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Rohgewebe Das Gebrauchsmuster betrifft ein Rohgewebe, aus dem durch
Einfärben im Stück ein Phantasiegewebe, dessen Muster und Farbgebung auf einer unterschiedlichen
Abtönung von Ketten-und Schussfäden beruht, hergestellt werden soll. Das Einweben
gefärbter Fäden in Kammwolle ist bekannt.
Kombinationen von Schuss-und Kettenfãden ermöglichen, |
künstliche Wirkungen zu erzielen, die den einfachen oder |
kombinierten Bindungen wie Leinwand, Köper, Kaschmir, Atlas und deren Abwandlungen
überlegen sind. Ferner ist bekannt, ungebleichte Fäden zu verweben und das Gewebe
zu färben, wobei Fäden der verschiedensten Art, wie Acetatseide, Reyon, Seide, Fibramine
usw. reserviert werden. Dieses Verfahren ist weitaus billiger als das erste, jedoch
lassen sich auf diese Weise keine Gewebe herstellen, deren Muster und Farbgebung
auf einer unterschiedlichen Abtönung von Ketten-und Schussfäden beruhen.
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Das Rohgewebe vorliegender Erfindung, aus dem durch Einfärben im Stück
ein Phantasiegewebe, dessen Muster und Farbgebung auf einer unterschiedlichen Abtönung
von Ketten-und
Schussfäden beruht, hergestellt werden kann, ist
dadurch gekennzeichnet, daß rohe oder ungebleichte und neutrale, beispielsweise
grau eingefärbte Wollfäden verwebt sind. Ein solches Rohgewebe ermöglicht, daß sich
je nach der verwendeten Farbflotte abgetönte Muster erzielen lassen.
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Nach der Erfindung kann der neutral gefärbte Faden grau gefärbt sein
; es ist auch möglich, daß derneutral eingefärbte Faden mit einem Pigmentfarbstoff
gefärbt ist, damit er während des Entfetten der ungebleichten Fäden keine Änderung
erleidet und ein Ausspülen der Farbe beim zweiten Färbevorgang verhindert wird.
Dem Rohgewebe können auch ein oder mehrere Fäden verschiedener Beschaffenheit und
Farbe eingefügt sein, die keine Färbung annehmen, wodurch in dem Gewebe die verschiedensten
Farbwirkungen erzielt werden können.
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Die Erfindung ermglicht die Herstellung sehr verschieden |
gemusterter Gewebe, ohne daß zunächst ein erheblicher Vorrat an gefärbten Fäden
anzulegen ist.
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Die Erfindung bietet folgende Möglichkeiten : 1.) Scheren einer einheitlichen
Kette "E" Einheitlicher Einschlag einer Färbung"N" 2.) Verschiedene Kettenfäden
d. h. ein oder mehrere Fäden "E"abwechselnd mit einer oder mehreren : Farben"N"
Einheitliche
Schussfäden"E"oder"N" 3.) Verschiedene Kettenfäden von"E"und"N".
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Verschiedene Schussfäden von"E"und"N".
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Diese Kombinationen sind in symmetrischer oder unsymmetrischer Anordnung
möglich. Schliesslich können auch alle diese verschiedenen Möglichkeiten ausgenutzt
werden, wenn ausschliesslich gefärbte Fäden so verwebt sind, dass ein Gegensatz
zwischen zwei Farben, zwischen Hell und Dunkel bleibt.
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Darüber hinaus ist es möglich, von "E" und "N" abweichende Phantasiefäden
zu berücksichtigen, die zu reservieren sind.
Einfache Textur : Leinwand Bekanntes künstliches Muster : Hühnerklaue Kette : 2
E, 2 N ; Schuss : 1 E, 2 N, 1 E.
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"E"bedeutet in Kette und Schuss einen ungebleichten Faden ; "N"bedeutet
einen Faden aus gleichem Material, der jedoch mit einem 50% igen, neutralen Grau
eingefärbt ist, d. h.
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"N"wurde mit einem Grau gefärbt, dessen Prozentgehalt an Schwarz und
Weiss gleich ist, und in bekannter Weise gesponnen und gezwirnt.
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Aus dem Gewebe erhält man das gewünschte gefärbte Muster aus neutral
eingefärbtem"N"auf ungebleichtem Grund. Das Gewebe kann im Stück je nach Wunsch
in einer blauen, grünen, petrolfarbenen,
beigefarbenen oder roten
Farbflotte getaucht werden, um den Grund, d. h. die ungebleichten Fäden"E"zu färben.
Da die bereits gefärbten Fäden"N"nicht reserviert werden können, werden sie erneut
mit der Komplementärfarbe imprägnierte wodurch sie eine wesentlich dunklere Tönung
in blau, grün, petrolfarben, rot usw. annehmen, als sie der Grund hat.
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Wenn der Faden"N"mit einer Pigmentfarbe eingefärbt ist, können während
des Entfettens der ungebleichten Fäden keine Schäden auftreten und es wird ein Ausspülen
der Farbe beim zweiten Färbegang verhindert.
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Färbeversuche im Laboratorium ermöglichen es, in kurzer Zeit das entsprechende
Färbemittel und den Prozentgehalt an Schwarz und Weiss mit 25 %, 50 % 75 % oder
mehr für"N"zu ermitteln, je nachdem man ein Phantasiegewebe mit einer Skala von
hellen oder dunklen Farbtönen oder einen mehr oder weniger starken Übergang von
Muster und Grund wünscht.
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Die Vorteile der Erfindung treten besonders dann in Erscheinung, wenn
die Textur bestimmend für die Musterung ist und die Kette einfarbig mit"E"und der
Schuss einfarbig mit "N"hergestellt ist. Die Erfindung bietet der Textilindustrie
sowohl für die Herstellung von Kleiderstoffen wie Tuchwaren hauptsächlich folgende
Vorteile : 1.) Größtmögliche Vereinheitlichung der Lagerhaltung an gefärbten Fäden
beim Hersteller ;
2.) Verringerung der Herstellungskosten durch
wirtschaftliches Färben ; 3.-) das aus dem erfindungsgemäßen Rohgewebe hergestellte
Phantasiegewebe, das nicht aus Fäden verschiedenen Materials besteht, kann die Bezeichnung
"Reine Wolle" -
"Reines Leinen"-"Reine Baumwolle"-usw. führen, was |
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in der Regel als wichtiger Verkaufsfaktor gilt ; |
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4.) Verringerung der Lieferfristen die Fäden"N"können im voraus in bestimmten Stärken
hergestellt werden. Selbst Ketten können in gewissen klassischen oder modischen
Mustern gewebt werden, was die Lieferzeit um etwa 3-4 Wochen verkürzt.
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Nach einer weiteren Ausführung der Erfindung können den ungebleichten
bzw. neutral eingefärbten Fäden ein oder mehrere Fäden verschiedener Beschaffenheit
und Farbe beigegeben sein, die keine Färbung annehmen. Auf diese Weise können beim
Einfärben weitere vielfältige Farbmuster erzielt werden.
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Als neutral eingefärbter Faden kommt vorzugsweise ein grau eingefärbter
Faden in Frage.
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Es sei noch erwähnt, daß in dem Rohgewebe ein ungebleichter Faden
mit einem einfachen, neutral eingefärbten Faden-auf bekannte Weise verzwirnt sein
kann. Auch ein. solches Rohgewebe läßt sich im Ganzen in verschiedenen Farbtönungen
färben.