DE1941370A1 - Diagnostisches Mittel zum Nachweis von Nitrit und nitritbildenden Bakterien in Koerperfluessigkeiten - Google Patents

Description

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BOEHRIEGBR MANNHEIM GMBH I65I

Diagnostisches Mittel zum Nachweis von Nitrit und nitritbildenden Bakterien in Körperflüssigkeiten.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein verbessertes diagnostisches .Mittel zum Nachweis von Nitrit bzw. nitritbildenden Bakterien in Körperflüssigkeiten, vorzugsweise in Urin.

Bakterielle Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden, zu schweren gesundheitlichen Schädigungen. Durch den Nachweis der im Urin ausgeschiedenen Bakterien ist eine solche Infektion auch in ihrem Frühstadium zu erkennen. Der wissenschaftlich exakte Nachweis erfolgt dabei durch Bebrüten des Bakterien-haltigen Urins auf/"geeigneten Nährböden und Keimzählung. Diese Methode ist jedoch für die ärztliche Praxis zu zeitraubend und umständlich und für einen Schnelltest völlig ungeeignet.

Die meisten bei Harnwegsinfektionen vorkommenden Bakterien reduzieren das in der Harnblase vorkommende Nitrat zu Nitrit. Auf dem Nachweis dieser Nitritmengen im ausgeschiedenen Harn mittels der "Grieß¹sehen Probe" beruht eine bekannte, empfindliche Methode zum Bakteriennachweis im Harntrakt. Dem Harn wird dabei eine saure Lösung von SuIfanilsäure und a-Naphthylamin zugefügt; im Harn vorhandenes Nitrit diazotiert die Sulfanilsäure, und das Diazoniumsalz koppelt mit dem a-Naphthylamin zu dem bekannten roten Azofarbstoff, dessen Konzentration der Konzentration des Nitrits entspricht.

Obwohl dieser Test ausreichend empfindlich ist, um die teilweise sehr kleinen Mengen von Nitrit bei Harnwegsinfekten noch eicher nachweisen zu können, und auch für die ärztliohe Praxis aohnell und einfach genug durchzuführen ist, hat er den großen Nachteil, daß die Reagenzlösungen nicht stabil sind. Die entsprechenden Lotungen müssen deshalb vor jeder Probe neu angesetzt werden, was geschultes Personal und eine gewisse Lagereinrichtung voraussetzt.

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Es wurden deshalb schon mehrfach Versuche "beschrieben, die Grieß'sehe Probe auf saugfähigen Trägern durchzuführen, um so das lästige Arbeiten mit den stark sauren Lösungen zu vermeiden. Die Reagensraischun,; aus Sulfanilsäure, oc-Naphthylainin und einer festen organischen Säure i3t auf dem saugfähigen Träger im trockenen Zustand wesentlich beständiger als in Lösvng, so daß entsprechende diagnostische Mittel längere Zeit gelagert werden können, ohne ihre Empfindlichkeit zu verlieren. Beispiele für solche diagnostischen Mittel sind die von Pischl und Pinto [Clin. Chim. Acta 2_, 527-35 (1957)3 vorgeschlagenen Testpapiere, die mit einem Gemisch aus Sulfanilsäure, oc-Naphthylamin und Zitronensäure imprägniert sind; ferner die Testpapiere entsprechend dem US-Patent Nr. 5»415»717j in dem ein Gemisch aus einem diazotierbaren Amin, N,N-Dialkyl-a-naphthylaroin und einer festen organischen Säure beschrieben ist.

Testpapiere, die nach diesen Vorschriften hergestellt wurden, besitzen eine untere Nachweisgrenze von 0,1-1 rag/6 Natriumnitrit. Da das von den Bakterien gebildete Nitrit ausschließlich durch Reduktion von liitrat entsteht, welches nur in Spuren mit der Nahrung aufgenommen wird, liegen die 'Nitrit-Spuren, die bei einer bakteriellen Infektion noch nachgewiesen werden müssen, häufig unterhalb dieser Nachweisgrenze. Es ist daher wünschenswert, stabile Testpapiere mit wesentlich erhöhter Empfindlichkeit herzustellen.

Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man stabile Testjpapiere herstellen kann, die nach dem Prinzip der Grieß*sehen Probe arbeiten und noch Nitritspuren von 0,02 mg$ sicher anzeigen, wenn man als Kupplungskomponente l,2,3»4-Tetrahydro-benzo(h)chinolin oder seine Derivate der allgemeinen Formel

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⁴"

in der R Wasserstoff oder eine Alkylgruppe und R¹ Wasserstoff, eine Alkyl-, Hydroxy- oder Acyloxygruppe bedeutet _f
verw€?ndet.

Als diazotierbares Amin kommen Sulfanilsäure, Arsanilsäure, p-Aminobensoesäure und vorzursweise Sulfanilamid infrage. Als feste fäure haben sich Zitronensäure, Apfelsäure und vor allem Oxalsäure und Weinsäure bewährt. Die verschiedenen Komponenten werden vorzugsweise in einem niederen Alkohol gelöst und Papiere oder andere saugfähige Träger mit dieser Lösung imprägniert und getrocknet.

Die Kupplungskomponente und das diazotierbare Amin werden in Mengen von 0,2 bis ca. 20, vorzugsweise 1-2 mMol/100 ml Imprägnierlösung verwendet. Das Verhältnis Kupplungskomponente zu Diazokomponente ist praktischerweise 1:1, kann aber auch Werte von 2:1 bis 1:5 annehmen. Die Säure wird in Konzentrationen von 1-10 g/100 ml Imprägnierlösung zugesetzt.

Die Testpapiere sind natürlich nicht nur zum Nachweis von nitritbildenden Bakterien is Harn geeignet, sondern ganz allgemein dort, wo es auf den Nachweis von Nitrit bzw. nitritbildenden Bakterien ankommt, z.B. im Trinkwasser oder Lebensmitteln.

Die erfindungsgeaä£en diagnostischen Kittel zum Nachweis von Nitrit und nitritbildenden Bakterien, bestehend aus einem diazotierbaren Amin, einer mit Diazoniumsalzen kuppelnden Komponente und einer festen organischen Säure auf eines saugfähigen Träger, sind demgemäß dadurch gekennzeichnet, daß als kuppelnde Komponente Verbindungen der allgemeinen Formel

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in der R Wasserstoff oder eine Alkylgruppe und R' Wasserstoff, eine Alkyl-, Hydroxy- oder Acyloxygruppe bedeuten,

enthalten sind.

In den folgenden Beispielen soll die Erfindung näher erläutert werden«

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Beispiel 1

Filterpapier (Nr. 2316 Schleicher & Schüll) wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung getränkt und danach getrocknet:

Sulfanilamid 0,2 g

3-Hydroxy-l,2,3»4-tetrahydrobenzo(h)ehinolin 0,17 g

Weinsäure 2,5 β

Methanol . ad 100,0 ml

Das Testpapier reagiert mit nitrithaltigem Urin unter Bildung von rosa bis rotvioletter Farbe, bei einer unteren Nachweisgrenze von 0,01 - 0,02 mg fo Nitrit.

Beispiel

Filterpapiere (Nr, 2316 Schleicher & Schüll) werden mit Lösungen aus 1 mMol 3-Hydroxytetrahydrobenao(h)chinolin, 2 mMol der folgenden Diazokomponenten und 1,5 g Oxalsäure in 100 ml Methanol getränkt?

Diazokomponente Farbe mit nitrithaltigem Urin

Sulfanilsäure rosa - rotviolett

Arsanilsäure rosa - purpur

p-Aminobenzoeeäure bläuliohrosa - blauviolett

Die untere Naohweiegrenze von Nitrit mittels der so entstandenen Testpapiere liegt zwischen 0,01 und 0,02 ng $ Nitrit.

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Beispiel 3

Filterpapiere (lir. 2316 Schleicher & Schüll) werden mit Lö^'-vi/jen aus EiMoI Sulfanilamid, 2 mMol der folgenden Kupplungskomponenten und '2,5 g Weinsäure in jeweils 100 ral Methanol getränkt:

Farbe mit.nitrithaltigem Kupplungskomponente _„„_ urin

1,2,3»4-Tetrahydrobenzo(h)chi:iolin rosa - karmin 1»2,3?4-Tetrahydrobenzo(h)chinaldin , rosa - karmin 3-Hyöroxy-K-niethy 1-1,2,3»4-tetrahydro- rosa - purpurrot benzo(h)chinolin

3-Acetoxy-N-methyl-l, 2 ^^-tetrahydro- rosa - purpurrot benzo(h)chinolin

H-Methyl-l,ii,3»4-tetrahydrobenzo(h)- rosa - rot chinolin

Die untere Kachveisgrenze der so hergestellten Testpapiere liegt zwischen 0,01 und 0,03 mg i° liitrit.

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Claims (1)

1. Pa t e γι t a π s ρ r u c h

   Diagnostisches Kittel sum Nachweis von Hitrit und nitritbildende:. Bakterien, bestehend aus einen) diazotierbaren Aain, einer mit Diasoniunsalzen kuppelnden Komponente und einer festen organischen Säure auf einen savigfähigen Träger, dadurch gekennzeichnet, da,? als kuppeln de Komponente Verbindungen der allgemeinen Formel

   R>

   in der R Wasserstoff oder eine Alkylgruppe und

   R« Wasserstoff, eine Alkyl-, Hydroxy- oder Acyloxygruppe bedeuten,

   enthalten sind.

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