KAISERLICHES
PATENTAMT,
An Schnitzelpressen, sei es, daß dieselben mit konischer Preßspindel, wie beispielsweise
. nach Patentschrift 110423, oder mit zylindrischer Preßspindel, wie beispielsweise nach
Patentschrift 79346 ausgeführt werden, ist es üblich, am unteren Ende dort, wo die
Schnitzel die Presse verlassen, einen sogenannten Verschlußkonus' anzubringen, welcher
in vertikaler Höhe verstellbar ist und dazu dienen soll, die Austrittsöffnung der Schnitzelpresse
mehr oder weniger zu verengen, um eine höhere oder geringere Abpressung der
Schnitzel bewirken zu können. Da sich nun dieser Verschlußkonus um eine gewisse Höhe
auf der Spindel in vertikaler Richtung verschiebt, so muß die Spindel mindestens auf
diese Länge zylindrisch gestaltet sein. Die vertikale Verstellbarkeit des Verschlußkonus
ist gewöhnlich so bemessen, daß die Austrittsöffnung der Presse unter Umständen
ganz oder annähernd ganz geschlossen werden kann. Es wird deshalb, da'bei der Arbeit
der Presse die Austrittsöffnung immer eine gewisse Größe haben muß, gewöhnlich ein
Teil der zylindrischen Preßspindel nicht vom Verschlußkonus bedeckt sein und es würde
auf die Höhe dieses Teils bei vollständig zylindrischem Siebmantel eine Pressung nicht
mehr entfallen. Um nun dennoch auch dort eine Preßwirkung zu erzielen, wird zuweilen
an dieser Stelle der äußere Siebmantel nach unten zu konisch verengt. Soll nun bei derartigen Konstruktionen eine höhere
Abpressung bewirkt werden, so wird, um die Austrittsöffnung zu verengen, der Verschlußkonus
höher gestellt. Hierbei bleibt nun die gesamte Länge des Preßraumes vom Einwurf der Schnitzel gerechnet bis zum
Austritt derselben aus der Presse stets genau die gleiche und es werden nur im unteren
Teil des Preßraumes andere Durchgangsquerschnitte geschaffen, als dies früher der Fall
war. Es wird dabei von den Schnitzeln gefordert, daß sie sich auf derselben Wegstrecke
stärker zusammenpressen, als vorher. Hierdurch tritt naturgemäß eine Stauung der
sich nach unten bewegenden Schnitzel ein und es kann auch demzufolge bei allen im
Betriebe befindlichen Schnitzelpressen beobachtet werden, daß bei Höherstellung des
Verschlußkonus einmal die Leistung der Presse wesentlich geringer wird und dann auch die herausgedrückten Schnitzel mehr
zerkleinert werden. Diese Ubelstände zu vermeiden, ist Zweck vorliegender Erfindung.
Dieselbe ermöglicht durch entsprechende Verlängerung bezw. Verkürzung des Preßraumes
die Dauer und die Stärke der Abpressung zu verlängern oder zu verkürzen und vermeidet
dabei, daß die Querschnitte an irgend einer Stelle des Preßraumes sich durch die
Einstellung der Vorrichtung verändern. In den Fig. 1 bis 4 ist der Gegenstand der Erfindung
veranschaulicht. Fig. 1 bis 3 zeigen denselben an Pressen mit zum größten Teil
konischer Preßspindel. Fig. 4 zeigt, wie dieselbe Anordnung sinngemäß an Pressen mit
zylindrischer Preßspindel getroffen wird. Bei
der in Fig. ι veranschaulichten Stellung des Verschlußkonus ist der Austrittsquerschnitt
bei gleichzeitig kleinster Länge des Preßraumes am größten, während Fig. 2 den Verschlußkonus
in der Stellung zeigt, in der der Austrittsquerschnitt bei gleichzeitiger Verlängerung
des Preßraumes verkleinert ist. Am unteren Teil des äußeren Siebmantels ist das Mundstück in, welches zugleich die Wasserablaufrohre
und die Lagerung / des Spindelzapfens trägt, angeordnet. Dieses Mundstück trägt den sich nach unten zu konisch verengenden
Siebmantel s. Die Preßspindel ρ ist diesem Siebmantel s gegenüber zylindrisch
gestaltet, so daß zwischen beiden der sich verjüngende Austrittsraum ν gebildet ist.
Über dem zylindrischen Teil der Preßspindel ist, denselben dicht umschließend, ein zweckmäßig
aus Blech hergestellter, sauber passender Mantel α angeordnet, welcher auf der
Zarge \ befestigt oder mit derselben aus einem Stück hergestellt ist. Dieser Mantel a
kann zwecks besserer Wasserableitung perforiert werden. Die Zarge \ mit dem Mantel
α ist nun in vertikaler Richtung verschiebbar, so daß der Mantel α auf dem
zylindrischen Teil der Spindel ρ auf und ab verschoben werden kann. Die Zarge \ mit
dem Mantel α kann nun entweder so angeordnet sein, daß sie, wie in Fig. 1 und 2
gezeigt, nicht an der Drehung der Preßspindel teilnimmt, oder aber sie kann, wie die Fig. 3
zeigt, so ausgebildet sein, daß sie wohl auf der Preßspindel in vertikaler Richtung verschoben
werden kann, jedoch an der Drehung derselben teilnehmen muß. Zu dem letzteren Zweck ist beispielsweise gemäß Fig. 3 die
Zarge \ mit ihrer Nabe auf dem Spindelzapfen zentriert und auf demselben in vertikaier
Richtung mittels der Schrauben d verschiebbar, jedoch durch Federkeile c gezwungen,
an der Drehung des Spindelzapfens und damit der Spindel teilzunehmen. In der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 ruht
die Zarge \ auf den Stellschrauben b. Die Zarge \ ist vom untersten Ende f des zylindrischen
Mantels aus verjüngt eingezogen, so daß sich von dort aus der Raum zwischen Zarge und Siebmantel s sofort erweitert und
den herausfallenden Schnitzeln kein Widerstand entgegengesetzt wird. Bei der Stellung
der Zarge ^ und des Mantels α nach Fig. 1
ist in dem Mundstück die Länge des Preßraumes I1 und die Weite der Austrittsöffnung P.
Wird mit Hilfe der Schrauben b die Zarge ^ und damit der Mantel a in vertikaler Richtung
nach unten verschoben, so wird dadurch die Länge des Preßraumes in dem Mundstück
auf Γ2 (Fig. 2) vergrößert und der am Ende der Höhe /2 entstehende Austrittsquerschnitt Γ2
wird gleichzeitig verkleinert. Bei dieser Verschiebung ist beispielsweise am Ende der
Höhe /' der Durchgangsquerschnitt ebenso unverändert geblieben, wie in allen darüber
liegenden Teilen des Mundstücks und des übrigen Preßraumes. Die Schnitzel werden
also in keinem Teil des Preßraumes einer gegen früher plötzlich stärker werdenden
Zusammendrängung ausgesetzt. Es findet also kein Zurückstauen derselben und dementsprechend
keine weitere Zerkleinerung statt. Bei der Anordnung nach Fig. 3 ist die Zarge %
mit dem Mantel α in der tiefsten Stellung gezeichnet. Die Veränderlichkeit der Länge /
des Preßraumes ist an Hand der Fig. 1 ohne weiteres ersichlich. Dasselbe ist der Fall bezüglich
der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform, in welcher genau dieselbe Anordnung
des Verschlußkonus an Schnitzelpressen mit zylindrischer Preßspindel q gezeigt
ist. . Es ist selbstverständlich, daß auch bei solchen Pressen die Anordnung nach
Fig. ι und 2 getroffen werden kann, bei der also die Zarge ^ mit dem Mantel α nicht an
der Rotation der Preßspindel teilnimmt.