DE1936805C3 - Verfahren zur Aufbereitung von Grund-, Oberflächen- und Abwässern mittels Flockungs- und Flockungshilfsmitteln in Anlagen mit Suspensionskreislauf - Google Patents

Verfahren zur Aufbereitung von Grund-, Oberflächen- und Abwässern mittels Flockungs- und Flockungshilfsmitteln in Anlagen mit Suspensionskreislauf

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DE1936805C3 DE19691936805 DE1936805A DE1936805C3 DE 1936805 C3 DE1936805 C3 DE 1936805C3 DE 19691936805 DE19691936805 DE 19691936805 DE 1936805 A DE1936805 A DE 1936805A DE 1936805 C3 DE1936805 C3 DE 1936805C3
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Description

Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung ton Grund-, Oberflächen- und Abwässern mitf's Flockungsmittel und Flockungshilfsmittel in an sich bekannten Suspensionskreislaufanlagen beliebiger Grundkonstruktion, wobei fünf Phasen durchlaufen Werden, nämlich Flockungsphase, Kontaktphase, Zumilchen des oder der Flockungshilfsmittel, Ausbildung der tbsetzbarer. Grobflocke und Sedimentation mit Rücktransport des Kontaktschlamms.
Ein derartiges Verfahren und seine verfahrenstechnik lchen Grundlagen werden ausführlich beschrieben in »Mitteilungen der VGB«, Dezember 1960, Seite J92—398. Verfahren dieser Art sind von großem praktischen Interesse, da sie es gestatten, ohne Wesentliche Erhöhung der Investitions- und Betriebs-•littelkosten auch bei Vorliegen von stark verunreinigten Rohwässern hervorragende Reinwasserqualitäten tu erzielen.
Obwohl es das Ziel derartiger Verfahren ist, mittels ((er Flockung die im Rohwasser vorhandenen kolloidalen und feinstdispersen Verunreinigungen durch Überiführung in sedimentierbare Flocken zu entfernen, wird dieses Ziel bei der bisher bekannten Verfahre-nsdurchführung nur unvollkommen erreicht, und im Ablauf der Anlagen mit Suspensionskreislaüf sind stets noch ungelöste Stoffe sowohl disperser als auch kollöiddl· sperser Natur enthalten, die sowohl aus dem Rohwasser als auch von den zugesetzten Flockungsmitteln bzw. deren Reaktionsprodukten stammen. Die Art und Menge sowie die Partikelgrößen dieser Stoffe bestimmen weitgehend Laufzeit und Filtratqualität eines einer solchen Anlage nachgeschalteten Filters. Größere Flocken und Teilchen lassen sich dabei im allgemeinen gut abfiltrieren, feinst- und kolloiddisperse Teilchen dagegen durchwandern auf Grund ihrer geringeren Haftfähigkeit das Filterbett schneller und stellen somit
ίο sehr häufig die Ursache für verkürzte Durchbruchslaufzeiten und unbefriedigende Filtratqualitäten dar.
Nach dem heute gegebenen Stand der Wasser- und Abwasseraufbereitungstechnik kann selbst bei Verwendung von Anlagen mit Suspensionskreislauf eine
r> weitgehende oder praktisch vollständige Entfernung der feinst- und kolloiddispersen Stoffe noch vor der Filterstufe nur bei relativ gutartigen Wässern ausreichend realisiert werden, bei Vorliegen weniger gutartiger Wasser, beispielsweise vieler Oberflächenwasser, Uferfütrate, reduzierter Grundwasser und Abwasser, werden mehr oder weniger hohe Kolloidgehalte im Ablauf der genannten Anlagen als durchaus normal — weil unvermeidlich — hingenommen. Zwar kann auch in solchen Fällen die Qualität des Filtrates wenigstens etwas dadurch verbessert werden, daß man beispielsweise feinerkörniges Filtermaterial, höhere Filterschichten und geringere Filtergeschwirdigkeiten wählt, jedoch sind Maßnahmen dieser Art mit gravierenden Nachteilen, wie kurzen Filterlaufzeiten, hohem Spül-Wasserverbrauch und großen Investions- sowie Betriebsmittelkosten verbunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der angegebenen Art die Reinigungsleistung so zu steigern, daß auch bei Vorliegen schwieriger Rohwässer ein zumindest sehr weitgehend oder auch nahezu vollständig von feinst- und kolloiddispersen Stoffen freier Ablauf erhalten werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das oder die Flockungshilfsmittel in einem eigenen, bei Anwendung mehrerer F'ockun^hilfsmittel auch in je einem eigenen, ganz oder teilweise von den übrigen Reaktionsräumen abgetrennten, speziell der Zumischung und der Einwirkung des oder der Flockungshilfsmittel auf das Schlamm-Wasser-Gemisch dienender.
Reaktionsraum zugesetzt werden, in welchem die mittlere Aufenthdltszeit des Schlamm-Wasser-Gemisches (je) 30 Sekunden nicht unterschreiten und 5 Minuten nicht überschreiten soll, und das Schlamm-Wasser-Gemisch während des Aufenthaltes in einem solchen Reaktionsraum mittels einer Rührvorrichtung kräftig bewegt wird, wobei eine Rührerleistung von mindestens 20 Watt, vorzugsweise von 50—200 Watt pro cbm Reaktionsraumvolumen eingehalten wird.
Im Gegensatz zu dem bisher bekannten Verfahren, bei dem die Zugabe der Flockungshilfsmittel stets während der Ausbildung der absetzbaren Grobflocke erfolgt und dabei, um diese Grobflocke nicht zu zerstören, eine nur mäßige Rührleistung angewendet wird, erfolgt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Zugabe des Flockungshilfsmittels unter Anwendung sehr hoher Rührenergie in einem von den der Ausbildung der Grobflocken zugeordneten Reaktions-
-. räumen weitgehend; getrennten Reaktionsraum unter Einhaltung einer bestimmten Aüfenthaltszeit in diesem Reaktionsraum. Damit wird der Vorteil erzielt, daß die Reinigungsleistung bezüglich der Entfernung der kolloid- und feinstdispersen Stoffe ganz wesentlich über das bisher für möglich gehaltene Maß hinaus gesteigert
Λ
t
werden kann. Dies ist durchaus überraschend, da bei der bisher bekannten Verfahrensführung die Wirkung des Flockungshilfsmittels im wesentlichen in der Förderung der Zusammenlagerung kleinerer Flocken zur Grobflocke besteht und eine vorteilhafte Wirkung des Flockungshilfsmittels, geschweige denn eine Steigerung der Reinigungswirkung bei Anwendung unter hochturbulenten, die Flockenausbildung hindernden Bedingungen nicht vorhersehbar waren.
Eine vorteilhafte weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich die Rührerleistung für die Kontaktphase (Phase 2) auf mindestens 40 bis 100 Watt pro cbm Reaktionsraumvolumen erhöht wird, wobei auch gleichzeitig die Kontaktzeit in der Phase 2 entsprechend verringert werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispieien und unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
Es seien zunächst die dem Suspensionskreislaufverfahren zugrundeliegenden Teilvorgänge näher betrachtet Diese laufen beispielsweise beim Schwebstoffkontaktverfahren, der gebräuchlichsten Variante des Suspensionskreislaufverfahrens, im Idealfall nacheinander wie folgt ab:
Phase 1: Flockungsphase.
Zumischung des Flockungsmittels (Eisenoder/und Aluminiumsalze oder -Salzlösungen) und/oder eines pH-Korrektivs (Soda, Kalkmilch, Natronlauge usw.) zum bewegten Rohwajser.
Phase 2: Kontaktphase.
Vermischung des in Phase 1 geflockten Rohwassers mit dem Kontaktschirm und Bewegung des Schlamm-Wasser-Gemisches.
Phase 3: Zumischung des oder der Flockungshilfsmittel(s) (aktivierte Kieselsäure, Stärkeprodukte, Alginate, synthetische Flockungshilfsmittel usw.) zum Schlamm-Wasser-Gemisch.
Phase 4: Ausbildung der absetzfähigen Grobflocke.
Phase 5: Sedimentation der absetzfähigen Grobflocke und Rücktransport des Kontaktschlamms nach Phase 2.
Bei keiner der bekannten Typen von Schwebstoffkontaktanlagen jedoch ist ein solcher idealer Phasenablauf mit eigenen — von den anderen gdnz oder teilweise abgetrennten — Reaktionsräumen bzw. Reaktions/onen für jede einzelne Phase realisiert. Stets sind entweder mehrere Phasen miteinander kombiniert oder einzelne fehlen ganz.
Gemeinsam ist allen diesen Anlagen, daß zumindest für die Phasen 2 und 5 je ein eigener Reaktionsraum vorhanden ist. Gelegentlich findet man den Reaktionsraum für Phase 1 vom eigentlichen Gerät abgetrennt (Vormischer), sehr häufig koppelt man auch die Phasen t und 2, wobei dann die Dosierung des Flockungsmittels in den Reaktionsraum der Phase 2 erfolgt.
Für Phase 3 allein steht jedoch in keiner der bekannten Schwebstoffkontaktanlagen ein eigener, in sich geschlossener Reaktionsraum zur Verfügung, die Zugabe eines Flockungshilfsmittels erfolgt stets entweder in Kombination mit Phase 2 oder Phase 4* d.h., entweder bereits während der Kontaktphase oder zu Beginn bzw. während der Ausbildung der äbsetzfähigen Grobflocke-
Bei praktisch allen bekannten Schwebstoffkontaktanlaeen wird ferner im ReiUtionsraum der Phase 2 mittels mechanisch betriebener Rührwerke, die oft auch gleichzeitig als Umwälz- bzw. Förderaggregate ausgebildet sind, eine Wasserbewegung mäßiger Intensität eingestellt, wobei stets die Absicht hervortritt, zwar eine Kontaktwirkung zu erzielen, die vorhandenen gröberen Flocken jedoch nicht durch zu hohen Energieeintrag zu zerschlagen.
Ähnliche Gesichtspunkte bestimmen auch die Art der Zugabe des Flockungshilfsmittels. Bei allen bekannten Verfahren und Verfahrensvarianten erfolgt ein FlokkungshilfEmittelzusatz, sofern ein solches angewendet wird, stets bei geringer bis mäßiger Rührintensilät (Phase 2 oder 4), wodurch vermieden werden üoll, daß die bei Zusatz des Flockungshilfsmittels sich fast momentan groben Flockenaggregate weiteren Scherkräften ausgesetzt werden, da sie ansonsten wieder zerschlagen und damit schlecht sedimentierbar werden könnten. Gelegentlich wird auch das Flockungshilfsmittel zum Zwecke besserer Verteilung in der Nähe eines Rühr- bzw. Förderaggregates zugegeben, aber auch in diesen Fällen ist das Schlamm-Wa-^er-Gemisch nach erfolgter Zugabe des Flockungshifrsmittels nur sehr kurze Zeit, höchstens wenige Sekunden, einer turbulenteren Bewegung unterworfen.
Es wurde nun überraschenderweise gefundt.i, daß eine sehr wesentlich weitergehende bzw. praktisch vollständige Reduktion der feinst- und kolloiddispersen Stoffe auch bei schwierigen Rohwässern dann erreicht wird, wenn man erfindungsgemäß folgende Maßnahmen bezüglich der einzelnen Flockunpsphasen miteinander kombiniert:
1. Erhöhung des Energieeintrages in dem der Phase 2 zugeordneten Reaktionsraum und
2. Schaffung eines auf maximal etwa fünf, vorzugsweise zwei, Minuten Aufenthaltszeit begrenzten, weitgehend von den übrigen Reaktionsräumen abgetrennten, eigenen Reaktionsraumes für die Phase 3, in dem ein- auf das Volumen bezogen — besonders hoher Energieek.trag möglich ist.
Im Anschluß an die Behandlung des Schlamm-Was ser Gemisches in diesem Reaktionsraum für die Phase 3 erfolgt dann in bekannter Weise eine Nachbehandlung mit geringer Turbulenz (Phase 4) vor der eigentlichen Sedimentitation (Phase 5).
Das Besondere und Überraschende an diesem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Anwendung besonders hoher Turbulenzen in diesem neu geschaffenen Reaktionsraum für die Flockungshilfsmittelzugabe sowie die dort vorgesehene Begrenzung der Aufenthaltszeit auf wenige Minute.
Die für die Erfindung wesentlichen Zusammenhänge werden nachfolgend näher erläutert:
Bei gegebenen Rohwassereigenschaften und Flokkungsmittelzusätzen sind die Restgehalte an feinst- und kolloiddispersen Stoffen im Ablauf von Suspensionskreislaufanlagen, also auch von Schwebstoflkontaktanlagen, zunächst einmal eine Funktion der im Reaktionsraum der Phase 2 eingestellten Kontaktschlammkonzentration, des de ,-t erfolgenden Energieeintrages und der Kontsktzeit. Der für einen bestimmten Effekt jeweils erforderliche Energieeintrag ist von der Rohwasserbeschaffenheit abhängig, Die ipögliche Kantaktzeit in Phase 2 ist jedoch naturgemäß beschränkt. Daher ist eine Weitgehende bzw. praktisch vollständige Eliminierung der fdinst- und kolloiddispersen Stoffe bereits in Phase 2 meist überhaupt nicht realisierbar, vor allem nicht mit den üblichen, relativ geringen Rühr*
werksleistüngeri.
Die genannten Restgehalte können weiterhin durch Zusatz von Flockungshilfsmitteln beeinflußt werden. Erfolgt der Zusatz in bekannter und üblicher Weise während der Verfahfensphasen 2 oder 4, wird zwar meist eine größe und gut absetzfähige Flocke erhalten, der im Ablauf der Anlage auch ansonsten enthaltene Restgehalt an feinst- und kolloiddispersen Stoffen im übrigen durch das Flockungshilfsmittel kaum oder nur verhältnismäßig wenig vermindert. Dieser bekannte, jedoch recht einseitige Effekt der Flocküngshilfsfniue! kann zusätzlich mit bedeutsamen Effekten bezüglich der Reduzierung der genannten Restgehalte verbunden werden, wenn die Flockungshilfsmittelzugabe in einem eigenen Reaktionsraum unter bestimmten Bedingungen bezüglich der Kontaktzeil und des während der kontaktzeit erfolgenden Energieeintrages vorgenommen wird.
Der Mechanismus der Reduktion der Feins!- und kolloiddispersen Stoffe in dieser Phase 3 unterscheidet sich grundsätzlich von dem der Phase 2. Während man nämlich in Phase 2 bei Anwendung kürzerer Kontaktzeiten durch einen entsprechend höheren Energieeintrag den gleichen Effekt erreichen kann wie bei geringerem Energieeintrag und längeren Kontaktzeiten, ist in Phase 3 der optimale Effekt an eine »optimale Kontaktzeit« gebunden, die in bestimmten Grenzen konstant gehalten werden muß. Die Größe dieser optimalen Kontaktzeit ist praktisch unabhängig von der Kontaktschlammkonzentration und der Rührwerksleistung, sie hängt vornehmlich von der chemischen Beschaffenheit des verwendeten Flockungshilfsmiltels ab und beträgt beispielsweise bei den bekannten synthetischen Flockungshilfsmitteln etwa l'/2 Minuten. Bei Unterschreitung der optimalen Kontaktzeit verringert sich der Effekt der Reduzierung der feinst- und kolloiddispersen Stoffe sehr stark, bei Überschreitung erfolgt hingegen praktisch keine weitere Reduktion mehr. Längere Überschreitungen haben schließlich eine Verschlechterung der Ausbildung der absetzfähigen Grobflocke in der nachgeschalteten Phase 4 zur Folge.
Weiterhin besteht eine außerordentlich stark ausgeprägte Abhängigkeit der Reduktionseffekte von dem in der optimalen Kontaktzeit erfolgenden Energieeintrag in Phase 3. Bei genügend hohem Energieeintrag, d. h., bei Anwendung von Rührwerksleistungen und unter Umständen bis mehrere hundert Watt pro cbm Reaktionsraumvolumen, lassen sich auch relativ sehr hohe Ausgangskolloid- und Feinststoffgehalte praktisch vollständig oder zumindest weitgehend reduzieren. Die für ein gegebenes Rohwasser optimale Größe des Energieeintrages ist experimentiell leicht zu ermitteln. Eine Begrenzung des Energieeintrages nach oben ist nur dadurch gegeben, daß die an sich gewünschte Zerteilung der Flocken in Phase 3 so stark wird, daß eine Rückbildung in Phase 4 nicht mehr in ausreichendem Maße erfolgen kann. Im Gegensatz zu bisherigen Anschauungen über die Zugabe von Flockungshilfsmitteln tritt dies jedoch erst bei Rührwerksleistungen in Phase 3 auf, die außerordentlich hoch liegen, vorausgesetzt daß die optimale Kontaktzeit etwa eingehalten und nicht zu weit überschritten wird.
Fm Verlaufe von eingehenden Laboruntersuchungen und großtechnischen Versuchen hat sich gezeigt, daß bei erfindungsgemäßer Gestaltung der Flockungshilfsmittelzugabe in der Phase 3 eine erheblieh größere Wirkung bezüglich der genannten Effekte erzielt werden kann, als dies in Phase 2, selbst bei optimaler Gestaltung dieser Phase, möglich ist Durch diese Untersuchungen konnte klar nachgewiesen werden, daß die durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise erzielbaren Effekte von üblichen SuspensioriskreislaUfahlagen nicht annähernd erreicht werde"!! können, Die erfindutigsgemäße Gestaltung der Phase 3 gestattet zudem, den Energieeintrag in Phase 2 weit über das übliche Maß hinaus zu steigern. Die dabei resultierende unvermeidliche Zerschlagung der Röntäktflocken in Phase % die ansonsten unerwünscht ist, wird hierbei bedeutungslos, da sich diese im Anschluß an die erfindungsgemäße Behandlung im Reaktionsraum der Phase 3 in der nachfolgenden Phase 4 sogar besser ausbilden als bei den bekannten Fahrweisen. Damit ergibt sich weiterhin die Möglichkeit, den Reaktionsraum für die Phase 2 zu verkleinern oder auch, sofern der gesamte Reduktionsprozeß allein in Phase 3 durchgeführt werden soll, diesen ganz wegzulassen.
Es kcrints weiterhin Ώ»οΗπ£τ.ν!£££Π y/**rHpn Haft qpIHci bei einem geringeren als dem optimalen Energieeintrag in Phase 3 die räumliche Abtrennung dieser Phase und die Einhaltung der optimalen Kontaktzeit noch eine sehr bedeutsame Verbesserung der Haftfähigkeit der dann verbleibenden feinst- und kolloiddispersen Stoffe im nachgeschalteten Filter erreichen läßt. Mit der erfindungsgemäßen Fahrweise ist auch eine optimale Ausnützung des Flockungshüfsmittels verbunden, so daß des'f'n Zugabemenge vermindert werden kann. Im Ablauf der Anlage ist eine gegenüber üblichen Fahrweisen stark verminderte Flockungshilfsmittel-Restkonzentralion ?u beobachten
Die Besonderheiten des erfind'ingsgemäßen Verfahrens werden besonders deutlich an nachfolgendem Beispiel:
In einer Versuchsanlage zur Aufbereitung von Donauwasser für Trinkwasserzwecke wird eine Schwebstoffkontaktanlage vom Typ Accelator mit einem Durchsatz von 72 cbm/h, einer mittleren Verweilzeit von 60 Minuten und einer Klärflächenbelastung von 3,2 cbm/qm · h betrieben.
Vor Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde das Flockungshilfsmittel in üblicher Weise entweder in den Reaktionsraum tür die pnase ι (sog. Reaktionszone I) oder in die Reaktionszone für Phase 4 (sog. Reaktionszone II) dosiert. Ferner wurde, bei einem Durchmesser der Rührpumpe von 1600 mm, mit einer Drehzahl von 7 Upm, entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit von 590 mm/sec, gefahren.
Aufgrund eingehender Laborversuche wurde dann aus der vorgegebenen Reaktionszone II durch entsprechende Einbauten, deren Konstruktion aus beilief-.nder Abbildung (F i g. 1 als Übersichtszeichnung, F i g. 2 als Detailzeiclinung) erkennbar ist, erfindungsgemäß ein besonderer Reaktionsraum für die Flockungshilfsmittelzugabe abgetrennt und die Oberseite der Rührpumpe mit Rührblechen zur Erhöhung der Turbulenz in diesem neu geschaffenen Reaktionsraum versehen.
Die Buchstaben auf Abbildung bezeichnen in F i g. 1 und 2 folgende Reaktionsräume bzw. -zonen und Einbauteile:
A = Zulauf des bereits mit Flockungsmitteln versehenen Rohwassers
B = Klarwasserablauf
65C= unveränderte Reaktionszone I (Reaktionsraum der Phase 2)
D = neugeschaffener Reaktionsraum für die Flokkungshilfsmittelzugabe
B = verkleinerte Reaktionszone It (Reaktiönszöhe der Phase 4)
F = Sedinientalionszone (Zone der Phase 5)
G = Regeianiriebfürdie Rührpurhpe
H — Rührpufnpe
/ = neu angebrachte Bremsbleche in der Reäktionszone II (4 St.)
K ,■*- neu angebrachte Bremsbleche im Reaktionsraum der Phase 3 (4 St.),
L — neu angebrächte Rührbleche auf der Oberseite d. Rühfpürnpe(6St.)
M = neu einbezogener Boden zur Abtrennung der Phase 3 von der verbleibenden Reaktionszone II
N = mit Rührwelle und Rührpumpe drehende Dosierleitungen für das Flockungshilfsmittel
Die mittlere Aufenthaltszeit in »D« beträgt bei einem Gesamtdurchsatz von 72 cbm/h etwa 1 min 40 see, die 1 nL>p>iAMIin|>e
zeit« 1 min 30 see.
Ferner wurde nach Einbau eines stärkeren Rührwerkantriebes die Drehzahl der Rührpumpe auf 14,5 Upm erhöht, entsprechend einer Umfangsgeschwindigkeit von 1215 mm/sec. Damit wurde einmal der Energieeintrag in die Konlaktzone der Phase 2 (Reaktionszone 1) mehrfach gesteigert, zum anderen ein relativ hoher Energieeintrag im neu geschaffenen Reaktionsraum für die Phase 3 bereitgestellt. Letzterer ist, wie parallel durchgeführte Laboruntersuchungen zeigten, etwas geringer als der »optimale Energieeintrag«. Eine wiilere Optimierung, beispielsweise durch Steigerung der Rührwerkdrehzahl, ist prinzipiell möglich, setzt aber den Einbau von Bremsblechen im unteren Teil der Sedimentationszone voraus, um die ansonsten einsetzende Horizontaldrehbewegung des Wassers zu vermeiden.
Durch die beschriebenen technischen Maßnahmen konnte der Gesamt-Resteisengehalt — bei Verwendung von Eisen(IlI)^Sälzen als Flockungsmittel — im Klarwasser von im Mittel ca. 0,8 auf ca. 0,25 mg Fe/1 gesenkt werden, der Anfeil des feinst- Und kolloiddispersen Eisenoxidhydrates von 0,5 auf ca. 0,1 mg Fe/1. Ein
analoges Bild zeigen die Streulichtwerte, die von ca. 1,2 ' Ip-3 auf ca. 0,4 < l0-3 abs.Z.Ei erniedrigt wurden. Der Gesam^Restfestsloffgehali liegt nunmehr zwU sehen 0,5 und 1 mg/!. Ferner konnte die Betfiebsstabilitäl der Anlage entscheidend verbessert werden, so daß
ίο nunmehr der Einfluß der z.T. stark schwankenden Rohwassereigenschaften weitestgehend ausgeschaltet und stets ein Klarwasser praktisch gleicher guter Qualität erhalten wird.
Die Auswirkungen der erfindungsgemäßen Maßnahmen auf die nachgeschaltete Filterstufe und die dort erzielten Filtratqualitäten manifestieren sich in über verdoppelten Filterlaufzeiten bei konstanten, hervorragenden Filtratqualitäten und einer absoluten Sicherheit bezüglich Filterrlurehbriichen. Mit Resteisengehalten
um ° 0,005 mg Fe/I und Trübungswerten um 0,10 mg SiO2/! besitzt das Fillrat jetzt die Qualität besten Grundwassers. Auch die vor Einbau des Reaktionsraumes D bei Wassertemperaturen unter 4°C stets zwischen 1,4 und 2,0 m WS erfolgten Filterdurchbrüche werden nunmehr vermieden, das Filter kann selbst bei praktisch O0C bis zu dem vorgegebenen endwiderstand von 3,3 m WS voll und ohne Minderung der Filtratqualität ausgefahren werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist selbstverständlieh nicht nur auf Accelatoren, sondern auf alle anderen Schwebstoffkontaktanlagen, bzw. Suspensionskreislaufanlagen allgemein, auch auf solche mit vollkommen getrennten Reaktionsräumen oder Reaktionsbecken anwendbar, gleich, ob — wie im Beispiel — die Energieeinträge für die Phasen 2 und 3 über eine gemeinsame Rühreinrichtung oder über getrennte, gegebenenfalls regelbare Rührvorrichtungen erfolgen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zur Aufbereitung von Grund-, Oberflächen- und Abwässern mittels Flockungsmittel und F'iockungshilfsmittel in an sich bekannten Suspensionskreislaufanlagen beliebiger Grundkonstruktion, wobei 5 Phasen durchlaufen werden — Flockungsphase, Kontaktphase, Zumischen des oder der Flockungshilfsmittel, Ausbildung der absetzbaren Grobflocke, Sedimentation mit Rücktransport des Kontaktschlamms, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Flockungshilfsmittel in einem eigenen, bei Anwendung mehrerer Flockungshilfsmittel auch in je einem eigenen, ganz oder teilweise von den übrigen Reaktionsräumen abgetrennten, speziell der Zumischung und der Einwirkung des oder der Flockungshilfsmittel(s) auf das Schlamm-Wasser-Gemisch dienenden Reaktionsraum zugesetzt wird (werden), in welchem die mittlere ftiifenthaltszeit des Schlamm-Wasser-Gemisches (je) 30 Sekunden nicht unterschreiten und 5 Minuten nicht überschreiten soll, und das Schlamm-Wasser-Gemisch während des Aufenthaltes in einem solchen Reaktionsraum oder einer solchen Reaktionszone mittels einer Rührvorrichtung kräftig bewegt wird, wobei ein"1 Rührerleistung von mindestens 20 Watt, vorzugsweise von 50—200 Watt pro cbm Reaktionsraum-Volumen eingehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, d^3 zusätzlich die Rührerleistung für die Kontaktphase (Phase 2) ailf mindestens 40—100 Watt pro cbm Reaktionsraum-Volumen erhöht wird, wobei auch gleichzeitig d:e K<-„-uaktzeit in Phase 2 entsprechend verringert werden kann.
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