DE1720791C3 - Verfahren zur Herstellung von Polymeren des Cyclopentens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polymeren des CyclopentensInfo
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Description
Es ist bekannt, ein lineares ungesättigtes Polymer aus Cyclopcnten herzustellen, das die Struktur eines
Polypentcnamcrs hat, durch Polymerisation von Cyclopenten
mit einem Kalalysatoraus Wolframhcxachlorid,
Aluminiumalkyl und einer Verbindung mit Saucrstoff-SaucrstoP"-
oder SaucrstolT-WasscrstolT-Bindungcn. Diese Reaktion wird mit und ohne Lösungsmittel beschrieben,
wobei aber das Arbeiten ohne Lösungsmittel wesentlich bessere Resultate, insbesondere
wesentlich höhere Ausbeuten bevorzugt. (Vcrgl. britische
Patentschrift 10 62 367).
Gegenstand dieser Erfindung ist eine Verbesserung des beschriebenen Verfahrens. Zunächst ist es aus verschiedenen
technischen Gründen wünschenswert, die Polymerisation in einem Lösungsmittel durchzuführen.
Eine Polymerisation in Lösungsmittel ist wesentlich einfacher zu beherrschen; eine Gelbildung, die zu
zeilraubenden Reinigungsoperationen zwingt, kann vermieden werden und an die Reinheit der Monomeren
werden nicht so hohe Anforderungen gestellt. Die praktische Durchführung der Polymerisation in Lösung
scheiterte aber bisher an einer völlig unzureichenden Ausbeute und Umsetzungsgcsehwindigkcil. F.s
fehlte somit bisher die Möglichkeit, das angeführte Polymerisationsverfahren in Lösung technisch durchzuführen.
Es wurde nun gefunden, dall man die Polymerisation in Lösung durchführen kann, wenn folgende Bedingungen
eingehalten werden:
1. Das Wolframhcxanchlorid muH der Lösung des
Cyclopentens bei einer Temperatur über 0 C (bevorzugt 0-30 C) zugesetzt und ein Farbumschlag
von blau oder grünblau nach rotbraun abgewartet werden.
2. Die Sauerstoff enthaltende Verbindung mulj Cydopenten-2-hydropcroxid
sein. Überraschend tritt bei Verwendung von Cyclopcntcn-2-hydroperoxic!
kein Abfall der trans-Hindungsanleile im Polymeren
ein.
3. Dieses Cyclopcntcnperoxid kann vor oder nach dem Wolframhcxachlorid, letzteres aber nur vor
dem Aluminiumtrialkyl zugefügt werden.
4. Das Aluminiumtrialkyl oder ein Aluminiumalkylhalogcnid
wird hei einer Temperatur zwischen + 30 C bis —30 C zugefügt, vorwiegend bei Temperaturen
um ±0 C.
ίο Mit dieser Arbeitsweise wird bei der Polymerisation
von Cyclopenlen in Lösung eine Polymerisatausbeute von über 80% innerhalb einer Stunde erreicht.
Die Arbeitsweise kann auch zur Copolymerisation von Cyclopenlen mit anderen, zum Beispiel bicyclischen
Olefinen, bevorzugt mit Molekulargewicht von 92-132, wie Dicyclopenladicn, Norbornadicn,
Norborncn, Bicyclooctadicn, Bicyclooctene y^d andere
angewendet werden. Dabei verwendet man im allgemeinen nicht mehr als 30 Gcw.-% und bevorzugt
nicht unter I Gcw.-% des Comonomcrcn, bezogen auf Cyciopenten.
Die Copolymerisate von Cyclopenlen und Dicyclopcntadicn,
die crfindungsgcmäU erhalten werden, haben im Vergleich zum Polypentenamer folgende zusälzlichc
Banden im Infrarolspcklrum: 3030 cm ',
1440cm ', 1358cm ', l280c,n ',730cm '.
Die Polymeren und Copolymeren, die nach der vorliegenden Erfindung erhalten werden, haben bevorzugt
eine überwiegende trans-Struklur.
\o Die Mengen der Katalysatorkomponenten liegen im
allgemeinen innerhalb folgender Grenze: Wolframhexachlorid: 0,05 bis 5 Gewichtsprozent, bezogen auf
Cyclopcnten; Cyclopenlenpcroxid: 0,1 bis I Mol pro Mol WCL,,; Aluminiumalkyl: 0,5 bis 5 Mol pro Mol
.15 WCI,,.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten und Copoiymcrisalen
des Cyclopenlens in Lösung mit einem Mischkatalysiitor aus Wolframhcxachlorid, einem
Aluminiumtrialkyl oder -alkylhalogcnid und einer saucrsloffcnthaltcndcn Verbindung, das dadurch gekennzeichnet
ist, dali man der Polymcrisationslösung aus Lösungsmittel und Cyclopenlen, sowie gegebenenfalls
I bis 30 Gcw.-% eines Acyclischen Olefins mil
Molekulargewichten von 92 bis 132, zuerst bei einer Temperatur von 0 bis 30 C das Woll'ramhexachlorid
und dann, nach einem Farbumschlag von blau oder grünblau nach rotbraun, bei einer Temperatur von
— 30 bis +30 C das Aluminiumlrialkyl ader -alkyl-
yj halogenid, vor oder nach Zugabe der saucrstoflcnthaltcnden
Verbindung, zufügt, wobei man als saucrstoffenthaltcndc
Verbindung Cyclopcnlcn-2-hydropcroxid verwendet und das erhaltene Polymerisat aus der Lösung
isoliert.
ss Als ein theoretischer Erklärungsversuch für den überraschenden und vollständigen Ablauf der Polymerisation
sei folgende Beobachtung erwähnt: Beim Zufügen des Wolframhcxachlorids zu der Lösung des
Cyclopenlens entsteht zunächst eine grüne bis blaue
do Lösung. Bei Temperaturen über 0 C, zum Beispiel
bei Zimmertemperatur verwandelt sich diese Lösung in kürzester Zeil in eine rote bis rotbraune Lösung.
In der Lösung ist eine Komplcxverbindiing aus
Wolframhcxachlorid und 2 Mol Cyclopcnten entstan-
f,s den, die sich bei kalorimetrischer Verfolgung der Reaktion durch eine schwache exotherme Reaktion
dokumentiert. Diese Komplexverbindung ist die eigentliche Katalysato komponente. Unterdrückt man
die Bildung dieses Komplexes durch Zugabe des Wolframhcxachlorids bei niedrigen Temperaturen,
dann wird die kalalytischc Wirksamkeit auf einen Bruchteil vermindert. Es wurde ebenfalls festgestellt,
dall Cyclopcntenperoxid als Aktivator, insbesondere s in Verbindung mit dem erwähnten Komplexsalz die
Ausbeute der Polymerisation und die Geschwindigkeit im Vergleich /u anderen Peroxiden ganz erheblich
steigert, ohne daß die trans-Bindungsanleile vermindert
werden.
Das Verfahren wird im allgemeinen so durchgeführt, daß man die Lösung von Cyclopenten in einem inerten
organischen Lösungsmittel mit den Katalysatorkomponcnlcn in der oben angegebenen Reihenfolge und bei
den oben angegebenen Temperaturen versetzt Dabei soll Feuchtigkeit und Sauerstoff ausgeschlossen
werden (Schulzgasatmosphäre). Dabei läuft die Polymerisation unter schwacher Erwärmung der Lösung ab.
Aus der Lösung kann das Polymerisat durch Ausfällen, beispielsweise mit Alkoholen, isoliert werden.
Geeignete Lösungsmittel sind insbesondere aliphalischc
und aromatische Kohlenwasserstoffe, wobei die Aromaten bevorzugt werden. Meist verwendet man
als Lösungsmittel Toluol oder chlorierte Benzole. Geeignete Aluminiumtrialkyle sind Verbindungen AIR1,
in denen R Alkylgruppenmit I - 12Kohlenwasserstoffatomcn
bedeuten. Die Alkylgruppen können gleich oder verschieden sein. Zum Beispiel kann man AIuminiumlriälhyl,
Aluminiumtribulyl und bevorzugt Aluminiumtriisobutyl verwenden.
Geeignete Aluminiuu.ulkylhalogenide sind Verbindungen
ΛIR2^IIaI1n in denen P die e.uen genannte
Bedeutung hat. Mal ein Halogen (Chlor) ist und 11 = I oder 2. Beispiele sind Aluniiniundiisobutylchlorid,
Aluminiumdiäthylchlorid, Aluminiumäthylscsijuichlorid.
Die erhaltenen Polymerisate sind Elastomere.
Alle folgende Beispiele wurden mit trockenen Geräten und mit trockenen Reagenzien unter einer
Atmosphäre von RcinstickstolT ausgeführt.
In einem 500-ml-Drcihalskolben, der mit einem gasdichten
Rührer, einem Thermometer und einem Anschluß für SlickstolTübcrlagerung ausgerüstet ist, werden
160 ml Toluol und 60 ml Cyclopenten = 46,5 g eingebracht. Nun werden 0,25 g = 0,63 mMol WCI,, zugefügt.
Man wartet ca. 5' bis die blaue Lösung vollständig nach rot umgeschlagen ist und fügt 0,027 g =
0,27 mMol Cyclopcnlcn-2-hydroperoxid, gelöst in Cyclopentcn,
zu. Danach kühlt man auf—8 C bis — 10 C
ab und fügt 0,168 g = 0,85 mMol Aluminiumtriisobutyl zu. Die Lösung verfärbt sich nach schwarz-braun-rot
und beginnt sofort viskos zu werden. Man läßt die Temperatur auf 0 C bis +2 C kommen und kühlt erncut
auf —IOC ab. Nach I h gibt man zur Lösung 10 cm1 Methanol und 2 cm'Aminoäthanol zu, homogenisiert
durch Rühren u. U. nach Zugabe von 100 ml Toluol und fällt das Polymere im fünflachen Überschuß,
der Lösung in Methanol uus. Im Methanol ft0
werden vorher I % 3,3'-Dimcthyl-5,5'-di-tert.-butyl-6,6'-di-hydroxy-diphcnylmethan
zugegeben. Nach dem Trocknen erhält man 38 g eines transparenten Elastomeren. Die Ausbeute beträgt somit 82%. Das Elastomere
hai eine Grenzviskosität von 2,8 und einen ft5
Mooncy-Wcrt ML-4 (100 C) von 36. Der kalte Fluß wird mittels eines Ausflußplastometers gemessen und
bclriigl 14,8 mg/min (50 C). Die Errechnung der trans-
und cis-Bindungsanteile läölsich nach dem bekannten
Verfahren der Bestimmung von 1,4-cis- und 1,4-trans-Bindungsantcile
des Polybutadiene vornehmen.
Das Polymerisat enthält 93,8 trans-Bindungsanteile, der Rest besteht aus cis-Anteilen. Ringstrukturen
lassen sich mit allen zur Verfugung stehenden physikalischen Methoden nicht finden.
Beispiele
(Vergleichsbeispiel)
(Vergleichsbeispiel)
Das Beispiel I wird wiederholt; jedoch wird das WCI6 nicht bei Raumtemperatur, sondern bei -30 C,
gelöst in Toluol, zugegeben. Das Aluminiumtriisobutyl wird zugegeben, ohne daß ein Farbumschlag von blau
nach rot abgewartet wird.
Nach I h wurde eine Ausbeute von 6g= 13% erhalten.
Beispie! 3
(Vergleichsbeispiel)
(Vergleichsbeispiel)
Das Beispiel I wird ohne Zugabe von Cyclopenten-2-hydroperoxid
wiederholt. Die Ausbeute beträgt nach I h nur 6% des theoretischen Wertes.
Beispiel 4
(Vergleichsbeispiel)
(Vergleichsbeispiel)
Beispiel 2 wird ohne Zugabe von Cyclopentenhydropcroxid
wiederholt. Nach I h konnte keine Ausbeute festgestellt werden.
Beispiel 5
(Vergleichsbeispiele)
(Vergleichsbeispiele)
Das Beispiel I wird wiederholt, jedoch werden anstelle
des Cyclopenten^-hydroperoxids andere Peroxide und sauerstoffhaltigc Verbindungen zugegeben. Die Tabelle
zeigt den Einsatz und die Ergebnisse.
Sauerstoff | mMol | B | Aus | Irans- |
verbindung | 0,27 | 0,065 | beute | Antcilc |
0,27 | 0,04 | % | % | |
Bcnzoylperoxid | 6 | 86,5 | ||
l)i-tert.-butyl- | 0,27 | 0,024 | 4 | 87,3 |
peroxid | ||||
tcrt.-Bulylhydro- | 0,27 | 0,027 | 8 | 88,2 |
peroxid | ||||
Cumylhydro- | 0,27 | 0,02 | 8 | 87,6 |
pcroxid | 2,7 | 0,2 | ||
lert.-Bulanol | 7 | 88,0 | ||
tcrt.-Butanol | 6 | 86,6 | ||
Das Beispiel I wird wiederholt, jedoch wird statt Cyclopenten eine Mischung aus 60 ml Cyclopenten
und 12 ml Dicyclopentadien eingesetzt. Die Polymerisationszeit wird auf 24 h verlängert. Man erhält nach
dem Aufarbeiten ein nicht mehr elaslomeres Polymerisat, das nur noch teilweise löslich ist. Die Ausbeute
beträgt 55% und der trans-Gehalt des löslichen Anteils 70%. Gemäß dem eingebauten Dicyclopenladien
erhält man ein verändertes Infrarotspektrum.
In einem 4-Uier-Dreihalskolben, der mit einem
Rührer, einem Thermometer und einem Anschluß für StickstolTuberlagerungen ausgerüstet ist, werden
2575 ml Toluol, 900 ml Cyclopenten und 17 ml Dicyclopentadien
vorgelegt. Das Cyclopenten wurde mit 0,5g = 5mMol 2-Cyclopentenhydroperoxid versetzt.
In die Mischung werden bei Raumtemperatur 3,0g = 8,1 mMol WCI,, gelöst. Nach 15' wird auf-10 C abgekühlt
und 1,84g = 9,2 mMol Aluminiumtriisobutyl, gelöst in 10cm' Toluol, zugegeben. Die Polymerisationstemperatur
wird zwischen 0 C und —10 C gehalten. Nach 3 h wird abgestoppt und in Methanol,
wie in Beispiel I beschrieben, ausgefällt.
Nach dem Trocknen erhält man 557 g = 80% eines Copolymerisats mit 91,5% Irans-Anteilen, einem
Mooney-Wert ML-4 von 38 und einem Kalten Ruß von 3,2 mg/min.
Heispiel 8
Gemäß der Vorschrift des Beispiels 7 werden Copolymerisate mit verbessertem Kalten Fluß mit Folgenden
Comonomcren hergestellt:
C'nmcinnmerc | Anteil | Aus | K. I. | Irans- |
% | heule "n |
Anteil | ||
Norbornylen | 15 | 58 | vernetzt | _ |
Norbornylcn | 2 | 68 < | 1,0 mg/min | 89 |
Nobornadien | 2 | 30 | 2,7 mg/min | 89 |
Bicyclo- | 2 | 28 | 3,8 mg/min | 91 |
ocladien | ||||
Bicyclo | 15 | 28 | 2,7 mg/min | 88 |
octene-? |
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Polymerisaten
und Copolymerisaten des Cyclopentens in Lösung mit einem Mischkatalysator aus Wolframhcxachlorid,
einem Aluminiumtrialkyl oder -alkylhalogcnid
und einer sauersto(Tenthallendcn Verbindung, dadurch gekennzeichnet, dall man
der Polymerisationslösung aus Lösungsmittel und Cyclopentcn, sowie gegebenenfalls 1 bis 30 Gew.-%
eines Acyclischen Olefins mil Molekulargewichten von 92 bis 132, zuerst bei einer Temperatur von
0 bis 30 C das Wolframhcxachlorid und dann, nach einem Farbumschlag von blau oder grünblau nach
rotbraun, bei einer Temperatur von —30 bis +30 C das Aluminiumtrialkyl oder -alkylhalogcnid, vor
oder nach Zugabe der saucrstolTcnthaltendcn Verbindung,
ζulügt, wobei man als saucrstoiTenthaltende
Verbindung Cyclopcnlcn-2-hydropcroxid verwendet und das erhaltene Polymerisat aus der
Lösung isoliert.
2. Copolymerisate, deren IR-Spcklrcn gegenüber
Polypentenamer folgende zusätzliche IR-Bandcn aufweisen: 3040 cm1, 1440 cm1. 1380 cm1,
1280 cm ', 730 cm ' und die nach dem Verfahren
gcmiili Anspruch I erhalten worden sind.
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