DE19532785C1 - Ein in der Frequenz kontinuierlich einstellbares Gyrotron - Google Patents
Ein in der Frequenz kontinuierlich einstellbares GyrotronInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Gyrotron, das in der Frequenz kontinuierlich
durchstimmbar gemacht werden soll, und umfaßt auch ein Verfahren zur
Modenselektion bei einem Gyrotron sowie einen Gyrotronresonator zum
Simulieren des Wechselwirkungsraums eines Gyrotrons.
Gyrotrons dienen zur Erzeugung Millimeterwellenleistung, wie sie zur Heizung von Fusionsplasmen
oder auch für technologische Prozesse erforderlich sind. Der grundsätzliche Aufbau und die
Beschreibung eines Gyrotrons sind z. B. in Meinke Gundlach, Taschenbuch der
Hochfrequenztechnik (Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo 1986) zu finden. Ein
speziell den Gyrotrons gewidmetes Buch ist: C. Edgcombe, "Gyrotron Oscillators, Their Principles
and Practice", Taylor and Francis 1993, ISBN 0-7484-0019-2, in dem das Prinzip und Kriterien zur
Auslegung einzelner Komponenten beschrieben sind.
Während die von einem Gyrotron erzeugte Leistung durch die äußere Beschaltung über einen
Bereich von etwa 6 dB kontinuierlich einstellbar ist, ist die Frequenz bei Gyrotrons mit Leistungen
größer als 1kW nur stufenweise durchstimmbar.
Die US 5 281 894 und die Zeitschrift IEEE Tromsactions on Electron Devices,
Band 38, Nr. 6 (Juni 1981), S. 1544 bis 1552, zeigen solche stufenweise
durchstimmmbaren Gyrotrons.
Für Anwendungen im Bereich der Diagnostik, des
Radars oder der Materialbearbeitung ist jedoch eine kontinuierliche oder
diskrete Durchstimmbarkeit mit wählbaren Abständen erwünscht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Gyrotron mit koaxialem Resonator über einen
gewünschten Bereich kontinuierlich oder in wählbaren Abständen in der Frequenz durchstimmbar zu
machen und hier durch die Modenselektion zu beeinflussen oder dies zu simulieren.
Diese Aufgabe wird mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 bzw. 3 bzw. 4
gelöst. Der Unteranspruch 2 gibt eine vorteilhafte Bauform wieder.
Im folgenden soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert
werden. Dazu werden in der Zeichnung drei Figuren aufgenommen.
Fig. 1 zeigt den Längsschnitt durch ein Gyrotron;
Fig. 2 zeigt den Längsschnitt durch eine koaxiale Kavität;
Fig. 3 zeigt einen aus Hohlzylindern aufgebauten Teleskopinnenleiter.
Im Gyrotron propagieren die Elektronen im Hochvakuum auf helixförmigen Bahnen, von einem
statischen Magnetfeld (erzeugende Spule 9) geführt, von der Kanone (Bereich A) zur Kavität
(1), in welchen sie ihre kinetische Energie an die Hochfrequenzfelder abgeben, und verlassen ihn
als verbrauchten Elektronenstrahl in Richtung Kollektor (11).
Der Kollektor (11) ist durch die Isolierungen (12, 10) vom restlichen Aufbau des
Gyrotrons galvanisch getrennt.
Das statische Magnetfeld B dient nicht nur zur Führung der Elektronen, sondern legt nach der
Gleichung
die Zyklotronkreisfrequenz der Elektronen in der Kavität fest. Dabei ist m γ die relativistische Masse
der Elektronen mit der Elementarladung e. Eine Wechselwirkung zwischen Elektronenstrahl und
Hochfrequenzfeld findet statt, falls gilt
w ≈ s wc (2)
wobei s eine ganze Zahl (die Ordnung der Zyklotronharmonischen) ist und w die
Resonanzkreisfrequenz des Gyrotronresonators kist. Durch eine schwache, gezielt gewählte
Verstimmung von w zu s wc läßt sich die Wechselwirkung optimieren.
Bei konventionellen Gyrotrons besteht der Resonator aus einer konisch geformten metallischen
Kavität. Dieser Hohlraumresonator wird nahe der Grenzfrequenz betrieben. Die
Resonanzkreisfrequenz berechnet sich dann zu
wobei Xmn der Eigenwert des in Gyrotrons üblicherweise schwingenden, transversal elektrischen TEmn
Modes, c die Lichtgeschwindigkeit und Reff der effektive Radius des Resonators ist. Bei
konventionellen Gyrotrons ist der Eigenwert gleich der n-ten Nullstelle der Ableitung der
Besselfunktion m-ter Ordnung. Der effektive Resonatorradius entspricht etwa dem mittleren Radius
der Kavität und wird durch den Fachmann durch numerische Eigenwertlösung ermittelt.
Hat der konische Hohlraumresonator einen Innenleiter (8), so entsteht ein koaxialer Resonator
(Fig. 2). Gyrotrons mit solchen koaxialen Resonatoren werden koaxiale Gyrotrons genannt. Der
Eigenwert berechnet sich durch die Lösung der Gleichung:
Jm′ und Nm′ sind die Ableitungen der Besselfunktionen bzw. Neumannfunktionen m-ter Ordnung
und C ist das Verhältnis aus dem Radius des Innenleiters (8) zum Radius der Kavität (1).
Das Errechnen der effektiven Radien und der Resonanzfrequenz eines koaxialen Resonators ist für
den Fachmann ohne weiteres möglich. Liegt die Geometrie des Resonators fest, so gibt es zu jedem
Eigenwert eine bestimmte Resonanzfrequenz. Da die Eigenwerte nicht kontinuierlich sind, haben
auch die Resonanzfrequenzen ein diskretes Spektrum. Das stufenweise Durchstimmen wird durch ein
stufenweises Einstellen des magnetischen Führungsfeldes im Resonator erreicht (Gleichung 1 und 2).
Für jeden Schwingbeeich wird die optimale Anpassung der Zyklotronfrequenz zur
Resonanzfrequenz durch Nachregeln des Magnetfeldes erreicht. Die Abstände zwischen den Stufen
sind proportional zu den Abständen zwischen den Eigenwerten (nach Gleichung 4).
Soll nun das Gyrotron kontinuierlich in der Frequenz durchstimmbar sein, so muß die Geometrie des
Resonators kontinuierlich variiert werden. Beispielsweise kann bei Diagnostikgyrotrons die Kavität
längs der Achse in zwei symmetrische Hälften aufgetrennt werden, deren Abstände zueinander
einstellbar sind. Durch den Schlitz geht jedoch Leistung verloren, so daß die Ausgangsleistung des
Gyrotrons auf unter 1 kW begrenzt wird. Zudem wird die azimuthale Symmetrie gebrochen,
wodurch Wirkungsgrad und Modenreinheit verringert werden. Ähnlich funktionieren auch quasioptische
Gyrotrons, bei denen ein Gaußscher Strahl in einem optischen Resonator schwingt. Die
Arbeiten an diesen zunächst erfolgversprechenden Gyrotrons wurden wegen des schlechten
Wirkungsgrades seit geraumer Zeit fast vollständig abgebrochen. Der als Quelle des
Hochfrequenzfeldes dienende Elektronenstrahl hat ebenfalls einen Einfluß auf die Resonanzfrequenz.
Er ist jedoch sehr schwach und von der Energie des Strahles abhängig. Ein Verstimmen der
Resonanzfrequenz ohne ein gleichzeitiges Ändern der erzeugten Leistung ist praktisch nicht möglich.
Durch das oben beschriebene stufenweise Durchstimmen wird die Frequenz in großen Schritten
variiert. Bei Hochleistungsgyrotrons liegen die Eigenwerte der einzelnen Moden und damit die
Resonanzfrequenzen jedoch dicht beieinander. Das gezielte Anschwingenlassen eines bestimmten
Modes wird dadurch erschwert. Durch Einbringen eines Innenleiters (8) können einzelne
unerwünschte Moden gezielt unterdrückt und damit der gewünschte Mode bevorzugt werden. Das
Errechnen der erforderlichen Innenleiterradien ist für den Fachmann ohne weiteres durchführbar.
Unterschiedliche Verhältnisse von Innenleiterradius zum Kavitätsradius führen zu einer
unterschiedlichen Bevorzugung bestimmter Moden (Modenselektion).
Gemäß den Patentansprüchen wird die sowohl zur kontinuierlichen Verstimmung wie auch zur Beeinflussung
der Modenselektion erforderlicher Veränderung der Resonatorgeometrie nun dadurch erreicht, daß
bei einer koaxialen Anordnung der Innenleiter (8) keine zylindrische Form hat, sondern in
seiner Gestalt und seiner transversalen Ausdehnung längs seiner Achse variiert. Im einfachen Fall ist
die Variation des Innenleiterradius konisch. Durch axiales Verschieben des z. B. konischen Innenleiters
(8) kann sowohl die Resonanzfrequenz kontinuierlich, durch Einbringen eines gestuften
Innenleiters kann die Resonanzfrequenz in wählbaren Stufen eingestellt werden. Durch das gleiche
Verfahren kann auch die Modenselektion verändert werden.
Dazu ist es erforderlich, daß der sich im Hochvakuum des Gyrotrons befindliche Innenleiter (8)
ohne Gefährdung des Vakuums axial verschoben werden kann. Dabei gewährleistet eine genaue
Führung (7) die axiale Beweglichkeit relativ zum Grundkörper (4) bei Gewährleistung der
Konzentrität vom Innenleiter (8) zum Grundkörper (4). Der Grundkörper (4), die
Isolierung (3), die Beschleunigungselektrode (5), die Isolierung (2) und die Kavität
(1) bilden somit einen konzentrischen Aufbau um den axial verschieblichen Innenleiter (8).
Die Integrität des Vakuums im Gyrotron wird durch eine längenveränderliche Vakuumdichtung
(6) gewährleistet. Die Potentialunterschiede werden durch die Isolierungen (2, 3, 10, 12)
aufrechterhalten.
Die Fig. 1 stellt den Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel für ein koaxiales Gyrotron mit
einem einfachen, axial verschieblichen, konischen Innenleiter (8) dar.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Ausgestaltung des Innenleiters zeigt Fig. 3. Dabei besteht
der Innenleiter in Form von ineinandergesteckten Elementen (8a bis 8e) und bildet somit einen
teleskopartigen Aufbau. Die einzelnen Elemente (8a bis 8e) können nun vorteilhaft unabhängig
voneinander bewegt werden. Dadurch kann ein Innenleiter mit einer beliebigen Innenkontur simuliert
werden. Die Form der einzelnen Elemente des teleskopartigen Innenleiters ist nicht auf Zylinder wie
in Fig. 3 gezeigt beschränkt. Auch hier sorgen Balgdichtungen (6) an den einzelnen Innenleiterelementen (8a bis 8e) für die Integrität des Gyrotronvakuums. Die koaxiale
Axialführung wird vorteilhaft durch eine Führung (7) gewährleistet.
Wird zur Erzeugung des Gleichmagnetfeldes ein Permanentmagnet (als Ersatz der Spule 9)
gewählt, so kann die Zyklotronkreisfrequenz wc nicht durch eine Veränderung des Magnetfeldes
nachgeregelt werden. Um die optimale Verstimmung nach Gleichung 2 zu erreichen, ist ein
Nachregeln der Resonanzfrequenz des Resonators erforderlich. Dies wird durch
eine axiale Verschiebung des Innenleiters (8) erreicht.
Die Resonanzfrequenz koaxialer Kavitäten (Fig. 1 und 3) und die
Modenselektion bei einem Gyrotron lassen sich durch ein axiales
Verschieben des Innenleiters (8) relativ zur Kavität (1) auch
simulieren, ohne daß dazu das Gyrotron selbst erforderlich wäre.
Bezugszeichenliste
1 Kavität
2 elektrische Isolierung
3 elektrische Isolierung
4 Grundkörper
5 Beschleunigungselektrode
6 längenveränderliche Vakuumdichtung (Balg)
7 Axialführung des Innenleiters
8 Innenleiter, eventuell bestehend aus Elementen
(Fig. 3, Pos. 8a bis 8e)
9 Magnet
10 elektrische Isolierung
11 Kollektor
12 elektrische Isolierung
A Bereich der Elektronenkanone
2 elektrische Isolierung
3 elektrische Isolierung
4 Grundkörper
5 Beschleunigungselektrode
6 längenveränderliche Vakuumdichtung (Balg)
7 Axialführung des Innenleiters
8 Innenleiter, eventuell bestehend aus Elementen
(Fig. 3, Pos. 8a bis 8e)
9 Magnet
10 elektrische Isolierung
11 Kollektor
12 elektrische Isolierung
A Bereich der Elektronenkanone
Claims (6)
1. Koaxiales Gyrotron mit einem als Wechselwirkungsraum dienenden Resonator, bestehend aus
einem Innenleiter (8) und einem Außenleiter, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Innenleiter (8) in seiner Geometrie sowohl in seinem Querschnitt als auch in seiner Ausdehnung längs der Achse variiert und
- - dieser Innenleiter (8) längs der Gyrotronachse verschiebbar ist,
wodurch die Resonanzfrequenz des Resonators kontinuierlich oder vorgebbar diskret eingestellt und
die Modenselektion beeinflußt werden kann.
2. Gyrotron nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Innenleiter (8) teleskopartig aufgebaut ist, wobei die einzelnen Elemente (8a bis 8e) individuell verschiebbar sind.
3. Verfahren zur Beeinflussung der Modenselektion eines Gyrotrons, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der längs der Achse in seiner Form und Geometrie variable Innenleiter (8) in axialer Richtung verschoben wird.
4. Gyrotronresonator zum Simulieren des Wechselwirkungsraumes eines Gyrotrons, bestehend aus
einem Innenleiter (8) und einem Außenleiter, dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Innenleiter (8) in seiner Geometrie sowohl in seinem Querschnitt als auch in seiner Ausdehnung längs der Achse variiert und
- - dieser Innenleiter (8) längs der Resonatorachse verschiebbar ist,
wodurch die Resonanzfrequenz des Resonators kontinuierlich oder vorgebbar diskret eingestellt und
die Modenselektion beeinflußt werden kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995132785 DE19532785C1 (de) | 1995-09-06 | 1995-09-06 | Ein in der Frequenz kontinuierlich einstellbares Gyrotron |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995132785 DE19532785C1 (de) | 1995-09-06 | 1995-09-06 | Ein in der Frequenz kontinuierlich einstellbares Gyrotron |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19532785C1 true DE19532785C1 (de) | 1997-04-17 |
Family
ID=7771338
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995132785 Expired - Fee Related DE19532785C1 (de) | 1995-09-06 | 1995-09-06 | Ein in der Frequenz kontinuierlich einstellbares Gyrotron |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19532785C1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2002015217A1 (de) * | 2000-08-17 | 2002-02-21 | Forschungszentrum Karlsruhe Gmbh | Innenleiter eines koaxialen gyrotrons mit um den umfang gleichverteilten axialen korrugationen |
CN104300196A (zh) * | 2014-11-05 | 2015-01-21 | 电子科技大学 | 一种同轴复合回旋谐振腔 |
CN110896162A (zh) * | 2019-10-24 | 2020-03-20 | 电子科技大学 | 一种采用多模级联实现太赫兹回旋管频率超宽带可调的方法 |
Citations (3)
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---|---|---|---|---|
DE2620769A1 (de) * | 1976-05-11 | 1977-11-17 | Kathrein Werke Kg | Ueber einen grossen bereich abstimmbares filter |
US4926093A (en) * | 1987-03-31 | 1990-05-15 | Kabushiki Kaisha Toshiba | Gyrotron device |
US5281894A (en) * | 1990-09-28 | 1994-01-25 | The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Navy | Dual cavity for a dual frequency gyrotron |
-
1995
- 1995-09-06 DE DE1995132785 patent/DE19532785C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (3)
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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SPIRA-HAKKARAINEN,S., et.al.: Slotted-Resonator Gyrotron Experiments. In: IEEE Transactions On Electron Devices, Vol.38, No.6, June 1991, S.1544-1552 * |
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CN110896162A (zh) * | 2019-10-24 | 2020-03-20 | 电子科技大学 | 一种采用多模级联实现太赫兹回旋管频率超宽带可调的方法 |
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Legal Events
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