DE19504012A1 - Folie zur Hemmung der Diffusion oder Konvektion von Gasen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Folie zur Hemmung der Diffusion von Gasen, die zumindest teilweise aus Polyurethan besteht.

Derartige Folien werden eingesetzt, um Gase, insbesondere das radioaktive Edelgas Radon, in ihrem Diffusions- und Konvek­ tionsweg zu hindern.

Das radioaktive Edelgas ist ein Glied der natürlichen Uranzer­ fallsreihe. Es kommt im Erdboden sowohl geogen als auch an­ thropogen in höheren Konzentrationen vor. Dadurch kann es auch über den Gründungsbereich von Gebäuden in die Gebäudeinnenluft eintreten.

Weiterhin ist es möglich, daß das Mutterisotop Radium in höhe­ ren Konzentrationen in Baumaterialien enthalten ist. Durch die Baumaterialexhalation können somit ebenfalls gefährliche Ra­ donkonzentrationen in Innenräumen auftreten.

Schließlich ist es möglich, daß andere toxische Gase im Erdbo­ den gebunden sind, die über den geschilderten Weg in Gebäude und damit in den unmittelbaren Lebensbereich von Menschen und Tieren eintreten können.

Es ist somit das Bestreben, eine Anreicherung von schädlichen Gasen in Gebäuden zu vermeiden.

Hierzu ist ein Dichtungsverfahren bekannt, bei dem mittels Folien oder Anstrichstoffen verhindert wird, daß Gase, wie Radon überhaupt in Gebäudeinnenräume eintreten können. Die hierbei eingesetzten Folien haben zur Gewährleistung einer Dichtheit gegenüber schädlichen Gasen eine erhebliche Dicke aufzuweisen. So sind beispielsweise herkömmliche Folien erst ab einer Dicke von über 2 mm radondicht. Folglich ist der Materialeinsatz erheblich und die Kosten sind sehr hoch.

Folien, die am effektivsten radondiffusionsminimierend sind, sind beispielsweise Polyurethanfolien. Allerdings sind diese Folien sehr teuer und es bestehen noch keine Langzeiterfahrun­ gen im Bauwesen.

Alternativ oder ergänzend zu den Dichtungsverfahren sind Lüf­ tungsverfahren bekannt, mit denen Radongas unterhalb von Haus­ gründungen in Dränagesystemen abgeführt wird. Dieses Verfahren zeigt ein sehr erheblichen Bauaufwand, da die Dränagesysteme zusätzlich einzubringen sind.

Auch ist es möglich, die Luftwechselrate in Gebäuden zu erhö­ hen, so daß schädliche Gaskonzentrationen bis zum unschädli­ chen Maße verdünnt werden. Dieses Verfahren ist allerdings hinsichtlich der Energieökonomie mit erheblichen Nachteilen behaftet.

Es ist somit Aufgabe der Erfindung, das Dichtungsverfahren durch Einsatz von Folien kostengünstiger zu gestalten und den technologischen Aufwand dieses Verfahrens zu minimieren.

Gemäß der Erfindung wird dies dadurch gelöst, daß ein flächen­ förmiges Trägermaterial mit einer Polyurethanschicht form- oder stoffschlüssig verbunden ist.

Damit wird es möglich, eine Konvektions- oder Diffusionssperre für Gas bereits bei einem geringen Materialaufwand zu errei­ chen. Derartige Folien sind also wesentlich kostengünstiger einzusetzen. Außerdem erhöht sich durch den Schichtaufbau innerhalb einer Folie die mechanische Stabilität.

In einer günstigen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die PVC-Folie mit einer Polyurethanschicht versehen ist.

Dies hat den Vorteil, daß PVC-Folien seit langen im prakti­ schen Einsatz sind und ihre Eigenschaften bekannt und die Kosten günstig sind. Die bekannten Handhabungsweisen können also weiterhin beibehalten werden, wobei sich das Einsatzge­ biet vorteilhafterweise erweitert. Die von der PVC-Folie her bekannten guten Eigenschaften der Verarbeitung, des Feuchtig­ keitsschutzes und der Langzeitstabilität bleiben erhalten.

Die Polyurethanschicht erhält auf der PVC-Folie eine hinrei­ chend große Festigkeit.

In einer besonders günstigen Variante ist die Polyurethan­ schicht als eine gespritzte Lackschicht ausgeführt. Dies bie­ tet den Vorteil eines sehr einfachen Herstellungsverfahrens, da die PVC-Folie durch ein Lackbeschichten, welches einfach handhabbar ist, mit der Polyurethanschicht versehen werden kann.

Besonders günstig ist es, die Polyurethanschicht mit einer Dicke in der Größenordnung von einem bis einigen 10 µm aus zu­ führen.

Eine Schichtdicke in diesen Größenordnungen liefert einerseits eine gute Konvektions- und/oder Diffusionshemmung und ist andererseits recht kostengünstig herstellbar, da der Material­ einsatz verhältnismäßig gering bleibt. Die mechanische Festig­ keit wird durch das Trägermaterial gewährleistet.

In einer weiteren Variante ist ein flächenförmiges Gewebe mit einer Polyurethanschicht versehen.

Hierbei wird die Möglichkeit ausgenutzt, daß sich bei einem Gewebe die Polyurethanschicht formschlüssig mit dem Gewebe verbindet. Eine derartige; Ausführung wird also bei den Fällen sinnvoll sein, bei denen die Polyurethanschicht mit dem Trä­ germaterial keine stoffliche Verbindung eingehen kann. Somit wird beispielsweise auch die Beschichtung von Glasgewebe mög­ lich, wodurch beispielsweise eine PVC-freie Folie erzeugt werden kann.

In weiterer Ausgestaltung einer Gewebebeschichtung ist es auch möglich, das mit einer PVC-Folie beschichtete Gewebe mit einer PVC-Folie zu verbinden.

Die eine derartige Ausgestaltung kann beispielsweise die me­ chanische Festigkeit gegenüber einer reinen PVC-Folie weiter erhöht werden.

In einer weiteren Variante der Erfindung ist die Folie mit einer aufgedruckten Polyurethanschicht versehen. Das Bedrucken stellt neben dem Spritzlackieren eine sehr kostengünstige Art der Schichtaufbringung dar.

Eine weitere Ausgestaltung der Folie ist dadurch gekennzeich­ net, daß die PVC-Folie aus zwei duplierten Teilfolien besteht. Mit einem derartigen Schichtaufbau kann die mechanische Stabi­ lität der Folie insgesamt erheblich erhöht werden.

Die erfindungsgemäße Folie kann dadurch fortgebildet werden, daß die auf die mit einer Polyurethanschicht versehene Seite der PVC-Folie eine zweite PVC-Folie dupliert ist. Damit liegt die Polyurethanschicht zwischen den beiden PVC-Folien. Einer­ seits wird damit die bereits beschriebene höhere Stabilität erreicht. Andererseits bietet die Überdeckung der Polyurethan­ folie mit der PVC-Folie einen zusätzlichen mechanischen Schutz, was für verschiedene Anwendungen sehr günstig ist.

In einer weiteren Fortbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die zweite PVC-Folie ebenfalls mit einer Polyurethan­ schicht versehen ist.

Damit bestehen viele Möglichkeiten der Lage der Polyurethan­ schichten. So ist es möglich, daß bei duplierten Folien beide Polyurethanschichten zwischen den PVC-Folien liegen und somit beide geschützt sind. Für manche Anwendungsfälle kann es ande­ rerseits auch zweckmäßig sein, daß eine oder beide Polyuret­ hanschichten außenliegend angeordnet sind.

Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbei­ spieles näher erläutert werden.

In dem Ausführungsbeispiel ist die Folie als Radonschutzfolie für den Einsatz in der Bauindustrie ausgeführt. Hierzu ist eine PVC-Folie als Trägermaterial vorgesehen, die eine Dicke von 1,5 mm aufweist. Eine derartige PVC-Folie besitzt die hinreichende Festigkeit, um in dem Gründungsbereich von Gebäu­ den zerstörungsfrei eingelegt zu werden.

Auf die PVC-Folie ist ein Polyurethanschicht in Form einer gespritzten Lackschicht aufgebracht. Die Schichtdicke beträgt 10 µm. zwischen der PVC-Folie und der Polyurethanschicht be­ steht eine stoffliche Bindung, so daß beide Schichten mit einer guten mechanischen Festigkeit miteinander verbunden sind.

Mit dem Schichtdickenverhältnis, d. h. mit einer Polyurethan­ schicht von 10 µm auf einer 1,5 mm starken PVC-Folie wird eine Diffusionshemmung für Radon um den Faktor 2 erreicht.

Damit wird es möglich, in die Gründung von Gebäuden diese Folie zum Zwecke der Verhinderung des Eindringens von Radon als Dichtungsmaterial einzubringen.

Claims (10)

1. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen, die zumindest teilweise aus Polyurethan besteht, da­ durch gekennzeichnet, daß ein flächen­ förmiges Trägermaterial mit einer Polyurethanschicht form- oder stoffschlüssig verbunden ist.

2. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß eine PVC-Folie mit einer Polyurethanschicht versehen ist.

3. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die PVC-Folie mit einer gespritzten Polyureth­ anlackschicht versehen ist.

4. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Polyurethanschicht eine Dicke in der Größenordnung von einem bis einigen 10 µm aufweist.

5. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß ein flächenförmiges Gewebe mit der Polyure­ thanschicht versehen ist.

6. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­ net, daß das mit der Polyurethanschicht versehene Gewe­ be mit einer PVC-Folie verbunden ist.

7. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die PVC-Folie mit einer aufgedruckten Polyure­ thanschicht versehen ist.

8. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­ net, daß die PVC-Folie aus zwei duplimierten Teilfolien besteht.

9. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die auf die mit einer Polyu­ rethanschicht versehene Seite der PVC-Folie eine zweite PVC-Folie dupliert ist.

10. Folie zur Hemmung der Diffusion und Konvektion von Gasen nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­ net, daß die zweite PVC-Folie ebenfalls mit einer Polyu­ rethanschicht versehen ist.