbindungen in dem harten oder halbharten Polyurethanharz
in ungespaltenem Zustand vorliegen. Wenn die Harnstoffbindungen
in größerem Ausmaß gespalten
sind, verflüssigt
sich das resultierende Produkt. In diesem Fall kann kein gewünschtes
Rückgewinnungsprodukt
hergestellt werden. Darüberhinaus
können
vorzugsweise 80% oder weniger der Harnstoffbindungen in ungespaltenem
Zustand vorliegen oder sie können
ferner vorzugsweise in einem Bereich von 20 bis 100%, außerdem vorzugsweise
von 50 bis 75% ungespalten sein.
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Der
Grad der Urethanbindungsspaltung und der Harnstoffbindungsspaltung
kann durch Infrarotspektroskopie nachgewiesen wer den, d.h. indem
die Änderungen
der Absorption von diesen beobachtet werden. In Polyurethanharzen
zur Herstellung von Automobilstoßdämpfern beginnt beispielsweise
die Abnahme der Urethanbindungen bei 1730 cm-1,
wenn auf etwa 200°C
erhitzt wird und sind zum größten Teil
gespalten, wenn auf etwa 280°C
erhitzt wird. Dagegen liegt der Großteil der Harnstoffbindungen
in ungespaltenem Zustand vor, wenn sie auf etwa 310°C erhitzt
werden.
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Es
ist bemerkenswert, daß das
vorliegende vernetzte Polyurethanharzpulver abhängig von den spezifischen Einsatzzwecken
Nachbehandlungen unterzogen werden kann. Beispielsweise kann es
durch Verwendung von Isocyanat oder durch Verwendung eines wärmehärtbaren
Harzes, eines anorganischen Härtungsmittels
oder Stärke
ausgehärtet
werden. Darüberhinaus
kann die Oberfläche
unter Verwendung eines Silankopplungsmittels oder eines Kopplungsmittels
auf Titanbasis behandelt werden.
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Wie
vorstehend beschrieben, umfaßt
das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines vernetzten Polyurethanharzpulvers den Hydrolyse-
und den Scherschritt. Vorzugsweise wird das harte oder halbharte Polyurethanharz
vorher zu einer Schnitzel- oder Pelletform pulverisiert. Dieser
vorläufige
Pulverisierungsschritt kann gleichzeitig mit oder nach dem Hydrolyseschritt
ausgeführt
werden. Es ist jedoch praktisch, den vorläufigen Pulverisierungsschritt
vor dem Hydrolyseschritt auszuführen.
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In
dem Hydrolyseschritt des vorliegenden Herstellungsverfahrens ist
es wichtig, das harte oder halbharte Polyurethanharz ausreichend
zu befeuchten. Insbesondere wenn der Hydrolyseschritt und der Scherschritt
gleichzeitig ausgeführt
werden, kann die obere Grenze des Wassergehalts zum Befeuchten des
harten oder halbharten Polyurethans 10 Gew.-% oder weniger, vorzugsweise
6 Gew.-% oder weniger betragen. Die untere Grenze des Wassergehalts
zum Befeuchten kann etwa beim natürlichen Feuchtegehalt liegen.
Der Ausdruck "natürlicher
Feuchtegehalt" bedeutet
den Wassergehalt, den das harte oder halbharte Polyurethanharz ohne
Trocknungsbehandlung aufweist, bevor es mittels des vorliegenden
Herstellungsverfahrens verarbeitet wird. Darüberhinaus kann die untere Grenze
des Wassergehalts zum Befeuchten 0,1 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise
0,4 Gew.-% oder mehr betragen. Zusätzlich kann das harte oder
halbharte Polyurethanharz ohne Befeuchten eingesetzt werden, wenn
das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
in Gegenwart von Wasser ausgeführt
wird oder wenn Wasser dem harten oder halbharten Polyurethanharz
im Verlauf des vorliegenden Herstellungsverfahren zugegeben wird.
Es ist bemerkenswert, daß Wasser
in einer derartigen Menge zugegeben werden kann, so daß für den Behandlungsbehälter, der
für den
Arbeitstemperaturbereich des vorliegenden Herstellungsverfahren
eingesetzt werden kann, keine Anforderungen an die Druckwiderstandsfähigkeit
gestellt werden.
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Gewöhnlich kann
der Wassergehalt in dem entstehenden vernetzten Polyurethanharzpulver
so gesteuert werden, daß er
bei 0,1 Gew.-% oder mehr, vorzugsweise 0,4 Gew.-% oder mehr liegt.
Darüberhinaus kann
der Wassergehalt 10 Gew.-% oder weniger, vorzugsweise 6 Gew.-% oder
weniger betragen.
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Die
Arbeitstemperatur für
das vorliegende Herstellungsverfahren wird im Bereich von der Hydrolysetemperatur
(z.B. etwa 180°C)
des harten oder halbharten Polyurethanharzes bis zu dessen Verflüssigungstemperatur
gehalten. Wenn ein Polyurethanharz-Stoßdämpfer mit dem vorliegenden
Herstellungsverfahren verarbeitet wird, kann dies z.B. vorzugsweise
in einem Temperaturbereich von 200 bis 310°C geschehen. Wenn er bei einer
Temperatur von weniger als 200°C
verarbeitet wird, ist eine derartige Verarbeitung nicht praktisch,
da sie bis zur Fertigstellung länger
dauert. Wenn der Stoßdämpfer bei
einer Temperatur von mehr als 310°C
verarbeitet wird, verflüssigt
sich andererseits das entstehende Produkt oder wird in die Gasphase übergeführt und es
kann kein gewünschter
Gegenstand hergestellt werden. Außerdem ist eine solche Verarbeitung
bei erhöhtem
Temperaturen nicht be vorzugt, da die Gefahr der Erzeugung von Schadstoffen,
beispielsweise Cyanidgas, etc. besteht.
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In
dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
kann jede Heizvorrichtung ohne spezielle Einschränkungen verwendet werden. Vorzugsweise
wird jedoch das harte oder halbharte Polyurethanharz mit der Heizvorrichtung
gleichmäßig innerhalb
eines kurzen Zeitraums aufgeheizt. Wenn ein großformatiges Einzelteil wie
ein Stoßdämpfer verarbeitet
wird, kann beispielsweise ein Heizbad verwendet werden. Das Heizbad
kann ein großformatiges
Einzelteil aufnehmen und dieses mittels einer Heizquelle wie Infrarotstrahlen,
Mikrowellen und/oder Heißluft
erhitzen. Es ist wichtig, daß das
Heizbad das harte oder halbharte Polyurethanharz selbst bei Gegenwart
von Wasser gleichmäßig innerhalb
eines kurzen Zeitraums aufheizen kann. Bei der Verarbeitung von
Polyurethanharz-Stoßdämpfern ist
es darüberhinaus
wirksam, diese unter Verwendung einer Mikrowelle als Heizquelle
zu verarbeiten.
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Die
für die
Hydrolyse des harten oder halbharten Polyurethanharzes erforderliche
Zeit kann gemäß den besonderen
Umständen
bestimmt werden, da sie von der spezifischen Zusammensetzung des
harten oder halbharten Polyurethanharzes, den spezifischen Verarbeitungstemperaturen
und dem spezifischen Aufbau der Verarbeitungsvorrichtungen abhängt.
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Ferner
kann eine Verbindung mit aktivierten Wasserstoff oder eine metallorganische
Verbindung der Reaktionsmischung zugegeben werden, um die Hydrolysereaktion
zu vereinfachen. Zusätzlich
zu diesen Verbindungen können
weitere Additive zugegeben werden, solange sie das vorliegende Herstellungsverfahren nicht
behindern.
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In
dem vorliegenden Herstellungsverfahren werden die Vernetzungspunkte
des harten oder halbharten Polyurethanharzes unter Verwendung von
Hitze und Wasser gespalten. Daher wird die Ver dampfung des Wassers
verhindert, um ein gewünschtes
Rückgewinnungsprodukt
herzustellen.
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In
dem Scherschritt wird das hydrolysierte harte oder halbharte Polyurethanharz
durch Ausüben
von Scherkraft pulverisiert. Die Schervorrichtung kann beispielsweise
ein Paar ebener Walzen, ein Extruder, eine Knetvorrichtung etc.
sein, die das Harz mittels Scherkraft pulverisieren können. Ferner
kann eine Schervorrichtung aus einer Hammermühle, einer Strahlmühle, etc.
bestehen, welche das Harz mittels Stoß- bzw. Schlagkraft pulverisieren
können.
Eine Schervorrichtung kann ferner eine Schwingmühle, ein Paar konvexer Walzen, ein
Mörser,
etc. sein, der das Harz mittels Mahlkraft pulverisieren können. Diese
speziellen Vorrichtungen können
unabhängig
voneinander oder zwei oder mehrere von diesen können kombiniert eingesetzt
werden. Vorzugsweise wird ein Extruder oder eine umschlossene Knetvorrichtung
als Pulverisierungsvorrichtung verwendet, da eine derartige Vorrichtung
das Harz mittels Scherkraft gleichzeitig hydrolysieren und pulverisieren
kann und das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
wirksam ausgeführt
werden kann. Ein Extruder kann eine insbesondere bevorzugte Verarbeitungsvorrichtung
sein, da er nicht nur die Verdampfung des Wassers verhindern, sondern
das Harz auch kontinuierlich verarbeiten kann. Es ist bemerkenswert,
daß bei
Verarbeitung eines großformatigen
Einzelteils wie eines Stoßdämpfers,
dieses vorzugsweise vorher grob zerkleinert wird.
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Abhängig von
der Art der Spaltung der Vernetzungspunkte des harten oder halbharten
Polyurethanharzes können
mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
Gegenstände
hergestellt werden, die von einem Pulver bis zu einem Pulveraggregat
reichen. Der Teilchendurchmesser des entstehenden Pulvers und dessen
Teilchendurchmesserverteilung können
je nach Erfordernis der speziellen Anwendungsform bestimmt werden,
da diese abhängig
ist von der Pulverisierungsart des harten oder halbharten Harzes
während
des vorliegenden Herstellungsverfahrens.
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Wie
vorstehend beschrieben, wird das erfindungsgemäße vernetzte Polyurethanharzpulver
durch Pulverisieren des harten oder halbharten Polyurethanharzes
hergestellt. Bei der Herstellung werden die Urethanbindungen des
harten oder halbharten Harzes zur Hälfte oder mehr mittels Hydrolyse
und Scherkraft gespalten. Ein Teil der Urethanbindungen und der
Großteil
der Harnstoffbindungen bleibt jedoch im ungespaltenen Zustand bestehen,
da die Hydrolyse bei der Verflüssigungstemperatur
oder weniger durchgeführt
wird.
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Das
so hergestellte erfindungsgemäße vernetzte
Polyurethanharzpulver besitzt aktivierte Gruppen (z.B. Aminogruppen,
Hydroxylgruppen und dergleichen), erweicht und nimmt Pulverform
an. Es kann nicht nur mit kompatiblen Harzmaterialien vermischt
werden, sondern auch über
die aktivierten Gruppen chemisch mit diesen verbunden werden. Dementsprechend
ergeben sich für
das entstehende Mischungsprodukt physikalische Eigenschaften, die
aus herkömmlichen
Mischungsprodukten nicht erhältlich
waren. Ferner kann es in kompatiblen Harzmaterialien fein und gleichmäßig verteilt
werden oder diese sind leicht ineinander löslich. Ferner stellt das Produkt
bei Verwendung als Füllstoff
keinen Ausgangspunkt für
Risse in den kompatiblen Harzmaterialien dar, weil die Vernetzungsbindungen
teilweise gespalten sind und die Vernetzungsstruktur so plastifiziert
ist.
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Das
mit dem vorliegenden Herstellungsverfahren produzierte Pulver besitzt
eine geringe Aufladungsfähigkeit,
da die aktivierten Gruppen, die auch polare Gruppen sind, auf dem
Oberflächenbereich
des Pulvers exponiert sind. Im Gegensatz zu den herkömmlichen
Pulvern, die lediglich mechanisch pulverisiert werden, kann es leicht
behandelt werden und besitzt verbesserte Dispersionsfähigkeit.
Beispielsweise scheidet es sich nicht auf Behältern elektrostatisch ab. Darüberhinaus
kann es beispielsweise als Komponente von wasserlöslichen
Anstrichstoffen verwendet werden, da es in gewissem Ausmaß Wasseraffinität aufweist.
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Eine
der wesentlichen Einsatzformen des vorliegenden vernetzten Polyurethanharzpulvers
ist eine Zumischung zu thermoplastischen Harzen, Gummi bzw. Kautschukstoffen,
Asphalt und Beton, wodurch sich eine Gewichtsersparnis bei den entstehenden
Mischungsprodukten ergibt und dessen stoßdämpfenden und wärmeisolierenden
Fähigkeiten
erhöht
werden.
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Wenn
in dem vorliegenden Herstellungsverfahren die Verarbeitungstemperatur
erhöht
oder die Scherkraft verstärkt
wird, wird die Dichte der aktivierten Gruppen erhöht, so daß das entstehende
Pulver in ein Aggregat übergeführt werden
kann. Jedoch verursacht das Aggregat keinerlei Probleme bei der
Wiederverwendung, da es sofort wieder zerfallen kann.
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Darüberhinaus
werden in dem vorliegenden Herstellungsverfahren die Urethanbindungen
des harten oder halbharten Polyurethanharzes durch Hydrolysebehandlung
chemisch gespalten, wodurch aktivierte Gruppen erzeugt werden und
die Festigkeit des Harzes verringert wird. Abhängig von der Art der Spaltung
der Urethanbindungen wird das hydrolysierte harte oder halbharte
Polyurethanharz pulverisiert oder zu einem Pulveraggregat weiterverarbeitet.
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So
können
erfindungsgemäß Stoßdämpferabfälle aus
hartem oder halbhartem Polyurethanharz beispielsweise zur Materialwiedergewinnung
erneut verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung und deren Vorteile werden durch die folgende
genaue Beschreibung unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen
vollständig
klar.
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1 ist
ein Graph zur Erläuterung
der Beziehung zwischen der Extrusiontemperatur und der Beweglichkeit
von harten und weichen Segmenten eines Polyurethanharzes;
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2 ist
ein Graph zur Erläuterung
der Beziehung zwischen der Verarbeitungstemperatur im Mikrowellenofen
und der Beweglichkeit von harten und weichen Segmenten eines Polyurethanharzes;
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3 ist
ein Abtastelektronenmikroskopiefoto des Rückgewinnungsprodukts Nr. 1
zur Darstellung der Art und Weise, wie die Teilchen des erfindungsgemäßen vernetzten
Polyurethanharzpulvers in einem Polypropylenharz dispergiert wurden;
und
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4 ist
ein Abtastelektronenmikroskopiefoto des vergleichsweisen Rückgewinnungsprodukts
Nr. 2 zur Darstellung der Art und Weise wie die Teilchen eines mechanisch
pulverisierten Polyurethanharzpulvers in einem Polypropylenharz
dispergiert wurden.
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Nachdem
die vorliegende Erfindung allgemein beschrieben wurde, wird ihr
weitergehendes Verständnis
durch Bezugnahme auf die speziellen bevorzugten Ausführungsformen
gewonnen, die hier lediglich zum Zwecke der Erläuterung gegeben werden und
den Umfang der Ansprüche
nicht einschränken
sollen.
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Die
Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf ein Rückgewinnungsprodukt beschrieben,
das mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
verarbeitet wurde, d.h. ein Stoßdämpfer, der
aus einem Polyurethanharz durch R-RIM-Guß hergestellt wurde, wurde
mit dem vorliegenden Herstellungsverfahren verarbeitet.
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Insbesondere
wurden Stoßdämpferabfälle hergestellt,
die ein Polyurethanharz und einen Verstärkungszusatz beinhalteten.
Das Polyurethanharz wurde aus den folgenden Monomeren hergestellt:
Polypropylenglykol; Diethyltoluoldiamin; und 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat.
Der Verstärkungszusatz
stammt aus filamentförmigen
Whiskern aus Kaliumtitanat. Quadratische Teststücke mit identischer Zusammensetzung
wurden auf folgende Weise hergestellt: die Monomeren und der Verstärkungszusatz
wurden vermischt. Die Mischung wurde zu einer Platte von etwa 3
mm Dicke mit einer R-RIM-Gußmaschine
geformt. Die Formplatte wurde mit einer Hammermühle grob zu quadratischen Stücken mit
einer Größe von etwa
5 mm × 5
mm pulverisiert. Die entstehenden quadratischen Stücke wurden
mit dem vorliegenden Herstellungsverfahren verarbeitet.
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Erste bevorzugte
Ausführungsform
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(Rückgewonnener Gegenstand)
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Ein
Polyurethanharz-Stoßdämpfer der
vorstehenden Zusammensetzung wurde auf natürliche Weise befeuchtet und
besaß einen
hygroskopischen Wassergehalt von etwa 0,8 Gew.-%. Ein weiteren Polyurethanharz-Stoßdämpfer der
vorstehenden Zusammensetzung wurde unter Zwang mit Wasser befeuchtet
und besaß einen
hygroskopischen Wassergehalt von etwa 5,0 Gew.-%. Diese zwei befeuchteten
Polyurethanharz-Stoßdämpfer wurden
grob pulverisiert. Zum Vergleich wurde ein weiterer Polyurethanharz-Stoßdämpfer der
vorstehenden Zusammensetzung unter Zwang mit einem Heißlufttrockner
bei 120°C
2 Stunden lang getrocknet und besaß einen hygroskopischen Wassergehalt
von im wesentlichen 0 Gew.-%. Der getrocknete Polyurethanharz-Stoßdämpfer wurde
grob pulverisiert.
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(Rückgewinnungsbedingungen)
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Ein
Zweiachsenextruder mit einem Verhältnis L/D von 30 wurde als
Rückgewinnungsvorrichtung
verwendet und war vom Typ "AS-30-20", hergestellt von
NAKATANI Co. Ltd. Die Rückgewinnungstemperatur
wurde auf zwei Niveaus eingestellt, z.B. 250°C und 280°C. Die grob pulverisierten quadratischen
Stücke
wurden mit dem Extruder, dessen Kopf geöffnet war, wiederverarbeitet
und in diesem etwa 60 Sekunden lang belassen.
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(Rückgewinnungsergebnisse)
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Die
grob pulverisierten quadratischen Stücke, die den Befeuchtungsbehandlungen
unterzogen wurden und die jeweils einen hygroskopischen Wassergehalt
von etwa 0,8 Gew.-% und 5.0 Gew.-% besaßen, konnten nach Kneten und
Extrudieren bei 250°C
mit dem Extruder als resultierende Rückgewinnungsprodukte leicht
durch Zerreiben mit den Fingern pulverisiert werden. Es ist zu beachten,
daß das
Reiben der Scherbehandlung entspricht. Wenn die grob pulverisierten
quadratischen Stücke,
die den Befeuchtungsbehandlungen unterzogen wurden und jeweils einen
hygroskopischen Wassergehalt von etwa 0,8 Gew.-% und 5,0 Gew.-% besaßen, geknetet
und bei 280°C
mit dem Extruder extrudiert wurden, wurden die entstehenden Rückgewinnungsprodukte
jeweils in ein weiches Aggregat übergeführt.
-
Wenn
andererseits die vergleichsweisen, grob pulverisierten quadratischen
Stücke,
die unter Zwang getrocknet wurden und einen hygroskopischen Wassergehalt
von im wesentlichen 0 Gew.-% aufwiesen, geknetet und bei 250°C und 280°C mit dem
Extruder extrudiert wurden, waren die entstehenden Rückgewinnungsprodukte
immer noch hart und blieben in dem gleichen Zustand, in dem sie
sich vor dem Rückgewinnungsverfahren
befanden.
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Aus
diesen Ergebnissen ist folgendes ersichtlich: Es ist erforderlich,
die Gegenstände
zur Rückgewinnung
zu befeuchten, um das gewünschte
erfindungsgemäße Produkt
herzustellen und ein Pulver oder Pulveraggregat kann durch Veränderung
der Rückgewinnungstemperatur
hergestellt werden.
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Zweite bevorzugte
Ausführungsform
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Ein
natürlich
befeuchteter Polyurethanharz-Stoßdämpfer der vorstehenden Zusammensetzung
wurde grob pulverisiert. Zum Vergleich wurde ein weiterer Polyurethanharz-Stoßdämpfer der
vorstehenden Zusammensetzung unter Zwang mit einem Heißlufttrockner
bei 120°C
2 Stunden lang getrocknet und der getrocknete Polyurethan-Stoßdämpfer wurde
grob pulverisiert. In der zweiten be vorzugten Ausführungsform
wurde ein Paar offener Walzen unmittelbar unterhalb des Auslasses
des Zweiachsen-Extruders angeordnet, der als Rückgewinnungsvorrichtung in
der ersten bevorzugten Ausführungsform
verwendet wurde. Die grob pulverisierten quadratischen Stücke und
Vergleichsstücke
wurden jeweils bei 250°C
extrudiert.
-
Nachdem
die grob pulverisierten quadratischen Stücke, die aus dem natürlich befeuchteten
Polyurethanharz-Stoßdämpfer hergestellt
wurden, der Hitzebehandlung mit dem Zweiachsen-Extruder und der
Scherkraft der offenen Walzen unterzogen wurde, konnten diese leicht
pulverisiert werden. Nachdem die grob pulverisierten quadratischen
Vergleichsstücke,
die aus dem unter Zwang getrockneten Polyurethanharz-Stoßdämpfer hergestellt
wurden, diesen Behandlungen unterworfen wurden, wurden diese andererseits
von den offenen Walzen lediglich zermahlen, nicht jedoch pulverisiert.
Es ist zu bemerken, daß das
entstehende erfindungsgemäße vernetzte
Pulver der zweiten bevorzugten Ausführungsform eine Teilchendurchmesserverteilung
im Bereich von 1 μm
bis 200 μm
und einen mittleren Teilchendurchmesser von 85 μm aufwies.
-
Somit
ist offensichtlich, daß erfindungsgemäß ein fein
pulverisiertes Material hergestellt werden kann.
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Dritte bevorzugte
Ausführungsform
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Ein
natürlich
befeuchteter Polyurethanharz-Stoßdämpfer der vorstehenden Zusammensetzung
wurde grob pulverisiert und mittels eines Mikrowellenofens mit einer
Leistung von 500 W rückgewonnen.
Die Rückgewinnung
wurde wenigstens 1 Minute durchgeführt und höchstens 5 Minuten fortgesetzt.
Nach der Rückgewinnung
wurden die entstehenden Rückgewinnungsprodukte
mit den Fingern zerrieben und es wurde beobachtet, wie sie sich
umwandelten. Es ist zu bemerken, daß das Zerreiben dem Schervorgang
entspricht.
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Nach
Durchführung
der Rückgewinnung
im Mikrowellenofen für
2 Minuten oder mehr wurde ein Pulver hergestellt. Darüberhinaus
wurde ein Pulveraggregat hergestellt, wenn die Rückgewinnung im Mikrowellenofen
5 Minuten lang ausgeführt
wurde.
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Aus
diesen Ergebnissen ist erkennbar, daß es gemäß dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren nicht
nötig ist,
die Hitzebehandlung und die Scherbehandlung gleichzeitig auszuführen. Darüberhinaus
ist es nach thermischer Behandlung der natürlich befeuchteten großformatigen
Einzelteile, wie des natürlich
befeuchteten Stoßdämpfers,
direkt in einem Mikrowellenofen oder dergleichen möglich, diese
durch Ausüben von
Scherkraft fein zu pulverisieren.
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Vierte bevorzugte
Ausführungsform
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Ein
natürlich
befeuchteter Polyurethanharz-Stoßdämpfer der vorstehenden Zusammensetzung
wurde grob pulverisiert und die grob pulverisierten quadratischen
Stücke
wurden mit dem Zweiachsen-Extruder, der als Rückgewinnungsvorrichtung in
der ersten bevorzugten Ausführungsform
verwendet wurde, in einem Rückgewinnungstemperaturbereich
von 220° bis
300°C rückgewonnen.
Die entstehenden rückgewonnenen
Produkte wurden in Bezug auf ihre Spin-Spin-Relaxationszeit T2 mit einem gepulsten
NMR-Gerät
untersucht, um die Molekülmobilität der rückgewonnenen
Produkte zu untersuchen. Darüberhinaus
wurden die im Mikrowellenofen rückgewonnenen
Produkte der dritten bevorzugten Ausführungsform auf ähnliche
Weise ausgewertet. Vergleichsweise wurden die mechanisch pulverisierten
quadratischen Stücke
ebenso ausgewertet.
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1 zeigt
die Mobilität
der rückgewonnenen
Produkte, welche durch Abänderung
der Extrusionstemperatur hergestellt wurden. 2 zeigt
die Mobilität
der im Mikrowellenofen rückgewonnenen
Produkte, die durch Abänderung
der Rückgewinnungszeit
erzeugt wurden. Es ist ziu bemerken, daß in diesen Zeichnungen die
Mobilität
der rückgewonnenen
Produkte mit der der mechanisch pulverisierten, quadratischen Stücke verglichen
wurde, wobei letzterer der Wert 100 zugeschrieben wurde. Gemäß den Zeichnungen
ist die Mobilität der
harten Segmente konstant, aber die Mobilität der weichen Segmente erhöht sich,
wenn die Rückgewinnungstemperatur
ansteigt. Dies zeigt, daß gemäß dem vorliegenden
Herstellungsverfahren die Molekülmobilität der Bestandteile
aus weichen Segmenten, die aus Polyol, etc. stammen, erhöht wird,
und die Vernetzungspunkte der Urethanbindungen durch die Hitzebehandlung
gespalten werden. Aus 2 ist auch zu sehen, daß die 3-minütige Rückgewinnung
in dem Mikrowellenofen der Rückgewinnung
bei 240°C
in dem Zweiachsen-Extruder entspricht.
-
So
unterscheidet sich das Pulver oder die Paste (oder das Aggregat),
welches mit dem erfindungsgemäßen Herstellungsverfahren
erzeugt wurde, hinsichtlich der Eigenschaften von den einfach mechanisch
pulverisierten Stücken.
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Fünfte bevorzugte
Ausführungsform
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(Messung des Kontaktwinkels)
-
Das
bei einer Rückgewinnungstemperatur
von 220°C
in der vierten bevorzugten Ausführungsform rückgewonnene
Pulver wurde mit Beispiel Nr. 5-1 bezeichnet. Das bei einer Rückgewinnungstemperatur
von 250°C
in der vierten bevorzugten Ausführungsform
wiedergewonnene Pulver wurde mit Beispiel Nr. 5-2 bezeichnet. Das
bei einer Rückgewinnungstemperatur
von 280°C
in der vierten bevorzugten Ausführungsform wiedergewonnene
Pulver wurde als Beispiel Nr. 5-3 bezeichnet. Diese Pulver wurden
auf ihren Kontaktwinkel in Bezug auf Wasser untersucht. Zum Vergleich
wurde ein RIM-Formkörper
der vorstehenden Zusammensetzung mechanisch zu einem feinen Polyurethanharzpulver
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 100 μm pulverisiert. Das feine Polyurethanharzpulver
wurde als Vergleichsbeispiel Nr. 5 bezeich net und wurde ähnlich auf
den Kontaktwinkel in Bezug auf Wasser untersucht.
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Insbesondere
wurden die Beispiele Nr. 5-1, 5-2 und 5-3 und Vergleichsbeispiel
Nr. 5 jeweils mit einer Pressvorrichtung zu einer Tablette gepreßt. Dann
ließ man
jeweils einen Wassertropfen auf die Tabletten tropfen und der Kontaktwinkel
wurde gemessen. Die Ergebnisse der Messungen sind in Tabelle 1 nachstehend aufgeführt. Es
ist zu bemerken, daß ein
Substrat (d.h. die Tablette) eine um so bessere Benetzbarkeit mit
Wasser aufweist, je geringer der Kontaktwinkel ist.
-
-
Wie
aus Tabelle 1 ersichtlich ist, konnten Beispiele Nr. 5-1, 5-2 und 5-3 nicht
auf ihren Kontaktwinkel hin untersucht werden, da der Wassertropfen
sofort von den Tabletten aufgesaugt wurde. Somit weist das mit dem
vorliegenden Herstellungsverfahren rückgewonnene Pulver eine gute
Wasseraffinität
auf. Dagegen zeigte Vergleichsbeispiel Nr. 5 einen Kontaktwinkel
von 120° und
besaß keine
Wasseraffinität.
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Sechste bevorzugte
Ausführungsform
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In
den nachstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen wurde das bei
einer Rückgewinnungstemperatur
von 250°C
in der ersten bevorzugten Ausführungsform
rückgewonnene
Pulver mit Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 bezeichnet. Das bei einer Rückgewin nungstemperatur von
280°C in
der ersten bevorzugten Ausführungsform
rückgewonnene
Pulver wurde mit Rückgewinnungsprodukt
Nr. 2 bezeichnet. Diese Pulver wurden auf folgende Weise untersucht.
Zum Vergleich wurde ein RIM-Formkörper der vorstehenden Zusammensetzung
mechanisch zu feinen Polyurethanharzpulvern mit einem mittleren
Teilchendurchmesser von jeweils 500 μm und 100 μm pulverisiert. Die feinen Polyurethanharzpulver
wurden als rückgewonnenes Vergleichsprodukt
Nr. 1 und 2 bezeichnet und auf ähnliche
Weise untersucht.
-
In
der sechsten bevorzugten Ausführungsform
wurde das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 2 und das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 1 zu Abfällen
eines Geräuschdämpfungsmaterials
für das
Armaturenbrett eines Automobils jeweils in einer Menge von 10 Gew.-%
zugegeben. Das Geräuschdämpfmaterial
für das
Armaturenbrett bestand aus EPDM. Die Mischungen wurden zur Herstellung
einer Bahn jeweils geknetet und kalandriert. Das heißt sie wurden
bei 80°C
5 Minuten lang mit einem Druckkneter geknetet und zu einer Bahn
mit 2,5 mm Dicke kalandriert. Die entstehenden Bahnen wurden daraufhin
untersucht, inwieweit die Zugabe des Rückgewinnungsproduktes Nr. 2
und des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 1 die physikalischen Eigenschaften des EPDM
beeinflußten,
welches den Abfall des Geräuschdämpfungsmaterials
für ein
Armaturenbrett bildete. Die Ergebnisse der Auswertung der physikalischen
Eigenschaften der Bahnen sind in nachstehender Tabelle 2 aufgeführt.
-
-
-
Aus
Tabelle 2 ist ersichtlich, daß die
physikalischen Eigenschaften des rückgewonnenen EPDM mit Zugabe
von 10 Gew.-% des Rückgewinnungsproduktes
Nr. 2 gegenüber
denen des EPDM ohne Zugabe verbessert waren. Jedoch waren die Eigenschaften
des rückgewonnenen
EPDM mit Zugabe von 10 Gew.-% des rückgewonnenen Vergleichsproduktes
Nr. 1 hinsichtlich der Festigkeit als auch der Dehnung verschlechtert. Somit
konnte nachgewiesen werden, daß die
vorliegende Erfindung nicht nur die Dispersionsfähigkeit des rückgewonnenen
harten oder halbharten Polyurethanharzpulvers in einem Substrat
verbessert, sondern auch die physikalischen Eigenschaften der entstehenden
rückgewonnenen
Produkte aufwertet.
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Siebte bevorzugte
Ausführungsform
-
In
der siebten bevorzugten Ausführungsform
wurde ein tatsächlicher
Stoßdämpfer aus
einem Polyurethanharz hergestellt und es wurden Stoßdämpferproben
aus rückgewonnenen
Polyurethanharzen hergestellt, welche unter Verwendung von Rückgewinnungsprodukt
Nr. 2 und rückgewonnenen
Vergleichsprodukt Nr. 2 als einer Rohmaterialien in einer Menge
von jeweils 10 Gew.-% hergestellt wurden. Die entstehenden Stoßdämpferproben
wurden daraufhin untersucht, inwiefern die Zugabe von Rückgewinnungsprodukt
Nr. 2 und rückgewonnenen
Vergleichsprodukt Nr. 2 die physikalischen Eigenschaften der Stoßdämpferproben
beeinflußten.
Es ist zu bemerken, daß tatsächlicher
Stoßdämpfer hier
den zur Herstellung von Rückgewinnungsprodukt
Nr. 2 verwendeten Stoßdämpfer bezeichnet
und daß das
den tatsächlichen
Stoßdämpfer bildende
Polyurethanharz die vorstehende Zusammensetzung besaß.
-
Insbesondere
wurde das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 2 und das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 2 zu einem Rohmaterial (d.h. Polypropylenglykol)
in einer Menge von 10 Gew.-% zugegeben und jeweils mit einer RIM-Gußmaschine
zu einem Probenstoßdämpfer geformt.
Der tatsächliche
Stoßdämpfer und
die entstehenden Probenstoßdämpfer wurden
zur Herstellung eines Test-Probenstückes mit einer vorbestimmten Dumbbell-Form
ausgestanzt. Die so hergestellten dumbbellförmigen Test-Probenstücke wurden
auf ihre physikalischen Eigenschaften hin untersucht. Die Ergebnisse
der Untersuchung sind in Tabelle 3 nachstehend zusammengefaßt.
-
-
Aus
Tabelle 3 ist ersichtlich, daß die
physikalischen Eigenschaften des Probe-Stoßdämpfers, dem 10 Gew.-% des Rückgewinnungsproduktes
Nr. 2 zugegeben wurden, denen des tatsächlichen Stoßdämpfers ohne
Zugabe entsprachen. Dagegen zeigte der Probe-Stoßdämpfer, dem
10 Gew.-% des rückgewonnenen Vergleichsproduktes
Nr. 2 zugegeben wurden, verschlechterte physikalische Eigenschaften
in Bezug auf Oberflächenqualität und mechanische
Festigkeit. Folglich kann die vorliegende Erfindung offensichtlich
die Dispersionsfähigkeit
des rückgewonnenen
harten oder halbharten Polyurethanharzpulvers in einem Substrat verbessern
und kann gleichzeitig die physikalischen Eigenschaften der entstehenden
rückgewonnenen
Produkte aufwerten.
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Achte bevorzugte
Ausführungsform
-
In
der achten bevorzugten Ausführungsform
wurde ein tatsächlicher
Hartschaum aus einem Polyurethanharz hergestellt und es wurden Probenhartschäume rückgewonnenen
Polyurethanharzen zubereitet, welche unter Verwendung von Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 und rückgewonnenem
Vergleichsprodukt Nr. 2 als einer der Rohmaterialien in einer Menge von
jeweils 10 Gew.-% hergestellt wurden. Darüberhinaus wurde das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 vorher mit einer Walzenmühle
behandelt und wies einen mittleren Teilchendurchmesser von 100 μm auf. Die
entstehenden Probenhartschäume
wurden daraufhin untersucht, inwieweit die Zugabe des mit einer
Walzenmühle
behandelten Rückgewinnungsprodukts
1 und des rückgewonnenen Vergleichsprodukts
Nr. 2 die physikalischen Eigenschaften der Probenhartschäume beeinflußten. Es
ist zu bemerken, daß der
tatsächliche
Hartschaum hergestellt wurde durch Formschäumen eines Polyurethanharzes. Das
Polyurethanharz wurde aus polyfunktionellem Polyol, Methylendiisocyanat
und Wasser hergestellt. Das Polyurethanharz beinhaltete das Methylendiisocyanat
in einer Menge von 185 Gewichtsteilen und Wasser in einer Menge
von 4,3 Gewichtsteilen, bezogen auf 100 Gewichtsteile des polyfunktionellen
Polyols.
-
Insbesondere
wurde das einer Mischwalzenbehandlung unterzogene Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 und das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 2 dem polyfunktionellen Polyol (d.h. einem
der Rohmaterialien des Polyurethanharzes) in einer Menge von 10
Gew.-% zugegeben und jeweils zu einem Probenhartschaum formgeschäumt. Der
tatsächliche
Hartschaum und die entstehenden Probenhartschäume wurden zur Herstellung
eines Test-Probenstückes
mit einer vorbestimmten Dumbbell-Form zerschnitten. Die so hergestellten dumbbellförmigen Test-Probenstücke wurden
auf ihre physikalischen Eigenschaften hin untersucht. Die Ergebnisse
der Untersuchung sind in Tabelle 4 nachstehend aufgeführt.
-
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Aus
Tabelle 4 ist ersichtlich, daß die
physikalischen Eigenschaften des Probenhartschaums, dem 10 Gew.-%
des mit einer Walzenmühle
behandelten Rückgewinnungsproduktes
Nr. 1 zugegeben wurde und die physikalischen Eigenschaften des Probenhartschaums,
dem 10 Gew.-% des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 2 zugegeben wurden, denen des tatsächlichen
Hartschaums ohne Zugabe entsprachen. Jedoch bestand bei dem Pulver
des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 2 die Tendenz an der Luft zu verpuffen. Darüberhinaus
dauerte die Dispersion des Pulvers des rückgewonnenen Vergleichsprodukts
Nr. 2 in dem polyfunktionellen Polyol (d.h. eines der Rohmaterialien
des Polyurethanharzes) länger.
Andererseits bestand bei dem Pulver des mit einer Walzenmühle behandelten
Rückgewinnungsproduktes
Nr. 1 eine geringere Tendenz an der Luft zu verpuffen als bei dem
Pulver des Vergleichsbeispiels Nr. 2 und es war diesen in Bezug
auf die Dispersionsfähigkeit überlegen.
-
So
ist offensichtlich, daß das
erfindungsgemäß hergestellte
Pulver physikalische Eigenschaften aufweist, die sich von denen
der herkömmlich
auf mechanische Weise pulverisierten Pulvern un terscheiden und daß es mit
erhöhter
Funktionalität
eingesetzt werden kann.
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Neunte bevorzugte
Ausführungsform
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In
der neunten bevorzugten Ausführungsform
wurde das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1, das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 1 und das rückgewonnene Vergleichsprodukt
Nr. 2 einem Polypropylenharz (PP) in einer Menge von jeweils 30
Gew.-% zugegeben. Die Mischungen wurden mit einem Zweischrauben-Extruder
jeweils geknetet und zerkleinert und die entstehenden Pellets wurden
jeweils zu einem vorbestimmten dumbbellförmigen Test-Probenstück mit einer
Spritzgußmaschine
geformt. Die Zweischrauben-Extrusion wurde bei einer Temperatur
von 200°C
und der Spritzguß wurde
bei einer Temperatur von 190°C
ausgeführt.
Es ist zu bemerken, daß das
Wasser in dem Polyurethanharz des Rückgewinnungsproduktes Nr. 1, des
rückgewonnenen
Vergleichsprodukts Nr. 1 und des rückgewonnenen Vergleichsprodukts
Nr. 2 vor Ausführung
der Zweischrauben-Extrusion und des Spritzgußes entfernt wurde. Die entstehenden
dumbbellförmigen Test-Probenstücke wurden
dahingehend untersucht, inwieweit die Zugabe von Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1, rückgewonnenen
Vergleichsprodukts Nr. 1 und rückgewonnenen
Vergleichsprodukts Nr. 2 die physikalischen Eigenschaften des PP-Harzes
beeinflußten.
Die Ergebnisse der Auswertung der physikalischen Eigenschaften der
dumbbellförmigen
Test-Probestücke
sind in Tabelle 5 nachstehend zusammengefaßt.
-
-
Aus
Tabelle 5 ist ersichtlich, daß das
Rückgewinnungsprodukt
1 durch Scherkraft in dem Knetschritt unter Verwendung des Zweischrauben-Extruders
fein pulverisiert wurde und dementsprechend gleichmäßig in dem
dumbbellförmigen
Test-Probenstück
dispergiert wurde. Im Gegensatz dazu waren die Polyurethanharzpulver
des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 1 und des wiederverwerten Vergleichsproduktes
Nr. 2 in dem dumbbellförmigen
Test-Probenstück beträchtlich
agglomeriert, da deren Pulverform selbst nach der Zweischrauben-Extrusion
und dem Spritzguß überhaupt
nicht verändert
war.
-
Das
dumbbellförmige
Test-Probenstück,
dem das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 zugegeben wurde, zeigte eine Dehnung, die sich stark von derjenigen
der dumbbellförmigen
Test-Probenstücke
unterschied, denen die rückgewonnenen
Vergleichsprodukte Nr. 1 und 2 zugegeben wurden. Folglich kann die
vorliegende Erfindung die Dispersionsfähigkeit des wiederverwerten
harten oder halbharten Polyurethanharzpulvers in einem Substrat
(z.B. PP-Harz) offensichtlich verbessern und kann gleichzeitig die
physikalischen Eigenschaften der entstehenden Formgegenstände aufwerten.
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Darüberhinaus
wurden die dumbbellförmigen
Test-Probenstücke,
denen das Rückgewinnungsprodukt Nr.
1 zugegeben wurde, mit einem Abtastelektronenmikroskop untersucht
und es wurde untersucht, inwieweit die Teilchen des erfindungsgemäßen vernetzten
Polyurethanharzpulvers dispergiert waren. Ebenso wurde das dumbbellförmige Test-Probenstück, dem
das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 2 zugegeben wurde, mit einem Abtastelektronenmikroskop
untersucht und es wurde untersucht, inwieweit die Teilchen des mechanisch pulverisierten
Polyurethanharzpulvers dispergiert waren. 3 und 4 zeigen
die auf diese Weise aufgenommen Fotografien.
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Wie
in 3 gezeigt ist, waren in dem dumbbellförmigen Test-Probenstück, in dem
das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 dem PP-Harz
zugegeben wurde, die Teilchen des erfindungsgemäßen vernetzten Polyurethanharzpulvers
feiner pulverisiert als in dem Fall, in dem das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 diesem Harz zugegeben wurde und es war gut in diesem dispergiert.
Die Grenzflächen
zwischen dem PP-Harz und dem Polyurethanharz waren nicht deutlich
und das PP-Harz und das Polyurethanharz waren sehr gut miteinander vermischt.
-
Andererseits
war in dem dumbbellförmigen
Test-Probestück,
in dem das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 2 dem PP-Harz zugegeben wurde, das pulverisierte
Polyurethanharz vorhanden und die Grenzflächen zwischen dem PP-Harz und
dem Polyurethanharz waren deutlich.
-
Die
vorstehenden beschriebenen Ergebnisse zeigen, daß erfindungsgemäß Pulver
hergestellt werden können,
deren physikalische Eigenschaften sich von denen der herkömmlich mechanisch
pulverisierten Pulver in großem
Maße unterscheiden
und daß dementsprechend
das harte oder halbharte Polyurethanharz modifiziert werden kann.
-
Zehnte bevorzugte
Ausführungsform
-
In
der zehnten bevorzugten Ausführungsform
wurde das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 und das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 1 einem thermoplastischen Polyurethanharz
(TPU) in einer Menge von jeweils 30 Gew.-% zugegeben. Es ist zu
bemerken, daß als
TPU-Harz die folgenden drei speziellen TPU-Harze, hergestellt von
TAKEDA-BADISCHE URETHANE INDUSTRIES verwendet wurden: "ELASTOLLAN 1190ATR", "ELASTOLLAN ET680A10", und "ELASTOLLAN ET690-10". Die Mischungen
wurden mit einem Zweischrauben-Extruder
geknetet und pelletisiert und die entstehenden Pellets jeweils zu
einem vorbestimmten dumbbellförmigen
Test-Probenstück
mit einer Spritzgußmaschine
geformt. Die Bedingungen der Zweischrauben-Extrusion und die Bedingungen
des Spritzgußes
sind in Tabelle 6 nachstehend zusammengefaßt. Es ist zu bemerken, daß das Wasser
in dem Polyurethanharz des Rückgewinnungsproduktes
Nr. 1 und des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 1 durch Vakuumtrocknung vor Durchführung der
Zweischrauben-Extrusion und des Spritzgußes entfernt wurde.
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-
Die
entstehenden dumbbellförmigen
Test-Probestücke
wurden daraufhin untersucht, inwieweit die Zugabe des Rückgewinnungsproduktes
Nr. 1 und des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 1 die physikalischen Eigenschaften der TPU-Harze
beeinflußten.
Die Ergebnisse der Auswertungen der physikalischen Eigenschaften
der dumbbellförmigen
Test-Probestücke
sind in Tabelle 7 nachstehend zusammengefaßt.
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-
Aus
Tabelle 7 ist ersichtlich, daß das
Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 durch Scherkraft in dem Knetschritt unter Verwendung des Zweischrauben-Extruders
fein pulverisiert war und dementsprechend in den dumbbellförmigen Test-Probenstücken gleichmäßig dispergiert
war. Im Gegensatz dazu war das Polyurethanharzpulver des rückgewonnenen
Vergleichsproduktes Nr. 1 in den dumbbellförmigen Test-Probestücken beträchtlich
agglomeriert, da deren Pulverformen selbst nach Durchführung der
Zweischrauben-Extrusion und des Spritzgußes überhaupt nicht verändert war.
-
Die
dumbbellförmigen
Test-Probenstücke,
denen das Rückgewinnungsprodukt
Nr. 1 zugegeben wurde, zeigten eine Dehnung, die sich deutlich von
derjenigen der dumbbellförmigen
Test-Probenstücke unterschied,
denen das rückgewonnene
Vergleichsprodukt Nr. 1 zugegeben wurde. Folglich kann erfindungsgemäß die Dispersionsfähigkeit
des rückgewonnenen
harten oder halbharten Polyurethanharzpulvers in einem Substrat
(z.B. TPU-Harz) offensichtlich verbessert werden und gleichzeitig
die physikalischen Eigenschaften der entstehenden Formkörper aufgewertet
werden.
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Mit
anderen Worten besitzen die erfindungsgemäß hergestellten Pulver physikalische
Eigenschaften, die sich von denen der herkömmlich mechanisch pulverisierten
Pulver unterscheiden und sind dementsprechend modifizierte Produkte
des harten oder halbharten Polyurethanharzes.
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Elfte bevorzugte
Ausführungsform
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In
der neunten bevorzugten Auführungsform
wurde ein Stoßdämpfer aus
einem Polyurethanharz grob zu quadratischen Stücken pulverisiert. Es ist zu
bemerken, daß der
Stoßdämpfer natürlich befeuchtet
wurde. Die quadratischer Stücke
wurden einem Polypropylenharz (PP) in einer Menge von 30 Gew.-%
zugegeben. Die Mischung wurde einer Zweischrauben-Extrusion unterworfen,
wodurch gleichzeitig das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren (d.h.
der Hydrolyseschritt und der Scher- oder Pulverisierungsschritt)
und das Kneten der Mischung durchgeführt wurde.
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In
der elften bevorzugten Ausführungsform
wurde ein Zweischrauben-Kneter "NEX-T60" hergestellt von
KOBE STEEL WORKS Co. Ltd. als Kneter verwendet und die Mischung
bei 250°C
geknetet. Anschließend wurde
die geknetete Mischung bei 210°C
mit einem Einschrauben-Kneter zu einem Strang verlängert und
danach pelletisiert. Die entstehenden Pellets wurden getrocknet
und danach bei 190°C
zur Herstellung eines vorbestimmten dumbbellförmigen Test-Probenstückes spritzgegoßen. Zum
Vergleich wurde das vorstehend beschriebene rückgewonnene Vergleichsprodukt
Nr. 2 eben so den vorstehenden Vorstellungsverfahren für das dumbbellförmige Test-Probenstück unterworfen
und das entstehende dumbbellförmige
Test-Probenstück
wurde mit Vergleichsbeispiel Nr. 7 bezeichnet. Die so hergestellten
dumbbellförmigen
Test-Probenstücke wurden auf
ihre physikalischen Eigenschaften untersucht. Die Ergebnisse der
Auswertungen der physikalischen Eigenschaften sind in Tabelle 8
nachstehend aufgeführt.
-
-
Es
wurde gefunden, daß die
grob pulverisierten quadratischen Polyurethanharz-Stücke durch
Hydrolyse und gleichzeitig durch Scherkraft in dem Knetvorgang fein
pulverisiert waren und daß sie
dementsprechend in dem dumbbellförmigen
Test-Probenstück
gleichmäßig dispergiert
waren. So ist aus der elften bevorzugten Ausführungsform erkennbar, daß das harte
oder halbharte Polyurethanharz mit einem Ein-Schritt-Verfahren zersetzt
und in einem Harzsubstrat dispergiert werden kann.
-
Nach
vollständiger
Beschreibung der vorliegenden Erfindung ist es dem Fachmann klar,
daß viele
Abänderungen
und Modifikationen erfolgen können,
ohne den sich aus den nachstehenden An sprüchen ergebenden Umfang der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.