DE19545077A1 - Vorrichtung zum Aufblasen eines Airbags (II) - Google Patents
Vorrichtung zum Aufblasen eines Airbags (II)Info
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum schnellen Aufblasen eines Airbags mit einem
Druckgasbehälter, der eine mit einer Berstscheibe verschlossene Austrittsöffnung auf
weist, und einem Treibsatzbehälter, dessen Inhalt bei Zündung zur Erzeugung eines
Treibgases und zur Öffnung des Druckgasbehälters benutzt wird.
Vorrichtungen dieser Art sind aus der EP 0464 189 B1 und der EP 0554 919 B1 bekannt.
Dabei ist der Druckgasbehälter kreisringförmig mit einem zentralen Gehäuseteil ausgebil
det, das eine zur Mittelachse des Druckgasbehälters koaxiale, nach unten geöffnete Aus
nehmung mit Gewinde zum Einschrauben eines Treibsatzbehälters aufweist. Die Ausneh
mung ist über eine zentrale Bohrung mit einer Mischkammer verbunden, wobei die Boh
rung einen kleineren Durchmesser aufweist als die Ausnehmung, so daß im zentralen Ge
häuseteil ein umlaufender Anschlag gebildet wird, an dem der Treibsatzbehälter in mon
tiertem Zustand stirnseitig anliegt. Oberhalb des Anschlags befindet sich die Mischkam
mer mit Durchlässen zum ringförmigen Druckgasbehälter. Die die Mischkammer bildende
Gehäusewandung endet oben mit einem umlaufenden, kreisförmigen Rezeß. Die Berst
scheibe besteht einstückig aus einem rohrförmigen Teil und einem scheibenförmigen Teil
mit größerem Durchmesser. Sie wird in das zentrale Gehäuseteil so eingesetzt, daß das
untere Ende des rohrförmigen Teils in die zentrale Bohrung über der Ausnehmung ein
greift und der Rand des scheibenförmigen Teils in dem Rezeß am oberen Ende der
Mischkammer befestigt ist. Die Berstscheibe dient sowohl zum Verschließen des Druck
gasbehälters als auch zum Verschließen der Ausnehmung für den Treibsatzbehälter. Nahe
dem Verbindungsbereich zwischen rohrförmigen und scheibenförmigen Teil der Berst
scheibe ist am rohrförmigen Teil eine außen umlaufende Kerbe als erste Sollbruchstelle
vorgesehen. Eine weitere Kerbe verläuft kreisringförmig im Randbereich auf der Obersei
te des scheibenförmigen Teils und bildet eine zweite Sollbruchstelle.
Beim Zünden des Treibsatzes wird der zentrale Bereich der Berstscheibe längs der beiden
Sollbruchstellen abgetrennt, womit gleichzeitig die Wege zum Ausströmen des Druckga
ses und des beim Zünden entstehenden Treibgases in den Airbag freigegeben werden.
Diese Ausführungsform der Berstscheibe und die davon abhängige gleichzeitige Freigabe
der beiden für das Füllen des Airbags benötigten Gaskomponenten hat sich für bestimmte
Anwendungszwecke, insbesondere für in Lenkräder einzubauende Airbags durchaus be
währt und wird in großen Stückzahlen hergestellt. Sie ist aber verhältnismäßig kompli
ziert aufgebaut und erfordert einen erheblichen Fertigungsaufwand. Sie setzt auch eine
bestimmte Form des Druckgasbehälters voraus, die nur bei Lenkradairbags vorteilhaft ist,
für andere Anwendungszwecke jedoch keineswegs ideal. Als Hauptnachteil wird die ge
meinsame Berstscheibe für das Verschließen der beiden Zugänge zum Mischraum ange
sehen, die mit sehr engen Fertigungstoleranzen hergestellt werden muß, wenn sie einer
seits die doppelte Abdichtfunktion erfüllen und andererseits in ihrer Restfestigkeit präzise
Sollbruchstellen aufweisen soll.
Es besteht daher die Aufgabe, ausgehend von einem Druckgasbehälter und einem Treib
satzbehälter, eine Vorrichtung der eingangs vorgenannten Art vorzuschlagen, die weniger
kompliziert ist als die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen und die eine
leichtere Anpassung an verschiedene Einbauverhältnisse ermöglicht. Insbesondere soll
eine deutlich preisgünstigere Berstscheibe zur Verfügung gestellt werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemaß eine Vorrichtung vorgeschlagen, die
gekennzeichnet ist durch ein Gehäuse mit einer ersten Ausnehmung zur Befestigung des
Druckgasbehälters, einer zweiten Ausnehmung zur Befestigung des Treibsatzbehälters
und einer dazwischen liegenden Mischkammer mit einer Gasauslaßöffnung zum Airbag,
wobei die Ausnehmung und die axial gegenüberliegende Ausnehmung einen Auslaß zur
Mischkammer aufweisen und letztere mit einem vorne angespitzten, im Gehäuse geführten
und mit einem Flansch versehenen Kolben verschlossen ist, dessen Weg durch das
Zusammenwirken des mit dem Kolben verbundenen Flansches und eines im Gehäuse aus
gebildeten Anschlags begrenzt ist und der bei einer Zündung des Treibsatzes in Richtung
der Berstscheibe beschleunigt wird, wodurch diese zerstört und die Auslaßöffnung des
Druckgasbehälters freigegeben wird.
Der Erfindung liegt die Erwägung zugrunde, daß man die Öffnung zwischen der Aus
nehmung für den Treibsatzbehälter und der Mischkammer nicht zwingend druckdicht
verschließen muß und daß man sich wesentlich größere Fertigungstoleranzen erlauben
kann, wenn die Berstscheibe "aufgestochen" wird. Außerdem kann man nunmehr eine
einfache, kreisförmige Berstscheibe verwenden, die sich äußerst preiswert und hinsicht
lich ihrer Abmessungen sehr exakt herstellen läßt, zumal nur noch Durchmesser, Dicke
und Materialqualität als Parameter zu berücksichtigen sind. Damit ist die wohl einfachste
Form einer Berstscheibe für Vorrichtungen der gattungsmäßigen Art verfügbar gemacht
worden.
Diese Vorteile werden keineswegs mit einer Komplizierung des Treibsatzes erkauft. Der
Treibsatz ist so aufgebaut, daß seine Druckenergie vornehmlich in Richtung Kolben und
Berstscheibe wirkt. Der zum Aufstechen der Berstscheibe ausgestattete Kolben ist einfach
herzustellen und erfordert keine engen Fertigungstoleranzen.
Schließlich kann auch ein wesentlich einfacheres und fertigungstechnisch weniger auf
wendiges Gehäuse verwendet werden. Im einfachsten Fall kann es aus einem rotations
symmetrischen Teil bestehen, das - abgesehen von dem Auslaß zum Airbag - mit zwei
Maschineneinspannungen drehtechnisch herstellbar ist. Andererseits sind selbstverständ
lich auch andere Gehäuseformen leicht zu realisieren, wenn es die Einbauverhältnisse er
fordern. Wichtig ist nur, daß die Berstscheibe in der Bewegungsrichtung des Kolbens
liegt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgedankens sind in den Ansprüchen 2 bis 8
beschrieben. Weitere Einzelheiten werden anhand der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erste Ausführungsform,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch einen vergrößert dargestellten Kolben einer
zweiten Ausführungsform und
Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine dritte Ausführungsform.
Das in Fig. 1 dargestellte Gehäuse 6 hat eine erste Ausnehmung 7 zur Befestigung eines
Druckgasbehälters 1 und eine zweite Ausnehmung 8 zur Befestigung eines Treibsatzbe
hälters 4. Dazwischen liegt eine Mischkammer 9, die über Auslässe 11/11′ mit den axial
gegenüberliegenden Ausnehmungen 7 und 8 in Verbindung steht, wenn die Vorrichtung
gezündet wird. Die Auslaßöffnung 3 des Druckgasbehälters 1 ist mit einer Berstscheibe 2
verschlossen, die topfartig ausgebildet sein kann und mit ihrem zylindrischen Teil in die
Auslaßöffnung 3 hineinragt. Sie kann aus einem einfachen Drehteil bestehen, dessen maß
gebliche Abmessungen bei der Fertigung leicht einzuhalten und in engen Toleranzen re
produzierbar sind. Die Mischkammer 9 ist über eine Gasauslaßöffnung 10 mit dem nicht
dargestellten Airbag verbunden.
Der Treibsatzbehälter 4 enthält eine elektrische Zündvorrichtung 20 und einen Preßling
21 aus pyrotechnischem Material. Er ist in die Ausnehmung 8 des Gehäuses 6 einge
schraubt und durch einen Kolben 12 begrenzt, der in dem Auslaß 11′ geführt ist und des
sen Bewegung in Richtung auf die Berstscheibe 2 durch das Zusammenwirken des Flan
sches 13 mit dem Anschlag 14 begrenzt ist. Der vom Kolben 12 bei einer Zündung des
Inhalts 5 des Treibsatzbehälters 4 zurücklegbare Weg ist so bemessen, daß die zentral
angeordnete Spitze 15 die Berstscheibe 2 durchstechen kann.
Der Kolben 12 besitzt eine Mehrzahl von Durchgangsbohrungen 17, durch die die bei der
Zündung entstehenden heißen Gase in die Mischkammer 9 übertreten können, um sich
mit dem freigesetzten Druckgas, das bei der Expansion abkühlt, zu mischen. Die bei der
Zündung entstehenden heißen Gase stellen einen nicht unerheblichen Anteil der Gasfül
lung im aufgeblasenen Airbag dar.
Der in Fig. 2 dargestellte Kolben 12 entspricht mit seinem Flansch 13 und den Durch
gangsbohrungen 17 im wesentlichen dem Kolben 12 gemäß Fig. 1. Anstelle einer zentral
angeordneten Spitze ist hier jedoch ein schräg abgeschnittenes Rohrteil 16 zum Aufste
chen der Berstscheibe 2 vorgesehen. Der Innenraum 22 des Rohrteils 16 ist durch Boh
rungen 23 mit der Mischkammer 9 verbunden, die einen zusätzlichen Auslaß für das
Druckgas bilden, das sich im Bereich der Fluchtpunkte der Bohrungen 17 und 23 mit den
heißen Gasen aus dem Treibsatzbehälter 4 mischt.
Fig. 3 unterscheidet sich von Fig. 1 durch die Form der Berstscheibe 2 sowie durch eine
zwischen Flansch 13 und Anschlag 14 angeordnete Feder 19, die den Kolben 12 in die
Ausgangslage zurückstößt, wenn die vom Treibsatz 5, 21 erzeugte Druckwelle abebbt.
Außerdem sind die Durchgangsbohrungen 17 im Kolben 12 mit einer Dichtmasse 18 ver
schlossen, die bei Zündung des Treibsatzes 5, 21 herausgetrieben wird. Sie dient dem
Abschluß des Treibsatzbehälters 4, kann aber auch dazu benutzt werden, das Voraus
strömen der bei der Zündung entstehenden heißen Gase zu steuern und/oder die Schlag
kraft des Kolbens 12 einzustellen.
Durch die zweiteilige Ausbildung der Berstscheibe 2 ergeben sich Vorteile bei der Ferti
gung und Materialauswahl. Verglichen mit den bekannten Berstscheiben hat man bei der
Benutzung des Erfindungsgedankens viel mehr Freiheiten für die Gestaltung der Berst
scheibe 2, deren Funktion hier auf das Verschließen des Druckgasbehälters 1 beschränkt
ist und bei deren Auslegung keine anderen Randbedingungen zu beachten sind.
Claims (8)
1. Vorrichtung zum schnellen Aufblasen eines Airbags mit einem Druckgasbehälter
(1), der eine mit einer Berstscheibe (2) verschlossene Auslaßöffnung (3) aufweist,
und mit einem Treibsatzbehälter (4), dessen Inhalt (5) bei Zündung zur Erzeugung
eines Treibgases und zur Öffnung des Druckgasbehälters (1) benutzt wird, ge
kennzeichnet durch ein Gehäuse (6) mit einer ersten Ausnehmung (7) zur Befesti
gung des Druckgasbehälters (1), einer zweiten Ausnehmung (8) zur Befestigung
des Treibsatzbehälters (4) und einer dazwischen liegenden Mischkammer (9) mit
einer Gasauslaßöffnung (10) zum Airbag, wobei die Ausnehmung (7) und die axial
gegenüberliegende Ausnehmung (8) einen Auslaß (11, 11′) zur Mischkammer (9)
aufweisen und letztere (11′) mit einem vorne angespitzten, im Gehäuse (6) geführ
ten und mit einem Flansch (13) versehenen Kolben (12) verschlossen ist, dessen
Weg durch das Zusammenwirken des mit dem Kolben (12) verbundenen Flan
sches (13) und eines im Gehäuse (6) ausgebildeten Anschlags (14) begrenzt ist
und der bei einer Zündung des Treibsatzes (5) in Richtung der Berstscheibe (2)
beschleunigt wird, wodurch diese zerstört und die Auslaßöffnung (3) des Druck
gasbehälters (1) freigegeben wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben (12) eine
zentral angeordnete Spitze (15) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das vordere Ende des
Kolbens (12) als schräg abgeschnittenes Rohrteil (16) ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Kolben (12) eine oder mehrere Durchgangsbohrungen (17) aufweist, durch die die
Räume vor und hinter dem Kolben (12) miteinander in Verbindung stehen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchgangsboh
rungen (17) mit einer Dichtmasse (18) verschlossen sind, die bei Zündung des
Treibsatzes (5) herausgetrieben wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der Beschleunigung des Kolbens (12) entgegenwirkende Feder (19) vorgesehen
ist, die den Kolben (12) nach Abbau des bei der Zündung entstehenden Gasdrucks
in seine Ausgangsstellung zurückführt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwi
schen Mischkammer (9) und Airbag Mittel zum Zurückhalten von ggf. anfallenden
Bruchstücken des Kolbens (12) und/oder der Berstscheibe (2) vorgesehen sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Treibsatzbehälter (4) eine elektrische Zündvorrichtung (20) und einen Preßling
(21) aus pyrotechnischem Material enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995145077 DE19545077A1 (de) | 1995-12-02 | 1995-12-02 | Vorrichtung zum Aufblasen eines Airbags (II) |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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DE19545077A1 true DE19545077A1 (de) | 1997-06-05 |
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ID=7779073
Family Applications (1)
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8131 | Rejection |