DE19628308A1 - Vorrichtung zum Anlegen von Vorsätzen an Buchblocks - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anlegen von Vorsätzen an die Vorder- und Rückseite von mit dem Rücken nach unten weisenden, in einem Buch­ blockkanal von Transporteuren kontinuierlich geförderten Buchblocks, mit ne­ ben dem Buchblockkanal verlaufenden Vorsatzkanälen und mit Anlegern zum Ver­ einzeln der Vorsätze aus einem Stapel und Zuführen in die Vorsatzkanäle zum gemeinsamen Weiterfördern mit dem Buchblock durch die Transporteure.

In der DE-OS 29 48 802 wird eine Vorrichtung zum Anlegen und seitlichen An­ kleben der Vorsätze an den ersten und letzten Falzbogen eines Buchblocks im Überführungskanal einer Klebebindemaschine dargestellt und beschrieben. Dar­ in werden die Vorsätze über seitlich installierte Rotationsanleger mit einem Magazin und einer Abzugstrommel mit Greifern vereinzelt und abständig zum Überführungskanal liegenden U-förmigen Vorsatzkanälen mit oberen Führungs­ mitteln zugeführt.

Der Vortransport der Buchblocks sowie der beiden Vorsätze im Buchblockkanal und in den Vorsatzkanälen erfolgt gemeinsam über eine Transportkette mit Vorschubfingern.

Die Vorsätze werden an die Vorder- und Rückseite des Buchblocks durch Ver­ klebung derart angebracht, daß ein definierter Abstand zum Buchblockrücken, dem jeweiligen Bindeverfahren entsprechend verbleibt, was man durch Höhen­ versatz der Vorsatzkanäle zum Buchblockkanal erreicht.

Bei den mit Richtungswechsel arbeitenden Vorrichtungen zum Anlegen und An­ kleben der Vorsätze, wie sie beispielhaft aus der DE-OS 29 48 802 bekannt sind, werden die vereinzelten und in die Vorsatzkanäle geworfenen Vorsätze aus dem Stillstand von den Vorschubfingern der Transportkette auf die Trans­ portgeschwindigkeit der Buchblocks beschleunigt, was bekanntlich infolge des dabei auftretenden Stoßes zu einem Verwerfen und Ausknicken der Vorsätze führen kann und ab einer bestimmten Arbeitsgeschwindigkeit Funktionsstörun­ gen verursacht.

Einer Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit sind zudem Grenzen gesetzt auf­ grund des großen Taktabstandes der einzeln nacheinander dem Vorsatzkanal zu­ zuführenden Vorsätze.

Durch den für große Vorsatzformate erforderlichen relativ großen Durchmesser der Abzugstrommeln in Verbindung mit der Anordnung der Rotationsanleger so­ wie der Magazine oberhalb der Vorsatzkanäle ergibt sich für kleinformatige Vorsätze eine relativ große Fallhöhe und somit ein unkontrolliertes Abwerfen in die Vorsatzkanäle und darüber hinaus resultieren daraus ergonomisch un­ günstige Arbeitsbedingungen beim Anlegen der Vorsatzstapel in die Magazine.

Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung zum Anlegen von Vorsätzen an die Vorder- und Rückseite von mit dem Rücken nach unten weisen­ den Buchblocks der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die die Nachteile der vorab beschriebenen Vorrichtung nicht aufweist und die insbesondere bei ho­ her Funktionssicherheit eine wesentliche Leistungssteigerung ermöglicht.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im Kennzeichen des Patentan­ spruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.

Der durch die Erfindung erreichte technische Fortschritt wird darin gesehen, daß die Vorsätze in Förderrichtung der Buchblocks und ohne Richtungsänderung den Vorsatzkanälen zugeführt werden und somit eine Übernahme der Vorsätze durch die Transporteure aus ihrer Bewegungsphase gegeben ist als Vorausset­ zung für hohe Taktleistung.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:

Fig. 1 eine Vorrichtung zum Anlegen von Vorsätzen an eine Seite eines Buchblocks in perspektivischer Darstellung;

Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung zum Anlegen von Vorsätzen an beide Seiten eines Buchblocks;

Fig. 3 einen Schnitt durch die Vorrichtung gemäß der Linie A-B in Fig. 2.

In bekannter Weise werden Buchblocks 3 in aufrechter Position in einem Buch­ blockkanal 4 einer Klebebindemaschine zugeführt. Dabei stehen die Buchblocks 3 mit ihrem Rücken auf einer unteren Stützfläche 5 und werden von oberen Seitenführungen 6 in ihrer aufrechten Position gehalten. Die Förderung über­ nehmen Transporteure 8 einer umlaufend angetriebenen Kette, die hinter die Buchblocks greifen.

Wie aus Fig. 2 ersichtlich, verlaufen beidseitig und parallel zum Buchblock­ kanal 4 U-förmige Vorsatzkanäle 10, denen Vorsätze 1 und 2 aus Stapeln 1a und 2a von Anlegesystemen I und II, auf beiden Seiten des Buchblockkanals 4 angeordnet, zugeführt werden und die auf dem Rücken stehend durch Hinter­ greifen von den Transporteuren 8 gemeinsam mit dem Buchblock 3 unter Anlage an oberen Seitenführungen 12 vorgeschoben werden.

Um ein Beschicken von einer Seite aus zu ermöglichen, befinden sich die bei­ den seitlich des Buchblockkanals 4 liegenden Anlegesysteme I, II in Förder­ richtung der Buchblocks 3 versetzt zueinander.

Die Vorsatzkanäle 10 bilden mit ihrer nach innen weisenden Fläche eine zu­ sätzliche Seitenführung im Blockkanal 4 und zugleich dienen die oberen Sei­ tenführungen 6 des Blockkanals 4 als Abstützung der Vorsätze 1, 2 bei ihrem Vortransport.

Die U-förmigen Vorsatzkanäle 10 mit den seitlichen oberen Abstützungen 6 und 12 münden endseitig in den Buchblockkanal 4, so daß die Vorsätze 1, 2, die zuvor mit einem streifenförmigen Leimauftrag versehen sind, was noch an ande­ rer Stelle näher beschrieben wird, ausgerichtet auf die Buchblockhinterkante an die Buchblockseiten herangeführt und letztlich über Druckschienen 14 an den Buchblock 3 gepreßt werden.

Zum Buchblockkanal 4 befinden sich die U-förmigen Vorsatzkanäle 10 in der Höhe versetzt, um ein Ankleben der Vorsätze 1, 2 an die Buchblockseiten in einem definierten, dem jeweiligen Bindeverfahren entsprechenden Abstand zum Buchblockrücken zu erreichen. Über nicht dargestellte Mittel läßt sich der Höhenversatz der Vorsatzkanäle 10 zum Buchblockkanal 4 einstellen.

Erfindungsgemäß werden die Vorsätze 1, 2 den Vorsatzkanälen 10 in Förder­ richtung der Buchblocks 3 zur Übernahme und zum gemeinsamen Weitertransport mit dem Buchblock durch die Transporteure 8 zugeführt.

Hierzu finden ebenfalls in Förderrichtung orientierte Anleger Verwendung zum Vereinzeln der Vorsätze 1, 2 aus einem liegenden Stapel 1a, 2a.

Die Zufuhr der Vorsätze 1, 2 ist zeitlich derart auf die Bewegung der konti­ nuierlich laufenden Transporteure 8 mit den Buchblocks 3 abgestimmt, daß eine Übernahme der Vorsätze 1, 2 aus ihrer Bewegungsphase erfolgt.

Die Anlegesysteme I, II weisen je ein Magazin 13 zur Aufnahme der gestapel­ ten Vorsätze 1a, 2a auf mit in Abzugsrichtung betrachtet vorderen Anlage­ winkeln 15, 16 und mit hinteren Anschlagleisten 17 sowie mit einem den Maga­ zinboden bildenden Band 18.

In Bezug auf die Magazinbreite ist die Bandbreite derart verringert, daß die Vorsätze 1, 2 mit ihrem Rückenbereich um eine definierte Länge über das Band 18 hinausragen, um ein Erfassen und Abkippen des untersten Vorsatzes 1, 2 vom Vorsatzstapel 1a, 2a an der in Abzugsrichtung vorderen Vorsatzecke mit­ tels eines Saugers 19 zu ermöglichen.

Das Band 18 ist als ein um Umlenkwalzen 20, 21 geführtes taktweise vor- und zurücklaufendes Förderband mit einer rutschfesten Oberfläche ausgebildet, dessen hintere Umlenkwalze 21, an der das Band 18 befestigt ist, angetrieben wird.

Das Abkippen des über das Band 18 hinausragenden Vorsatzes 1, 2 vom Vorsatz­ stapel 1a, 2a erfolgt mit dem Sauger 19, der an eine Saugluftquelle ange­ schlossen ist und über Betätigungsmittel in zeitlicher Abstimmung mit der Be­ wegung des Bandes 18 aktiviert wird. Dabei erfolgt das Abkippen des Vorsat­ zes 1, 2 soweit, daß Luft über ein an eine Blasluftquelle angeschlossenes Blasluftorgan 22 eingeblasen werden kann, um den untersten abzuziehenden Vor­ satz 1, 2 vom Vorsatzstapel 1a, 2a reibungsmäßig zu trennen. Von nicht darge­ stellten Antriebsmitteln läßt sich das Blasluftorgan 22 in zeitlicher Abstim­ mung mit der Bewegung des Bandes 18 und Sauger 19 in den Vorsatzstapel 1a, 2a und zurückbewegen mit dem Ziel, die gestapelten Vorsätze 1, 2 in dem über das Band 18 hinausstehenden Rückenbereich zu stützen und Trennluft in die Gleitebene der Vorsätze 1, 2 zu bringen.

Über die vom Förderband 18 aufgebrachte Reibkraft und über an eine Saugluft­ quelle angeschlossene Bohrungen 23 im vorderen Bereich des Bandes 18 nimmt dieses bei seinem taktgemäßen Vorhub den untersten Vorsatz 1, 2 mit, um die­ sen an ein dem Band 18 unmittelbar nachgeordnetes Abzugsfördersystem in Form von konstant, mit überhöhter Geschwindigkeit angetriebenen, abständig zuein­ ander angeordneten Abzugsrollen 24 mit federnd abgestützen Gegendruckrollen 25 zu übergeben.

Nach erfolgter Übernahme des Vorsatzes 1, 2 durch das Abzugsfördersystem 24, 25 bewegt sich das Band 18 wieder in seine Ausgangsstellung zum Vorschieben eines folgenden Vorsatzes 1, 2 zurück, wozu aus den Bohrungen 23, die zudem mit einer Blasluftquelle in leitender Verbindung stehen, durch taktgemäßes Umschalten auf Blasluft ein Luftpolster zwischen dem Band 18 und dem Vor­ satzstapel 1a, 2a erzeugt wird, um die Reibung zu verringern. Dabei wird ein Zurückschieben des Vorsatzstapels 1a, 2a durch Anlage an den hinteren An­ schlagleisten 17 verhindert.

An das Abzugsfördersystem 24, 25 schließt sich ein schräg nach unten geführ­ ter Übergabeförderer an mit einem Untergurt 26 und einem Obergurt 27, die mit gleicher Geschwindigkeit wie die Abzugsrollen 24 umlaufend angetrieben sind und die die vereinzelten Vorsätze 1, 2 im Rückenbereich erfassen und ei­ nem sich anschließenden horizontal angeordneten Klemmförderer mit einem end­ losen Fördergurt 28 und einer mit diesem in Wirkverbindung stehenden Kugel­ schiene 29 als Gegendruckmittel zuführen.

Zum Überführen des Vorsatzes 1, 2 aus seiner Liegendposition auf der Auflage­ fläche 12 des Übergabeförderers 26, 27 in die Stehendposition im Vorsatz­ kanal 10 sind der Fördergurt 28 und die Kugelschiene 29 um ihre Längsmittel­ achse fortschreitend gewunden.

Der Fördergurt 28 wird mit der Geschwindigkeit des Übergabeförderers 26 und 27 angetrieben und erfaßt zusammen mit der Kugelschiene 29 den Vorsatz 1, 2 im Rückenbereich, um ihn letztlich an den Vorsatzkanal 10 zur Mitnahme durch den Transporteur 8 der Kette 9 mit geringer Fallhöhe abzugeben.

Der Übergabeförderer 26, 27 besitzt ein Auflagefläche 30, auf der sich die Vorsätze 1, 2 und zudem der obere Trum des Untergurtes 26 abstützen. Die Auf­ lagefläche 30 setzt sich in eine parallel zum Klemmförderer 28, 29 gewundene Fläche 12 fort, an der sich die Vorsätze 1, 2 während des Überführens in die Stehendposition anlegen.

Im Bereich des Übergabeförderers 26, 27, 30 befindet sich eine Klebstoffauf­ tragsdüse 31, die über Steuermittel aktiviert wird und einen Klebstoffstrei­ fen auf die Vorsätze 1, 2 in einem definierten Abstand und parallel zur Vor­ satzfalzkante während der Förderung der Vorsätze 1, 2 aufträgt.

Um ein Verschmieren des Vorsatzkanals 10 auszuschließen, sind diese mit ei­ nem Freiraum 11 versehen.

Claims (8)

1. Vorrichtung zum Anlegen von Vorsätzen an die Vorder- und Rückseite von mit dem Rücken nach unten weisenden, in einem Buchblockkanal von Trans­ porteuren kontinuierlich geförderten Buchblocks, mit neben dem Buch­ blockkanal verlaufenden Vorsatzkanälen und mit Anlegern zum Vereinzeln der Vorsätze aus einem Stapel und Zuführen in die Vorsatzkanäle zum ge­ meinsamen Weiterfördern mit dem Buchblock durch die Transporteure, ge­ kennzeichnet durch die vereinzelten Vorsätze (1, 2) in Förderrichtung der Buchblocks (3) den Vorsatzkanälen (10) zuführende Anlegesysteme (I, II), die zeitlich derart auf die Bewegung der Transporteure (8) mit den Buchblocks (3) abgestimmt sind, daß eine Übernahme der Vorsätze (1, 2) in ihrer Bewegungsphase erfolgt.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein Magazin (13) zur Aufnahme liegend gestapelter Vorsätze (1, 2), durch einen die Vorsätze (1, 2) in Förderrichtung der Buchblocks (3) vereinzelnden Anleger (18, 19, 22-26, 30) und durch einen die vereinzelten Vorsätze (1, 2) aus ih­ rer Liegendposition in eine Stehendposition überführenden Förderer (28, 29, 12) zwischen Anleger (22-26, 30) und Vorsatzkanal (10).

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderer ein um die Längsachse gewundener, die Vorsätze (1, 2) im Rückenbereich erfassender Klemmförderer ist mit einem Fördergurt (28) und einer Kugel­ schiene (29) als Gegendruckmittel.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch ein parallel zum Klemmförderer (28, 29) verlaufendes Stützmittel (12) für die vom Klemm­ förderer (28, 29) nicht erfaßten Bereiche der Vorsätze (1, 2).

5. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen die verein­ zelten Vorsätze (1, 2) flachliegend weitertransportierenden Übergabeför­ derer (26, 27, 30) mit einer Beleimeinrichtung (31) zum Auftragen eines Leimstreifens auf die geförderten Vorsätze (1, 2).

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleimein­ richtung eine Leimauftragsdüse (31) ist.

7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Vor­ satzkanal (10) mit einem die Anlage des Leimstreifens verhindernden Frei­ raum (11) versehen ist.

8. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die An­ legesysteme (I, II) in Förderrichtung des Buchblocks (3) zueinander ver­ setzt angeordnet sind.