DE19506483A1 - Lyophilisat-Vakzine - Google Patents

Lyophilisat-Vakzine

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Tumor-Vakzine auf der Basis von Tumormaterial, die durch Gefriertrocknung von Tumorma­ terial hergestellt ist und gegebenenfalls zusätzlich ein oder mehrere Cytokine enthält.
Im Stand der Technik sind verschiedene Vakzinen bekannt, die bei der Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt werden.
So beschreiben Hoover et al. (Cancer Res. 44 (1984) 1671-1676) eine aus autologem, bestrahltem Tumormaterial hergestellte Vakzine, die mit Bacillus Calmette-Gu´rin (BCG) als Adjuvans bei Patienten mit Colorectal-Krebs eingesetzt wird. Von Tallberg et al. (World J. Urol. 3 (1986) 234-244) wird eine aktiv-spezifische Immuntherapie unter Verwendung von polymerisiertem autologen Tumor-Gewebe in Verbindung mit verschiedenen Adjuvantien beschrieben, wobei vor der Therapie Tuberculin oder Candida albicans-Antigen zugegeben werden. Es ist ferner die Herstellung von Einzelzellsuspensionen aus autologem Tumormaterial unter Verwendung einer verdünnten Candida-Antigen-Mischung bekannt (Schärfe et al., World J. Urol. 3 (1986) 245-248), bei der die erhaltene Vakzine vor der Verwendung mit γ-Strahlen behandelt wird. Im Rahmen neuerer Ansätze zur aktiv-spezifischen Immun­ therapie wird aus allogenen Melanomzell-Lysaten eine Vakzine hergestellt, die das immunologische Adjuvans DETOX (Ribi Immunochemical Co., Montana, USA) enthält, welches im wesentli­ chen Monophosphoryllipid A von Salmonella minesota, Zellwandgerü­ ste von Mycobakterium phlei, Squalan-Öl und Emulgatoren enthält. Eine Übersicht über im Stand der Technik bekannte Melanom- Vakzinen geben Hersey et al. (Drugs 47 (1994) 373-382).
Die im Stand der Technik bekannten Verfahren zur Herstellung von Tumorzell-Vakzinen, die sowohl von allogenem als auch von autologem Tumormaterial ausgehen, sind meist sehr zeitaufwendig und können, insbesondere bei einer größeren Zahl zu behandelnder Patienten, nur in den seltensten Fällen routinemäßig angewendet werden. Die hergestellten Vakzinen sind ferner in den seltensten Fällen standardisiert. Beispielsweise variiert bei Lysaten der Grad der Lyse, d. h. das Verhältnis vitaler/avitaler Zellen, bezogen auf die Gesamtzahl der Zellen zum Teil sehr stark. Bei Einzelzellaufarbeitungen sind sowohl die Zellaufarbeitung und Lagerung, die bei -70°C oder -196°C stattfinden muß, in der Regel zeitaufwendig.
Die Haltbarkeit und die biologische Wirksamkeit von Tumorzell- Vakzinen ist stark von der Lagerungsdauer abhängig. Die im Stand der Technik bekannten Tumorzell-Vakzinen weisen im allgemeinen nur bei -196°C (Flüssigstickstoff) eine befriedigende Lagerfähig­ keit auf. Für die Lagerung ist ein erheblicher Material- und Kostenaufwand notwendig. Verzichtet man auf das Aufbewahren bei -196°C, nimmt die Lagerdauer deutlich ab, was insbesondere bei der Behandlung von Krebspatienten mit einer aus autologem Tumormaterial hergestellten Vakzine von Nachteil ist, da in diesen Fällen bereits nach relativ kurzer Zeit auf allogene Vakzine-Präparationen umgestellt werden muß.
Den meisten bislang verwendeten Vakzinen werden unspezifische Adjuvantien, wie zum Beispiel Viren, zugesetzt und/oder die Vakzinen werden vor Applikation mit γ-Strahlen behandelt. Gerade aber im Hinblick auf die γ-Bestrahlung und den Einsatz von Viren werden vom Paul-Ehrlich-Institut (Bundesamt für Sera und Impfstoffe), dem in Deutschland die Zulassung und Prüfung von u. a. Sera und Impfstoffen nach den Vorschriften des Arzneimitten­ gesetztes obliegt, im Hinblick auf die Qualität der Vakzinen sowie aus Gründen der Arzneimittelsicherheit starke Bedenken geäußert.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vakzine zur Behandlung von Tumorerkrankungen zur Verfügung zu stellen, die einfach und standardisiert herstellbar ist und bei deren Herstellung auf den Einsatz von Viren als Adjuvans sowie auf eine letale Bestrahlung mit γ-Strahlen verzichtet wird. Ferner soll die Vakzine in einfacher Weise mit Cytokinen kombiniert werden können. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vakzine zur Verfügung zu stellen, die gegenüber den im Stand der Technik verwendeten Vakzinen eine erhöhte Lagerfähigkeit aufweist, ohne daß eine Flüssigstickstofflagerung oder Lagerung bei -20°C bzw. -70°C erforderlich ist. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vakzine zur Verfügung zu stellen, die zur Selbstmedikation durch den Patienten geeignet ist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Tumor-Vakzine auf der Basis von Tumormaterial gelöst, die durch Gefriertrocknung von Tumormaterial hergestellt ist.
Unter Tumor-Vakzine wird in diesem Zusammenhang eine Vakzine zur Behandlung maligner Erkrankungen, d. h. sowohl Erkrankungen, bei denen sich maligne Primärtumoren gebildet haben, als auch zur Behandlung von Metastasen. Ferner werden zur Behandlung maligner Erkrankungen auch präventive Behandlungen zur Verhinderung der Metastasenbildung nach (operativer) Entfernung maligner Tumoren gezählt (adjuvante Behandlung).
Es hat sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung gezeigt, daß die für die aktiv-spezifische Tumortherapie erforderliche Antigenität der Tumorzelle auch trotz der Lyophilisierung erhalten bleibt. Dieser Befund ist insofern überraschend, als es für die Immuni­ sierung mit Hilfe einer Tumorzell-Vakzine erforderlich ist, daß sowohl tumorgewebstypische Antigene als auch sogenannte HLA (Transplantations)-Antigene in biologisch bindungsfähiger Form auf den Zellbestandteilen erhalten bleiben. Nur bei gleichzeiti­ ger Präsentation beider Antigentypen kann eine spezifische zelluläre, von sogenannten zytotoxischen T-Lymphozyten vermittel­ te Immunantwort gegen den Tumor induziert werden. Durch den gleichzeitigen Erhalt beider Antigentypen in der aus gefrierge­ trocknetem Tumormaterial hergestellten Vakzine wurde somit erstmals eine spezifisch immunisierende Vakzine zur Verfügung gestellt, die auf einfache Weise herstellbar ist, eine gute Lagerfähigkeit ohne hohen technischen Aufwand (wie z. B. bei der Flüssigstickstofflagerung) aufweist sowie eine breite Anwend­ barkeit ermöglicht. In Verbindung mit Cytokinen ist der Einsatz sowohl in der adjuvanten als auch palliativ therapeutischen Situation bei verschiedensten Tumorerkrankungen sinnvoll und wirksam. Neben aus natürlichen Quellen isolierten Cytokinen kommen ferner rekombinant hergestellte Cytokine aus der Gruppe bestehend aus Tumor-Nekrose-Faktoren, Interleukinen, Interferonen und kolonie-stimulierenden Faktoren im Rahmen der vorliegenden Erfindung in Betracht.
Das zur Herstellung der erfindungsgemäßen Lyophilisat-Vakzine verwendete Tumormaterial kann einer oder mehreren allogenen Tumorzellininen entstammen. Alternativ oder zusätzlich kann autologes Tumormaterial verwendet werden, das dem Operations­ präparat des zu behandelnden Patienten entstammt. Soweit es sich bei dem Tumormaterial um einen Gewebsblock handelt, wird dieser vorzugsweise mechanisch zerkleinert. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden Tumor-Einzelzellmaterial oder Tumorzellverbände eingesetzt. Es ist ferner möglich, eine Mischung aus mechanisch zerkleinertem Tumorgewebe und Tumor-Ein­ zelzellmaterial zu verwenden.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann dem Tumormaterial vor der Gefriertrocknung zusätzlich mindestens ein Cytokin zugesetzt werden, das vorzugsweise aus der Gruppe bestehend aus Interferonen, Kolonie-stimulierenden Faktoren und/oder Interleukinen ausgewählt ist. Besonders bevorzugt sind γ-Interferon (γ-IFN), Granulozyten-Makrophagen- Kolonie-stimulierender Faktor (GM-CSF) und/oder Interleukin-2 (IL-2).
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können ein oder mehrere Cytokine entweder vor oder nach der Gefriertrocknung zugegeben werden. Es ist ferner möglich, vor dem Gefriertrocknungsprozeß ein oder mehrere Cytokine zuzugeben und diese vor der Applikation durch Cytokine, wie z. B. Cytokine aus einer anderen Cytokin- Gruppe bzw. komplementäre Cytokine, zu ergänzen.
Die Cytokine können auch in Form einer autologen Multi-Cytokin- Mischung vorliegen, die hergestellt ist, indem man aus patienten­ eigenem Vollblut periphere mononukleäre Blutzellen isoliert, mit dem monoklonalen Antikörper OKT3 [ein gegen den nicht-spezifi­ schen Antigen-Teil des T-Zell-Rezeptorkomplexes gerichteter mitogener Antikörper (J.D. Ashwell et al., Science 237 (1987) 61)] inkubiert und anschließend den Kulturüberstand isoliert. Eine solche Multi-Cytokin-Mischung enthält vorzugsweise zusätz­ lich humanes Interleukin-2, das in besonders bevorzugter Weise rekombinant hergestellt wurde.
Eine ausführliche Beschreibung der oben genannten Multi-Cytokin- Mischung sowie deren Herstellung kann der parallelen Patentanmel­ dung mit dem Titel "Multi-Cytokin-Mischung und daraus hergestell­ tes Arzneimittel zur Behandlung maligner Erkrankungen" entnommen werden, die am 24.02.1995 beim Deutschen Patentamt eingereicht wurde.
Die erfindungsgemäße Lyophilisat-Vakzine weist gegenüber den bislang verwendeten Tumorzell-Vakzinen wesentliche Vorteile auf.
So ist die Vakzine der vorliegenden Erfindung auf sehr einfache Weise herstellbar, wobei stets ein standardisierter Tumorimpf­ stoff erhalten wird. Dies bedeutet, daß stets definierte Mengen an Tumorzellmaterial appliziert werden können, die gegebenenfalls mit definierten Mengen an Cytokinen kombiniert sind. Die erfindungsgemäßen Vakzinen lassen sich hinsichtlich ihres DNA- und Proteingehaltes, der sich im Lyophilisat auf einfache Weise photometrisch bestimmen läßt, standardisieren. Durch das schonende Verfahren der Lyophilisierung werden ferner tumorasso­ ziierte und/oder Transplantationsantigene in jedem Fall in biologisch bindungsfähiger Form erhalten.
Die Handhabung der Lyophilisat-Vakzine ist im Vergleich zu im Stand der Technik bekannten Vakzinen wesentlich einfacher. So ist eine Lagerung bei tiefen Temperaturen, wie z. B. in Flüssigstick­ stoff (-196°C), nicht erforderlich. Bei einer Lagerung der erfindungsgemäßen Vakzine bei 0-4°C bleiben Oberflächenproteine und andere Zell-assoziierte Antigene sowie deren Bindungs­ fähigkeit mindestens über einen Zeitraum von 2 Jahren unverändert erhalten. Dadurch ist die Verabreichung von Lyophilisat-Vakzinen ohne wesentlichen technischen und finanziellen Aufwand möglich, wodurch die Tumorbehandlung auch an kleineren Kliniken erfolgen kann. Dadurch, daß sich die Vakzinen der vorliegenden Erfindung bei 0-4°C, d. h. im Kühlschrank, aufbewahren lassen und die Zubereitung einer Injektion sehr einfach ist, besteht auch die Möglichkeit einer Selbstmedikation durch den Patienten.
Die erfindungsgemäße Lyophilisat-Vakzine weist eine hohe Wirksam­ keit auf, da durch den Gefriertrocknungsprozeß sowohl die tumorgewebstypischen Antigene als auch die sogenannten HLA (Transplantations)-Antigene, die für die Induzierung einer spezifischen zellulären, von sogenannten zytotoxischen T- Lymphozyten vermittelten Immunantwort gegen den Tumor ver­ antwortlich sind, in biologisch bindungsfähiger Form auf den Zellbestandteilen erhalten bleiben. Durch die Kombination mit Cytokinen läßt sich die Tumorbehandlung auf den individuellen immunologischen Zustand des zu behandelnden Patienten einstellen und eine Verbesserung der spezifischen Immunisierung erzielen.
Insbesondere die Verwendung von autologem Tumormaterial und Cytokinen in Form einer autologen Multi-Cytokin-Mischung führt in vorteilhafter Weise zu einer kombinierten Therapie, bei der eine auf den betreffenden Patienten zugeschnittene Immunstimula­ tion und Tumorbehandlung erfolgt. Durch die gegenüber bislang verwendeten Vakzinen erhöhte Lagerfähigkeit ist es nunmehr möglich, dieses individuell angepaßte Therapiekonzept über einen sehr langen Zeitraum zu verfolgen, wodurch die Chancen für eine positive Entwicklung des Krankheitsverlaufs deutlich steigen.
In Fällen, in denen autologes Tumormaterial entweder nicht oder nicht in ausreichender Menge zur Verfügung steht, ist es möglich, Tumormaterial aus einer oder mehreren allogenen Tumorzellinien zu verwenden. Das allogene Tumormaterial kann entweder dann verwendet werden, wenn der Vorrat an autologem Gewebe erschöpft ist, oder es kann in besonderen Fällen in Form einer Mischung mit autologem Tumormaterial zur Herstellung einer Lyophilisat-Vakzine eingesetzt werden.
Die Verwendung von allogenem Tumormaterial hat den Vorteil, daß die erhaltenen Vakzinen hinsichtlich der Zellzahlen und der auf den Zellen präsentierten Oberflächenantigene genauestens definiert sind. So kann eine Immunisierung mit bekannten Antigenen erfolgen, für die eine Wirksamkeit, d. h. ein Impf­ erfolg, nachgewiesen ist. Ferner steht allogenes Tumormaterial im Gegensatz zu autologem Material in unbegrenzten Mengen zur Verfügung, wodurch eine Therapie über Jahre hinweg möglich ist.
Die erfindungsgemäße Lyophilisat-Vakzine weist ferner den Vorteil auf, daß sowohl auf die Verwendung von Viren als Adjuvans als auch auf eine letale Bestrahlung mit γ-Strahlen (beides Ver­ fahren, die hinsichtlich der Sicherheit für den Patienten kritisch beurteilt werden) verzichtet werden kann.
Die erfindungsgemäße Vakzine ist zur Behandlung maligner Erkrankungen (Tumorerkrankungen) besonders gut geeignet, wobei das gefriergetrocknete Tumormaterial durch Zugabe von sterilem Wasser und gegebenenfalls geeigneten pharmazeutischen Hilfs- und Trägerstoffen, wie Human-Albumin und üblichen Stabilisatoren rekonstituiert wird.
Es hat sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung gezeigt, daß die Kombination der Lyophilisat-Vakzine mit einer autologen Multi- Cytokin-Mischung, die durch Inkubation isolierter peripherer mononukleärer Blutzellen aus patienteneigenem Vollblut mit dem monoklonalen Antikörper OKT3 und anschließende Isolierung des Kulturüberstandes erhalten wird, aufgrund des hohen Immunstimula­ tionspotentials, insbesondere in der Induktion einer spezifischen cytotoxischen Immunantwort, zur Tumorbehandlung besonders geeignet ist. Die Kombination der erfindungsgemäßen Vakzine mit sogenannten SHAK-Zellen hat sich als äußerst vorteilhaft bei der Behandlung maligner Erkrankungen erwiesen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen beschrieben:
Beispiel 1
Zur Herstellung von autologen oder allogenen Tumorzell-Lyophili­ sat-Vakzinen wird zusammenhängendes Tumorgewebe oder Tumoreinzel­ zellmaterial in flüssigem Stickstoff mit Hilfe eines Mikrodismem­ brators in Zellbestandteile überführt, die biologisch funktionel­ le und bindungsfähige Zellantigenstrukturen aufweisen. Die Zell­ bestandteile werden anschließend in einer Gefriertrocknungsanlage lyophilisiert. Das so gewonnene Lyophilisat kann bei +4°C für mindestens 2 Jahre gelagert werden, ohne daß ein signifikanter Verlust biologisch bindungsfähiger Turmozellantigene eintritt.
Zur Herstellung der Lyophilisat-Vakzine können sowohl patienten­ eigene, d. h. autologe Tumorzellbestandteile als auch Zellen einer oder mehrerer allogene Tumorzell-Linien oder eine Mischung davon eingesetzt werden. Durch die Verwendung eines Mikrodismembrators in Verbindung mit dem anschließenden Gefriertrocknungsprozeß ist eine Kontamination mit vitalen Tumorzellen ausgeschlossen.
Die autologe oder allogene Lyophilisat-Vakzine wird vorzugsweise unmittelbar vor der klinischen Verwendung rekonstituiert. Sofern Cytokine vor der Gefriertrocknung noch nicht hinzugegeben wurden, können je nach klinischer Notwendigkeit und entsprechend der Immunitätslage des Patienten humane Cytokine, wie zum Beispiel γ-IFN, GM-CSF, IL-2 oder andere unspezifische Adjuvantien zur Verbesserung der Tumorimmunogenität und/oder zur systemischen Immunstimulation zugesetzt werden.
1. Material
A. Geräte:
Sterilwerkbank (Heraeus)
Gewebemühle (Mikrodismembrator U, Fa. Braun, Biotech)
Gefriertrocknungsanlage (Christ Alpha 1-4)
Vakuumpumpe
Teflonbehälter
Stahlkugeln
B. Instrumente:
Skalpell
Hakenpinzette
Petrischale
Teflonbehälter
Stahlkugeln
Behälter für flüssigen Stickstoff (z. B. Edelstahl und Styropor oder Thermogefäß)
Glasampullen mit Stopfen
C. Substanzen:
Transportmedium (RPMI 1640 ohne Phenolrot)
Tumorgewebe oder Einzelzellmaterial (allogen oder autolog)
Humanalbumin 20%
Flüssigstickstoff.
2. Aufarbeitung des Tumorgewebes und Herstellung der Lyophili­ sat-Vakzine
Zunächst wird das Tumorgewebe mit der Pinzette aus dem Transportmedium herausgenommen und in eine sterile Pe­ trischale gelegt. Man schneidet das Gewebe mit dem Skalpell in kleine, ca. 5 bis 6 mm² große Stücke und füllt ca. 10 davon in ein 20 ml Teflongefäß mit Deckel, das zuvor in flüssigem Stickstoff auf -195°C abgekühlt wurde. Etwa 10 Gewebestücke werden nacheinander in das Gefäß hineingegeben, so daß sie einzeln gefrieren. Hat das Gewebe etwa eine Temperatur von weniger als -100°C erreicht, werden 500 µl Humanalbumin zugegeben.
Im folgenden werden ausschließlich Instrumente im tiefgefro­ renen Zustand (zuvor auf -195°C abgekühlt) verwendet.
Zwei kalte Edelstahlkugeln werden in das Teflongefäß hineingegeben und mit dem kalten Deckel verschlossen. Die Materialien werden einige Zeit im flüssigen Stickstoff stehengelassen, damit sie eine Temperatur von -195°C annehmen. Das tiefgefrorene Teflongefäß wird in die Gewebe­ mühle eingespannt und für 10 Minuten bei 1700 Schwingungen pro Minute geschüttelt. Anschließend taucht man das Gefäß wiederum in flüssigen Stickstoff und kühlt auf -195°C herab. Der Mahlvorgang wird noch zwei Mal für 10 Minuten bei 1700 Schwingungen pro Minute wiederholt, wobei das Teflonge­ fäß zwischendurch in flüssigen Stickstoff getaucht wird. Anschließend nimmt man den Deckel vorsichtig ab und entnimmt die Stahlkugeln mit einer zuvor in flüssigem Stickstoff gelagerten Pinzette. Das gemahlene Gewebe wird mit dem kalten Skalpell in Probenglasgefäße (ca. 6 ml Volumen) gefüllt, die zuvor in flüssigem Stickstoff gekühlt wurden.
Nachdem man die Probenglasgefäße mit einem Gummistopfen locker abgedeckt hat, wird das tiefgefrorene Gewebe in der Gefriertrocknungsanlage lyophilisiert. Die optimalen Lyophilisierungsbedingungen sind von der Menge, der Beschaf­ fenheit und dem Feuchtigkeitsgehalt des eingesetzten Probenmaterials abhängig und können vom Fachmann auf einfache Weise ermittelt werden. Die Glasgefäße werden im Anschluß an die Gefriertrocknung im Vakuum verschlossen.
3. Verträglichkeit der Vakzinen
Die Toxizität, Sicherheit und Verträglichkeit der Lyophili­ sat-Vakzine wurde an über 20 Patienten getestet. Neben Hautrötung und Induration an der Injektionsstelle traten in Einzelfällen für einen Tag vorübergehend geringe allgemeine Grippeerscheinungen und Fieber bis 38,3°C auf.
Beispiel 2 Herstellung einer autologen Multi-CytokinMischung (LCM)
OKT-3, ein mitogener monoklonaler Antikörper, der gegen den nicht-spezifischen Antigen-Teil des T-Zell-Rezeptorkomplexes gerichtet ist (J.D. Ashwell et al., Science 237 (1987) 61), wurde von Ortho Diagnostic Systems (Raritan, N.J., USA) erhalten. OKT-3 wurde in phosphatgepufferter Salzlösung (PBS) auf eine Endkonzen­ tration von 1 µg/ml verdünnt und für 18 Stunden bei 4°C Gewebe- Kulturflaschen zugegeben (J.R. Yanelli et al., J. Immunol. Methods 144 (1990) 91-100; F.C. Garbrecht et al., J. Immunol. Methods 107 (1990) 137-142). Nach der Inkubation wurden die Kulturbehälter mit PBS gewaschen, um ungebundenen OKT-3 zu entfernen. Die peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC) wurden durch Cytozentrifugation von heparinisiertem venösem Blut über Ficoll-Hypaque (Pharmacia, Piscataway, N.J., USA) hergestellt und den OKT-3-beschichteten Kulturbehältern in einer Menge von 106 Zellen/ml zugegeben. Nach 72 Stunden Inkubation bei 37°C wurde der zellfreie Überstand gesammelt, durch ein 0,45 µm-Filter geleitet und bei -75°C bis zur weiteren Verwendung gelagert.

Claims (9)

1. Tumor-Vakzine auf der Basis von Tumormaterial, dadurch ge­ kennzeichnet, daß sie durch Gefriertrocknung des Tumormate­ rial hergestellt ist.
2. Vakzine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Tumormaterial mechanisch zerkleinertes Tumorgewebe und/oder Tumoreinzelzellmaterial ist.
3. Vakzine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Tumormaterial einer oder mehrerer allogener Tumorzel­ linien entstammt und/oder autologes Tumormaterial ist.
4. Vakzine nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich mindestens ein Cytokin enthält.
5. Vakzine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Cytokin aus der Gruppe bestehend aus Interferonen, Kolonie­ stimulierenden Faktoren und/oder Interleukinen ausgewählt ist.
6. Vakzine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Cytokin aus der Gruppe bestehend aus γ-IFN, GM-CSF und/oder IL-2 ausgewählt ist.
7. Vakzine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Cytokine in Form einer Multi-Cytokin-Mischung vorliegen, die durch Inkubation von aus humanem Vollblut isolierten peripheren mononukleären Blutzellen mit dem monoklonalen Antikörper OKT3 und Isolierung des Kulturüberstandes hergestellt ist, wobei die Vakzine gegebenenfalls zusätzlich Interleukin-2 enthält.
8. Vakzine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Multi-Cytokin-Mischung aus Vollblut des zu behandelnden Pa­ tienten hergestellt ist.
9. Vakzine nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie durch Zugabe von sterilem Wasser und gegebenenfalls geeigneten pharmazeutischen Hilfs- und Trägerstoffen rekon­ stituiert ist.
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