DE19502751A1 - Verfahren zur Herstellung von Modellen für die Zahntechnik - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Modellen für die ZahntechnikInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Modellen
für die Zahntechnik auf der Basis eines schnellhärtbaren
Modellmaterials.
Die Herstellung von Kronen, Inlays, Prothesen oder Metall
prothesen beginnt im allgemeinen mit der Anfertigung eines
Abdrucks der Zahn- und Kieferverhältnisse des Patienten durch den
Zahnarzt. Die hierdurch erhaltene Negativform dient anschließend
zur Anfertigung eines Modells, das seinerseits die Basis für die
paßgenaue Anfertigung der Dentalrestauration darstellt. Die
Anfertigung eines exakten Modells ist daher wesentliche Voraus
Setzung für die Herstellung gut sitzender Dentalrestaurationen.
Zur Anfertigung des Abdruckes dienen im Normalfall Materialien
auf der Basis von Alginat, Silikon, Polyether, Polysulfiden,
Hydrokolloiden oder anderen Materialien, welche in kurzer Zeit
im Mundraum des Patienten aushärten können.
Der Abdruck wird mit Modellwerkstoffen ausgegossen, wobei ein
Arbeitsmodell erhalten wird, das dem Zahntechniker zur Anferti
gung der Zahnersatzteile dient. Als Modellwerkstoffe werden
Kunststoffe, Zemente, leicht schmelzende Legierungen und
insbesondere Steinhartgipse verwendet. Obwohl Modellgipse zu den
am meisten verwendeten Modellwerkstoffen zählen, besitzen sie
Nachteile. Hierzu zählen Übertragungsfehler durch Expansion
aufgrund unsachgemäßer Verarbeitung, rauhe und poröse Oberflächen
des Modells sowie Spannungen, welche zu Rißbildungen führen
können. Ein besonderer Nachteil ist die unzureichende Kantenfe
stigkeit von Gipsmodellen.
Die EP-A-0 150 422 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von
Gipsmodellen mit verbesserten physikalischen Eigenschaften, wie
Abrasionsverhalten, Biege- und Druckfestigkeit. Hierzu werden
herkömmliche Gipsmodelle mit einem photopolymerisierbaren
Kunststoff behandelt, welcher in die Oberfläche des Gipses
eindringt und anschließend durch Bestrahlung mit einer geeigneten
Lichtquelle gehärtet wird. Nachteilig an diesem Verfahren ist,
daß neben der ohnehin zeitaufwendigen Anfertigung des Gipsmodells
weitere Arbeitsschritte erforderlich werden. Zudem besteht die
Gefahr, daß durch das nachträgliche Behandeln des fertigen
Gipsmodells dessen Dimensionen verändert werden können. Außerdem
ist aufgrund der hohen Opazität von Gips nicht gewährleistet, daß
die zur Behandlung des Gipsmodells verwendete Monomermischung
vollständig aushärtet, so daß für den Zahntechniker die Gefahr
besteht, bei der weiteren Bearbeitung des Modells mit Gipsstaub
in Kontakt zu kommen, der mit dem häufig gesundheitsschädlichen
unpolymerisierten Monomer behaftet ist.
Die EP-A-0 523 726 betrifft Gips-Zusammensetzungen, die un
abhängig von dem verwendeten Abdruckmaterial dimensionsgenaue
Modelle mit einer glatten Oberfläche ergeben. Eine Verbesserung
der unzureichenden Kantenfestigkeit von Gipsmodellen wird durch
diese Mischungen nicht erreicht.
Das US-Patent 4 745 961 befaßt sich ebenfalls mit der Verbes
serung von Gipsmodellen, die hierzu mit Cyanoacrylatlösungen
behandelt werden. Das Verfahren ist jedoch umständlich und die
Paßgenauigkeit unbefriedigend.
Aus der US-P-4 854 875 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Kunststoffmodellen bekannt. Hierbei wird die Negativform zunächst
mit einer Schicht eines thermisch härtbaren Harzes gefüllt, das
anschließend mit einem geschmolzenen thermoplastischen Kunststoff
überschichtet wird, wobei die Hitze des thermoplastischen
Kunststoffes die Aushärtung des thermisch härtbaren Harzes
bewirkt. Zusätzlich wird das Modell mit einer flexiblen Stütz
schicht eines zweiten thermoplastischen Kunststoffes versehen.
Das Verfahren hat den Nachteil, daß die Schrumpfung der Kunst
stoffe zu ungenauen Modellen führt, die zwangsweise fehlerhafte
Zahnersatzteile ergeben. Außerdem ist es umständlich und zeitrau
bend.
Die Herstellung von Modellen auf Epoxidbasis ist beispielsweise
unter Verwendung des von der Firma Ivoclar unter der Bezeichnung
"Epoxy-Die" vertriebenen Modellmaterials möglich, das sich für
die Herstellung von Meister- und Sägemodellen für die Kronen-,
Brücken- und Frästechnik eignet. Dieses Modellmaterial kommt als
Zweikomponenten-System in den Handel, das aus einem Basismateri
al, einem Aktivator und wahlweise einer Verdünnungsflüssigkeit
besteht. Diese Komponenten werden vor Gebrauch gemischt und
anschließend in die Negativform eingebracht. Die erhaltenen
Modelle weisen eine hohe Kantenfestigkeit auf, lassen sich in
ausgehärtetem Zustand sägen und bearbeiten ohne zu schmieren,
zeigen eine präzise Detailwiedergabe, sind dimensionsstabil und
besitzen eine hohe Härte und Biegefestigkeit. Nachteilig an
diesen Materialien ist die relativ lange Aushärtungszeit von 2
bis 3 Stunden sowie die verhältnismäßig kurze Verarbeitungszeit
(ca. 10 Minuten).
Ein weiteres Zweikomponentensystem auf Epoxidbasis zur Her
stellung von Kunststoffmodellen wird in der EP-OS 0 077 142
offenbart. Die Modellmaterialien können mit geeigneten Farb
stoffen versetzt werden, benötigen zur Aushärtung jedoch
mindestens 8 Stunden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines
Verfahrens, das die Herstellung von Modellen mit einer kon
trastreichen Oberfläche auch bei Verwendung von photohärtbaren
Modellmaterialien erlaubt, ohne die Oberfläche des fertigen
Modells nachträglich bearbeiten zu müssen. Das Modellmaterial
soll schnell härtbar sein und gute physikalische Eigenschaften
aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst,
welches die folgenden Schritte umfaßt:
- (a) Anfertigen eines Abdrucks der Zahn- und Kieferverhältnisse des Patienten;
- (b) Behandeln des Abdrucks mit einem Trennmaterial, das die Ausbildung mechanischer oder chemischer Bindungen zwischen dem Abdruckmaterial und dem Modellmaterial verhindert;
- (c) Aufbringen eines Benetzungsmittels auf die Abdruckober fläche;
- (d) Einbringen eines Modellmaterials auf Basis eines härtbaren Monomermaterials in den Abdruck;
- (e) Aushärtung des Monomermaterials,
wobei erfindungsgemäß als Benetzungsmittel ein Stoff oder eine
Stoffmischung eingesetzt wird, die mindestens eine Komponente
enthält, die nach dem Aushärten des Modellmaterials farbig
erscheint, und die fest in die Oberfläche des Modellmaterials
integriert wird.
Als Benetzungsmittel wird vorzugsweise ein farbiges Pulver
verwendet, welches Farbstoffe und/oder Farbpigmente enthält.
Besonders geeignet sind Farbpigmente sowie Mischungen daraus.
Bevorzugte Farbpigmente und Farbstoffe sind:
Benetzungsmittel | |
Bevorzugtes Handelsprodukt, Hersteller | |
Titandioxid | |
Kronos 1002 (PW 6, CI 77891), Kronostitan | |
Ruß | Mikrolithschwarz C-T (PBk 7, CI 77266), Ciba Geigy |
Benzimidazolon | Solvaperm Orange G (SO 60, CI 11782), Hoechst AG |
Kupferphthalogrün | Heliogen Grün 9360 (PG 36, CI 74265), BASF AG |
Bevorzugte Mischungen sind:
Als Benetzungsmittel können darüberhinaus farbige Flüssigkeiten
verwendet werden. Hierzu eignen sich beispielsweise Mischungen
aus einem flüssigen Kohlenwasserstoff, vorzugsweise Hexan, einem
Acrylharz, vorzugsweise einem festen, farblosen Acrylharz und
mindesten einem Farbstoff und/oder einem Farbpigment.
Als festes, farbloses Acrylharz eignen sich besonders Polybutyl
methacrylat sowie Polymerisate auf der Basis von iso-Butylme
thacrylat (z. B. Plexigum P26; Firma Röhm).
Bevorzugte flüssige Mischungen sind:
Außerdem sind thermochrome Farbstoffe, die bei erhöhter Tempera
tur farblos, nach dem Abkühlen aber farbig sind, als Komponente
im Benetzungsmittel besonders geeignet. Als Zusatz in lichthärten
dem Modellmaterial haben diese Stoffe den Vorteil, daß sie sich
beim Erwärmen (auch exotherm) entfärben, und so eine geringer
Lichtabsorption zeigen. Auf diese Weise wird die Aushärtung des
Materials in größeren Tiefen begünstigt.
Zum Aufbringen eines pulverförmigen Benetzungsmittels auf die
Oberfläche des Abdrucks wird dieses mit einem trockenen Pinsel
gleichmäßig auf die Abdruckoberfläche aufgebracht, überschüssiges
Benetzungspulver wird mit Druckluft ausgeblasen. Die flüssigen
Mischungen eignen sich besonders zur Anwendung als Spray in Zer
stäubern.
In Stufe (d) wird vorzugsweise ein photohärtbares Material
eingesetzt. Besonders bevorzugt sind photohärtbare Materialien auf
der Basis von Epoxidverbindungen, insbesondere sind Zusammen
setzungen bevorzugt, die als Epoxidkomponente eine oder mehrere
der folgenden Verbindungen enthalten:
Mischungen dieser Komponenten sind als härtbares Monomermaterial
bevorzugt, insbesondere Mischungen, die zusätzlich als weitere
Komponente Bisphenol-A-epichlorhydrinepoxyharz und/oder Spirover
bindungen enthalten.
Die photohärtbaren Materialien werden in einer bevorzugten
Ausführungsform mit einem oder mehreren Photoinitiatoren
gemischt. Als Photoinitiatoren werden vorzugsweise Verbindungen
eingesetzt, die nach Bestrahlung mit einer geeigneten Lichtquelle
Lewis-Säuren bilden, welche dann ihrerseits eine kationische
Polymerisation auslösen können. Hierzu zählen insbesondere
Oniumsalze. Bevorzugte Photoinitiatoren sind:
Photoinitiator (hier verwendete Abkürzung) | |
Bevorzugtes Handelsprodukt, Hersteller | |
Triarylsulfoniumhexafluoroantimonatsalze (Initiator-A) | |
Cyracure UVI-6974, Union Carbide | |
Triarylsulfoniumhexafluorophosphatsalze (Initiator-B) | Cyracure UVI-6990, Union Carbide |
eta-6-Cumol-eta-5-cyclopentadienyl-Eisenhexafluorophosphat (Initiator-C) | Irgacure 261, Ciba Geigy |
Diphenyliodoniumhexafluorophosphat (Initiator-D) | Aldrich |
Bis[4-(diphenylsulfonium)phenyl]-sulfid-bis-hexafluorophosphat (Initiator-E) | Degacure KI 85, Degussa AG |
Besonders geeignete Mischungen aus photohärtbaren Materialien und
Photoinitiatoren sind:
Mischung II ist am meisten bevorzugt.
Neben Modellmaterialien auf Epoxidbasis sind auch Polyester,
Urethanacrylate, Urethanmethacrylate, Urethane sowie Epoxyacryla
te als härtbare Monomermaterialien geeignet.
Die Aushärtung der photohärtbaren Modellmaterialien erfolgt durch
Bestrahlung mit einer geeigneten Lichtquelle. Die optimale
Längenwelle ist von der Art des verwendeten Photoinitiators
abhängig und kann im UV-Bereich sowie im Bereich des sichtbaren
Lichts liegen. Gewöhnlich ist eine etwa 10- bis 20-minütige
Bestrahlung in einem Spectramat® der Firma Ivoclar ausreichend.
Nach der Bestrahlung wird dem Material eine Nachreaktionszeit von
15 bis 60 Minuten, vorzugsweise von etwa 30 Minuten bei Raum
temperatur eingeräumt.
Bei der Verwendung photohärtbarer Modellmaterialien enthält das
Benetzungsmittel vorzugsweise zusätzlich einen Initiator für die
thermische Polymerisation. Dieser wird durch die bei der
Polymerisation des Modellmaterials freigesetzten Wärme aktiviert
und führt zusätzlich zu einer thermischen Polymerisation in den
tieferen, lichtärmeren Schichten des Modellmaterials. Hierdurch
wird die Durchhärtungstiefe des Systems erhöht und die Endhärte
schneller erreicht.
Im Fall der bevorzugten Modellmaterialien auf Epoxidbasis,
insbesondere auf der Basis von Epoxid-E, eignen sich als thermi
sche Initiatoren besonders Brönstedt- und Lewis-Säuren, ins
besondere Carbonsäuren, sowie Anhydride von Di- und/oder Poly-
Carbonsäuren, Polyester mit freien Carboxylgruppen sowie
aromatische Amine. Bevorzugte Initiatoren sind Oxalsäure,
Anthranilsäure, Aminosalicylsäure, Acrylsäure, Pyromellitsäuredi
anhydrid und/oder Phthalsäureanhydrid. Besonders bevorzugt ist
Pyromellitsäuredianhydrid, insbesondere solches, das keine
Hydrolyseprodukte enthält.
Ein besonders bevorzugtes Benetzungsmittel besteht aus einer
Mischung aus Titandioxid, Ruß und Pyromellitsäuredianhydrid.
Prinzipiell ist es auch möglich, die genannten thermischen
Initiatoren in das Modellmaterial einzuarbeiten. Dies kann jedoch
zu einer verringerten Lagerstabilität der Materialien führen.
Eine bevorzugte Mischung unter Verwendung eines aromatischen
Amins als Sensibilisierungsmittel ist:
Komponente | |
Menge (Gew.-%) | |
Epoxid-C | |
85 | |
Epoxid-E | 12,7 |
Diethanolparatoluidin (DEPT) | 0,3 |
Initiator-C | 2 |
Das verwendete Modellmaterial kann zusätzlich Füllstoffe
enthalten. Diese können entweder vor oder nach dem Modellmaterial
separat in den Abdruck eingebracht oder aber vor dem Einfüllen
mit dem Modellmaterial vermischt werden.
Der Füllstoff dient dazu, die Schrumpfung des Modellmaterials zu
verringern. Als Füllstoffe eignen sich anorganische und organi
sche Stoffe wie beispielsweise Glaskugeln (Schott). Bevorzugt
sind sauer silanisierte Glaskugeln. Als Silanisierungsmittel
eignet sich besonders Beta-(3,4-epoxycyclohexyl)ethyltrimethoxy
silan (z. B. Silan A-186, Uniom Carbide). Der Füllstoff selbst ist
vorzugsweise ebenfalls transparent, um so die Photohärtung des
Modellmaterials auch in tiefer gelegenen Schichten zu gewähr
leisten. Besonders geeignet sind Füllstoffe auf der Basis
transparenter Kunststoffe, wie beispielsweise Polymethacrylsäure
methylester- (PMMA-), Polystyrol- oder Polycarbonat-Granulat.
Bevorzugte Kunststoffe sind vernetzte PMMA, insbesondere PMMA,
die mittels Emulsionspolymerisation hergestellt wurden und zu 4%
mit Ethylenglykoldimethacrylat (Sartomer SR 202) vernetzt sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Füllstoff nach dem
Modellmaterial in den Abdruck eingebracht. Hierzu wird der
Abdruck zunächst zu einem Teil mit dem Modellmaterial gefüllt und
anschließend der Füllstoff bis zur gewünschten Füllhöhe zu
gesetzt. Ggf. wird der Abdruck anschließend mit weiterem
Modellmaterial aufgefüllt. Das Massenverhältnis von Modell
material zu Füllstoff beträgt vorzugsweise 1 : 1 bis 2 : 1. Das
entspricht einem Volumenverhältnis von 2 : 3 bis 1 : 1 (Modell
material : Füllstoff).
Vorzugsweise liegt die Dichte des Füllstoffs über der des
verwendeten Modellmaterials, so daß die Füllstoffpartikel leicht
in das Modellmaterial einsinken, vorzugsweise bis auf den Grund
des Abdrucks, um so die Schrumpfung in der späteren Präparations
höhe des Modells wirkungsvoll zu reduzieren. Die Füllstoff
partikel weisen bevorzugt eine Kugelform auf, da diese sowohl ein
rasches Absinken sowie eine hohe Transparenz des Füllstoffs
gewährleistet. Die Korngröße der Füllstoffpartikel liegt
vorzugsweise zwischen 0,3 und 5 mm, besonders bevorzugt zwischen
0,6 und 3 mm. Partikel unter 0,3 mm können aufgrund ihrer großen
Lichtstreuung das Eindringen des Lichts in die tieferen Schichten
des Modells verhindern und so zu einer ungenügenden Polymerisa
tion in Schichttiefen über 10 mm führen. Kugeln oberhalb von 5
mm können die Materialstabilität beeinträchtigen und zur Ver
stopfung von feinen Fissuren führen, was in einer Verminderung
der Detailgenauigkeit des Modells resultieren kann.
Die verwendeten Füllstoffe enthalten vorzugsweise sowohl kleine
als auch große Partikel entsprechend der angegebenen Korn
größebereiche, da hierdurch besonders hohe Packungsdichten
erzielt werden.
Der Initiatorgehalt des photohärtbaren Modellmaterials wird bei
dieser Verfahrensvariante vorzugsweise so eingestellt, daß die
Polymerisation erst nach etwa 5 bis 7 Minuten einsetzt. Hierdurch
wird den auf die Oberfläche gestreuten Kugeln genügend Zeit
gegeben, um auf den Grund des Modells abzusinken. Das Absinken
der Füllstoffpartikel wird durch das Erwärmen des Modellmaterials
und die damit verbundene Verringerung der Viskosität begünstigt,
das auf die Bestrahlung und auf die frei werdende Reaktionswärme
zurückzuführen ist. Zusätzlich kann der mit dem Füllstoff und dem
Modellmaterial gefüllte Abdruck vor oder während der Bestrahlung
erwärmt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Füllstoff ober
flächlich mit einem thermischen Initiator beschichtet. Hierzu
sind prinzipiell alle Initiatoren geeignet, die zur Verwendung
mit dem Benetzungsmittel geeignet sind. Besonders bevorzugter
Initiator ist auch hier Pyromellitsäuredianhydrid. Das Aufbringen
des Initiators kann beispielsweise durch das Mischen von
Füllstoff und Initiator in einem Mixer (z. B. Braunmixer), einem
Schüttler (z. B. Turbula) oder in einer Kugelmühle geschehen.
Alternativ kann der Füllstoff in der Lösung eines Initiators in
einem geeigneten Lösungsmittel suspendiert und das Lösungsmittel
anschließend z. B. durch Verdampfen entfernt werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen sich als
Abdruckmaterialien besonders kondensations- und additionsver
netztbare Silikonabformmaterialien sowie Abformmaterialien auf
Polyetherbasis.
Als Trennmaterialien eignen sich besonders Wachse, die in leicht
flüchtigen Lösungsmitteln gelöst sind (z. B. Epoxydie Isolierli
quid; Firma Ivoclar), sowie Teflonsprays (z. B. "Sprüh mit
Teflon"; Norton-Pampus GmbH, Willich). Das Trennmaterial bewirkt
eine Versiegelung der Abdruckoberfläche und verhindert so die
Ausbildung mechanischer oder chemischer Bindungen zwischen der
Abdruckoberfläche und dem Kontrastgebungsmaterial bzw. dem
Kunststoffmodellmaterial, so daß das Modell nach Fertigstellung
leicht aus der Abdruckform herausgelöst werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung von
gebrauchsfertigen Modellen mit glatten, kontrastreichen, nicht
transparenten Oberflächen innerhalb einer Stunde. Die Benetzungs
mittel werden kratzfest in die Oberfläche des Modell eingebaut,
ohne die Härtung des Modellmaterials negativ zu beeinflussen. Das
Anwendungsgebiet bezieht sich auf Sägeschnittmodelle in der
Kronen-, Brücken- und Frästechnik, der Kombinationsprothetik
(Kunststoff-, Jacketkronen usw.) sowie der Herstellung von
Meistermodellen.
Die erhaltenen Modelle weisen eine hohe Kantenfestigkeit auf,
lassen sich im ausgehärteten Zustand sägen und bearbeiten, ohne
zu schmieren und zeigen eine präzise Detailwiedergabe. Sie sind
dimensionsstabil und besitzen eine hohe Härte und Biegefestig
keit. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich gegenüber
bekannten Verfahren durch eine leichtere Handhabung sowie eine
erhöhte Wiedergabequalität aus.
Eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in der
Verwendung eines photohärtbaren Modellmaterials, das in PE-Beutel
eingeschweißt ist. Das Material enthält vorzugsweise einen
Photoinitiator, der nach Bestrahlung mit einer geeigneten
Lichtquelle Lewis-Säuren bildet. Das Material wird im PE-Beutel
solange bestrahlt, bis sich eine so große Menge an Lewis-Säure
gebildet hat, daß die Reaktion auch ohne Licht weiterläuft. Die
Bestrahlung erfolgt vorzugsweise auf einer schwarzen Unterlage,
um die hierbei erfolgende Wärmeentwicklung auszunutzen. Die
optimale Aktivierungszeit im Spectramat® hängt von der Schicht
stärke und Zusammensetzung des verwendeten Materials ab. Im Fall
der nachfolgend angegebenen bevorzugten Mischung beträgt sie etwa
3 bis 5 Minuten:
Komponente | |
Menge (Gew.-%) | |
Epoxid-B | |
4,7 | |
Epoxid-C | 85 |
Cyracure UVR-6105 | 9,4 |
Initiator-C | 0,9 |
Nach der Bestrahlung wird das Material aus dem PE-Beutel direkt
in den Abdruck eingebracht, wo es anschließend zur Endfestigkeit
aushärtet. Vorzugsweise enthält das verwendete Modellmaterial
neben dem Photoinitiator auch einen Füllstoff.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels näher
erläutert:
Mit Hilfe eines Silikonabformmaterials wird von drei Zahn
stümpfen, die mit Kronen versehen werden sollen, ein Abdruck
angefertigt. Der Abdruck wird anschließend mit einem Pinsel mit
Isolierflüssigkeit (verdünnte Lösung von Wachs in Hexan) ausge
strichen.
Nach dem Trocknen der Isolierflüssigkeit wird der Abdruck mit
einem trockenen Pinsel mit einem Benetzungspulver folgender
Zusammensetzung gleichmäßig ausgerieben:
Komponente | |
Menge (Gew.-%) | |
Pyromellitsäuredianhydrid | |
50 | |
Titandioxid (Kronos 1002) | 47 |
feiner Ruß (Mikrolithschwarz C-T) | 3 |
Überschüssiges Benetzungspulver wird mit Preßluft ausgeblasen.
Der so vorbehandelte Abdruck wird etwa zur Hälfte, mindestens
jedoch bis über die Präparationsgrenze hinaus mit einem photo
härtbaren Modellmaterial der folgenden Zusammensetzung gefüllt:
Komponente | |
Menge (Gew.-%) | |
Epoxid-C | |
83,6 | |
Epoxid-B | 4,6 |
Cyracure UVR-6105 | 9,3 |
Initiator-C | 0,7 |
Propylencarbonat | 1,8 |
Anschließend wird der Abdruck mit Füllstoff aus Polymethacrylsäu
remethylesterkugeln mit einem Vernetzungsgrad von 4% gefüllt.
Die Füllstoffpartikel weisen die folgende Korngrößenverteilung
auf:
Korngröße (mm) | |
Gew.-% | |
0,6 - 1 | |
ca. 58 | |
1 - 2 | ca. 39 |
2 - 3 | ca. 3 |
Der Füllstoff wird in einer solchen Menge zugesetzt, daß das
Volumenverhältnis von Modellmaterial zu Füllstoff im Bereich von
2 : 3 bis 1 : 1 liegt. Das Masseverhältnis liegt im Bereich von 1 : 1
bis 2 : 1.
Der Abdruck wird dann ggf. mit weiterem photohärtbarem Modell
material aufgefüllt und für 20 Minuten in einem Lichthärtegerät
(Spectramat von der Firma Ivoclar) bestrahlt und anschließend für
30 Minuten bei Raumtemperatur zur Nachhärtung aufbewahrt.
Das fertige Modell wird dem Abdruck entnommen und kann gesockelt
werden. Es weist eine kontrastreiche, glatte, matt-graue
Oberfläche auf und erlaubt die paßgenaue Anfertigung der
Restaurationen.
Ein Vergleich mit einem simultan nach dem Stand der Technik
gefertigten Modell (Epoxy-Die der Firma Ivoclar) zeigt, daß das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Modell dem nach
dem Stand der Technik erhaltenen in allen bestimmten Parametern,
wie Biegefestigkeit, Randfaserdehnung und Schrumpfung mindestens
gleichwertig ist, wobei die Aushärtungszeit im ersten Fall eine
im zweiten Fall jedoch 3 Stunden beträgt.
Claims (24)
1. Verfahren zur Herstellung von Kunststoffmodellen für die
Zahntechnik, welches die Schritte
- (a) Anfertigen eines Abdrucks der Zahn- und Kieferverhält nisse des Patienten;
- (b) Behandeln des Abdrucks mit einem Trennmaterial, das die Ausbildung mechanischer oder chemischer Bindungen zwischen dem Abdruckmaterial und dem Modellmaterial verhindert;
- (c) Aufbringen eines Benetzungsmittels auf die Abdruckober fläche;
- (d) Einbringen eines Modellmaterials auf Basis eines härtbaren Monomermaterials in den Abdruck;
- (e) Aushärtung des Monomermaterials,
umfaßt,
dadurch gekennzeichnet, daß im Schritt (c) als Benetzungs mittel ein Material eingesetzt wird, das mindestens eine Komponente enthält, die nach dem Aushärten des Modell materials farbig erscheint und die fest in die Oberfläche des Modellmaterials integriert wird.
dadurch gekennzeichnet, daß im Schritt (c) als Benetzungs mittel ein Material eingesetzt wird, das mindestens eine Komponente enthält, die nach dem Aushärten des Modell materials farbig erscheint und die fest in die Oberfläche des Modellmaterials integriert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
Stufe (d) ein photohärtbares Material verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein
photohärtbares Material verwendet wird, das eine polymeri
sationsfähige Epoxidverbindung und/oder einen Photoinitiator
enthält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Photoinitiator eine Verbindung verwendet wird, die nach
Bestrahlung mit einer geeigneten Lichtquelle eine Lewis-
Säure bildet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (c) als Benetzungsmittel ein
farbiges Pulver verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (c) ein Benetzungsmittel verwendet
wird, das zusätzlich einen Initiator für die thermische Po
lymerisation enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Benetzungsmittel eine Lewis-Säure oder Brönstedt-Säure
enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das
Benetzungsmittel eine Carbonsäure, ein Anhydrid einer Di- oder
Poly-Carbonsäure, einen Polyester mit freien Carboxyl
gruppen und/oder ein aromatisches Amin enthält.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Schritt (c) als Benetzungsmittel eine
Mischung aus Titandioxid, Ruß und Pyromellitsäuredianhydrid
verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß in Stufe (d) zusätzlich vor oder nach dem
Einbringen des Modellmaterials ein anorganischer oder
organischer Füllstoff in den Abdruck eingebracht wird oder
daß ein füllstoffhaltiges Modellmaterial verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Füllstoff auf der Basis eines transparenten Kunststoffs
verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Füllstoff auf der Basis von ver
netztem Polymethacrylsäuremethylester verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Füllstoff verwendet wird, der eine
Korngröße von 0,3 bis 5 mm aufweist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Füllstoff verwendet wird, dessen
Dichte größer als die des verwendeten Modellmaterials ist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Füllstoff verwendet wird, dessen
Partikel im wesentlichen kugelförmig sind.
16. Benetzungsmittel zur Verwendung in einem Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens einen Farbstoff und/oder ein Farbpigment enthält.
17. Benetzungsmittel gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich einen Initiator für die thermische
Polymerisation enthält.
18. Benetzungsmittel gemäß Anspruch 16 oder 17, dadurch gekenn
zeichnet, daß es Titandioxid, Ruß und Pyromellitsäuredianhy
drid enthält.
19. Benetzungsmittel zur Verwendung in einem Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß es
einen flüssigen Kohlenwasserstoff, ein Acrylharz und
mindestens einen Farbstoff und/oder ein Farbpigment enthält.
20. Verwendung einer Mischung aus mindestens einem Farbstoff
und/oder einem Farbpigment in einem Verfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 15.
20. Verwendung einer Mischung gemäß Anspruch 20, die zusätzlich
einen Initiator für die thermische Polymerisation enthält.
21. Verwendung einer Mischung aus Titandioxid, Ruß und Pyromel
litsäuredianhydrid als Benetzungsmittel in einem Verfahren
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15.
22. Verwendung einer Mischung aus einem flüssigem Kohlenwasser
stoff, einem Acrylharz und mindestens einem Farbstoff
und/oder einem Farbpigment als Benetzungsmittel in einem
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19502751A DE19502751A1 (de) | 1995-01-23 | 1995-01-23 | Verfahren zur Herstellung von Modellen für die Zahntechnik |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19502751A DE19502751A1 (de) | 1995-01-23 | 1995-01-23 | Verfahren zur Herstellung von Modellen für die Zahntechnik |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19502751A1 true DE19502751A1 (de) | 1996-08-08 |
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ID=7752590
Family Applications (1)
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