DE19509969C1 - Formschlüssige Verbindung von keramischen Formteilen - Google Patents
Formschlüssige Verbindung von keramischen FormteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine formschlüssige Verbindung
zwischen benachbarten Flächenabschnitten zweier keramischer
Formteile. Sowohl der Stand der Technik als auch die Erfin
dung werden nachstehend anhand eines Schattenrohres (Gieß
rohres) dargestellt, welches aus einem Basisrohr und einem
auf das auslaufseitige Ende des Basisrohres aufgeschobenen
und mit dem Basisrohr verbundenen rohrförmigen Anfahrschutz
besteht. Die Erfindung ist jedoch auf diese Anwendung nicht
beschränkt. Vielmehr läßt sich die formschlüssige Verbindung
auch zwischen beliebigen anderen Formteilen realisieren, die
entlang benachbarter Flächenabschnitte zusammengefügt werden
sollen.
Ein Gießrohr der vorgenannten Art wird zwischen einer Gieß
pfanne und einem Gießverteiler (Tundish) angeordnet und soll
die Oxidation und Abkühlung der Metallschmelze verhindern,
die durch das Rohr geführt wird.
Der genannte Anfahrschutz dient dazu, das auslaufseitige
Ende des Basisrohres zu schützen und damit die Lebensdauer
des Gießrohres insgesamt zu verlängern. Im Eintauchbereich
unterliegt das Gießrohr einer hohen Temperaturwechselbean
spruchung. Durch die 2-teilige Ausführungsform können
Dehnungen/Kontraktionen besser kompensiert werden.
Wie sich aus der DE 93 18 726 U1 ergibt, stellt die Befesti
gung des rohrförmigen Anfahrschutzes, der auch als Hülse be
zeichnet wird, ein erhebliches Problem dar. An die
Verbindung werden unter anderem folgende Anforderungen ge
stellt:
- - Gute Temperaturwechselbeständigkeit
- - Dichtigkeit im Bereich der Verbindung
- - absolute Konzentrizität von Basisrohr und Anfahrschutz (Hülse).
Als bekannte Lösungsvorschläge wird in der DE 93 18 726 U1
die Verbindung mittels eines feuerfesten Klebers sowie die
Einbindung von Zungen in den äußeren Metallmantel des Basis
rohres angegeben und gleichzeitig darauf hingewiesen, daß
diese Lösungsvorschläge nicht die Gefahr beseitigen, daß
sich die Hülse bei der Handhabung des Basisrohres von diesem
löst.
Die genannte Gebrauchsmusterschrift schlägt deshalb vor, in
das feuerfeste Material der Hülse eine gelochte und/oder
gewellte metallische Armierung einzulassen, die an einem
äußeren Metallmantel des Rohres befestigt wird.
Die keramische Verbindung wird dabei also durch eine
metallische Verbindung ersetzt.
Der bekannte Lösungsvorschlag erfordert einen erheblichen
konstruktiven Aufwand, da beide Teile mit Metallmänteln aus
gebildet werden müssen. Gleichzeitig besteht die Gefahr der
Oxidation der metallischen Armierung, was infolge der
Volumenvergrößerung zu Treibrissen führt.
Der Erfindung liegt insoweit die Aufgabe zugrunde, eine
formschlüssige Verbindung der genannten Art unter Berück
sichtigung der vorgenannten drei Kriterien zu verbessern.
Dazu schlägt die Erfindung in ihrer allgemeinsten Aus
führungsform eine formschlüssige Verbindung zwischen benach
barten Flächenabschnitten zweier keramischer Formteile vor,
die entlang ihrer sich gegenüberliegenden Flächenabschnitte
mit sickenartigen Vertiefungen ausgebildet sind, die sich im
Montagezustand der Formteile paarweise gegenüberliegen und
mit einem Mörtel verfüllt sind, der über mindestens eine
Zuführleitung zu mindestens einer der genannten Vertiefungen
einbringbar ist.
Mit anderen Worten: mit dem genannten Mörtel wird eine Art
"in-situ"-Anker zwischen benachbarten feuerfesten keramischen
Formteilen geschaffen.
Dazu werden die Formteile mit den genannten sickenartigen
Vertiefungen ausgebildet, zueinander in der gewünschten
Position konfektioniert und anschließend der Mörtel über die
Zuführleitung in die sickenartigen Vertiefungen gebracht, wo
er eine Art "Brücke" oder "Anker" zwischen beiden Teilen
nach Aushärtung schafft.
Der Begriff Mörtel steht dabei stellvertretend für alle
Arten von Massen, die in viskoser (pastöser) Form über die
genannte Zuführleitung in die sickenartigen Vertiefungen
geführt werden können und dort aushärten sowie im ausge
härteten Zustand eine Temperaturbeständigkeit aufzeigen, die
über der Temperatur liegt, die beim industriellen Einsatz
der genannten Formteile maximal auftritt. Verlaufen die
korrespondierenden Flächenabschnitte der zu verbindenden
Formteile konzentrisch zueinander, bietet es sich an,
auch die sickenartigen Vertiefungen zumindest entlang eines
Formteils umlaufend (ringförmig) auszubilden, zumal in
diesem Fall eine einzige Zuführleitung für den Mörtel
genügt. Gleichzeitig wird nach der Ausfüllung der
korrespondierenden sickenartigen Vertiefungen eine Art
umlaufende Dichtung zwischen den benachbarten feuerfesten
Formteilen geschaffen.
Die Vertiefungen in den feuerfesten Formteilen sowie der
Übergangsbereich der Vertiefungen zu den benachbarten
Flächenabschnitten soll nach einer Ausführungsform jeweils
abgerundet ausgebildet sein, um Kerbwirkungen beim Einsatz
der Formteile soweit wie möglich auszuschließen.
Vertiefungen in Form einer Nut (Ringnut) mit Halbkreis-
Querschnitt und abgerundetem Übergang in die benachbarten
Flächenabschnitte haben sich in Vorversuchen als besonders
vorteilhaft bei der Verbindung konzentrischer Formteile
herausgestellt.
In einer vorteilhaften Weiterbildung schlägt die Erfindung
vor, die Oberfläche mindestens einer Vertiefung (der
Vertiefungen eines Formteils) mit einem Trennmittel zu
beschichten. Auf diese Weise wird eine durchgehende
(keramische) Bindung (Verbindung) zwischen den benachbarten
Formteilen verhindert, was sich inbesondere in
Hinblick auf die Temperaturwechselbeständigkeit positiv aus
wirkt, ohne die Dichtigkeit der Verbindung an der Fügestelle
nennenswert zu beeinträchtigen. Auch die benachbarten
Flächenabschnitte mindestens eines Formteils können ent
sprechend mit einem Trennmittel beschichtet sein, so daß im
konfektionierten Zustand keine materialschlüssige Verbindung
zwischen den Formteilen besteht.
Das Trennmittel kann beispielsweise aus einer Folie bestehen,
ebenso ist es aber auch möglich, die entsprechende Vertie
fung beziehungsweise die entsprechenden Flächenabschnitte
mit einem feuerfesten Lack, einer Engobe oder einer son
stigen feuerfesten Trennschicht auszubilden.
Wie ausgeführt, stellt ein besonders vorteilhafter Anwen
dungsfall die Verbindung der Formteile eines Schattenrohrs
dar, welches aus einem Basisrohr und einem Anfahrschutz
(einer Hülse) besteht, welcher auf das Basisrohr aufge
schoben und mit diesem auf die zuvor beschriebene Art und
Weise verbunden wird.
Im Gegensatz zur DE 93 18 726 U1 werden dabei metallische
Armierungen oder rein metallische Verbindungen vermieden.
Die genannten Vertiefungen, die als "diskrete" (einzelne)
Vertiefungen oder als kanalartige Vertiefungen ausgebildet
sein können, lassen sich beim Gießen oder Pressen der Form
teile unmittelbar mit ausbilden. Ebenso ist es aber auch
möglich, die genannten Vertiefungen nach der Herstellung der
Formteile durch mechanische Nachbehandlung auszubilden. In
jedem Fall sind nur geringe zusätzliche Arbeitsschritte
notwendig.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merk
malen der Unteransprüche sowie den sonstigen Anmeldungs
unterlagen. Hierzu zählt auch die nachfolgende Figurenbe
schreibung, die insoweit auch allgemeingültige Merkmale ent
hält.
Dabei zeigen - jeweils in schematisierter Darstellung -
Fig. 1 ein Schattenrohr, bestehend aus einem Basisrohr und
einem zugehörigen Anfahrschutz in Schnittdar
stellung nach der Formgebung,
Fig. 2 die Darstellung nach Fig. 1 nach einer Vorkonfek
tionierung,
Fig. 3 die Bauteile nach Fig. 1 im konfektionierten Zu
stand.
In Fig. 1 ist ein Schattenrohr dargestellt, welches aus
einem Basisrohr 10, von dem der untere Teil dargestellt ist,
und einem rohrförmigen Anfahrschutz 12 besteht, wobei beide
Teile 10, 12 aus einem feuerfesten keramischen Werkstoff
bestehen.
Während der Formgebung sind auf der äußeren Umfangsfläche
des Auslaufendes des Rohres 10 sickenförmige Vertiefungen
14a, 14b, jeweils mit Halbkreisquerschnitt, ausgeformt
worden.
Der Anfahrschutz 12 besteht aus einer Hülse, die in ihrem
oberen, dem Rohr 10 zugewandten Abschnitt, eine stufenartige
Auskehlung 16 aufweist, wobei der Innendurchmesser des
unteren Abschnittes 12u dem Innendurchmesser des Rohres 10
entspricht und der Innendurchmesser des oberen Abschnittes
12o geringfügig größer als der Außendurchmesser des Rohres
10 im korrespondierenden auslaufseitigen Ende ist.
Auf der Innenfläche des oberen Abschnittes 10o sind umlau
fende sickenförmige Vertiefungen 18a, b ausgebildet, die
wiederum einen Halbkreisquerschnitt aufweisen und so ange
ordnet sind, daß im konfektionierten Zustand des Rohres 10
mit der Hülse 12 (Fig. 3) die Vertiefungen 14a, 18a und
14b, 18b sich unmittelbar gegenüberliegen, während gleich
zeitig das stirnseitige Ende 10e des Rohres 10 auf der
korrespondierenden Stufe 16s der Auskehlung 16 aufsitzt
(Fig. 3).
Im konfektionierten Zustand (Fig. 3) liegt ferner die
äußere Umfangsfläche des Rohres 10 flächig gegen die Innen
seite des oberen Abschnittes 12o der Hülse 12 an.
Die sickenförmige Ringnut 18a ist mit der Ringnut 18b durch
eine vertikal (in Richtung der Mittenlängsachse M der Hülse
12) verlaufende weitere Nut 18c auf der Innenseite des
oberen Abschnittes 12o der Hülse 12 verbunden, die sich
unterhalb der Ringnut 18b fortsetzt und im unteren Teil 12u
der Hülse 12 in einen kanalartigen Abschnitt 18d übergeht,
der nach einer Abwicklung mit einem Abschnitt 18e bis zur
äußeren Umfangsfläche der Hülse 12 verläuft.
Die Ringnuten 18a, b sowie die Nuten/Kanäle 18c, d und e
sind während der Formgebung der Hülse 12 ausgeformt worden.
Im Fall der kanalartigen Abschnitte 18d, 18e erfolgte dies
durch Einbringen eines Materials, welches beim Brand der
Hülse 12 unter Freilegung der Kanäle 18d, 18e zerstört wurde.
In einem weiteren Arbeitsschritt (Fig. 2) wurde auf das
auslaufseitige Ende des Rohres 10 umfangsseitig eine Metall
folie 20 aufgebracht, die sich von einem Abschnitt etwas
oberhalb der Ringnut 14a bis zum stirnseitigen Ende 10e und
um dieses herum erstreckt.
Fig. 3 zeigt den konfektionierten Zustand von Rohr 10 und
Hülse 12. Zur Ausbildung der formschlüssigen Verbindung der
Formteile 10, 12 wird jetzt über die Kanäle 18e, 18d sowie
die nutartige Vertiefung 18c ein pastöser Mörtel in die
ringförmigen Vertiefungen 14a, 18a, 14b, 18b gepreßt, der
demnach im Bereich der korrespondierenden Nuten 14a, 18a;
14b, 18b im Schnitt eine Kreisform aufweist. Der Mörtel
härtet danach aus und schafft so eine formschlüssige Ver
bindung zwischen dem Rohr 10 und der Hülse 12 des Schatten
rohrs. Die Folie 20 verhindert, daß es zwischen den Bau
teilen 10, 12 zu einer materialschlüssigen Verbindung, also
einer keramischen Bindung kommt. Dies ist deshalb von Vor
teil, weil durch die so gegebene physikalische Trennung der
beiden Bauteile 10, 12 die Temperaturwechselbeständigkeit
im Verbindungsbereich beim Einsatz des Schattenrohres deut
lich verbessert werden kann.
Nach einer Abwandlung ist das Rohr nicht mit zwei
umlaufenden Ringnuten 14a, 14b ausgebildet, sondern mit
sechs schlitzartigen Nuten, wobei jeweils 3 umfangsseitig
beabstandet zueinander auf einer Linie (also fluchtend
zueinander) verlaufen. Anders ausgedrückt: Die Ringnuten
14a, 14b sind hier jeweils 3-fach unterbrochen, so daß drei
diskrete Vertiefungen entstehen, die im konfektionierten
Zustand den Ringnuten 18a, 18b gegenüberliegen. Die Zahl der
Nuten ist natürlich beliebig.
Claims (9)
1. Formschlüssige Verbindung zwischen benachbarten Flächen
abschnitten zweier keramischer Formteile (10, 12), die
entlang ihrer sich gegenüberliegenden Flächenabschnitte
mit sickenartigen Vertiefungen (14a, 14b, 18a, 18b) aus
gebildet sind, die sich im Montagezustand der Formteile
(10, 12) paarweise gegenüberliegen und mit einem Mörtel
verfüllt sind, der über mindestens eine Zuführleitung
(18e, 18d, 18c) zu mindestens einer der genannten
korrespondierenden Vertiefungen (14b, 18b; 14a, 18a)
einbringbar ist.
2. Formschlüssige Verbindung nach Anspruch 1, bei der die
korrespondierenden Flächenabschnitte der zu verbindenden
Formteile (10, 12) konzentrisch zueinander verlaufen.
3. Formschlüssige Verbindung nach Anspruch 2, bei der die
Vertiefungen (14a, 14b, 18a, 18b) die Form einer Ringnut
mit Halbkreis-Querschnitt aufweisen.
4. Formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis
3, bei der die Oberfläche mindestens einer Vertiefung
(14a, 14b) mit einem Trennmittel (20) beschichtet ist.
5. Formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis
4, bei der mindestens ein Flächenabschnitt eines Form
teils (10, 12) mit einem Trennmittel (20) beschichtet
ist.
6. Formschlüssige Verbindung nach Anspruch 4 oder 5, bei der
das Trennmittel (20) aus einer Folie besteht.
7. Formschlüssige Verbindung nach Anspruch 4 oder 5, bei der
das Trennmittel (20) aus einem feuerfesten Lack oder
einer keramischen Engobe besteht.
8. Formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis
7, bei der die Vertiefungen (14a, 14b, 18a, 18b) in den
keramischen Formteilen (10, 12) sowie der Übergangsbe
reich der Vertiefungen (14a, 14b, 18a, 18b) zu den be
nachbarten Flächenabschnitten abgerundet ausgebildet
sind.
9. Formschlüssige Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis
8, bei der die Formteile (10, 12) aus einem Basisrohr
(10) und einer endseitig auf das Basisrohr (10) aufsetz
baren Hülse (12) bestehen.
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