DE16232C - Neuerungen an dem unter P. R. 12316 patentirten Windmotor - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung besteht in Neuerungen an dem unter No. 12316 im Deutschen Reiche patentirten Windmotor.

Die Construction dieses Windmotors beruht auf der Thatsache, dafs die Winde gleichzeitig nach allen Richtungen, aber in den niederen Regionen mit verschiedener Intensität blasen. Nach Beobachtungen des Erfinders kann man acht Hauptströmungen, welche einen regelmäfsigen Stern bilden und mehr oder minder zu einander geneigt sind, unterscheiden.

Auf Grund dieser Thatsache und behufs möglichst grofser Ausnutzung der Windkraft hat der Motor die unten beschriebene Einrichtung erfahren.

In der Zeichnung ist:

Fig. ι und 2 Aufrifs und Grundrifs des Gehäuses ohne Windleitschaufeln und Flügelrad;

Fig. 3 und 4 Aufrifs und Grundrifs der vollständigen Maschine;

Fig. s Schnitt nach x-x;

Fig. 6 Horizontalschnitt durch das Gehäuse und Ansicht der Flügel von oben.

Ein von acht Säulen α und zwei achteckigen Rahmen b c gebildetes achtkantiges Prisma, dessen Prismafiächen offen sind, dient als Gehäuse des Apparates. Anstatt des achtkantigen Prismas kann namentlich bei Eisenconstructionen für das Gehäuse die cylindrische Form gewählt werden, es gehen dann die achteckigen Rahmen b und c in Ringe über.

In der Mitte dieses Gehäuses ist eine mit sechs Flügeln d versehene senkrechte Welle e angebracht. Diese Welle läuft oben in einem Halslager f und unten in dem Fufslager g. Die Flügel d bestehen aus Eisenblech oder Leinwand und sind mittelst zweier Naben h h¹ an der Welle befestigt. Die Zahl der Flügel d ist nach Bedürfhifs veränderlich. Das Halslager f wird von der Nabe eines aus einem Stück gegossenen Kreuzes gebildet, das aus den Armen i besteht; / sind besondere Arme oder Träger, welche einerseits an dem Kreuz i befestigt sind und andererseits auf dem Rahmen b ruhen.

Der so gebildete achttheilige Stern dient zur Aufnahme von zur Horizontalen um ungefähr 45° geneigten Platten oder Brettern k, welche der Erfinder den Turbinenconstructionen analog Leitschaufeln nennt. Diese Leitschaufeln k sind bestimmt, die senkrechten oder zum Horizont geneigten Strömungen auf die Flügel d zu leiten.

Für die horizontalen Strömungen sind senkrechte Leitschaufeln / angeordnet, welche nach oben und unten das Gehäuse überragen und so gestellt sind, dafs sie mit den Seiten des achteckigen Rahmens einen Winkel von 67,5° bilden, d. h. je nach dem Drehungssinne des Motors mit der links oder rechts benachbarten Diagonale des von den Säulen gebildeten Achtecks parallel laufen. Die Breite der Schaufeln oder Windschirme darf nicht kleiner als die halbe Diagonale des Achtecks sein, da sonst

Luftströmungen in das Gehäuse treten würden, die der Bewegung des Flügelrades entgegengesetzt sind. Die Schaufeln sind in Angeln, die an den Säulen α befestigt sind, drehbar, und werden durch eiserne Stangen m in der gewünschten Lage erhalten. Je zwei Leitschaufeln bilden einen Kanal, der den Wind nur in der dem Drehungssinne günstigen Richtung in das Gehäuse und auf die Flügel treten läfst, so dafs also alle acht Flächen des prismatischen bezw. cylindrischen Gehäuses offen bleiben und in die Oeffnungen gleichzeitig mehr oder minder starke Luftströmungen eintreten können, welche sämmtlich bewegend auf die Flügel wirken.

Der Drehungssinn der Maschine kann leicht geändert werden, indem man sämmtliche Leitschaufeln in die symmetrisch entgegengesetzte Stellung bringt.

Stellt man den ganzen Apparat auf hohe Säulen, dafs auch von unten Wind in das Gehäuse tritt, so bringt man auf der unteren Fläche des letzteren ebenfalls Schaufeln k wie oben an. Durch die Zuführung von Wind in drei verschiedenen Richtungen auf die Flügel entsteht eine Art Wirbel, dessen Resultate bewegend auf die Flügel wirken.

Durch die Windkanäle erzielt man bei angemessener Breite eine Beschleunigung der Luftströmung und gleichzeitige Abkühlung der Luft, so dafs das Gehäuse des Apparates ohne Flügel und Welle als Halle zum Aufbewahren von Fleisch, Fischen, Obst etc. dienen kann, da die Luftkanäle einen beständigen Luftwechsel im Innern des Gehäuses erzeugen.

Claims (1)

1. Patent-AnSpruch:

   An dem unter P. R. No. 12316 patentirten Windmotor die Anwendung eines achteckigen Gehäuses mit den acht zu einander symmetrisch angeordneten verticalen Leitschaufeln /, sowie die acht geneigten Leitschaufeln k am Obertheil des Gehäuses, dem nach Bedürfnifs acht gleiche Schaufeln am Untertheil des Gehäuses hinzugefügt werden können.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.