DE19629062C2 - Überstromauslöser für Schutzschaltgeräte zur selektiven Staffelung in Stromkreisen - Google Patents

Überstromauslöser für Schutzschaltgeräte zur selektiven Staffelung in Stromkreisen

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Description

Die Erfindung betrifft einen Überstromauslöser mit elektroma­ gnetischer und/oder thermoelektrischer Auslösung für elek­ trische Schutzschaltgeräte, insbesondere Leitungsschutzschal­ ter, zum Leitungsschutz vor Überstrom und Kurzschluß von selek­ tiv gestaffelten Stromkreisen gemäß dem Oberbegriff des Patent­ anspruchs 1.
Zum Leitungsschutz vor Überstrom und Kurzschluß werden in elektrischen Anlagen elektrische Schutzschaltgeräte, insbeson­ dere Leitungsschutzschalter, eingesetzt. Um bei mehreren Stromkreisen sicherzustellen, daß nur das Schutzorgan an­ spricht, bei dem ein Überstrom oder ein Kurzschluß auftritt, d. h. um eine selektive Staffelung in Stromkreisen von elektri­ schen Anlagen zu erreichen, ist es bisher üblich, Kaskaden aus Schmelzsicherungen und Leitungsschutzschaltern einzusetzen. Derartige Schmelzsicherungen sind in der Regel im Vorzählerbe­ reich angeordnet und sollen im Zuge der Entwicklung zur siche­ rungslosen Verteilung durch mechanische Selbstschalter ersetzt werden. Dabei besteht das Problem, daß eine Staffelung nach Nennströmen nicht ausreicht, um ein selektives Verhalten im Kurzschlußfall sicherzustellen. Demzufolge gab es bisher auf­ wendige Konzeptionen mit sogenannten Hauptsicherungs- oder Vorzählerautomaten, deren im Hauptstromkreis angeordneter Ma­ gnetauslöser durch thermische Einrichtungen im Nebenstromkreis im Kurzschlußfall so lange verzögert wurde, daß der Schalter bis zu bestimmten Kurzschlußströmen nicht abschaltete und sich somit zum nachgeschalteten Leitungsschutzschalter selektiv verhielt. Diese vorbekannten Lösungen sind jedoch aufwendig, kostenintensiv und weisen zudem weitere prinzipielle Mängel auf.
Ein Überstromauslöser der eingangs genannten Art, zum Schutz von selektiv gestaffelten Stromkreisen, ist aus der EP 0 350 826 A2 bekannt. Dieser magnetische Auslöser weist ein mechani­ sches oder fluidbetätigbares Verzögerungselement auf, durch die ein mehrmaliges kurzzeitiges Öffnen und Schließen der Hauptkontaktstelle vermieden werden kann und trotzdem ein se­ lektives Abschalten erreicht wird.
Aus der DE-PS 36 37 275 ist weiterhin ein Überstromauslöser für elektrische Schutzschaltgeräte, insbesondere Leitungs­ schutzschalter oder Motorschutzschalter, bekannt, der zwar einen Aufbau mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Pa­ tentanspruchs 1 aufweist, jedoch in der bekannten Ausgestal­ tung nicht für den Einsatz im Rahmen einer selektiven Staffelung geeignet ist.
Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, einen ein­ fachen und wirkungsvollen Überstromauslöser der eingangs ge­ nannten Art verfügbar zu machen, der für selektiv gestaffelte Stromkreise einsetzbar ist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Patentanspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst. Bevorzugte Merkmale, die die Erfindung vorteilhaft weiterbilden, sind den nachgeordne­ ten Patentansprüchen zu entnehmen.
Vorteilhaft wird gemäß der Erfindung bei dem Überstromauslöser der Magnetanker so lange am Ansprechen gehindert, bis der nachgeschaltete Leitungsschutzschalter den Kurzschlußstrom unterbrochen hat. Dieses "Verhindern des Ansprechens" erfolgt nach einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung mechanisch und zeitabhängig, wobei eine mechanische Verriegelung vorgese­ hen ist, die aus einer Bimetallanordnung besteht und im Inne­ ren des Tragkörpers des Auslösers derart angeordnet ist, daß es den Magnetanker beispielsweise bis zum 15-fachen Nennstrom am Schnellauslösen hindert, während beispielsweise bei einem 20-fachen Nennstrom die Magnetkraft mit der Folge überwiegt, daß eine Sofortauslösung erfolgt. Fließt jedoch ein Strom von beispielsweise 7 × In einige Sekunden, dann biegt sich der im kalten Zustand gebogene Bimetallstreifen durch die Erwärmung der strombeschlossenen Spule gerade und gibt den Magnetanker frei, der dann schlagartig die Auslösung herbeiführt.
Der Bimetallstreifen greift vorzugsweise mit seinem abgeboge­ nen Ende über eine Verklinkungskante direkt an den Magnetan­ ker, vorzugsweise an eine geneigte, rampenförmig eingeformte Ausnehmung, an. Hierdurch läßt sich die beanspruchte, ther­ misch ansprechende Halteeinrichtung außerordentlich kompakt ausbilden und ermöglicht eine problemlose Modifikation des obenerwähnten Überstromauslösers. Durch Eigenführung des Ver­ riegelungs-Bimetalls und durch Abänderung des Magnetankers entsteht somit vorteilhaft ein Auslöser für selektive Hauptsi­ cherungsautomaten, der aufgrund seiner unveränderten äußeren Abmessungen problemlos in bekannte Schaltgeräte eingesetzt werden kann. Da weiterhin weder die Stromspule gegenüber den bisherigen Leitungsschutzschaltern mit B- und C-Charakteristik noch die für die thermische Auslösung bereits vorhandene Bime­ tall-Schnappscheibenanordnung verändert werden muß, kann der erfindungsgemäße Überstromauslöser problemlos auch unter Aus­ setzung der bisherigen Einrichtung für die Serienproduktion hergestellt werden.
Günstig ist weiterhin, daß irgendwelche Justierarbeitsgänge nicht erforderlich sind, da durch die Wahl der Abmessungen und des Werkstoffs des Verriegelungs-Bimetalls sowie des Anstell­ winkels der Veklinkungskante im Magnetanker die gewünschten Ansprechwerte fest vorgegeben sind, wobei es wesentlich auf einen guten und schnellen Wärmeübergang von der Stromspule auf das Verriegelungs-Bimetall ankommt, was durch geeignete kon­ struktive Maßnahmen optimierbar ist.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung gelingt es erstmals, in einem kritischen Bereich zwischen 7 × In und 20 × In mit einem Magnetauslöser eine Auslösekennlinie zu erreichen, die der eines stromdurchflossenen Therm-Bimetalls entspricht, ohne dessen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Die vorteilhafte Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Überstromauslösers mit einem Leitungsschutzschalter zeigt auch die graphische Dar­ stellung gemäß Fig. 3, welche eine Auslösekennlinie unterhalb einer Kennlinie für die zulässige Belastung der Leistung zeigt. Der erfindungsgemäße Überstromauslöser ist zudem kurz­ schlußfest und ermöglicht durch seine geringe Baugröße die Fertigung selektiver Hauptsicherungsautomaten in den Abmessun­ gen von konventionellen Leitungsschutzschaltern.
Vorteilhaft ist bei der Erfindung durch die Kombination des Magnetankers mit dem Verriegelungs-Bimetall der Leitungs­ schutzschalter eigensicher ausbildbar, d. h. seine Stromspule wird vor thermischer Belastung durch das frühzeitige Anspre­ chen des Magnetankers geschützt, wobei durch das Bimetall gleichzeitig der Magnetanker so lange festgehalten wird, bis der nachgeschaltete Leitungsschutzschalter die selektive Ab­ schaltung vollzogen hat.
Für eine sichere und zuverlässige Funktion der beanspruchten, thermisch ansprechenden Halteeinrichtung ist eine sinnvolle Abstimmung der Einflußgrößen wichtig. Zum einen kommt es auf einen guten Wärmeübergang von der Stromspule auf das Verriege­ lungs-Bimetall an. Hierzu ist gemäß der Erfindung der Bime­ tallstreifen an dem Tragkörper großflächig, vorzugsweise im Bereich des Kerns, befestigt. Weiterhin kommt es auch auf eine geeignete Dimensionierung des Bimetalls bei gleichzeitiger Verwendung von Werkstoffen mit hoher spezifischer Ausbiegung an. Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel besitzt der Bi­ metallstreifen beispielsweise eine Dicke von 0,3 mm und einen spezifischen Ausbiegungskoeffizienten im Bereich von 21 × 10-6 K-1 nach DIN 1715.
Wichtig sind weiterhin auch die Eingriffsbedingungen zwischen Verklinkungskante des Bimetallstreifens und geneigter Magnet­ anker-Angriffsfläche, um die gewünschten Auslösungsverhältnis­ se zu erreichen. Beispielsweise liegt die Größe eines Anstell­ winkels zwischen der Verklinkungskante und der geneigten An­ griffsfläche im nicht erwärmten Zustand des Bimetallstreifens etwa in der Größenordnung von 65°, wobei dieser Anstellwinkel aufgrund der entgegen der vorgesehenen Bewegungsrichtung des Magnetankers geneigten Angriffsfläche bei Erwärmung des Bime­ tallstreifens und der damit einhergehenden streckenden Verfor­ mung desselben abnimmt. Für die geeignete Dimensionierung des Anstellwinkels ist weiterhin von Bedeutung, daß der Magnetan­ ker im kalten Zustand durch einen Strom, der mindestens das 10-fache des Nennstroms beträgt, zwar unter mechanischem Weg­ drücken des Bimetallstreifens angezogen werden kann, anderer­ seits aber ein Strom von dem 7-fachen des Nennstroms nicht ausreicht, den Magnetanker zu bewegen. Von Bedeutung ist neben der angesprochenen Dicke des Bimetalls auch dessen frei aus­ biegbare Länge, um zu erreichen, daß der Bimetallstreifen im kalten Zustand wie eine Blattfeder gegen die auf den Magnetan­ ker wirkende magnetische Anzugskraft wirkt. Aufgrund der Er­ wärmung des Bimetallstreifens verringert sich dessen Ausbie­ gung und damit auch der Anstellwinkel, so daß es schließlich zu einer Freigabe des Magnetankers durch die Verklinkungskante des Bimetallstreifens kommt und damit eine Auslösung aufgrund der magnetischen Anzugskraft erfolgt.
Vorzugsweise sind die für die gewünschte Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Halteeinrichtung verantwortlichen Einfluß­ größen so aufeinander abgestimmt, daß beispielsweise der Ma­ gnetanker aus dem kalten Zustand bei 15-fachem Nennstrom in­ nerhalb von 0,1 s nicht anspricht und bei 20-fachem Nennstrom innerhalb von 0,1 s auslöst. Falls das Schaltgerät über einen längeren Zeitraum mit Nennstrom betrieben wird, kommt es durch die Spulenerwärmung zu einer geringfügigen streckenden Verfor­ mung des Verriegelungs-Bimetallstreifens mit der Folge, daß sich die Halte- und Auslösebedingungen nur minimal verschieben und innerhalb der vorgesehenen Grenzwerte bleiben.
Ein 7-facher Nennstrom führt jedoch dazu, daß eine streckende Verformung des Verriegelungs-Bimetallstreifens innerhalb we­ niger Sekunden mit der Folge auftritt, daß der Magnetanker unmittelbar anspricht und die Stromspule vor Zerstörung schützt. Dabei läuft durch die erfindungsgemäße Kombination von Verriegelungs-Bimetallstreifen und Magnetauslöser dieser Vorgang wesentlich schneller ab als etwa die Abschaltung mit der bereits bekannten Bimetall-Schnappscheibenanordnung, die nach wie vor für die Einhaltung der thermischen Kennlinie maß­ gebend ist, die im Bereich zwischen 1,13 und 1,45 × In liegt.
Weiterhin ist die Konzeption derart vorgesehen, daß der Ver­ riegelungs-Bimetallstreifen den Magnetanker zwar bei 1,45 × In freigibt, die Magnetanziehungskräfte jedoch nicht ausreichen, um den Magnetanker gegen die Druckfeder bzw. Fesselungsfeder zu bewegen und das Schaltgerät auszulösen. Vorteilhaft ergän­ zen sich bei der Erfindung die Funktionen von Magnetauslöser und Verriegelungs-Bimetallstreifen, wobei in günstiger Weise auch erreicht wird, daß bei hohen Kurzschlußströmen etwa in der Größenordnung von 50 × In das Schaltgerät zwar sofort magne­ tisch auslöst, da die auf den Magnetanker wirkende Kraft die Verriegelungskraft des Bimetallstreifens überwindet. Bei kleineren Kurzschlußströmen jedoch, wie sie im Haushalt in der praktischen Anwendung häufig vorkommen, wird vorteilhaft eine Verzögerung des Magnetankers durch den Verriegelungs-Bimetall­ streifen erreicht, wodurch der erfindungsgemäße Überstromlöser in folgender Weise zur selektiven Staffelung von Selbstschal­ tern einer Stromkreiskaskade geeignet ist.
Hinsichtlich des Schutzes angeschlossener Leitungen vor ther­ mischer Belastung ist vorgeschrieben, daß das Schaltgerät den 1,13-fachen Nennstrom mindestens eine Stunde führen können muß, ohne auszulösen, während bei dem 1,4-fachen Nennstrom eine Auslösung innerhalb einer Stunde erfolgen muß. Diese Funktion wird von der Bimetall-Schnappscheibenanordnung, bei­ spielsweise bei einer Temperatur von etwa 130°C mit der Folge erfüllt, daß auch der Verriegelungs-Bimetallstreifen den Ma­ gnetanker freigegeben hat, jedoch die auf den Magnetanker wir­ kende Magnetkraft bei dem 1,45-fachen des Nennstroms nicht ausreicht, das Schaltgerät magnetisch gegen die Kraft der Druck- bzw. Fesselungsfeder auszulösen.
Falls die Stromspule beispielsweise mit einem Strom von 7 × In beaufschlagt wird, kommt es aufgrund des guten Wärmeübergangs von der Spule zu dem Verriegelungs-Bimetallstreifen unter Be­ rücksichtigung der Dimensionierung des Bimetallstreifens und seiner Werkstoffwahl dazu, daß der Verriegelungs-Bimetall­ streifen den Magnetanker etwa bei einer Temperatur des Auslö­ sens von 100°C innerhalb weniger Sekunden freigibt. Bei diesem Strom reicht dann die Kraft des Magnetankers aus, um entgegen der Druck- bzw. Fesselungsfeder das Schutzschaltgerät zu ent­ klinken, wobei die Bimetall-Schnappscheibenanordnung in dieser kurzen Zeit nicht reagiert und demgemäß am Auslösevorgang nicht beteiligt ist.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die bei­ gefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungs­ gemäßen Überstromauslösers;
Fig. 2 den in Fig. 1 gezeigten Überstromauslöser nach Aus­ lösung durch einen Kurzschlußstrom;
Fig. 3 eine Darstellung des Zustands des in Fig. 1 gezeig­ ten Überstromauslösers bei einer Temperatur von etwa 130°C und einem etwa 1,45-fachen Nennstrom;
Fig. 4 einen Zustand des Überstromauslösers gemäß Fig. 1 bei einer Temperatur von etwa 100°C und Beaufschla­ gung mit dem etwa 7-fachen des Nennstroms;
Fig. 5 eine teilweise geschnittene Draufsicht auf den eines mit dem Überstromauslöser versehenen Schutzschaltge­ rätes; und
Fig. 6 eine graphische Darstellung der Auslösekennlinie eines mit einem erfindungsgemäßen Überstromauslöser versehenen Schaltgerätes.
Das in den Figuren dargestellte Ausführungsbeispiel eines Überstromauslösers 10 besteht aus einem rotationssymmetrischen Tragkörper 11 mit einem langgestreckten Zylinderabschnitt 12, auf den eine Spule 13 aufgewickelt ist. Im Inneren des zylin­ derförmigen Abschnitts 12 ist ein Kern 14 befestigt, bei­ spielsweise durch Einschrauben oder Verkleben. Der Kern 14 besteht aus einem ferromagnetischen Material und bildet zusam­ men mit einem verschiebbar in dem Zylinderabschnitt 12 geführ­ ten Magnetanker 15 und der Spule 13 einen magnetischen Kreis.
Der Kern 14 besitzt eine zentrale Bohrung 16, in der ein Aus­ lösestößel 17 geführt ist, dessen Ende im Bereich des zylin­ derförmigen Abschnitts 12 des Tragkörpers zur Führung einer als Druckfeder ausgebildeten Fesselungsfeder 18 dient, die sich an dem Kern 14 abstützt und den Magnetanker 15 beauf­ schlagt. Der Auslösestößel 17 besitzt weiterhin einen ange­ formten Wulst 19, der bei dem dargestellten Ausführungsbei­ spiel außerhalb des zylinderförmigen Abschnitts 12 liegt und durch eine Bimetall-Schnappscheibenanordnung 20 bei deren Ver­ formung mit der Folge beaufschlagbar ist, daß der Auslösestö­ ßel aus einem Verschlußteil 21 zur Ausübung seiner Auslöse­ funktion austritt, welches an einem zylindrischen Abschnitt des Tragkörpers 11 befestigt ist.
Wie besonders gut im Zusammenhang mit den Fig. 1 und 5 zu er­ kennen ist, weist der Überstromauslöser 10 als weitere ther­ misch ansprechende Halteeinrichtung einen Bimetallstreifen 22 auf, dessen eines Ende im Bereich des Kerns großflächig an der Innenseite des zylindrischen Abschnitts befestigt ist und des­ sen anderes Ende im kalten Zustand zum Eingriff in eine Aus­ nehmung 23 am Magnetanker 15 abgebogen ist. Das vordere Ende des Bimetallstreifens 22 besitzt eine Verklinkungskante 24, die fein gestanzt, geschliffen oder poliert ist und an einer entgegen der Betätigungsrichtung des Auslösestößels 17 geneig­ ten Angriffsfläche 25 anliegt. Die Eintrittsausnehmung ist nach Art einer geraden 90°-Kerbe in dem Magnetanker 15 gebil­ det, wobei die Neigung der Angriffsfläche bezüglich der stirn­ seitigen Endfläche 26 des Magnetankers etwa 30° beträgt. Der Anstellwinkel zwischen dem Bimetallstreifen 22 im Bereich der Verklinkungskante 24 und der Angriffsfläche 25 beträgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel etwa 65°, ändert sich jedoch bei thermisch oder mechanisch bedingter Rückverformung des Bimetallstreifens 22.
In Fig. 1 ist der Überstromauslöser 10 im "kalten" Zustand gezeigt, also etwa in einem Temperaturbereich zwischen 30 und 70°C, wobei die Stromspule 13 etwa mit dem 15-fachen des Nenn­ stroms beaufschlagt wird. Da die magnetische Anzugskraft eine Funktion des Stroms ist, ergibt sich aus einer Kräftezerlegung im Bereich der Verklinkungskante 24 des Bimetallstreifens 22 für diesen Fall, daß die auf den Magnetanker 15 wirkende Ma­ gnetkraft nicht ausreicht, um den Bimetallstreifen 22 zu ver­ biegen und gegen die Kraft der Fesselungsfeder 18 innerhalb von 0,1 s das Schaltgerät auszulösen, wodurch die Haltebedin­ gungen erfüllt werden. Falls jedoch im Kurzschlußfall ein Strom von beispielsweise mehr als dem 20-fachen des Nennstroms fließt, reicht die Magnetkraft aus, die Verriegelungskraft des Bimetallstreifens 22 zu überwinden, wodurch das Schaltgerät innerhalb von 0,1 s auslöst. Dieser Zustand ist in Fig. 2 ge­ zeigt, wobei darauf hinzuweisen ist, daß die Bimetall-Schnapp­ scheibenanordnung 20 am Auslösevorgang nicht beteiligt ist, da sie sich in dieser kurzen Zeit nicht ausbiegen kann.
Wie im Zusammenhang mit der Fig. 5 zu entnehmen ist, ist der Bimetallstreifen 22 an seinen beiden Enden abgerundet. Er ist im Bereich des Kerns 17 in einer Ausnehmung 27 befestigt, die sich V-förmig entgegen der Auslöserichtung des Auslösestößels 17 erweitert. Weiterhin besitzt der Magnetanker 15, wie bei­ spielsweise in Fig. 1 dargestellt, außerhalb seiner Eingriffs­ ausnehmung 23 eine Eintrittsausnehmung 28 für den Bimetall­ streifen 22, die gleichzeitig zur verdrehsicheren Führung des Magnetankers 17 dient. Diese Eintrittskonfiguration läßt sich auch gut als Fig. 5 erkennen, wobei die Breite der Eintritts­ ausnehmung 28 die Breite des Bimetallstreifens 22 so weit übersteigt, daß dieser ungehindert ein- und austreten kann.
In Fig. 3 ist der Überstromauslöser gemäß Fig. 1 bei einer Temperatur von 130°C dargestellt. Erkennbar ist, daß hier der Bimetallstreifen 22 aufgrund der hohen Temperatur seine ge­ streckte Stellung ohne Verriegelung eingenommen hat, wobei die Auslösefunktion durch die Bimetall-Schnappscheibenanordnung 20 vollzogen wurde, da bei dem hier anliegenden, etwa 1,45-fachen Nennstrom die auf den Magnetanker 15 reichende Magnetkraft nicht ausreicht, die Kraft der Fesselungsfeder 18 zu überwin­ den und das Schaltgerät magnetisch auszulösen.
Fig. 4 zeigt den Zustand des Ausführungsbeispieles eines er­ findungsgemäßen Überstromauslösers 10 bei einer Temperatur von etwa 100°C und bei einer Beaufschlagung mit etwa dem 7-fachen des Nennstroms. Dabei wird durch den guten Wärmeübergang von der Spule 13 über den gut wärmeleitenden Abschnitt 12 des Tragkörpers 11 zu dem Verriegelungs-Bimetallstreifen 22 der Magnetanker 15 innerhalb weniger Sekunden nach Erreichen die­ ser Temperatur freigegeben. Bei diesem Strom reicht dann die auf den Magnetanker 15 wirkende Kraft aus, um entgegen der Fesselungsfeder 18 das nicht dargestellte Schaltgerät auszulö­ sen bzw. zu entklinken. An diesem Auslöservorgang ist die Bi­ metall-Schnappscheibenanordnung 20 nicht beteiligt, da sie in der kurzen Zeit der Erhitzung aufgrund des 7-fachen des Nenn­ stroms nicht reagiert.
In Fig. 6 ist graphisch eine Auslösekennlinie eines erfin­ dungsgemäß ausgebildeten Überstromauslösers dargestellt, wobei auf der Abszisse der Nennstrom in Ampere und auf der Ordinate die Zeit in Sekunden bzw. Minuten angegeben ist. Oberhalb der Auslösekennlinie ist eine Kennlinie eines Beispiels für die zusätzliche Belastung der elektrischen Leitung dargestellt. Erkennbar ist, daß durch Einsatz des erfindungsgemäßen Über­ stromauslösers bei einem elektrischen Schutzschaltgerät eine Verzögerung der Auslösung in einem Bereich von 7 bis nahe 30 Ampere erreicht werden kann.

Claims (10)

1. Überstromauslöser (10) mit elektromagnetischer und/oder thermoelektrischer Auslösung für elektrische Schutz­ schaltgeräte, insbesondere Leitungsschutzschalter, zum Leitungsschutz vor Überstrom und Kurzschluß in selektiv gestaffelten Stromkreisen, bestehend aus
einem Tragkörper (11, 12) für die Aufnahme einer Spule (13) zur Überstromerregung eines magnetischen Kreises, der von einem tragkörperfesten Kern (14) und einem zu diesem gegen die Wirkung einer Druckfeder (18) mit Magnetkraft bewegbaren Magnetanker (15) gebildet ist, welcher für den Angriff an einen in dem Kern (14) geführten Auslösestößel (17) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur thermischen Auslösung eine Bimetall- Schnappscheibenanordnung (20) an dem Auslösestößel (17) angreift, und daß in dem Tragkörper (11, 22) eine weitere thermisch ansprechende Halteeinrichtung (22-24) vorgesehen ist, durch die der Magnetanker (15) erst bei einem 10- bis 20-fachen Nennstrom oder einer Temperatur von etwa 100°C zur Auslösung freigebbar ist.
2. Überstromauslöser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halteeinrichtung eine weitere Bimetallanordnung (22) aufweist, die an dem Magnetanker (15) angreift.
3. Überstromauslöser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Bimetallanordnung wenigstens einen Bime­ tallstreifen (22) aufweist, der durch thermische Beauf­ schlagung aus einem gebogenen in einen gestreckten Zustand übergeht.
4. Überstromauslöser nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen (22) an dem Tragkörper (11, 22) großflächig, vorzugsweise im Bereich des Kerns (14), be­ festigt ist.
5. Überstromauslöser nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen (22) an seinem abgebogenen Ende eine Verklinkungskante (24) für den direkten Angriff an den Magnetanker (15) aufweist.
6. Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Magnetanker (15) eine geneigte Angriffsfläche (25) für das abgebogene Ende des Bimetallstreifens (22) eingeformt ist.
7. Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Magnetanker (15) eine eingeformte Bimetallstrei­ fen-Eintrittsausnehmung (28) zur verdrehsicheren Führung aufweist.
8. Überstromauslöser nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Angriffsfläche (25) in Form einer eingeformten Rampe (23) ausgebildet ist.
9. Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Bimetallstreifen einen hohen spezifischen Ausbie­ gungskoeffizienten aufweist, der vorzugsweise im Bereich von 21 × 10-6 K-1 nach DIN 1715 liegt.
10. Überstromauslöser nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Halte- und Auslösebedingungen durch Dimensionie­ rung des Bimetallstreifens (22) selbst sowie des Anstell­ winkels zwischen Verklinkungskante (24) und geneigter An­ griffsfläche (25) einstellbar sind.
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