DE19604392A1 - Gasgenerator mit Hülsenprojektil - Google Patents
Gasgenerator mit HülsenprojektilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Gasgenerator für die Erzeugung von Druckgas
zum Aufblasen eines Luftsackes in einem Airbagsystem, mit einer Brenn
kammer, in der sich ein brennbares Treibmittel befindet und die innerhalb
einer Druckkammer angeordnet ist, mit einem Druckfluid in der Druckkam
mer, mit einer Berstvorrichtung, die eine luftsackseitige, zentrale axiale Aus
strömöffnung der Druckkammer verschließt, um den vorzeitigen Austritt
des Druckfluids aus der Druckkammer zu verhindern, und mit einer Zünd
vorrichtung im Bereich der Brennkammer zum Zünden des Treibmittels.
Ein derartiger Gasgenerator ist durch die US 5,033,772 bekannt geworden.
Gasgeneratoren, zu denen auch Hybridgasgeneratoren zählen, dienen dazu,
im Falle eines harten Aufpralls eines Kraftfahrzeuges eine Gasmischung zum
Füllen eines Luftsackes zu erzeugen. Dieser Luftsack schützt einen Fahrzeug
insassen vor dem Aufprall auf harte Fahrzeuginnenteile wie das Lenkrad
oder die Seitenverkleidungen. Innerhalb dieser Gasgeneratoren ist im allge
meinen eine auf pyrotechnische Art zu entzündende Treibstoffladung vor
gesehen. Wenn durch einen Stromimpuls von der einen Fahrzeug-Crash er
kennenden Sensorik eine Zündeinheit aktiviert wird, werden heiße Partikel
erzeugt die dann auf die Oberfläche eines meist in Tablettenform vorlie
genden Treibstoffes auftreffen. Dieser entzündet sich dann von selbst,
brennt in der sogenannten Brennkammer unter einem hohen Druck ab und
erzeugt das Treibgas. Das Treibgas strömt aus der Brennkammer aus und
mischt sich mit einem inerten Vorratsgas, so daß innerhalb der sogenannten
Druckkammer ein hoher Druck entsteht, der eine Berstvorrichtung zum
Zerbrechen bringt. Anschließend kann die Gasmischung aus dem Gasgenera
tor durch eine Ausströmöffnung ausströmen und den Luftsack aufblasen. Da
keine reine Gasmischung, sondern eine Mischung aus flüssigen und festen
Bestandteilen entsteht, wird die Gasmischung nach Verlassen der Vorrats
kammer im allgemeinen durch eine Filterkammer geleitet, in der entspre
chende Filtereinheiten vorgesehen sind. Dadurch wird die Gasmischung vor
dem Austritt aus dem Gasgenerator gereinigt.
Innerhalb des aus der US 5,033,772 bekannten Gasgenerators ist die von der
Druckkammer umgebene Brennkammer derart angeordnet, daß die Brenn
kammer und die Druckkammer durch Austrittsöffnungen der Brennkammer
unmittelbar im Bereich der Ausströmöffnung der Druckkammer mitein
ander verbunden sind. Wenn nun eine Treibstoffladung mit Hilfe der
Zündeinheit innerhalb der Brennkammer gezündet wird und abbrennt, ent
steht ein Treibgas, das durch die Austrittsöffnungen in diesen Bereich der
Druckkammer vor der Ausströmöffnung geleitet wird. Folglich erhöht sich
der Druck auf die Gaseinrichtung, in der Regel eine zerbrechliche Berstschei
be oder -folie, die die Ausströmöffnung nach Überschreiten eines Grenz
druckes freigibt.
Aufgrund der Anordnung der Austrittsöffnungen der Brennkammer kann
sich nur eine geringe Durchmischung des Treibgases mit dem Druckgas er
geben. Bei dem bekannten Gasgenerator findet keine Integration des hei
ßen Treibgasanteils in das Druckgas statt. Da sowohl die Brennkammer als
auch die Druckkammer in der Regel zylinderförmig ausgebildet sind und die
Druckkammer die Brennkammer umgibt, findet nach dem Ausströmen des
Treibgases in das Druckgas keine Erhöhung des Innendrucks innerhalb der
Druckkammer statt, die über den gesamten Bereich der Druckkammer kon
stant ist. Es kommt daher zu einer partiellen Druckerhöhung im Bereich der
Berstvorrichtung, so daß die Druckbeaufschlagung der Berstvorrichtung im
wesentlichen durch das erzeugte heiße Treibgas stattfindet. Folglich ist die
Berstvorrichtung einer hohen Temperaturbelastung ausgesetzt. Daher er
folgt eine Freigabe der Ausströmöffnung nicht nur durch ein Zerbrechen
der Bersteinrichtung, sondern auch durch deren Aufschmelzen. Somit ist
nicht gewährleistet, daß eine stets gleichgroße Querschnittsöffnung zum
Ausströmen des Gasgemisches freigegeben wird. Dies beeinträchtigt die
Funktionsweise des gesamten Airbagsystems, da es zu einem zeitlich verzö
gerten Druckanstieg innerhalb des Luftsackes des Airbagsystems kommt.
Durch die unmittelbare Anordnung der Austrittsöffnungen in der Brenn
kammer im Bereich der Berstvorrichtung ist es daher auch notwendig, Fil
terelemente und Abkühleinrichtungen im Bereich der Austrittsöffnungen
anzuordnen, um den obengenannten Problemen vorzubeugen. Dies führt
aber zu einer aufwendigen und teueren Ausgestaltung des Gasgenerators
und beeinträchtigt andererseits die Durchmischung des entstandenen
Treibgases mit dem Vorratsgas noch weiter.
Aus der EP 0 455 435 A1 ist ein Gasgenerator bekannt, bei dem im Falle eines
Fahrzeugunfalls eine Trennwand einer Druckkammer zerstört wird, um das
innerhalb der Druckkammer befindliche Gas in einen Luftsack ausströmen zu
lassen. Die Zerstörung der Trennwand und die dadurch erfolgende Freigabe
einer Ausströmöffnung werden durch eine mit Hilfe von Sensoren gesteuer
te elektrische Zündeinrichtung bewirkt. Um weiteres Gas zum Aufblasen des
Luftsackes nach liefern zu können, erfolgt eine zweite, zeitlich verzögerte
Gasentwicklung durch das Entzünden einer Treibstoffladung. Dazu muß bei
diesem Gasgenerator allerdings eine separate elektrische Zündeinrichtung
zum Aufbrechen der Trennwand vorgesehen werden, da eine Zerstörung
der Trennwand nicht durch den innerhalb der Druckkammer entstehenden
Gasinnendruck erfolgen kann. Somit ist ein zusätzliches Bauteil nötig, das
die Bauweise des bekannten Gasgenerators aufwendiger und komplizierter
gestaltet und seine Fertigung verteuert.
Nach der Lehre der EP 0 539 872 A1 wird vorgeschlagen, eine Trennwand
zwischen einer Brennkammer und einer Druckkammer, in der sich ein Flüs
siggas befindet, durch einen beweglichen Kolben zu zerstören. Der Antrieb
des Kolbens erfolgt durch ein innerhalb der Brennkammer in Folge eines
Abbrandes einer Treibstoffladung entstehen des Treibgas. Da das Treibgas ei
nerseits zum Antrieb des Kolbens und andererseits zum Entzünden des Flüs
siggases genutzt wird, sind bei diesem Gasgenerator mehrere Strömungska
näle notwendig, um das heiße Treibgas mit dem Flüssiggas zu mischen. Nach
einer Verbrennung der Treibstoffladung in einem nachgeschalteten Ver
brennungsraum gelangen die durch die Verbrennung der Treibstoffladung
entstandenen Treibgase über Ausströmöffnungen in einen aufblasbaren
Luftsack. Die Ausströmöffnungen sind immer geöffnet und nicht abgedeckt.
Daher kann sich in einem Verbrennungsraum dieses Gasgenerators kein
Druck aufbauen, der sich schlagartig in einen Luftsack durch gezielte und
definierte Freigabe von Ausströmöffnungen bzw. durch das Ausströmen
der Gasmischung abbauen kann.
Auch in der EP 0 604 001 ist ein Gasgenerator beschrieben, der eine Druck
kammer mit einem darin befindlichen und unter Druck stehenden Gas auf
weist. Im Bereich einer zerbrechlichen Trennwand der Druckkammer ist in
nerhalb eines Brennkammerrohres ein Projektil beweglich gehalten. Mit Hil
fe einer Zündeinrichtung wird zunächst ein Treibgas zur Beschleunigung des
Projektils erzeugt. Anschließend wird eine an dem Projektil befindliche
Zündladung ebenfalls entzündet, so daß das Projektil bei seiner weiteren
Bewegung aus dem Brennkammerrohr heraus die Trennwand zerstört und
als Träger des entzündeten Zündmaterials ein Entzünden des Druckgases in
der Druckkammer ermöglicht. Hier sind ein zusätzliches Gehäuse, in wel
chem die Druckkammer untergebracht ist und über dessen Öffnungen das
ausströmende Gas den Luftsack aufbläst, und eine zusätzliche Halterung für
die Druckkammer notwendig.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Gasge
nerator der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, daß er
aus möglichst wenigen Bauteilen einfach und kompakt aufgebaut ist und
dennoch ein schnelles und definiertes öffnen der Berstvorrichtung möglich
ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Brennkammer
als ein Brennkammerrohr ausgebildet ist, auf dem ein hülsenförmiges Pro
jektil in Richtung auf die Berstvorrichtung verschiebbar gelagert ist, daß die
Brennkammer durch eine innere Trennwand des Hülsenprojektils im we
sentlichen verschließbar ist, und daß das Hülsenprojektil in seiner der Berst
vorrichtung abgewandten Teilhülse nahe der Trennwand radiale Austritts
öffnungen aufweist.
Der erfindungsgemäße Gasgenerator hat damit den wesentlichen Vorteil,
daß durch das Hülsenprojektil ein definiertes und maximales Öffnen der
Berstvorrichtung möglich ist. Die hülsenartige Form des Projektils verlängert
das Brennkammerrohr und erlaubt über die radialen Austrittsöffnungen ei
ne einfache Einstellung des Strömungs- und Mischungsverhaltens des Treib-
und Druckgases innerhalb der Druckkammer. Die radiale Trennwand des Hül
senprojektils bildet eine Angriffsfläche für das in dem Brennkammerrohr
erzeugte Treibgas, so daß die Trennwand und damit das Projektil mit dem
Druck in dem Brennkammerrohr beaufschlagt werden, wodurch das Projek
til in Richtung auf die Berstvorrichtung beschleunigt wird und diese zer
stört. Dabei bewegt sich das Hülsenprojektil erst dann, wenn ein be
stimmter Grenzdruck in der Druckkammer erreicht ist, der sich dann schlag
artig in einen Luftsack durch gezielte und definierte Freigabe der Ausström
öffnung bzw. durch das Ausströmen der Gasmischung abbauen kann. Wei
terhin wird das aus der Druckkammer bzw. dem Gasgenerator austretende
Mischgas über die gesamte Funktionsdauer erzeugt.
Diese Ausgestaltung des Projektils als Hülse führt aufgrund der Reduzierung
der Anzahl von Einzelkomponenten zu einer vereinfachten, kompakten Bau
weise und zu einer Gewichtsreduzierung. Weiterhin werden einfache Ver
bindungstechniken möglich, die die Montage vereinfachen und eine modu
lare Bauweise ermöglichen.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Gasgenerators weist das Hülsenprojektil in seiner der Berstvorrichtung zu
gewandten Teilhülse nahe der Trennwand radiale Eintrittsöffnungen auf.
Das sich n der Druckkammer gebildete Gasgemisch aus Treibgas und Druck
gas kann so in das Hülsenprojektil einströmen und durch dessen zentrale
Öffnung aus der Ausströmöffnung der Druckkammer ausströmen. Durch
diese Strömungsführung wird der Strömungsweg des Gasgemisches im Gas
generator verlängert, wodurch eine exzellente Durchmischung des Treibga
ses und des Druckgases gewährleistet ist. Das kalte, inerte Druckgas kann so
das heiße Treibgas abkühlen, was zusätzliche Abkühleinrichtungen, beispiels
weise Abkühlbleche und Filterelemente, nahezu überflüssig macht. Durch
die Abkühlung des heißen Treibgases über den Temperaturausgleich mit
dem Druckgas können feste Bestandteile innerhalb des austretenden Treib
gases ebenso abgekühlt werden und beispielsweise an einer Gehäuseinnen
wand der Druckkammer oder des Hülsenprojektils kondensieren.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weist das
der Berstvorrichtung zugewandte Ende des Hülsenprojektils an seiner Um
fangsfläche Vorsprünge auf, deren radialer Querschnitt breiter als die Aus
strömöffnung der Druckkammer ist. Die Bewegung des Hülsenprojektils in
nerhalb der Druckkammer wird durch diese Vorsprünge begrenzt, so daß
das Hülsenprojektil in der Austrittsöffnung der Druckkammer "stecken"
bleibt. Eine Auffangvorrichtung für das Hülsenprojektil ist nicht erforder
lich, vielmehr bildet das Hülsenprojektil die Verlängerung des Brennkam
merrohres. Die Vorsprünge müssen sich nicht über den gesamten Umfang
des Hülsenprojektils erstrecken, so daß die Gasmischung auch durch die
freien radialen Bereiche zwischen den Vorsprüngen strömen kann.
Besonders vorteilhaft ist es aber, wenn sich die Vorsprünge ringförmig über
den gesamten Umfang des Hülsenprojektils erstrecken. Die Gasmischung
kann dann nicht bzw. nur zu einem geringen Teil zwischen dem ringförmi
gen Vorsprung und der Anschlagfläche der Druckkammerinnenwand ent
weichen, so daß sich eine gezielte Strömungsführung, beispielsweise über
die radialen Einströmöffnungen des Hülsenprojektils, und so eine aus dem
Hülsenprojektil axial gerichtete Strömung ausbildet.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind radiale Austrittsöff
nungen im Brennkammerrohr und im Hülsenprojektil vorgesehen, die zuein
ander um die Verschiebungslänge des Hülsenprojektils bezüglich des Brenn
kammerrohres innerhalb der Druckkammer axial versetzt angeordnet sind.
Im aktivierten Zustand des Gasgenerators, d. h. bei verschobenem Hülsen
projektil, liegen diese radialen Austrittsöffnungen dann genau überein
ander und bilden zusammen eine radiale Austrittsöffnung für das Treibgas
aus der Brennkammer in die Druckkammer hinein. Diese radialen Austritts
öffnungen am Brennkammerrohr und an dem Hülsenprojektil können je
weils auf deren gesamter axialer Länge ausgebildet sein, so daß in der
Druckkammer eine frühzeitige Durchmischung des Treibgases mit dem
Druckgas zu einer homogenen Druckmischung stattfindet. Wenn das Treib
gas aus der Brennkammer durch diese radialen Austrittsöffnungen aus
strömt, so muß es in axialer Richtung des Gasgenerators nahezu das gesam
te Druckgas durchströmen, um zur Ausströmöffnung auf der anderen axia
len Seite der Druckkammer zu gelangen. Dies gewährleistet eine exzellente
Durchmischung des Treibgases und des Druckgases, so daß das kalte, inerte
Druckgas das heiße Treibgas abkühlen kann. Dies macht zusätzliche Abkühl
einrichtungen, wie Abkühlbleche und Filterelemente nahezu überflüssig.
Durch die Abkühlung des heißen Treibgases über den Temperaturausgleich
mit dem Druckgas können feste Bestandteile innerhalb des austretenden
Treibgases ebenso abgekühlt werden und beispielsweise an einer Gehäuse
innenwand der Druckkammer kondensieren. Da das erzeugte Treibgas durch
die Austrittsöffnungen der Brennkammer gezielt und fein verteilt in das
Druckgas abgegeben wird, kommt es an vielen Stellen innerhalb der Druck
kammer zu einer Wechselwirkung zwischen dem Treibgas und dem Druck
gas, so daß eine gleichmäßige Erhöhung des Innendrucks innerhalb der
Druckkammer erfolgt. Aus diesen Gründen ist auch eine reproduzierbare
Druckbeaufschlagung der Berstvorrichtung gewährleistet. Daher wird ein
Luftsack des Airbagsystem unter reproduzierbaren Randbedingungen mit
einem immer gleichen Druckanstieg und einem immer gleichen Innendruck
aufgeblasen.
Ebenfalls bevorzugt sind Führungen, vorzugsweise aus Kunststoff, zwischen
dem Brennkammerrohr und dem Hülsenprojektil vorgesehen. Diese Führun
gen dienen zum einen als Abstandshalter, insbesondere während der Bewe
gung des Hülsenprojektils, sowie zur Verminderung der zwischen diesen bei
den Teilen auftretenden Reibung.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung dieser Ausführungsform sind die Füh
rungen ringförmig und in entsprechenden Umfangsnuten in der Außenum
fangsfläche des Brennkammerrohres ausgebildet. Zusätzliche Halterungen
für Führungen sind daher im Gasgenerator nicht erforderlich. Außerdem
minimieren die ringförmigen Führungen die Reibungsfläche und führen bei
allseits beabstandeter Führung des Hülsenprojektils zu einem minimalen Rei
bungswiderstand.
In einer weiteren Ausführungsform ist das Hülsenprojektil am Brennkam
merrohr lösbar befestigt. Erst wenn der in der Brennkammer erzeugte
Druck einen gewissen Grenzwert erreicht, wird die Verbindung des Hülsen
projektils an dem Brennkammerrohr gelöst, und das Hülsenprojektil öffnet
die Berstvorrichtung.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die lösbare Befesti
gung über eine Sollbruchstelle ausgebildet, die zwischen einer am Brenn
kammerrohr fixierten Teilhülse und der verschiebbaren Teilhülse des Hül
senprojektils angeordnet ist. Somit kann der zur Bewegung des Hülsenpro
jektils erforderliche Grenzdruck definiert an dem Hülsenprojektil selbst ein
gestellt werden. Eine solche Einstellung ist beispielsweise bei einer Halte
rung des Hülsenprojektils über ein Brennkammerrohr nur begrenzt möglich.
Alternativ zu dieser Ausführungsform ist es aber auch möglich, daß das Hül
senprojektil durch eine formschlüssige oder eine stoffschlüssige Verbindung
an dem Brennkammerrohr lösbar befestigt ist. Durch die Wahl der Ver
bindung kann der zur Bewegung des Hülsenprojektils erforderliche Grenz
druck ebenfalls festgelegt werden, der zum Beschleunigen des Hülsen
projektils in Richtung auf die Berstvorrichtung erforderlich ist.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform entspricht die axiale Länge
des auf dem Brennkammerrohr aufliegenden Teils des Hülsenprojektils etwa
der axialen Länge des Brennkammerrohres, so daß das Hülsenprojektil über
einen großen Teil seiner Länge im aktivierten Zustand des Gasgenerators an
dem Brennkammerrohr gehalten ist und unerwünschte Vibrationen des Hül
senprojektils vermieden werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine weitere Zündvor
richtung im Bereich der Ausströmöffnung außerhalb der Druckkammer an
geordnet. Dadurch lassen sich zweistufige Hybridgasgeneratoren durch eine
z. B. filterseitige Anbindung einer weiteren pyrotechnischen Heizladung ein
fach realisieren.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der
Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter
aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu
mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten
und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzäh
lung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die
Schilderung der Erfindung.
Die Erfindung ist im Ausführungsbeispiel in der Zeichnung dargestellt und
wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Die Figuren zeigen
stark schematisiert ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Ge
genstandes und sind nicht notwendigerweise maßstäblich zu verstehen. Es
zeigen:
Fig. 1 einen teilweisen Längsquerschnitt durch einen Gasgenerator; und
Fig. 2 ein Detail einer zweiten Ausführungsform eines Gasgenerators in ei
nem Teilausschnitt.
In Fig. 1 ist ein Gasgenerator 10 von der Seite in einem teilweise längs aufge
schnittenen Zustand gezeigt. Der Gasgenerator 10 besteht im wesentlichen
aus einer Brennkammer 11 mit einem als Brennkammerrohr 12 ausgebilde
ten Brennkammergehäuse 12, das von einer Druckkammer 13 mit einem
Druckkammergehäuse 14 umgeben ist. In der Druckkammer 13 befindet sich
ein unter Druck (z. B. unter einem Innendruck von ca. 220 bar) stehendes
Druckgas, das im allgemeinen aus 97% Argon und 3% Helium besteht. Ein
luftsackseitiges Ende 15 des Druckkammergehäuses 14 verjüngt sich konisch
und bildet eine Ausströmöffnung 16. Diese Ausströmöffnung 16 ist bei dem
in der Fig. 1 gezeigten, nicht-aktivierten Zustand des Gasgenerators 10
durch eine Berstmembran 17 verschlossen. In dem Brennkammerrohr 12 be
findet sich ein in Tablettenform vorliegender Feststoff-Treibstoff 18. An
dem der Berstvorrichtung 17 abgewandten Ende des Brennkammerrohres
12 ist eine pyrotechnische Zündeinheit 19 angeordnet.
Der pyrotechnische Anteil des Gasgenerators 10 ist damit in der Druckkam
mer 13, bespielsweise in einer Druckgasflasche integriert, d. h., die einzelnen
pyrotechnischen Elemente (Anzünder, evtl. Anzündmischung, Treibstoff)
sind vom Medium in der Druckkammer 13 und dem in der Druckkammer 13
herrschenden Innendruck von ca. 220 bar umgeben.
Auf dem Brennkammerrohr 12 ist ein Hülsenprojektil 20 verschiebbar gela
gert. In dem in Fig. 1 gezeigten, nicht-aktivierten Zustand des Gasgenerators
10 verschließt eine innere Trennwand 21 des Hülsenprojektils 20 die der
Berstmembran 17 zugewandte Brennkammeröffnung 22 der Brennkammer
11. Diese Trennwand 21 teilt das Hülsenprojektil 20 in eine der Berstmem
bran 17 zugewandte Teilhülse 20a und eine abgewandte Teilhülse 20b. Im
Bereich der Brennkammeröffnung 22 ist zwischen dem Brennkammerrohr
12 und der Trennwand 21 eine Dichtung vorgesehen. Des weiteren können,
wie in dem Teilausschnitt der Brennkammerwand 12 gemäß Fig. 2 darge
stellt ist, in an der Außenfläche des Brennkammerrohres 12 angeordnete
Umfangsnuten ringförmige Kunststoff-Führungen 23 eingelegt werden, die
zur Beabstandung und Führung des Hülsenprojektils 20 gegenüber dem
Brennkammerrohr 12 dienen. Außerdem verringern solche Kunststoff-Füh
rungen 23 die zwischen dem Hülsenprojektil 20 und dem Brennkammerrohr
12 auftretenden Reibungskräfte.
Nahe seiner Trennwand 21 weist das Hülsenprojektil 20 in seiner der Berst
membran 17 abgewandten Teilhülse 20b radiale Austrittsöffnungen 25 und
in seiner der Berstmembran 17 zugewandten Teilhülse 20a radiale Eintritts
öffnungen 26 auf. An dieser Teilhülse 20a ist ein ringförmiger Vorsprung 27
angeordnet. Dabei verlaufen die einander zugewandten Flächen des Vor
sprunges 27 und der Innenwand des konischen Endes 15 des Druckkammer
gehäuses 14 parallel zueinander. Das äußere Hülsenende 20c der der Berst
membran 17 abgewandten Teilhülse 20b ist mit dem Brennkammerrohr 12
unverschiebbar, beispielsweise über eine Preßpassung oder entsprechende
Vorsprünge (nicht gezeigt) verbunden. Falls diese Preßpassung druckdicht
ist, kann auf die oben beschriebene Dichtung 24 verzichtet werden. Eine
Sollbruchstelle 29 ist im Umfang des Hülsenteils 20b, 20c ausgebildet und
bricht auf, wenn eine bestimmte Axialkraft zwischen den beiden Teilhülsen
20b, 20c an der Sollbruchstelle 29 wirkt.
Schließlich kann auch auf eine druckdichte Verkapselung mittels der Dich
tung 24 oder des Hülsenteils 20c verzichtet werden, so daß der Treibstoff 18
unter dem Druck der Druckkammer 13 steht, wodurch ein verbessertes Ab
brandverhalten erzielt wird.
An dem Ende 15 des Druckkammergehäuses 14 ist ein Filterkammergehäuse
30 über eine Kerbverbindung 31 formschlüssig mit dem Druckkammerge
häuse 14 verbunden. Das Filterkammergehäuse 30 bildet eine Filterkammer
32 und weist radiale Austrittsöffnungen 33 auf, die von einem Filter 34 in
dem Filterkammergehäuse 30 abgedeckt sind.
Wenn eine in Fig. 1 nicht gezeigte Sensorik des Airbagsystems einen Fahr
zeugunfall mit einem harten Aufprall des Fahrzeugs erkennt, wird die Zünd
einheit 19 des Gasgenerators 10 aktiviert, so daß sich die Treibstoffladung 18
innerhalb der Brennkammer 11 entzündet und abbrennen kann. Durch den
Abbrand der Treibstoffladung 18 entsteht ein Treibgas, wodurch der Druck
im Brennkammerrohr 11 ansteigt. Die die Brennkammeröffnung 22 ver
schließende Trennwand 21 des Hülsenprojektils 20 wird mit dem in der
Brennkammer 11 herrschenden Druck beaufschlagt, der so auch auf die Soll
bruchstelle 29 an den Teilhülsen 20b, 20c wirkt. Bei einem entsprechend ho
hen Druck in der Brennkammer 11 bricht daher die Sollbruchstelle 29 auf,
und das nun - bis auf die Teilhülse 20c - bewegliche Hülsenprojektil 20 wird,
ggf. von den Führungen 24 im Brennkammerrohrgehäuse 14 geführt, axial
in Richtung auf die Berstmembran 17 beschleunigt. Das Hülsenprojektil 20
durchbricht mit seinem vorderen Ende die Berstmembran 17. Die Bewe
gung des Hülsenprojektils 20 wird gestoppt, wenn der Vorsprung 27 in Anla
ge an das konische Ende 15 des Brennkammergehäuses 14 kommt.
Durch die axiale Verschiebung des Hülsenprojektils 20 bilden die Austrittsöff
nungen 25 des Hülsenprojektils 20 eine Verbindung zwischen Brennkammer
11 und Druckkammer 13, so daß das unter Druck stehende Treibgas aus der
Brennkammer 11 in die Druckkammer 13 einströmen und sich dort mit dem
Druckgas zu einem Gasgemisch vermischen kann. Dieses Gasgemisch strömt
aus der Druckkammer 13 über die Eintrittsöffnungen 26 in der Teilhülse 20a
in diese ein und axial weiter durch die Ausströmöffnung 16 in die Filterkam
mer 32 ein. Aus dieser Filterkammer 32 strömt das Gasgemisch aus den ra
dialen Öffnungen 33 des Filterkammergehäuses 30 in Richtung auf einen
Luftsack (nicht gezeigt) aus, wobei es vor seinem Austritt aus der Filterkam
mer 32 durch den Filtereinsatz 34 gereinigt wird. Der ringförmige Vorsprung
27 liegt dabei an der Innenseite des Druckkammergehäuses 14 zwar nicht
gasdicht an, so daß ein Teil des Gasgemisches aus der Druckkammer 13 auch
zwischen dem Vorsprung 27 und dem Druckkammergehäuse 14 austreten
kann. Der auf diese Weise austretende Teil des Gasgemisches ist aber ver
nachlässigbar gering, so daß das Treibgas über den vorbeschriebenen Strö
mungsweg aus der Druckkammer 13 ausströmt.
Fig. 2 zeigt eine zusätzliche Ausgestaltung des Brennkammerrohres 12 und
des Hülsenprojektils 20. Radiale Austrittsöffnungen 40 im Brennkammerrohr
12 und radiale Austrittsöffnungen 41 im Hülsenprojektil 20 sind im
nicht-aktivierten Zustand des Gasgenerators 10, d. h. bei nicht verschobe
nem Hülsenprojektil 20 axial versetzt ausgebildet. Dieser axiale Versatz ent
spricht genau der Verschiebung des Hülsenprojektils 20 bezüglich dem
Brennkammerrohr 12 im aktivierten Zustand des Gasgenerators 10. Wenn
das Hülsenprojektil 20 sich um diesen Betrag verschiebt, liegen die beiden
radialen Austrittsöffnungen 40, 41 genau übereinander, so daß das in der
Brennkammer 11 befindliche Treibgas über diese Austrittsöffnung 40, 41 in
die Druckkammer 13 eintreten kann. Vorzugsweise sind derartige Austritts
öffnungen 40, 41 über die gesamte axiale Länge des Brennkammerrohres 12
und des Hülsenprojektils 20 ausgebildet, so daß es auf der gesamten axialen
Länge des Brennkammerrohres 12 zu einer guten Durchmischung des Treib
gases mit dem innerhalb der Druckkammer 13 befindlichen kalten und iner
ten Druckgas kommt, was zu einer exzellenten Durchmischung beider Gase
führt.
Ergänzend kann eine weitere Zündvorrichtung (nicht gezeigt) Im Bereich
der Ausströmöffnung 16 außerhalb der Druckkammer 13 in der Filterkam
mer 32 angeordnet sein. Dadurch können zweistufige Hybridgasgenerato
ren durch eine z. B. filterseitige Anbindung einer weiteren pyrotechnischen
Heizladung einfach realisiert werden.
Claims (12)
1. Gasgenerator (10) für die Erzeugung von Druckgas zum Aufblasen eines
Luftsackes in einem Airbagsystem, mit einer Brennkammer (11), in der sich
ein brennbares Treibmittel (18) befindet und die innerhalb einer Druckkam
mer (13) angeordnet ist, mit einem Druckfluid in der Druckkammer (13), mit
einer Berstvorrichtung (17), die eine luftsackseitige, zentrale axiale Aus
strömöffnung (16) der Druckkammer (13) verschließt, um den vorzeitigen
Austritt des Druckfluids aus der Druckkammer (13) zu verhindern, und mit ei
ner Zündvorrichtung (19) im Bereich der Brennkammer (11) zum Zünden des
Treibmittels (18), dadurch gekennzeichnet, daß die Brennkammer (11) als ein
Brennkammerrohr (12) ausgebildet ist, auf dem ein hülsenförmiges Projektil
(20) in Richtung auf die Berstvorrichtung (17) verschiebbar gelagert ist, daß
die Brennkammer (11) durch eine innere Trennwand (21) des Hülsenpro
jektils (20) i.w. verschließbar ist, und daß das Hülsenprojektil (20) in seiner
der Berstvorrichtung (17) abgewandten Teilhülse (20b) nahe der Trennwand
(21) radiale Austrittsöffnungen (25) aufweist.
2. Gasgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hülsen
projektil (20) in seiner der Berstvorrichtung (17) zugewandten Teilhülse (20a)
nahe der Trennwand (21) radiale Eintrittsöffnungen (26) aufweist.
3. Gasgenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
der Berstvorrichtung (17) zugewandte Ende (20a) des Hülsenprojektils (20) an
seiner Umfangsfläche Vorsprünge (27) aufweist, deren radialer Querschnitt
breiter als die Ausströmöffnung (16) der Druckkammer (13) ist.
4. Gasgenerator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor
sprünge (27) sich ringförmig über den gesamten Umfang des Hülsenprojek
tils (20) erstrecken.
5. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß radiale Austrittsöffnungen (40; 41) im Brennkammerrohr
(12) und im Hülsenprojektil (20) vorgesehen sind, die zueinander um die Ver
schiebungslänge des Hülsenprojektils (20) bezüglich des Brennkammerroh
res (12) innerhalb der Druckkammer (13) axial versetzt angeordnet sind.
6. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß Führungen (23), vorzugsweise aus Kunststoff, zwischen
dem Brennkammerrohr (12) und dem Hülsenprojektil (20) ausgebildet sind.
7. Gasgenerator nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Führun
gen (23) ringförmig sind und in entsprechende Umfangsnuten in der Außen
umfangsfläche des Brennkammerrohres (12) eingefügt sind.
8. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Hülsenprojektil (20) am Brennkammerrohr (12) lösbar
befestigt ist.
9. Gasgenerator nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die lösbare
Befestigung über eine Sollbruchstelle (29) ausgebildet ist, die zwischen einer
am Brennkammerrohr (12) fixierten Teilhülse (20c) und der verschiebbaren
Teilhülse (20b) des Hülsenprojektils (20) angeordnet ist.
10. Gasgenerator nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hülsenprojektil (20) durch eine formschlüssige oder eine stoffschlüssige Ver
bindung an dem Brennkammerrohr (12) lösbar befestigt ist.
11. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die axiale Länge des auf dem Brennkammerrohr (12) auf
liegen den Teils des Hülsenprojektils (20b, 20c) etwa der axialen Länge des
Brennkammerrohres (12) entspricht.
12. Gasgenerator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß eine weitere Zündvorrichtung im Bereich der Ausström
öffnung (16) außerhalb der Druckkammer (13) angeordnet ist.
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