DE19619341C2 - Unterkalibriges Wuchtgeschoß und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Unterkalibriges Wuchtgeschoß und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein unterkalibriges Wuchtgeschoß mit
einem Penetrator, der einen zylindrischen und einen die Ge
schoßspitze bildenden, vorderen kegelförmigen Bereich auf
weist. Der Penetrator besteht aus einem Wolfram-Schwer-Metall
(WSM), der in seinem radialen Außenbereich eine größere Härte
aufweist als in seinem Kernbereich, und der an seinem vorde
ren Ende eine ebene Stirnfläche und einen scharfkantigen Rand
mit vorzugsweise einem Krümmungsradius von ≦ 0,05 mm auf
weist. Auf dieser Stirnfläche bildet eine Geschoßspitze aus
Leichtmetall den vorderen, kegelförmigen Bereich, wobei die
Geschoßspitze mit dem WSM-Penetrator durch Reibschweißen der
art verbunden ist, daß sie beim Auftreffen auf ein gepanzer
tes Ziel leicht und ohne wesentlichen Einfluß auf den Pene
trator abbrechen kann.
Bei gepanzerten Fahrzeugen sind die Panzerungen im Frontal-
und Seitenbereich häufig stark geneigt, um zu erreichen, daß
aufliegende, panzerbrechende Wuchtgeschosse an den harten
Platten abgleiten.
Es ist an sich bekannt, entsprechende, in der Regel aus Wolf
ram-Schwer-Metall (WSM-) bestehende Wuchtgeschosse vordersei
tig mit einer sogenannten Anbeißkante zu versehen, durch die
ein Abgleiten des Geschosses an geneigten Panzerplatten weit
gehend vermieden wird. Da das Flugverhalten der Geschosse
durch die Anbeißkante nicht negativ beeinflußt werden soll,
besitzten die bekannten Geschosse eine voderseitig auf den
Penetratorkern aufgesteckte, aufgepreßte oder aufgeschraubte
haubenförmige Aluminiumspitze (ballistische Haube).
Nachteilige ist bei den bekannten Wuchtgeschossen u. a., daß
der Penetratorkern in dem Verbindungsbereich mit der balli
stischen Haube einen gegenüber seinem restlichen Bereich
geringeren Durchmesser aufweisen muß, damit die ballistische
Haube bei vorgegebenem Kaliber aufgesteckt, aufgepreßt bzw.
aufgeschraubt werden kann. Insbesondere bei klein- und mit
telkalibriger panzerbrechender Munition, wie sie bei Maschi
nenkanonen verwendet wird, hat sich gezeigt, daß durch diese
bekannten Verbindungsarten von Geschoßspitze und Penetrator
kern ein optimales Anbeiß- und Eindringverhalten des Geschos
ses bei stark geneigter Panzerung nicht erreichbar ist. Die
ses ist unter anderem darauf zurückzuführen, daß der vordere
zapfenförmige Bereich des Penetrators beim Aufprall des
Wuchtgeschosses auf die Panzerung häufig abbricht und der
nachfolgende Penetratorbereich dann nicht mehr definiert auf
die Oberfläche der Panzerung auftrifft.
Außerdem ist bei den bekannten Wuchtgeschossen ein relativ
hoher Aufwand zur Befestigung und Zentrierung der haubenför
migen Aluminiumspitze erforderlich, weil entsprechende Gewin
de geschnitten werden müssen bzw. teure Passungen erforder
lich sind.
Aus der DE 32 42 591 A1 ist es bekannt, eine aus einem hohen
Wolframanteil bestehende Geschoßspitze durch Hartlöten oder
Diffusionssintern an dem Penetratorkern zu befestigen. Bei
der Übertragung dieses Befestigungsverfahrens auf eine Ge
schoßspitze aus Aluminium an einem WSM-Penetratorkern hat
sich gezeigt, daß durch die Ausbildung von Wärmeeinflußzonen
der WSM-Penetratorkern im Verbindungsbereich eine Gefügeände
rung erfährt. Dadurch bricht der Penetrator beim Auftreffen
des Geschosses auf eine geneigte Panzerplatte wiederum rela
tiv leicht im Verbindungsbereich mit der Geschoßspitze. Es
kommt zu einem undefinierten Anbeißverhalten des Penetrator
kernes.
Aus der DE 39 19 172 A1 ist ein Wuchtgeschoß mit einem Pene
trator bekannt, bei dem anstatt einer vorderseitig auf den Penetratorkern aufgesteckten
ballistischen Haube ein mit einer Geschoßspitze versehener Stützmantel vorgesehen ist,
der den gesamten Penetratorkern umhüllt. Die Fertigung eines derartigen Geschosses ist
außerordentlich aufwendig.
Die DE 41 41 560 A1 offenbart ein Wuchtgeschoß mit einem Penetrator, bei dem der
Penetratorkern über eine Reibschweißverbindung mit einem heckseitig angeordneten
Leitwerkskörper aus Aluminium verbunden ist. Die Geschoßspitze ist auch bei diesem
bekannten Wuchtgeschoß wiederum über eine zapfenförmige Verlängerung des
Penetratorkernes mit diesem verbunden. Bei einem Aufprall auf eine geneigte
Panzerplatte würde der Penetratorkern daher mit großer Wahrscheinlichkeit wiederum
in dem vorderen Verbindungsbereich abbrechen und ein nicht reproduzierbares Anbeiß-
und Eindringverhalten besitzen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein unterkalibriges
Wuchtgeschoß mit WSM-Penetrator und einer Leichtmetall-Geschoßspitze anzugeben,
welches sehr kostengünstig herstellbar ist, und bei dem die Durchschlagsleistung an
geneigten Panzerplatten mit vorgegebenem großen Neigungswinkel höher ist als bei
vergleichbaren bekannten Wuchtgeschossen.
Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Wuchtgeschosses durch die Merkmale des
Anspruchs 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 5 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde, den WSM-Penetratorkern
mit einer aus einem Vollmaterial bestehenden Leichtmetall-Geschoßspitze mit Hilfe
einer Reib
schweißverbindung zu verbinden, so daß eine Fixierung der Geschoßspitze über ein
Gewinde und eine teure Passungung entfällt. Als Leichtmetall haben sich besonders
Aluminium- und/oder Magnesiumlegierungen bewährt.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die bei dem Aufprall auf die geneigte
Panzerplatte im Bereich der Verbindung des Penetratorkernes und der Geschoßspitze,
trotz der dämpfenden Wirkung der Leichtmetallspitze, auftretenden hohen
Biegemomente zu keinem Brechen des Penetrators in diesem Bereich führen.
Untersuchungen haben bestätigt, daß - anders als beim Hartlöten oder Diffusionsglühen -
bei dem WSM-Penetratorkern praktisch kein wesentlicher Einfluß des Reibschweißens
auf das Gefüge feststellbar ist, welcher zu einer das Brechen des Penetrators
begünstigenden Gefügeveränderung führt.
Ferner wird durch das erfindungsgemäße Wuchtgeschoß erreicht, daß bei einem
Aufprall des Wuchtgeschosses auf eine geneigte Panzerplatte eine Dämpfung des
Auftreffstoßes an der Stirnfläche des Penetrators durch die als Vollmaterial ausgebildete
(relativ weiche) Leichtmetallspitze erfolgt.
Außerdem trifft nach Abbau der Leichtmetallspitze die noch unversehrte Stirnfläche des
Penetratorkernes mit der scharfen Anbeißkante, die im Randbereich fasenfrei einen
Krümmungsradius von ≦ 0,05 mm aufweist, auf die flachgeneigte Panzerung, wobei die
Anbeißkante ein Abgleiten des Penetrators an der Panzerplatte verhindert.
Aufgrund des definierten "Anbeißens" des erfindungsbemäßen Geschosses, vor allem
auch an stark geneigten Panzerplatten (z. B. selbst bei einem Winkel von 70 Grad,
bezogen auf die Normale), ergibt sich bei derartigen Platten eine wesentlich höhere
Durchschlagsleistung des Penetrators als bei bekannten
Penetratoren mit ballistischer Haube oder als bei Penetratoren, die über eine
zapfenförmige Verbindung mit der Geschoßspitze verbunden sind.
Auch bei Mehrplattenzielen oder Reaktivzielen weisen die erfindungsgemäßen
Wuchtgeschosse eine gegenüber bekannten Wuchtgeschossen höhere
Durchschlagsleistung auf.
Ferner haben Versuche ergeben, daß das Anbeißverhalten des Penetrators dadurch
verbessert werden kann, daß der Penetratorkern im Bereich seiner Mantelfläche 5% bis
20% härter ist als in seinem axialen Kernbereich.
Um das erfindungsgemäße Geschoß auf einfache Weise und trotzdem sehr maßhaltig
herzustellen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, zunächst durch Reibschweißen einen
aus einer Aluminiumlegierung bestehenden (gegenüber der zu fertigenden
Geschoßspitze des Wuchtgeschosses überdimensionierten) Rohling mit dem WSM-
Penetratorkern zu verbinden. Anschließend wird dann die Geschoßspitze aus dem mit
dem WSM-Penetratorkern verbundenen Leichtmetall-Rohling gefertigt.
Durch einen spanenden Abdrehvorgang wird eine größtmögliche Reibschweißfläche
und damit auch eine optimale Reibschweißverbindung zwischen dem Penetratorkern
und der Leichtmetallspitze erzielt. Ein zusätzliches Überdrehen des Penetrators nach
dem
Reibschweißen ist entbehrlich. Nach dem Drehen der Spitze
entsteht dann eine spalt- und fugenfreie Verbindung, welche
sich auch aerodynamisch günstig auswirkt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus den folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Wucht
geschosses;
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt der der Geschoßspitze
zugewandten Stirnfläche des Penetratorkernes vor dem
Anschweißen der Geschoßspitze;
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt der der Geschoßspitze
zugewandten Stirnfläche des Penetratorkernes nach dem
Anschweißen der Geschoßspitze, aber vor deren Ausformung
und
Fig. 4 eine Fig. 3 entsprechende Ansicht nach Ausformung der
Geschoßspitze.
In Fig. 1 ist mit 1 ein unterkalibriges Wuchtgeschoß bezeich
net, welches sich aus einem WSM-Penetratorkern 2, einem heck
seitigen, an dem Penetratorkern befestigten Leitwerk 3 und
einer in Flugrichtung angeordneten vorderseitigen Geschoß
spitze 4 zusammensetzt (ein üblicherweise um den Penetrator
kern herum angeordneter Zentral-Treibspiegel wurde aus Über
sichtlichkeitsgründen nicht dargestellt).
Die Geschoßspitze 4 besteht aus einem Vollkörper aus einer
Aluminiumlegierung (z. B. AlMgSi 0,5 F22) und ist erfindungs
gemäß in einem ebenen Stumpfstoßbereich 5 durch eine Reib
schweißverbindung 6 mit dem Penetratorkern 2 verbunden. Wie Fig. 1 dabei unmittelbar
zu entnehmen ist, liegt die Reibschweißverbindung 6 in einem Bereich, in dem das
Geschoß 1 spitzenseitig seinen maximalen Durchmesser D0 erreicht hat.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Wuchtgeschosses 1 sollte vor dem
Reibschweißvorgang sichergestellt werden, daß die der Geschoßspitze 4 zugewandte
Stirnfläche 7 (Fig. 2) des Penetratorkernes 2 keine randseitige Fase aufweist. Der noch
zulässige Krümmungsradius 8 in diesem Randbereich sollte ≦ 0,05 mm betragen, so daß
sich ein sehr scharfkantiger Rand 80 ergibt. Ein derartig scharfkantiger Rand 80 wird
beispielsweise durch einen spanenden Abdrehvorgang von 0,1 bis 0,3 mm Spanbreite
erreicht.
Außerdem hat es sich für das Anbeißverhalten des Penetratorkernes an der
entsprechenden zu durchschlagenden Panzerplatte als vorteilhaft erwiesen, wenn der
äußere Bereich 9 des Penetratorkernes härter ist als der innere Bereich 10. Dabei sollte
der Härteunterschied zwischen der Mantelfläche und dem axialen Kernbereich des
Penetratorkernes zwischen 5 und 20% liegen.
Fig. 3 zeigt ein Fig. 1 entsprechendes Wuchtgeschoß vor der Ausformung der
Geschoßspitze 4. Dabei ist ein zylinderförmiger Aluminium-Rohling 11, der einen
Durchmesser D1 < D0 aufweist, mittels Reibschweißens an dem Penetratorkern 2
befestigt. Zur Herstellung der Geschoßspitze 4 (Fig. 4) wird diese z. B. mit Hilfe eines
spanenden Verfahrens aus dem Aluminium-Rohling gedreht.
1
unterkalibriges Wuchtgeschoß
2
Penetratorkern, zylindrischer Bereich
3
Leitwerk
4
Geschoßspitze, kegelförmiger Bereich
5
Stumpfstoßbereich
6
Reibschweißverbindung
7
Stirnfläche
8
Krümmungsradius
80
scharfkantiger Rand
9
äußere Bereich (Penetratorkern)
10
innere Bereich (Penetratorkern)
11
Rohling
D0
D0
Durchmesser (Penetratorkern)
D1
D1
Durchmesser (Rohling)
Claims (6)
1. Unterkalibriges Wuchtgeschoß, bestehend aus einem Wolfram-Schwer-Metall (WSM)
Penetrator, der in seinem radialen Außenbereich (9) eine größere Härte aufweist, als in
seinem Kernbereich (10) und der an seinem vorderen Ende eine ebene Stirnfläche (7)
und einen scharfkantigen Rand (80), vorzugsweise mit einem Krümmungsradius
≦ 0,05 mm aufweist und auf dieser Stirnfläche (7) eine kegelförmige Geschoßspitze
(4) aus Leichtmetall angeordnet ist, die mit dem WSM-Penetrator (2) durch
Reibschweißen derart verbunden ist, daß sie beim Auftreffen auf ein gepanzertes Ziel
leicht und ohne wesentlichen Einfluß auf den Penetrator abbrechen kann.
2. Unterkalibriges Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Geschoßspitze (4) aus einer Aluminium- und/oder Magnesiumlegierung besteht.
3. Unterkalibriges Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Penetratorkorn (2) im Bereich seiner Mantelfläche eine Härte von 540 bis 580 HV30
aufweist.
4. Unterkalibriges Wuchtgeschoß nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Penetratorkern (2) im Bereich seiner Mantelfläche 5% bis 20% härter ist als in
seinem axialen Kernbereich.
5. Verfahren zur Herstellung eines unterkalibrigen Wuchtgeschosses nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem WSM-Penetratorkern (2)
vorderseitig zunächst durch Reibschweißen ein aus einem Leichtmetall bestehender
Rohling (11) verbunden wird, welcher gegenüber der Geschoßspitze (4) des fertigen
Wuchtgeschosses (1) überdimensioniert ist, und daß die Geschoßspitze (4)
anschließend aus dem mit dem WSM-Penetratorkern (2) verbundenen Rohling (11)
gefertigt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Rohling (11) ein
zylindrischer Körper verwendet wird, dessen Durchmesser (D1) größer ist als der
Durchmesser (D0) des WMS-Penetratorkernes (2).
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