DE1496496B2 - Verfahren zur herstellung eines oberflaechenentglasten glases mit einer gegenueber dem nicht entglasten glas scharf begrenzten mikrokristallinen oberflaechenschicht - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines oberflaechenentglasten glases mit einer gegenueber dem nicht entglasten glas scharf begrenzten mikrokristallinen oberflaechenschichtInfo
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- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03C—CHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
- C03C10/00—Devitrified glass ceramics, i.e. glass ceramics having a crystalline phase dispersed in a glassy phase and constituting at least 50% by weight of the total composition
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her- in einer dünnen Oberflächenschicht mit einer Dicke,
stellung eines oberflächenentglasten Glases mit einer beispielsweise in der Größenordnung von 100 bis
gegenüber dem nicht entglasten Glas scharf be- 200 Mikron, entglast ist, wobei diese entglaste Obergrenzten
mikrokristallinen Oberflächenschicht. flächenschicht von dem übrigen inneren Glaskörper
Es ist bekannt, daß sich durch gesteuerte Ent- 5 durch eine scharfe und glatte Trennungslinie abglasung
bestimmter Glassysteme Glas-Kristall-Misch- gegrenzt ist. Der nach dem erfindungsgemäßen Verkörper
(»Glaskeramik«) erhalten lassen, welche auf fahren erhaltene oberflächenentglaste Formkörper
Grund ihrer vorteilhaften Eigenschaften, insbesondere ist durchsichtig und besitzt trotz der scharfen Beeiner
gegenüber dem verwendeten Grundglas erhöhten grenzung der dünnen Oberflächenentglasungsschicht
mechanischen Festigkeit und der Möglichkeit, die io eine hohe mechanische Festigkeit; er ist frei von
Entglasungsbehandlung nach der vorherigen form- nennenswerten inneren Spannungen, was sich bei
gebenden Behandlung des Ausgangsglases zu be- Bruchversuchen zeigt. Ein weiterer wesentlicher Vorstimmten
Formkörpern nach herkömmlichen Glas- teil besteht darin, daß der erfindungsgemäße, oberverarbeitungsverfahren
vorzunehmen, wobei diese vor- flächenglaste Formkörper gut mechanisch bearbeitherige
Formgebung während der Entglasung aufrecht- 15 bar ist, beispielsweise ohne Splittern gebohrt werden
erhalten wird, für die verschiedensten Verwendungs- kann u. dgl. Der erfindungsgemäß oberflächenentzwecke
zunehmend Anwendung gefunden haben. glaste Werkstoff besitzt einen Wärmeausdehnungs-
Insbesondere ist auch bekannt, daß Gläser des koeffizient etwa in der gleichen Größe wie das AusSystems
ZnO—Al2O3 — SiO2, die zusätzlich LiO2 gangsglas (beispielsweise 30 bis 42xlO~7 pro Grad
als Hauptbestandteil enthalten, in der genannten 20 Celsius) und einen günstigen dielektrischen Verlust-Weise
durch kontrollierte Wärmebehandlung Steuer- faktor von 16 bis 21 · 10"4 bei einer Frequenz von
bar entglasbar sind (vgl. »J. C e r a m, Assoc, Japan, 1 MHz sowie eine Dielektrizitätskonstante im Bereich
1961, Nr. 69, S. 109 bis 118, insbesondere S. 111«). von 6,5 bis 8,1. Insbesondere die Durchsichtigkeit in
Hierbei wurde, wie nach dem Stande der Technik Verbindung mit der hohen mechanischen Festigkeit
ganz allgemein üblich, jeweils die vollständige (»durch- 25 und guten mechanischen Bearbeitbarkeit machen
und-durch«-) Entglasung des betreffenden Form- diesen Werkstoff für mannigfache Anwendungszwecke,
körpers aus dem Ausgangsglas angestrebt. bei denen die Kombination dieser Eigenschaften
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis wesentlich ist, hervorragend geeignet,
zugrunde, daß sich ein Werkstoff mit für bestimmte Zwar ist es beispielsweise aus der deutschen AusVerwendungszwecke äußerst vorteilhaften Eigen- 30 legeschrift 1 082 016 bekannt, daß die Kristallisation Schaftskombinationen in Form eines nur in einer bei Entglasung entglasbarer Gläser vorwiegend von dünnen Oberflächenschicht entglasten Glaskörpers der Glasoberfläche her einsetzt und die sich bildenden durch Anwendung der folgenden Verfahrensschritte Kristalle allmählich in die Tiefe der Glasmasse erzielen läßt: wachsen. In der genannten Literaturstelle wird darauf
zugrunde, daß sich ein Werkstoff mit für bestimmte Zwar ist es beispielsweise aus der deutschen AusVerwendungszwecke äußerst vorteilhaften Eigen- 30 legeschrift 1 082 016 bekannt, daß die Kristallisation Schaftskombinationen in Form eines nur in einer bei Entglasung entglasbarer Gläser vorwiegend von dünnen Oberflächenschicht entglasten Glaskörpers der Glasoberfläche her einsetzt und die sich bildenden durch Anwendung der folgenden Verfahrensschritte Kristalle allmählich in die Tiefe der Glasmasse erzielen läßt: wachsen. In der genannten Literaturstelle wird darauf
a) Schmelzen eines Gemenges zu einem Glas mit 35 hing™iesen daß, wenn der Kristallisationsvorgang
den Hauptbestandteilen ZnO, Al2O3 und SiO2, verhältnismäßig frühzeitig zum Stillstand kommt, dies
die 80 Gewichtsprozent des Glases ausmachen zu unbrauchbaren Erzeugnissen fuhrt da wegen unter-
und in den folgenden Gewichtsanteilen vorliegen: schied icher Eigenschaften, insbesondere auch unter-
schiedhcher Warmeausdehnung, zwischen der äußeren
ZnO 29 bis 56% 4° kristallinen Schicht und dem inneren Glaskörper in
Al2O3 3 bis 25% der Grenzschicht mechanische Spannungen auftreten,
SiO2 32 bis 54% die zu einer Rißbildung führen. Demgemäß wurde
sowie außerdem nach dem Stande der Technik die Verwendung von
Li20 0 bis 2% Keimbildnern oder Mineralisatoren vorgeschlagen,
wobei mindestens 32 Gewichtsprozent ZnO ent- 45 welche die möglichst gleichmäßige Durch-und-Durch-
halten sind, wenn der Anteil von Li2 O im Bereich Entglasung des gesamten Glaskörpers gewährleisten
von 0 bis 1 Gewichtsprozent liegt und wobei der sollen. Ein Verfahren zur bewußt auf eine dünne von
Anteil von ZnO auf ungefähr 29 Gewichtsprozent ί™* b"pn Glaskörper durch eine scharfe und g atte
vermindert wird, wenn der Anteil von Li2O un- Flache abgegrenzten Oberflachenschicht beschrankten
gefähr 2 Gewichtsprozent beträgt; 5° Oberflachenentglasung ist diesem Stande der Technik
b) Erwärmen des Glases um nicht mehr als 10° C/min nicht zu entnehmen
auf eine Temperatur von 700 bis 900° C; TT Im folgenden werden Ausfuhrungsbeispiele zur
c) Aufrechterhaltung dieser Temperatur für min- Herstellung von oberflächenentglasten Gläsern gemäß
destens 15 Minuten, und zwar so lange, bis die der Erfindung an Hand der Zeichnung beschrieben;
Oberfläche des Glases in einer gewünschten 55 m dieser zeigen:
Schichtdicke entglast ist. Flß·1 em Diagramm zur Veranschauhchung des
für die Erfindung bevorzugten Zusammensetzungs-
Indem gemäß der Erfindung ein Glas bestimmter bereichs im ZnO-Al2O3-SiO2-System,
Zusammensetzung aus dem System F i g. 2 eine Zeit/Temperaturkurve der Wärme-
2no Al O SiO 6o behandlung zur Erzielung spezieller oberflächenent-
23 2 glaster Gläser nach dem erfindungsgemäßen Ver-
wobei zwischen der Menge eines eventuell hinzu- fahren.
tretenden Zusatzes an Li2O im Bereich von 0 bis 2% Zur Herstellung der Ausgangsgläser, aus welchen
und dem jeweiligen ZnO-Gehalt eine kritische Wech- die erfindungsgemäßen oberflächenentglasten Gläser
selbeziehung besteht, zur gesteuerten Entglasung in 65 erhalten werden, können die folgenden Beschickungs-
in bestimmter Weise wärmebehandelt wird, wobei die stoffe verwendet werden, und zwar in Anteilen, die
obere Temperaturgrenze 9000C nicht überschreiten jeweils dem eingangs angegebenen erfindungsgemäßen
darf, erhält man einen Formkörper, der ausschließlich Zusammensetzungsbereich bzw. den weiter unten
3 4
angegebenen bevorzugten Zusammensetzungen ent- (iii) Bleioxid (PbO) bis zu 10 Gewichtsprozent;
sprechen: (iv) Boroxid (B2O3) bis zu 10 Gewichtsprozent.
Gemahlener Quarz oder Die Beschickungsstoffe werden vor dem Schmelzen
zur Glasherstellung ge- 5 einer vonkomrnenen Durchmischung unterzogen und
eigneter band guter werden in feuerfesten Tiegeln mit einem hohen Gehalt
Qua ι a /7 n{ an Aluminiumoxid in elektrischen oder gasbefeuerten
Zinkoxid ... }Ί?)ΙΚ A Schmelzofen geschmolzen. Die Schmelzofenatmo-
A ummmmoxid . A ,O3) oder häre ^ nid* ^n fiS gd de daß reduzierbare
Aluminiumhydroxid .... Al(OH)3) jo Metalloxide5 wie beis°ieisweise PbO, in dem Glas
LitniumKarDonat }ί:τ ΐ2^\ . enthalten sind; in diesem Fall muß die Ofenatmo-
Na numkarbonat ^CO3) oder spMre ^ neutrale oder oxydierende Atmosphäre
mmummtrat STv-Λ , sein. Die Schmelztemperatur sollte im Bereich von
Kahumkarbonat K2CO3) oder 1400 big mQOC Hegen; sie solUe so gewähk werden>
Kaliumnitrat )V, %>
A 15 daß das erhaltene Glas frei von Blasen und Fritten
Magnesiumoxid. .... MgOVoder ^ Nach dem v üt welches je nach der Zu_
Magnesiumkarbonat.... MgCO3) sammensetzung 3 bis 5 Stunden dauert, kann das
L,aiciumicarDonat VfZZ» Glas nach herkömmlichen Verfahren bearbeitet wer-
Strontiumkarbonat SrCO3) den, wie sie in der Glasindustrie üblich sind, z. B.
Bariumkarbonat 5^O3) mu η ϊ 20 Gießen>
ziehen und Pressen· Die erhaltenen Erzeug-
^leioxld
£bi?Ä0^ ( ^ 4) ^se k°nnen dann bei einer geeigneten Temperatur,
£orsaure ; · · · !23Rn^ Je nach der Glaszusammensetzung, in dem Bereich
borax · ^a2b4U7) von 650 bis 800oC für 30 Minuten getempert werden,
Metallisches Phosphat, welches mit der Glas- woraufhin sie langsam auf Raumtemperatur abgekühlt
zusammensetzung verträglich ist, z. B. 25 werden. Alternativ können die Erzeugnisse sofort
Zjnk orthophosph», (Ζη,(ΡΟΛ) SÄwÄT ?*"^
a at" rrd.::::::: Ä« „ «·. ^f r wert ΐ ein^r?fen mit/iner
7- , ·,·, )7 ς.-ji. ^ Geschwindigkeit von nicht über 10 C/min und vor-
z,irKonsiiiKat ^raiu4j. ^ zugsweise mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 5° C/min
Das Zink-Aluminium-Silikatglas-System ist in auf eine Temperatur im Bereich von 700 bis 1000° C
F i g. 1 dargestellt, in der der schraffierte Teil die erhitzt. Diese Temperatur wird für eine Zeitdauer von
Zusammensetzungen andeutet, die gemäß der Er- wenigstens 15 Minuten gehalten. Falls erforderlich,
findung vorzugsweise angewendet werden. wird dann die Temperatur auf eine höhere Temperatur,
Die Hauptbestandteile liegen vorzugsweise in dem 35 die noch in dem Bereich von 700 bis 1000° C liegt,
folgenden Gewichtsprozentbereich: erhöht, und zwar für eine Periode von wenigstens
7 Q 30 b· 4go/ 15 Minuten. Die Anwendung einer zweiten Tem-
.?„
in h' 16°/° peraturhaltestufe ist nützlich, um die Zeitdauer für
„ Λ 3
„ ,Is ° eine spezielle Wärmebehandlung zu verringern. Es ist
1 2 1S ° 40 wichtig, daß, wenn nur eine Oberflächenentglasung
Die Hauptbestandteile sollten zusammen mit dem entwickelt wird, die maximale Wärmebehandlungs-
kernbildenden Katalysator, falls vorhanden, wenig- temperatur 1000° C und vorzugsweise 900° C nicht
stens 80% und vorzugsweise 90% des Glases betragen. überschreiten sollte. Auf die in F i g. 2 dargestellten
Für die Herstellung von oberflächenentglasten Wärmebehandlungsdiagramme wird später noch Be-
Gläsern ist der bevorzugte Gewichtsprozentbereich 45 zug genommen.
der Hauptbestandteile wie folgt: Bei diesem Verfahren tritt die Kristallisation nur in
,ή n , . -η n0/ der Oberflächenschicht auf. Die Dicke der entglasten
q'r j"s ^0'0 Schicht hängt von der Wärmebehandlungstemperatur
„'j ^!s !ο ^0/ und der Zeitdauer, für die diese Temperatur gehalten
äZ'L D1S 4Ö'U /0 50 wird, ab. Je höher die Temperatur oder je länger die
Ein beschränkter bevorzugter Bereich der Haupt- Haltedauer ist, desto größer ist das Ausmaß der Ent-
bestandteile für oberfiächenentglaste Gläser ist wie glasung.
folgt: Die obenerwähnte Wärmebehandlung wird so ge-
7 r) 30 ο b- ac co/ steuert, daß eine maximale Festigkeit in dem Material
Λ] o
.Λ , . iA no/ 55 entwickelt wird und daß .gleichzeitig ein Verziehen
Al7O3 13,0 bis 16,0% e ■ Λ/Γ· ■ . o u u · j
o-i. ·* -ήη , . λ λ no/ auf em Mindestmaß gehalten wird.
Ü1U2 ····;;· · J0'U D1S 41>' /0 Es hat sich herausgestellt, daß die während der
„...,.,... j· f 1 j -NT u u ι j» ·ι Wärmebehandlung aufrechterhaltene Ofenatmosphäre
Zusätzlich können die folgenden Nebenbestandteile die Geschwindigk e eit5 mit der die Oberflächenent-
maximal 20% des Glases insgesamt ausmachen, ob- fe gksung auftritt>
geeinflußt und dadurch die Festigkeit
gleich m bevorzug en Zusammensetzungen diese wahl- ^ M^terials beeinflußt Reduzierende Atmosphären
weisen Bestandteile 10% nicht überschreiten: behindern die Oberflächenentglasung und führen zu
(i) Alkali-Metalloxide (Li2O, Na2O, K2O) bis zu niedrigeren Festigkeiten für ein bestimmtes Material.
6 Gewichtsprozent entweder allein oder korn- Wasserdampf begünstigt die Oberflächenentglasung
biniert; 65 und führt zu höheren Festigkeiten für ein bestimmtes
(ii) erdalkalische Metalloxide (MgO, CaO, SrO, Material. Daher sollte die Atmosphäre vorzugsweise
BaO) bis zu 10 Gewichtsprozent entweder allein · Sauerstoff entweder in Gasform oder in Form von
oder kombiniert; Wasserdampf enthalten.
Bestandteile
ZnO.
Al2O3
SiO2.
K2O.
MgO
CaO.
Al2O3
SiO2.
K2O.
MgO
CaO.
Zusammensetzung in Gewichtsprozent
ABCDE
ABCDE
43,9
13,7
40.3
13,7
40.3
42,0
14,0
40,8
14,0
40,8
1,1
41,8
13,8
40,7
13,8
40,7
1,6
44,7
14,0
14,0
41,3
43,0
14,2
41,7
14,2
41,7
1,1
Es wurde gefunden, daß die oberflächenentglasten Gläser trübe oder schillernde Oberflächenschichten
mit einem im allgemeinen klaren Glas in der Mitte aufweisen. Die Oberflächenschichten enthalten etwas
kristallines Material, welches mikrokristallin ist. Durch Röntgenbeugungsanalyse hat sich erwiesen, daß die
Kristallphase, die in den Oberflächenschichten nachgewiesen werden kann, im allgemeinen Zinkorthosilikat
(2ZnO · SiO2, »Willemit« [Kieselzinkerz]) ist. Bei Gläsern, die Anteile von MgO enthalten, wurde
auch eine Phase eines MgO-Al2O3-SiO2-Typs festgestellt,
wobei das Gefüge ähnlich dem »Petalit« (Li2O -Al2O3 -8SiO2) ist.
Die linearen Wärmeausdehnungs-Charakteristiken der oberflächenentglasten Gläser sind sehr ähnlich
denen der Ausgangsgläser, und ihre Ausdehnungskoeffizienten (20 bis 500°C) liegen im allgemeinen in
dem Bereich 30 bis 42 χ ΙΟ"7 cm/cm/°C. Diese Materialien
weisen eine hohe Festigkeit auf. Es wurden Durchbiegungsbruchfestigkeiten von über 70 kg/mm2
an nicht abgeschliffenen Stabproben von 5 mm Durchmesser gemessen, wobei ein 3-Punkt-Belastungsverfahren
bei einer Belastungslänge von 3,8 cm angewendet wurde. In gleichartiger Weise wurden
Festigkeiten von 35 kg/mm2 an Barrenproben von 0,64 χ 0,25 χ 5 cm gemessen, die vor der Wärmebehandlung
von gepreßten Plattenproben abgeschnitten wurden.
Die elektrischen Eigenschaften der oberflächenentglasten Gläser sind gut. Die Materialien haben
einen dielektrischen Verlustfaktor (tan <5) im Bereich von 16 bis 21 χ 10~4 bei einer Frequenz von 1 Megahertz;
bei derselben Frequenz liegt die Dielektrizitätskonstante in dem Bereich von 6,5 bis 8,1.
Es hat sich außerdem herausgestellt, daß zumindest eine große Anzahl der erfindungsgemäßen oberflächenentglasten
Gläser nach Beendigung der Wärmebehandlung zerschnitten, geschliffen und mit Diamantbohrern
durchbohrt werden können. Messungen der Druckbelastung in den Oberflächenschichten dieser
oberflächenentglasten Gläser, zeigten, daß diese sehr klein ist (ungefähr 7 χ 10~3 kg/mm2).
Bei dem vorher beschriebenen Wärmebehandlungsverfahren kann die Abkühlungsgeschwindigkeit von
der letzten Temperatur 10°C/min betragen; im allgemeinen wird es jedoch die natürliche Abkühlungsgeschwindigkeit des Wärmebehandlungsofens sein.
Im folgenden werden spezielle Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Produkte
gegeben.
Die Beschickungsstoffe werden — wie vorher erwähnt — geschmolzen, wobei die Gläser mit den in
den folgenden Tabellen (Tabellen I, IA, IB und IC)
angeführten Zusammensetzungen erzeugt werden.
55
Bestandteile
P2O5 .
MoO3 ZrO2 .
Zusammensetzung in Gewichtsprozent ABCDE
2,1
2,1
2,1
Bestandteile
ZnO. Al2O3 SiO2.
Li2O. MgO CaO. BaO. PbO. P2O5
Zusammensetzung | G | in Gewichts |
F | 39,3 | H |
40,8 | 14,2 | 38,9 |
13,4 | 41,5 | 14,0 |
39,6 | 2,8 | 41,0 |
— | ||
— | — | 3,9 |
4,1 | 2,2 | — |
2,1 | 2,2 |
40,1 13,2 38,9
Bestandteile
ZnO. Al2O3
SiO2 . Li2O. BaO.
P2O5 .
Zusammensetzung in Gewichtsprozent
K L M
48,9
9,8
32,1
2,2 Tabelle IC
42,9
13,4
.39,7
4,0
36,0 16,0 48,0
Bestandteile
ZnO.. Al2O3.
SiO2 .. BaO.. B2O3 .
P2O5 . MoO3
ZrO2 .
Zusammensetzung in Gewichtsprozent NOP Q
50,0 10,0 40,0
50,0 14,0 36,0
45,5
9,1
36,4
4,0 5,0
36,5
13,1
38,5
Die vorerwähnten Glaszusammensetzungen werden bei einer Temperatur von 1400 bis 1500° C in Schmelztiegeln
mit einem hohen Aluminiumoxidgehalt geschmolzen. Stabproben von 5 mm Durchmesser werden
direkt aus der Schmelze gezogen. Blockproben
werden unter Verwendung von erhitzten Eisenformen
hergestellt. Die Blockproben werden bei 700° C/
30 min getempert.
Die Glasproben der in den Tabellen 1, IA, IB
und IC aufgeführten Zusammensetzungen wurden einer Wärmebehandlung gemäß den in den entsprechenden
Tabellen 2, 2A, 2 B und 2 C gemachten Angaben unterworfen.
Eigenschaften | Glas | Λ | B | Zusammensetzung |
1. Ausdehnungskoeffizient | C | |||
2. Dichte | 40,8 | |||
Oberflächenentglastes Glas | 3,35 | 38,7 | ||
3. Temperatur/Zeit | ||||
4. Temperatur/Zeit | 850/2 | 800/2 | ||
5. Ausdehnungskoeffizient | 900/2 | 850/2 | 800/2 | |
6. Festigkeit/Stab | 30,8 | 41,5 | 850/2 | |
7. Festigkeit, Barren ..... | 37,9 | 53 bis 60 | 40,4 | |
8. Dichte ......... | — | — | 42 bis 53 | |
9. Verlustwinkel | — | |||
10. Dielektrizitätskonstante | 21 | |||
6,9 | — | |||
— |
D | E |
36,4 | 38,2 |
3,35 | 3,26 |
800/2 | 800/2 |
850/2 | 850/2 |
63 bis 70 | 62 bis 65 |
35,16 | |
3,38 | |
18 | |
7,7 '■■ |
Eigenschaften
Glas
1. Ausdehnungskoeffizient
2. Dichte
Oberflächenentglastes Glas
3. Temperatur/Zeit
4. Temperatur/Zeit ......
5. Ausdehnungskoeffizient
6. Festigkeit, Stab
8. Dichte
Zusammensetzung
F | G |
38,2 3,36 |
— |
850/2 900/2 |
800/2 850/2 |
41,5 3,34 |
44,7 |
800/2 850/2 39,6 39,0
800/2 850/2
37,3
Tabelle 2 B | Zusammensetzung L |
M | |
Eigenschaften | K | 800/1 .. 850/2 29,5 3,39 |
31.6 800/1 850/2 72,1 25,8 3,11 |
Glas 1. Ausdehnungskoeffizient Oberflächenentglastes Glas 3. Temperatur/Zeit 4. Temperatur/Zeit 6. Festigkeit: Stab 7. Festigkeit: Barren 8. Dichte |
8(K)/1 850/2 41,2 3,40 |
||
Eigenschaften
Glas
1. Ausdehnungskoeffizient
2. Dichte
39.8
3.49
3.49
Zusammensetzung
O P
O P
Fortsetzung
Eigenschaften
Zusammensetzung
O P
O P
Oberflächenentglastes Glas
3. Temperatur/Zeit
4. Temperatur/Zeit
6. Festigkeit: Stab
7. Festigkeit: Barren ...
780/1,5
890/2
63,3
890/2
63,3
In den Tabellen 2, 2A, 2 B und 2C sind in Zeile 1
die Werte für den linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten des Glases vor der Wärmebehandlung
χ 107 im Bereich 20 bis 5000C angegeben. In Zeile 2
ist die Dichte des Glases vor der Wärmebehandlung in Gramm pro Kubikzentimeter angegeben.
In den Zeilen 3 und 4 ist die Wärmebehandlung angegeben, der das Glas unterworfen ist, um ein
oberflächenentglastes Glas zu erzeugen. Zeile 3 gibt die Temperatur in 0C und die Zeit in Stunden für die
erste Temperaturhaitestufe an, und in Zeile 4 sind die Angaben für die zweite Temperaturhaitestufe aufgeführt.
In Zeile 5 ist der lineare Wärmeausdehnungskoeffizient des oberflächenentglasten Glases χ ΙΟ7
im Bereich 20 bis 500°C aufgeführt. Zeile 6 gibt die
Durchbiegungsfestigkeit in kg/mm", gemessen an den erwähnten Stabproben, an (in einer Anzahl von
Fällen ist ein Bereich der gemessenen Werte aufgeführt), und Zeile 7 gibt die Durchbiegungsfestigkeit
in denselben Einheiten an, gemessen an den Barrenproben. In Zeile 8 ist die Dichte des oberflächenentglasten
Glases in Gramm pro Kubikzentimeter aufgeführt. Zeile 9 gibt den Verlustwinkel χ ΙΟ4 bei
1 Megaherz und Zeile 10 die Dielektrizitätskonstante bei I Megaherz an.
Wie aus den Tabellen I. IA. IB. IC und 2. 2A,
2 B. 2 C ersichtlich, wurden die darin aufgeführten 15
erfindungsgemäß zusammengesetzten Gläser einer erfindungsgemäßen Wärmebehandlung zur Oberflächenentglasung
unterzogen; aus den angeführten Werten ist ersichtlich, daß die Festigkeit aller erfindungsgemäß
oberflächenentglasten Gläser sehr hoch ist. Die speziellen Wärmebehandlungskurven von
12 Beispielen oberflächenentglaster Gläser sind in F i g. 2 dargestellt.
Die aus der Zusammensetzung A hergestellten oberflächenentglasten Glasproben hatten glatte, glänzende
Oberflächen, und es hatte sich eine dünne, schillernde Haut auf den Proben gebildet. Die aus der
Zusammensetzung B hergestellten Proben hatten eine trübe Außenhaut, und das Innere war leicht schillernd.
Die aus. der Zusammensetzung C hergestellten Proben 800/2
850/2
850/2
750/2
800/2
800/2
26,0
850/2
900/2
24,6
900/2
24,6
wiesen eine trübe Außenhaut von beträchtlicher Dicke auf, und das Innere war klares Glas. Die aus der
Zusammensetzung D hergestellten Proben hatten eine schillernde Haut, während die aus der Zusammensetzung
E hergestellten Proben eine trübe Haut an der Oberfläche aufwiesen, wobei das Innere schillernd
war.
Die Wirkung der Anwendung verschiedener Atmosphären während der Wärmebehandlung wird an den
Barrenproben der Zusammensetzung D dargestellt, die vorder Wärmebehandlung von gepreßten Scheibenproben
abgeschnitten wurden. Die in Luft (d. h. der normalen Laboratoriumsatmosphäre) bei den in der
Tabelle 2 aufgeführten Temperaturen und Zeiten wärmebehandelten Barrenproben hatten eine Durchbiegungsbruchfestigkeit
von 35 kg/mm2. Die in einer feuchten Luft wärmebehandelten Proben wiesen eine
gleichartige Festigkeit auf. Andererseits hatten Proben, die einer Wärmebehandlung in einer trockenen reduzierenden
Atmosphäre von 10% Wasserstoff, 90% Stickstoff unterzogen wurden, eine verhältnismäßig
niedrige Festigkeit von 21 kg/mm2, während bei Verwendungeinerfeuchten
Atmosphäre mit 10% Wasserstoff und 90% Stickstoff eine Festigkeit von 31,3 kg/mm2
erzielt wurde. Aus den eben erwähnten Versuchen wurde gefolgert, daß eine sauerstoffhaltige Atmosphäre
vorzuziehen ist, wobei der Sauerstoff in Gasform oder in Form von Wasserdampf vorliegen kann,
und daß eine reduzierende Atmosphäre niedrigere Festigkeiten ergibt. Es wurdu weiterhin festgestellt, daß
die trockene reduzierende Atmosphäre das Ausmaß der Oberflächenentglasung vermindert.
In der nachfolgenden Tabelle 3 sind weitere 14 erfindungsgemäß zusammengesetzte Legierungen aufgeführt,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren oberflächenentglast wurden; diese Legierungen liegen
bezüglich der Gehalte an ZnO, Al2O3, SiO2, und Li2O
in der Nähe der Grenzen der beanspruchten Bereiche; die in der letzten Spalte der Tabelle angegebenen
Werte zeigen, daß auch für diese Glaszusammensetzungen bei der Behandlung nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gute Festigkeiten der oberflächenentglasten Gläser erhalten werden.
λι.ο, | /iisiinimenset/iiiig | l.i.o | in Gewichtsprozent | Cii O | Bii O | B, O, | |
/.I)O | 14.0 | SiO2 | 1.0 | MgO | |||
43,7 | 14,0 | 41,3 | 2.0 | ||||
42,7 | 10,0 | 41,3 | 2.0 | ||||
45,0 | 5,0 | 43,0 | 2,0 | ||||
45,0 | 48,0 | ||||||
PbO
Wärmebehandlung
Zeil
Zeil
750 C/4h
750 C/l/2h
750 C/1/2 h
750 C/1/2 h
750 C/l/2h
750 C/1/2 h
750 C/1/2 h
Dilrchbiegungs-
bruchfesligkeil
an Stäben
in kg miti'
66,5
62,6
35,1
36,8
62,6
35,1
36,8
Fortsetzung
Glas | ZnO | Al2O3 | Zusammensetzung | Li2O | in Gewichtsprozent | CaO | BaO | ■ i | 5.0 | 5.0 | 5.0 | B2O3 | PbO | Wärmebehandlung | I 2h |
Durchbiegungs-
bruchfesligkcit |
Nr. | 40,0 | 10.0 | 2.0 | 7.;. | I 2h | an Stäben | ||||||||||
50,0 | 5,0 | SiO2 | 2.0 | MgO | /2h | in kg/mm2 | ||||||||||
5 | 37,7 | 14.0 | 4H.0 | 2.0 | 750 C/l/2h | /2 h | 37.5 | |||||||||
6 | 37.7 | 14,0 | 43.0 | 2.0 | 5.0 | 750 C./l/2h | 2 h | 30,8 | ||||||||
7 | 37.7 | 14.0 | 41.3 | 2.0 | 750 C/I/2h | 750 C/4h | 54,9 | |||||||||
8 | 37.7 | 14.0 | 41.3 | 2.0 | 5.0 | 750 C/l 2h | 52,8 | |||||||||
9 | 35.0 | 10.0 | 41,3 | 2.0 | 750 C | 33.2 | ||||||||||
K) | 37,7 | 14.0 | 41.3 | 2.0 | 5.0 | 750 Qi | 44.3 | |||||||||
11 | 35,0 | 10.0 | 48.0 | 2.0 | 5.0 | 720 C | 25,9 | |||||||||
12 | 34,0 | 16.0 | 41.3 | 2.0 | 750 C | 71.0 | ||||||||||
13 | 48.0 | 750 C. | 46,4 | |||||||||||||
14 | 48.0 | 68,9 | ||||||||||||||
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines oberfiächenentglasten Glases mit einer gegenüber dem nicht
entglasten Glas scharf begrenzten mikrokristallinen Oberflächenschicht, gekennzeichnet
durch folgende Verfahrensschritte:
a) Schmelzen eines Gemenges zu einem Glas mit den Hauptbestandteilen ZnO. Al2O3 und
SiO2, die 80 Gewichtsprozent des Glases ausmachen und in den folgenden Gewichtsanteilen
vorliegen:
ZnO 29 bis 56%
Al2O3 3 bis 25%
SiO2 32 bis 54%
sowie außerdem
Li2O 0 bis 2%
wobei mindestens 32 Gewichtsprozent ZnO enthalten sind, wenn der Anteil von Li2O im
Bereich von 0 bis 1 Gewichtsprozent liegt und wobei der Anteil von ZnO auf ungefähr
29 Gewichtsprozent vermindert wird, wenn der Anteil von Li2O ungefähr 2 Gewichtsprozent
beträgt;
b) Erwärmen des Glases um nicht mehr als 10cC/min auf eine Temperatur von 700 bis
9000C;
c) Aufrechterhaltung dieser Temperatur für mindestens 15 Minuten, und zwar so lange, bis
die Oberfläche des Glases in einer gewünschten Schichtdicke entglast ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Glas erschmolzen wird, in dem
kein Li2O oder höchstens Spuren enthalten sind und das folgende Hauptbestandteile aufweist (in
Gewichtsprozent):
ZnO 38 bis 46%
Al2O3 10 bis 16%
SiO2 35 bis 45%
3. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß ein Glas erschmolzen wird, in dem kein Li2O oder höchstens Spuren enthalten sind
und das folgende Hauptbestandteile aufweist (in Gewichtsprozent):
ZnO 36 bis 50%
Al2O3 9 bis 16%
SiO2 32 bis 48%
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Glas zusätzlich folgende Bestandteile (in Gewichtsprozent) enthält:
Na2O, K2O bis zu insgesamt 6%,
wobei etwa vorhandenes LiO2 darin eingeschlossen ist;
MgO, CaO, SrO, BaO bis 10% PbO bis 10%
B2O3 bis 10%.
B2O3 bis 10%.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (2)
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Publications (2)
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DE1496496B2 true DE1496496B2 (de) | 1971-11-04 |
Family
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Family Applications (1)
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- 1964-01-24 GB GB314464A patent/GB1108473A/en not_active Expired
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1965
- 1965-01-25 DE DE19651496496 patent/DE1496496B2/de active Pending
- 1965-12-20 NL NL6516586A patent/NL6516586A/xx unknown
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