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Verzögerungssprengkapsel für Sprengschnur geringer Brisanz Die Erfindung
betrifft eine'Verzögerungssprengkapsel für Sprengschnur geringer Brisanz, mit einer
am einen Ende geschlossenen und am anderen Ende für die Aufnahme der Sprengschnur
ausgebildeten Hülse und darin vom geschlossenen Ende ausgehend aufeinanderfolgend
angeordneter Sekundär-, Initial-und Verzögerungsladung und mit einer zwischen der
Verzögerungsladung und dem sprengschnurseitigen Hülsenende angeordneten eine Verengung
aufweisenden Abstandshülse.
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Bei einer Sprengschnur geringer Brisanz, die beispielsweise in Verbindung
mit Schlagladungen aus gelatinösen Sprengstoffen und Hauptladungen aus Ammonsalpeter-Dieselöl-Sprengstoffen
beim Schießen aus dem Bohrlochtiefsten eingesetzt wird,benötigt män für die Initiierung
der Schlagladung eine Sprengkapsel, um eine sichere Übertragung der Detonation der
schwachen Sprengschnur auf die Schlagladung zu gewährleisten. Hierfür sind normale
Sprengkapseln, die Initial- und Sekundärsprengstoff enthalten, ebenso wie sogenannte
Übertragungsladungen, die nur Sekundärsprengstoff enthalten, in Gebrauch.
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Für das Verzögerungsschießen mit einer solchen Sprengschnur geringer
Brisanz ist es bekannt, die üblichen auch bei der norzmalen Sprengschnur benutzten
Verzögerungselemente zusätzlich zur Sprengkapsel bzw..Übertragungsladung an dafür
geeigneter Stelle der Sprengschnur anzuordnen. Abgesehen von dem Mehraufwand an
Material und Zeit weist dieses Vorgehen jedoch den weiteren wesentlichen Nachteil
auf, daß infolge der zusätzlichen zwei Verbindungsstellen die Möglichkeit einer
unsachgemäßen
Ausführung dieser Verbindungen und damit auch die
Gefahr für dadurch bedingte Funktionsstörungen erheblich zunimmt.
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Für den gleichen Zweck ist es auch bekannt, das Verzögerungselement
mit der Sprengkapsel zur sogenannten Verzögerungssprengkapsel zu vereinen, wobei
zwischen dem Verzögerungssatz und dem in die Kapsel eingeführten Ende
der Sprengschnur eine Abstandshülse angeordnet ist, deren lichter Querschnitt
entweder über die ganze Länge konstant oder aber am verzögerungssatzseitigen Ende
verengt ist. Zwar ist es auf diese Weise möglich, die vorstehend angeführten, bei
der Verwendung eines gesonderten Verzögerungselementes auftretenden Nachteile zu
vermeiden, jedoch befriedigt auch diese Lösung nicht, da es statt dessen leicht
zu unkontrollierbaren Schwankungen der Abbrandzeit oder gar zu einem vorzeitigen
Erlöschen des gezündeten Verzögerungssatzes kommen kann. Ursache hierfür sind die
sehr schnellen und großen zeitlichen Änderungen des auf den Verzögerungssatz wirkenden
Druckes, der infolge der kinetischen Energie der vom detonierenden Sprengschnurende
ausgehenden und durch die Abstandshülse zum Verzögerungssatz strömenden glühenden
Masseteilchen und Gasschwaden sehr schnell ansteigt und dabei sogar den Druck am
sprengschnurseitigen Ende der Abstandshülse übersteigt, so daß es schließlich zu
einer Umkehr der Strömungsrichtung, d. h. Rückströmung der Teilchen kommt, die nun
ihrerseits wieder einen Druckabfall im Bereich vor dem Verzögerungssatz bedingt.
Die Folge davon ist, daß die druckabhängige Umsetzung des bereits gezündeten Verzögerungssatzes
beträchtlichen Schwankungen unterliegt und u. U., d. h. bei sehr starkem Druckabfall
bis in den Unterdruckbereich hinein, sogar zum Stillstand kommt, so daß die einwandfreie
Funktion der Verzögerungssprengkapsel nicht gewährleistet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verzögerungssprengkapsel
zu schaffen, bei der die vorstehend erläuterten ungünstigen Wirkungen auf den Verzögerungssatz
vermieden werden, um Streuungen in der Brennzeit oder gar Zündversager weitestgehend
auszuschalten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Verengung*am sprengschnurseitigen Ende der Abstandshülse ausgebildet wird.
Eine solche Ausbildung gewährleistet, daß einerseits die in einem mehr oder weniger
scharf gebündelten Strahl mit hoher Geschwindigkeit aus dem Ende der detonierenden
Sprengschnur herausgeschleuderten glühenden Masseteilchen nahezu ungehindert durch
die Verengung und den sich daran anschließenden erweiterten Teil der Abstandshülse
bis zum Verzögerungssatz fliegen und diesen einwandfrei zünden. Andererseits wird
damit aber erreicht, daß die bei der Detonation der Sprengschnur außerdem entstehenden
Gasschwaden, die von vornherein eine geringere Geschwindigkeit als die glühenden
Masseteilchen haben und auch bei weitem keine so einheitliche Strömungsrichtung
wie diese aufweisen, durch die als Drosselstelle wirkende Verengung am Einströmen
in den erweiterten Teil der Abstandshülse gehindert werden, so daß der Druckanstieg
im Bereich vor der Verzögerungsladung verzögert wird. Da die gleiche Drosselwirkung
auch bei der durch Umkehrung des Druckgefälles bedingten Rückströmung der Teilchen
eintritt, erreicht man auf diese Weise sehr wirkungsvoll eine Glättung des zeitlichen
Druckverlaufes im Bereich vor der Verzögerungsladung, was sich ganz im Sinne einer
besseren Konstanz der Umsetzungsgeschwindigkeit des Verzögerungssatzes und damit
der Einhaltung der vorgegebenen Brennzeit auswirkt.
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Die etwa aus Kunststoff, Keramik oder Metall, vorzugsweise Aluminium,'hergestellte
Abstandshülse kann dabei so ausgebildet werden, daß der Übergang von der Verengung
zum erweiterten Teil allmählich, beispielsweise entlang einer Kegelstumpffläche,
erfolgt. Vorte''lhafter ist es jedoch, wenn in zweckmäßiger Aus= gestaltung der
Erfindung die Änderung des lichten Querschnittes sprunghaft erfolgt, da dadurch
insbesondere eine zusätzliche Verzögerung der Rückströmung und damit eine weitere
Verlangsamung des Druckabfalles erreicht wird.
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Besonders günstige Verhältnisse hinsichtlich einer möglichst
weitgehenden
Konstanthaltung des auf den Verzögerungssatz wirkenden Druckes ergeben sich
dann, wenn gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung entweder die Länge der Verengung
auf höchstens 1/4 der Gesamtlänge der Abstandshülse beschränkt wird oder aber
der lichte Durchmesser der Abetandshülse im
Bereich der Verengung
auf wenigstens die Hälfte verringert wird, wobei gegebenenfalls auch beide
Maßnahmen miteinander
kombiniert werden können.
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Für die einwandfreie Funktion der Verzögerungssprengkapsel
ist es von wesentlicher Bedeutung, daß weder während der
Lagerung noch während
des Transportes der Kapsel Feuchtigkeit durch die Abstandshülse zum Verzögerungssatz
gelangen känn, was sich in einfacher Weise dadurch verhindern läßt,
daß die Verengung mit einem unter der Wirkung der detonierenden Sprengschnur leicht
zerstörbaren Boden abgeschlossen wird, der ent-weder einstöckig mit der Abstandshülse
ausgebildet werden oder
auch Teil einer besonderen Abschlußhülse sein kann. Diese
kann ebenso.wie die äußere Hülse der Verzögerungssprengkapsel aus
Metall,
vorzugsweise Aluminium, hergestellt sein und wird mit dem Boden an der Verengung
der Abstandshülse anliegend in die Sprengkapselhülse eingesetzt, wodurch die Abstandshülse
gegen den Verzögerungssatz oder gegebenenfalls gegen einen diesen _ enthaltenden
VerztWrungskörper angedrückt und so zusätzlich gegen unerwünschte Verschiebungen
gesichert wird.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem AusfUhrungsbeispiel
gezeigt und wird anhand dieses im folgenden noch näher
erläutert.
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In der einseitig geschlossenen Hülse 1 der Verzögerungssprengkapsel
sind vom Boden ausgehend aufeinanderfolgend die Sekundärladung 2, und, innerhalb
des beispielsweise aus Aluminium oder Zink-Druckguß hergestellten
Ver$ögerungekörpern 3, die
Initialladung 4 und die Verzögerungsladung 5
angeordnet. Die
Sekundärlädung 2 besteht dabei aus Tetryl,
während es sich bei der Initialladung 4 üm Bleiazid und bei der Verzögerungsladung
5 um ein@Gemisch von Pb304/Si handelt. Gegen den Verzögerungskörper 3 stützt sich
die am aprengsehnurseitigen Ende die Verengung 7 aufweisende. Abstandshülse 6 ab,
auf die zwecks Abdichtung gegen Feuchtigkeit die Abachlußhülse 9 aufgesetzt ist,
die hier in der Hülse 1 durch Reibschluß ge-
halten wird und deren Boden 8
so dünnwandig ausgebildet ist, daß er unter der Wirkung der detonierenden Sprengschnur,
die im allgemeinen erst am Einsatzort in die Absehlußhülse 9 eingeführt und
mit dieser bzw. der Hülse 1 durch kndrücken der Hülsenwandungen verbunden wird,
leicht zerstört werden kann, was beispielsweise bei einer aus Aluminium hergestellten
Abaehlußhülse 9 bei einer Dicke bis zum etwa 0,2 mm der Fall ist. Selbstverständlich
kannten, falls es etwa aus fertigungstechnischen Gründen erwünscht sein sollte,
die Abstandshülse 6 und die AbschluBhülse 9 auch einatückig ausgebildet werden,
wie auch auf die Abschlußhülse 9 ganz verzichtet werden und der Boden e statt dessen
an der Abstandshülse 6 selbst ausgebildet werden kann.
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Es versteht sich von selbst, daß die jeweiligen Abmessungen der Abstandshülse
6 im Einzelfall sowohl von der verwendeten Sprengschnur als auch von den Ladungen
der Verzögerungssprengkapsel abhängen. Beispielsweise hat sich bei einer Verzögerungssprengkapsel
mit einem Außendurchmesser von rd. ? mm und einem Yerzögerungesatz aus Pb304/St
und bei einer Sprengschnur mit einem Seelendurchmesser von rd. 3 mm und einer Detonations-;'
geschwindigkeit von rd. in der Praxis eine Abstandshülse mit einer Inge von rd.
12 mm und einem b.ohten Innendurchmesser von 5 mm im erweiterten und 2,5 mm im verengten
Bereich sehr bewährt.