DE19539250A1 - Abbindezusatzmittel für Beton - Google Patents
Abbindezusatzmittel für BetonInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft Zementzubereitungen, insbesondere
Zementzubereitungen zur Anwendung auf Trägermaterialien in fort
laufenden Schichten und ganz besonders diejenigen, die durch Ver
sprühen aufgetragen werden und Zusatzmittel zur Verwendung darin.
Es wird oft verlangt, daß eine Zementzubereitung in fort
laufenden Schichten aufgetragen wird. Die bestbekannte solcher
Anwendungen ist das Versprühen von Zementzubereitungen, wie
"Spritzbeton", worin eine Anzahl von einzelnen Schichten mittels
Spritzbeton-Pistole aufgetragen wird. Eines der häufig bei sol
chen Anwendungen anzutreffenden Probleme ist die Rißbildung und
das Schrumpfen der Zubereitung und Haftungsfehler an den Grenz
flächen der Schichten. Die Lösung für dieses Problem bestand bis
her darin, daß man der zu versprühenden Zubereitung ein Abbinde
mittel zusetzte, das ist eine Zubereitung, die auf der Oberfläche
versprüht wird und welche darauf einen Film bildet. Charakteris
tische Beispiele hiervon sind Kohlenwasserstoffe, Fettsäuresalze
und Emulsionen von Paraffinen oder Mikrowachsen. Wegen des Was
serverlustes an der Oberfläche der versprühten Zementzubereitun
gen, muß dieses innerhalb einer sehr kurzen Sprühzeit erfolgen
- üblicherweise innerhalb von 15-20 Minuten. Überdies muß, bevor
eine weitere Schicht aufgetragen wird, das Abbindemittel entfernt
werden, andernfalls es ein genügendes Haften zwischen benachbar
ten Schichten der versprühten Zubereitung verhindern würde. Ver
schiedene, relativ leicht zu entfernende Abbindemittel wurden
hergestellt und auf den Markt gebracht, sie sind noch immer mit
einer zeitraubenden Arbeit der Anwendung und der Erneuerung ver
bunden.
Es wurde nunmehr gefunden, daß die Nachteile dieser Ab
bindemittel zumindest im wesentlichen dadurch überwunden werden
können, daß man darin ein besonderes Zusatzmittel verwendet. Es
werden daher erfindungsgemäß Zusatzmittel zur Verwendung in Ze
mentzubereitungen zur Verfügung gestellt, welche in fortlaufenden
Schichten, enthaltend ein wasserlösliches Polyalkylenoxid und ei
nen Superabsorber, angewendet werden sollen.
Das wasserlösliche Polyalkylenoxid zur Verwendung in der Er
findung besitzt ein Molekulargewicht (Viskositätsmittel) von
100 000-8 000 000, vorzugsweise von 2 000 000-5 000 000. Die An
forderung, daß das Polyalkylenoxid wasserlöslich sein muß be
deutet, daß es einen hohen Anteil an Ethylenoxid aufweisen muß.
Das bevorzugte Material ist ein Polyethylenoxid. Charakteristi
sche Handelsprodukte, die zur Kennzeichnung dieser Erfindung
brauchbar sind, können in dem "Polyox" (Handelsmarke) Sortiment
der Union Carbide Chemicals+Plastics Company, Inc. angetroffen
werden. Es ist möglich und zulässig mehr als eines dieser Poly
alkylenoxide in einer erfindungsgemäßen Zubereitung zu verwen
den.
Unter "Superabsorber" versteht man ein Material, welches in
der Lage ist eine sehr große Menge von Wasser zu absorbieren und
festzuhalten (typischerweise von mehreren hundert- bis zu eintau
sendmal seines eigenen Gewichtes). Solche Materialien wurden bis
her verbreitet in Windeln und in Inkontinenz- und Gesundheitsbin
den verwendet und sie werden nunmehr bei einer zunehmenden Zahl
von industriellen, landwirtschaftlichen und medizinischen Anwen
dungen angetroffen. Es wurde ebenfalls empfohlen solche Materia
lien in der Bauindustrie zu verwenden, beispielsweise als Wasser
abwehrende Überflutungsmittel beim Tunnelbau. Superabsorber kön
nen von einer Anzahl verschiedener Arten von Polymeren abstammen,
jede von diesen Arten ist zur Verwendung in der vorliegenden Er
findung geeignet, beispielsweise Polyvinylalkohol und Polyethy
lenoxid Arten. Die bevorzugten Arten sind jedoch Polyacrylate und
durch Stärke modifizierte Polyacrylate. Materialien dieser Art
sind im Handel erhältlich, beispielsweise sind es die "Sanwet"
(Handelsmarke) Materialien von Sanyo Chemical Industries, Tokyo,
Japan und Hoechst AG, Frankfurt/Main, Deutschland. Wiederum ist
es möglich und zulassig mehr als einen dieser Superabsorber zu
verwenden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält
das Zusatzmittel zumindest noch einen Superbetonverflüssiger,
welcher mit dem oben beschriebenen Polyalkylenoxid nicht rea
giert. In einer am meisten bevorzugten Ausführungsform besteht
das Zusatzmittel nur aus Polyalkylenoxid, einem Superabsorber und
einem Superbetonverflüssiger. Ein Beispiel eines Superbetonver
flüssigers, welcher für die Verwendung in der vorliegenden Erfin
dung nicht brauchbar ist, ist das β-Naphthalinsulfonat-Formalde
hyd Kondensat; dieses ist einer der weitestgehend am meisten ver
wendeten Superbetonverflüssiger, er reagiert jedoch mit Polyalky
lenoxiden. Es gibt aber viele Superbetonverflüssiger, welche für
die Verwendung in der Erfindung geeignet sind. Einzelheiten von
geeigneten Materialien können in Standardwerken, wie "Concrete
Admixtures Handbook" ed. Ramachandran (Noyes, 1984) gefunden wer
den, dessen Einzelheiten durch Hinweis darauf hier mitumfaßt
werden. Beispiele hierfür sind Lignosulfonate und Sulfonierte Me
lamin-Formaldehyd Kondensate.
Eine bevorzugte Klasse von Superbetonverflüssigern ist die
jenige, die auf Styrol-Maleinsäureanhydrid Copolymeren ("SMA")
Basis beruht. Über solche Superbetonverflüssiger wurde in der Pa
tentliteratur und anderswo berichtet. Jeder dieser Superbetonver
flüssiger auf SMA Basis wird in einem erfindungsgemäßen Zusatz
mittel brauchbar sein, besonders bevorzugte SMAs sind aber von
Styrol-Maleinsäureanhydrid abstammende Copolymere in Form von
freien Säuren oder von Salzen, die ausgewählt sind aus der Gruppe
bestehend aus denjenigen welche die folgenden Typen und Anzahl
von Monomereinheiten besitzen
worin
R ein C2-6 Alkylen Rest ist
R₁ eine C1-20 Alkyl-, C6-9 Cycloalkyl- oder Phenyl Gruppe bedeutet,
x, y und z für Zahlen von 0.01 bis 100 stehen
m eine Zahl von 1 bis 100 und
n eine Zahl von 10 bis 100 bedeuten
mit den Maßgaben, daß
R ein C2-6 Alkylen Rest ist
R₁ eine C1-20 Alkyl-, C6-9 Cycloalkyl- oder Phenyl Gruppe bedeutet,
x, y und z für Zahlen von 0.01 bis 100 stehen
m eine Zahl von 1 bis 100 und
n eine Zahl von 10 bis 100 bedeuten
mit den Maßgaben, daß
- i) das Verhältnis von x zu (y + z) von 1 : 10 bis 10 : 1 beträgt,
- ii) das Verhältnis von z : y von 3 : 1 bis 100 : 1 beträgt und
- iii) m + n = 15-100
und diejenigen, welche die folgenden Typen und Anzahl von Monome
reneinheiten besitzen
worin
M für Wasserstoff oder den Rest eines hydrophoben Polyalky lenglykols oder Polysiloxans steht,
R₁, in und n die oben angegebene Bedeutung besitzen
x, y und z für Zahlen von 1 bis 100 stehen
mit den Maßgaben, daß
M für Wasserstoff oder den Rest eines hydrophoben Polyalky lenglykols oder Polysiloxans steht,
R₁, in und n die oben angegebene Bedeutung besitzen
x, y und z für Zahlen von 1 bis 100 stehen
mit den Maßgaben, daß
- i) das Verhältnis von x zu (y + z) von 1 : 10 bis 10 : 1 beträgt,
- ii) das Verhältnis von z:y von 5 : 1 bis 100 : 1 beträgt und
- iii) m + n = 15-100.
Diese SMA Copolymere werden im US Patent 5,158,916 und in
der publizierten Französischen Patentanmeldung 2 671 090 beschrie
ben, deren Inhalte durch Hinweis darauf hier mitumfaßt werden.
Die relativen Anteile der drei Bestandteile eines erfin
dungsgemäßen Zusatzmittels betragen
SMA | |
5-60 Gew.-% Feststoffe | |
Polyalkylenoxid | 0,01-2 Gew.-% |
Superabsorber | 0,01-5 Gew.-% |
der bevorzugte Bereich der Zubereitung beträgt
SMA|10-30% | |
Polyalkylenoxid | 0,2-1,0% |
Superabsorber | 0,1-0,5% Gew.-% |
Zusätzlich zu diesen Bestandteilen enthält ein im Handel be
findliches Zusatzmittel Wasser, das Wasser macht von 40 bis 95
Gew.-%, vorzugsweise von 60 bis 80 Gew.-% des Zusatzmittels aus.
Das Zusatzmittel wird durch Vermischen der Bestandteile mit
einem geeigneten Anteil von Wasser hergestellt. Die Arbeitsweise
ist einfach und kann mit Hilfe üblicher maschineller Einrichtun
gen durchgeführt werden. Es ist manchmal zweckmäßig zusätzlich
zu den obigen Bestandteilen ein Lösungsmittel für das Polyalky
lenoxid zu verwenden. Ein typisches Beispiel ist ein niedermole
kulares Polyethylenglykol (Mol Gew.typischerweise um 500), wel
ches in Anteilen bis zu 10 Gew.-% der drei Bestandteile verwendet
wird. Zum Zwecke der vorliegenden Erfindung wird es als ein Teil
des Polyethylenglykols angesehen. In allen Fällen ist die Lager
beständigkeit des Zusatzmittels sehr gut.
Zementzubereitungen, welche ein erfindungsgemäßes Zusatz
mittel enthalten, entfalten verbesserte Eigenschaften. Beispiels
weise besteht eine verbesserte Haftung zwischen den aufgetragenen
Schichten. Dies ist zutreffend bei allen Anwendungen, wo die Zu
bereitungen in Schichten aufgetragen werden, ist jedoch speziell
gut beim "Naß" Verfahren Spritzbetonieren, wobei die Zementzube
reitung vor dem Pumpen und Versprühen mit Anmachwasser vermischt
wird. Das Zusatzmittel wird in dieser Stufe zugefügt. Die Erfin
dung betrifft dementsprechend ein Verfahren zur Ausbildung einer
Zementbeschichtung auf einem Trägermaterial, welches die Stufen
der Herstellung eines hydraulischen Zementgemisches und dessen
Auftragen auf das Trägermaterial in fortlaufenden Schichten um
faßt, wobei in das Gemisch ein oben beschriebenes Zusatzmittel
eingearbeitet wird. Die Erfindung betrifft ebenfalls einen festen
Gegenstand (die Verwendung dieses Ausdrucks umfaßt, unter ande
rem, ein Beschichten eines Trägermaterials und einer Platte (ob
freistehend oder in situ auf einer tragenden Fläche)) hergestellt
aus einer ausgehärteten Zementzubereitung, welche ein oben be
schriebenes Zusatzmittel enthält. Der Gegenstand ist vorzugsweise
geschichtet, das bedeutet, aufgebaut aus einzelnen, aufeinander
folgend aufgetragenen Schichten der Zementzubereitung.
Die Erfindung wird ferner unter Bezugnahme auf die folgenden,
nicht beschränkenden Beispiele beschrieben.
Es werden die folgenden Materialien zusammengemischt:
Der Superabsorber wird zunächst mit Wasser vermischt und das
SMA wird danach zugesetzt und gemischt bis das Gemisch homogen
ist. Das Polyethylenoxid und das -glykol werden danach zugesetzt
und gemischt bis das Gemisch homogen ist.
Das, wie oben beschrieben hergestellte, Zusatzmittel wird in
Mörtel und Betonmischungen wie folgt getestet:
Mörtelgemisch: 3/4 Gewichtsteile feiner Sand (DIN Standard), 1/4 normaler Portlandzement
Betongemisch: 79 Gew.-% Zuschlagstoff (0-8 mm, 60% fein 0-4 mm, 40% 4-8 mm) 21% normaler Portlandzement
Die Dosierungen und Resultate sind in der folgenden Tabelle ange geben; Tests Nos. 1-4 sind Mörtel, Tests Nos. 5-10 sind Beton
Mörtelgemisch: 3/4 Gewichtsteile feiner Sand (DIN Standard), 1/4 normaler Portlandzement
Betongemisch: 79 Gew.-% Zuschlagstoff (0-8 mm, 60% fein 0-4 mm, 40% 4-8 mm) 21% normaler Portlandzement
Die Dosierungen und Resultate sind in der folgenden Tabelle ange geben; Tests Nos. 1-4 sind Mörtel, Tests Nos. 5-10 sind Beton
Es ist zu sehen, daß die erfindungsgemäßen Zubereitungen merk
lich besser sind als diejenigen die es nicht sind. Die Zunahme
des Haftvermögens ist besonders bemerkenswert. Zusätzlich war das
Erscheinungsbild der Oberfläche sehr homogen und es bestand weni
ger Neigung zur Rißbildung.
Claims (8)
1. Ein Abbindezusatzmittel für Zementzubereitungen, enthaltend
ein wasserlösliches Polyalkylenoxid und ein superabsorbie
rendes Material.
2. Ein Abbindezusatzmittel für Zementzubereitungen gemäß Pa
tentanspruch 1, worin das Polyalkylenoxid ein Viskositäts-
Durchschnitts-Molekulargewicht von 100 000 bis 8 000 000,
vorzugsweise von 2 000 000 bis 5 000 000 besitzt.
3. Ein Abbindezusatzmittel für Zementzubereitungen gemäß Pa
tentanspruch 1 oder Patentanspruch 2, worin das superabsor
bierende Material ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Polyacrylaten und durch Stärke modifizierten Polyacry
laten.
4. Ein Abbindezusatzmittel für Zementzubereitungen gemäß einem
der Patentansprüche 1 bis 3, worin das Zusatzmittel zusätz
lich noch einen Superbetonverflüssiger enthält, welcher mit
dem Polyalkylenoxid des Zusatzmittels nicht reagiert.
5. Ein Abbindezusatzmittel für Zementzubereitungen gemäß Pa
tentanspruch 4, worin der Superbetonverflüssiger auf Styrol-
Maleinsäureanhydrid Copolymeren Basis beruht.
6. Ein Abbindezusatzmittel für Zementzubereitungen gemäß Pa
tentanspruch 5, worin die relativen Anteile der Bestandteile
in der Zubereitung
SMA
5-60 Gew.-% Feststoffe
Polyalkylenoxid 0,01-2 Gew.-%
Superabsorber 0,01-5 Gew.-%
betragen
der bevorzugte Bereich der Zubereitung beträgt SMA|10-30%
Polyalkylenoxid 0,2-1,0%
Superabsorber 0,1-0,5%
der bevorzugte Bereich der Zubereitung beträgt
7. Ein Verfahren zur Ausbildung eines Zementüberzuges auf einem
Trägermaterial, welches die Stufen der Herstellung eines
hydraulischen Zementgemisches und dessen Auftragen auf ein
Trägermaterial in fortlaufenen Schichten umfaßt, wobei in
das Gemisch ein Zusatzmittel gemäß einem der Patentansprü
che 1 bis 6 eingearbeitet wird.
8. Ein fester Gegenstand hergestellt aus einer ausgehärteten
Zementzubereitung, welche ein Zusatzmittel gemäß einem der
Patentansprüche 1 bis 6 enthält.
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