DE1940192C3 - Reserpinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und pharmazeutische Präparate - Google Patents

Reserpinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und pharmazeutische Präparate

Info

Publication number
DE1940192C3
DE1940192C3 DE19691940192 DE1940192A DE1940192C3 DE 1940192 C3 DE1940192 C3 DE 1940192C3 DE 19691940192 DE19691940192 DE 19691940192 DE 1940192 A DE1940192 A DE 1940192A DE 1940192 C3 DE1940192 C3 DE 1940192C3
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
reserpine
substance
substances
dose
effect
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DE19691940192
Other languages
English (en)
Other versions
DE1940192A1 (de
DE1940192B2 (de
Inventor
Yves Louis-Marie Gagny Fellion (Frankreich)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
LABORATOIRES TORAUDE PARIS
Original Assignee
LABORATOIRES TORAUDE PARIS
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by LABORATOIRES TORAUDE PARIS filed Critical LABORATOIRES TORAUDE PARIS
Publication of DE1940192A1 publication Critical patent/DE1940192A1/de
Publication of DE1940192B2 publication Critical patent/DE1940192B2/de
Application granted granted Critical
Publication of DE1940192C3 publication Critical patent/DE1940192C3/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07DHETEROCYCLIC COMPOUNDS
    • C07D459/00Heterocyclic compounds containing benz [g] indolo [2, 3-a] quinolizine ring systems, e.g. yohimbine; 16, 18-lactones thereof, e.g. reserpic acid lactone

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
  • Hydrogenated Pyridines (AREA)

Description

überführt oder mit gasförmigem Ammoniak in Gegenwart von Raney-Nickel in absolutem Alkohol bei einer Temperatur von etwa I0O°C unter einem Druck von 120 Atmosphären zu Reserpüvl-propylamin hydrogeniert oder mit absolutem Äthanol in Gegenwart von gasförmigem Chlorwasserstoff und anschließende Umsetzung des Iminoesters mit Ammoniak in Reserpin-1-piropionamidin überführt.
3. Pharmazeutische Präparate, bestehend aus den Reserpinabkömmlingen gemäß Anspruch 1 oder ihren nichttoxischen Salzen und üblichen Hilfs- und Trägerstoffen.
Es sind bereits Alkaloide vom Indol-Typ bekannt, insbesondere aus der Reserpin-Reihe, die antihypertensive Eigenschaften besitzen. Es handelt sich hierbei um Verbindungen mit einem Amin-Substituenten, der sich in verschiedenen Stellungen des Reserpin-Kerns befinden kann. Als Beispiel für eine solche Verbindung sei das 11-Dirne thy laminodeserpidin, das in der FR-PS 12 38 752 beschrieben ist, genannt Weiterhin sind Abkömmlinge mit einem Dialkylaminoalkylrest in Stellung 1 des Yohimbans und des Yohimbins bekannt, die in der FR-PS 102 M und der FR-PS 360M beschrieben sind. Die letztgenannten Verbindungen werden ganz allgemein durch eine Kondensation erhalten, die am Indolstickstoff mit dem entsprechenden Dialkylaminoalkylhalogenid stattfindet.
Es wurde nun gefunden, daß bestimmte neuartige Derivate des Reserpine, die am Indolstickstoff eine bestimmte funktioneile Kette besitzen, bemerkenswerte pharmakologische Eigenschaften besitzen. Hierbei besteht der besondere Vorteil darin, daß sie die nützlichen Wirkungen des Ausgangsalkaloids beibehalten, wie z. B. die antihypertensive Wirkung im Falle des Reserpine, ohne jedoch sekundäre Nebenwirkungen, beispielsweise sedativer oder depressiver Art, auf das zentrale Nervensystem auszuüben. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß die erfindungsgemäßen Verbindungen eine deutlich geringere Toxizität besitzen als das Ausgangsalkaloid.
Die Erfindung betrifft daher Re£«-jpinderivate der allgemeinen Formel
CH3°
OCH3
Ο—0C-< /-OCH3
OCH3 OCH3
in der
R für den 2-Cyanäthyl-, S-OximinoO-amino-propyl-, 3-Aminopropyl- oder 2-Carbamidino-äthylrest steht, und deren nichttoxische Salze.
Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung der neuen Verbindungen.
Die erste Verfahrensstufe besteht in einer Cyanäthylierung des Ausgangsalkaloids Reserpin, d. h. in einer Umsetzung dieses Alkaloids mit Acrylnitril in Gegen* wart von Benzyltrimethylammoniumhydroxyd als Katalysator in einem inerten organischen Lösungsmittel. Man erhält so das Reserpin-1 -propionitril.
Die erfindungsgemäße Propionamjdoximverbindung wird in einer zweiten Verfahrensstufe durch Einwirkung von Hydroxylamin auf das in der ersten Stufe erzeugte Propionitril erhalten.
Durch eine schonende Hydrogenierung des Propionitril ab kömmlings, bei der das Alkaloidskelett erhalten bleibt, erhält man den erfindungsgemäßen Abkömmling des 1-Propylamine. Diese Hydrogenierung wird in der Weise durchgeführt, daß gasförmiges Ammoniak in Gegenwart von Raney-Nickel in absolutem Alkohol in einem Autoklav bei einer gleichbleibenden Temperatur von etwa 100° C und unter einem Druck von etwa 120 Atmosphären zur Einwirkung gebracht wird.
ι I
CH, = CH —CN
Andererseits kann der Propionitrilabkömmling auch als Ausgangssubstanz für die Herstellung der erfindungsgemäßen Propionamidinverbindung eingesetzt werden, indem zunächst durch Umsetzung mit wasserfreiem Äthanol in Gegenwart von gasförmigem Chlorwasserstoff der Iminoester gebildet wird, der durch Umsetzung mit gasförmigem Ammoniak das Amidin liefert
Das nachfolgende Schema gibt die verschiedenen ίο Stufen der vorerwähnten Synthese wieder, wobei vom Reserpin nur der Indolstickstoff in der Stellung 1 wiedergegeben ist:
N CH2
C-NH2 \ NOH
C2H5OH HCl gasförmig
CH2 CH2 C
CH2
CH2
CH2
NH2
HN
CH2
CH2 C-NH2
Die nachfolgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren veranschaulichen.
Beispiel 1 Reserpin-1 -propionitril
18,2 g (0,03 Mol) Reserpin werden in 250 ml wasserfreiem Benzol suspendiert, wonach 200 ml Acrylnitril zugegeben werden. Die Umsetzung erfolgt in einem Glasbehälter unter mechanischem Rühren und unter Kühlen. Nachdem die Temperatur des Reaktionsmediums auf 40° C angestiegen ist, werden 1,5 ml einer 40%igen methanolischen Lösung von Benzyltrimethyl- 6:; ammoniumhydroxid zugegeben. Die Umsetzung beginnt schnell, womit eine völlige Auflösung der Suspension und sodann eine Ausfällung eines hochmoleOC2H5
kularen Produkts verbunden ist Die Umsetzung wird während 45 Minuten bei 6O0C fortgeführt
Nachdem die Lösung zur Trockne konzentriert wurde, wird aas hochmolekulare Nitril durch Extraktion mit Benzol am Rückflußkühler abgetrennt
Das rohe Nitril wird durch Konzentration der benzolischen Lösung erhalten.
Das Nitril wird durch Kristallisation aus Methanol gereinigt Schmelzpunkt - 230° C (K ο f 1 e r); Ausbeute: 80%.
Analyse für C3SH43N3O9; Molekulargewicht 661,72:
Berechnet: C 6533, H 6,54, N 635, 0 21,76%; gefunden: C 65,51, H 635, N 6,25, O 21,59%.
Das Infrarotspektrum: Eine charakteristische Bande von der Gruppe
-C=N bei 2260 cm-'.
Beispiel 2 Reserpin-1 -propionamidoxim
6,6 g (O1Ol Mol) Reserpin-l-propionitril werden in 200 ml Äthylalkohol bei 95° C suspendiert. Dies geschieht in einem Glasbehälter unter mechanischem Umrühren und Kühlen.
Zu der Suspension des Nitrils wird in 5 Anteilen die theoretische Menge an Hydroxylaminhydrochlorid (3,5 g) zugesetzt; das Hydroxylamin wird durch Zugabe einer mit Na2CO3 gesättigten Lösung freigesetzt Der pH-Wert des Reaktionsmediums soll 7 nicht überschreiten. Die Mischung wird während 15 Stunden bei einer Temperatur < 50° C stehengelassen.
Durch eine Konzentration der Reaktionslösung wird das Amidoxim in rohem Zustand erhalten. Die Mineralsalze werden durch Extraktion entfernt Das Amidoxim kristallisiert aus Methanol.
Ungefärbte Kristalle:
Schmelzpunkt= 165°C(Kof ler). Ausbeute: 65%.
Analyse für C36H116N4OiO; Molekulargewicht 694,75:
Berechnet: C 62^3, H 6,67, N 8,06, O 23,03%; gefunden: C 62,18, H 6,78, N 7,91, 022,94%.
Infrarotspektrum: = N - OH . 3460 cm -'
N-H...H
-CsN
13360 cm-'
13180 cm-1
1660 cm-'
Beispiel 3 Reserpin-1-propylamin
10 g Reserpin-1-propionitril, 200 ml absoluter Alkohol, 2,6 g gasförmiges Ammoniak und 5 g Raney-Nickel werden in einem Autoklav zusammengebracht Die Reduktion wird bei 1300C unter 120 Atmosphären wahrer^ 6 Stunden durchgeführt
Nach Abtrennung des Katalysators wird das gebildete Amin als kristallisiertes Dichlorhydrid in Isopropanol isoliert Schmelzpunkt = 241°C (K ο f 1 e r); Ausbeute: 95%.
Analyse für C34H49N3O9 · 2 HC>; Molekulargewicht 738,68:
Berechnet:
C 58,53, H 6,68, N 5,69, O 19,49, Cl 9,60%;
gefunden:
C 5837, H 6,75, N 5,51, O 1930, Cl 9,19%.
Beispiel 4 Reserpin-1 -propionamidin
a) Herstellung von Reserpin-1 -(imino-äthylpropionat)
In einen Kolben mit einem Fassungsvermögen von 250 ml, der mit einer magnetischen Rühreinrichtung, einem Kühler und einem nach unten gerichteten Rohr versehen ist, über das gasförmiges HCl eingeleitet werden kann, werden etwa 1/200 Mol (33 g) Reserpin-1-propionitril, 8OmI absolutes Äthanol und 80 ml wasserfreies Benzol eingegeben. Nach der Auflösung bringt man die Mischung auf eine Temperatur zwischen 0 und 5-C und läßt gasförmige HCl während 7Ui Stunden durchper! Jn. Das Ganze wird während 48 Stunden auf Eis stehengelassen.
b) Herstellung des Reserpin- 1-propionamidins
Der erhaltene Iminoester wird mit 60 ml absolutem Äthanol aufgenommen und während 30 Minuten bei normaler Temperatur in einem Ammoniakstrom behandelt Hiernach wird das Ganze 30 Minuten unter den Rückflußkühler gebracht und zur Trockne konzentriert Das Amidinhydrochlorid wird aus Isopropanol kristallisiert
Schmelzpunkt (Kofier): Ein pastöses Aufschmelzen beginnt zwischen 245 und 250° C.
Analyse für Dihydrochlorid C36H48N4O9Cl2; Molekulargewicht 751,68:
Berechnet:
C 57r52, H 6,44, N 7,45, O 19,16, Cl 9,43%;
gefunden:
C 5737, H 6,58, N 7,57, 019,19, Cl 930%.
,0 Pharmakologische Betrachtung
An Hand der nachfolgenden Untersuchungen wurden die pharmakologischen Eigenschaften der erfindungsgemäßen Substanzen geprüft Es wurde insbesondere die Wirkung der erfindungsgemäßen Substanzen auf das zentrale Nervensystem, sowie die antihypertensive und die kardiovaskuläre Wirkung dieser Stoffe untersucht Dabei wurden die Substanzen nach den Beispielen 1,2 und 3 zugrunde gelegt
I — Verhaltensuntersuchungen und näherungsweise Bestimmung der Letaldosis-50
Die erfindungsgemäßen Substanzen werden jeweils aus 3 Mäusen bestehenden Tiergruppen entweder oral oder intravenös in Dosen verabreicht, die sich jeweils in geometrischer Reihe um einen Wert von 2 oder 3 verändern (5,10,30,60,100 mg/kg Körpergewicht).
Die hierbei erzielten Ergebnisse zeigen, daß die drei nach intravenöser Verabreichung untersuchten Substanzen nach den Beispielen 1,2 und 3 weniger toxisch sind als das Reserpin, dessen DL-50-Wert bei intravenöser Eingabe bei einer Maus etwa bei 25 mg/kg liegt Die Verabreichung der Verbindungen nach den Beispielen 1 und 2 führen bei Dosen von 100 und von 60 mg/kg nicht zum Tode der Mäuse.
Bei intravenöser Verabreichung der Substanz aus dem Beispiel 3 an eine Maus liegt der DL-50-Wert etwa bei 80 mg/kg. Bei allen drei Substanzen lassen sich bei Verabreichung von hohen Dosen (30—60 mg/kg) deutliche Symptome feststellen, wie sie beim Reserpin
so bereits bei Dosen in einer Größenordnung χρπ 2 mg/kg auftreten, nämlich Ptose, Verminderung der spontanen Ansprechbarkeit, verminderte Ansprechbarkeii des 'Tastgefühls, Zittern, Passivität, Herabsetzung der Greifkraft, Schlafbedürfnis, Atemschwierigkeiten,' Darm-
55, entleerung, Fötushaltung.
Des weiteren wurde die Substanz nach dem Beispiel 1 auch oral verabreicht und dann ihre Wirkung mit der des Reserpine verglichen. Die beobachteten Symptome treten nur be* Dosen auf, die mindestens das Zehnfache der Reserpindosis ausmachen, die allerdings toxischer ist (DL-50,80 mg/kg oral).
II — Versuche /.ur allgemeinen untersuchung des zentralen Nervensystems
Die Versuch? werden ausnahmslos an Gruppen von jeweils 10 männlichen Mäusen durchgeführt und die injizierten Dosen stellen jeweils mehr oder weniger starke Bruchteile des DL-50-Wertes dar.
Die Ergebnisse sind in Prozentsätzen angegeben, und zwar entweder bezogen auf die Tiere und ihre Reaktion in Abhängigkeit von der Zeit, oder aber bezogen auf die Verstärkung oder die Verminderung einer bestimmten Wirkung, bzw. in manchen Fällen auch unter Zugrundelegung eines anderen beliebig gewählten Maßstabes.
Es wurden hierbei folgende Versuche angestellt:
1) Der sogenannte »Kota-rod«-Test mit der sich drehenden Achse:
Nach Tripod J. u. Mitarbeiter.
Arch. int. Pharmacodyn.. 112. 319 (1957).
2) Kamintest:
Nach Bo i s s i c r |. R. und Mitarbeiter. Medicina Exp, 3. Nr. 1.81 (I960).
3) Zugtcsl:
Nach C υ U r ν υ i s i e r S. j..
Clin. Exper. Psychopaihol.. 17. 25-37 (1956).
Bei diesen drei Tests Nr. 1—3 wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Nach dem sogenannten Rota-rod- und dem Kamintest werden die Substanzen nach den Beispielen 2 und 3 nur bei sehr starken Dosen (40 und 30 mg/kg) wirksam, während bei schwächeren Dosen für die Substanzen nach den Beispielen 1 und 2 keinerlei Ergebnisse erhalten werden. Der Zugtest war für alle drei Substanzen negativ.
Demgegenüber war das Reserpin nach diesen drei Tests bereits in schwachen Dosen sehr stark wirksam.
4) Verstärkung der Barbitursäurenarkose
Die Barbitursäure (Phenthiobarbital) wird 20 Minuten nach der untersuchten Substanz intraperitoneal mit einer Dosis von 40 mg/kg injiziert. Es wird die Schlafdauer festgestellt, wobei das Kriterium für den Schlaf der Verlust des Rückkehrreflexes ist. Die Resultate sind in Prozentsätzen von in Abhängigkeit von der Zeit eingeschlafenen Tieren angegeben.
Die Substanz nach dem Beispiel 3, die bei einer Dosis von 15 mg/kg bei intravenöser Verabreichung praktisch unwirksam ist, bewirkt eine deutliche Verstärkung der Penthiobarbital-Narkose bei einer intravenös verabreichten Dosis von 30 mg/kg. Die Substanzen nach den Beispielen 1 und 2 zeigen bei intravenöser Verabreichung von Dosen voi, 10 bzw. 40 mg/kg keine Wirkung.
Demgegenüber hat das Reserpin bereits bei einer Dosis von 2,5 mg/kg eine sehr starke Wirkung.
5) Verstärkung der Chloral-Narkose
Zur Untersuchung dieser Frage wird in der Weise verfahren, wie dies von L Buch el u. Mitarbeiter (TMrapie, XVlI, 1053-1094 [1962]) dargelegt worden ist Das Chloralhydrat wird Gruppen von jeweils 10 Mäusen in einer Dosis von 325 mg/kg intraperitoneal verabreicht, und zwar 20 Minuten nachdem ihnen die Versuchssubstanz intravenös verabreicht wurde.
Die Chloral-Narkose wird durch die Substanzen nach den Beispielen 2 und 3 bei einer intravenös verabreichten Dosis von 40 und 30 mg/kg ganz deutlich verstärkt Die Wirkung der Substanz nach dem Beispiel 1 ist bei einer Dosis von 10 mg/kg kaum merklich.
6) Antagonismus in bezug auf die Wirkungen
des Pentetrazols
20 Minuten nach Verabreichung des untersuchten ι Produktes wird Pentetrazol intravenös mit einer Dosis verabreicht, welche etwa im Bereich des DL-100-Wertes (60 mg/kg) liegt. Es werden anteilig Erscheinungen von Zitteranfällen, Krisen und Todesfällen festgestellt, Keine der drei untersuchten Substanzen wirkt den ι» Wirkungen des Pentetrazols entgegen.
7) Aktivitätsbeobachtung durch Aktographie
Dieses Verfahren besteht darin, daß aiifgezeichne
ι ·> wird, wie oft ein Tier vor zwei senkrechten Lichtstrahl len durchläuft. Hierzu werden Gruppen von jeweih zwei Mäusen in sogenannte Aktivitäts-Käfige vom Tyr L)EWS (mil hinein piiuiOclckiiisCiicn AkiiiTicicr APC
LAB) eingesetzt, nachdem ihnen die untersuchter .'Ii Substanzen intravenös verabreicht wurden.
Die Aktivität der Tiere wird jeweils nach 5 bzw. nach
20 Minuten gemessen. Die Ergebnisse sind in Prozent Sätzen angegeben und beziehen sich auf die Zunahme oder die Herabsetzung der Aktivität gegenüber dei
J-. Aktivität von Vergleichstieren.
Die Substanzen nach den Beispielen 2 und 3 haben au]
die durch Aktographie gemessene Aktivität keinerle Wirkung, während sie durch das Reserpin bereits be einer intraperitoneal verabreichten Dosis von 1 mg/kg
in ganz erheblich abnimmt.
8) Verstärkung der Toxizität des Yohimbins
Dieser Versuch wurde von Q u i η t ο η R. M. in Brit. J
π Pharmacol. 21, 51—66, beschrieben. Die Toxizität des Yohimbins wird lediglich durch die Substanz nach dem Beispiel 1 bei einer oral verabreichten Dosis von 100 mg/kg erhöht (40% Sterblichkeit).
9) Antagonistische Wirkungen gegenüber Strychnin, das im Wege einer langsamen Perfusion
verabreicht wurde
Die zu untersuchenden Substanzen wurden 30 Minu-
4i ten vor der langsamen Perfusion verabreicht. Die Perfusion selbst erfolgte mit einer Geschwindigkeit vor 0,1 ml/min unter Zuhilfenahme einer BRAUN-Pumpe mit einer 50-ml-Spritze, an die sich ein sehr feine« Katheter anschloß, an dessen Ende sich wiederum eine feine Nadel befand, die in die Schwanzsehne der Maus eingeführt wurde. Die Konzentration der so durch Perfusion verabreichten Strychninwirkung betrug 0,075 mg/mL Es wurden nacheinander zwei Zeitabschnitte festgestellt, nämlich derjenige Zeitabschnitt der erforderlich war, um zur tonischen Krise zu gelangen, und der weitere Zeitabschnitt bis zum Eintriti des Todes. Von diesen Zeitpunkten ausgehend wurden unter Berücksichtigung des Körpergewichts jede; Tieres diejenigen Dosen in Milligramm pro Kilogramm errechnet, bei denen zum einen die Vergiftungssymptome (tonische Krise) und zum anderen der Tod eintreten. Es wurde die Substanz nach dem Beispiel 3 in zwei verschiedenen Dosen verabreicht, und zwar im Wege einer intraperitonealen Verabreichung von 30 bzw. 60 mg/kg 30 Minuten vor der Perfusion. Selbst bei der stärksten Dosis wurden im Vergleich zu den normalen Bezugs- oder Vergleichstieren weder hinsichtlich der die tonische Krise verursachenden Dosis noch hinsieht-
lieh der tödlichen Dosis irgendwelche wesentlichen Unterschiede festgestellt. Es machte sich vielmehr bei Verabreichung von 30 mg/kg ein wesentlicher Unterschied (für P<0.01) in bezug auf die tödliche Dosis bemerkbar, die bei den behandelten Tieren höher liegt als bei den unbehandelten Vergleichstieren; hieraus könnte man gegebenenfalls eine gewisse. leichte Schutiwirkung gegenüber der Toxizität des Strychnine schließen.
Nach Verabreichung der Substanz aus dem Beispiel 2 in einer Dosis von 40 mg/kg 30 Minuten vor Vornahme der Perfusion wurde festgestellt, daß der Eintritt der tonischen Krise später stattfand, und zwar sogar bei einer höheren Dosis als bei den entsprechenden Verglckhstieren (wesentlicher Unterschied für 0,05 >P> 0,01).
In bezug auf diejenigen Dosen, bei denen der Tod eintritt, wurden jedoch keinerlei Unterschiede festgestellt.
Zusammenfassend kann also gesagt werden, daß bei Berückr.kh!igung des DL-50-Wertes bei intravenöser Verabreichung der erfindungsgemäßen Substanzen, die weitaus weniger toxisch sind als das Reserpin, die depressive Wirkung dieser Substanzen geringer ist als diejenige des Reserpins, soweit es sich um die 1-Propionitril- und 1-Propylamin-Derivate handelt, und daß sie bei dem 1-Propionamidoxim-Derivat sogar noch sehr viel geringer ist.
III — Antihypertensive Wirkung
bei Ratten mit gesteigertem Blutdruck
infolge einer krankhaften Nierenfunktion
Um bei Ratten eine Blutdrucksteigerung hervorzurufen, wird nach dem Verfahren von Page E. W. u. Mitarbeiter (Am. J. Obstetr. Gynecol. 41, 53 [1941]) vorgegangen, bei dem durch Kollodium ein Nierenentzündungszustand verursacht wird.
Zur Untersuchung der antihypertensiven Wirkung der zu prüfenden Substanzen wurde in zwei unterschiedlichen Experimentalweisen vorgegangen, indem
a) entweder mehrere Tage lang jeden Tag eine schwächere Dosis verabreicht wurde und anschließend die Veränderungen des Arteriendruckes im 4-, Verlaufe der Zeit gemessen wurden, oder indem
b) nur eine einzige Dosis verabreicht wurde und dann die Veränderungen im Arteriendruck im Verlaufe der der Injektion nachfolgenden 24 oder 48 Stunden untersucht wurden.
Bei der ersten Verfahrensweise (a) wurde den Untersuchungen die Substanz nach dem Beispiel 1 zugrunde gelegt, welche in Form einer 3%igen Lösung in Ascorbinsäure ir. physiologischer Lösung 6 Ratten -,-, mit gesteigertem Blutdruck verabreicht wurde; die Verabreichung erfolgte dabei intraperitoneal während einer Dauer von 13 Tagen und einer täglichen Dosis von 1 mg/kg, und anschließend wurde die Behandlung unterbrochen, um den Blutdruck wieder ansteigen zu bo lassen.
Vergleichsweise wurden 6 Ratten mit erhöhtem Blutdruck unter den gleichen Bedingungen Reserpin intraperitoneal in einer Dosis von 1 mg/kg verabreicht Laufe dieser 13 Tage eine deutliche Senkung des arteriellen Blutdruckes (-25% bei mittlerem Druck und — 16,5% bei maximalem Druck im Vergleich zu den Vergleichstieren mit erhöhtem Blutdruck) bei derjenigen Tiergruppe eingetreten ist, die mit der Substanz nach dem Beispiel 1 mit einer täglichen, intraperitoneal verabreichten Dosis von 1 mg/kg behandelt wurden. Eine weniger deutliche Senkung ließ sich bei derjenigen Tiergruppe feststellen, welche mit dem Reserpin in gleicher Dosierung behandelt wurde (mittlerer Druck: -16,5% am 11. Tag, —11% am 13. Tag; maximaler Druck: - 14% am M. Tag, - 11,5% am 13. Tag).
Nach Abbruch der Behandlung gingen die Blutdruckwerte bis zum 45. Tag nach Beginn des Experimentes
η wieder auf ihre ursprünglichen Werte zurück Die Substanz nach dem Beispiel 1 scheint somit etwas aktiver zu sein als das Reserpin, soweit sich dies aus diesen doch recht intensiven Versuchen schließen läßt.
Bei der zweiten Verfahrensweise (b) wurde die
.'(ι antihypertensive Wirkung der Substanzen nach den Beispielen I1 2 und 3 in der Weise untersucht, daß sie jeweils intraperitoneal in einer Dosis verabreicht wurden, welche gleich einem 20stel des DL-50-Wertes (intraperitoneal) bei Ratten ist:
Substanz nach Beispiel 1 ^=- » 37 mg/kg
Substanz nach Beispiel 2 ^ = 20 mg/kg
Substanz nach Beispiel 3
und diese Verabreichung ebenfalls nach !3 Tagen unterbrochen.
Die Ergebnisse der mit der Substanz nach Beispiel 1 durchgeführten Versuche machen deutlich, daß im
3 mg/kg
Die Wirkstoffe befanden sich dabei entweder in Suspension (Substanz 1) oder in Lösung (2 und 3) in einer 9%igen physiologischen Kochsalzlösung.
Das als Vergleichssubstanz verwendete Reserpin wurde in einer Dosis verabreicht, die im wesentlichen 2,5 mg/kg (= '/20 des LD-50-Wertes bei Ratter.) entsprach, wobei die Verabreichung intraperitoneal erfolgte. Die durch diese Substanzen verursachten Blutdruckänderungen wurden mit denjenigen verglichen, welche spontan bei Vergleichsratten mit gesteigertem Blutdruck auftreten können, denen eine 9%ige Kochsalzlösung intraperitoneal verabreicht wurde.
Der mittlere (oder diastolische) und der höchste (oder systolische) Druck wurde 1, 3, 5, 24, 30 und 48 Stunden nach Verabreichung der Substanzen gemessen. Die Untersuchung wurde an 7 Ratten für die Vergleichssubnanz und die Substanz 2 und an 5 Ratten für die Substanzen 1 und 3 und das Reserpin vorgenommen. Ausgehend von den zu den verschiedenen Zeiten an den einzelnen Ratten der verschiedenen Gruppen vorgenommenen Messungen werden die mittleren oder höchsten Blutdruckänderungen nach oben oder nach unten im Vergleich zu den anfänglichen Druckwerten angegeben, welche vor der Verabreichung der Substanzen festgestellt worden waren. Anschließend wird eine algebraische Summe der Veränderungen im arteriellen Blutdruck gebildet und für die einzelnen Gruppen der Mittelwert errechnet Die im Verlaufe der Zeit für die einzelnen Substanzen erzielten Ergebnisse werden mit denjenigen verglichen, die bei Vergleichstieren festgestellt wurden, bei denen nach dem Srudent-Test ein erhöhter Blutdruck ermittelt wurde.
Die so erzielten allgemeinen Ergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen I und II wiedergegeben.
12
Tabelle I
Antihypertensive Wirkung des Reserpins und der Substanzen nach den Beispielen 1, 2 und 3: Veränderungen des mittleren Blutdruckes
Zeit nach
Verabreichung
Hypertonische
Kontrollreihen
Jim*) in
cm Hg
Reserpin
2,5 mg/kg IP
Jim in D.W.**)
cm Hg
O.B. Substanz nach
Beispiel 1
37 mg/kg IP
Jim in D.W.
cm Hg
O.B. Substanz nach
Beispiel 2
20 mg/kg IP
Jim in D.W.
cm Hg
Substanz
Beispiel 3
3 mg/kg I
Jim in
cm Hg
nach
IP
D.W.
I Stunde -0,04 -1,2 /J = 0,05 -1..6 /j = 0,05 -2,1 ρ = 0,05 +0,1 O.B.
3 Stunden -0,3 -2,1 /) = 0,05 -2,1 ρ = 0,02 -3,4 /i = 0,001 -1,1 O.B.
5 Stunden -0,07 -3,1 O.B. -3,3 ρ -0,001 -1,8 O.B. -2,4 O.B.
24 Stunden -1,2 -2,2 /J = O1Ol -5,9 ρ = 0,01 -3,3 ρ =0,05 -3,2 P = 0,05
30 Stunden -0,37 -3,1 O B -4,3 n = Q QQ J -3,1 /» = 0,05 -2,8 O.B.
'!?, Stunden —0 ΛΑ _2 Ο -2 /;=0,0! -0,6 O.B.
*) Jim = Mittlere Druckveränderungen in cm Quecksilber. **) D.W. = DilTcrcnzwert im Vergleich zu den Vergleichstiercn. O.B. = Ohne Bedeutung.
Tabelle II
Antihypertensive Wirkung des
im Höchstdruck
-0,08
-0,42
Reserpins und der Substanzen nach den O.B.
/7=0,02
Beispielen 1, 2 und 3: Veränderungen nach
I
[P
D.W.
if
ί
I
Zeit nach Hypertonische
Verabreichung Kontrollreihen
JIM*) in
cm Hg
-0,41 Reserpin
2.5 mg/kg IP
JIM in D.W.··!
cm Hg
Substanz nach
Beispiel 1
37 mg/kg IP
JIM in D.W.
cm Hg
/j = 0,01 Substanz nach
Beispiel 2
20 mg/kg IP
JIM in D.W.
cm Hg
Substanz
Beispiel J
3 mg/kg I
JIM in
cm Hg
O.B.
O.B.
j I Stunde
3 Stunden
-1,1
-0,40
-1,8 O.B.
-2,4 /7 = 0,05
-1.4
-2,8
/J-0,01
p = 0,01
-2 O.B.
-3,6 /J = O1OOl
"0,1
-0,7
/j = 0,05
ν. 5 Stunden -0,45 -3,7 /j = 0,01 -3,8 /J = O1OOl -2,1 O.B. -2,8 C B.
P = 0,05
24 Stunden
30 Stunden
-2 O.B.
-4,1 /j = 0,001
-6,4
-4Jj
-3,5 /J= 0,05
-3,4 /j=0,01
-3,1
-2,8
O.B.
% 48 Stunden -2,6 „ = 0,01 -5,5 -2 /j = 0,02 -0,6
I
%
U
*)J1M =
**)D.W. =
O.B. =
Veränderungen im Höchstdruck in cm Quecksilber.
Differenzwert im Vergleich zu den Vergleichstieren.
Ohne Bedeutung.
Zu diesen Ergebnissen ist folgendes auszuführen:
1) Wirkgeschwindigkeit
Von den 4 untersuchten Substanzen kommt es lediglich bei der Substanz 2 zu einem raschen Einsetzen der Wirkung, da der Abfall des mittleren Blutdruckes bereits 1 Stunde nach der Verabreichung einen Wert von 2,1 cm Hg (P= 0,05) erreicht. Die Wirkung des Reserpins und der Substanz 1 macht sich erst nach Ablauf von 3 Stunden deutlich bemerkbar. Im Vergleich hierzu wird die Substanz 3 erst nach 5 oder 24 Stunden deutlich wirksam.
2) Wirkungsdauer
Es zeigt sich bei diesen Substanzen eine verhältnismäßig lange Wirkungsdauer. Die Herabsetzung des mittleren oder des Höchstdruckes macht sich auch- noch nach 48 Stunden bei dem Reserpin und bei den Substanzen ί und 2 bemerkbar. Demgegenüber ist die
-,η Wirkungsdauer der Substanz 3 etwas kürzer, da hiervon bereits nach 24 Stunden nichts mehr festzustellen ist.
3) Kinetik und Intensität der Wirkung
In bezug auf die Intensität der Wirkungen ist -,-, anscheinend die Substanz Nr. 1 am aktivsten, da sich zwischen dieser Substanz und den drei anderen verabreichten Substanzen nach 24 Stunden ganz deutliche Wirkunterschiede feststellen lassen.
Im übrigen ist noch zu bemerken, daß die Substanz 2
«j eine zweiphasige Wirkungskurve hat: Es kommt nämlich zunächst zu einem raschen Abfall des Blutdruckes, der jedoch nach 5 Stunden wieder ansteigt, und dann stellt sich nach 24 Stunden eine Hypotension ein, welche in etwa der ersten Phase ähnlich ist, jedoch
b-, wesentlich länger andauert als diese (dieses Phänomen wurde mehrfach festgestellt, so daß hier zweifellos ein doppelter Wirkmechanismus angenommen werden kann).
IV — Kardiovasculare Wirkung
bei einem anästhesierten Hund mit Nonnaldruck
Es werden Hunde durch intravenöse Verabreichung von Chloral in einer Dosis von 100 mg/kg Körpergewicht anästhesiert. Sobald die Tiere im Verlaufe des Anästhesiezustandes Anzeichen für ein Erwachen erkennen ließen, wurde ihnen außerdem eine entsprechende Dosis von Pentobarbital intravenös verabreicht, um sie wieder zum Einschlafen zu bringen.
Mit dem sogenannten SANBORN-Physiographen wird der arterielle Blutdurchsatz der Oberschenkelarterie und das Nierenvolumen aufgezeichnet, wobei in die Schlagader eine mit einem Druckmesser verbundene Kanüle eingeführt wurde. Der Herzarbeitsrhythmus wird von Beginn der Aufzeichnung des Elektrokardiogramms an gerechnet.
gungen werden insbesondere die folgenden Reaktionen festgestCi.H:
Injektion von Adrenalin 5 )»/kg
Injektion von Serotonin 20 y/kg
Diese Versuche werden nach einer intravenösen Injektion der zu untersuchenden Substanz nochmals vorgenommen. Dabei werden wiederum die Reaktionen festgestellt, welche der Verabreichung der Substanz folgen können.
Auf diese Weise wurden mit diesen Versuchen die Wirkung der Substanz nach Beispiel 2 auf die Herzkranzgefäße untersucht Bei dem Hund wurden Ivi wiederholter Verabreichung der Substanz nach Beispiel 2 in Dosen von 5 mg/kg oder 10 mg/kg die folgenden Ergebnisse erzielt: In bezug auf den Rhythmus der Herztätigkeit wurden keine wesentlichen Veränderungen festgestellt, desgleichen auch nicht beim Durchsatz im Schenkelbereich und beim Nierenvolumen. Die hieraus folgenden Reaktionen in bezug £uf den Druck der Augäpfel (okulo-kardialer Reflex) bei Stimulation des peripheren X und bei Injektion von
Behandlung mit der Substanz nach Beispiel 2 unverändert.
Bei einer Wiederholung der Injektionen dieser Substanz konnte demgegenüber jedoch im Verlaufe der Zeit eine deutliche progressive Senkung des arteriellen Diuckes festgestellt werden:
Arterieller Druck
vor der Injektion
Anzahl der
Injektionen
Arterieller Druck
nach den Injektionen
Hund Nr. I :
Hund Nr. II :
Hund Nr. Ill:
11,6 cm Hg
15,4 cm Hg
14.4 cm Hg
2X5mg/kg
3X5 mg/kg
x 10 mg/kg
9 cm Hg 1 Stunde
nach erster Injektion
13.5 cm Hg 2 Stunden
nach erster Injektion
11 cm Hg 2 Stunden
nach erster Injektion
Diese Ergebnisse können als ziemlich bemerkenswert gelten, da normalerweise der Blutdruck eines Hundes unter hier gegebenen Versuchsbedingungen im Verlauf mehrerer Stunden sehr stabil bleibt, sofern er nicht irgendwie stimuliert wird und ihm die Injektionen verabreicht werden, wie sie nach den vorstehend beschriebenen Versuchsbedingungen vorgesehen sind.
Die durch eine Verstopfung der Halsschlagader oder durch Stimulation des zentralen X verursachte Blutdruckerhöhung ist nur sehr schwach oder macht sich gar nicht bemerkbar; hieraus wäre demnach zu schließen, daß die antihypertensive Wirkung der Substanz nach Beispiel 2 durch einen zentralen Mechanismus bedingt ist.
Aus den vorstehend beschriebenen Versuchen lassen sich folgende Schlußfolgerungen ableiten:
Die drei untersuchten Derivate sind ganz deutlich weniger toxisch als das Reserpin, wobei die Substanz nach dem Beispiel 2 in diesem Punkt die interessanteste ist.
Die psychotrope Wirkung ist im Vergleich zu derjenigen des Reserpins sehr viel schwächer bzw. je nach den verabreichten Dosen sogar NuIL Hinsichtlich einer Abnahme der psychotropen Wirkung lassen sich die drei Substanzen etwa wie folgt einordnen: Substanz nach Beispiel 1 > Substanz nach Beispiel 3 > Substanz nach Beispiel 2.
Die antihypertensive Wirkung der drei Substanzen ist weniger intensiv als diejenige des Reserpins und nimmt anscheinend in folgender Reihenfolge ab: Substanz lach
Beispiel 1 > Substanz nach Beispiel 3 > Substanz nach Beispiel 2.
Es bleibt jedoch immer noch eine deutliche Wirkung bei schwachen, nicht depressiven Dosen, insbesondere was die Substanz nach Beispiel 2 anbelangt, die hierbei insofern von besonderer Bedeutung ist, als bei ihr zwar eine ausreichende antihypertensive Wirkung vorhanden ist, aber sich keine psychotrope Wirkung mehr bemerkbar macht.
Die Substanz nach Beispiel 2 hat eine deutliche hypotensive Wirkung, die sich jedoch bei einem anästhesierten Hund normalen Blutdrucks nur langsam einstellt.
In bezug auf den Wirkungsmechanismus der erfindungsgemäßen Substanzen läßt sich die Hypothese aufstellen, daß dieser infolge einer Blockierung der Freisetzung von Adrenalin bei den Empfängern oder infolge einer Ganglienblockierung oder möglicherweise auch durch eine zentrale Blockierung eintritt Wie nämlich bereits vorstehend angedeutet wurde, werden manche zentrale Reflexe entweder geschwächt oder ganz ausgeschaltet Durch diese Hypothese soll jedoch der Rahmen der Erfindung in keiner Weise irgendwie eingeschränkt werden.
V — Kardiovaskuläre Wirkung
bei anästhesierten Ratten mit normalem Blutdruck
Es wurden männliche Ratten aus der Rasse CD Charles River mit einem mittleren Körpergewicht von 500 g durch intraperitoneale Verabreichung von Ure-
than in einer Dosis von 1,25 g/kg Körpergewicht anästhesiert Dann wurde zur Verabreichung der zu untersuchenden Substanzen eine Kanüle in die Penisvene eingeführt In dki Halsschlagader wurde ein mit einer mit Heparin versetzten physiologischen Kochsalzlösung gefüllter Katheder eingeführt und mit dem Quecksilberabnehmer der DruckmeOkette eines doppelt aufzeichnenden RACIA-Polygraphen verbunden. Das Elektrokardiogramm wurde in der Ableitung D2 aufgezeichnet Den Tieren wurde Heparin intravenös verabreicht um damit jede Koagulationsgefahr an der Halsschlagader auszuschalten.
In der 40. Minute des Versuches wurde eine erste Injektion mit der Substanz nach dem Beispiel 2 vorgenommen. Die Ergebnisse wurden bei 9 Tieren festgestellt, die mit der Substanz nach Beispiel 2 durch intravenöse Verabreichung einer Dosis von 10 mg/kg behandelt wurden.
Zugleich wurde zu Vergleichszwecken und unter den gleichen Bedingungen die Wirkung des Reserpins bei intravenöser Verabreichung desselben in einer Dosis von 2 mg/kg auf den Blutdruck und den Herzrhythmus von 5 Ratten untersucht
Ergebnisse
1 — Wirkung auf den arteriellen Blutdruck
Nach der ersten Injektion ist festzustellen, daß das Reserpin im Laufe der Zeit eine deutliche Vermehrung des Blutdruckes verursacht, die in der 105. Minute nach der Injektion —30% ausmacht; bei Verabreichung der Substanz nach Beispiel 2 macht sich die damit erzielte Hypotension weniger deutlich bemerkbar; sie erreicht in der 30. Minute —20% und steigt dann wieder leicht
an, um sich schließlich auf einem Niveau zu stabilisieren, was etwas unterhalb des Normalen liegt
2 — Wirkung auf den Herzrhythmus
Weder das Reserpin noch die erfindungsgemäße Substanz bewirken eine deutlich bemerkbare Beeinflussung des Herzrhythimis nach der ersten oder der zweiten Injektion.
3 — Modifikation der druckbeeinflussenden
Wirkungen des Adrenalins (5 y/kg)
und des Noradrenalins (5 y/kg) nach Injektion
der Substanzen
Das Reserpin erhöht die Wirkung des Adrenalins und des Noradrenalins insbesondere in bezug auf die hypertensive Spitze.
Nach Injektion der Substanz nach Beispiel 2 sind sowohl die Spitze als auch die Dauer der mit dem Adrenalin erzielten Hypertension deutlich erhöht
Die Wirkungen des Noradrenalins bleiben nach der
ersten Injektion noch unverändert und erst nach der zweiten Injektion macht sich lediglich bei der hypertensiven Spitze eine schwache Erhöhung bemerkbar.
Es ist somit bei den anästhesierten Ratten mit normalem Blutdruck for die Verbindung each Beispiel 2 folgendes festzustellen:
Eine deutliche und lange dauernde hypotensive Wirkung.
Eine Verstärkung der hypertensiven Wirkungen des Adrenalins, wie auch beim Reserpin beobachtet
Geringfügige Veränderung der Wirkung des Noradrenalins.
909 616/41

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Reserpinderivate der allgemeinen Formel
    CH3O
    O—OC—\ J— OCH3
    OCH3
    in der
    R für den 2-Cyanäthyl-, S-Oximino-S-amino-propyl-, 3-Aminopropyl- oder 2-Carbamidino-äthylrest steht, und deren nichttoxische Salze.
  2. 2. Verfahren zur Herstellung der Reserpinabkömmlinge nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Reserpin in einem inerten Lösungsmittel und in Gegenwart von Benzyltrimethylammoni- umhydroxyd als Katalysator mit Acrylnitril umsetzt und gegebenenfalls anschließend das erhaltene Reserpin- 1-propionitril entweder durch Behandlung mit Hydroxylamin in Reserpin- 1-propionamidoxim
    OCH3
DE19691940192 1968-08-07 1969-08-07 Reserpinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und pharmazeutische Präparate Expired DE1940192C3 (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
GB3484369 1968-08-07

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE1940192A1 DE1940192A1 (de) 1970-02-26
DE1940192B2 DE1940192B2 (de) 1978-08-24
DE1940192C3 true DE1940192C3 (de) 1979-04-19

Family

ID=10370589

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19691940192 Expired DE1940192C3 (de) 1968-08-07 1969-08-07 Reserpinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und pharmazeutische Präparate

Country Status (2)

Country Link
DE (1) DE1940192C3 (de)
GB (1) GB1225729A (de)

Also Published As

Publication number Publication date
GB1225729A (de) 1971-03-24
DE1940192A1 (de) 1970-02-26
DE1940192B2 (de) 1978-08-24

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1670827C3 (de) 4-(2&#39;-Nitrophenyl)-2,6-dimethyl-3,5-dicarbmethoxy-1,4-dihydropyridin
DE2904445C2 (de) N&amp;darr;1&amp;darr;-(4-Amino-6.7-dimethoxy-2-chinazolyl)-N&amp;darr;1&amp;darr;-methyl-N&amp;darr;2&amp;darr;-(2-tetrahydrofuroyl)-1.3-propandiamin, seine Herstellung und seine pharmazeutische Verwendung
DE1470014C3 (de) 2-Anilinonicotinsäurederivate und Verfahren zu deren Herstellung
DE2154245C3 (de) 3-Hydrazino-6-(2-hydroxypropylamino)-pyridazinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und sie enthaltendes pharmazeutisches Präparat
DE2716402A1 (de) 7-(2,3-dihydroxypropyl)-1,3-di-n- propylxanthin, verfahren zu seiner herstellung und diese verbindung enthaltende arzneimittel
DE1967073A1 (de) Inosin-komplexverbindungen
DE2458638A1 (de) Propiophenonderivate und deren herstellung
DE2221758A1 (de) Yohimbinderivate,Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung
DE1940192C3 (de) Reserpinderivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und pharmazeutische Präparate
DE2457309A1 (de) 2-phenylhydrazinothiazolin- beziehungsweise 2-phenylhydrazinothiazininderivate sowie ihre verwendung und verfahren zur herstellung derselben
DE2242787C2 (de) 4-Phenyl-6-amino-3,4-dihydropyridon-(2)-3,5-dicarbonsäure-diäthylesterderivate, ein Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende Arzneimittel
DE3226922C2 (de) 2,6-Dimethyl-3,5-dimethoxycarbonyl-4-[2-(difluormethylthio)-phenyl]-1,4-dihydropyridin
DE2358466A1 (de) Chlorierte mandelsaeureamidin-derivate
DE2835043A1 (de) Bromhexin-derivate mit gegenueber bromhexin geringerer schleimloesender und hustenlindernder wirkung und geringerer toxizitaet
DE1770429C3 (de) In 1-Stellung basisch substituierte 33-Diphenylpyridazone-6
DE2416339B2 (de) Argininpyroglutamat, Verfahren zu seiner Herstellung und Arzneimittel
DE3321772A1 (de) Pyridazinon-derivate, verfahren zu ihrer herstellung und diese verbindung enthaltende arzneimittel
DE2521905C2 (de) Arzneimittel zur cerebralen Durchblutungsförderung
DE2648830B2 (de) 2-Pyrrolidon-5-carbonsäuresalz des Kreatinin!, Verfahren zu dessen Herstellung und dieses enthaltendes pharmazeutisches Mittel
DE1931927A1 (de) Neue Cyclohexylaminderivate
DE2500599A1 (de) Vincamin-2-ketoglutarat und verfahren zu seiner herstellung
DE2411019C2 (de) Verwendung von 1-(4-(1-Pyrrolidinyl)-2-butynyl)-2-pyrrolidinon oder 1-(2-Oxo-1-pyrrolidin)-4-(1-pyrrolidin)-2-butyn zur Behandlung von Glaucoma
DE1795003C3 (de) 4H-13-Benzoxazin-2-on-3-acetohydroxamsäure, Verfahren zu deren Herstellung und Arzneimittel
DE1695043C2 (de) Pharmazeutische Zusammensetzungen mit sedativen und tranquillisierenden Eigenschaften
DE2257360C2 (de) 1-(2-Chloräthyl)-1-nitroso-3-[(2-methyl-4-amino-pyrimidin-5-yl)methyl]harnstoff und Verfahren zu seiner Herstellung

Legal Events

Date Code Title Description
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
EHJ Ceased/non-payment of the annual fee