DE19642110A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Etikettieren von flachen Sendungen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen von Etiketten gemäß dem Oberbegriff der unabhängigen Patentansprüche.

Bei der Bearbeitung von flachen Sendungen, insbesondere von Briefen, Postkarten u.s.w. durch Postbeförderungsunternehmen tritt das Problem einer sicheren und schnellen Aufbringung von Etiketten auf flache Sendungen auf. Ein Beispiel hierfür ist das automatische Nachsenden von Sendungen. Hierbei werden Sendungen für das Adressieren von Nachsendungen aussortiert und entsprechend vorgegebenen Daten, die in einer Datenbasis gespeichert sind, umadressiert. Diese Sendungen werden mit einem Etikett beklebt, das sowohl die alte Adresse als auch einen möglicherweise auf der Sendungsoberfläche aufgebrachten Barcode abdeckt. Anschließend wird das Etikett mit einem neuen Barcode sowie der entsprechenden neuen Adresse versehen. Die Aufbringung des Etiketts erfolgt dabei in Vorrichtungen, die in automatische Briefverteilanlagen integriert sind. Das Sendungsaufkommen für solche Verteilanlagen ist unterschiedlich in Format, Gewicht und Dicke. Die Sendungen werden in solchen Anlagen z. B. mit Geschwindigkeiten von 3,6 m/sec befördert, was hohe Anforderungen an die Geschwindigkeit, mit der die Aufbringung der Etikette erfolgen muß, sowie bei der exakten Positionierung der Etikette stellt.

Bereits bekannt ist auch eine Vorrichtung zum berührungslosen Aufbringen von Etiketten mittels Saug- und Druckluft. Dabei werden die Etikette als Band von einer Rolle mittels einer Fördereinrichtung abgewickelt und in den Saug- und Druckluftbereich gebracht. Von einem pneumatisch angetriebenen Schnittmesser wird ein Hub vollzogen und ein Etikett vom Band abgeschnitten. Eine Luftdüse bläst das in der Luft schwebende Etikett gegen die Vakuumkammer, wo es in einer Warteposition haften bleibt. Von einer Lichtschranke wird ein ankommender Brief erkannt, worauf mit Hilfe eines Druckluftventils die Vakuumkammer auf Druckluft umgeschaltet wird. Das Etikett wird daraufhin auf den Brief geblasen. Sobald das Etikett die Oberfläche des Briefes berührt, wird es mitgerissen. Der Luftdruckstoß ist so stark gewählt, daß das Etikett gut auf der Briefoberfläche festgedrückt wird. Der Brief wird weitertransportiert und anschließend der Vorschub der Einrichtung erneut betätigt. Daraufhin wird ein weiteres Etikett abgeschnitten und in Warteposition bewegt. Nachteilig bei dieser Vorrichtung ist, daß die zu bearbeitenden Sendungen im Etikettierbereich nicht sicher gefaßt sind und darüber hinaus die gleiche Dicke aufweisen müssen, um eine genaue Positionierung der Etikette auf der Sendungsoberfläche zu gewährleisten.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen von Etiketten auf flachen Sendungen anzugeben, die ein genaues Positionieren auf der Briefsendung, eine geringe Störanfälligkeit bei hohem Durchsatz und eine große Flexibilität bei der verarbeiteten Etikettenlänge ermöglichen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sind den Unteransprüchen sowie der Beschreibung zu entnehmen.

Besonders vorteilhaft bei der Erfindung ist eine hohe Genauigkeit bei der Positionierung der Etiketten auf den Sendungen sowie ihre einfache und zuverlässige Zuführung bei unterschiedlicher Sendungsdicke. Bei der Verwendung trägerloser Etikette ist besonders vorteilhaft, daß kein Abfall entsteht.

Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen genauer dargestellt. Dabei zeigt

Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Draufsicht,

Fig. 2 eine perspektivische Seitenansicht der Transportstrecke bei einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.

Fig. 1 zeigt schematisch in Draufsicht eine Vorrichtung, bei der flache Sendungen 1 in einer Transportstrecke 2 befördert werden. Bevorzugt werden die Sendungen durch Endlosriemen 2 transportiert, wobei diese Riemen durch ein System von Laufrollen 3 geführt werden und die Sendungen zwischen den Riemen eingeklemmt sind. Die Etikette werden von einer Etikettenrolle 4a mittels einer Schneide- und Aufbringstation 5 auf die Sendungen aufgebracht. Diese Station weist eine Schneideeinrichtung 4c auf, die die Etiketten, die von einer Rolle 4a abgerollt werden, abschneidet, so daß sie die gewünschte Länge aufweisen. In einem Bereich unmittelbar vor dem Messer wird das Etikettenband durch Etikettenvorschub 4b bewegt und positioniert. Die Station 5 weist außerdem Saug- und Druckluftkammern auf, um die Etiketten in eine Warteposition und anschließend auf die Oberfläche der flachen Sendung zu bringen. Dabei ist die klebende Seite der Etiketten den Sendungen zugewandt und die nicht klebende Seite den Öffnungen der Saug- und Druckkammern. Im Etikettierbereich werden die Sendungen erfindungsgemäß mittels Saugluft positioniert. Hierzu werden die auf einer Längskante stehenden Sendungen an einer Saugwanne 8 an einer bewegten Kulisse, die als perforierter Transportriemen 7 ausgebildet ist, vorbeigeführt. Eine Stabilisierung des Sendungslaufs erfolgt durch Halteriemen 6, 6a, die die Sendungen in ihrem oberen Teil kraftschlüssig fassen, so daß die Etikettierzone der Sendungen frei bleibt. Die perforierten Transportriemen 7 ermöglichen einen Durchgriff des von der Saugwanne 8 erzeugten Vakuums auf die Sendungen, so daß diese zusammen mit den Riemen gegen die Oberfläche der Saugwanne 8 gedrückt werden.

Wie in Fig. 2 dargestellt, werden die Sendungen im Etikettierbereich von schmalen Halteriemen 6, 6a vorzugsweise in ihrem oberen Bereich geführt, die über (Doppel-) Laufrollen 12 geführt werden.

Sendungsstromaufwärts vor dem Etikettierbereich wird ein Längensensor 10 und ein Dickensensor 11 angeordnet. Als Längensensor ist vorzugsweise eine Lichtschranke vorgesehen.

Der Längensensor 10 mißt die Länge jeder durchlaufenden Sendung und teilt dieses Meßergebnis der Steuereinheit 13 mit. Die Steuereinheit 13 ermittelt aus dieser Information die notwendige Etikettenlänge und steuert dementsprechend den Etikettiervorschub 4b und die Schneidevorrichtung 4c. Der Dickensensor 11 ermittelt die Dicke jeder Sendung und leitet die Information ebenfalls an die Steuereinheit 13 weiter. Die Steuereinheit 13 berechnet daher den Zeitpunkt des Abblasens des Etiketts auf den durchlaufenden Brief.

Die Auswertung der Längen- und Dickenmessung des Briefes ermöglicht einen Vorschub des Etiketts in Abhängigkeit von der gemessenen Länge und der Dicke der Sendung. Sobald die Vorderkante der Sendung die Lichtschranke unterbrochen hat, wird durch die Steuerung der Vorrichtung der Zeitpunkt bestimmt, zu dem die Vorderkante an einem vorgegebenen Punkt des Etikettierbereichs angelangt ist. Dies ist ein wesentlicher Parameter für das Abblasen des geschnittenen Etiketts aus der Warteposition an der Vorderseite der Station 5 auf die vorbei laufende Sendung. Ein weiterer Parameter, der den Zeitpunkt des Abblasens bestimmt, ist die gemessene Dicke der Sendung, da sich die Dicke der Sendung auf den Flugweg und die Flugzeit des von der Station 5 abgeblasenen Etiketts 9 auf die Oberfläche der Sendung 1 auswirkt. Die Erfindung ermöglicht insbesondere, die Länge des Etiketts je nach Sendungslänge variabel zu wählen und eine hohe Positionsgenauigkeit zu erzielen. Damit ist es möglich, Briefsendungen unterschiedlicher Dicke und Formate in definiertem Abstand zur Vorderkante der Sendung zu etikettieren. Insbesondere können die Etiketten trägerlos und in ihrer Länge variabel sein.

Claims (4)

1. Verfahren zum Etikettieren von flachen Sendungen (1), wobei Etikette (9) im Etikettierbereich einer Transportstrecke (2) von einer Schneide- und Aufbringstation (3) auf die Sendungen aufgebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Sendungen im Etikettierbereich reibschlüssig derart geführt werden, daß die Etikettierzone der Sendungen frei bleibt und eine Positionierung der Sendungen durch Saugluft gegenüber einer bewegten Kulisse erfolgt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke und Länge jeder Sendung bestimmt wird, und daß der Zeitpunkt des Abblasens des Etiketts in Abhängigkeit von Dicke und Länge der Sendungen erfolgt.

3. Vorrichtung zum Etikettieren von flachen Sendungen (1) mit einer Transportstrecke mit einem Etikettierbereich und einer Schneide- und Aufbringstation (3) für die Etiketten, dadurch gekennzeichnet, daß im Etikettierbereich Halteriemen (6, 6a) derart angeordnet sind, daß die Etikettierzone der Sendungen frei bleibt und daß zur Positionierung der Sendungen eine bewegte Kulisse vor einer Saugwanne (8) vorgesehen ist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Längen- und Dickensensoren zur Messung der Länge und Dicke jeder Sendung und eine Steuerung (13) vorgesehen sind, um in Abhängigkeit von den Signalen der Sensoren den Zeitpunkt des Abblasens der Etiketten von der Schneide- und Aufbringstation (5) zu bestimmen.