DE160497C

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Publication number: DE160497C
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KAISERLICHES

PATENTAMT.

- M 160497 KLASSE 6 b.

Bei dem bisher gebräuchlichen Verfahren, aus Bier zwecks Gewinnung eines alkoholfreien, bierähnlichen Getränkes den Alkohol auszuscheiden, bediente man sich entweder der Destillation des Bieres oder man suchte mit Hilfe eines Vakuumapparates bei niedrigerer Temperatur den Alkohol zu entfernen.

Das Verfahren von Nägeli, welches in der Patentschrift 88340 beschrieben ist, bedient sich hierbei des Rückflußkühlers, um alle anderweitigen flüchtigen Produkte \vieder in das Bier zurückzuleiten.

Gemäß der Patentschrift 114744 wird unter vermindertem Druck im Vakuumapparat

ig destilliert und für ständige Bewegung der Flüssigkeit gesorgt, indem während der Destillation ein Strom indifferenten Gases durch die Flüssigkeit gedrückt wird.

Alle diese Verfahren bieten gewisse Ubelstände dar. Mit dem Abdestillieren des Alkohols ist stets eine mehr oder weniger erhebliche Konzentration der Flüssigkeit verbunden. Bei dem gewöhnlichen Destillationsverfahren ist selbst nach dem Abdestillieren von etwa Y₃ der' Gesamtflüssigkeit noch ein gewisser Anteil von Alkohol in dem entgeisteten Bier vorhanden.

Destilliert man im Vakuum, so findet ebenfalls die erwähnte Konzentration statt und es treten Ausscheidungen ein, welche sich bei nachfolgendem Wiederauffüllen nicht mehr lösen lassen.

Sucht man nach dem Nägeli'sehen Verfahren durch einen Rückflußkühler die zugleich mit dem Alkohol verdampften flüchtigen Stoffe wieder in die in der Destillierblase' verbleibende Flüssigkeit zurückzuführen, so beeinflußt die lange Dauer der Erhitzung des Bieres in sehr ungünstiger Weise den Charakter der entgeisteten Flüssigkeit, abgesehen davon, daß es dabei nur mit Schwierigkeit gelingt, einen wirklich alkoholfreien Destillationsrückstand zu erlangen.

Wir haben nun gefunden, daß man bei der Entgeistung einer vergorenen alkoholischen Flüssigkeit, z. B. von Bier im Vakuum, innerhalb dieser Flüssigkeit, abgesehen von der beabsichtigten Verdrängung des Alkohols, irgendwelche Veränderungen dadurch am besten verhütet, daß man während der Destillation ständig für die Innehaltung eines sich gleichbleibenden Volumens des Inhaltes der Destillierblase Sorge trägt.

Wir drücken in das Bier, während es entgeistet wird, ständig einen Strom von Wasserdampf und Luft, welcher derart geregelt wird, daß sich der Wasserdampf teilweise in dem Biere verdichtet und teilweise mit dem Luftstrom abgesaugt wird.

Die Zuführung des Dampfstromes wird so bemessen, daß das Volumen der Flüssigkeit in der Destillierblase sich nicht ändert. Der unter vermindertem Luftdruck bei mäßiger Temperatur abgesaugte Luft- und Wasser-

fly

Claims

dampfstrom führt bei niedriger Temperatur so gut wie ausschließlich den Alkohol mit sich, während die schwerer flüchtigen Bestandteile des Hopfens und der aromatischen Pi:odukte des Bieres in der Flüssigkeit bleiben und andere Stoffe bei gleichbleibender Konzentration nicht zur Ausscheidung gelangen. Mittels des unter vermindertem Druck stehenden Luft- und Wasserdampf stromes

ίο wird der Alkohol verhältnismäßig schnell abgeführt; wir verfolgen den Gang der Entziehung des Alkohols durch ein empfindliches Aräometer, welches ν η Destillat den Alkohol und schließlich das Fehlen des Alkohols und hiermit die beendigte Entgeistung anzeigt.

Verfahren zur Herstellung eines alkoholfreien Getränkes aus.'srergoreiier Flüssigkeit, insbesondere-aus Bier, mittels des Vakuums, dadurch gekennzeichnet, daß man durch die alkoholische Flüssigkeit bei vermindertem Luftdruck einen Wasserdampfstrom und Luftstrom gemeinsam derart hindürchführt,. daß durch teilweise Kondensation des Wasserdampfs die Flüssigkeit ständig bei gleichem Volumen erhalten und ihr Alkohol mit dem überschüssigen Wasserdampf und der verdünnten Luft abgesaugt wird.