DE1504082C - Verfahren zur Herstellung von Kontaktlinsen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KontaktlinsenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kontaktlinsen aus vernetzten, hydrophilen
Gelen durch Kopolymerisation von Lösungen ungesättigter Monomerer in Formen.
Es ist bekannt (USÄ.-Patent 2 976 576), Kontaktlinsen
bzw. Augenhaftschalen aus hydrokolloidalen Stoffen herzustellen, wobei die Linsen durch Polymerisationsguß
von Monomeren in Glasformen hergestellt werden. Obwohl derart erzeugte Linsen
grundsätzlich höchst vorteilhaft verwendbar sind, sind sie noch nachteilig insoweit, als sie einen groben,
unregelmäßigen Rand aufweisen, der dadurch entsteht, daß es bei der" Polymerisation zur Kontraktion
der polymerisierenden Lösung kommt. Mit dem vorstehend geschilderten Gußverfahren in festen Formen
kann dieser Nachteil:auch bei größter Genauigkeit der Form und höchster Sorgfalt beim Gießen nicht
vermieden werden. Denn die Formen dürfen zunächst nicht dicht aufeinanderliegen, sondern es muß
zwischen den beiden Teilen der Form ein kleiner Zwischenraum bestehen, der dann während der Polymerisation
durch äußere Druckwirkung entsprechend der Kontraktion der Masse verringert werden kann.
Der entstandene grobe, unregelmäßige Rand, der überdies noch scharfkantig sein kann, reizt jedoch
beim Auflegen der Linse die Augenlider. Unter Umständen können die Linsen sogar an den Lidern
hängenbleiben, so daß sie aus der zentralen Stellung verschoben werden. Die Unregelmäßigkeiten der
Randbereiche sind jedoch so klein, daß sie durch Schleifen nicht beseitigt werden können, insbesondere,
da ja die Hydrogele weich und zäh sind.
Ganz allgemein ist es daher anstrebenswert, bei Kontaktlinsen die Linse^ränder schneidenförmig auszubilden.
Dies ist jedoch bei Glas oder sehr harten Plasten nicht möglich, da eine derartige Schneide
das Auge in diesem Fall gefährden würde. Bei der Verwendung hydrophiler Gele, beispielsweise hydrophiler
Polymethakrylate, ist diese Gefahr auf Grund der Weichheit der Linse nicht gegeben.
Es ist nun weiter bekannt (Paul B.Archibald, Epoxy, Parabolic, Mirrors, Modem Plastics, August
1957; USA.-Patent 3 010153), daß man parabolische Oberflächen bei erstarrungsfähigen Flüssigkeiten,
beispielsweise polymerisierenden, niedrigviskosen Epoxy-Harzen, dadurch "erzeugen kann, daß man die
Flüssigkeit während des Erstarrungsvorganges in Rotation versetzt. Die Brennweite des entstehenden
Paraboloids ist dann unter anderem wesentlich von der Rotationsgeschwindigkeit der Form abhängig. ....■■
Die Verwendung dieses Verfahrens für die Herstellung von Kontaktlinken stieß jedoch insoweit auf
Vorurteile, als bei Kontaktlinsen die Durchmesser üblicherweise nur wenig mehr als 10 mm betragen,
so daß die Oberflächenkräfte der Flüssigkeit in der gleichen Größenordnung wie die das Paraboloid
erzeugenden Zentrifugalkräfte liegen. Die Oberflächenkräfte bei der Herstellung von Kontaktlinsen,
in der geschilderten Art sind so groß, daß sie auch bei völlig unbewegter Form die Oberfläche des
erstarrenden Polymerisationsansatzes konkav verkrümmen. Bei sehr kleinem Durchmesser ist durch
eine Rotation die Oberflächenbildung überhaupt nicht mehr beeinflußbar. Durch die Kenntnis dessen
war die Fachwelt der Auffassung, daß eine Oberfläche mit einer Reproduzierbarkeit in der Genauigkeit,
wie dies für optische Linsen benötigt wird, mit dem Rotationsverfahren, welches nur für Objekte
großer Durchmesser (etwa 1 m) bekannt war, nicht
Schließlich ist es ..auch'bekannt (»Kunststoffe«,
H. 4, 1958, S. 169), Linsen aus Thermoplasten, beispielsweise Akrylharzen, durch Gießen^' Preßoder
Spritzguß herzuteilen. Daß diese bekannten, hydrophoben Kunststoffe nur thermisch verarbeitet
werden können, bedingt einen erheblichen Aufwand. Die Herstellung von Kontaktlinsen mittels PoIymerisationsguß
scheidet aus, weil die polymerisierenden Monomerengemische einer Schrumpfung von
. 15 bis 20% unterliegen.
Die Erfindung'stellt sich die Aufgabe, Kontaktlinsen
durch Polymerisationsguß aus spärlich vernetzten, hyrophilen Gelen (vgl. deutsche Auslegeschrift
1084 920) ohne die Notwendigkeit einer nachträglichen, spanabhebenden Bearbeitung in einem
einzigen Produktionsgang herzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kopolymerisation des Polymerisationsansatzes bis zum Gelieren desselben unter Schutzgas
in einer rotierenden, mit einem glatten, kugel- oder paraboloidförmigen Boden versehenen Form durchgeführt
wird' und' daß die nach vollendeter PoIymerisation
entstandene Linse so lange in Wasser gequollen wird, bis sie leicht aus der Form entnehmbar
ist. : .
Es hat sich herausgestellt, daß mit diesen erfin-
• dungsgemäßen Maßnahmen entgegen dem Vorurteil
der Fachwelt der mittlere Teil der Augenlinse, der allein für die optische Korrektur des Auges maßgebend
ist, eine stets genaue, reproduzierbare Krümmung aufweist, da die Oberflächenkräfte bei gleichem
Durchmesser und bei gleicher Flüssigkeit konstante Größe besitzen. Da bei der Kontaktlinse beide Oberflächen
vollständig glatt und optisch definiert sein müssen, muß natürlich auch die verwendete Form
eine einwandfreie innere Oberfläche aufweisen. Zweckmäßig wird daher eine-gläserne Form verwendet.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird nicht nur eine säubere und genau reproduzierbare
und definierte Oberfläche ,der Kontaktlinse..erzielt,
sondern insbesondere weist die erzeugte Kontaktlinse einen genau begrenzten, dünnen, scharfen, regelmäßigen
Rand auf, über welchen die Augenlider
. reibungs- und reizlos gleiten, ohne daß die Konaktlinse
mitgenommen bzw. aus ihrer richtigen Stelle wegbewegt wird. Ränder in einer derartig vorteilhaften
Form können auf keine andere Art und Weise
50· erzeugt werden... .- .r .·.%...-- ·.:·, .; .·:·.,
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden also Monomere, die einer dreidimensionalen Polymerisation
fähig sind, unter Polymerisationsbedingungen in einer konkaven Form einer Rotation
unterworfen, wobei dann, die Außenfläche der Linse '"'- durch die Fläche der konkaven Form gebildet wird,
während die Innenfläche im wesentlichen durch die Rotation der - -Form : gestaltet wird. Die einwirkenden
Zentrifugalkräfte vertiefen die Krümmung des Meniskus, so daß sich die Krümmung im zentralen
Teil der Linse dem Verlauf des Paraboloids nähert, das sich beim Fehlen der Oberflächenkräfte ausbilden
würde. Es ist ersichtlich, daß durch eine r Änderung der Umdrehungsgeschwindigkeit der Form c
die optische Stärke derart hergestellter Linsen flie- '";
ßend geändert werden kann, und zwar in einem * Bereich, der den üblicherweise geforderten Bereich
von —15 bis +15 Dioptrien weit überschreitet.
Für die üblichen Zwecke ist es ausreichend, Formen mit kugelförmiger Höhlung zu verwenden.
In diesem Fall wird eine ausreichende optische Einheitlichkeit auf einer verhältnismäßig kleinen
Fläche in der Mitte der Linse erreicht, die jedoch genügt, da allein ein kleiner Zentralteil der Linse für
die Korrektur des Sehvermögens von Belang ist.
Zur Erzielung vollkommener optischer Bedingungen ist es vorteilhafter, an Stelle einer Kugelfläche eine
parabolische oder sogar eine derartige Fläche vorzusehen, die der durch die Rotation bewirkten
Krümmung der Linsenoberfläche exakt entspricht. Dies kann beispielsweise mittels einer Form erreicht
werden, die aus Glas oder einem anderen plastischen Material durch Schleuderguß hergestellt worden ist.
Nachfolgend wird die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert:
In eine Glasform mit einer genau halbkugelförmigen Höhlung mit einem Radius von 6,0 mm
wird 0,1 ml eines Gemisches eingetropft, das 54,7% Glykolmonomethakrylat, 1,1% Ammoniumperoxydisulfat,
5,8% 2-Dimetyhlaminoäthylacetat und 20,6% Wasser enthält. Die Form wird sofort nach
dem Eingießen des Gemisches in eine Rotation mit genau 442 Umdrehungen pro Minute versetzt. Die
Oberfläche des Monomeren-Gemisches wird dabei unter einer Schutzgasatmosphäre aus Argon gehalten.
Nach 7 Minuten wird die Umdrehung der Form eingestellt. Nach weiteren 20 Minuten wird die Form in
Wasser getaucht. Die Linse läßt sich dann nach etwa Minuten leicht aus der Form herauslösen. Nach
Spülen im Wasser und einer osmotischen Kompensation in einer physiologischen Lösung ist dann die
erzeugte Linse zur Anwendung bereit. Ihre optische ίο Stärke im Zentralteil beträgt +5 Dioptrien.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Kontaktlinsen aus vernetzten, hydrophilen Gelen durch Kopolymerisation von Lösungen ungesättigter Monomerer in Formen, dadurch gekennzeichnet, daß die Kopolymerisation bis zum Gelieren des Polymerisationsansatzes unter Schutzgas in einer rotierenden, mit einem glatten, kugel- oder paraboloidförmigen Boden versehenen Form durchgeführt wird und daß die nach vollendeter Polymerisation entstandene Linse so lange in Wasser gequollen wird, bis sie leicht aus der Form entnehmbar istl
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