DE19618637A1 - Fahrwerk für Schienenfahrzeuge, insbesondere Niederflur-Stadtbahnwagen, und damit ausgerüstetes Fahrzeug-Antriebsmodul - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk für Schienenfahrzeuge, insbesondere Niederflur-Stadtbahnwagen, mit einem Fahr­ werksrahmen und vier Losrädern.

Zum Stand der Technik gehören Lauffahrwerke, die im wesent­ lichen aus einem Fahrwerksrahmen und vier Losrädern beste­ hen, wobei zwischen den in Querrichtung gegenüberliegenden Losrädern jeweils eine Achsbrücke angeordnet ist. Diese Achsbrücken sind im Bereich zwischen den Losrädern nach unten gekröpft ausgebildet, so daß der Fahrzeugfußboden entsprechend niederflurig gestaltet werden kann.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fahrwerk der gattungsgemäßen Art unter Beachtung der verlangten niederflurigen Fußbodengestaltung auf möglichst einfache und kompakte Weise als Triebfahrwerk auszubilden, wobei im Hinblick auf Montage- und Wartungsarbeiten auf eine gute Zugänglichkeit Wert gelegt wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die in Längsrichtung des Fahrwerks hintereinander angeordneten Losräder jeder Fahrwerksseite mit einem seitlich neben dem Fahrwerksrahmen angeordneten, aus zumindest einem zentralen Fahrmotor und zwei Radgetrieben gebildeten Antriebsblock verbunden sind.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im folgenden näher be­ schrieben. Es zeigen

Fig. 1 ein angetriebenes Fahrwerk in der Draufsicht und teilweise im Schnitt,

Fig. 2 die Seitenansicht zu Fig. 1,

Fig. 3 ein mit dem Triebfahrwerk nach Fig. 1 und 2 ausgerüstetes Fahrzeug-Antriebsmodul.

Das Fahrwerk hat einen tiefliegenden Rahmen 1, an dem ein ergänzendes, Längsträger 1a und seitliche Träger 1b be­ inhaltendes Trägerwerk angebracht ist. Die vier Losräder 2 des Fahrwerks sind jeweils durch eine im Abschnitt 5a nach unten gekröpfte Achsbrücke 5 zu Radpaaren verbunden, wobei zwischen den Achsbrücken 5 und den Längsträgern 1a nicht gezeigte Primärfedern eingesetzt sind. Die seitlichen Träger 1b des Fahrwerksrahmens 1 dienen der Abstützung von Sekun­ därfedern 6 und Schwingungsdämpfern 7 für den nach Art eines Wagenkastens gestalteten Aufbau 8 des in Fig. 3 gezeigten Fahrzeug-Antriebsmoduls. Für die Anlenkung dieses Aufbaus 8 am Fahrwerksrahmen 1 sind Längslenker 9, elastische Queran­ schläge 10 sowie ein Querdämpfer 11 vorgesehen.

Die in Längsrichtung des Fahrwerks hintereinander angeord­ neten Losräder 2 jeder Fahrwerksseite sind über elastische Hohlwellenkupplungen 3d mit einem seitlich neben dem Fahr­ werksrahmen 1 angeordneten Antriebsblock 3 verbunden, der an den seitlichen Trägern 1b aufgehängt ist. Jeder Antriebs­ block 3 besteht aus einem zentralen Fahrmotor 3a (Dreh­ strommotor), zwei Radgetrieben 3b sowie einer Bremsge­ räteeinheit 3c. Diese Einheit 3c ist bevorzugt als hydraulische passive Scheiben-Federspeicherbremse ausge­ führt, die zum einen als Feststellbremse dient, zum anderen elektrodynamische Schienenbremsen 12 (siehe Fig. 2) zum An­ halten eines voll besetzten Fahrzeuges aus maximaler Ge­ schwindigkeit unterstützt.

Wie aus Fig. 3 ersichtlich, läßt sich das Triebfahrwerk vorteilhaft zu einem Fahrzeug-Antriebsmodul erweitern, wobei dessen kurzer Aufbau 8 annähernd mit der Länge des Trieb­ fahrwerks übereinstimmt. Der Aufbau hat einen tiefliegenden Mittelgang 8a und im Bereich oberhalb der Antriebsblöcke 3 angeordnete Podeste 8b, auf denen Fahrgastsitze aufgestellt werden können.

Der gewollten Niederflurigkeit kommt die Unterbringung von Baugruppen der kompletten Leistungs-Elektronik mit Antriebs- und Bremssteuerung für die Antriebsblöcke 3 in einem Dach­ container 4 des Fahrzeug-Antriebsmoduls entgegen. Aus dieser Unterbringung ergeben sich außerdem günstig kurze Wege für die elektrischen Verbindungskabel und im ganzen betrachtet die Möglichkeit, das Antriebsmodul an beliebiger Stelle des Niederflur-Stadtbahnwagens zu plazieren. Der Dachcontainer 4 ist als vorgefertigte Baugruppe gestaltet und bildet allein das Dach des Antriebsmoduls. In den Dachcontainer 4 ist ein nutförmiger Längskanal 4a eingelassen, der vom Fahrtwind durchströmt wird und sich daher besonders für die Anordnung von kühlungsbedürftigen Baugruppen, z. B. Bremswiderständen, eignet.

Der in Fig. 3 gezeigte fahrwerkseitige Ausschnitt 8c im Aufbau 8 des Fahrzeug-Antriebsmoduls ist durch Schürzen abdeckbar, die für Montage- und Wartungszwecke schwenkbar oder abnehmbar gehaltert sind. Der Antriebsblock 3 kann ohne ein Anheben des Aufbaus 8 vollständig von den Losrädern 2 entfernt und wieder montiert werden.

Bezugszeichenliste

1 Fahrwerksrahmen
1a Längsträger
1b seitlicher Träger
2 Losrad
3 Antriebsblock
3a Fahrmotor
3b Radgetriebe
3c Bremsgeräteeinheit
3d elastische Hohlwellenkupplung
4 Dachcontainer
4a Längskanal
5 Achsbrücke
5a gekröpfter Abschnitt
6 Sekundärfeder
7 Schwingungsdämpfer
8 Aufbau
8a tiefliegender Mittelgang
8b Podest
8c Ausschnitt
9 Längslenker
10 elastischer Queranschlag
11 Querdämpfer
12 Schienenbremse

Claims (6)

1. Fahrwerk für Schienenfahrzeuge, insbesondere Niederflur-Stadtbahnwagen, mit einem Fahrwerksrahmen (1) und vier Losrädern (2), dadurch gekennzeichnet, daß die in Längsrichtung des Fahrwerks hintereinander angeordneten Losräder (2) jeder Fahrwerksseite mit einem seitlich neben dem Fahrwerksrahmen (1) angeordneten, aus zumindest einem zentralen Fahrmotor (3a) und zwei Radgetrieben (3b) gebil­ deten Antriebsblock (3) verbunden sind.

2. Fahrwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den Antriebsblock (3) eine Bremsgeräteeinheit (3c) inte­ griert ist.

3. Mit einem Fahrwerk nach Anspruch 1 oder 2 ausgerüstetes Fahrzeug-Antriebsmodul, gekennzeichnet durch einen Dachcon­ tainer (4) zur Unterbringung von Baugruppen der kompletten Leistungs-Elektronik mit Antriebs-/Bremssteuerung für die fahrwerkseitigen Antriebsblöcke (3).

4. Fahrzeug-Antriebsmodul nach Anspruch 3, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Dachcontainer (4) als vorgefertigte Baugruppe gestaltet ist und allein das Dach des Antriebsmo­ duls bildet.

5. Fahrzeug-Antriebsmodul nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den Dachcontainer (4) ein nutförmiger, vom Fahrtwind durchströmter Längskanal (4a) eingelassen ist, in dem kühlungsbedürftige Baugruppen, wie Bremswiderstände, angeordnet sind.

6. Fahrzeug-Antriebsmodul nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch das Fahrwerk und dessen Antriebsblöcke (3) abdeckende Schürzen, die für Montage- und Wartungszwecke schwenkbar oder abnehmbar gehaltert sind.