DE19514408C5 - Ringspinnverfahren - Google Patents
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Abstract
Ringspinnverfahren
zur Herstellung relativ grober Garne im Feinheitsbereich von Ne
6 bis Ne 16, bei dem ein Faserband (11) aus einer Spinnkanne durch
ein Mehrstufen-Streckwerk (13) geführt wird, um dort einen für die hergestellte
Garnnummer erforderlichen Gesamtverzug von 60- bis 150-fach zu erhalten,
und nach dem Austritt aus dem letzten Klemmspalt (14) des Streckwerkes
(13) ohne Verzug noch über
ein vorbestimmtes Wegstück
(15), bis zu einem Drehungssperrspalt (16) zwischen zwei Walzen
(25, 27) befördert
wird, von dem aus es unter Drehungserteilung zu einer Ringspinneinrichtung (17)
gelangt, wobei entlang des Wegstuckes (15) eine Konzentration des
bereits den Endverzug aufweisenden, aber noch nicht verdrehten Faserbandes
zu einem nicht mehr als 2,5 und vorzugsweise weniger als 1,5 mm
breiten Kompaktfaserstrang (22) erfolgt.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Ringspinnverfahren nach Patentanspruch 1.
- Bei bekannten Ringspinnverfahren (
DE 39 27 936 A1 ) werden ein oder parallel zwei Faserbänder zu je einer Hälfte eines Ringspinnstreckwerks geführt, um dort mit üblichen Verzugswerten verzogen und anschliessend ohne weiteren Verzug der aerodynamischen Verdichtung der Fasern auf einer perforierten Saugwalze zugeführt zu werden. Bei dem bekannten Verfahren findet also ein aerodynamisch kompaktes Verdichten des Faserbandes auf der Oberfläche der perforierten Saugwalze bzw. -trommel statt, wobei sich die Trennung der Prozesse des Verzugs sowie der Kondensierung der Fasern positiv auswirkt. Zum Zwecke des Verdichtens wird der fertigverstreckte Faserverband, der auf der Oberfläche der Saugtrommel durch einen Saugluftstrom gehalten wird, in deren axialer Richtung ausgelenkt, so dass innerhalb des Faserverbandes eine parallele, gestreckte Ausrichtung der Fasern sowie durch gegenseitige Anlagerung der Individualfasern mittels einer Querbewegung eine Bündelung erfolgt. Im allgemeinen unterstützt ein Blasluftstrom mit seiner Aufprallwirkung auf die Oberfläche den durch die Saugwirkung eingeleiteten Vorgang, so dass sich die vereinzelten Fasern während ihres Transportes zur Klemmlinie für den Eindrehvorgang in einem stabilen Gleichgewicht zwischen den angreifenden Luftströmungen befinden. - Durch die aerodynamische Verdichtung der Fasern, die dem Hauptverzug folgt, wird ein Kompaktfaserstrang von rund 1 mm Breite oder weniger erzielt, welche gleichzeitig die Basis des sich an den Drehungssperrspalt anschliessenden Spinndreiecks bildet. Damit reduziert sich konsequenterweise auch die Höhe des Spinndreiecks. Somit kann durch die Tatsache der aerodynamischen Bündelung des Fasern Einfluss auf die Eindrehung des Faserverbandes genommen werden.
- Es ist auch schon bekannt (textil praxis international, 1993, September, Seiten 682–686), auf der Ausgangsseite eines mit Verzugswerten bis 200-fach arbeitenden Streckwerks eine aerodynamische Teilung des verstreckten Faserbandes mittels einer besangten unteren Lieferwalze vorzunehmen. Durch die Teilung wird die Qualität der Faserverbände erheblich beeinträchtigt.
- Üblicherweise werden bei Ringspinnmaschinen Drei-Zylinder-Streckwerke verwendet, wobei das am Beginn des Hauptverzugsfelds vorgesehene mittlere Zylinderpaar in allgemeinen mit Doppelriemchen ausgerüstet ist, die bis nahe an den Eintrittsspalt des Ausgangswalzenpaars reichen.
- Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Ringspinnverfahren zu schaffen, mit dem die Garnqualität deutlich gesteigert werden kann.
- Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren nach den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgesehen.
- Aufgrund des Kompaktierens des gesamten Faserverbandes unmittelbar im Anschluß an den Hochverzug bleibt die vergleichmäßigende Wirkung des Hochverzuges erhalten, wodurch die mit Hochverzügen bisher verbundenen Nachteile, z. B. die erhöhte Flugbildung (VDI-Berichte, Bd. 22, 1957, Seiten 27–38) weitgehend vermieden werden.
- Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich anwenden für die Herstellung von Garnen aus gekämmter Baumwolle, Chemiefasern und Fasermischungen.
- Die Ausführungsform nach Anspruch 2 hat den Vorteil, dass ein größerer Teil des Gesamtverzuges in das Hauptverzugsfeld verlegt wird, wodurch die vergleichmäßigende Wirkung des Hochverzuges weiter verbessert wird. Beim Hochverzugsspinnen ohne Kompaktierung ausgehend von einer Spinnkanne sind im Vorverzugsfeld höhere Verzüge von bis zu 3-fach bekannt (
DE 41 29 575 A1 ). - Weiter ist es vorteilhaft, wenn der Gesamtverzug größer als 65-fach, insbesondere 70- bis 110-fach, und bevorzugt 80- bis 100-fach ist.
- Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben; in dieser zeigt:
-
1 eine schematische Seitenansicht einer einzigen Spinnstelle einer erfindungsgemässen Ringspinnmaschine und -
2 eine Vorderansicht der gleich Spinnstelle. - Nach der Zeichnung wird von einer Spinnkanne
12 eine Bandvorlage11 über ein Umlenkelement28 in ein Drei-Zylinder-Streckwerk13 mit einem ein Eingangswalzenpaar37 ,37' aufweisenden Vorverzugsfeld23 und einem Hauptverzugsfeld24 eingeführt. Das Walzenpaar29 ,29' am Ende des Vorverzugsfeldes23 und am Beginn des Hauptverzugsfeldes24 ist in bekannter Weise mit nur schematisch angedeuteten Riemchen30 ,30' bestückt, die bis in den Einzugsspalt eines Ausgangswalzenpaares25 ,26 hineinreichen. - Die Unterwalze des Ausgangswalzenpaares ist als einen wesentlich grösseren Durchmesser als die übrigen Walzen aufweisende perforierte Saugwalze
25 mit einer Drehachse36 ausgebildet, die mit einer Gegen-Streckwerksausgangswalze26 zusammen den letzten Klemmspalt14 des Streckwerks13 bildet. - Der durch das Streckwerk
13 hindurchgelaufene Faserverband wird im Anschluss an den Ausgangsspalt14 entlang eines gekrümmten Wegstücks15 über einen Teil des Umfanges der Saugwalze25 herumgeführt, und zwar bis zu einer Drehungssperr-Gegenwalze27 , die zusammen mit der Saugwalze25 einen Drehungssperrspalt16 für den Faserverband bildet. Oberhalb des Wegstückes15 kann noch durch ein Blasrohr31 Blasluft auf den oder neben den über das Wegstück15 laufenden Faserverband geblasen werden. - Die Perforation
35 der Saugwalze25 erstreckt sich nach2 über den gesamten Umfang, jedoch nur über eine geringe Breite der Umfangswand der Saugwalze25 , welche jedoch auch unter Berücksichtigung einer etwaigen Changierbewegung des Faserstranges22 so gross ist, dass der Faserstrang22 sich stets im Kontakt mit der Perforation35 befindet. - Innerhalb der Saugwalze
25 ist ein konzentrischer Schirm32 , der im Bereich des Wegstückes15 offen ist, so angeordnet, dass aufgrund eines im Innenraum des Schirmes32 aufrechterhaltenen Unterdruckes durch die Perforation35 der Saugwalze25 in Richtung der Pfeile34 ein Luftstrom radial von aussen nach innen erzeugt wird. - Im Anschluss an den Drehungssperrspalt
16 gelangt der Faserverband unter Drehungserteilung in eine klassische Ringspinneinrichtung17 , die mit Ringbank18 , Ring19 , Läufer20 , Spindelbank38 sowie Spindel21 ausgerüstet ist. und aus dem aus dem Drehungssperrspalt16 austretenden Kompaktfaserstrang22 das Ringspinngarn39 herstellt. - Erfindungsgemäss beträgt der Gesamtverzug im Streckwerk
13 80- bis 100-fach, wobei der Verzug im Vorverzugsfeld23 nur innerhalb der üblichen Grenzen von 1,1- bis 1,3-fach liegt. - Im Anschluss an die sich im wesentlichen im Hauptverzugsfeld
24 abspielenden Hochverzüge wird zwischen den Klemmspalten14 ,16 der Walzen26 ,27 im Kondensationsbereich (Wegstück15 ) ohne Verzug eine solche Bündelung des Faserstranges22 erzielt, dass hinter dem Ausgangsspalt16 eine hervorragende Garnqualität erzielt wird; die Kondensation beseitigt also die den Faserverband verbreiternde Wirkung des Hauptverzugsfeldes nicht nur, sondern überkompensiert sie im Sinne einer sprunghaften Verbesserung der Garqualität. - Normalerweise sind an einer Ringspinnmaschine neben einander bis zu ca. 500 Spinnstellen vorgesehen, wie sie vorstehend beschrieben wurden. Im allgemeinen ist ein Streckwerksarm vier nebeneinanderliegenden Verzugsfeldern zugeordnet. Weiter soll eine Saugwalze
25 einem Streckwerksarm zugeordnet sein, so dass die Saugwalze25 in der Praxis im Abstand nebeneinander vier Perforationszonen35 aufweist. - Ein nach dem Verfahren hergestelltes Garn hat folgende Eigenschaften:
- – Garnnummer im Bereich Ne 6...Ne 16
- – Drehungsbeiwert (αm) im Bereich bis 100
- – Haarigkeit (H) kleiner als nach der Uster-25%-Kurve
- – Ungleichmässigkeit (CV) kleiner als nach der Uster-5%-Kurve
- – Nissen (Neps) weniger als nach der Uster-5%-Kurve, wobei die Uster-Werte jenen im USTER STATISTICS 1989 entsprechen.
Claims (2)
- Ringspinnverfahren zur Herstellung relativ grober Garne im Feinheitsbereich von Ne 6 bis Ne 16, bei dem ein Faserband (
11 ) aus einer Spinnkanne durch ein Mehrstufen-Streckwerk (13 ) geführt wird, um dort einen für die hergestellte Garnnummer erforderlichen Gesamtverzug von 60- bis 150-fach zu erhalten, und nach dem Austritt aus dem letzten Klemmspalt (14 ) des Streckwerkes (13 ) ohne Verzug noch über ein vorbestimmtes Wegstück (15 ), bis zu einem Drehungssperrspalt (16 ) zwischen zwei Walzen (25 ,27 ) befördert wird, von dem aus es unter Drehungserteilung zu einer Ringspinneinrichtung (17 ) gelangt, wobei entlang des Wegstuckes (15 ) eine Konzentration des bereits den Endverzug aufweisenden, aber noch nicht verdrehten Faserbandes zu einem nicht mehr als 2,5 und vorzugsweise weniger als 1,5 mm breiten Kompaktfaserstrang (22 ) erfolgt. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamtverzug in einem Vorverzugsfeld (
23 ) und einem anschliessenden Hauptverzugsfeld (24 ) stattfindet und dass der Verzug im Vorverzugsfeld (23 ) im Bereich von insbesondere etwa 1,1- bis 1,3-fach liegt.
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