Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beseitigen von
Lackfehlern, insbesondere an Karosserien von Kraftfahr
zeugen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Insbesondere bei Kraftfahrzeugkarosserien werden an die
Lackqualität hohe Anforderungen gestellt. Trotz erhebli
cher Fertigungsaufwendungen für die Lackierung treten
Lackfehler auf, die nach dem üblichen Lackierprozeß be
seitigt werden müssen.
Dazu ist es üblich und bekannt, die Karosserie nach einer
Vorbereitung der Fehlerstelle für das Nachlackieren mit
Abdeckfolien oder Abdeckpapier und Klebeband so weit ab
zudecken, daß nur noch die fehlerhafte Stelle freiliegt.
Diese Stelle wird dann sorgfältig von Staubpartikeln ge
reinigt und repariert, so daß der ursprüngliche Lackfeh
ler beseitigt ist.
Die Abdeckung (Maskierung) der Karosserie, die erforder
lich ist, damit sich beim Reparaturvorgang kein Farbnebel
auf die intakten Flächen niederschlagen kann, ist überaus
arbeitsaufwendig und mit bekannten Arbeitsmethoden nicht
automatisierbar. Bei der Demaskierung entsteht mit dem
lackbehafteten Abdeckmaterial eine erhebliche Menge von
schwer entsorgbarem Abfall.
Es besteht darüber hinaus die Gefahr, mit dem Entfernen
des Abdeckmaterials die frisch lackierten Flächen zu be
schädigen oder erneut zu verschmutzen. Verbleibende Farb
nebelspuren müssen mit Waschbenzin entfernt werden.
Zum Ausbessern kleinerer Lackflächen ist es nach DE 36 09
961 C2 bekannt, die schadhafte Stelle und deren Ränder
mit selbstklebenden Folien abzudecken und durch die Foli
en hindurch die Reparaturarbeiten auszuführen. Für die
Beseitigung von Lackfehlern an Fahrzeugkarosserien ist
dieses Verfahren jedoch nicht geeignet, da hier die abzu
deckenden Flächen relativ groß und dreidimensional ge
formt sind.
Mit DE 37 02 982 C2 wird vorgeschlagen, als Abdeckmittel
eine bahn- oder haubenförmige Kunststoffolie zu benutzen,
bei der mindestens eine Oberfläche lackabstoßend behan
delt ist. Damit kann der Zeit- und kostenaufwendige Mas
kierungsprozeß jedoch nicht vermieden werden.
Mit JP 5-123636 A2 ist ein Verfahren zur Mehrfarbenlac
kierung bekannt geworden, gemäß dem scharfe Trennlinien
zwischen den verschiedenen Lackbereichen dadurch erzeugt
werden, daß ein Klebeband auf den Endbereich einer be
reits aufgetragenen Farbschicht, an die eine zweite Lack
schicht anschließen soll, appliziert wird, bevor als Mas
kierung eine Abziehlack auf die bereits aufgetragene
Farbschicht aufgetragenen wird. Der Abziehlack wird dabei
nicht auf den gesamten noch mit dem zweiten Lack zu lac
kierenden Bereich aufgebracht, sondern nur soweit, daß er
eine Teilfläche des Klebebandes bedeckt. Nach Abziehen
des Klebebandes entsteht eine scharfe Trennlinie der Ab
ziehlackmaskierung. Für den Fachmann ergibt sich daraus
keine Anregung, die Beseitigung von Lackfehlern auf einer
lackierten Fläche zu vereinfachen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen,
welches die Beseitigung von Lackfehlern an kompliziert
geformten Teilen mit hohem Qualitätsanspruch, wie z. B.
Kraftfahrzeugkarosserien, ermöglicht, ohne daß durch
Handarbeit eine Maskierung der fehlerfreien Partien auf
gebracht werden muß und bei dem nach der Demaskierung
kein schwer entsorgbarer Abfall entsteht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeich
nenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Die Abdeckung wird dabei durch einen Lackfilm gebildet,
der sich über die zu schützende Fläche legt und nach Be
endigung der Reparatur von dieser wieder abgezogen werden
kann. Da es sich bei der abgezogenen Substanz ausschließ
lich um unvernetztes Lackmaterial handelt, kann dies auch
relativ leicht und umweltverträglich durch Recyceln ent
sorgt werden. Der zu reparierende Bereich muß nicht wie
bisher in einem gesonderten Arbeitsgang staubfrei gerei
nigt werden, da beim Auftragen des Abziehlackes die
Schmutzpartikel im Abziehlack gebunden werden und mit dem
Abziehen der Abdecklackschicht vor der eigentlichen Lack
reparatur mit entfernt werden.
Da das Auftragen des Abziehlackes durch die bekannten
Lackspritztechniken, wie z. B. durch elektrostatisches
Spritzen, erfolgen kann, ist der Vorgang des Abdeckens
(Maskierens) auch zu automatisieren, so daß eine erhebli
che Kostenreduzierung möglich ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend nä
her beschrieben.
Bei einer frisch lackierten Karosserie eines Kraftfahr
zeuges soll im Bereich der Motorhaube ein Schmutzparti
keleinschluß im Lack festgestellt worden sein. Die feh
lerhafte Stelle wird wie bekannt geschliffen und eventu
ell neu grundiert. Nach einem erneuten Schleifen als Vor
bereitung für ein späteres Nachlackieren wird die fehler
hafte Stelle grob gereinigt und an den Kanten mit einem
Klebeband abgeklebt. Danach wird die Karosserie in einem
Umfang, der von Lacknebel beim Nachlackieren der Fehler
stelle erreicht werden kann, also über die Motorhaube und
einem Teil des Vorderwagens, mit Abziehlack gespritzt.
Als Abziehlack kann z. B. der lösemittelhaltige Lack
Chempeel CP402® oder der wasserlösliche Lack Chempeel
CP401® der Firma PPG Industries Inc., Pittsburgh, U.S.A.
verwendet werden. Nach Abtrocknen des aufgebrachten Ab
ziehlackes wird das Klebeband an den Kanten der zu repa
rierenden Stelle und mit ihm der Abziehlack über dieser
Stelle abgezogen. Dabei werden gleichzeitig eventuell
noch auf der zu reparierenden Stelle befindliche Schmutz
partikel entfernt, da sie durch den Abziehlack gebunden
sind. Die zu reparierende Stelle kann somit gleich nach
Entfernen der über ihr befindlichen Lackfolie ohne eine
zusätzliche Reinigung lackiert werden. Nach dem Aushärten
des Reparaturlackes durch die üblichen Methoden, z. B.
durch Infrarot-Bestrahlung oder Behandlung mit Heißluft
bis 140°C, kann die Karosserie durch Abziehen des noch
auf ihr verbliebenen Abziehlackes demaskiert werden. Die
abgezogene Lackfolie mit dem auf ihr befindlichen Farbne
belniederschlag ist relativ einfach zu entsorgen. Damit
ist der Verfahrensablauf abgeschlossen.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich dadurch, daß die aufge
brachte Folie bei den nachfolgenden Arbeits- und Trans
portoperationen als Kratz- und Stoßschutz für die lac
kierten Flächen dienen kann.
Das Verfahren ist selbstverständlich auch anwendbar bei
einer Zweifarbenlackierung, bei welcher nach einer Grund
lackierung über bestimmte Bereiche eine zweite Farbe ge
bracht wird und dabei die anderen Bereiche abgedeckt wer
den müssen. Ebenso ist das Verfahren bei Mehrfarbenlac
kierungen, z. B. auch bei Kleinteilen der Spielzeugindu
strie, vorteilhaft anwendbar.