DE19631192C2 - Verfahren zur Früherkennung gestosegefährdeter schwangerer Frauen - Google Patents
Verfahren zur Früherkennung gestosegefährdeter schwangerer FrauenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose eines er
höhten Risikos einer klinisch gesunden Frau an einer hyper
tensiven Erkrankung in der Schwangerschaft zu erkranken,
bei dem der Frau eine Blutprobe entnommen wird.
Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft können
nach ihren Schweregraden unterschieden werden in:
Schwangerschafts-Hypertonie bzw. PIH, Schwangerschafts-Pro teinurie, Präeklampsie bzw. EPH-Gestose, dem HELLP-Syndrom (h = hemolysis, el = elevated liver enzymes, l = low plate let count) als Sonderform der Präeklampsie und Eklampsie.
Schwangerschafts-Hypertonie bzw. PIH, Schwangerschafts-Pro teinurie, Präeklampsie bzw. EPH-Gestose, dem HELLP-Syndrom (h = hemolysis, el = elevated liver enzymes, l = low plate let count) als Sonderform der Präeklampsie und Eklampsie.
Hypertensive Erkrankungen zählen zu den häufigsten Kompli
kationen der Schwangerschaft. Als potentiell für Mutter und
Kind lebensbedrohliche Erkrankung ist die frühzeitige Iden
tifizierung von schwangeren Frauen, die eine hypertensive
Erkrankung, wie beispielsweise eine Präeklampsie/EPH-
Gestose, entwickeln, eine der Hauptaufgaben der Schwanger
schaftsvorsorge. Die Präeklampsie weist eine Inzidenz von
3% bis 5% auf.
Das klinische Bild der EPH-Gestose bzw. Präeklampsie ist
durch eine komplexe systemische Symptomatik gekennzeichnet,
in deren Verlauf es zu Ödemen (E = edema), Proteinausschei
dung (P = proteinuria) und arteriellem Bluthochdruck (H =
hypertension) kommt. Klinisch ist es wichtig, diese Erkran
kung von einer einfachen transienten Hypertonie bzw. PIH zu
unterscheiden, in deren Verlauf es nicht zur weiteren kli
nischen Folgesymptomatik des Bluthochdrucks kommt. Zu einer
Manifestation der Symptomatik der Präeklampsie kommt es in
aller Regel im letzten Schwangerschaftsdrittel. Eine sich
in kurzer Zeit entwickelnde Manifestation kann schließlich
zu lebensbedrohlichen Komplikationen für die werdende Mut
ter und das Kind führen. Die Erfolge der Intensivmedizin
und der Perinatologie haben die Mortalität dieser Erkran
kung für Mutter und Kind deutlich reduziert. Trotzdem ist
die hypertensive Erkrankung und insbesondere die Präeklamp
sie weiterhin eine der lebensbedrohlichsten Erkrankungen in
der Schwangerschaft.
Trotz der Definition von Risikofaktoren (Sibai et al.: Risk
factors for preeclampsia in healthy nulliparous women: a
prospective multicenter study. AM. J. Obstet. Gynecol.
172: 642-648, 1991) gibt es bis heute keine zuverlässigen
Methoden bzw. Verfahren, die Entwicklung der hypertensiven
Erkrankung und insbesondere der Präeklampsie mit ausrei
chender Sicherheit vorauszusagen. Dies ist jedoch eine Vor
aussetzung zur Identifizierung einer mit dem Risiko dieser
Erkrankung behafteten Frau und zur Einleitung präventiver
oder krankheitsmildender Maßnahmen.
Es wurde beobachtet, daß die Konzentration von zellulärem
Fibronektin im Serum von Frauen, die im letzten Schwanger
schaftsdrittel an einer Präeklampsie erkranken, bereits im
zweiten Schwangerschaftsdrittel erhöht ist (unter anderen:
Taylor et al.: High plasma cellular fibronectin levels cor
relates with biochemical and clinical features of pree
clampsia but cannot be attributed to hypertension alone.
Am. J. Obstet. Gynecol. 165: 895-901, 1991). Zur Etablie
rung eines prädiktiven diagnostischen Verfahrens eignet
sich diese Beobachtung nicht, da es sich erstens um ein Po
pulationsphänomen handelt, das wegen der Streubreite der
experimentellen Daten nur einen mäßigen prädiktiven Wert
für eine einzelne Frau hat und da zweitens die Konzentrati
on von zellulärem Fibronektin im Serum auch bei Normal
schwangeren im Verlaufe der Schwangerschaft leicht an
steigt.
Aus der WO 95/24650 ist ein Verfahren zur Diagnose eines
erhöhten Risikos einer Frau an einer hypertensiven Erkran
kung in der Schwangerschaft zu erkranken, bekannt. Bei die
sem Verfahren wird die Konzentration von zellaktiven Sub
stanzen (Cytokine) insbesondere von M-CSF bei Frauen in der
Schwangerschaft bestimmt und mit der Konzentration von M-
CSF von normalen Frauen verglichen.
Bei diesem Verfahren ist nachteilig, daß die Sensitivität
(Anzahl der Testpositiven/Anzahl der Kranken) und die Spe
zifität (Anzahl der Testnegativen/Anzahl der Gesunden) ei
nes gefundenen prädiktiven Wertes relativ niedrig sind, so
daß der prädiktive Wert entsprechend unzuverlässig ist. Ei
ne Unterscheidung zwischen einer klinisch weniger bedrohli
chen PIH und einer Präeklampsie wird bei diesem Verfahren
zudem nicht durchgeführt.
Aus Chemical Abstracts Vol 121, 1994, Nr. 121: 131607 t ist
bekannt, daß die Konzentration des endothelassoziierten Ad
häsionsmeleküls VCAM-1 im Serum präeklampstischer Frauen
erhöht ist. Somit ist bekannt, daß an Präeklampsie erkrankte
Patentinnen eine höhere Konzentration des endothelassozi
ierten Adhäsionsmoleküls VCAM-1 im Serum aufweisen, als ge
sunde Frauen mit einer unkomplizierten Schwangerschaft. Für
das endothelassoziierte Adhäsionsmolekül ICAM-1 wurde in
dieser Druckschrift dem Fachmann der (falsche) Hinweis ge
geben, daß auch bei bereits an Präeklampsie erkrankte Patien
tinnen die ICAM-1 Konzentration im Serum keine signifikan
ten Abweichungen zu der Serumkonzentration der gesunden
schwangeren Frauen aufweist.
Aus der US-PS 53 54 659 ist bekannt, daß erhöhte Konzentra
tionen von cICAM-1 in der Amnionflüssigkeit als Indikatoren
einer Risikoschwangerschaft angesehen werden können. In
dieser Druckschrift werden erhöhte Konzentrationen von cICAM-1
als Indikatoren einer entzündlichen Veränderung be
wertet. Die Aussage einer Risikoschwangerschaft bezieht
sich folglich in sehr eingeschränkter Weise auf manifeste
entzündliche Veränderungen im Bereich der Amnionflüssig
keit. Im Hinblick auf die Diagnostik anderer Körperflüssig
keiten sagt die Druckschrift, daß sie sich in sehr einge
schränktem Maße auf die Identifizierung entzündlicher Pro
zesse beschränkt. Diese Druckschrift bezieht sich nicht auf
hypertensive Erkrankungen bzw. Präeklampsie.
Aus der EP-359 274 A2 ist ein Verfahren zur Bestimmung von
Präeklampsie und schwangerschaftsinduzierter Hypertonie
bzw. PIH bekannt, bei dem das Vorhandensein von endothelen
Zellmarkern in Blutproben, Plasma oder Serum von schwange
ren Frauen bestimmt wird. Als endotheler Zellmarker wird
endotheles zelluläres Fibronektin verwendet. Auch hier han
delt es sich um die Diagnose einer manifesten Erkrankung.
Zu einer prädiktiven Diagnose eines erhöhten Krankheitsri
sikos kann dieser Druckschrift kein Hinweis entnommen wer
den.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Ver
fahren zu finden, mit dem möglichst frühzeitig und mit gu
ter Zuverlässigkeit ein erhöhtes Risiko einer Frau an einer
hypertensiven Erkrankung in der Schwangerschaft zu erkran
ken, vorhersagbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Konzentration mindestens eines endothelassoziierten Adhäsi
onsmoleküls der Blutprobe bestimmt und mit der Konzentrati
on des endothelassoziierten Adhäsionsmoleküls im Blut einer
Kontrollpopulation gesunder Frauen verglichen wird.
Die Erfindung ermöglicht die zuverlässige frühzeitige Iden
tifizierung von schwangeren Frauen, die ein hohes Risiko
haben, im Verlaufe der Schwangerschaft an einer hypertensi
ven Erkrankung zu erkranken.
Wegen der großen klinischen Bedeutung der Präeklampsie als
potentiell lebensbedrohliche Schwangerschaftserkrankung
wird das erfindungsgemäße Verfahren zu einer verbesserten
Gesundheitsvorsorge von schwangeren Frauen beitragen, die
klinischen Präventions- und Interventionsmöglichkeiten bei
identifizierten Risikopatientinnen verbessern und durch Ra
tionalisierung der Schwangerenvorsorge kostensenkend wir
ken.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird
als endothelassoziiertes Adhäsionsmolekül ICAM-1 (= CD54)
bestimmt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Ver
fahrens wird als endothelassoziiertes Adhäsionsmolekül
VCAM-1 (= CD106) bestimmt.
Sowohl ICAM-1 als auch VCAM-1 weisen im Blut gesunder
schwangerer Frauen eine enge Regulation ihrer Konzentratio
nen auf und schwanken nicht im Verlauf der Schwangerschaft.
Es gibt kaum eine Überschneidung der gesunden und der er
krankten Patientenpopulationen. Bereits im zweiten Drittel
der Schwangerschaft und früher kann das Risiko, an einer
hypertensiven Erkrankung wie Präeklampsie und HELLP während
der Schwangerschaft zu erkranken bestimmt werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Verfah
rens wird aus einer Plasmaprobe der untersuchten Frau die
Konzentrationen von ICAM-1 und VCAM-1 bestimmt. Die Sensi
tivität und die Spezifität des prädiktiven Wertes der Be
stimmungen wird durch die Kombination der beiden Parameter
noch erhöht. Durch Mehrfachbestimmungen oder durch die Be
stimmung eines weiteren Moleküls als dritten Parameter,
kann noch eine weitere Erhöhung der Sensitivität und Spezi
fität des prädiktiven Wertes erzielt werden.
Grundsätzlich ist es möglich, endothelzellassoziierte Mole
küle zu bestimmen, die ähnlich wie die Moleküle ICAM-1 und
VCAM-1 reguliert sind, um eine Risikoaussage bezüglich ei
ner hypertensiven Erkrankung treffen zu können.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der
nachfolgenden ausführlichen Beschreibung und den beige
fügten Zeichnungen, in denen bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung beispielsweise veranschaulicht sind.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1: Konzentrationen von löslichem ICAM-1 und VCAM-1
im Plasma gesunder schwangerer Frauen im Verlaufe
der Schwangerschaft,
Fig. 2: Konzentrationen von löslichem ICAM-1 und VCAM-1
im Plasma gesunder schwangerer Frauen (CON) im
Vergleich zu Frauen mit manifester EPH-Gestose
(PRE), HELLP-Syndrom (HELLP) und transienter Hy
pertonie (PIH),
Fig. 3: individuelle Verlaufskontrollen der Konzentratio
nen von löslichem ICAM-1 in ng/ml während der
Schwangerschaft von Frauen, die eine Präeklampsie
entwickeln mit S als Zeitpunkt des Einsetzens
klinischer Symptome einer Präeklampsie,
Fig. 4: individuelle Verlaufskontrollen der Konzentratio
nen von löslichem VCAM-1 in ng/ml während der
Schwangerschaft von Frauen, die eine Präeklampsie
entwickeln mit S als Zeitpunkt des Einsetzens
klinischer Symptome einer Präeklampsie und
Fig. 5: ein vereinfachtes Fließbild eines Verfahrens zur
Diagnose eines erhöhten Risikos einer Frau an ei
ner hypertensiven Erkrankung in der Schwanger
schaft zu erkranken.
Einer schwangeren Frau wird eine Blutprobe im zweiten Tri
mester der Schwangerschaft oder früher entnommen und unter
Zusatz von EDTA nach Standardprotokollen als Plasmaprobe
aufgearbeitet. Mit Hilfe von kommerziell verfügbaren
ELISA(enzyme-linked immunosorbent assay)-Testsystemen, z. B.
der Firma R Systems, Heidelberg, wird die Bestimmung der
Konzentration von VCAM-1 (CD106) und ICAM-1 (CD54) durchge
führt. Bei Verwendung von Testsystemen anderer Anbieter
sind vorher die mit diesen Systemen ermittelten Normalwerte
zu bestimmen und das System entsprechend zu eichen.
Zeigt sich keine erhöhte Konzentration von VCAM-1 und
ICAM-1 im Blut der schwangeren Frau, so besteht kein erhöh
tes Erkrankungsrisiko. Wird eine erhöhte Konzentration von
VCAM-1 bzw. ICAM-1 festgestellt, wird zunächst geprüft, ob
die untersuchte schwangere Frau klinisch gesund ist. Ist
die schwangere Frau klinisch gesund, so besteht ein hohes
Risiko zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft an
einer Präeklampsie (PRE) zu erkranken. Ist die schwangere
Frau klinisch nicht gesund, wird zunächst ein Monitoring
entsprechend der Grunderkrankung durchgeführt.
Gesunde schwangere Frauen mit signifikant erhöhter Plasma
konzentration von VCAM-1 bzw. ICAM-1 haben ein deutlich er
höhtes Risiko, zu einem späteren Zeitpunkt der Schwanger
schaft an einer Präeklampsie (PRE) zu erkranken. Bei einer
Abweichung von mehr als drei Standardabweichungen (SD) vom
Mittelwert der Normalpopulation jeder der beiden Parameter
ist dieses Risiko größer als 80%. Das heißt, die bestimmte
Konzentration des endothelassoziierten Adhäsionsmoleküls
liegt bspw. als prädiktiver Wert oberhalb eines aus Mittel
wert der Normalpopulation plus dreifacher Standardabwei
chung gebildeten Konfidenzwertes (1, 2). Bei einer Abwei
chung von mehr als zwei Standardabweichungen (SD) vom Mit
telwert der Normalpopulation ist das Risiko einer Erkran
kung immer noch größer als 50%. Die Rate falsch negativer
Bestimmungen, das heißt nicht identifizierte Risikopatien
ten, liegt bei einem aus Mittelwert plus zwei Standardab
weichungen gebildeten Konfidenzwert (3, 4) bei etwa 15% und
bei drei Standardabweichungen bei etwa 35%. Die Sensitivi
tät und Spezifität und der daraus resultierende prädiktive
Wert der VCAM-1- und ICAM-1-Bestimmungen kann durch Mehr
fachbestimmungen und Kombination der beiden Parameter noch
gesteigert werden.
Die Konzentration (5) von VCAM-1 im Plasma gesunder schwan
gerer Frauen beträgt 699 ± 169 ng/ml und die Konzentration
(6) von ICAM-1 beträgt 229 ± 56 ng/ml, d. h. die Konzentratio
nen (5, 6) von VCAM-1 und ICAM-1 sind bei gesunden schwange
ren Frauen in einem engen Bereich geregelt und schwanken
nicht im Verlauf der normalen Schwangerschaft.
Bei Frauen mit manifester Präeklampsie (PRE) ist die Plas
makonzentration von VCAM-1 und die Plasmakonzentration von
ICAM-1 deutlich erhöht (s. Fig. 2). Durch die enge Regula
tion dieser Moleküle bei gesunden Schwangeren gibt es kaum
eine Überschneidung von gesunden und erkrankten Patienten
populationen. Das bedeutet, daß bei beiden Meßparametern
mehr als 85% der erkrankten Frauen bzw. Patientinnen
VCAM-1- und ICAM-1-Plasmawerte oberhalb eines oberen 97,5%-
Konfidenzbereichs bzw. Konfidenzwertes (3, 4) (Mittelwert
plus zweifache Standardabweichung) der Kontrollpopulation
aufweisen. Mehr als zwei Drittel der erkrankten Patientin
nen weisen VCAM-1- und ICAM-1-Plasmawerte oberhalb eines
oberen 99,5%-Konfidenzbereichs bzw. Konfidenzwertes (1, 2)
(Mittelwert plus dreifache Standardabweichung) auf.
Durch die systematische serielle Analyse longitudinaler
Profile einer großen Anzahl von Plasmaproben von schwange
ren Frauen war es möglich, ICAM-1- und VCAM-1-Bestimmungen
bei Frauen durchzuführen, bevor diese Frauen manifest er
krankten. Dabei zeigte sich, daß bei mehreren Hundert Be
stimmungen nur sehr wenige Frauen erhöhte ICAM-1 und VCAM-1
Konzentrationen im Plasma aufwiesen. Die sieben Frauen die
ses sehr großen Kollektivs, die eine Präeklampsie (PRE)
entwickelten, wiesen bereits Wochen bis Monate vor der Ma
nifestation der Erkrankung deutlich erhöhte Konzentrationen
(7, 8) eines oder beider Meßparameter im Plasma auf. Aus
diesen Befunden in Verbindung mit den Befunden an manifest
erkrankten schwangeren Frauen wird nachgewiesen, daß die
Messung bzw. Bestimmung der Plasmakonzentration von lösli
chem ICAM-1 und VCAM-1 nützliche Parameter für die sensiti
ve prognostisch-prädiktive Identifizierung von Schwangeren
sind, die eine Präeklampsie (PRE) im Verlaufe der Schwan
gerschaft entwickeln.
Claims (12)
1. Verfahren zur Diagnose eines erhöhten Risikos einer kli
nisch gesunden Frau an einer hypertensiven Erkrankung in der
Schwangerschaft zu erkranken, bei dem der Frau eine Blutprobe
entnommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Konzentration
mindestens eines endothelassoziierten Adhäsionsmoleküls der
Blutprobe bestimmt und mit der Konzentration des endothelasso
ziierten Adhäsionsmoleküls im Blut einer Kontrollpopulation
gesunder Frauen verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration des endothelassoziierten Adhäsionsmoleküls aus
dem Plasma der Blutprobe bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration des endothelassoziierten Adhäsionsmoleküls aus
dem Serum der Blutprobe bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konzentration von ICAM-1 bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konzentration von VCAM-1 bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konzentration der endothelassoziierten
Adhäsionsmoleküle zu einem beliebigen Zeitpunkt während der
Schwangerschaft bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konzentration des endothelassoziierten
Adhäsionsmoleküls mindestens einmal ab der 16. Schwanger
schaftswoche bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Konzentration des endothelassozierten
Adhäsionsmoleküls mit Hilfe von immunologischen Testverfahren
bestimmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentration des endothelassozierten Adhäsionsmoleküls mit
Hilfe von einem ELISA-Testsystem bestimmt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß klinisch gesunde Frauen mit signifikant er
höhter Konzentration des endothelassozierten Adhäsionsmoleküls
ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Präeklampsie (PRE) in
der Schwangerschaft zu erkranken.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die bestimmte Konzentration des endothelas
soziierten Moleküls als prädiktiver Wert mit einem statistisch
gebildeten Konfidenzwert von normalen Konzentrationen des en
dothelassoziierten Moleküls verglichen wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Sensitivität, die dem Verhältnis einer Anzahl von Testpo
sitiven zu einer Anzahl von Kranken entspricht, und eine Spe
zifität, die dem Verhältnis einer Anzahl von Testnegativen zu
einer Anzahl von Gesunden entspricht, des prädiktiven Wertes
der bestimmten Konzentration durch Kombination zweier endothe
lassoziierter Adhäsionsmoleküle gesteigert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131192 DE19631192C2 (de) | 1996-08-03 | 1996-08-03 | Verfahren zur Früherkennung gestosegefährdeter schwangerer Frauen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1996131192 DE19631192C2 (de) | 1996-08-03 | 1996-08-03 | Verfahren zur Früherkennung gestosegefährdeter schwangerer Frauen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19631192A1 DE19631192A1 (de) | 1998-02-05 |
DE19631192C2 true DE19631192C2 (de) | 1998-09-10 |
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ID=7801567
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1996131192 Expired - Fee Related DE19631192C2 (de) | 1996-08-03 | 1996-08-03 | Verfahren zur Früherkennung gestosegefährdeter schwangerer Frauen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19631192C2 (de) |
Citations (2)
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---|---|---|---|---|
EP0359274A2 (de) * | 1988-09-15 | 1990-03-21 | Adeza Biomedical Corporation | Immuntest und Reagenzien zum Nachweis von durch Schwangerschaft hervorgerufenem Bluthochdruck und Eklampsie |
EP0512301A1 (de) * | 1991-05-03 | 1992-11-11 | Boehringer Ingelheim Pharmaceuticals Inc. | Verfahren zum Nachweis von Entzündungen |
-
1996
- 1996-08-03 DE DE1996131192 patent/DE19631192C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Chemical Abstracts, Vol.121,1994,Nr.131607t * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19631192A1 (de) | 1998-02-05 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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