DE160538C

DE160538C -

Info

Publication number: DE160538C
Application number: DE1903160538D
Authority: DE
Filing date: 1903-06-25
Anticipated expiration: 1923-06-26

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

M 160538 KLASSE 30/.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung von Verbandstoffen, insbesondere von Verbandgaze, die aseptisch und antiseptisch zugleich wirken. Es ist bekannt, daß die Verbandgaze allein für sich große Aufsaugungs- und Austrocknungsfähigkeit besitzt. Diese Fähigkeiten lassen sich dadurch erhöhen, daß man mit der Gaze geeignete pulverförmige Stoffe

ίο verbindet. Der stark aufsaugende Bolus, der selbst maximale Flüssigkeitsmengen nur allmählich aufnimmt, ist bisher in der Weise verwendet worden, daß er entweder ganz allein für sich, d. h. in Pulverform unmittelbar auf die Wunde gebracht und dann diese mit Gaze bedeckt, oder daß er, vorher in kleine Gazebeutelchen bezw. Säckchen lose eingestreut, mittels dieser den Wunden appliziert wurde. Eine derartige Handhabung hat

aber den Übelstand, daß sie ganz außerordentlich vorsichtig vorgenommen werden muß und dann noch schädlich wirken kann, weil bei nur einigermaßen lebhafterer Bewegung des Stoffes das Boluspulver ausstäubt, die Höhlen und Buchten der Wunde bezw. Wundflächen ausfüllt, verklebt und eine kontinuierliche Verdunstung und Austrocknung der Sekrete behindert.

Das vorliegende Verfahren beabsichtigt

nun diesem Übelstande abzuhelfen und die Gaze oder den Stoff geeignet zu machen, größere Mengen von Bolus derart aufzunehmen, daß ein Auspulvern verhindert wird und auch die Saugfähigkeit beider Materialien nicht leidet. Hiermit wird der Einbuße der diesen zukommenden aseptischen Eigenschaften vorgebeugt. Gleichzeitig aber wird hierdurch ermöglicht, der ^: Gaze antiseptische Eigenschaften zu verleihen, da ihr nach Einverleibung des Bolus ohne Schädigung ihrer Eigenschaften auch noch andere antiseptische Substanzen geeigneter Natur beigefügt werden können. Das Wesentliche des Verfahrens besteht darin, daß der Bolus der Gaze mit einer Seife, am besten Harzseife, zusammen einverleibt wird. Durch die Verwendung der Seife kann wesentlich mehr Bolus zum Haften gebracht werden, und andererseits können Substanzen, wie Alkali, Terpentinöl, Benzoesäure, Essigsäure und dergl., welche antiseptisch wirken oder ihrerseits die Asepsis oder Lösung besser unterstützen, infolge der Gegenwart von Seife in Emulsion oder Lösung besser eingebracht, werden, ohne daß durch diese Beimengungen die wichtige Eigenschaft der Saugfähigkeit der Benzoegaze beeinträchtigt wird.

Es soll in folgendem als Beispiel ein Verfahren zur Herstellung einer Verbandgaze auf diesem Wege beschrieben werden.

Es wird 1 kg guter weißer Bolus mit 350 g 5 prozentiger Natronlauge auf dem Wasserbade gekocht, wobei wahrscheinlich außer der Entfernung eines Teiles des Wassers auch eine gewisse Aufschließung des Bolus stattfindet. Wenn die Mischung halb weich geworden ist, wird sie mit etwa 300 g Terpentinöl und 50 g Kolophonium zu einem Brei .gerührt und- nochmals eine Stunde im Wasserbade behandelt. Es resultiert dann eine halbweiche Paste, welcher event, noch Benzoesäure oder dergl. zugesetzt werden kann.

Diese Paste wird für den Gebrauch in Wasser aufgeschwemmt und mit dieser Aufschwemmung die -Gaze getränkt und getrocknet.

Claims

Patent-Anspruch :

. Verfahren zur Herstellung von Verbandstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß Verbandgaze oder dergl. ^smit einer Aufschwemmung getränkt wird, welche unter Einwirkung von Alkali auf Bolus in Gegenwart von Harz und event, von antiseptischen Substanzen erhalten ist, und daß die so getränkte Gaze getrocknet wird.