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Zannpflegemittel Die Erfindung betrifftein fluorfreies, cariesprotektiv
wirksaxes Zahnpflegemittel.
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Nach dem derzeitigen Wsse. lsatand gilt es als gesichert. d. B ein
v~llig sauberer Zach nacht von Caries befallen wird. Daher wird auch im einschlõgigen
Schrifttum der rein mechanischen Sauberhaltung der Zõhne bevorzugte Beachtung geschenkt
und imager wi. eder betont, da# es auf m~glichst hõufig durchgef³hrte zahnpflege
ankommt.
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Danach sollte man eigentlich erwarter, da# es ohne weiteres m~glich
ist, mit den berelts im Handel befindlichen Zahnpflegemitteln, die Z. T. besondere
als cariesprotektiv geltende Zusktze (z. B. Fluorverbindungen verschiedenster Art)
enthalten, die Caries weitgehend einzudämmen. DemgegenUber aber steht nach neueren
statistischen Untersuchungen fest, da# ³ber 90 % der zivilisierten Menschheit ;
cari~se Zõhne haben. Diese Tatsache ist allein mit mangelnder Zahnpflege nicht zu
erklõren. Bei Versuchen mit Uberwachter Zahnreinigung nach jeder Mahlzeit wurde
nkmlich von L. S. Fosdick bereits 1950 festgestellt, daB zwar auf diese Weise eine
partielle Reduktion der Caries um 50 % erreicht werden kann, da# es jedoch nicht
gelingt, die Caries entscheidend zur³ckzudrõngen. Offensichtlich kommt es also nicht
nur aufintensive rein mechanische Zahnpflege an, vielmehr ist auch die Zusammensetzung
eines Zahnpflegemittels von entscheidender Bedeutung f³r die Zahnreinigung. In einem
Zahnpflegemittel musse die vorgesehenen Einzelbestandteile harmonisch so aufeinander
abgestimmt sein, daB sie sich möglichst nicht gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen
das Biotop der Mundhd e nicht schädigen und damit erst cariesprotektiv wirken können.
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Es wurde nun gefunden, daB die oben genannten Anforderungen von einem
Zahnpflegemittel erf³llt werden, welches a) eiweiBkoagulierende, physiologisch gut
vertrõgliche Substanzen in solcher Menge, caß sie im fertigen Produkt in einem
wässrigen
Medium einen pH von47j.vorzugsweisevon4,5"5, einstellen und b) physiologisch vertr.
gliche (insbesondere schleimnautvertrõgliche), neutral-reagierende, oberflõchenaktive
Substanzen, welche als L~sungsvermitter auf die unter a) genannten substanzen wirken,
in Kombination mit t nichtionogenen Netzmitteln enthalt.
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Die unter a) genannten eiwei#koagulierenden Mittel sollen von den
im Zahnpflegemittel enthaltenen Abrazivstoffen (dem Rutz-Körper) möglichst wenig
adsorbiert und m~glichst aur in solchen Mengen eingesetzt werden, da# sie wõhrend
des Zõhneputzens durch Neutralisation verbraucht werden. In Betracht kommen beispielsweise
Al-, Zn- und Ag Salze, wie z.B. die Chloride, Sulfate, Nitrate, Phenolsulfonate,
Acetate, Citrate, Acetotartrate, Salicylate, Tannate, Lactate und Borate sowie gegebenenfalls
auch organische Sõuren, wie z.B. Milchsõure, Weinsõure, Borsõure, Phosphorsõure
oder Formaldehyd. Als besonders geeignet haben sich die Aluminiumsalze organischer
Sõuren erwiesen, in welchen sich beide Gruppen vereinigen und die die oben für die
eiweißkoagulierenden Mittel gaforderten Eigenschaften in besonders hohen. Mafie
zeigen. Unter der letztgenannten Gruppe wird Aluminlumlactat besonders bevorzugt.
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Die Maßgabe, da# die eiweißkoagulierenden Mittel nur in solchen Mengen
zugesetzt werden, daß sie wKhrend des Zahneputzens durch Neutralisation verbraucht
werden, wird durch die oben angegebenen pH-Wertgrenzen fUr das fertige Zahnpflegemittel
bereits praktisch sichergestellt. Andere allgemein gültige Konzentrationsangaben
lassen sich jedoch schwer aufstellen, weil die als Putzkdrper verwendeten Rohstoffe
je nach Herkunft oder Herstellungsart zum Teil bereits bestimmte Mengen von den
pH-Wert beeinflussenden Stoffen enthalten, deren Wirkung durch entsprechende Erh~hung
oder Erniedrigung der zugesetzten Menge an tiweißkoagulierendem Mittel ausgeglichen
wird. Die zur Einhaltung des angegebenen pH-Wertes erforderliche Menge wird daher
meist durch einen Vorversuch bestimmt. Jedoch sollte bei Silbemitrat und Formaldehyd
die Konzentration unter 0,2 % liegen.
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Als die unter b) genannten oberflõchenaktiven Substanzen kommen vorzugsweise
solche anionischer Natur in Frage. Beispiele hierfUr sind die Alkalisalze von Alkyl-oder
Alkylarylsulfaten bzw.
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-zulfonaten. Es ist zwar bereits bekannt, daB disse Stoffe eine gute
reinigende und damit, wie oben dargelegt, auch eine gewisse cariesprotektive Wirkung
haben. Jedoch ist es allgemeine Literaturmeinung, daß solche Substanzen nicht in
Konzentrationen Uber 2 % eingesetzt werden dürfen, da sie sonst 8chleim=
hautschädigungen
bewirken. Uberraschenderweise wurde jedoch gefunden, daß solche Substanzen ohne
schõdliche Nebenwirkung in wesentlich hoheren Konzentrationen verwendet werden konnen,
wenn man sie mit nichtionogenen Netamitteln (insbesondere solchen, die durch Addition
von Athylenoxid an ein Kondensationsprodukt aus Propylenoxid mit Propylenglykol
entstehen und der allgemeinen Formel HO (C2H40) x'(C3H6O)y. (C2H4O)zH (x, y und
z - ganze Zahlen) entsprechen, in Mengen von 0, 1 - 50 %, vorzugsweise 0, 1-10 %
(bezogen auf die Menge an anionischen Netzmitteln), kombiniert.
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Durch den Zusatz der genannten nichtionogenen Netzmittel werden also
die angefuhrten oberflWchenaktlven Substanzen gewissermaßen"entschärft*. Die neuen
Gemische aus oberflächenaktiver Substanz und nichtionogenem Netzmittel haben ³berdies
den Vorteil, da# sie als L~sungsvermittler, insbesondere f³r die unter a) genannten
eiwei#koagulierenden Mittel, wirken. lainer k~nnen diese letztgenannten Substanzen
in Gegenwart, der beschriebenen Gemische nicht mehr wie in fr³her vorgeschlagenen
Zahnpflegemitteln von Zusätzen mit adsorbierenden Eigenschaften unwirksam gemacht
werden, sondern der eiwel#koagulierende Anteil wird während des Putzvorgangs spontan
in freiheit gesetzt und ist somit voll wirksam.
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Das hier beschriebene Zahnpflegemittsl macht gegenüber den bekannten
Mitteln verschiedene neue Erkenntnisse nutzbar. Die Erfindung widerlegt beispielsweise
das In letzter Zeit besonders houri geäußerte Vorurteil, daß ein cariesprotektiv
wirksames Zahnpflegemittel unbedingt Fluor enthalten müsse und verschafft erstmals
ein wirksames Mittel, das ohne Fluorverbindung auskommt, fUr die bereits mehrfach
auch nachteilige Wirkungen in der Literatur beschrieben sind.
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Ferner wurde bisher allgemein die Ansicht vertreten, daß ein Zhnpflegemittel
unter keinen Umständen sauer reagieren duré, da dies die Korrosion der Zähne beschleunige.
Dementsprechend sind Zahnpflegemittel im Handele diw sogar stark alkallch wirken.
Durch diese Mittel wird zwar der Zahnbelag, der aus Eiwei#stoffen und Mucin besteht,
aufgelöste sie Btoren jedoch dM Biotop der Mundhöhle empfindlich.
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Verzuche haben gezeigt, da# frisch extrahierte mit eines Diamanten
markierte Zähne (mit Triafol-Folie angefertige Replia-Abdr³cke) in n/100 Salzsõure
schon nach 5 Minuten stark korrodiert waren, was die vorstehend erwähnte Literaturmeinung
zu bestõtigen scheint. Legt man jedoch entsprechend markierte Zõhne in eine Aufschwennung
des erfindungsgemõ#en Zahnpflegemittels in lei (Verhõltnis 1:5), so keunte auch
nach 100 Stunden keiner lei Schõdigung das Zahnschmel@ s Lestgestellt werden. Dies
zeigt
daß das s erfindungsgemõ#e Zahnpflegemittel auch dann, wenn
in der Mundhdhle anomale Bedingungen herrschen sollten, die keine Neutralisation
der eiweißkoagulierend wirkenden Anteile zulassen, eine nachteilige Wirkung auf
den Zahnschmelz auch bei lang dauerndem Gebrauch nicht ausüben kann.
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In Versuchsreihen, die der Patentanmeldung vorausgingen, konnte ferner
festgestellt werden, daB die unter a) genannten eiwei#-koagulierenden Mittel auch
die Viskositõt des Speichels um etwa 30 % herabsetzen. Dieses Ergebnis ist von Bedeutung,
da sehr viskoser Speichel die Belagbildung fdrdert, die natürliche Reinigung behlndert
und schließlich auch die Pufferung der aus Nahrungsmittelresten entstehenden S§uren
erschwert.
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Die nachfolgenden Beispi. ele sollen die Erfindung erläutern, ohne
sie auf die gezeigten Ausf³hrungsformen zu beschrõnken.
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Beispiel 1 Erfindungsgemõ# wurde ein Zahnpflegemittel wie folgt zusammengesetzt
:
Aluminiumoxrydrat 40, 00 Calciumpyrophosphat 10,00 Natriumlaurylsulfat
1,80 Polyoxyõthylenpropylenglykol mit einem Molgew. von ca. 7000-8000 0, 20 Aluminiumlactat
1, 50 Glycerin 15, 00 Hydroxyõthylcellulose 0, 50 Konservierungsmittel und Aromastoffe
q. s.
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Wasser ad 100, 00 Mit dtesem Zahnpflegemittel wurden folgende Vergleichsversuche
durchgefuhrt : Als Versuchsobjekte dienten männliche Wistar-Ratten, die nach Entwdhnung
im Alter von 21 Tagen in den Versuch genommen wurden.
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Die Ratten erhielten die cariogene Stephan-Kost. Die Untersuchung
erstreckte sich auf die Erfassung der akuten und der chronischen Carieshemmwirkung.
Die Testmuster wurden täglich 2 mal durch BUrston der ZWhne appliziert. Die Cariesauswertung
erfolgte mikroakopisch an sagittalen, etwa 120/u dicken Molarenschnitten.
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Die Serienschnitte gestatten es, die Fissuren in ihrer buccolingualen
Auadehnung zu erfassen und sicherzustellen.
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Es wurden neben den Zõhnen von Kontrolltieren u. a. solche Zõhne untersucht,
die von Tieren stammten, deren ZAhne 1) nur mit Wasser geputzt waren 2) mit einer
Paste geputzt werden waren, welche Putzk~rper, Feuchthaltemittel, õtherische Íle
und Wasser enthielt und 3) mit dem erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel geputt worden
waren.
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Wird fUr die Auswertung z.B. das Initialstadium der Caries und die
Zahl der hier pro Zahn ermittelten Lõsionen zugrunde gelegt, so wurden bei den Kontrollen
7,1 Lõsionen den mit Wasser geputzten Zõhnen 6, 6 Läsionen (=8% Reduktion im Vergleich
zur Kontrolle) den mit der einfachen Paste ge- 5,1 Lõsionen putzten Zähnen (-23
% Reduktion) und bei Zahnen, welche mit dem er findungsgemõ#en Zahnpflegemittel
2,0 Lõsionen geputzt worden waren
beobachtet, was einer Reduktion
der Caries von rung 70 % entspricht.
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Diese Ergebnisse wurden sowohl in : akuten als auch im chronischen
Test erhalten. Sle zeigen, daß das erfindungsgemäe Zahnpflegemittel neben einer
ausgereichnenden reinigenden Wirkung auch eine besonders gute cariesprotektive Wirkung
besitzt.
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Beispiel 2 (Creme) Dicalciumphosphat 40,50 Calciumpyrophosphat 10,50
Natriumlaurylaulfat 1,70 Polyoxyõthylenpropylenglykol, Molgew. ca. 7000 8000 0,30
1, 2- Propylenglykol 14,00 Methylceulo:.e2,00 Aluminiumphenolsulfonat 0,30 Konservierungsmittel,
Aromastoffe, S³#stoff q.s.
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Phosphorsõure (H3PO4, 100%) q.s. in einer Menge, welche dem fertigen
Produkt einen pH-Wert von 4-7, bevorzugt von 4,5°50.ßibt Wasser a 5 0
Beispiel
3 (fl³ssig) Aluminiumhydroxid, mikrokristallin 30,0 ~thylalkohol 3,0 Methylcellulose
lcellulose 3, 0 Natriumlaurylsulfat 1, 6 Polyoxyõthylenpropylenglykol, Molgew. ca.
7000 - 8000 0,4 Farbstoffe, Aromastoffe, S³#stoff, Konservierungsmittel q. s.
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Aluminiumehlorid q. s. in einer Menge, welche dem fertigen Produkt
einen pH-Wert von 4-7, bevorzugt von 4, 5-5,, 0, gibt Wasser ad 100, 0 Beispiel
4 (Pulver) Natriumpolymetaphosphat, unl~slich 80, 0 Silbernitrat 0, 05 Natriumlaurylsulfat
1, 50 Polyoxyõthylenpropylenglykol, Molgew. ca. 7000 - 8000 0,50 Geschmackstoffe,
S³#stoff, Konservierungsmittel q. a.
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Citronensõure q. a. in einer Menge, welche dem fertigen Produkt einen
pH-Wert von 4-7, bevorzugt von 4,5-5,0, gibt Trimagnisiumphosphat ad 100, 0