DE1784522A1 - Verfahren zum Auskleiden von Druckstollen oder Druckschaechten - Google Patents
Verfahren zum Auskleiden von Druckstollen oder DruckschaechtenInfo
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Description
Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG 17PAR99
Unser Zeichen: O.Z. 25 733 vG/Stä 67OO Ludwigshafen, 15. August 1968
Verfahren zum Auskleiden von Druckstollen oder Druckschächten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Auskleidungen
von Druckstollen oder Druckschächten, bei dem eine Füllmasse m
in den Hohlraum zwischen dem Gebirge und einem im Abstand vom Gebirge angeordneten Kernring eingepreßt wird.
Es sind bereits Verfahren zum Auskleiden von Druckstollen bekannt,
bei dem man das den Stollen umgebende Gebirge mit einer ringförmigen Vorauskleidung versieht und unter Belassung eines Hohlraums
eine Innenauskleidung, einen sogenannten "Kernring" anordnet. In diesen Hohlraum wird eine Füll- und Verdichtungsmasse eingepreßt,
wodurch der Kernring unter Druckvorspannung gesetzt wird. Bei Innendruckbelastung soll diese Druckvorspannung eine Rißbildung ™
im Kernring verhindern. Bei diesen Verfahren werden sowohl die an das Gebirge anschließenden Verkleidungen als auch die Kernringe
aus Beton hergestellt. Als Füll- und Dichtmasse verwendet man im allgemeinen Zement-Suspensionen, die eine niedrige Viskosität
haben, so daß sie leicht durch öffnungen in dem Kernring, in den Hohlraum zwischen Kernring und Gebirgsverkleidung eingepreßt werden
können.
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Es hat sich jedoch gezeigt, daß die bereits bekannten Verfahren, bei denen der Verpreßhohlraum durch spezielle Formsteine, geformte
Eleche und dergleichen oder aber allein durch das Schwinden des Innenrings gebildet wird, eine für viele Anwendungen ausreichende,
jedoch keine sichere Abdichtung gewährleistet.
Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer Auskleidung von Druckstollen oder Druckschächten, das die Nachteile
der bekannten Verfahren nicht hat und einen schnellen Arbeitsablauf mit wenigen Arbeitstakten ermöglicht.
Es wurde nun gefunden, daß man die Aufgabe löst, wenn man zwischen
dem Gebirge bzw. der Verkleidung, die den Stollen bzw. den Schacht umgibt und eine in dem Stollen bzw. den Schacht angeordneten Kernring
eine Noppendichtfolie anordnet, deren Noppen radial zum Gebirge bzw. der Verkleidung stehen und eine Füllmasse in den Hohlraum
zwischen Gebirge bzw. der Verkleidung und der Noppenfolie eingepreßt .
Bei diesem Verfahren kann man das den Stollen bzw. Schacht umgebende
Gebirge mit einer Betonverkleidung versehen, jedoch braucht sie nicht wie bei den bekannten Verfahren flächentreu zu sein. Es ist
ein besonderer Vorteil, daß auch eine grobe Abgleichung von Felszacken und scharfen Kanten mit einer Beton- oder Mörtelmasse völlig
ausreichend ist.
Die Noppenfolie wird unmittelbar an das Gebirge bzw. an die Verkleidung
angeordnet. Ihre Noppen stehen radial zum Gebirge bzw. der
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Verkleidung. Man verwendet vorteilhaft Noppenfolien aus thermoplastischen
Kunststoffen, die folgendermaßen gefornt sind: Die Folien sollen zweckmäßig zwischen 0,5 und 2,0 mm dick sein und an der dem
Gebirge bzw. der Verkleidung zugerichteten Seite Erhebungen (Noppen) mit einer Höhe von 1,5 bis 5 mn haben. Die Gesamtfläche der Noppen
soll 8 bis kO %, vorzugsweise aber 10 bis 20 %, der Folienoberfläche
einnehmen. Die Noppen können sich auf der Folienfläche gleichmäßig
oder ungleichmäßig verteilen. Besonders vorteilhaft sind jedoch solche Folien bzw. Bahnen, bei denen die einzelnen Noppen in bestimmter
Ordnung vorgesehen sind. Derartige Erhebungen haben zweckmäßig im Schnitt senkrecht zur Längsrichtung der Folie betrachtet,
einen rechteckigen oder kubischen Querschnitt. Sie können beispielsweise
eine kreisförmige, rechteckige oder beliebig anders geformte Bodenfläche haben. Besonders vorteilhaft für das Verfahren sind
solche Iloppenfolien, die aus einem thermoplastischen Kunststoff bestehen, der einen Elastizitätsmodul zwischen 30 und 5 000 kp/cm
(nach DIII 53571) und eine Bruchdehnung von 300 bis 1 200 % (nach
DIN 5357D besitzt. Ferner soll er eine ausreichende Schlitzdruckfestigkeit
besitzen. Die Poissonzahl des Kunststoffes (d.i. das Verhältnis von Querkontraktion zu Längsdilatation) soll zwischen
0,3 und 0,5 und die Shore-A-Härte (nach DIlI 53505) zwischen 20 und 90 liegen. ISs hat sich gezeigt, daß sich insbesondere solche
Noppenfolien eignen, die aus einem Gemisch aus 30 bis 95 Gewichtsprozent
Bitumen und 5 bis 70 Gewichtsprozent eines Copolymerisates aus Äthylen und Vinylestern oder Acrylsäure oder Methacrylsäureestern
bestehen. Die Copolymerisate enthalten zweckmäßig 30 bis 97 Gewichtsprozent Äthylen und 70 bis 3 Gewichtsprozent der Vinyl-,
Acryl- oder Methacrylester einpolymerisiert. Das Bitumen soll gemessen
nach DIN 1995 - eine Penetration zwischen 1 und 210 haben.
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Die Noppenfolien können außerdem Gemisch aus Bitumen und Copolymerisate
Füllstoffe, Alterungsschutzmittel oder Verstärkungsmittel enthalten.
Noppenfolien aus derartigen Kunststoffen sollen vorzugsweise EIastizitätsmodule
von 80 - 200 kp/cm , eine Bruchdehnung von 500 800 %, eine Poissonzahl von OxM - 0,5 und eine Shore-A-Härte von
50 - 80 haben.
Zur Herstellung der Auskleidungen werden die Noppenfolien mit
ihren Noppen gegen den Berg, bzw. die Verkleidung gerichtet, an den Berg oder die Verkleidung befestigt. Dies erfolgt am zweckmäßigsten
durch besondere Befestigungsverfahren, die nach dem
Druckknopfprinzip oder ähnlichen Grundsätzen arbeiten. Man kann
sie jedoch auch an eine aus Spritzbeton bestehende Vorauskleidung annageln. Danach betoniert man in bekannter Weise den Kernring
gegen die glatte Seite der den Hohlraum bildenden noppenfolie an.
Durch Einfüllöffnungen, die in den Kernring bzw. der.Noppenfolie angeordnet sind, wird nun in bekannter Weise Füllmasse unter hohem
Druck in den Hohlraum eingepreßt, der sich zwischen Folie und dem Gebirge bzw. der Auskleidung aufgrund der Abstandshaltung der
Noppen ausgebildet wird. Als Füllmasse verwendet man zweckmäßig Mörtel bzw. Zementsuspensionen.
Eine Vereinfachung des Verfahrens ist zu erzielen,.wenn die Noppenfolie
als geschlossenes Hemd über die Schalung gezogen und das Anpressen der Folie an das Gebirge dem Druck des hinter die Schalung
eingepumpten Betons überlassen wird.
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In besonders durchlässigem Gebirge ist es vorteilhaft, die Noppenfolie
an der Bergseite mit einer ebenen Folie zu kaschieren um so einen in sich geschlossenen Hohlraum herzustellen. Das erlaubt eine
Vorauspressung des Gebirges mit Mörtel unter geringem Druck und verhindert, daß bei späterer Auspressung des Hohlraums mit einem
viskosen Einpressgut dieses drucklos in das Gebirge abfließt.
Werden mit kaschierten Noppenfolien geschlossene, zweckmäßigerweise etwa 15 m lange Hemden hergestellt, so ist damit eine Sektionierung
erreicht, die die einzelnen Hinterpressabschnitte klar beherrschen läßt und die sonst notwendigen Vorkehrungen zur Unterteilung der
Stollenröhre in Hinterpressabschnitte überflüssig werden läßt.
Es hat sich gezeigt, daß es nach dem Verfahren möglich ist, Auskleidungen
in Druckstollen und Druckschächten besonders schnell herzustellen. Durch den in den Hohlraum eingepreßten Füllstoff
wird eine satte Bettung der Noppenfolie auf den Kernring bewirkt, der Kernring vorgespannt und ferner das statische und kinematische
Zusammenwirken von Beton und Gebirge verbessert. Aufgrund der elastischen Eigenschaften der Folie schmiegt sie sich allen Unebenheiten
des Gebirges an. Bei späterem Betrieb übernimmt die Folie gemeinsam mit dem vorgespannten Kernring und dem durch die Hinterpressung
abgedichteten Gebirge die Dichtungsaufgabe. Durch ihre Dehnfähigkeit ist sie in der Lage, kleinere Risse im Kernring bzw.
Gebirge zu überbrücken. Die Schlitzdruckfestigkeit befähigt sie, dem in den Rissen v/irksamen Wasserdruck standzuhalten.
Der Kernring stützt andrerseits die Folie gegen äußeren Bergwasserdruck
ab und schützt sie vor mechanischen Beschädigungen. Schließ-
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lieh verhindert die Vorspannung des Kernrings und des Gebirges
das Entstehen größerer Risse und damit eine übergebührliche Belastung
der Folie.
Das Verfahren erzeugt somit ein sinnvoles Verbundsystem zwischen Kernring, Folie und Gebirge, das auch bei wesentlich höheren
Drucken als die nach den bisherigen Verfahren hergestellten Auskleidungen anwendbar ist.
Wenn an die spätere Abdichtung des Druckstollens oder Druckschachtes ·
etwa bei Trinkwasserleitungen - besonders hohe Anforderungen gestellt werden, können die überlappten Folienbahnen miteinander verschweißt
werden. Hierbei ist ein Befestigungsverfahren - z.B. nach dem Druckknopfprinzip - zum Anbringen der Folie an das Gebirge
zu wählen, das ihre Beschädigung vermeidet.
Die Arbeitsweise des Verfahrens sei am folgenden Beispiel veranschaulicht
.
Wie aus der Figur ersichtlich,wurde bei einem Wasserkraftwerk das
den Druckstollen umgebende Gebirge 1 mit einer Betonvorauskleidung
2 versehen. An dieser befestigte man eine Noppenfolie 3 von 0,8 mm
Dicke mit zylindrischen Noppen von 2 mm Höhe und 8 mm Durchmesser.
Der Abstand der Noppen voneinander betrug 20 mm. Die Noppenfolie
3 war derart angeordnet, daß die Noppen 4 in Richtung der Verkleidung
2 zeigten. An die Noppenfolie anschließend wurde nun der Kernring 5 so anbetoniert, daß er an seiner Außenseite die Unebenheiten
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im Gebirge ausfüllte und die Folie satt an die Vorauskleidung andrückte.
Durch öffnungen 6 preßte man nun in bekannter Weise Zementbrei in den Hohlraum ein, der zwischen Noppenfolie 3 und
der Auskleidung 2 entstanden ist. Hierdurch drückt sich die Noppenfolie 3 an den Kernring 5 fest an.
Es entstand eine Auskleidung,'die besonders widerstandsfähig
gegen plötzliche Druckbeanspruchungen ist und die sich den Anforderungen in Zonen ungünstiger Gebirgsbeschaffenheit als sehr
zuverlässig erwiesen hat.
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Claims (1)
- - 8 - O.Z. 25 733PatentanspruchVerfahren zum Herstellen einer Auskleidung von Druckstollen oder Druckschächten, bei dem eine Füllmasse in den Hohlraum zwischen dem Gebirge oder einer unmittelbar an das Gebirge anschließenden Verkleidung und einem im Abstand angeordneten Kernring eingepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man zwischen Kernring und Gebirge bzw. Verkleidung eine Noppenfolie anordnet, deren Noppen radial zum Gebirge bzw. der Verkleidung stehen und die Füllmasse in den Hohlraum zwischen Gebirge bzw. Verkleidung und der Noppenfolie einpreßt.Zeichng. Badische Anilin- & Soda-Fabrik AG!1J39835/0.6S9
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