DE19636988A1 - Textiles Flächengebilde für Reinigungszwecke - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein textiles Flächengebilde für Rei
nigungszwecke mit einem vollflächigen Flor aus von einem
Trägermaterial abstehenden Fasern unterschiedlicher Faser
feinheit, wie sie beispielsweise in Reinigungstüchern für
die Bodenreinigung verwendet werden.
Bei bekannten Wischbezügen besteht der Flor zur Verbesse
rung der Reinigungseigenschaften oftmals aus einer Mischung
verschiedener aus Baumwollfäden und Kunstfasern. Die Kunst
fasern haben in der Regel gegenüber den Baumwollfasern ei
nen höheren Fasertiter und sollen die Scheuerleistung ver
stärken.
Nachteilig hierbei ist, daß bei flächigen Verunreinigungen
die einzelnen Kunststoffasern jede für sich wirken und daß
die Reinigungsleistung bzw. die angestrebte Wirkung nur un
zureichend erzielt wird. Der Erhöhung des Anteils der
Kunststoffasern steht die Einschränkung der Wasseraufnahme
entgegen.
Weiterhin ist aus dem DE-GM 94 02 509 eine Reinigungsein
richtung bekannt, welche zwei in Arbeitsrichtung hinterein
ander angeordnete Abschnitte aufweist, die jeweils an einem
Trägermaterial befestigte Fasern enthalten, welche mit ei
nem freien Ende vom Trägermaterial abstehen und von denen
der eine Abschnitt für die Reinigung geeignete Fasern und
der zweite Abschnitt zum Trockenwischen geeignete Fasern
oder dergleichen aufweist. Hier handelt es sich um eine
Lehre zur Konfektionierung von Wischbezügen, d. h. ausgehend
von bekannten Textilien wird durch Zusammenstellen der ge
wünschte Effekt erzielt. Das Material selbst, also die Rei
nigungstextilie, wird nicht verändert. Auch das
DE-GM 94 21 401 betrifft die Konfektionierung einer Reini
gungstextilie, nicht aber das Material selbst.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ohne die Anzahl der
Fasern insgesamt zu erhöhen, die Gesamtwirkung der vorhan
denen einzelnen Fasern zu steigern.
Dadurch, daß in dem Flor aus mehreren Einzelfasern beste
hende Faserbereiche gebildet werden, deren durchschnittli
che Faserfeinheit sich von der durchschnittlichen Faser
feinheit umliegender Zonen unterscheidet, werden funktio
nell einheitliche Bereiche geschaffen, in denen sich die
einzelnen Fasern gegenseitig unterstützen.
Insgesamt können mehrere verschiedene Faserbereiche in dem
textilen Flächengebilde verwirklicht sein, um mehrere ver
schiedene funktionelle Eigenschaften zu vereinen.
Zur Herstellung eines Reinigungstuchs ist als Unterschei
dungsgrenze ein Faserfeinheitswert im Bereich von 1 dtex
bis 200 dtex, vorzugsweise zwischen 1 dtex und 20 dtex vor
teilhaft. In diesem Bereich werden für die Reinigung unter
schiedliche Eigenschaften der Faserbereiche erzeugt.
Die durchschnittliche Faserfeinheit der Faserbereiche ge
genüber den umliegenden Zonen soll sich um mindestens
2 dtex unterscheiden, um eine klare Funktionstrennung herzu
stellen.
Vorteilhaft ist ebenfalls die Verwendung anderer Faserarten
bzw. anderer Fasermischungen für die Faserbereiche gegen
über den umliegenden Zonen. Dadurch werden grundsätzlich
verschiedene Funktionen, beispielsweise Wasseraufnahme und
Schmutzlösung durch eine jeweils geeignete Faserart bzw.
Fasermischung angepaßt.
Werden die Faserbereiche als Faserinseln ausgebildet, d. h.
allseitig von der umliegenden Zone umschlossene Bereiche,
so wird eine beliebige Verteilung gemäß dem Einsatzzweck
ermöglicht. Insbesondere lassen sich ungleichmäßige Vertei
lungen mit besonders aktiven Bereichen erzielen.
Auch die zusammenhängende Ausbildung der Faserbereiche un
tereinander, beispielsweise in Form eines Gitters, läßt ei
ne dem Einsatzzweck entsprechende Gestaltung des textilen
Flächengebildes zu.
Beide vorgenannten Weiterbindungen können derart ausgeführt
werden, daß eine Wirkungsisotropie gegeben ist, d. h. sich
die Effekte in allen Anwendungsrichtungen auswirken.
Ist eine bevorzugte Anwendungsrichtung gewünscht, so können
die Faserbereiche in Form von im wesentlichen linearen
Streifen ausgebildet sein.
Stark verschlungene Streifen, beispielsweise ein Wellenmu
ster, bei dem sich die Wellentäler und Wellenberge der
Streifen überlappen, führen wiederum zu einer Abschwächung
der Anisotropie.
Um eine weiter verbesserte Unterstützungswirkung zu erzie
len, beträgt die Mindestfläche der einzelnen Faserbereiche,
gemessen in einem Millimeter Abstand über dem Trägermateri
al, 4 mm².
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Fläche der Faserin
seln über 20 mm² beträgt, da hier zu der funktionellen Wir
kungsverstärkung auch optisch wahrnehmbare Muster gestalten
lassen.
Die Vorteile der Erfindung werden schon mit einer Faser
dichte von mindestens 500 Faserenden pro cm² erreicht.
Je nach Anforderung können die Anzahl der Faserenden in den
Faserbereichen bzw. der umliegenden Zone unterschiedlich
sein, auch in den Faserbereichen untereinander.
Eine Weiterbildung besteht darin, die Florfasern so zuzu
führen, daß diese mehr als 1 mm vom Trägermaterial abste
hen.
Zur Erzielung einer Wirkungsvielfalt mit einem textilen
Flächengebilde ist es vorteilhaft, eine Unterscheidungs
grenze bei einem Faserfeinheitswert von 1 dtex und/oder ei
ne Unterscheidungsgrenze bei einem Faserfeinheitswert von 3
bis 20 dtex anzusetzen. Die Fasern mit einem Faserfein
heitswert von unter 1 dtex werden als Mikrofasern bezeich
net und besitzen insgesamt eine hohe Oberfläche, wodurch
die Schmutzaufnahme bereits gelöster Schmutzpartikel er
folgt. Gelöst wird der Schmutz von Fasern mit einem Faser
feinheitswert von mehr als 3 bis 20 dtex, die aufgrund der
Eigenelastizität eine hohe Scheuerleistung aufweisen. Das
zur Reinigung notwendige Wasser wird durch geeignete Fasern
mit einem Faserfeinheitswert zwischen diesen vorgenannten
Fasern aufgenommen, so daß eine Trocknung der Oberfläche
stattfindet. Somit kann ein Tuch mit zwei oder drei Funk
tionen konfektioniert werden.
Das erfindungsgemäße textile Flächengebilde kann derart
weitergebildet werden, daß Faserbereiche mit Scheuereffekt
Schmutzlösung und Faserbereiche mit hoher Faseroberfläche
zur Schmutzaufnahme in Zonen mit Fasern mit hoher Wasser
aufnahme eingebettet sind. In einem Wischvorgang wird der
Schmutz gelöst, aufgenommen und die zu reinigende Fläche
vom Putzwasser getrocknet. Mit einer angemessenen Vertei
lung und Gestaltung können also spezifische Reinigungsef
fekte mit gewissen Materialzonen verstärkt und Wirkungs
synergien erzielt werden.
Eine Weiterbildung besteht darin, gestricktes Trägermateri
al zu verwenden, von dem der Flor absteht. In den Träger
können die Florfasern beispielsweise nach der
Wildman-Technik zugeführt werden.
Zur Herstellung der Faserinseln ist es ausreichend, wenn im
Verhältnis auf 1 bis 5 Inselmaschen auf 10 oder mehr Trä
germaschen kommen. Dabei können die Trägermaschen mit den
darin eingebundenen Fasern die umliegende Zone bilden.
Der Zeichnung sind verschiedene textile Flächengebilde für
Reinigungszwecke dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 ein Reinigungstuch in Draufsicht mit Faserinseln
unterschiedlicher Verteilung;
Fig. 2 ein Reinigungstuch in Draufsicht mit zusammen
hängenden Faserbereichen in Gitterform;
Fig. 3 ein Reinigungstuch in Draufsicht mit Flächenbe
reichen in Streifenform;
Fig. 4 einen Schnitt durch das in Fig. 3 dargestellte
Reinigungstuch längs der Linie A-A in Vergröße
rung
des angezeigten Bereichs.
Das in Fig. 1 dargestellte textile Flächengebilde ist ein
Ausschnitt aus einem Reinigungstuch mit einem Flor aus
Baumwollfasern und Kunstfasern. In die Zonen 1 aus Baum
wollfasern sind Faserinseln 2 aus Kunstfasern eingebettet
und allseitig von den Baumwollfasern umgeben. Die Faserin
seln 2 sind sowohl gleichmäßig über die Fläche verteilt,
als auch in Bereichen 3 erhöhter Dichte angeordnet. Das
Flächenverhältnis von Faserinseln 2 zu der Zone 1 beträgt
über das gesamte Tuch gesehen weniger als 50%.
In Fig. 2 ist eine andere Verteilung der Faserbereiche 2
aus Kunstfasern mit hohem Faserfeinheitswert und der Zone 1
aus Baumwollfasern mit niedrigem Faserfeinheitswert darge
stellt. Es handelt sich um ein Gitternetz 4 aus Kunstfa
sern, welche Flächen 5 aus Baumwollfasern einschließen.
Diese Flächen 5 bilden folglich selbst Inseln.
Das in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellte Reinigungstuch hat
isotrope Wirkungseigenschaften, d. h. die Wirkung des Reini
gungstuchs ist von der Bewegungsrichtung unabhängig.
In Fig. 3 ist ein Reinigungstuch dargestellt, in welchem in
einem Grundmaterial aus Baumwollfasern 1 Streifen 6, 7 aus
Kunstfasern für Reinigungszwecke sowie Mikrofasern zur
Schmutzaufnahme angeordnet sind. Dabei flankieren die aus
Mikrofasern bestehenden Streifen 7 zur Schmutzaufnahme den
aus Kunstfasern bestehenden Streifen 6 zur Schmutzlösung
beidseitig. Mit den Baumwollfasern 1 wird das Putzwasser
aufgenommen und eine Trocknung herbeigeführt. Selbstver
ständlich können die Streifen 6, 7 unterbrochen sein, wo
durch sich dann Faserinseln bilden.
Dieses Reinigungstuch ist in der Wirkung von der Bewegungs
richtung abhängig. Eine Bewegung in Richtung der Streifen
6, 7 führt nur zu einer Reinigung der verschmutzten Ober
fläche in der Breite der Streifen 6, 7 der dazwischen lie
gend Zwischenraum 8 wird nicht gereinigt. In einer Bewe
gungsrichtung senkrecht zu den Streifen wird hingegen auf
der gesamten Breite des Tuches eine Reinigungswirkung er
zielt.
In Fig. 4 ist der Aufbau des Flächengebildes verdeutlicht.
In einem Grundmaterial aus Baumwollfasern 1 mit einem Fa
serfeinheitswert von 1 bis 4 dtex sind Mikrofasern 9 mit
einem Flächenfeinheitswert kleiner 1 dtex eingebettet, in
die wiederum Kunstfasern 10 mit einem Faserfeinheitswert
von größer 3 bis 20 dtex eingearbeitet sind. Dabei sind in
den einzelnen Bereichen jeweils mehrere Einzelfasern der
selben Art angeordnet.
Die das Flor 11 bildenden Faserenden 1, 9, 10 stehen von
einem Träger 12 ab. Dabei kann jedes Faserende im wesentli
chen gerade, beispielsweise 1 bis 30 mm lang, von dem Trä
ger 12 abstehen oder auch in sich verschlungen sein.
Claims (17)
1. Textiles Flächengebilde für Reinigungszwecke mit einem
vollflächigem Flor aus von einem Trägermaterial (12)
abstehenden Fasern unterschiedlicher Faserfeinheit,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Flor aus mehreren
Einzelfasern bestehende Faserbereiche (2; 4; 6, 7;
9, 10) vorliegen, deren durchschnittliche Faserfeinheit
sich von der durchschnittlichen Faserfeinheit umlie
gender Zonen (1) unterscheidet.
2. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Unterscheidungsgrenze ein Faser
feinheitswert im Bereich von 1 dtex bis 200 dtex, vor
zugsweise aber zwischen 1 dtex und 20 dtex herangezo
gen wird.
3. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
2, dadurch gekennzeichnet, daß die durchschnittliche
Faserfeinheit der Faserbereiche (2; 4; 6, 7) gegenüber
den umliegenden Zonen sich um mindestens 2 dtex unter
scheidet.
4. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Faserbereiche
(2; 4; 6, 7) von den umliegenden Zonen (1) durch eine
andere
Faserart bzw. durch eine andere Fasermischung unter
scheiden.
5. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserbereiche Fase
rinseln (2) sind.
6. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Faserbereiche
(4) untereinander zusammenhängend ausgebildet sind.
7. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnete, daß die Faserbereiche in Form von
Streifen (6, 7) ausgebildet sind.
8. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß die Mindestfläche der
einzelnen Faserbereiche (2; 4; 6, 7), gemessen in ei
nem Millimeter Abstand über dem Trägermaterial (12),
4 mm² beträgt.
9. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Fläche der Faserinseln (2) über
20 mm² beträgt.
10 Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß der Flor eine Faser
dichte von mindestens 500 Faserenden pro cm² aufweist.
11. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
10, dadurch gekennzeichnet, daß in den Faserbereichen
(2; 4; 6, 7; 9, 10) und in der umliegenden Zone (1)
eine unterschiedliche Anzahl der Faserenden vorhanden
ist.
12. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Trägermaterial
(12) zugeführten Florfasern nach ihrer Einbindung mehr
als 1 mm abstehen.
13. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß eine Unterschei
dungsgrenze bei einem Faserfeinheitswert von 1 dtex
und/oder eine Unterscheidungsgrenze bei einem Faser
feinheitswert von 3 bis 20 dtex liegt.
14. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
13, dadurch gekennzeichnet, daß Faserbereiche (6) mit
Scheuereffekt zur Schmutzlösung und Faserbereich (7)
mit hoher Faseroberfläche zur Schmutzaufnahme in Zonen
(1) mit Fasern mit hoher Wasseraufnahme eingebettet
sind.
15. Textiles Flächengebilde nach einem der Ansprüche 1 bis
14, dadurch gekennzeichnet, daß der Flor in ein ge
stricktes Trägermaterial (12) eingebunden ist und von
diesem absteht.
16. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß auf 1 bis 10 Inselmaschen auf 10
oder mehr Trägermaschen kommen.
17. Textiles Flächengebilde nach Anspruch 15 oder 16, da
durch gekennzeichnete, daß die eine Faserinsel bilden
den Inselmaschen von Trägermaschen umgeben sind.
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