DE1619014C - Kontinuierliches Verfahren zum FiIz- und Schrumpffrei-Ausrüsten von Textilmaterial aus Keratinfasern - Google Patents

Kontinuierliches Verfahren zum FiIz- und Schrumpffrei-Ausrüsten von Textilmaterial aus Keratinfasern

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DE1619014C
DE1619014C DE1619014C DE 1619014 C DE1619014 C DE 1619014C DE 1619014 C DE1619014 C DE 1619014C
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textile material
water
chlorine
acid
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English (en)
Inventor
Jean Toulouse Bouvet (Frankreich)
Original Assignee
Azote Et Produits Chimiques S.A., Toulouse (Frankreich)
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Description

1 2
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren ist, daß man das Textilmaterial mit einer 10 bis 50 g
zum Filz- und Schrumpffrei-Ausrüsten von gegebenen- nutzbares Chlor je Kilogramm Textilmaterial enthal-
falls synthetische Fasern enthaltendem Textilmaterial tenden und einen pH-Wert von 3 bis 6,5 aufweisenden
aus Keratinfasern unter Verwendung von Chlorden- viskosen Lösung aus einer wäßrigen, ein oder mehrere
vaten der Isocyanursäure und/oder deren wasserlös- 5 Chlorderivate der "Isocyanursäure und/oder deren,
liehen Salzen. wasserlösliche Salze.enthaltenden Lösung und einem
Die Behandlung von Keratin-Fasern, wie der Wolle, üblichen' naturlichen oder synthetischen, in Wasser mit dem Ziel, ihnen die Eigenschaften der Filz- und · quellbaren und gegenüber dem chlorhaltigen Reagens
Schrumpffreiheit zu verleihen, besteht in einer Ver- chemisch inerten, leicht abspülbaren Verdickungs-
änderung ihres Oberflächenzustandes, sei es durch io mittel gleichmäßig einhüllt und das so behandelte
Veränderung der Ausrichtung der oberflächlichen Textilmaterial nach Umsetzung mit den Chlorcyanur-
Molekülschichten der Schuppen, sei es durch Ver- · säurederivaten in herkömmlicher Weise mit Wasser
minderung bis — in einigen Fällen — zur Aufhebung wäscht, entchlort und spült und mit Heißluft trocknet,
der Differenz des Reibungskoeffizienten bei Änderung Beispiele für synthetische Fasern, die das Textil-
der Bewegungsrichtung. (Differentieller Friktionseffekt, 15 material enthalten kann, sind Polyester und/oder
dessen Definition von M. C. B e 11 y η c k in Revue Polyamidfasern. Das Textilmaterial kann in Form
Textile TIBA, Januar—Februar 1963, S. 10, wieder von Kammzugbändern, Kardenbändern, Faservliesen
erwähnt ist.) oder Geweben vorliegen. Die Behandlungslösung hat
Es sind verschiedene kontinuierliche Verfahren zum pastenartige Konsistenz. Die Behandlung wird je Filz- und Schrumpffrei-Ausrüsten bekannt, welche ao nach Art und dem Verarbeitungsgrad des zu beim allgemeinen für Wolle angewandt werden und handelnden Materials vorzugsweise während 15 bis Chlorderivate der Isocyanursäure einsetzen, wie Tri- 300 Sekunden bei Temperaturen im Bereich von 10 chlorisocyanursäure, Dichlorisocyanursäure und/oder bis 35° C ausgeführt,
ihre wasserlöslichen Salze. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
Diese Verfahren bestehen darin, daß man entweder 35 beschränkt die Wirksamkeit des chlorierten Reagens
das Textilprodukt einer kurz dauernden Berührung auf die Oberfläche der Keratinfasern, und jedes Risiko
mit einer wäßrigen Lösung von Chlorderivaten der des Abbaus im Innern wird vermieden. Im Gegensatz
Isocyanursäure und/oder ihrer wasserlöslichen Salze zum Großteil der bekannten Verfahren bleibt im
mit einem pH-Sert von 6 bis 6,5 unterwirft, deren Falle eines zufälligen Stillstands der Maschine nur sehr
Konzentration an nutzbarem Chlor zwischen 12 und 30 wenig Textilmaterial in Berührung mit dem Chlor-
.60 g/Liter beträgt; ehe die Wirkung der Behandlung reagens, welches dank seiner pastenförmigen Konsi-
mittels Durchleiten durch ein Bad, dessen saurer stenz in oberflächlicher Berührung mit den Fasern
pH-Wert- konstant gehalten wird, sich entwickelt, bleibt, wodurch das Material keinem unzulässigen
oder durch Imprägnieren und Abquetschen zwischen Abbau unterworfen wird.
den Walzen "eines Foulards mit Hilfe konzentrierter 35 Die erfindungsgemäß zu verwendenden chlorhalti-
wäßriger Lösungen der Chlorderivate der Cyanursäure, gen Reagenzien erhält man durch Zugabe von natür-
deren Gehalt an nutzbarem Chlor 30 bis 50 g/Liter liehen oder synthetischen Quellmitteln, welche che-
erreichen kann. . misch gegenüber den Chlorcyanui Säureverbindungen
Bei beiden Arbeitsvorgängen ist es nicht möglich, bei den Anwendungstemperaturen inert sind, zu kon-
das Eindringen des chlorierten Reagens in das Innere 40 zentrierten Lösungen von Trichlorisocyanursäure, Di-
der Faser zu verhindern, was sich — trotz der kurzen . chlorisocyanursäure und/oder den wasserlöslichen
Berührungsdauer — an höheren Abbauerscheinungen Salzen der letzteren; es ergeben sich verdickte, in
und Verbrauchsziffern zeigt, als wenn die Wirkung ihrer Viskosität und ihrem Chlorgehalt stabile Lö-
auf die Oberfläche beschränkt wäre. . . sungen, welche unter den angewandten Konzentra-
Es wurde versucht, "diesen schweren Nachteil zu 45 tiohs- und Temperaturbedingungen verwendet werden
beheben, indem man das Textilprodukt — Kammzug- können und leicht durch Spülung mit Wasser zu ent-
bänder, Faservliese oder Gewebe — einer Vorbehand- fernen sind. ■ >
lung" mit Hilfe von Polymeren unterworfen hat, welche Unter den allen diesen Bedingungen genügenden
in der Lage sind, Chloramine zu bilden, um auf diese Verdickungsmitteln seien, ohne sich darauf zu be-
Weise das aktive Chlor an der Oberfläche der Faser 50 schränken, genannt: die modifizierten oder syntheti-
zu halten, wobei die Wirkung des letzteren auf diese sehen Gummiarten, bestimmte verätherte oder ver-
. Weise auf die Grenzfläche Polymerisat/Faser beschränkt esterte Stärken, Carboxymethylcellulosen, Alginate
war. . oder synthetische Polymere, wie Polyvinylalkohol oder
Wenn auch diese · Verbesserungen gute Ergebnisse Alkali-polyacrylate. Die eingesetzten Lösungen haben
gezeitigt haben, so weisen sie den Nachteil zusatz- 55 vorzugsweise . solche Viskosität und Theologische
licher, kostspieliger Arbeitsgänge auf. Übrigens be- Eigenschaften, daß eine gleichmäßige Umhüllung der
einflussen sie in bestimmtem Ausmaß den Griff des Faser erreicht wird und die Bewegung der Lösungen
behandelten Produktes. durch Pumpen oder durch Schwerkraft erfolgen kann.
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren Vorzugsweise wird das Textilmaterial mit der ver-
zum Filz- und Schrumpffrei-Ausrüsten von Keratin- 60 dickten Lösung im Foulard einer Färbemaschine in
Textilfaser^ welches gestattet, alle vorerwähnten Berührung gebracht.
Nachteile auszuschalten. . Die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
Gegenstand der Erfindung ist ein kontinuierliches wird im allgemeinen durch die nachstehenden aufein-Verfahren zum Filz- und Schrumpffrei-Ausrüsten von anderfolgenden Maßnahmen vorgenommen:
gegebenenfalls synthetische Fasern enthaltendem Tex- 65 1. Das Textilmaterial auf der Grundlage von Keratilmaterial aus Keratinfasern unter Verwendung von tin-Fasern wird kontinuierlich mit der Chlor-Chlorderivaten der Isocyanursäure und/oder deren cyanursäurelösung von erhöhter Viskosität in wasserlöslichen Salzen, das dadurch gekennzeichnet Berührung gebracht.
2. Die oberflächliche Reaktion der Chlorderivate der Isocyanursäure tritt im Verlauf der nachfolgenden Reifeperiode ein, deren Dauer inner-• halb der Zeitspanne von 15 bis 300 Sekunden eine Funktion der Temperatur im Bereich zwischen 10 und 350C ist.
3. Das Textilprodukt wird mit Wasser gespült, um
! . den größeren Teil der Chlorderivate und des Verdickungsmittels zu entfernen, einer Entchlorung mit dem Ziel unterworfen, die letzten
, Chlorspuren zu entfernen, mit Wasser gespült,
ι abgequetscht und getrocknet.
! Im technischen Maßstab kann das Verfahren in
j zweckmäßiger Weise ausgeführt werden, indem man das Textilmaterial· den Foulard einer Färbemaschine j durchlaufen läßt, welche in einer Reihe mit den Trögen einer Lisseuse für die Spülung und Entchlorung angeordnet ist. Die Umsetzung zwischen der Faser und dem Chlorcyanursäurederivat tritt nach der Behandlung im Foulard durch Reifung im Lagertrog der Färbe-Ij) maschine bei 10 bis 350C, vorzugsweise bei Umgebungstemperatur während 15 bis 300 Sekunden ein. Die Li- : neargeschwindiekeit des Textilmaterials, welches dem : erfindungsgemäßen Verfahren unterworfen wird, ist an die Form des letzteren ebenso wie an den für den Reifungsvorgang zur Verfügung stehenden Raum gebunden und liegt im wesentlichen im Bereich von 1 bis 20 m/Minute. Nach dem Reifen tritt das Textilmaterial in zwei Tröge der Lisseuse ein, wo es durch Fließwasser gespült wird, dann nach dem Trocknen in einen dritten Trog der Lisseuse, welcher mit einer Lösung von Natrium-meta-bisulfit, Natrium-hydrosulfit oder einem andeien in der Textilindustrie gebräuchlichen Entchlorungsmittel mit einem pH nahe 4 gefüllt ist. Der Vorgang wird abgeschlossen durch eine letzte Spülung mit Wasser, ein kräftiges Abquetschen und eine Trocknung unter einem heißen Luftstrom.
Man kann das Verfahren noch verbessern, wenn man das Reifungsstadium mit einer Dauer von 15 bis 300 Sekunden durch ein einfaches Durchlaufen des Textilproduktes ersetzt, welches zuvor mit der Chlorcyanursäurepaste in der wäßrigen Lösung einer Mineral- oder organischen Säure mit einem pH-Wert zwischen 2 und 5 während 3 bis 30 Sekunden bestrichen worden ist. Das Textilmaterial wird abgequetscht und dann dem herkömmlichen Vorgang der Entchlorung und Spülung mit Wasser unterworfen.
Diese letztgenannte Ausführungsform erlaubt es, einen außerordentlichen Wirkungsgrad innerhalb von nur wenigen Sekunden zu erreichen mit einer maximalen Wirkung, welche in hohem Maße jener überlegen ist, die man bei den herkömmlichen Behandlungen in Gegenwart der gleichen Menge an nutzbarem Chloi je Kilogramm Textilmaterial erzielt. Es scheint, daß die Art dieser Ergebnisse hauptsächlich der Anwesenheit des Verdickungsmittels zuzuschreiben ist, welches der Verdünnung des aktiven Chlors in dem sauren Entwicklnngsbad entgegenwirkt und auf diese Weise heftige Änderungen des pH an der Oberfläche der Faser ebenso vermeidet, wie die unkontrollierte Freisetzung von Chlor, welche sich daraus ergibt.
Die diei nachfolgenden Ausführungsbeispiele erläutern die Erfindung weiter, ohne sie zu beschränken. Sie beschreiben die Anwendung des Verfahrens auf eine australische Wolle in Form eines Kammzugbandes mit einem Durchschnittsgewicht von 20 g/m, dessen Fasern einen mittleren Durchmesser von 22 Mikron aufweisen. Die verwendete Apparatur besteht aus einer kontinuierlichen Färbevorrichtung in Reihe mit einer Lisseuse.
Die Chlorcyanursäurelösung ist in jedem Fall durch
•5 Zugabe eines verätherten Guar-Gummis verdickt (80% Veretherung und 20% Oxydation), der in der Form eines weißen Pulvers vorliegt, das ein Sieb 250
. passiert und dessen 4%ige Dispersion in destilliertem Wasser bei 200C und einem pH von 6,8 nach 10 Stun-
xo den Lagerung eine Viskosität von 2750 cP ergibt.
Die behandelten Bänder werden ebenso wie die nicht behandelten Vergleichsbänder den nachstehenden Verfahren für die Bewertung des Ausmaßes der Verfilzungsfreiheit und der Schrumpffreiheit unterworfen:
Die Bänder werden zu einem homogenen Faden verarbeitet, dessen Titer T in Tex ausgedrückt 2 · 36 beträgt und aus dem Jersey-Proben gewirkt werden, welche einen »cover factor« FC von 1,29 aufweisen; dieser Faktor wird durch die Formel
FC= /i_
berechnet, wobei / die Fadenlänge einer Masche (in mm) bedeutet.
An dem Gewirke wird die Relaxationsschrumpfung und die Filzschrumpfung mittels einer Vorrichtung bestimmt, welche aus einem WürfelmiteinemFassungsraum von 50 dm3 besteht, der mit einer Geschwindig- keit von 1 Umdrehung pro Sekunde in Drehung um eine Diagonale gehalten wird, wobei die Drehrichtung alle 5 Minuten nach 15 Sekunden Stillstand gewechselt wird.
1. Die Messung der Relaxationsschrumpfung wird ausgeführt durch Einbringen der zu prüfenden gewirkten Proben in diese Vorrichtung, welche 25 dm3 Wasser von 400C enthält, das durch Zugabe von 1,25 % einer Mischung von Mono- und Dinatriumphosphat auf einen pH-Wert von 7 gepuffert ist und dem 0,05% eines nichtionischen
• Netzmittels zugesetzt sind, wobei die Ergänzung auf 1000 g Probengewicht durch Zugabe einer Beschickung mit dem Minimalgewicht von 500 g sichergestellt ist, welche aus Vierecken von Baumwoll-Interlock-Gewirke mit einem Titer von 12 Tex und einer Maschenlänge von 2,9 mm besteht. Dem statischen Anfeuchten während 15 Minuten folgt eine einzige Drehphase von 5 Minuten Dauer, worauf die Proben reichlich mit Wasser von 400C gespült, abgeschleudert und bei 200C während 24 Stunden in einer Atmosphäre von 65% relativer Feuchtigkeit getrocknet werden. Das Ausmaß der Oberflächenschrumpfung wird dann mittels Marken bestimmt, welche ursprünglich auf dem Gewirke angebracht wurden.
2. Das Ausmaß der Schrumpfung durch Waschen —Verfilzung amentspannten Gewirke—wird in der gleichen Apparatur festgestellt, welche die gleiche Lösung wie oben, jedoch ohne Netzmittel, enthält.
Die alternierende Drehung wird während 30 Minuten aufrechterhalten, und jeder Schrumpfversuch wird dreimal wiederholt. Die Veränderung wird durch die Messung des »NaOH-Verlustes«(»pertesalasoude«) beurteilt (IWTO-Norm, angenommen im Mai 1960 in Venedig durch die Commission Technique de la Federation Lainiere Internationale) sowie durch die Ver änderung des Farbaufnahmevermögens.
Die Messung des »NaOH-Verlustes« .—. oder die Messung der Löslichkeit der Wolle in NaOH — stellt einen brauchbaren Hinweis auf den Grad der durch eine vorausgehende Behandlung hervorgerufenen Abänderung der chemischen Eigenschaften der Wolle dar. Die Messung des »NaOH-Verlustes« erfolgt, indem einerseits das Gewicht einer Probe, von Ig, die bei 1Ό5 ±2°C getrocknet worden ist, und andererseits das Trockengewicht des wie folgt erhaltenen Rückstandes bestimmt werden: Die Probe-wird 60 Minuten lang in eine Lösung von 100 cm3 V10-normaler NaOH bei 65 ±0,5°C eingetaucht, danach aufeinanderfolgend mit Wasser, Essigsäure und nochmals Wasser gewaschen und bei 105 ±2° C bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Der Gewichtsverlust der untersuchten Probe in Prozent ihres Trockengewichtes stellt die gesuchte Alkalilöslichkeit dar.
Die letztgenannte Messung wird in Gegenwart eines sauren Wollfarbstoffs ausgeführt mit 3°/o Farbstoff, bezogen auf das Gewicht der Masse, in einem Bad mit dem Verhältnis 1/20, welches 2% 80%ige Essigsäure, 10% wasserfreies Natriumsulfat sowie ein Egalisiermittel enthält.
Die Erschöpfung des Färbebades wird mit Hilfe einer photoelektrischen Zelle verfolgt, die ein Lichtbündel aufnimmt, das eine gegebene Dicke des Bades durchlaufen hat.
,·--,*.. B e i s ρ i e 1 1
Das untersuchte Kammzugband wird auf dem Foulard einer Färbemaschine mit einer Geschwindigkeit von 4 m/Minute kontinuierlich mit einer verdickten Lösung vom pH 5,4 in Berührung gebracht, welche enthält:
Trichlorisocyanursäure 18 g/kg
Natriumbicarbonat, wasserfrei 10 g/kg
Isocyanursäure (Stabilisierungsmittel) ... 5 g/kg
Guar-Gummi 30 g/kg
Die Viskositätswerte dieser Lösung, gemessen bei 200C mit einem Drehzylinder-Viskosimeter mit kalibriertem Gehäuse als Funktion'des Geschwindigkeitsgradienten in Sekunden"1 angegeben, sind die folgenden:
100 Sekunden-^ > ... "520 cP
• 200 Sekunden-1 '.- 41OcP
300 Sekunden-1 "... 350 cP .
ίο
Die oberflächliche Reaktion zwischen dsr Wolle und dem Chlorderivat veiläuft sehr schnell, wie sich durch die jodometrische Bestimmung des verbrauchten Gewichtsprozentsatzes an Chlor in Funktion der Berührungszeit bestimmen läßt: Nach 0,5,1, 2 und 4 Minuten betragen die Prozentsätze an Verbrauchtem Chlor 20, 43, 70bzw. 98%.
. Die Gesamtdauer des Durchlaufs des "Kammzugbandes durch den Foulard und die Reifungskammer beträgt bei Raumtemperatur 4 Minuten. Dann wird das Band mit einer Geschwindigkeit von 4 m pro Minute einer Lisseuse zugeführt, in deren ersten beiden Trögen es mit fließendem Wasser gewaschen wird. Die Entchlorung wird mittels Durchlaufen durch einen
as dritten Trog ausgeführt, der mit einer Lösung von 5 g/ Liter Natrim-meta-bisulfit gefüllt ist, deren pH durch Zugabe von Ameisensäure auf 4 gebracht ist; danach folgt die Spülung mit Wasser in einem vierten Trog und die schließliche Trocknung mit Heißluft.
Das so behandelte Band erhält sein schönes wolliges Aussehen und zeigt einen sehr weichen Griff.
Die Messungen der Relaxations- und Filz-Schrumpfung sowie das Ausmaß des NaOH-Verlustes, welche an den wie oben beschrieben aus behandelten Bändern und Vergleichsbändern hergestellten Proben von Jersey-Gewirken vorgenommen werden, liefern die nachfolgenden Durchschnittszahlen, welc.he aus drei Versuchen erhalten wurden:
Oberflächenschrumpfung
. . durch Relaxation
-' (%)
Oberflächenschrumpfung durch
Verfilzen am entspannten Gewirke
(%)
NaOH-
Verlust
(%)
Vergleich (nicht behandelt)
Behandelt
14,6
2,9
41,4
3,2 ^
11,0 '
16,2
Was die Veränderung der Färbungseigenschaften betrifft, welche nach dem oben beschriebenen Verfahren gemessen werden, so ergibt sich die 96%ige Erschöpfung des Färbebades, welches 1,5% Egalisiermittel enthält, in 45 Minuten bei 500C für die behandelten Proben und bei 65 0C für die Vergleichsproben. Das Farbaufnahmevermögen wird demnach durch das erfindungsgemäße Verfahren nur sehr wenig verändert.
Wenn die Probe mit einem Chlorcyanursäurebad in .Abwesenheit des Verdickungsmittels behandelt wird und der pH-Wert bei 5,4 aufrechterhalten wird, wobei alle anderen Bedingungen gleich beibehalten werden, ergeben sich die nachfolgenden Kennzahlen für die so behandelte Wolle:
Relaxationsschrumpfung 2,9 %
Filzschrumpfung 4,8 %
NaOH-Verlust 19,0%
Die 96 %-Erschöpf ung des Farbbades, wie sie oben beschrieben ist, tritt in 45 Minuten bei 300C ein, und es ist notwendig, 3% emes Farb-Egalisiermittels einzusetzen, um das Aufziehen des Farbstoffs zu verzögern. Diese starke Veränderung der Färbeeigenschaften ebenso wieder größere NäOH-Verlust erlauben die Vorzüge des erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich zum Stand der Technik hervorzuheben.
Beispiel 2
Mit einer Geschwindigkeit von 7 m/Minute wird das Kammzugband gemäß Beispiel 1 kontinuierlich auf einer Färbemaschine behandelt, deren Bad die nachfolgende Zusammensetzung aufweist:
Natriumsalz der Dichlorisocyanursäure 35 g/kg
Essigsäure (80%ig) 15 g/kg}
Guar-Gummi 30 g/kg
Der pH-Wert der Paste ist 4, und seine Temperatur beträgt 2O0C. Die Aufnahmemenge zwischen den Walzen des Foulards ist 100%.
Der stärker saure pH-Wert führt zu einer höheren Reaktionsgeschwindigkeit zwischen dem Chlorcyanursäurederivat und der Oberfläche der Wollfasern: Nach 30 Sekunden Berührungszeit sind 45 % des verwertbaren Chlors verbraucht, während es 70 und 99% nach 1 bzw. 3 Minuten sind.
Die Reaktion bei 200C während der Ablage und des kontinuierlichen Durchgangs durch die Reifekammer der Färbemaschine hat eine Dauer von 3 Minuten,
wonach die Spülung und Entchlorung unter den gleichen Bedingungen vorgenommen wird, wie sie im vorhergehenden Beispiel angeführt sind.
Die Prüfung der so behandelten Proben, parallel geführt mit jener von (nicht behandelten) Vergleichsproben und von Proben, welche in bekannter Art in einem Bad gleicher Zusammensetzung jedoch bei Abwesenheit des Verdickungsmittels behandelt sind, liefern die nachfolgenden Ergebnisse:
Oberflächenschrumpfung
durch Relaxation
(%)
Oberflächenschrumpfung durch
Verfilzen am entspannten Gewirke
(%)
NaOH-
Verlust
(%)
Vergleich (nicht behandelt)
Behandelt mit Verdickungsmittel...
Behandelt ohne Verdickungsmittel
14,6
2,2
■2,4
41,4
1,3
2,3
11,0
15,0
18,0
Beispiel 3
Man überzieht das im Beispiel 1 verwendete Kammzugband durch Durchleiten mit einer Geschwindigkeit von 4 m/Minute durch eine verdickte Lösung, welche enthält:
Trichlorisocyanursäure 18 g/kg
Natriumbicarbonat, wasserfrei 10 g/kg
Isocyanursäure (Stabilisierungsmittel)... 5 g/kg
Polyvinylalkohol 80 g/kg
30
Das Aufnahmeverhältnis ist 130%· Das aus dem Foulard austretende Band wird mit der gleichen Geschwindigkeit in ein Entwicklungsbad gewöhnlicher Temperatur geleitet, welches 5 cm3/l n/10-Salzsäure enthält, wobei die Zeitspanne, welche die..beiden Vorgänge des Überziehens und des Entwickeins trennt, 15 Sekunden beträgt.
Das zwischen zwei Rollen auf ein Ausmaß von 70% abgequetschte Band wird anschließend der Entchlorung in einer wäßrigen Lösung von 2 g/l Natrium-metabisulfit unterworfen, worin es 20 Sekunden verbleibt, anschließend mit Wasser von 400C während 40 Sekunden gespült und danach abgequetscht und getrocknet.
Ein Vergleichsversuch wird unter den gleichen Bedingungen in Abwesenheit des Verdickungsmittels ausgeführt.
Die Vergleichsergebnisse, welche durch Prüfen der Relaxationsschrumpfung und der Filzschrumpfung nach drei Waschungen sowie durch.das Messen des NaOH-Verlustes auf Proben von Jersey-Gewirken erhalten werden, die aus einem Vergleichsband und den mit oder ohne Verdickungsmittel behandelten Bändern hergestellt wurden, sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt. Das Jersey-Gewirke besitzt die gleichen Eigenschaften wie jenes des Beispiels 1 (FC = 1,29) und wurde nach den gleichen Methoden geprüft.
Oberflächenschrumpfung Verfilzung am NaOH-
entspannten Verlust
Relaxation Gewirke
(7o> (7o)
(7o) 41,4 1,0
Vergleichsversuch 14,6
Ohne Ver 34,0 17,2
dickungsmittel 4,3
Mit Ver 2,6 18,0
dickungsmittel 3,1

Claims (3)

Patentansprüche: 55
1. Kontinuierliches Verfahren zum Filz- und Schrumpffrei-Ausrüsten von gegebenenfalls synthetische Fasern enthaltendem Textilmaterial aus Keratinfasern unter Verwendung von Chlorderivaten der Isocyanursäure und/oder deren wasserlöslichen Salzen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial mit einer 10 bis 50 g nutzbares Chlor je Kilogramm Textilmaterial enthaltenden und einen pH-Wert von 3 bis 6,5 aufweisenden viskosen Lösung aus einer wäßrigen, ein oder mehrere Chlordcrivate der Isocyanursäure und/oder deren wasserlösliche Salze enthaltenden Lösung und einem üblichen natürlichen oder synthetischen, in Wasser quellbaren und gegenüber dem chlorhaltigen Reagens chemisch inerten, leicht abspülbaren Verdickungsmittel gleichmäßig einhüllt und das so behandelte Textilmaterial nach Umsetzung mit den Chlorcyanursäurcderivaten in herkömmlicher Weise mit Wasser wäscht, entchlort und spült und mit Heißluft trocknet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die oberflächliche Umsetzung /wischen den Chlorcyanursäurederivaten und dei Faser während einer Dauer von 15 bis 3(Xl Sekunden bei einer Temperatur /wischen 10 und 35"'C ablaufen läßt.
209 627Ί1Ρ
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die oberflächliche Umsetzung zwischen dem Chlorcyanursäurederivatund -
der Faser durch einfaches Durchführen des Tex- -fyWff^izM^Mi.
tilmaterials durch eine wäßrige Lösung einer Mi- 5 .*?,.■/: e-.■;.■ ?«|»£ .·-
neralsäure oder einer organischen Säure mit einem ·.'■' ,'
pH-Wert zwischen 2 und 5 während .3 bis 30 Se- , - ··>►:· ' .·.-.
künden ablaufen läßt. '- ■■ · · "'■■'·'v":: - ' -■

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