DE1635101B2 - Vorrichtung zum kontinuierlichen bleichen, faerben oder entschlichten von textilgut - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Bleichen, Färben oder Entschlichten von Textilgut, bestehend aus hintereinander angeordneten Behandlungsaggregaten, nämlich einer Imprägniereinrichtung, einem Banddämpfer mit horizontaler Bandführung für das in Falten abgelegte Textilgut, einem oder mehreren Siebtrommelwaschbädern mit von außen nach innen geführter Waschflotte und einem Siebtrommeltrockner.

Kontinue-Straßen zum Veredeln von bahnförmigem Textilgut sind bekannt. In diesen werden wegen ihrer Vorteile bei der Effektivität des Wasch- und Trockenergebnisses auch von außen nach innen durchflutete Siebtrommeln eingesetzt Hier ist z. B. die Kontinue-Anlage nach der DT-PS 11 34 960 zu nennen, auf der loses Fasermaterial zum Bleichen zunächst mit der Bleichflotte getränkt wird, dann in einem Dämpfer mit horizontaler Bandführung verweilt und anschließend auf Siebtrommelwasch- und Trockenmaschinen fertigbehandelt wird. Diese Behandlung von losem Fasermaterial ist ohne Problematik, weil die gebleichten Fasern erst anschließend zu Garn versponnen und dann verwebt od. dgl. verarbeitet werden. Ungleichmäßigkeiten im Bleichergebnis oder auch Faltenmarkierungen oder aufgetretener Längszug während des Kontinue-Prozesses machen sich nach dem Verweben od. dgl. nicht bemerkbar.

Banddämpfer mit einem horizontal geführten Band, auf dem das Textilgut in Falten abgelegt verweilt, sind nicht nur für loses Fasermaterial, sondern auch für bahnförmiges Textilgut bekannt, doch haben sie sich für das Dämpfen von empfindlichen Waren wie Strickoder Wirkwaren nicht durchsetzen können, da die Befürchtung bestand, daß sich die Falten beim Dämpfen fixieren, jedenfalls Knickstellen im ausgebreiteten und glatt gezogenen Gut nach dem Dämpfen zu sehen sein wOrden.

Besonders empfindlich gegen Faltenbildung und Längszug ist die Strick- oder Wirkware. Deshalb war das Bestreben, diese Waren aus bereits veredelten Garnen herzustellen. In neuester Zeit ist es auch bekanntgeworden, Polyamid-Wirkwaren kontinuierlich weiß auszurüsten. Für diese Art der Reduktionsbleiche wurde ein Dämpfer bekannt mit in zwei Reihen angeordneten Umlenkrollen, um die die Ware zur Vermeidung von Falten in der Dampfatmosphäre mäanderförmig ; geführt wird. Dem Rollendämpfer schließen sich Waschmaschinen an, wobei die Wirkware um oszellierende Trommeln geführt wird, und schließlich ein Spannrahmen zum Thermofixieren. Auf dieser Anlage ist ein spannungsarmes Behandeln von Wirkwaren nicht möglich, allein wegen des Rollendämpfers und des Spannrahmens.

Wegen dieser Problematik werden Strick- und Wirkwaren aus Baumwolle als Strang Naßyeredlungsprozessen unterworfen, wie z: B. Entschlichten, Beuchen und Abkochen, Bleichen und optisch Aufhellen sowie Färben. Die Behandlung erfolgt dabei diskontinuierlich auf einer Haspelkufe oder im Behandlungsbottich, wo die Ware durch entsprechend langes Verweilen in der jeweiligen Behandlungsflotte einer genügend langen Einwirkung der Behandlungsmittel ausgesetzt ist. Aber auch bei der diskontinuierlichen Veredlung läßt die Gleichmäßigkeit des Maschenbildes zu wünschen übrig. Auch können die immer höheren Anforderungen hinsichtlich der Gleichmäßigkeit des Weißgrades, der • Saugfähigkeit des Textilgutes und der besseren Überwachung und Steuerung des Behandlungsprozesses mit der diskontinuierlichen Behandlung im Strang nicht mehr erfüllt werden. Eine diskontinuierliche Behandlung benötigt weiterhin relativ viel Bedienungspersonal, was sich bei den ständig steigenden Lohnkosten immer stärker auswirkt

Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Maschinenanlage zu entwickeln, mit der auch Wirk- und Strickwaren kontinuierlich veredelt werden können, mit der aber nicht nur die bisherige Qualität erreicht sondern eine Qualitätsverbesserung erzielt werden kann, insbesondere in der Gleichmäßigkeit des Veredlungsergebnisses und des Maschenbildes.

Ausgehend von der Vorrichtung anfangs genannter Art liegt die Erfindung darin, daß diese Vorrichtung zum spannungsarmen Bleichen, Färben oder Entschlichten von ausgebreiteter Strick- oder Wirkware aus Zellulosefasern Verwendung findet. Entgegen der Meinung aus dem Stand der Technik wird die Ware dennoch in Falten abgelegt gedämpft, und zwar völlig spannungslos, und anschließend äußerst spannungsarm weiterbehandelt, wobei der eigentliche Wasch- und der Trockenvorgang ebenfalls völlig spannungslos auf unter Saugzug stehenden Siebtrommeln durchgeführt wird. Faltenmarkierungen konnten nach der Behand-

lung auf dieser Vorrichtung — zur Überraschung der Fachwelt — nicht festgestellt werden.

Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es auch möglich, bisher getrennte Veredlungsprozesse in einem Arbeitsgang durchzuführen, so daß zumindest die Trokkenvorrichtungen, wenn nicht sogar einzelne Waschbäder, entfallen können. So kann je nach dem gewählten Verfahren bei einbadiger Auftragung des Entschlichtungsmittels und der Bleichflotte bzw. der Färbeflotte die vorstehend beschriebene Vorrichtung im wesentlichen ohne Abänderung verwendet werden, bei einer zweibadigen Auftragung werden an Stelle eines Saugtrommelbades zwei Bäder benötigt Wenn das Verfahren eine getrennte Dampfbehandlung vorsieht, so ist die Einführung einer Tränkeinrichtung und eines weiteren Dämpfers nach dem ersten Dämpfer erforderlich. Die übrigen Aggregate bleiben im wesentlichen die gleichen.

In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der

Vorrichtung nach der Erfindung dargestellt. Es zeigt

Fig. la) und b) den schematischen Aufbau einer kontinuierlichen Behandlungsvorrichtung für Wirk- und Strickware und

F i g. 2 einen Schnitt quer durch den Dämpfer der Vorrichtung nach F i g. 1.

Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird die Wirk- und Strickware 1 aus einem Behälter 2, in den sie abgetafelt ist, angezogen und über eine Ausbreitvorrichtung 3 einem Saugtrommelbad 4 zugeführt, in dem die Ware 1 mit Behandlungsflotte imprägniert wird. Zum Entwässern ist dem Saugtrommelbad 4 ein Preßwerk 5 zugeordnet. Die Ware 1 wird dann über ein Steiglattenband 6 einem Banddämpfer 7 zugeführt. Der Banddämpfer 7 besitzt eine unter Saugzug stehende Vorkammer 8 und ein Wasserschloß 14, durch welche eine praktisch luftfreie Dampfatmosphäre im Banddämpfer 7 erzeugt und aufrechterhalten werden kann. Mittels eines Faltenlegers 9 wird die Ware 1 dann in Faltenlage auf ein dampfdurchlässiges Förderband 10 abgelegt Dem Förderband 10 ist ein Querstromgebläse 11 zugeordnet mit einer Heizeinrichtung 12 zum Überhitzen des durch das Querstromgebläse 11 umgewälzten Dampfes, welcher bei einer Dampfumwälzung doppelt durch die Ware 1 geleitet wird. Ein beheizter Sumpf 13 am Boden des Banddämpfers 7 dient zur Sattdampferzeugung. Zum leichteren Auflösen der Faltenlage ist dem Banddämpfer 7 am Auslauf eine Mulde 15 zugeordnet, aus welcher die herabfallende Ware 1 mittels eines Abzugwerkes 16 abgezogen und Saugtrommelbädern 17 zum Neutralisieren und Spülen und gegebenenfalls zum Auftragen einer Avivage zugeführt wird. Jedem Saugtrommelbad 17 ist ein Preßwerk 5 zugeordnet Zum Trocknen ist ein Siebtrommeltrockner 18 mit unter Saugzug stehenden Siebtrommeln 19 vorgesehen. Abschließend wird die getrocknete Ware 1 mittels eines Faltenlagers 20 in einen Behälter 21 abgetafelt

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Vorrichtung zum kontinuierlichen Bleichen, Färben oder Entschlichten von Textilgut, bestehend aus hintereinander angeordneten Behandlungsaggregaten, nämlich einer Imprägniereinrichtung, einem Banddämpfer mit horizontaler Bandführung für das in Falten abgelegte Textilgut, einem oder mehreren Siebtrommelwaschbädern mit von außen nach innen geführter Waschflotte und einem Siebtrommeltrockner, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum spannungsarmen Bleichen, Färben oder Entschlichten von ausgebreiteter Strick- oder Wirkware aus Zellulosefasern Verwendung findet.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung zum Entschlichten und Bleichen und/oder zum Färben von ausgebreiteter Strick- oder Wirkware aus Zellulosefasern naß in naß Verwendung findet