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"Warmblech-Walzwerk mit beiderseits eines reversierbaren Quartogerüstes
angeordneten Einrichtungen zum wechselweisen Speichern des Bandes durch Aufrollen
oder Aufwickeln"
Die Erfindung betrifft ein Warmblech-Walzwerk mit beiderseits
eines reversierbaren Quartogerüstes angeordneten Einrichtungen zum wechselweisen
Speichern des Bandes durch Aufrollen oder Aufwickeln. Derartige Walzwerke sind bekannt
entweder mit zwei oder auch - bei mehrgerüstiger Anordnung - nur mit einem Haspelofen,
wie auch mit zwei kernlosen Aufrollmaschinen mit oder ohne Biegerollensatz. Diese
verschiedenen Walzwerks-Anordnungen haben das eine Ziel gemeinsam, die flache Ausbreitung
des Bandes wegen der damit verbundenen Wärme-Abstrahlungsverluste weitgehend zu
verhindern. Je früher man in den Aufrollbetrieb übergehen kann, umso mehr wird ein
Wärmeverlust verhindert und umso größer kann das Bundgewicht werden. Es ist ferner
bekannt, daß der Zeitpunkt, von dem ab im Aufrollbetrieb gewalzt werden kann, von
der Type der Aufrollmaschine abhängt. Beim reinen Steckel-Walzwerk mit beheizter
Wickeltrommel müssen Flachstiche bis etwa 15 mm herab ausgeführt werden, denn dann
beginnt erst die Haspelfähigkeit (DBP 969.231). Mit kernlosen Aufrollmaschinen ohne
Biegerollensatz kann man schon bei etwa 25 mm Banddicke mit dem Aufrollen beginnen.
Ist ein Biegerollensatz vorgesehen, so ist es eine Frage der Auslegung der Biegerollen,
ab welcher Banddicke der Betrieb mit Flachstichen verlassen und auf den Aufrollbetrieb
übergegangen werden kann, beispielsweise ab 35 mm. Eine optimale Wärmebilanz läßt
sich also nur mit kernlosen Aufrollmaschinen erreichen, die zudem den Vorteil haben,
gegenüber den Haspelöfen mit Wickeltrommel keiner Drehzahlregelung wegen zunehmendem
Wickeldurchmesser zu bedürfen. (DBP 1.158.024)
Ein neues Problem
tritt auf, wenn bei nur einen einzigen Reversierquarto auf diesem Gerüst auch der
letzte Fertigstich für eine Endabmessung von 4 mm oder weniger ausgeführt werden
soll. Unter Berücksichtigung der begrenzten Abnahme während des letzten Stiches
in einem einzigen Gerüst ergibt sich eine vorletzte Banddicke, die zu klein ist,
um noch in einer kernlosen Aufrollmaschine gespeichert werden zu können, da der
Bund in der Maschine zusammenfallen würde. Diese Erkenntnis, nämlich daß der Einsatz
kernloser Aufrollmaschinen mit oder ohne Biegerollensatz zu den kleinen Banddicken
hin begrenzt ist, ist neu. Man ist mit dem gegenständlichen Problem bisher auch
deshalb nie in Berührung gekommen, weil man zur Herstellung dünner Bänder von vorneherein
die Steckel-Anordnung mit zwei Haspelöfen zur Verfügung hatte.
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Die Erfindung gründet sich auf der Aufgabenstellung, Bänder mit dünner
Endabmessung walzen zu können und trotzdem das für die Wärmebilanz optimale Verfahren
mit Einsatz kernloser Aufrollmaschinen ausüben zu können, das allein beste Wärmehaltung
und damit maximales Bundgewicht verspricht. Diese Aufgabe zu lösen wird besonders
dringlich, wenn das Vorgerüst im beträchtlichen Abstand vom Reversierquarto angeordnet
ist. Mit Rücksicht auf ein gewünschtes hohes Bundgewicht ist man dann nämlich gezwungen,
nur auf eine mit Sicherheit noch nicht haspelfähige Dicke vorzuwalzen, um auf den
langen Transportweg möglichst wenig Wärme zu verlieren. Das bedeutet aber gleichzeitig,
daß im Bereich des Reversier-Quartos kernlos aufgerollt werden muß, und damit ist
man auch auf diesem Wege bei dem Problem angelangt, wie man mit möglichst wenigen
oder gar ohne Flachstiche auf eine Endabmessung von 4 mm und weniger kommen
kann.
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Die Erfindung besteht darin, daß auf der dem Vorgerüst abgewandten
Seite des Reversierquartos eine bekannte kernlose Aufrollmaschine zur Aufnahme der
auf noch nicht haspelfähige Dicke gewalzten Bandlänge angeordnet ist und die Speichereinheit
auf der anderen Seite des geversierquartos ein bekannter Haspelofen mit Nickeltzamnel
ist.
Diese Walzwerksanordnung stellt einen Kompramiß zwischen dem
Steckel-Walzwerk und einem Warmblech-Walzwerk mit kernlosen Aufrollmaschinen dar,
dem ein besonderes Fertiggerüst mit fest eingestelltem Walzspalt fehlt. Der Kompraaiß
besteht darin, daß man von einer maximalen vorgewalzten Dicke ausgehend unter Einsatz
der kernlosen Aufrollmaschine und Ausschaltung des Haspelofens direkt in die Aufrollmaschine
walzt, dann aus der Aufrollmaschine heraus einige Flachstiche ausführt, von der
haspelfähigen Banddicke von 15 mm ab auch in dem Haspelofen aufwickelt bzw. speichert
und die Stichfolge so vorsieht, daß der vorletzte Stich von einer Banddicke ausgeht,
die gerade noch in der kernlosen Aufrollmaschine ohne Gefahr des Zusammenfallens
des Bundes gespeichert werden kann und eine-Fertigabmessung von 4 mm und darunter
in nur zwei Stichen erlaubt. Wenn in zwei Stichen die haspelfähige Banddicke erreichbar
ist, sind beim Reversierbetrieb überhaupt keine Flachstiche erforderlich, da dann
aus der Aufrollmaschine heraus der zweite Stich ausgeführt und direkt in den Haspelofen
gewalzt werden kann.
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Durch die,Erfindung werden also zwei Systeme von Band-Speichervorrichtungen
kombiniert, die in neuartiger Weise über einen großen Bereich der Banddicke gleichzeitig
eingesetzt werden können, um in diesen Bereich minimalen Wärmeverlust sicherzustellen.
Dabei wird im Bereich großer Banddicken mit der kernlosen Aufrollmaschine allein
jeder zweite sonst erforderliche Flachstich unterdrückt. Die Kombination der beiden
Speichersysteme erfolgt also nicht, um nur deren bekannte Eigenschaften zu nutzen,
vielmehr ist damit die neue Wirkung verbunden, bei geringstmöglichem Wärmeverlust
einerseits frühzeitig auf wenn auch zunächst partiellen Aufrollbetrieb übergehen
zu können, andererseits aber hinsichtlich dünner Banddicken nicht an kernlose Aufrollmaschinen
gebunden zu sein.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel eines Warmblech-Walzwerkes
gemäß der Erfindung dargestellt. Das Walzwerk besteht aus einem Vorgerüst 10 zum
reversierenden Auswalzen einer Bramme in Flachstichen, einem Quarto-Reversiergerüst
12, einer nachgeordneten kernlosen Aufrollmaschine 14 mit Biegerollensatz 15, einem
vorgeordneten Haspelofen 16 mit Wickeltrommel 17 sowie einem Horizontalhaspel 18.
Über
eine Weiche 20 kann das Walzgut in den Haspelofen 16 geleitet werden.
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Durch die auslaufseitige Anordnung der kernlosen Aufrollmaschine 14
ist es möglich, die Zahl der Flachstiche im Vorgerüst 10 zu begrenzen und das vorgewalzte
Walzgut 11 in verhältnismäßig großer Dicke dem Reversierquarto 12 zuzuführen, da
nach einem Stich im guarto 12 aufgerollt werden kann. Damit ist ein Wärmeverlust
beim Vorwalzen und Transport des Walzgutes bis zur Aufrollgruppe 12, 14, 16 minimal.
Wenn die Stichabnahme im Reversierquarto 12,es erlaubt, in zwei Stichen auf eine
haspelfähige Banddicke von 15 mm und darunter zu kommen, kann das aufgerollte Walzgut
im zweiten Stich unmittelbar in den Haspelofen 16 geleitet werden, wozu die Weiche
20 in die gestrichelt dargestellte Lage hochgesteuert wird. Von dann ab kann ohne
Flachstiche im Aufroll- bzw. Aufwickelbetrieb gewalzt werden, bis die Banddicke
für die Aufrollmaschine zu klein wird und die Gefahr besteht, daß der Bund in der
kernlosen Aufrollmaschine zusammenfällt. Je nach Walzguttemperatur
ist die minimale Aufroll-Banddicke etwa 7 mm. Von dieser Banddicke aus ist
in zwei Stichen, nämlich einem in den Haspelofen 16 gehenden und einem bei geöffneten
Biegerollen 15 zum Haspel 18 führenden Stich, eine Enddicke von 4 mm erreichbar.