DE19628174A1

DE19628174A1 - Extrudiervorrichtung und Verfahren zum Extrudieren von Profilen

Info

Publication number: DE19628174A1
Application number: DE19628174A
Authority: DE
Original assignee: Dahmit Betonwerke & Co KG GmbH
Current assignee: Dahmit Betonwerke & Co KG GmbH
Priority date: 1996-07-12
Filing date: 1996-07-12
Publication date: 1998-01-15

Description

Die Erfindung betrifft eine Extrudiervorrichtung mit einem Förderer, mittels dessen ein zu extrudierendes Material durch die Öffnung eines Mundstücks preßbar ist. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Extrudieren von Profilen.

Derartige Extrudiervorrichtung finden insbesondere bei der kontinuierlichen Herstellung von Profilen aus Kunst stoffen Verwendung, jedoch sind entsprechende Vorrichtun gen auch zum Extrudieren bzw. Strangpressen anderer Materialien, insbesondere von Metall, Gummi, Keramik etc. bekannt, die von der Erfindung mit umfaßt sein sollen.

Eine bekannte Extrudiervorrichtung weist einen fortlau fend arbeitenden Förderer auf, wobei es sich üblicher weise um eine Förderschnecke oder einen Kolben handelt, die bzw. der für den Materialtransport und die Verdich tung des Materials in der Extrudiervorrichtung sorgt.

Während des Transportes erfolgt insbesondere bei Verwen dung einer Förderschnecke auch eine Homogenisierung und gegebenenfalls eine Entlüftung des Materials. Beim Extru dieren von Kunststoffen ist darüber hinaus noch eine Heizung zum Aufschmelzen des Rohmaterials vorgesehen.

Am Ende der Förderstrecke ist ein Mundstück mit einer einem gewünschten Profilquerschnitt angepaßten Öffnung angeordnet, durch die das zu extrudierende Material hin durchgepreßt wird, so daß sich entweder ein Endlosstrang oder bei zusätzlicher Verwendung einer Schneidvorrichtung ein Profil gewünschter Länge ergibt.

Es hat sich gezeigt, daß die Herstellung extrudierter Profile aus Kunststoff, Metall etc. nur dann wirtschaft lich sinnvoll ist, wenn von jedem Profil eine relativ große Losgröße hergestellt wird, da die Umstellung der Extrudiervorrichtung auf ein anderes Profil eine Verstel lung der Kalibriereinrichtung und das Auswechseln des Mundstücks notwendig macht, wozu die Extrudiervorrichtung abgeschaltet werden muß. Die Umbau- und Stillstandszeiten mindern jedoch den Auslastungsgrad der Extrudiervorrich tung. Darüber hinaus fallen für den Umbau erhebliche Kosten an, die insbesondere bei kleinen Profil-Gesamtmen gen hinsichtlich der Stückkosten relativ stark ins Ge wicht fallen. Des weiteren ist für jedes Profil ein eigenes Mundstück notwendig, was nicht nur kostenintensiv ist, sondern auch eine erhebliche Vorrats- und Lagerhal tung erfordert.

Selbst wenn nur geringe Modifikationen an dem Profil und somit dem Mundstück vorgenommen werden sollen, muß ein neues Mundstück angefertigt werden, dessen Liefer- bzw. Herstellungszeit den Beginn der Fertigung des neuen Profils bestimmt. Häufig kommt es jedoch vor, daß die Zeit für die Lieferung oder die Herstellung eines neuen Mundstücks die Fertigungszeit einer gewünschten Profil- Gesamtmenge wesentlich übersteigt. Aus den genannten Gründen ist eine Just-In-Time-Fertigung oder gar eine Online-Fertigung direkt ab der Extrudiervorrichtung ohne Verwendung von Zwischenlagern bei wechselnden Profilen nicht möglich, obwohl die Werkstoffe und auch die Ferti gungstechnologie an sich dafür geeignet wären, da die Profile die Extrudiervorrichtung verarbeitungs- bzw. versandfertig verlassen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Extrudier vorrichtung bzw. ein Extrudierverfahren der genannten Art zu schaffen, mit der bzw. dem die genannten Nachteile vermieden sind und bei der bzw. dem ein Profilwechsel zumindest bei ähnlichen Profilformen schnell und in einfacher Weise möglich ist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich der Vorrichtung durch eine Extrudiervorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsicht lich des Verfahrens durch das Extrudierverfahren nach Anspruch 7 gelöst. Dabei ist vorgesehen, daß das Mundstück aus mehreren Mundstückteilen besteht, die zur Veränderung des Öffnungsquerschnittes relativ zueinander verstellbar sind. Auf diese Weise ist es möglich, die Form der mittels der Extrudiervorrichtung hergestellten Profile in gewissen Grenzen während der Fertigung zu verändern, so daß zur Umstellung auf eine andere Profil form lediglich die Kalibriereinrichtung an das neu einzu stellende Profil angepaßt werden muß. Die Mundstückteile können dabei beispielsweise keilförmig oder konisch sein, so daß sich bei Verschiebung der Mundstückteile eine Änderung des Querschnitts der Mundstücköffnung ergibt. Jedoch ist auch jede andere Form der Mundstückteile möglich. Die Mundstückteile können alle verstellbar ausgestellt sein, es ist jedoch auch möglich, nur einige der Mundstückteile verstellbar auszubilden und die ande ren Mundstückteile ortsfest zu halten.

Erfindungsgemäß ist insbesondere der Vorteil erreicht, daß zur Veränderung des Profils bzw. der Verstellung der Mundstückteile die Extrudiervorrichtung nicht stillgelegt zu werden braucht. Der Verstellvorgang erfolgt während der laufenden Fertigung, so daß nur der während des Verstellvorgangs hergestellte Profilstrang, der zwangs läufig maßungenau ist, entsorgt oder wiederverwendet werden muß.

Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Verstellung der Mundstückteile eine Veränderung der Höhe und/oder der Breite und/oder der Stärke zumindest einer Wand des extrudierten Profils bewirkt. Zusätzlich dazu kann auch vorgesehen sein, daß durch Verstellung der Mundstückteile Zusatzprofile hinzugefügt oder entfernt werden, bei spielsweise Verstärkungen oder Fasen oder ähnliches.

In bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß jedem zu verstellenden Mundstückteil eine eigene Antriebseinrich tung zugeordnet ist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, mehrere Mundstückteile in der Bewegung zu koppeln oder zu synchronisieren. Als Antriebseinrichtung kann entweder ein hydraulischer Antrieb, ein Spindelantrieb oder ein Stellmotor vorgesehen sein. Auf diese Weise kann entweder eine stufenlose Verstellung der Mundstückteile oder eine Verstellung in geeignet gewählten Teilschritten erreicht werden.

In besonders einfacher und schneller Weise läßt sich ein Profilwechsel erfindungsgemäß erreichen, wenn die Ver stellung der Kalibriereinrichtung mit der Verstellung der Mundstückteile gekoppelt ist. Wenn somit der Querschnitt des Mundstücks und somit des zu erzeugenden Profils durch Verstellung der Mundstückteile verändert wird, stellt sich die Kalibriereinrichtung selbsttätig nach, so daß keine Eingriffe des Benutzers notwendig sind. Zu diesem Zweck kann die Verstellung der einzelnen Mundstückteile und/oder die Form des eingestellten Profils erfaßt oder überwacht werden, woraus eine entsprechend programmierte Steuereinheit die günstigste Stellung der Kalibrierein richtung ermittelt und die entsprechende Einstellung veranlaßt.

Claims

1. Extrudiervorrichtung mit einem Förderer, mittels dessen ein zu extrudierendes Material durch die Öffnung eines Mundstücks preßbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück aus mehreren Mund stückteilen besteht, die zur Veränderung des Öff nungsquerschnittes relativ zueinander verstellbar sind.

2. Extrudiervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge kennzeichnet, daß jedem zu verstellenden Mundstück teil eine Antriebseinrichtung zugeordnet ist.

3. Extrudiervorrichtung nach Anspruch 2, dadurch ge kennzeichnet, daß die Antriebseinrichtung ein hy draulischer Antrieb, ein Spindelantrieb oder ein Stellmotor ist.

4. Extrudiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Mundstückteile stufenlos verstellbar sind.

5. Extrudiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Mund stückteile die Höhe und/oder die Breite und/oder zumindest eine Wandstärke des extrudierten Profils veränderbar ist.

6. Extrudiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellung der Kalibriereinrichtung mit der Verstellung der Mund stückteile gekoppelt ist.

7. Verfahren zum Extrudieren von Profilen, wobei ein zu extrudierendes Material durch die Öffnung eines Mundstücks einer Extrudiervorrichtung gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Veränderung des Öffnungsquerschnittes des aus mehreren Mundstücktei len bestehenden Mundstücks die Mundstückteile rela tiv zueinander verstellt werden.

8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Kalibriereinrichtung der Extrudiervorrich tung an die Verstellung der Mundstückteile angepaßt wird.

9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstellung der Kalibriereinrichtung mit der Verstellung der Mundstückteile gekoppelt ist.