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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Detektion und Diagnose von Ischämie oder
akutem Herzinfarkt bei Patienten, die sich mit akutem Koronarsyndrom
vorstellen, beispielsweise in der Notaufnahme eines Krankenhauses.
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Hintergrund
der Erfindung
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Jährlich stellen
sich in den Vereinigten Staaten von Amerika ungefähr sechs
Millionen Menschen in der Notaufnahme (ER) eines Krankenhauses mit
akutem Koronarsyndrom (ACS) vor. Das akute Koronarsyndrom beinhaltet
eine Konstellation von Symptomen wie Brustschmerz, der vermutlich
vom Herzen ausgeht, Atemnot, Unfähigkeit
zur körperlichen
Anstrengung, Gefühl
von Todesangst, Schmerz oder Taubheitsgefühl im linken Arm, und kann
auch von klinischen Zeichen begleitet sein, wie einem verändertem
Elektrokardiogramm. Das häufigste
Bild ist Brustschmerz mit vermuteter Herzursache, der oft durch
seine klinische Beschreibung Angina Pectoris bezeichnet wird. Brustschmerz
ist der zweithäufigste
Grund für
eine Vorstellung in der Notaufnahme, der für etwa 8 % aller Patienten
maßgeblich
ist. Der Patient mit Brustschmerz ist für den Notarzt ein diagnostischer
Alptraum. Wenn einerseits der Patient wirklich einen Herzanfall
hat, kann eine Fehldiagnose zu verheerenden Folgen für den Patienten
führen,
einschließlich
Tod. Wenn andererseits der Patient keinen Herzanfall hat und der
Arzt den Patienten über
längere
Zeit im Krankenhaus behält
und viele diagnostische Tests durchführt, verbrauchen die Patienten
kostbare Ressourcen im Gesundheitssystem, die andere notwendiger brauchen
könnten.
In der Tat wird geschätzt,
dass die Diagnose von Patienten mit Brustschmerz für etwa 6 Milliarden
US$ verschwendete Ressourcen allein in den USA verantwortlich ist.
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Der
Begriff "Infarkt" oder "Infarktbildung" bedeutet einen Gewebebereich,
der tot und nicht funktional ist. Man kann beispielsweise infolge
eines Schlaganfalls einen Hirninfarkt erleiden, oder infolge von
schwerwiegender Ischämie
des Darmes einen Darminfarkt. Ein Herzinfarkt (MI) ist ein Bereich
von totem Herzmuskel, der dadurch nicht in der Lage ist, zu der
Pumpfunktion des Herzens beizutragen. Der Begriff "Herzanfall" bezieht sich üblicherweise
auf einen akuten Herzinfarkt oder AMI, der ein aufkommender oder
sich entwickelnder MI ist.
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Wenn
jemand älter
wird, reichern sich oft fetthaltige Plaques in den Koronararterien
an. Die Plaques sind üblicherweise
auf die Ablagerung von Cholesterol aus dem Blut zurückzuführen, und
die Risiken eines hohen Cholesterolspiegels sind in der Gesellschaft
wohl bekannt. Plaques bestehen oft aus einem weichen Kern, über dem
eine härtere
Membran liegt. Irgendwann können
Plaques instabil werden und reißen.
Gerissene Plaques lösen
eine Kaskade von Reaktionen im Blut aus, die zur Bildung eines Gerinnsels
oder Thrombus führen.
Der Thrombus kann im Koronararterienkreislauf, welcher sich zunehmend
verengt, stromabwärts
getragen werden. Schließlich
okkludiert der Thrombus eine Koronararterie, unterbricht den Kreislauf
und verhindert die Blutzufuhr zu dem Herzmuskel oder Myokard.
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Ischämie ist
der Zustand der Unausgewogenheit zwischen Sauerstoffzufuhr und Sauerstoffbedarf.
Ischämie
kann vorübergehend
oder kontinuierlich sein. Im Fall von Myokardischämie wird
die Sauerstoffzufuhr durch den Blutstrom in den Koronararterien
bereitgestellt. Der Bedarf kann von der körperlichen Betätigung der
Person abhängen.
Ischämie
kann somit aus einem erhöhten
Bedarf mit begrenzter Zufuhr oder aus plötzlich eingeschränkter Zufuhr
bei konstantem Bedarf bestehen, wie es bei Plaqueabriss und Thrombusbildung in
einer Koronararterie vorkommen kann. Der erste Fall wird oft als
stabile Angina bezeichnet. Dieser Begriff "stabil" bezieht sich auf die Tatsache, dass
die Angina reproduzierbar ist, weil die Einschränkung der Zufuhr stabil ist
und die Ischämie
umgekehrt werden kann, indem einfach die Aktivität beendet wird. Wenn der Koro nararteriendurchfluss
inadäquat
ist, um den Sauerstoffbedarf des Herzens während minimaler Aktivität zu decken,
wie im zweiten Fall, wird der Brustschmerz aus der resultierenden
Ischämie
als instabile Angina bezeichnet. In diesem Fall kann die Ischämie nicht
durch Beendigung der Aktivität
gestoppt werden, und sie kann sich zum Schlimmeren wenden, wie zum
akuten Herzinfarkt.
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Nachdem
die Blutzufuhr zum Myokard eingeschränkt worden ist, verarmt das
Myokard an Sauerstoff, was zu Ischämie führt. In den frühen Stadien
ist das Gewebe reversibel ischämisch,
das bedeutet, dass mit der Wiederaufnahme der Blutzufuhr das Gewebe
sich erholt und wieder zur normalen Funktion zurückkehrt. Nach einer Weile wird
das Gewebe irreversibel ischämisch,
das bedeutet, dass das Gewebe nicht mehr zu retten ist und unvermeidlich
absterben wird, selbst wenn die Blutzufuhr wieder hergestellt wird.
Schließlich
stirbt das Gewebe (d. h. es wird nekrotisch) und bildet einen Teil
des Herzinfarkts. In der Tat ist die Herzinfarktbildung definiert
als "Myokardzelltod
infolge von verlängerter
Ischämie".
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Patienten,
die sich mit Brustschmerz oder ACS vorstellen, können in der Tat stabile Angina,
instabile Angina oder AMI haben. Die optimale Therapie für jeden
dieser Patiententypen und die Dringlichkeit der Therapie ist ganz
verschieden, daher hat die rasche Diagnose eine enorme klinische
Bedeutung.
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Die
bei einem AMI auftretenden Ereignisse sind in 1 diagrammartig
dargestellt. Eine Okklusion einer Koronararterie (1) führt zu okkludiertem
Durchfluss. Gewebe wird zuerst reversibel ischämisch, danach irreversibel
ischämisch
und schließlich
nekrotisch (tot). Das Gewebe, welches für die längste Zeit ischämisch war,
ist dasjenige, welches zuerst stirbt. Weil ein wesentlicher Teil
des Myokardgewebes über
Kapillaren versorgt wird, sind die Bereiche, die am weitesten von
dem Ort der Okklusion entfernt sind, die letzten, die sauerstoffhaltiges
(oxygeniertes) Blut erhalten, und daher sind sie für kürzere Zeiträume ischämisch als
die Bereiche, die näher
am Ort der Okklusion liegen. Es gibt daher mehrere Zonen mit Bedingungen,
die im Gewebe stromabwärts
von der Koronararterienokklusion ablaufen. Die Zone, die am weitesten
entfernt ist, ist reversibel ischämisch (2), fortschreitend zu
irreversibel ischämisch
(3), danach schließlich
nekrotisch (4). Schließlich
wird der gesamte Gewebebereich nekrotisch ohne verbleibendes ischämisches
Gewebe, und es liegt ein vollständiger
Infarkt vor.
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Bislang
erfolgte die Diagnose eines MI aus der Retrospektive. Die von der
World Health Organization (WHO) festgelegten Kriterien definieren
MI als zwei beliebige der drei Charakteristika (a) typische Symptome (d.
h. Brustbeschwerden), (b) Enzymanstieg und (c) typisches EKG-Muster,
die die Entwicklung von Q-Wellen beinhalten (ein Anzeichen für nekrotisches
Myokard). Bei diesen Kriterien, die vor einigen Jahren festgelegt wurden,
bezieht sich der "Enzymanstieg" auf den Anstieg
der Serumspiegel von Kreatinkinase (CK) und seiner eher herzspezifischen
Isoform CK-MB. CK-MB ist ein Serummarker für Nekrose. Wenn eine Herzmuskelzelle infolge
von längerer
Ischämie
stirbt, reißt
die Zellmembran und setzt den Cytosolinhalt in den extrazellulären Flüssigkeitsraum,
danach in das lymphatische System frei, aus dem es in den Blutstrom
eintritt. CK-MB ist eines der Moleküle, das von toten Herzmuskelzellen
freigesetzt wird.
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Seit
die WHO-Kriterien erstmals verbreitet wurden, sind neue biochemische
Marker für
Herznekrose gefunden und kommerzialisiert worden. (Hinsichtlich
einer vollständigen
Beschreibung von vielen derartigen Markern siehe A. H. B. Wu (Herausgeber)
Cardiac Markers, Humana Press ISBN 0-89603-434-8, 1998). Die bislang
entwickelten spezifischsten Marker sind die Herztroponine. Dies
sind Proteine, die Teil des kontraktilen Apparats der Myokardzellen
sind. Es sind zwei Versionen, cTnI und cTnT, kommerzialisiert worden,
und sie haben sich als sehr spezifisch zum Detektieren selbst sehr
geringer Mengen an Myokardschäden
erwiesen. Die Herztroponine werden ähnlich CK-MB aus toten Herzmuskelzellen
freigesetzt, wenn die Zellmembran reißt, und sind schließlich im
Blut detektierbar. Nekrose kann sicherlich infolge einer längeren Myokardischämie auftreten,
kann jedoch auch aus Myokardzellschäden aus anderen Ursachen resultieren,
wie Infektion, Trauma oder kongestivem Herzversagen. Die Beobachtung
eines Anstiegs der Herzmarker der Nekrose allein führt somit
noch nicht zu einer definitiven Diagnose des Herzinfarkts.
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Die
oben beschriebenen Herzmarker sind hervorragende Nekrosemarker,
jedoch keine Ischämiemarker.
Hinsichtlich dieses Punkts gibt es unter den Medizinern und in der
Literatur jedoch viel Unklarheit, und es wird in Druckschriften
nicht selten angegeben, dass Troponin, CK-MB und Myoglobin (ein
weiterer Herznekrosemarker) infolge von Ischämie freigesetzt werden. Obwohl
dies in dem Sinne zutreffend ist, das Ischämie der Nekrose immer vorausgeht,
ist es nicht wahr, dass Ischämie
immer zu Nekrose führt.
Daher sind diese Nekrosemarker nicht notwendigerweise Ischämiemarker.
Der klinische Zustand der "stabilen
Angina" bezieht
sich beispielsweise auf Brustschmerz als Folge von körperlicher
Betätigung.
Da Ischämie
in anderen Worten ein Ungleichgewicht zwischen Sauerstoffzufuhr
und Sauerstoffbedarf ist, führt
eine Erhöhung
des Bedarfs bis zu dem Punkt, an dem er die Zufuhr übersteigt
(beispielsweise infolge einer Verengung, jedoch keiner vollständigen Blockade
einer Koronararterie) zu Ischämie,
die nicht notwendigerweise zu Nekrose führt. Wenn die Person die körperliche
Belastung stoppt, sinkt der Bedarf auf das Niveau, das vom Kreislauf
adäquat
gedeckt werden kann, und die Ischämie löst sich. In neuerer Zeit veröffentlichten
das American College of Cardiology (ACC) und die European Society
of Cardiology (ESC) ein Consensusdokument (J.S. Alpert et al. (2000)
J. Am. Coll. Card. 36:3) mit einer vorgeschlagenen Neudefinition
des Herzinfarkts. Ein Teil des Consensusdokuments ist eine neue
Definition des akuten, sich entwickelnden oder auftretenden MI.
Die neue Definition ist, dass jedes der folgenden Kriterien die
Diagnose eines akuten, sich entwickelnden oder vergangenen MI erfüllt:
- (1) typischer Anstieg und allmählicher
Abfall (Troponin) oder rascherer Anstieg und Abfall (CK-MB) der
biochemischen Marker der Myokardnekrose mit mindestens einem der
Folgenden:
(a) Ischämiesymptomen;
(b)
Entwicklung pathologischer Q-Wellen im EKG;
(c) EKG-Wellen,
die Ischämie
anzeigen (Hebung oder Senkung des ST-Segments) oder
(d) Koronararterienintervention
(z. B. Koronarangioplastik) oder
- (2) pathologische Befunde des akuten MI.
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Dieser
Definition ist die Idee zu eigen, dass zu einem AMI sowohl eine
ischämische
Komponente als auch eine Nekrosekomponente gehört. Das Problem liegt darin,
dass es, obwohl es hervorragende biochemische Nekrosemarker gibt
(d. h. Troponin), keine akzeptablen biochemischen Ischämiemarker
gibt und man daher den klinischen Eindrücken in Kombination mit Symptomen
und Veränderungen
im EKG vertrauen muss. Die Tatsache, dass Troponin kein Ischämiemarker
ist, wird in dem Consensusdokument betont, welches konstatiert,
dass "diese Biomarker
Myokardschäden
widerspiegeln, jedoch deren Mechanismus nicht angeben. Ein erhöhter Wert
in Abwesenheit klinischer Anzeichen für Ischämie sollte daher eine Suche
nach anderen Ursachen der Herzschäden veranlassen, wie Myokarditis."
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Die
Schwierigkeit liegt darin, das Herzischämie extrem schwierig zu diagnostizieren
ist. Das National Heart Lung and Blood Institute (NHLBI) der US
National Institutes of Health (NTH) rief in den frühen Neunziger Jahren
des zwanzigsten Jahrhunderts ein nationales Herzanfallalarmprogramm
aus (National Heart Attack Alert Program (NHAAP)). 1997 veröffentlichte
eine Arbeitsgruppe des NHAAP ein Buch, in dem eine Bewertung aller
Technologien wiedergegeben wurde, die zu dieser Zeit zum Identifizieren
der akuten Herzischämie in
der Notfallstation zur Verfügung
standen (H. P. Selker et al. (1997) A Report from the National Heart
Attack Alert Program (NHAAP) Coordinating Committee Blackwell Science
ISBN 0-632-04304-0). Der Hauptgrund für diesen Report war, dass neue
Technologien zur Reperfusion (insbesondere perkutane transluminale
Koronarangioplastik oder TPCA und eine ganze Klasse von thrombolytischen
Arzneimitteltherapien, wie TPA (Gewebe-Plasminogenaktivator) und Streptokinase)
gezeigt hatten, dass dramatische Verbesserungen der Mortalität und Morbidität mit dem
Intervall zwischen dem Einsetzen des Brustschmerzes und dem Therapiebeginn
verknüpft
waren. Dies ist klar, weil um so mehr von dem Myokardgewebe noch
reversibel ischämisch
anstelle von nekrotisch ist, je früher die Therapie angewendet
werden kann, und daher ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass
es sich erholt, wenn die Blutzufuhr wieder hergestellt wird. Offensichtlich
ist der Schlüssel
zur Herabsetzung der Zeit bis zur Therapie die Verbesserung der
Leistung der diagnostischen Tests in der Notaufnahme (ED), so dass
die Diagnose früher
gestellt werden kann, während
noch reversible Ischämie
vorliegt. Die Einleitung des NHAAP-Buches konstatiert in der Tat,
dass "das Identifizieren
von nur AMI eine große
Anzahl von ED-Patienten
mit signifikantem und unmittelbarem Herzrisiko verfehlen würde."
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Der
Pflegestandard und das am weitesten verbreitet anerkannte Werkzeug
zur Diagnose von Herzischämie
in der ED ist das Standard-Elektrokardiogramm mit 12 Ableitungen
(ECG oder EKG). Das EKG leidet an nicht optimaler Empfindlichkeit
und Spezifität
für die
akute Herzischämie,
und wenn es unter Verwendung von strengen Kriterien für AMI interpretiert
wird, sinkt die Empfindlichkeit auf 50 % oder darunter. Andere Werkzeuge,
die untersucht worden sind, aber noch nicht allgemein anerkannt
sind, beinhalten Variationen des EKG oder der Algorithmen unter
Beteiligung von EKG, Herzmarkern wie CK-MB und TnI, Radionuklid-Myokardperfusionsbildgebung
(MPI) unter Verwendung von 99Tc-Sestamibi
und Thallium, Belastungs-EKG und Ultraschallechokardiographie. Es
ist von keinem von diesen gezeigt worden, dass es konsistent zuverlässige Empfindlichkeit
und Spezifität
bis zu dem Punkt hat, an dem es als Pflegestan dard anerkannt wurde.
Einige Technologien, wie MPI, sind zudem, obwohl sie relativ gute
Genauigkeit bieten, teuer und stehen nur begrenzt zur Verfügung.
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Es
gibt somit sowohl einen dringenden klinischen Bedarf als auch eine
starke wirtschaftliche Notwendigkeit, zuverlässige biochemische Marker für Ischämie zu finden,
die die Diagnose des AMI verbessern können, insbesondere jene, die
zu einer früheren
Diagnose führen
können,
damit die therapeutische Intervention möglich ist, oder zu einem früheren Ausschluss,
um so die Verschwendung von Gesundheitspflegeressourcen zu verhindern.
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Es
hat mehrere Versuche zur Entwicklung eines Geräts und/oder Algorithmus zum
Diagnostizieren von AMI bei Brustschmerzpatienten gegeben (siehe
beispielsweise G. Jackowski,
US
5,710,008 (1998)).
US 5,710,008 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Verwendung einer Kombination
aus mindestens drei biochemischen Markern zusammen mit einem Algorithmus
zur Diagnose von AMI. In der gesamten Liste der Proteine, auf die
sich Jackowski in seiner Tabelle 3 bezieht, findet sich jedoch kein
einziger echter Ischämiemarker,
und einige, wenn nicht die meisten, sind eindeutige Marker für Nekrose,
nicht Ischämie,
obwohl Myokardnekrose das Ergebnis von längerer Ischämie ist.
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In
jedem Fall handelt es sich bei jedem der von Jackowski genannten
Marker um Moleküle,
die freigesetzt werden, wenn durch Reißen der Zellmembran Cytosolinhalte
in den extrazellulären
Flüssigkeitsraum
und schließlich
in den Blutstrom freigesetzt werden. Außerdem erfordert Jackowski
die Verwendung von drei biochemischen Markern mit einem Immunoassay-Detektierungsverfahren.
Es sind mindestens zwei der drei Detektierungsverfahren erforderlich,
um Marker zu erkennen, die infolge von Herzinfarktbildung aus dem
Herzgewebe freigesetzt werden. Obwohl Jackowski beansprucht, dass
seine Vorrichtung einen "Ischämiemarker" verwendet, ist der
Begriff in der Tat irreführend,
weil die Marker, die Jackowski beschreibt, Marker für die nekrotischen
Folgen von Ischämie
sind, jedoch nicht für
die Anwesenheit von Ischämie.
Jackowski schlägt
vor (siehe Anspruch 10), dass der "herzspezifische Ischämiemarker Troponin-I ist", was eindeutig ein
Irrtum ist, da Troponin-I ein Marker für Nekrose (Zelltod) als Ergebnis
von längerer
Ischämie
und nicht ein Marker für
Ischämie
als solcher ist.
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Herztroponin
ist als der "Goldstandard" der biochemischen
Marker zur Diagnose der akuten Herzinfarktbildung anerkannt worden. Über die
klinische Leistung von Troponin-I ist in vielen Veröffentlichungen
und von vielen Herstellern von Troponin-Assays berichtet worden.
Tabelle 1 enthält
eine Zusammenfassung der klinischen Leistung einiger Troponin-Assays,
wie in den Packungsbeilagen angegeben, die die Hersteller mitliefern.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass klinische Daten in den meisten Packungsbeilagen
als Zeitraum nach Einsetzen der Sym- ptome angegeben ist, nicht
nach der Vorstellung oder erster Blutabnahme. Die angegebene Zeit
nach Einsetzen der Symptome wird oft als unzuverlässig angesehen,
da viele Patienten sich an den Zeitpunkt des Einsetzens nicht erinnern.
Eine kleine Anzahl von Packungsbeilagen (z. B. Abott AxSym) gibt die
Daten auch als Zeitspannen nach der Vorstellung an, dies ist jedoch
nicht die Norm. Die Berechnung der Empfindlichkeit und Spezifität für einen
langsam ansteigenden Marker wird besser, wenn die Zeit von der Vorstellung
an verwendet wird (da der Marker mehr Zeit hatte, um anzusteigen).
Die Empfindlichkeit und Spezifität für einen
rasch ansteigenden Marker können
schlechter werden, wenn die Zeit von der Vorstellung verwendet wird
(weil der Marker möglicherweise
in dem Zeitraum vom Einsetzen der Symptome bis zur Vorstellung gesunken
ist). Tabelle
1 Empfindlichkeit
Spezifität
Empfindlichkeit
Spezifität
- i Packungsbeilage von Dade Stratus, keine
Dokumentennummer oder Datum angegeben.
- ii Beckman Access Troponin I 33320 Packungsbeilage, Dokument
Nr. 1051468 1997
- iii First Medical Alpha Dx Cardiac Panel Test Kit Packungsbeilage
Dokument Nr. 88-0001
- iv Abbott AxSym Troponin I List Nr. 3C29, Dokument Nr. 69-0176/R1
Dezember 1997
- v Abbott AxSym Troponin I List Nr. 3C29, Dokument Nr. 69-3119/R3
Dezember 1997
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Obwohl
Troponin ein außergewöhnlich empfindlicher
Marker für
Herznekrose ist, ist sein klinischer Nutzen, insbesondere im frühen Zeitraum
nach dem Einsetzen von Brustschmerz (d. h. unmittelbar nach der Koronararterienokklusion,
die zur Ischämie
führt),
durch die langsame Kinetik des Markers selbst und die Tatsache,
dass es ein Marker für
Nekrose, nicht Ischämie
ist und daher spät
in der klinischen Sequenz freigesetzt wird, eindeutig begrenzt.
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Versuche,
eine bessere Diagnose des AMI unter Verwendung von Kombinationen
von Ergebnissen aus diesen biochemischen Markern für Nekrose
zu erhalten, sind beschrieben worden. Shah et al.,
US 5,382,515 (1995), beschreibt beispielsweise
einen Algorithmus unter Verwendung von sequentiellen, nahe zusammenliegenden
Messungen unterschiedlicher Isoformen von Kreatinkinase, um sowohl
die Anwesenheit als auch den Zeitpunkt eines AMI zu bestimmen. Das
Konzept wurde von T. Groth et al.,
US
5,690,103 (1977) erweitert, der die Verwendung eines Algorithmus
beschrieb, der durch ein neurales Netz implementiert wurde, dessen
Eingaben mehrere nahe beieinander liegende Messun- gen mehrerer
Marker waren, die von nekrotischem Gewebe freigesetzt wurden (CK-MB
und Troponin). Obwohl dieses Verfahren vorteilhaft sein kann, da es
immer noch besser als die Messung eines einzelnen Nekrosemarkers
oder mehrerer Nekrosemarker zu einem einzigen Zeitpunkt ist, kann
die Bestimmung dennoch erst vorgenommen werden, wenn mindestens
drei Stunden verstrichen sind, und funktioniert nicht zur Bestimmung
von Ischämie,
da nur Nekrosemarker verwendet werden.
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Ein ähnlicher
Ansatz (wenn auch ohne neurales Netz) wurde von Armstrong et al.
(
US 6,099,469 (2000))
vorgeschlagen, obwohl der Algorithmus in diesem Fall auf dem Computer
laufen sollte, der in ein automatisiertes Laboranalysegerät eingebettet
ist, und vorschlägt,
welcher Test als nächstes
durchgeführt
werden soll. Die Erfindung von Armstrong leidet wiederum unter der
Einschränkung,
dass sie nur Nekrosemarker verwendet und mehrere sequentielle Messungen
erfordert, um adäquate
Leistung zu erreichen.
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Ohman
et al. (
US 6,033,364 (2000))
beschreibt Algorithmen, die existierende Nekrosemarker verwenden,
die auch zur Bewertung der Reperfusion nach thrombolytischer Therapie
verwendet worden sind. Bei dieser Erfindung kann ein Algorithmus,
der sequentielle Messungen eines Nekrosemarkers (CK-MB) und ein
Modell, das auf den Anstieg- und Abfallkinetiken von CK-MB basiert,
bestimmen, wann die Therapie die Wiederherstellung des Koronararterienflusses
ermöglicht
und dadurch das Wachstum von infarziertem Gewebe und somit die Freisetzung
weiterer Nekrosemarker angehalten hat.
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Christenson
et al., Clinical Chemistry 47:3, 464–470, 2001, beschreiben die
Verwendung eines Albumin-Kobaltbindungs-(ACB)-Tests zur Bewertung von Patienten
mit akutem Koronarsyndrom. Es wird gesagt, dass der ACB-Test ein
früher
Indikator der Myokardischämie
vor der Nekrose ist. Die Ergebnisse des Albumin-Kobaltbindungstests
wurden mit den Ergebnissen eines Herztroponin-I (cTnI)-Tests korreliert.
Es wird vorgeschlagen, dass ein früher ACB-Test für Troponintests,
die in 6 bis 24 Stunden genommen werden, Vorhersagekraft haben kann.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen echten biochemischen
Ischämiemarker
zusammen mit einem oder mehreren biochemischen Nekrosemarkern zu
verwenden, um eine frühere
und zuverlässige
Diagnose von Ischämie
und akutem, auftretendem oder sich entwickelndem Herzinfarkt zu
ermöglichen.
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Die
vorliegende Erfindung beinhaltet ein Verfahren zur Diagnose eines
klinischen Ereignisses ausgewählt
aus Ischämie
oder Herzinfarkt, die oder der im Gewebe eines Patienten auftritt,
bei dem man dem Patienten mindestens eine Probe eines Substanzstroms
(wie des Blutstroms) entnimmt, wobei der Strom in Kontakt mit dem
Gewebe des Patienten ist, man mindestens zwei in vitro-diagnostische
Tests mit der Probe durchführt,
wobei einer ein Assay für
ein Molekül
ist, das während
des klinischen Ereignisses aus dem Gewebe freigesetzt wird, und
einer ein Assay für
ein Molekül
ist, das in dem Blutstrom vorhanden ist und durch das klinische
Ereignis modifiziert wird, und man die Ergebnisse aus den vorhergehenden
Assays unter Verwendung eines Algorithmus kombiniert, um beispielsweise
eine positive oder negative Diagnose des klinischen Ereignisses
zu liefern. Ein "Algorithmus" bezieht sich hier
auf die Stufen, die an der Stellung einer Diagnose des Vorkommens
eines klinischen Ereignisses beteiligt sind.
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In
Abhängigkeit
von der Natur des klinischen Ereignisses und der Empfindlichkeit
und Spezifität
der beiden Assays für
ihre Zielmoleküle
liefert der Algorithmus eine Diagnose für Ischämie oder Herzinfarkt, wobei der
Algorithmus
die Diagnose von Ischämie entweder mit frühem Infarkt
von weniger als 4–6
Stunden oder stabiler Angina umfasst, wenn das Ergebnis für modifiziertes
Albumin positiv ist und das Ergebnis für Nekrosemarker negativ ist, und
Diagnose
von Herzinfarkt umfasst, wenn das Ergebnis für Ischämie-modifizierten Albumin positiv
oder negativ und mindestens eines der Ergebnisse für Nekrosemarker
positiv ist.
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Der
Substanzstrom bezieht sich auf ein beliebiges fließendes Körpergewebe
oder Flüssigkeit
einschließlich,
jedoch nicht begrenzt af Urin, Speichel, Tränen, Samen, Schleim, Fäzes, Blut,
Lymphe, Serum, Plasma und Ausatemluft.
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Das
klinische Ereignis ist ein akuter Herzinfarkt (AMI) oder Ischämie. Der
Assay für
ein Molekül,
das während
des klinischen Ereignisses aus dem Gewebe freigesetzt wird, kann
ein Assay für
einen Nekrosemarker ausgewählt
aus der Gruppe einschließlich
Troponin, CK-MB und Myoglobin sein, ist jedoch nicht auf diese begrenzt,
und der Assay für
ein Molekül,
das in dem Strom vorhanden ist und durch das klinische Ereignis
modifiziert wird, ist ein Assay auf Ischämie-modifiziertes Albumin (das
hier als IMATM bezeichnet wird). Die Patientenprobe
kann Blut, Serum oder Plasma sein. Der Assay für Ischämiemodifiziertes Albumin kann
beispielsweise der Albumin-Kobaltbindungs-(ACB)-Test
oder ein Immunassay sein, der für
Ischämie-modifiziertes
Albumin spezifisch ist, d. h. auf der Verwendung von Antikörpern basiert,
die auf den veränderten
N-Terminus des Albumins
gerichtet sind.
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Die
Diagnose des akuten Herzinfarkts kann ausgeschlossen werden, indem
man eine Probe von Blut, Serum oder Plasma eines Patienten gewinnt,
man mindestens einen in vitro-Assay für einen Ischämiemarker und
mindestens einen in vitro-Assay für einen Nekrosemarker durchführt und
man die Ergebnisse der Assays unter Verwendung eines Algorithmus
kombiniert, um eine negative Diagnose des akuten Herzinfarkts zu
liefern. Eine Negativdiagnose kann gestellt werden, wenn alle Tests
auf Ischämiemarker
und alle Tests auf Nekrosemarker negativ sind, oder wenn die überwiegende
Zahl sowohl von den Tests auf Ischämiemarker als auch den Tests
auf Nekrosemarker negativ sind. Wie hier erörtert wird, kann dies den Vorteil
eines hohen Negativvorhersagewerts (NPV) haben, wodurch er brauchbar
ist, um das Auftreten eines AMI auszuschließen. Das Ausschließen eines
AMI relativ früh
nach der Vorstellung eines Patienten in einer Notaufnahme kann zu früher Entlassung
des Patienten und Schonung medizinischer Ressourcen führen.
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In
Bezug auf Herzinfarkt kann ferner der Ausgang eines Troponin-Assays
bei einem Patienten vorhergesagt werden, der sich mit Brustschmerz
vorstellt, wobei man eine Probe von Blut, Serum oder Plasma eines Patienten
gewinnt, man einen ACB-Test mit der Probe durchgeführt, um
Ischämie-modifiziertes
Albumin zu messen, und man den Ausgang des Troponin-Assays mit der
Blut-, Serum- oder Plasmaprobe eines Patienten vorhersagt, die innerhalb
der nächsten
2 bis 24 Stunden genommen wird, wobei die Vorhersage positiv ist, wenn
das ACB-Testergebnis oberhalb eines ACB-Test-Entscheidungspunktes
liegt, und wobei die Vorhersage negativ ist, wenn das ACB-Testergebnis
unterhalb des ACB-Test-Entscheidungspunkts liegt. Wie hier beschrieben
wird, wird der ACB-Test-Entscheidungspunkt aus Empfindlichkeits-
und Spezifitätsdaten
bestimmt, die aus Studien von Patienten erhalten wurden, die sich
mit Symptomen vorgestellt haben, die für eine Herzischämie charakteristisch
sind.
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Diagnostische
Geräte,
die in den genannten Verfahren brauchbar sind, weisen einen ersten
und zweiten Durchflussweg auf, wobei jeder Durchflussweg eine Applikationszone
auf einem Trägermedium
zur Applikation der Probe und eine Testzone in Fließverbindung
mit der Applikationszone aufweist. Die Testzone von jedem Durchflussweg
enthält
nicht diffundierend gebundene Reagentien, die zur Durchführung eines
Assays auf Anwesenheit entweder von dem freigesetzten Molekül oder dem
modifizierten Molekül
erforderlich sind. Nicht-diffundierend gebunden bedeutet, dass die
Reagentien in der Zone unter- Gebrauchsbedingungen immobilisiert
oder stabil festgehalten werden. Reagentien können unter Verwendung geeigneter
Techniken immobilisiert werden, die in der Technik bekannt sind.
Die Testzonenreagentien des ersten Durchflusswegs können ein
Molekül
detektieren oder messen, das infolge des klinischen Ereignisses
aus dem Gewebe eines Patienten in den Strom freigesetzt wird, und
die Testzonenreagentien des zweiten Durchflussweges können ein Molekül detektieren
oder messen, das durch das klinische Ereignis modifiziert worden
ist. Ein Reagenz in der Testzone des ersten Durchflusswegs bildet
somit ein Bindungspaar mit dem freigesetzten Molekül, während ein
Reagenz in der Testzone des zweiten Durchflusswegs ein Bindungspaar
mit dem modifizierten Molekül
bildet. Zu den Reagentien können
daher beispielsweise Antigene, Antikörper, Rezeptoren, Peptide,
Proteine, Liganden, einsträngige
und doppelsträngige
DNA, Oligonukleotide, cDNA, mRNA, RNA und dergleichen gehören. Das
spezifische Bindungspaar ist möglicherweise
nicht selbst durch visuelle oder maschinenuterstützte Ablesung detektierbar,
kann jedoch mittels Techniken, die Fachleuten bekannt sind, dazu
gebracht werden. Die detektierbare Anzeige kann beispielsweise durch
einen Enzymassay, Fluorophore, Chromophore, Radioisotope, Farbstoffe,
kolloidales Gold, kolloidalen Kohlenstoff, Latexpartikel oder Chemilumineszenzmittel
erzeugt werden. Die Detektierung des Bindungspaares kann simultan
mit dem Test erfolgen, oder kann in einer oder mehreren Folgestufen
erfolgen.
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Die
Vorrichtung kann ein Streifentest sein, und das Trägermedium
kann ein festes Substrat in einer länglichen rechteckigen Form
sein. Die Applikationszone kann sich an einem ersten Ende der länglichen
Form befinden, und die Testzone kann sich an einem zweiten Ende
der länglichen
Form befinden. Die Vorrichtung kann ferner eine Qualitätskontrollzone
in Fließkommunikation
mit der Applikationszone aufweisen, die ein Indikatorreagenz zur
Bestätigung
des vollständigen
Abschlusses des Assays umfasst. In einem derartigen Fall kann sich
die Testzone zwischen der Applikationszone und der Qualitätskontrollzone
an der länglichen
Form befinden.
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Die
Vorrichtung ist brauchbar, um akuten Herzinfarkt unter Verwendung
einer Blut-, Serum- oder Plasmaprobe eines Patienten zu diagnostizieren.
Die Vorrichtung weist, wie oben beschrieben, einen ersten und zweiten
Durchflussweg auf, jeweils mit einer Applikationszone und einer
Testzone in Fließverbindung
mit der Applikationszone. Die Testzonenreagenzien des ersten Durchflusswegs
können
einen Ischämiemarker
(z. B. Ischämie-modifiziertes
Albumin) in der Probe detektieren, und die Testzonenreagenzien des
zweiten Durchflusswegs können
einen Nekrosemarker (z. B. Troponin, CK-MB oder Myoglobin) in der
Probe detektieren oder messen.
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Die
ersten und weiten Durchflusswege können kombiniert sein, d. h.
den gleichen Raum auf dem Trägermedium
in Anspruch nehmen, vorausgesetzt, dass sich die Testzonen nicht überlappen
oder die Ablesung der Assayergebnisse verschleiern. In dieser Ausführungsform
kann die Anordnung der Zonen entlang des verlängerten Rechtecks die Applikationszone,
die Testzone auf den Ischämiemarker
oder Nekrosemarker, die Testzone auf Nekrose- beziehungsweise Ischämiemarker,
anschließend
die Qualitätskontrollzone
sein. Wie Fachleute erkennen werden, sind mehrere Varianten der
Zonenanordnung möglich.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine diagrammartige Darstellung der Zonen des reversibel ischämischen,
irreversibel ischämischen
und nekro tischen Gewebes kurze Zeit nach einer Koronararterienokklusion.
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2 ist
eine graphische Darstellung, die den Zeitverlauf des Anstiegs und
Abfalls eines Tests auf Ischämiemodifiziertes
Albumin während
kurzer Herzischämie
zeigt, die als Ergebnis der PTCA induziert wurde.
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3 ist
eine graphische Darstellung von Empfindlichkeit gegen Zeit für den ACB-Test,
Troponin-I und die beiden in Kombination verwendeten Tests.
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4 ist
eine diagrammartige Darstellung, die die Sequenz des Anstiegs und
Abfalls von Ischämie-modifiziertem
Albumin und Troponin während
eines AMI nach einer Koronararterienokklusion zeigt.
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5A ist
eine Auftragung der Verteilung der ACB-Testergebnisse bei Patientenvorstellung
zur Behandlung von Troponin-positiven und -negativen Gruppen 6 bis
24 Stunden nach der Vorstellung (Beispiel 2).
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5B ist
eine Receiver Operating Characteristics-(ROC)-Kurve für die ACB-Testergebnisse bei
Patientenvorstellung, verglichen mit den Troponinergebnissen, nach
6 bis 24 Stunden (Beispiel 2). Die ROC-Kurve kann zur Bestimmung
des optimalen Arbeitspunkts (Cutoff) für beste Empfindlichkeit, beste
Spezifität
und irgendeine andere Kombination verwendet werden.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Es
ist gefunden worden, dass Humanserumalbumin bei Einwirkung von ischämischem
Gewebe in einer solchen Weise modifiziert wird, so dass es zur Bindung
bestimmter Metalle, insbesondere Kobalt, in geringerem Maße imstande
ist. Die Detektierung dieses Ischämie-modifizierte Albumins (IMA
TM) wird in dem Albumin-Kobaltbindungstest
(ACB
TM-Test) verwendet, der von Ischemia
Technologies, Inc., Denver, CO, USA, entwickelt wurde. Die Messung
der modifizierten Metallbindungsfähigkeit von Serumproteinen
(einschließlich
Albumin) zur Detektierung von Ischämie wurde zuerst in D. Bar-Or
et al., (1993)
US 5,227,307 ,
Test for the Rapid Evaluation of Ischemic State, und D. Bar-Or et
al. (1994)
US 5,290,519 ,
Test for the Rapid Evaluation of Ischemic States and Kit beschrieben.
Weitere Entwicklungen in Bezug auf die Diagnose von Ischämie sind
in den US-Patentanmeldungen 09/165,581, 09/165,926 und 09/165,961,
jeweils eingereicht am 2. Oktober 1998, und PCT/US99/22905 und PCT/US99/22746,
jeweils eingereicht am 1. Oktober 1999, beschrieben, die alle hierin in
vollem Umfang durch Bezugnahme aufgenommen werden. Vorläufige Ergebnisse
von Experimenten zur Bestätigung
des Mechanismus von IMA sind auch veröffentlicht worden (Bar-Or et
al. (2001) Eur. J. Biochem. 268:42–47).
-
Es
gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen konventionellen Nekrosemarkern,
wie Troponin, Myoglobin und CK-MB (die beispielsweise oben von Jackowski
et al. beschrieben wurden) und der Verwendung von Ischämie-modifiziertem
Albumin. Im ersteren Fall sind biochemische Nekrosemarker Moleküle, die im
Blutstrom einige Zeit nach Freisetzung des Cytosolinhalts einer
Zelle infolge von Reißen
der Zellmembran durch Nekrose verfügbar werden. Die Moleküle werden
zuerst in den extrazellulären
Raum freigesetzt, von dort aus in das lymphatische System und fließen danach
in den Blutstrom ab. Im Fall von IMA zirkuliert Albumin im Blut
und wird rasch modifiziert, wenn es ischämischem Gewebe ausgesetzt ist.
Daher muss weder die Zellmembran reißen (Nekrose) noch gibt es
eine lange zeitliche Verzögerung
zwischen dem Ereignis, das zu Ischämie führt, und dem Zeitpunkt, an
dem der biochemische Marker in dem Blutstrom detektiert werden kann.
-
Es
ist gezeigt worden, dass der ACB-Test den raschen Anstieg von IMA
detektiert, der einem vorübergehenden
ischämischen
Ereignis folgt, das durch perkutane transluminale Koronarangioplastik
(PTCA) herbeigeführt
wird (Bar-Or et al. (2001) Am. H. J., im Druck). PTCA ist eine Prozedur,
während
der ein Katheder mittels radiographischer Führung in eine Koronararterie
eingefädelt
wird, um die Lokalisierung einer Ko ronararterienokklusion zu ermitteln.
Der Katheter hat an seiner Spitze einen langen dünnen Ballon. Wenn er in Position ist,
wird der Ballon aufgeblasen, drückt
die Plaques gegen die Wand der Arterie, erhöht dadurch die Größe des Lumens
und stellt beim Ablassen des Ballons den Durchfluss wieder her.
Die PTCA-Prozedur wird in der klinischen Praxis gut akzeptiert.
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Wenn
der Ballon aufgeblasen ist (typischerweise 30 Sekunden bis zwei
oder drei Minuten), gibt es keinen Koronararteriendurchfluss. Das
Fehlen des Durchflusses induziert somit temporäre Ischämie stromabwärts der
Stelle des Ballonaufblasens. Diese kurze Ischämiedauer induziert jedoch nicht
die Veränderungen, die
sich infolge von lang anhaltender Ischämie zeigen, wie Zellnekrose.
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Bar-Or
et al. (2001), im Druck, supra, untersuchte die Reaktion von IMA
auf PTCA durch Analysieren von Blut von zahlreichen Patienten, die
sich für
die PTCA-Prozedur vorgestellt hatten. Blut wurde unmittelbar vor
dem Aufblasen des Ballons (0 Stunden), unmittelbar nach dem Aufblasen
des Ballons (0+ Stunden) und dann sechs und vierundzwanzig Stunden
später
genommen, und eine manuelle Version des ACB-Tests wurde mit den
Proben durchgeführt.
Eine Gruppe von Kontrollpatienten, die der Koronarangiographie ohne
Ballonaufblasen unterzogen wurden (d. h. ohne induzierte Ischämie), wurde
ebenfalls untersucht.
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Die
Ergebnisse von 41 Patienten (die keinen AMI kurz vor oder nach der
Prozedur hatten) sind in der graphischen Dar- stellung in 2 gezeigt,
die die prozentuale Änderung
der Ergebnisse von der Basislinie zeigt. Zwischen vor dem Aufblasen
und nach dem Aufblasen ist der Unterschied im freien Serum-Co statistisch hochsignifikant
(p = 0,0001); zwischen Basislinie und sechs Stunden gibt es eine
mäßige Signifikanz
der Differenz (p = 0,02) und zwischen Basislinie und 24 Stunden
später
gibt es keine statistische Differenz. Es wurden ferner Troponinspiegel
von diesen Patienten untersucht, und es gab keine Anhebung des Troponins über den AMI-Cutoff
während
des Zeitrahmens des Experiments. Die Kontrollgruppe zeigte keine signifikante
Differenz zwischen dem Testergebnis vor und nach Angiographie ohne
Aufblasen des Ballons.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass das IMA mit dem Beginn selbst einer Ischämie von
geringem Ausmaß und
mit kurzer Dauer extrem rasch stieg und nach etwas mehr als sechs
Stunden wieder auf das Basislinienniveau zurückfiel. Dies ist mit unserem
Verständnis
in Einklang, dass der IMA-Marker kein Nekrosemarker ist und auch
kein Molekül
ist, das aus dem Inneren der Zelle freigesetzt wird, sondern stattdessen
ein zirkulierendes Molekül
ist, das durch Einwirkung von ischämischem Gewebe modifiziert
wird. Hinsichtlich einer detaillierten Diskussion der spezifischen Änderungen
am N-Terminus von Albumin durch die Einwirkung von ischämischem
Gewebe siehe PCT/US99/22905. Weitere Studien haben illustriert,
dass der ACB-Test ein starkes diagnostisches Werkzeug zum Detektieren
von Ischämie
ist. In einer Studie, die von den Erfindern der vorliegenden Erfindung
und anderen durchgeführt
wurde, wurde eine Gruppe von Patienten bewertet, die sich in der Krankenhausnotaufnahme
mit Brustschmerz mit vermuteter Herzursache vorstellten oder an
stabiler Angina litten und zum Stresstest kamen. Diese Gruppe von
Patienten wurde so gewählt,
dass ihr Risiko, einen AMI nahe dem Vorstellungszeitpunkt erlitten
zu haben, minimal war und ihre biochemischen Nekrosemarker (d. h. Troponin),
gemessen von der ersten Blutabnahme bei Vorstellung, negativ waren.
Es gab in andere Worten kein definitives Anzeichen, dass der Patient
a AMI litt.
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Als
Teil der normalen weiterführenden
Diagnostik wurden die Patienten einer Myokardperfusionsbildgebung
(MPI) unterzogen. Bei diesem Test wurde dem Patienten eine Lösung eines
Moleküls
injiziert, das radioaktiv markiert worden war. Das Molekül wird so
gewählt,
dass es bevorzugt von Herzgewebe aufgenommen wird, das einen normalen
Metabolismus zeigt, beispielsweise Sestamibi, das mit Tc99 markiert worden ist. Der Patient wird
dann mit Nuklearmedizintechniken (γ-Kamera, PET-Scan, SPECT-Scan
und dergleichen) einer Bildgebung unterzogen. Der Herzmuskel, der
normal perfundiert ist und normalen aeroben Metabolismus zeigt,
erscheint im Bild hell, während
Herzgewebe, das an Unterperfusion leidet (d. h. ischämisch ist)
im Bild dunkel erscheint.
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Diese
Technologie wird von vielen als "Goldstandard" zur Diagnose von
Herzischämie
angesehen, sie ist von perfekt jedoch weit entfernt, und es ist
bekannt, dass ihre klinische Empfindlichkeit in der Größenordnung
von 85 % liegt und die klinische Spezifität ungefähr 75 % beträgt und die
Technologie an vielen Einschränkungen
leidet, wie an dem Problem, zwischen altem Infarkt und neuen ischämischen
Regionen zu unterscheiden, die im Bild beide dunkel erscheinen.
MPI steht ferner nicht in allen Krankenhäusern zur Verfügung und
ist insbesondere aufgrund der Kosten und logistischer Probleme nur
selten auf Abruf für
Patienten verfügbar,
die sich in der Notaufnahme mit Brustschmerz vorstellen. Schließlich wird
angenommen, dass MPI einen Schwellenwert von mindestens 10 g betroffenem
Herzgewebe hat, bevor sich der Effekt auf den Bildern zeigt, und
es ist möglich,
dass kleine Bereiche von ischämischem
Gewebe übersehen
werden.
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Die
diagnostische Leistung von MPI kann verbessert werden, wenn sie
zusammen mit der EKG-Analyse verwendet wird. Insbesondere ein konventionelles
EKG mit 12 Ableitungen wird als diagnostisch für Herzischämie (im Unterschied zu Nekrose)
angesehen, wenn in zwei Ableitungen mindestens eine 1 mm Anhebung
oder Absenkung im ST-Segment vorliegt. Schließlich kann MPI entweder mit
Patienten in Ruhe durchgeführt
werden, die zum Zeitpunkt der Injektion des radioaktiven Tracers
Brustschmerz haben, oder können mit
Patienten durchgeführt
werden, die körperlich
belastet werden, wenn der radioaktive Tracer zum Zeitpunkt der Spitzenbelastung
(der höchsten
Wahrscheinlichkeit der Herzischämie)
injiziert wird.
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In
dieser klinischen Studie wurden 50 Patienten untersucht, und die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt.
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Tabelle
2 Diagnose
von Herzischämie
durch MPI mit Auflösung
durch EKG
-
Eine
positive Diagnose von Ischämie
mittels MPI/EKG wurde definiert, wenn die MPI positiv für Ischämie war,
oder wenn die MPI negativ für
Ischämie
war und das EKG positiv für
Ischämie
war (ST-Segmentänderungen
in zwei Ableitungen). Die Empfindlichkeit des ACB-Tests zum Detektieren
von Herzischämie
gemäß dieser
Definition war rechnerisch 92,3 %, und die Spezifität war 86,5
%. Dies zeigt, dass der ACB-Test ein starkes diagnostisches Werkzeug
zum Detektieren von Ischämie
ist, selbst ohne simultane Detektion von Nekrosemarkern.
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Eine
weitere Studie, die die Nützlichkeit
des ACB-Tests als diagnostisches Werkzeug für Ischämie zeigt, ist in Bar-Or et
al. (2000) J. Emerg. Med. 19:311 beschrieben.
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Wie
bereits erörtert
wurde, betrifft die vorliegende Erfindung allgemein ein Verfahren
zum Detektieren eines klinischen Ereignisses, das ein Gewebe beeinträchtigt hat,
indem man eine Patientenprobe von einem Substanzstrom nimmt, der
sich in Kontakt mit dem beeinträchtigten
Gewebe befindet, und man einen Assay für ein Molekül durchführt, das von dem Gewebe freigesetzt
worden ist, und einen Assay für
ein Molekül,
das üblicherweise
in dem Substanzstrom vorhanden ist und das durch das klinische Ereignis
modifiziert worden ist. Die beiden Assayergebnisse werden dann unter
Verwendung eines Algorithmus kombiniert, um das Auftreten des klinischen
Ereignisses zu diagnostizieren. Es wird angenommen, dass dies das
erste Mal ist, bei dem Assayergebnisse des freigesetzten Moleküls und Assayergebnisse
des modifizierten Moleküls
in einem Algorithmus kombiniert worden sind, um ein klinisches Ereignis
zu diagnostizieren. In Anwendung auf AMI ist die Patientenprobe
Blut, Serum oder Plasma, das freigesetzte Molekül ist ein Nekrosemarker (z.
B. Troponin, CK-MB oder Myoglobin) und das modifizierte Molekül ist ein
Ischämiemarker
(z. B. IMA). Es wird angenommen, dass die vorliegende Erfindung
für das
erste Mal steht, bei dem die Ergebnisse eines echten Ischämiemarkerassays
und Nekrosemarkerassays in einem Algorithmus kombiniert worden sind,
um das Auftreten von AMI mit wesentlich verbesserter Empfindlichkeit
und Spezifität
zu diagnostizieren. Es wird zudem angenommen, dass dies das erste
Mal ist, dass gezeigt worden ist, dass ein spezieller Ischämiemarkertest,
der ACB-Test, hohe Empfindlichkeit und NPV zur Vorhersage des Ergebnisses
eines Nekrosemarker-(Troponin)-Assays hat. Diese Funde zeigen den
Wert von Ischämiemarkern
bei der Vorhersage des Ergebnisses von Nekroseassaymarkern in Situationen,
in denen klinische Symptome doppeldeutig sind, und den Wert von
Ischämiemarkerassays,
die in Kombination mit Nekrosemarkerassays verwendet werden, zur
Diagnose von AMI.
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Wie
in den Beispielen detailliert beschrieben worden ist, ist gefunden
worden, dass die ACB-Testergebnisse für Proben, die zur Zeit der
Vorstellung von Brustschmerzpatienten in einer Notaufnahme genommen wurden,
eine frühe
Vorhersage von Nekrosemarkerassaysergebnissen innerhalb der nächsten (2
bis 24) Stunden sein können.
Es ist beispielsweise gezeigt worden, dass der ACB-Test zuverlässig vorhersagt,
ob cTnI-Ergebnisse 6 bis 24 Stunden später positiv oder negativ sein
werden. Die frühe
Vorhersage ist signifikant, insbesondere wenn berücksichtigt
wird, dass der Troponinstatus für
die zuverlässige
Risikoeinordnung verwendet werden kann (Newby et al. (1998) Circulation
98:1853; Morrow et al. (2000) Clin. Chem. 46:453), und für die therapeutische
Lenkung mit Inhibitoren des Thrombozyten-Glykoprotein IIb/IIIa-Rezeptors
nützlich
sein kann (Hamm et al. (1999) N. Eng. J. Med. 340:1623; Heeschen
et al. (1999) Lancet 354:1757) oder mit Heparin mit niedrigem Moleku largewicht
(Lindahl et al. (1997) J. Am. Coll. Cardiol. 29:43).
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In
Beispiel 1 wurden Blutproben, die von 224 Patienten mit Brustschmerz
bei Vorstellung in der Notaufnahme genommen worden waren, unter
Verwendung des ACB-Tests für
IMA und für
Troponin getestet. Die Patienten wurden auch 6 bis 24 Stunden später auf
Troponin getestet. Alle teilnehmenden Patienten hatten bei der Vorstellung
kein detektierbares Troponin. Mit einem ACB-Cuttoff von ≥ 75 Einheiten/ml
wurde gefunden, dass der ACB-Test eine Empfindlichkeit von 83 %,
eine Spezifität
von 69 %, einen positiven Vorhersagewert (PPV) von 33 % und einen
negativen Vorhersagewert (NPV) von 96 % für ein späteres Ergebnis eines Troponinassays
hatte.
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Der
hohe NPV des ACB-Tests für
spätere
Troponinergebnisse könnte Ärzten eine
sichere und kostengünstigere
Identifizierung von Patienten mit geringem Risiko zum Zeitpunkt
der Vorstellung in Notaufnahmen ermöglichen. Auf diese Weise kann
der ACB-Test einen großen
Einfluss auf die geschätzten
8 Millionen Patienten haben, die sich jährlich mit Symptomen vorstellen,
die für
AMI verdächtig
sind (Storrow et al. (2000) Ann. Emerg. Med. 35:449). Der ACB-Test
kann eine neue Dimension in die Pflege von Patienten mit akutem
Koronarsyndrom einbringen, indem Troponinmessungen, die in den ersten
Stunden nach der Vorstellung eine geringe diagnostische Empfindlichkeit
(30 bis 50 %) haben, ein wesentliches Hilfsmittel an die Seite gestellt
wird (Mair et al. (1995) Clin. Chem. 41.1266; Antman et al. (1995)
JAMA 273:1279). Dieser Frühvorteil
des ACB-Tests ist wichtig, weil die REACT-Studie gezeigt hat, dass
der Medianwert der Zeit vom Einsetzen der Symptome bis zur Vorstellung
bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom nur 2,0 Stunden betrug,
wobei nur 25 % der Patienten die Vorstellung länger als 5,2 Stunden hinausschoben
(Goff et al. (1999) Am. Heart J. 138:1046). Die hohe Empfindlichkeit
und NPV, die die ACB-Testergebnisse
für Proben
zeigen, die bei Vorstellung in der Notaufnahme genommen wurden,
können
die Verzögerungen
bei der Patientendisposition von 6 bis 24 Stunden deutlich reduzieren, die
für die
zuverlässige
Troponin-negative Klassifizierung erforderlich sind. Der ACB-Test
spielt eine signifikante Rolle bei der wesentlichen Herabsetzung
der unzweckdienlichen Aufnahme von Patienten mit niedrigem Risiko.
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Wie
bereits erörtert
wurde, beinhaltet eine weitere Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung ein verbessertes Verfahren zur Diagnose von AMI, indem
man mindestens zwei in vitro-Tests durchführt, wobei einer für Ischämie ist
und der andere für
Nekrose ist, und man die Ergebnisse der Tests unter Verwendung eines
Algorithmus kombiniert, um zu diagnostizieren, ob ein AMI stattgefunden
hat oder gerade stattfindet. Der Test für Ischämie ist vorzugsweise der ACB-Test,
und der Nekrosetest ist ein Troponinassay. Alternativ können die
Nekrosemarker CK-MB oder Myoglobin oder andere Nekrosemarker sein,
die in der Technik bekannt sind, wie jene, die oben in A. H. B.
Wu (1998) beschrieben werden.
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Der
Algorithmus liefert eine Diagnose von Ischämie oder Herzinfarkt, wobei
der Algorithmus:
die Diagnose von Ischämie entweder mit einem frühen Infarkt
von weniger als 4–6
Stunden oder stabiler Angina umfasst, wenn das Ergebnis für modifiziertes
Albumin positiv ist und das Ergebnis für Nekrosemarker negativ ist,
und
Diagnose von Herzinfarkt umfasst, wenn das Ergebnis für Ischämie-modifizierten
Albumin positiv oder negativ und mindestens eines der Ergebnisse
für Nekrosemarker
positiv ist.
-
Wie
detailliert in Beispiel 2 beschrieben ist, wurden klinische Versuchsdaten
verwendet, um die Empfindlichkeit und Spezifität zu bestimmen, die sowohl
mit der Verwendung des ACB-Tests als auch einem Herz-Troponin-Assay
bei der Diagnose eines AMI verbunden sind. Es wurde gefunden, dass
die Kombination des ACB-Tests und des Troponin-Assays immer eine
höhere
Empfindlichkeit und Spezifität
bei der Diagnose von AMI ergab als einer der Tests allein (siehe 3).
Der ACB-Test hat eine höhere
Empfindlichkeit als Troponin bei den früheren Blutabnahmen, wie zu
erwarten war, da der ACB-Test, der ein Test für Ischämie ist, ein Test für die früheren Stufen
eines AMI ist.
-
3 illustriert
einen überraschenden
Aspekt des vorliegenden Verfahrens: Die Gruppe von Patienten, die
im Test positiv für
Troponin waren, und die Gruppe von Patienten, die im Test positiv
für IMA
waren, sind nicht identisch. Der Nekrosemarkerassay identifiziert
AMI-Patienten, die durch den Ischämiemarkerassay nicht identifiziert
werden, und der Ischämiemarkerassay
identifiziert Patienten, die durch den Nekrosemarkerassay nicht
identifiziert wurden. Durch Verwendung von Markerassays, die einander
ergänzen,
genießt
das vorliegende Verfahren Vorteile, die mit einem der Assays alleine
nicht erreicht werden. Man konnte nicht vorhersagen, dass der Nekrosemarkerassay
und der Ischämiemarkerassay
zusammen verbesserte Spezifität und
Empfindlichkeit bei der Diagnose von AMI haben.
-
Es
ist zudem aus den Daten von Beispiel 2 ersichtlich, dass der negative
Vorhersagewert (NPV) höher ist,
wenn sowohl Troponin als auch der ACB-Test in Kombination verwendet
werden, als wenn einer allein verwendet wird. Der negative Vorhersagewert
ist am interessantesten in einem Test, der zum Ausschluss verwendet
wird. Ein NPV von 80 % bedeutet beispielsweise, dass dann, wenn
der Test negativ ist, die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient keine
positive Diagnose hat, 80 % beträgt.
Die wichtige Sache, die bei den Daten von Beispiel 2 auffällt, ist,
dass die Kombination des ACB-Tests und Troponin eine höhere Empfindlichkeit
ergibt (d. h. mehr Patienten korrekt mit AMI diagnostiziert), ohne
den NPV zu opfern (d. h. ohne Verlust der Genauigkeit bei der Diagnose
von Patienten ohne AMI).
-
Die
in Beispiel 2 beschriebene klinische Studie wurde mit einem klinischen
Chemieassay (dem ACB-Test) und einem Immunassay (Troponin) durchgeführt. Es
ist möglich,
dass IMA unter Verwendung eines Immunassays detektiert wird (siehe
gleichzeitig anhängige
Patentanmeldung von Bar-Or et al., PCT/US99/22905). In diesem Fall
können
sowohl der IMA- als auch der Troponinimmunassaytest mit dem gleichen
Immunassaygerät
durchgeführt
werden.
-
Die
Beziehung zwischen dem ACB-Test und Troponin während eines AMI ist in 4 diagrammartig dargestellt.
Der untere Teil des Graphen steht für das Gewebevolumen, das ischämisch oder
nekrotisch ist. Der obere Teil des Graphen steht für die Werte
der beiden Marker. Zur Zeit einer Koronararterienokklusion (gezeigt
als der vertikale Pfeil an der linken Seite der horizontalen Zeitachse)
wird etwas Gewebe sofort reversibel ischämisch. Wenn etwas Zeit vergangen
ist, wird das Gewebe, das am längsten
reversibel ischämisch
war, irreversibel ischämisch
und stirbt schließlich
ab. Wenn mehr Zeit vergeht, wird mehr und mehr von dem Gewebe ischämisch, und
mehr von dem ischämischen
Gewebe wird nekrotisch. Das Volumen des ischämischen Gewebes beginnt schließlich, abzunehmen,
wenn das ischämische
Gewebe in nekrotisches Gewebe umgewandelt wird. Schließlich ist
alles von der Koronararterienokklusion beeinträchtigte Gewebe nekrotisch und
es liegt ein ausgewachsener Infarkt vor, bei dem kein ischämisches
Gewebe verbleibt.
-
Kurze
Zeit nach Okklusion der Koronararterie steigt der ACB-Testwert über den
Cutoff (Diagnoseniveau), wodurch rasch die Anwesenheit von ischämischem
Gewebe gezeigt wird. Wenn weitere Zeit vergeht, bleibt der ACB-Test
erhöht,
während
es noch ischämisches
Gewebe gibt, und nachdem das gesamte beeinträchtigte Gewebe von ischämisch in
nekrotisch übergegangen
ist, beginnt der ACB-Test zu sinken. Sobald ein Teil des ischämischen
Gewebes nekrotisch wird, wird Troponin freigesetzt und nimmt seinen
Weg in den Blutstrom. Nachdem ein ausreichendes Volumen an nekrotischem
Gewebe vorliegt und eine ausreichende Zeit verstrichen ist, steigt
das Serum-Troponinniveau über das
Cutoff-Niveau.
-
Es
ist somit ersichtlich, dass die Kombination des ACB-Tests und Troponin
(oder einem anderen Nekrosemarker) mehr Informationen ergibt als
einer der Tests allein, wie in Tabelle 3 illustriert ist, um die
Ergebnisse von Patienten mit ACS zu interpretieren.
-
-
Der
in Tabelle 3 beschriebene Algorithmus hat gegenüber zuvor beschriebenen Algorithmen
zur Bewertung des AMI auf Basis von Nekrosemarkern den Vorteil,
dass er durch Messungen von nur zwei biochemischen Markern durchgeführt werden
kann, die zu einem Blutabnahmezeitpunkt genommen wurden, anstelle von
mehreren Messungen, die an nach einer der folgenden Blutabnahmen
vorgenommen wurden. Da er zudem einen rasch steigenden Ischämiemarker
verwendet, kann er rascher Patienten bewerten, die ischämisch sind,
jedoch noch nicht bis zur Nekrose fortgeschritten sind, und ist
in der Tat in der Lage, eine bestätigende Ischämiediagnose
bei Brustschmerzpatienten ohne AMI zu liefern, was mit Nekrosemarkern
nicht möglich
ist, insbesondere da Nekrosemarker bei Patienten mit stabiler Angina
nicht erhöht
sind oder bei Patienten mit instabiler Angina nur leicht erhöht sind.
-
Der
in Tabelle 3 beschriebene Algorithmus ergibt außerdem mehr Informationen als
nur die Anwesenheit oder Abwesenheit eines einzigen klinischen Zustands.
Die Kombination dieser beiden Marker in Kombination mit einer Kenntnis
der Kinetik ermöglicht
die Deduktion von Informationen, beispielsweise zu welcher Zeit
im Zeitverlauf einer klinischen Episode die Proben genommen wurden.
-
Schließlich wird
eine der Haupteinschränkungen
der Verwendung von Troponin überwunden,
nämlich dass
es, weil Troponin nach dem Infarkt langsam abfällt (üblicherweise im Verlauf mehrerer
Tage), extrem schwierig ist, einen erneuten Infarkt oder nachfolgende
ischämische
Ereignisse zu diagnostizieren. Betrachten wir beispielsweise einen
Patienten, der sich mit Brustschmerz vorstellt, bei dem AMI diagnostiziert
wird und der mit irgendeiner Art von Reperfusionstherapie behandelt
wird (z. B. Thrombolytika, PTCA, Stent oder Chirurgie). Wenn dieser
Patient sich zwei oder drei Tage nach dem Anfangsereignis mit einem
weiteren Anfall von Brustschmerz vorstellt, ist mit den derzeitigen
biochemischen Markern die Feststellung extrem schwierig, ob es sich
um ein anderes Ereignis handelt, weil Troponin (und möglicherweise
CK-MB) aufgrund des Herzschadens von dem ersten AMI noch erhöht sein
wird. Da der IMA-Marker
jedoch so rasch nach einer Episode absinkt, liegt der Abnahmewert
des IMA-Markers bei einem Patienten wahrscheinlich innerhalb des
normalen Bereichs. Wenn sich der Patient somit mit einer weiteren
Episode vorstellt, ist es wahrscheinlich ein zweites Ereignis, wenn
der IMA-Marker bei der zweiten Vorstellung erhöht ist.
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Da
der oben beschriebene Algorithmus die Bewertung erfordert, ob die
Testergebnisse oberhalb oder unterhalb eines festgelegten Cutoff
liegen, ist es nicht unbedingt erforderlich, dass das Testverfahren
ein quantitatives Ergebnis produziert, obwohl ein quantitatives
Ergebnis natürlich
zusätzliche
Informationen über
die Zeit des Ereignisses gibt, insbesondere wenn sequentielle Messungen
vorgenommen werden.
-
Die
oben beschriebene bevorzugte Ausführungsform dient der rascheren
und genaueren Diagnose von AMI unter Verwendung eines zirkulierenden
Proteins als biochemischen Ischämiemarker
und eines aus nekrotischen Zellen freigesetzten Proteins (d. h.
Troponin). Andere biochemische Nekrosemarker können verwendet werden, wie
CK-MB oder Myoglobin, oder jegliche der Marker, die in A.H.B. Wu
(1988), supra, identifiziert wurden. Es ist auch möglich, dass
andere Moleküle
gefunden werden, die im Blut zirkulieren und die als Ergebnis eines
ischämischen
Ereignisses modifiziert werden, wobei jener biochemische Mar ker
in diesem Fall anstelle von oder zusätzlich zu IMA verwendet werden
könnte.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
können
Ergebnisse aus Messungen zusätzlicher
biochemischer Marker verwendet werden, um darüber hinaus zusätzliche
Informationen von der Anwesenheit oder Abwesenheit eines klinischen
Ereignisses zu liefern. Tabelle 4 zeigt, wie die zusätzlichen
Ergebnisse eines Assays für den
IMA-Marker zur Trennung unterschiedlicher klinischer Zustände verwendet
werden, die verwirrend sind, wenn Troponin (TnI) und Myoglobin (Myo)
allein zur Diagnose von Patienten verwendet werden, die sich in
der Notaufnahme mit Brustschmerz mit vermuteter Herzursache vorstellen.
-
-
In
einer weiteren Ausführungsform
können
serielle Bestimmungen eines Assays für einen IMA-Marker zusammen
mit seriellen Bestimmungen eines Assays für Troponin Informationen über den
Zeitverlauf eines ischämischen
Herzereignisses ergeben. In 4 ist diagrammartig
der Anstieg und Abfall des IMA-Markers und
Troponin für
ein Einzelereignis der Koronararterienokklusion gezeigt. Dieser
Algorithmus ist in Tabelle 5 zusammen mit möglichen Therapien bezogen auf
die Zeit von der Okklusion beschrieben. Es sei darauf hingewiesen,
dass der zusätzliche
IMA-Marker die Wahl zwischen Therapien unterstützen kann, wobei die Wahlmöglichkeit
unter Verwendung von TnI allein nicht zur Verfügung steht.
-
-
Obwohl
das Verfahren in Form der Verwendung von zirkulierenden und freigesetzten
biochemischen Markern beschrieben worden ist, die im Blut (mit Serum
oder Plasma) detektiert werden, ist die Erfindung nicht auf diesen
Probentyp beschränkt.
Andere Substanzströme
(Körperflüssigkeiten
oder Gewebeproben), wie Urin, Speichel, Tränen, Samen, Schleim, Fäzes, Ausatemluft
und dergleichen, können
verwendet werden.
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In
den vorhergehenden Verfahren brauchbare Vorrichtungen weisen einen
ersten und zweiten Durchflussweg auf. Jeder Durchflussweg hat eine
Applikationszone auf einem Trägermedium
zur Applikation der Probe, und eine Testzone in Fließkommunikation
mit der Applikationszone. Die Applikationszone der ersten und zweiten
Durchflusswege kann sich in demselben Situs befinden. Die Testzone
von jedem Durchflussweg enthält
Reagentien, die zur Durchführung
eines Assays für
die Anwesenheit eines Moleküls
erforderlich sind. Das Testzonenreagenz des ersten Durchflusswegs
detektiert oder misst ein Molekül,
das aus dem Gewebe, welches das klinische Ereignis eingeht, in den Strom
freigesetzt worden ist, und das Testzonenreagenz des zweiten Durchflusswegs
detektiert oder misst ein Molekül,
das bereits in dem Strom vorhanden ist und durch das klinische Ereignis
modifiziert worden ist. Die Testzonenreagentien in dem ersten und
zweiten Durchflussweg binden an das freigesetzte Molekül oder reagieren
damit in einer solchen Weise, dass sich eine nach im Stand der Technik
bekannten Verfahren detektierbare oder messbare Veränderung
manifestiert, z. B. kolorimetrische Verfahren, Immunassays einschließlich ELISA,
Enzym-Cofaktor (Avidin
und Biotin)-Verfahren und dergleichen. Die Testzone kann ein oder
mehrere Reagentien bereitstellen, um die Indikatorfunktion zu erfüllen. Die
Testzone kann durch das menschliche Auge oder andere im Stand der
Technik bekannte Verfahren abgelesen werden.
-
Die
ersten und zweiten Durchflusswege können in der Vorrichtung den
gleichen Platz beanspruchen, vorausgesetzt, dass die ersten und
zweiten Testzonen räumlich
getrennt und separat ablesbar sind.
-
Die
Vorrichtung kann ein Streifentest sein, und das Trägermedium
kann ein festes Substrat in einer länglichen rechteckigen Form
sein. Das feste Substrat kann jedes geeignete Material sein, das
in der Technik bekannt ist, einschließlich Papier, Nitrocellulose
oder anderem porösem,
inertem Material. In einer Ausführungsform
befindet sich in der Vorrichtung die Applikationszone an einem ersten
Ende der länglichen
Form, und die Testzone befindet sich an einem zweiten Ende der länglichen
Form. Die Vorrichtung kann auch eine Qualitätskontrollzone in Fließverbindung
mit der Applikationszone aufweisen. Die Qualitätskontrollzone weist ein Indikatorreagenz
zur Bestätigung
des vollständigen
Abschlusses des Assays auf. In einem derartigen Fall kann sich die
Testzone zwischen der Applikationszone und der Qualitätskontrollzone
an der länglichen
Form befinden. Die Qualitätskontrollzone
kann eine einzige Zone sein, die für die ersten und zweiten Durchflusswege
gemeinsam vorhanden ist.
-
Das
in der Qualitätskontrollzone
verwendete Indikatorreagenz ist typischerweise ein Material, das
für die
Anwesenheit der Probe empfindlich ist. Es ist allgemein ein Material,
das in Reaktion auf die Anwesenheit irgendeines Restes in der Probenlösung die
Farbe verändert.
Zu Beispielen für
ein derartiges Reagenz gehören
pH-Indikatorfarbstoffe, Farbstoffe, die auf die Anwesenheit von
Proteinen empfindlich reagieren, und Farbstoffe, die auf Hydratisierungszustände empfindlich
reagieren. Ein erfolgreicher Testlauf führt zu einer detektierbaren
Anzeige in der Qualitätskontrollzone,
die auch als Qualitätskontrollbestätigung bezeichnet
wird.
-
Die
Vorrichtung kann brauchbar sein, um akuten Herzinfarkt unter Verwendung
einer Blut-, Serum- oder Plasmaprobe eines Patienten zu diagnostizieren.
In diesem Fall weist die Vorrichtung einen ersten und zweiten Durchflussweg
auf, wobei jeder Durchflussweg eine Applikationszone auf einem Trägermedium
zur Applikation der Probe und eine Testzone in Fließverbindung
mit der Applikationszone enthält,
wobei die Testzone von jedem Durchflussweg Reagentien zur Verfügung stellt,
die zur Durchführung
eines Assays für
die Anwesenheit eines Moleküls
erforderlich sind. Die Testzonenreagenzien des ersten Durchflusswegs
detektieren oder messen den ischämischen
Marker in der Probe, und die Testzonenreagenzien des zweiten Durchflussweges
detektieren oder messen einen Nekrosemarker in der Probe. Wenn der
Ischämiemarker
Ischämie-modifiziertes
Albumin ist, kann der Assay ein ACB-Test oder ein Immunassay sein,
der für
Ischämie-modifiziertes
Albumin spezifisch ist. Der Nekrosemarker kann jeder in der Technik
bekannte Herznekrosemarker sein, einschließlich Troponin, CK-MB und Myoglobin.
-
Ein
Beispiel für
einen "Streifentest" im Trockenchemiefor-
mat ist von G. Jackowski,
US
5,290,678 beschrieben worden. Der dort beschriebene Streifentest
konnte so konfiguriert werden, dass eine sichtbare Anzeige des Immunassayergebnisses
erschien, wenn die Konzentration des gemessenen Markers oberhalb
des Cutoff lag. In diesem Fall würde,
wenn der Streifentest mit einem Immunassay für IMA und einem Immunassay für Troponin konfiguriert
wäre, die
Anwesenheit von einer der sichtbaren Anzeigen eine Diagnose von "wahrscheinlich AMI" und das Fehlen von
einer sichtbaren Anzeige "wahrscheinlich
kein AMI" bedeuten.
Auf diese Weise würden
zwei der Haupteinschränkungen
aus der ursprünglichen
Erfindung von Jackowski (
US 5,710,008 ) überwunden:
(1) es sind nur zwei Marker erforderlich, und (b) die Zeit zwischen
dem Einsetzen des Brustschmerzes und der Zeit, zu der eine verlässliche
Diagnose erstellt worden ist, würde
verkürzt.
-
Beispiele
-
Beispiel 1 – der ACB-Test
zur Vorhersage der Troponinniveaus
-
Eine
Studie wurde durchgeführt,
um die Fähigkeit
des ACB- Testergebnisses
für Proben,
die bei der Vorstellung genommen wurden, zur Vorhersage eines Herztroponin-positiven
Ergebnisses, welches die durch Ischämie verursachte Herzverletzung
widerspiegelt, oder ein Herztroponin-negatives Ergebnis 6 bis 12
Stunden nach der Vorstellung im Zeitrahmen der folgenden 6 bis 24
Stunden zu untersuchen, wobei die Ergebnisse der hier beschriebenen
Studie in Christenson et al. (2001) Clin. Chem. 47:464, veröffentlicht
worden sind.
-
Materialien
und Verfahren
-
Die
Studie wurde in den vier Instituten durchgeführt, die in Tabelle 6 angegeben
sind. Für
Referenzkontrollteilnehmer wurden Serum oder Plasma von 109 gesunden
Individuen genommen, und die Daten wurden verwendet, um die 95-Percentile
einer Kontrollreferenzpopulation für den ACB-Test zu bestimmen.
-
Für die Studie
konnten 256 Patienten gewonnen werden. Alle Patienten kamen in der
Notaufnahme der teilnehmenden Institute an und zeigten klinische
Anzeichen und Symptome des akuten Koronarsyndroms in den vergangenen
drei Stunden, bestimmt durch Betrachtung der Krankenakte. Bei allen
aufgenommenen Patienten wurde innerhalb von einer Stunde nach der
Vorstellung Blut abgenommen, und mindestens eine weitere Probe wurde
zwischen 6 und 24 Stunden später
gewonnen. Der ACB-Test und ein cTnI- Assay wurden für jede Vorstellungsprobe durchgeführt; alle
aufgenommen Patienten hatten bei der frühen Probe ein negatives cTnI-Ergenis,
wie durch die in Tabelle 6 aufgeführten Cutoffs klassifiziert
wurde. Innerhalb des Zeitrahmens von 6 bis 24 Stunden wurde für alle Proben
auch der Traponin I-Test durchgeführt. Tabelle
6 Zentren,
die an der Studie teilnahmen, und dazugehörige Daten
- * ACS = akutes Koronarsyndrom
-
Das
Design der Studie erfordert die Kenntnis des Zeitrahmens und der
Natur der akuten Herzischämie mit
so viel Konfidenz wie möglich.
Aus diesem Grund wurden 32 der 256 aufgenommenen Patienten aus der Analyse
ausgeschlossen, weil es Unsicherheiten bezüglich ihres klinischen Ereignisses
gab. Von diesen 32 Patienten wurden 8 ausgeschlossen, weil der MI
möglicherweise
mehr als 3 Stunden vor der Vorstellung stattgefunden hatte, wie
durch erhöhte
Werte anderer biochemischer Marker gezeigt wird, einschließlich Myoglobin und/oder
cTnT zur Zeit der Aufnahme. Sechszehn andere Patienten wurden wegen
der Unsicherheit ausgeschlossen, dass ihre cTnI-Ergebnisse nicht
zu anderen biochemischen Markerdaten in dem Zeitrahmen von 6 bis
24 Stunden passten. Bei den restlichen 8 dieser 32 Patienten waren
die ACB-Testergebnisse bei der Vorstellung negativ, die cTnI-Ergebnisse
waren jedoch 12 bis 24 Stunden später positiv. Die Kategorisierung
war unbestimmt, weil in dem Zeitrahmen von 6 bis 12 Stunden kein
Probematerial zur Verfügung
stand, um festzustellen, ob Ischämie
und MI zur Zeit der Vorstellung, wobei in diesem Fall der negative
ACB-Test als falsch negativ klassifiziert worden wäre, oder
zu einer Zeit nach der Vorstellung stattgefunden hatten, wobei das
negative ACB-Testergebnis in diesem Fall als echt negativ klassifiziert
worden wäre.
Die Studienpopulation umfasste die restlichen 224 Patienten, die
in die Datenanalyse eingeschlossen wurden.
-
Blut
wurde in oben roten oder oben grünen
Vacutainer-Röhrchen aufgefangen,
die kein Antikoagulans enthielten beziehungsweise Lithium-Heparin
enthielten. Probemmaterial wurde routinemäßig innerhalb von 2 Stunden
nach dem Auffangen 10 Minuten mit 1000 g zentrifugiert, und Serum
oder heparinisiertes Plasma wurden geerntet. Die Proben wurden maximal
2 Wochen bei 2 bis 8°C
gelagert, wenn eine Verzögerung
beim Test zu erwarten war, wurden die Proben innerhalb von 96 Stunden
mit –20°C oder darunter
eingefroren.
-
Die
gefrorenen Proben wurden nach dem Tauen gründlich gemischt und vor der
Analyse erneut zentrifugiert. Auf diese Weise behandelte Proben
zeigten keinen signifikanten Verlust der Erholungsfähigkeit.
Wiederholte Gefrier-Auftau-Zyklen wurden vermieden.
-
Die
an individuellen Stellen verwendeten cTnI-Assays sind in Tabelle
6 aufgeführt:
das Abbott AxSYM cTnI System (Abbott Diagnostics Inc., Abbott Park,
EL, USA); das Dimension RxL cTnI System (Dade-Behring, Inc, Glasgow,
DE, USA); und das Vitros ECi cTnI (Ortho Clinical Diagnostics, Raritan,
NJ, USA). Die typische Ungenauigkeit (CV) von jedem Troponinassay
betrug weniger als 8 % bei den in Tabelle 6 aufgeführten Cutoffs.
-
Patienten
wurden als Troponin-positiv angesehen, wenn irgendeine während der
Periode von 6 bis 24 Stunden aufgefangene Probe den in Tabelle 6
aufgeführten
Cutoff des Instituts überschritt.
-
Für den ACB-Test
wurde Serum oder heparinisiertes Plasma (500 μl) in ein Zentrifugenröhrchen gegeben,
das 0,45 g CaCl2 enthielt. Die Probe und
CaCl2 wurden ohne Vormischen 10 Minuten
mit 1000 bis 1200 g zentrifugiert. Nach dem Zentrifugieren wurden
300 μl des
resultierenden Überstands
in eine COBAS MIRA- oder FARA-Probenschale (Roche Diagnostics) überführt, wobei
darauf geachtet wurde, das CaCl2 nicht erneut zu
suspendieren. Dieses Vorbehandlungsverfahren wurde durchgeführt, um
Chelatbildner zu entfernen, die als Konservierungsmittel verwendet
wurden, die in Proben von Patienten vorhanden sein könnten, die
intravenöse Medikamente
enthielten.
-
Bei
dem ACB-Test wurden alle Messungen unter Verwendung des COBAS MIRA-
oder FARA-Instrumentensystems (Roche Diagnostics) durchgeführt, Tabelle
6 führt
das an jedem Ort verwendete Instrumentensystem auf. Die Wartung
und der Betrieb der Instrumente wurden gemäß den Anweisungen der Hersteller durchgeführt.
-
In
dem ACB-Testverfahren wurden 95 μl
einer Patientenprobe und 5 μl
Co(II) in Form von Kobaltchlorid 5 Minuten in der Instrumentenküvette inkubiert.
Während
der Inkubation bindet das Co(II) (Endkonzentration 0,58 mmol/L)
an den NH2-Terminus des nicht veränderten
Albumins in der Probe; Albumin, dessen NH2-Terminus infolge
von ischämischen
Prozessen verändert
wurde, bindet sich in deutlich geringerem Ausmaß an das zugesetzte Co(II)
(Bar-Or et al. (1999) Ann. Emerg. Med. 34:S56; Bar-Or et al. (2000)
J. Emerg. Med. 19:311). Nach der Inkubation wurden 25 μl Dithiothreitol
zu der Mischung gegeben. Dithiothreitol (Endkonzentration, 1,67
mmol/L) bildet einen farbigen Komplex mit Co (II), der nicht an
den NH2-Terminus von Albumin gebunden ist,
und dieser Komplex kann spektrophotometrisch bei 500 nm gemessen
werden. Die ACB-Testergebnisse wurden aus einer Kalibrierungskurve
erhalten, die unter Verwendung von fünf Kalibratoren mit zugewiesenen ACB-Testwerten
von 6 bis 186 Einheiten/ml erzeugt wurde. Der ACB-Test wurde so
entworfen, dass ale Proben doppelt gemessen wurden, wobei die höhere Ablesung
das Ergebnis des Assays war.
-
Die
Ungenauigkeit (CV) des ACB-Tests wurde aus den doppelten Ergebnissen
für jede
Probe an jeder Teststelle berechnet.
-
Die
Kategorisierungskriterien der ACB-Testergebnisse waren wie folgt.
Wenn der ACB-Test gleich dem Cutoff oder Entscheidungspunkt oder
darüber
war, der mit der Receiver Operating Characteristics-(ROC)-Kurvenanalyse
bestimmt worden war, dann war das Ergebnis positiv, ansonsten war
das Testergebnis negativ. Echt positive Ergebnisse lagen vor, wenn
der ACB-Test positiv war und das cTnI-Ergebnis der Probe(n) der
folgenden 6 bis 24 Stunden ebenfalls positiv war. Ein echt negatives
Er- gebnis lag vor, wenn der ACB-Test negativ war und das cTnI-Ergebnis für die nächste(n)
Probe(n), die innerhalb der folgenden 6 bis 12 Stunden aufgefangen
wurde, ebenfalls negativ war. Ein falsch positives Ergebnis lag
vor, wenn der ACB-Test positiv war, jedoch die cTnI-Ergebnisse für Proben,
die in den folgenden 6 bis 24 Stunden aufgefangen wurden, negativ
war. Ein falsch negatives Ergebnis lag vor, wenn der ACB-Test negativ
war und das cTnI-Ergebnis in den folgenden 6 bis 12 Stunden positiv
war.
-
Für die statistische
Analyse wurde ROC-Kurvenanalyse und Berechnung der Fläche unter
der Kurve für
den ACB-Test bei den 224 Patienten, die in die Studienpopulation
eingeschlossen waren, gemäß dem Verfahren
von Hanley und McNeil durchgeführt
(Hanley et al. (1982) Radiology 143:29). Der optimale Cutoff für den ACB-Test
wurde aus der ROC-Analyse ausgewählt,
um die Zahl der falsch positiven und falsch negativen Ergebnisse
in dieser Studienpopulation zu minimieren. Dieser optimale Cutoff
wurde verwendet, um jeden Patienten als ACB-Test-positiv oder ACB-Test-negativ
dichotomisch zu klassifizieren. Die diagnostische Empfindlichkeit,
Spezifität,
der positive Vorhersagewert (PPV) und negative Vorhersagewert (NPV)
wurden berechnet, um die Fähigkeit
des dichotomischen ACB-Testwerts bei Vorstellung zu bestimmen, einen
späteren
positiven oder negativen Troponinwert nach 6 bis 24 Stunden nach
der Vorstellung vorherzusagen. Das genaue 95 % Konfidenzintervall
(95 % CI) wurde mit binomischen Verteilungsstatistiken berechnet.
Mit dem χ2- Verfahren wurde
die Güte
der Anpassung der ACB-Testergebnisse der Kontrollreferenzpopulation
an eine Gauss-Verteilung bewertet. Der obere 95-Percentile-ACB-Testwert
für scheinbare
gesunde Individuen wurde unter Verwendung von parametrischen Statistiken
berechnet. Es wurde ein Wilcoxon-Rangtest verwendet, um die ACB-Testwerte
zwischen den cTnI-positiven und cTnI-negativen Patienten zu vergleichen.
p < 0,05 wurde
als signifikant angesehen.
-
Ergebnisse:
-
Die
Anzahl der vermuteten Teilnehmer mit akutem Koronarsyndrom und gesunden
Kontrollteilnehmer, die an jedem Ort aufgenommen wurden, sind in
Tabelle 6 gezeigt. Tabelle 6 zeigt auch, dass die CVs für de ACB-Test
an jedem Ort ähnlich
waren (mittlerer CV 7,3 %, 6,0 bis 8,7 %).
-
Die
ACB-Testwerte für
die Kontrollreferenzpopulation waren normal verteilt (χ2 = 0,693; P = 0,9946). Die Werte für die Kontrollreferenzpopulation
(n = 109) waren 25,7 bis 84,5 Einheiten/ml (Mittelwert 58,7 Einheiten/ml;
Medianwert 59,5 Einheiten/ml). Die obere 95-Percentile war 80,2
Einheiten/ml.
-
ACB-Testergebnisse
für die
224 Patienten mit akutem Koronarsyndrom sind in 5 gezeigt. 5A zeigt
die Verteilung der ACB-Testergebnisse, die zur Auftragung der in 5B gezeigten
ROC-Kurve verwendet wurden. Die Unterschiede in den ACB-Testergebnissen
zwischen den cTnI-positiven und -negativen Patienten (5A)
waren hochsignifikant (p < 0,00001).
Die Fläche
unter der ROC-Kurve (5B) betrug 0,78 (95 % CI, 0,70
bis 0,86). Der optimale Entscheidungspunkt für den ACB-Test wurde als 75
Einheiten/ml bestimmt, und diese Entscheidungsgrenze wurde in nachfolgenden
Analysen verwendet.
-
ACB-Testdaten
für die
aus dieser Studie ausgeschlossenen 32 Patienten waren wegen der
oben beschriebenen Thematik nicht analysiert worden.
-
Tabelle
7 zeigt echte Tabellen für
den ACB-Test unter Verwendung eines Cutoffs von ≥ 75 Einheiten/ml. Die gezeigten
Da ten ergaben eine Empfindlichkeit für den ACB-Test von 83 % (95
% CI, 66 bis 93 %), eine Spezifität von 69 % (95 % CI, 62 bis
76 %), einen PPV von 33 % (95 % CI, 24 bis 44 %) und einen NPV von
96 % (95 % CI, 91 bis 98 %). Tabelle
7 Wahrheitstabelle
für die
Fähigkeit
des ACB-Testergebnisses bei Patientenvorstellung zur Vorhersage
von Troponin-positiven oder -negativen Ergebnissen 6 bis 24 Stunden
nach der Vorstellung
- *TP = echt positiv; FP = falsch positiv;
FN = falsch negativ; TN = echt negativ.
-
Die
ACB-Testentscheidungsgrenze von 75 Einheiten/ml war niedriger als
der Wert von 80,2 Einheiten/ml, der für die obere 95-Percentile der
Kontrollreferenzpopulation steht, die in die Studie eingeschlossen war.
("Einheiten" oder "U" bezieht sich auf willkürliche Einheiten
auf Basis der spektrophotometrischen Absorption in dem Instrument.)
Obwohl der Unterschied zwischen der cTnI-positiven und cTnI-negativen
Gruppe hochsignifikant war, überlappten
sich die ACB-Testwerte zwischen den Gruppen (5A). Die
Verwendung eines ACB-Test-Cutoffs von 75 Einheiten/ml war ein Kompromiss
zwischen der Maximierung der Empfindlichkeit und dem Nachteil der
Steigerung falsch positiver Ergebnisse. Dies verringerte die diagnostische
Spezifität (69
%) und PPV (33 %). Die Überlappung
zwischen Populationen mit hohem Risiko (Erkrankung) und Kontrollreferenz
(keine Erkrankung) war nicht ideal, eine derartige Überlappung
zeigt sich jedoch auch bei zahlreichen anderen brauchbaren diagnostischen
Labortests.
-
In
dieser Studie wurde die diagnostische Leistung von der gleichen
Studienpopulation abgeleitet, die verwendet wurde, um die optimale
ACB-Testentscheidungsgrenze (Cutoff) zu bestimmen, und um die diagnostische
Empfindlichkeit, Spezifität,
PPV und NPV zu berechnen. Diagnostische Leistungswerte können daher verfeinert
werden, wenn weitere Studien durchgeführt werden.
-
Beispiel 2
-
Verwendung des ACB-Tests
und Troponin-Assays bei der Diagnose von AMI
-
Unter
Verwendung der Daten, die aus den in Beispiel 1 beschriebenen Patienten
erstellt wurden, und durch fortlaufende klinische Versuchsdaten
aus weiteren Patienten, die mit dem gleichen Protokoll für die Studie
gewonnen wurde, wurde die Nützlichkeit
des ACB-Tests als Hilfsmittel für
die Diagnose von AMI bei Patienten bewertet, die sich mit Brustschmerz
oder anderen Symptomen vermuteter Herzischämie vorstellten. Die Daten
von insgesamt 318 Patienten wurden analysiert. Jeder Patient stellte
sich in der Notaufnahme des Krankenhauses mit vorliegenden Brustschmerzen
oder anderen Symptomen innerhalb der vergangenen drei Stunden vor,
obwohl der Zeitpunkt des Einsetzens von Brustschmerz früher gewesen
sein konnte.
-
Es
wurden sowohl frische als auch gelagerte Proben verwendet. Bei allen
Brustschmerzpatienten wurde in Übereinstimmung
mit der Standardpraxis im Krankenhaus mehrfach Blut für Herzmarker
(d. h. Troponin) abgenommen.
-
Die
Ergebnisse aller Blutentnahmen wurden in drei Zeiträume aufgeteilt:
- 1. erste Blutabnahme bei Vorstellung (als 0
Stunden bezeichnet);
- 2. alle Blutabnahmen von mehr als 0 Stunden und weniger als
oder gleich 6 Stunden, nur wenn es während dieses Zeitraums eine
Blutabnahme gab, und
- 3. alle Blutabnahmen von mehr als 6 Stunden und weniger als
oder gleich 12 Stunden, nur wenn es während dieses Zeitraums eine
Blutabnahme gab.
-
Die
Daten wurden für
drei Fälle
analysiert:
- 1. ACB-Test allein;
- 2. Troponin I allein und
- 3. Kombination von Troponin I und dem ACB-Test (in den folgenden
Tabellen als ACB & TnI
bezeichnet).
-
Ein
positives Troponin war definiert als entweder TnI positiv an zwei
oder mehr sequentiellen Zeitpunkten während der Blutentnahmeperiode
oder ein einzelnes Troponin, das ≥ 2
Mal der Cutoff des Instituts für
AMI war.
-
Die
diagnostischen Cutoffs der Institute für TnI für AMI für die vier klinischen Versuchsorte
sind oben in Tabelle 6 beschrieben.
-
Ein
positier ACB-Test war definiert als positiver ACB-Test zu beliebiger
Zeit in jeder Wiederholung während
des Blutentnahmezeitraums. Für
die Analysen wurde ein Cutoff des ACB-Tests von > 80,00 U/ml verwendet.
-
Es
sei darauf hingewiesen, dass für
beide ACB- und TnI-Tests
die Definitionen eines positiven Ergebnisses kumulativ waren. Jedes
positive Ergebnis wird von einem vorhergehenden Ergebnis zu allen
folgenden Blutentnahmen weitergetragen. Wenn beispielsweise die
erste Blutentnahme positiv war, jedoch eine 4 Stunden Blutentnahme
und eine 10 Stunden Blutentnahme negativ waren, würden die
Blutentnahme von > 0
bis 6 Stunden und > 6
bis 12 Stunden ebenfalls als positiv zählen.
-
Es
sei auch darauf hingewiesen, dass ein einzelner TnI-Wert positiv war,
wenn eines der folgenden zutraf: 1) der TnI-Wert entsprach mindestens dem Doppelten
des Cutoffs des Instituts, oder 2) der TnI-Wert lag oberhalb des
Cutoffs und hatte mindestens eine vorausgehende Blutentnahme, die
auch oberhalb des Cutoffs lag. Wenn der TnI beispielsweise größer als
der Cutoff des Instituts für
die ersten und zweiten Blutabnahmen war, jedoch nicht größer als
oder gleich dem Doppelten des Cutoffs des Instituts für die erste
Blutentnahme, wurde die erste Blutentnahme als negativ angesehen
und die zweite als positiv angesehen. Obwohl für die hier beschriebene Analyse
nur ein einziger Cutoff-Punkt berücksichtigt wurde, wurden weitere
Analysen durchgeführt,
um andere Cutoffs zu untersuchen, wie die neuen ACC/ESC-Richtlinien
der Verwendung der 99-Percentile der oberen Grenze des Normalwerts
als Cutoff. Die Ergebnisse waren im Wesentlichen die gleichen wie
nachfolgend beschrieben.
-
Die
Daten wurden auf die Leistung biochemischer Marker zur Vorhersage
der Diagnose von AMI analysiert, bestimmt durch die Entlassungsdiagnose
des Instituts. Wenn die Entlassungsdiagnose des Instituts nicht
angegeben war, wurden die ACC/ESC-Richtlinien verwendet, um eine Diagnose
des AMI zu bestimmen.
-
Die
Daten für
die erste Blutentnahme oder Blutentnahme bei Vorstellung nur für alle Patienten
sind nachfolgend als Tabellen 8 bis 10 wiedergegeben und zeigen
Empfindlichkeit, Spezifität,
negativen Vorhersagewert (NPV) und positiven Vorhersagewert (PPV)
für ACB
allein, Troponin-I allein und ACB und Troponin-I in Kombination.
Gezeigt sind die 95 % Konfidenzintervalle.
-
Der
folgende Algorithmus wurde zum Analysieren der kombinierten ACB-
und Troponin-I-Daten verwendet:
- • Diagnose
für AMI
ist positiv, wenn entweder ACB oder Troponin positiv sind;
- • Diagnose
für AMI
ist negativ, wenn sowohl ACB als auch Troponin negativ sind.
-
-
-
-
Der
Graph in 3 ist eine Auftragung der Empfindlichkeit
des ACB Tests allein, Troponin-I allein und der Kombination des
ACB-Tests und Troponin-I für
jede der drei Entnahmeperioden der Anfangsblutabnahme, Blutentnahme
von null bis sechs Stunden und Blutentnahmen von sechs bis zwölf Stunden.
-
Diese
Daten zeigen eindeutig, dass der ACB-Test allein eine höhere Empfindlichkeit
zur Diagnose von AMI als Troponin I allein hat, mindestens bei den
früheren
Blutentnahmezeiten. Die Kombination des ACB-Tests und Troponin-I
hat eine höhere
Empfindlichkeit als entweder Troponin I oder der ACB-Test allein.