DE19626761C1 - Airbagsystem - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Airbagsystem für Kraftfahrzeuge.

Ein grundlegendes Element für den passiven Aufprallschutz für eine auf einem Fahrzeugsitz eines Fahrzeug sitzenden Person ist beispielsweise ein dem Kopfbereich der Person zugeordneter Airbag oder Gassack. Ein solcher ist Bestandteil eines Airbagsystems, wie es beispielsweise aus der EP 0 565 501 A1 bekannt ist, welches in einer Ausführungsform aus einem dem Thoraxbereich einer auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Person zugeordneten Airbag und einem dem Kopfbereich zugeordneten Airbag besteht. Jedem Airbag ist separat ein Gasgenerator zugeordnet, der auf ein jeweiliges Auslösesignal schlagartig Gas in den ihm zugeordneten Airbag leitet. Beide Airbags sind an der Seite des Kraftfahrzeugsitzes angeordnet. Das Auslösesignal kann für beide Gasgeneratoren vom selben Sensor herstammen.

Der mit diesem bekannten System zu betreibende apparative Aufbau sowie der Montageaufbau ist relativ hoch. So sind zwei Gasgeneratoren vorgesehen, die auf das genaueste aufeinander abgestimmt sein müssen, um zeitlichen Vorgaben gerecht werden zu können. So ist es bekannt, daß der Thorax- und der Kopfbereich eines Fahrzeuginsassen bei einem Seitenaufprall zeitlich unterschiedlich reagieren. Der Thorax reagiert nämlich schneller, so daß entsprechend der Airbag für den Thoraxbereich nach kurzer Zeit auf volle Größe aufgeblasen sein muß. Für den Kopfbereich hingegen genügt eine etwas längere Zeitspanne, bevor der Kopfairbag auf volle Größe aufgeblasen sein muß, um eine dämpfende Funktion auszuüben. Diese zeitliche Komponente ist bei Verwendung eines Aufprallsensors für beide Gasgeneratoren im bekannten System nicht ganz einfach zu realisieren. Darüber hinaus ist der Montageaufwand für die beiden Airbags mit jeweils einem zugeordneten Gasgenerator relativ hoch.

Ergänzend sei noch auf die DE 195 05 216 A1 hingewiesen, aus welcher eine mit einem Airbag ausgerüstete Kopfstütze hervorgeht, bei der - wenn der Gasgenerator entfernt vom Gassack nicht in der Kopfstütze, sondern z. B. in der Sitzlehne untergebracht ist - das zum Befüllen benötigte Gas über separate Verbindungsschläuche in den Gassack geleitet wird. Konkrete Vorschläge hinsichtlich der Führung und Ausbildung der Verbindungsschläuche befinden sich in dieser Druckschrift jedoch nicht.

Aus der DE 42 26 103 A1 ist es darüber hinaus bekannt, zwei Gassäcke über eine Gasdruckleitung mit einem gemeinsamen Gasgenerator zu verbinden.

Vor diesem Hintergrund ist es nun die allgemeine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Airbagsystem für den Aufprallschutz anzugeben, welches mit relativ geringem Aufwand bei geringem Platzbedarf montiert werden kann, wobei mindestens der Kopfbereich des Fahrzeuginsassen bei einem Aufprall hinreichend sicher geschützt sein soll.

Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Airbagsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.

Demgemäß wird vorgeschlagen, daß das Airbagsystem wenigstens einen dem Kopfbereich zugeordneten Gassack aufweist, der in der dem Fahrzeugsitz zugeordneten Kopfstütze angeordnet ist und in den ein Gasgenerator auf ein Auslösesignal hin schlagartig Gas einleitet, bei dem das Gas vom Gasgenerator zum Gassack durch eine Gasdruckleitung geleitet wird, die durch die Halterung der Kopfstütze am Fahrzeugsitz verläuft oder durch diese selbst gebildet ist.

Der apparative Aufwand gegenüber dem bekannten Airbagsystem hinsichtlich des Kopfairbags ist durch die Verwendung einer Gasdruckleitung, die durch die Haltung der Kopfstütze verläuft, erheblich reduziert. Realisiert werden kann dies dadurch, daß beispielsweise ein Schlauch durch die metallische Stütze geführt wird. Alternativ kann das Ziel dadurch erreicht werden, daß die Stütze selbst als Gasführungsrohr bzw. Gasdruckleitung fungiert. In beiden Fällen ist der Montageaufwand deutlich geringfügiger gegenüber den Fällen im Stand der Technik.

Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, daß der Gasgenerator innerhalb der Gasdruckleitung angeordnet ist. Hierdurch wird das Airbagsystem besonders kompakt und die Montage besonders einfach. Beispielsweise kann der Gasgenerator in der Gasdruckleitung im Bereich der Halterung der Kopfstütze angeordnet sein.

Darüber hinaus kann gemäß einer noch weiteren vorteilhaften Ausführungsform das Airbagsystem zusätzlich wenigstens einen weiteren Gassack für den Aufprallschutz weiterer Körperregionen der Person aufweisen, bei dem der weitere Gassack mit demselben Gasgenerator durch eine Gasdruckleitung verbunden ist. Diese Gasdruckleitung muß nicht notwendigerweise dieselbe Gasleitung sein, die vom Gasgenerator zum Kopfairbag führt. Ein Einbauparameter des jeweiligen Kraftfahrzeuges kann allerdings genau dies fordern, daß also beide Airbags durch dieselbe Gasdruckleitung mit demselben Gasgenerator verbunden sind.

Der wenigstens eine weitere Gassack kann bevorzugt dem Thoraxbereich der Person zugeordnet sein.

In diesem Falle ist es vorteilhaft, wenn der Gasgenerator Gas zunächst in den dem Thoraxbereich zugeordneten Gassack einleitet, von wo es durch die Gasdruckleitung in den dem Kopfbereich zugeordneten Gassack strömt. Dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, um die oben erwähnte zeitliche Bedingung zu erfüllen, dadurch, daß der Gasgenerator Gas zunächst in den dem Thoraxbereich zugeordneten Gassack einleitet, von wo es durch die Gasdruckleitung in den dem Kopfbereich zugeordneten Gassack strömt. In diesem Fall wird also der Thoraxairbag zuerst aufgeblasen, wonach das Gas erst dann mit kurzer zeitlicher Verzögerung in den Kopfairbag strömt. Relativ leicht einzustellende Parameter, wie beispielsweise der Strömungswiderstand der Gasdruckleitung, ersetzen die reiativ komplizierte elektronische Abstimmung, die im Falle des bekannten Airbagsystems notwendig ist.

Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels gemäß der einzigen Zeichnungsfigur näher erläutert.

Dargestellt ist die Rückenlehne 1 eines Fahrzeugsitzes, an der eine Kopfstütze 6 angekoppelt ist. Im Inneren der Rückenlehne 1 ist im seitlichen Thoraxbereich ein Gassack 3 angeordnet, der im zusammengefalteten Zustand dargestellt ist. Dieser Gassack 3 wird auf ein Auslösesignal, welches von einem Sensor (nicht dargestellt) über elektrische Leitungen 8 einem Gasgenerator 2 zugeführt wird, schlagartig von diesem mit Gas gefüllt. Üblicherweise ist der Gassack 3 nach 20-25 msec. vollständig mit Gas gefüllt und kann so seine schützende Wirkung entfalten. Der Gassack 3 ist über eine Gasdruckleitung 5 mit einem weiteren Gassack 4 verbunden, welcher im seitlichen Bereich der Kopfstütze 6 angeordnet ist. Im dargestellten Falle ist der Gassack 4 ebenfalls im zusammengefalteten Zustand angedeutet.

Die Gasdruckleitung 5 wird im Inneren des einen Kopfstützenträgers 7 von der Rücklehne 1 des Kraftfahrzeugsitzes in die Kopfstütze 6 geführt, so daß das erfindungsgemäße Airbagsystem praktisch vollständig im Fahrzeugsitz untergebracht ist und nur beispielsweise zwei im Falle eines Aufpralls des Fahrzeugs abzusprengende Schutzkappen 10 und 11 von außen sichtbar sind.

Claims (7)

1. Airbagsystem für den Aufprallschutz einer auf einem Fahrzeugsitz (1) eines Fahrzeuges sitzenden Person, aufweisend wenigstens einen dem Kopfbereich zugeordneten Gassack (4), der in der dem Fahrzeugsitz (1) zugeordneten Kopfstütze (6) angeordnet ist und in den ein Gasgenerator (2) auf ein Auslösesignal hin schlagartig Gas einleitet, bei dem das Gas vom Gasgenerator (2) zum Gassack (4) durch eine Gasdruckleitung (5) geleitet wird, die durch die Halterung (7) der Kopfstütze (6) am Fahrzeugsitz (1) verläuft oder durch diese gebildet ist.

2. Airbagsystem nach Anspruch 1, bei dem der Gasgenerator (2) innerhalb der Gasdruckleitung (5) angeordnet ist.

3. Airbagsystem nach Anspruch 2, bei dem der Gasgenerator (2) innerhalb eines die Gasdruckleitung (5) aufnehmenden Kopfstützenträgers (7) angeordnet ist.

4. Airbagsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, darüber hinaus aufweisend wenigstens einen weiteren Gassack (3) für den Aufprallschutz weiterer Körperregionen der Person, bei dem der weitere Gassack (3) mit demselben Gasgenerator (2) durch eine Gasdruckleitung (5′) verbunden ist.

5. Airbagsystem nach Anspruch 4, bei dem die wenigstens beiden Gassäcke (3, 4) durch dieselbe Gasdruckleitung (5) mit demselben Gasgenerator (2) verbunden sind.

6. Airbagsystem nach Anspruch 4 oder 5, nach dem der wenigstens eine weitere Gassack (3) dem Thoraxbereich der Person zugeordnet ist.

7. Airbagsystem nach Anspruch 6, bei dem der Gasgenerator (2) Gas zunächst in den dem Thoraxbereich zugeordneten Gassack (3) einleitet, von wo es durch die Gasdruckleitung (5) in den dem Kopfbereich zugeordneten Gassack (4) strömt.