DE130985C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die im Nachstehenden beschriebene Erfindung bezieht sich auf eine neue Vorrichtung
in Förderschächten und ähnlichen Betrieben. Sie betrifft insonderheit eine Einrichtung,
welche die Funktionen der Förderschalenriegel, der Caps an der Hängebank und des den Füllort,
die Hängebank und die Maschine mit einander verbindenden Signalapparates in solcher
Weise regelt, dafs jede unzeitige Wirkung unmöglich ist, und der Riegelschlufs an den
Förderschalen zwangsweise erfolgt.
Die Signalvorrichtung zwischen Füllort und Hängebank einestheils und Hängebank und
Fördermaschine anderntheils ist in ihrer jetzigen Gestalt einer unbeschränkten Benutzung preisgegeben.
Abgesehen davon, dafs der Signalapparat jedem Unkundigen und Unberufenen zugänglich
ist, genügt eine augenblickliche Achtlosigkeit des beauftragten Mannes zu einem unzeitigen
Signal, dessen Folgen unberechenbar sind.
Die modernen. Caps sind so construirt, dafs
sie durch Rückwärtsbewegen eines Handhebels dem Gewicht der aufsitzenden Förderschale
nachgeben, also ausweichen, wodurch die Schale, indem sie die Reibung der stillstehenden Maschine
überwindet, bei langsamem Abgleiten das im Schacht hängende Seil anspannt, dann frei hängt, um auf dann zu gebendes Signal
in die Tiefe zu gehen.
Eine dauernd gefahrlose Handhabung der Caps ist demnach von der ständigen Aufmerksamkeit
des bedienenden Mannes abhängig.
Werden die Caps fahrlässiger Weise erst nach gegebenem Signal unter der Schale weg- ■
gezogen, so fällt die Schale plötzlich ins Seil, wodurch letzteres reifsen kann, in jedem Falle
aber erheblich beschädigt wird.
Ein weiterer Nachtheil im heutigen Betriebe der Förderschächte besteht darin, dafs die Feststellung
der Wagen auf der Förderschale bisher durch keinerlei Einrichtung gewährleistet wird und ebenfalls ganz von der Aufmerksamkeit
der bedienenden Mannschaft abhängig ist.
Wird nach erfolgtem Wagenwechsel das Schliefsen des Förderschalenriegels versäumt,
so rollen die Wagen während des Treibens gegen die Schachtwand und die Folge davon
ist Zerstörung des Schachtes oder Seilbruch oder auch beides.
Aus dem Obigen folgt also, dafs ein grofser Procentsatz aller Schachtunfälle auf Fahrlässigkeit
des Schachtpersonals zurückzuführen ist und dafs aller Wahrscheinlichkeit nach diese
Unfälle sich erheblich verringern würden, falls die Möglichkeit geboten wäre,' die ausnahmslose
Feststellung der Förderwagen auf den Schalen und die ausnahmslos fehlerfreie Wirkungsweise
der Caps und Signalapparate von der Eigenschaft des Personals unabhängig zu machen, d. h. sicher zu stellen.
Diese Möglichkeit nun giebt der den Erfindurigsgegenstand
bildende, auf den beiliegenden Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel dargestellte Funktionsregler. Derselbe beruht
naturgemäfs auf der an der Hängebank und im Füllort eines Förderschachtes sich vollziehenden
normalen Thätigkeit von Maschine und Personal.
Zum leichteren Verständnifs der neuen Vorrichtung soll vorerst diese normale Thätigkeit
kurz klargestellt werden.
Die moderne Schachtförderung wird bekanntlich mit Förderschalen von ι bis 4 Etagen betrieben.
Die Schalen setzen nach jedem Treiben derart auf, dafs im Füllort die oberste, an der
Hängebank die unterste Etage zuerst abgefertigt wird. Demnach bewegt sich beim Etagenwechsel
die Förderschale im Füllort aufwärts, an der Hängebank abwärts, womit die Richtung des
folgenden Treibens eingeleitet wird.
Hieraus ergiebt sich für einen bestimmten ' Schachttrum folgender normale Verlauf der
Einzelförderung: *
Die gehobene Förderschale hat mit der untersten Etage auf die Caps aufgesetzt, Oeffnen
des .Förderschalenriegels, Wagenwechsel, Schliefsen des Riegels. Nach Empfang des
Signals »Auf« aus dem Füllort: Rückwärtsbe^ wegen des die Caps bethätigenden Handhebels,
wodurch Nachgeben (Ausweichen) der Caps, daher Abwärtsgleiten der Schale bis zur Straffheit
des Seiles im anderen Trum, also Hängen der Schale, Signal nach der Maschine, worauf
Abwärtsgehen der Schale. Nach Durchlafs der abgefertigten Etage: Vorwärtsstellen des Handhebels,
wodurch Schliefsen der Caps zum Auffangen der nächst höheren Etage. Signal nach der Maschine, worauf Aufsetzen der Etage.
Das Spiel wiederholt sich für jdie folgenden Etagen. Nachdem die oberste Etage durchgelassen
ist, also das Treiben begonnen hat: Vorwärtsstellen des Handhebels (Schliefsen der
Caps). Die beim nächsten Treiben in demselben Trum wieder heraufkommende Schale
öffnet selber die Caps, die sich nach Durchgang der untersten Etage selbstthätig wieder
schliefsen. Signal nach der Maschine, worauf Aufsetzen der untersten Etage. Das ganze
Spiel wiederholt sich.
Aus diesem Verlauf der Einzelförderung geht hervor, dafs die Wirkung dieselbe bleibt,
ob die nächst höhere Etage aufgefangen wird, oder ob die aus dem Schachte kommende
unterste Etage aufsetzt. Die immerwiederkehrende Reihenfolge gestaltet sich demnach
an der Hängebank folgendermafsen: Oeffnen des Riegels, Wagenwechsel, Schliefsen des Riegels,
Handhebel rückwärts (Hängen der Schale), Signal, um eine Etage abwärts oder Treiben, Handhebel
vorwärts (Schliefsen der Caps), Auffangen der nächst höheren bezw. der untersten Etage,
Signal, Schale setzt auf, Oeffnen des Riegels.
Um nun die Reihenfolge dieses Spiels genau innezuhalten bezw. sie vor einer willkürlichen
Aenderung seitens des Schachtpersonals zu schützen, ist zwischen den Trums, in der
Hauptmittellinie des Förderschachtes und in ungefährer Höhe der Riegelachse einer aufsitzenden
Etage, vvelche Achse für beide Förderschalen an . der der Schachtmitte zugekehrten
Seite anzubringen ist, ein Doppelhebel A (Fig. 1
und 2) mit seinen Achslagern α α1 auf einem
Trägerpaar B schwingbar montirt. Bei derjenigen Art der Förderschiichte, wo der Abstand
zwischen den Förderschalen zur Anbringung des Doppelhebels zu eng ist, wird
derselbe an den Aufsenseiten der Förderschalen montirt, so dafs jeder Trum sein besonderes
Schältorgan erhält. In diesem _ Fall müssen naturgemäfs auch die Riegelachsen an den
Aufsenwänden der Schalen angebracht sein. Der eine Arm des Doppelhebels ist gabelförmig
und trägt eine Rolle C. Der andere Arm ist der Schalthebel der Signalleitung und stellt bei
Abwärtsstellung den Contact her. Dieser Schalthebelarm besteht aus einem geschlossenen
Rohr D, auf dem aufsen ein Gewicht d verstellbar angebracht ist. Im Innern des Rohres
befindet sich eine geeignete Flüssigkeit oder einige Kugeln, die nur das Bestreben hat bezw.
haben, -sich nach dem tiefliegenden Ende des Rohres zu bewegen. Der Doppelhebel wird
mit Hülfe des Stellgevvichtes dermafsen ausbalancirt, dafs bei Abwärtsstellung des die
Rolle C tragenden Hebelarmes, wobei das Kugelgewicht am kurzen Hebelarm wirkt, der die
Rolle tragende Arm das Uebergewicht hat und den Schalthebelarm D aufser Contact bringt.
Wird der Rollenhebelarm aufwärts gestellt, wobei sich die Kugeln zum anderen Ende des
Rohres bewegen und somit am langen Hebelarm wirken, so hat der Schalthebelarm das
Uebergewicht, wodurch der Contact hergestellt wird. Auf diese Weise verharrt der Doppelhebel
A also immer in der ihm gegebenen Drehungsstellung, gleichviel, ob er einschaltend
oder ausschaltend gestellt wird.
Es handelt sich nun darum, die Umstellung so zu regeln, dafs ein unzeitiges Signal unmöglich
ist.
Diese Regelung erfordert die Ausschaltung beim Oeffnen des Förderschalenriegels, die Einschaltung
beim Rückwä'rtsbewegen des die Caps bethätigenden Handhebels, also:
Oeffnen des Riegels,
Wagenwechsel,
Schliefsen des Riegels,
Handhebel rückwärts
Wagenwechsel,
Schliefsen des Riegels,
Handhebel rückwärts
Signal,
Handhebel vorwärts,
Signal,
Oeffnen des Riegels
Ausschaltung.
Einschaltung.
Dieser Umstellungsplan ist deshalb zweckmäfsig, weil zwischen den beiden Signalen
keine kritische Periode liegt und weil die Einschaltung unmittelbar vor dem ersten Signal,
die Ausschaltung unmittelbar nach dem zweiten Signal erfolgt.
Die Ausschaltung geschieht auf folgende Weise:
Auf jeder Riegelachse E der Förderschale wird ein Hebel F (Ausschalter) befestigt (Fig. 3, 4
und 5). Bei geschlossenem, wagerecht stehendem Riegel G ist dieser Ausschalter F nach
oben gerichtet (punktirte Stellung Fig. 3). Durch Oeffnen des Riegels (Drehen um etwa ioo°
aufwärts) wird der Ausschalter umgelegt (in den vollen Linien gezeichnete Stellung in Fig. 3).
Beim Umlegen trifft der Ausschalter F den aufwärts gerichteten Rollenhebelarm des Doppelhebels
A, dreht diesen abwärts und schaltet damit aus.
Die Einschaltung oder die Herstellung des Contactes wird folgendermafsen bewirkt.
Jeder Schachttrum hat seine besonderen Caps, also auch seine besonderen, auf die Caps
wirkenden Handhebel. Die beiden Handhebel sind neben einander und symmetrisch zur
Hauptmittellinie des Schachtes unter der Hängebank gelagert. Um nun die Abhängigkeit der
Einschaltung von der normalen Handhabung dieser Handhebel herzustellen, sind in gleicher
Höhe und im gleichen Abstande wie die Handhebel zwei Schwingen J gelagert (Fig. 6 und 7)
und mit ersteren durch Gelenkstangen / verbunden. Beim Umstellen eines der Handhebel H macht also seine Schwinge die Drehung
mit, wobei sie an der entsprechenden Aufsenseite des Trägerpaares B entlang gleitet.
Unterhalb der Träger B ist an der Innenseite jeder Schwinge eine gekröpfte Flachschiene
K befestigt, welche bei Drehung der Schwinge J an der Innenseite des entsprechenden
Trägers entlang gleitet. Es umfalst somit jene Schwinge J den zugehörigen Träger B
gabelförmig und wird so durch diesen geführt.
Der obere Theil der gekröpften Flachschiene K
— der Einschalter — ist, wie aus den Fig. 2, 6, 7 und 8 deutlich zu ersehen, als nach hinten
ausladendes Dreieck k mit bogenförmiger Ober-,
kante ausgebildet, deren Mittelpunkt gegen den Schwingendrehpunkt versetzt ist und deren
vorderes Ende unter die Rolle C greift.
Bei ausgeschaltetem Doppelhebel A stehen. beide Handhebel H vorwärts (schachtwärts),
und die Rolle C des Doppelhebels A ruht auf den Trägern B.
Wird nun eine Förderschäle gehängt, also der betreffende Handhebel H rückwärts bewegt,
so folgt der Einschalter k dieser Bewegung, indem seine Bogenkante, als Daumen wirkend,
den Rollenhebel hebt und somit den Doppelhebel A in einschaltende Stellung bringt. Es
wird also das Signal durch Hängen der Förderschale ausführbar.
In den Fig. 2, 6 und 7 ist die Stellung, welche der Handhebel bezw. die Schwinge
bei Einschaltung einnehmen, dargestellt.
Wird der Handhebel nun wieder vorwärts gestellt, so findet eine Berührung zwischen
Einschalter k und Rolle nicht unbedingt statt, da der letzte Theil der Aufwärtsbewegung des.
die Rolle C tragenden Armes auch durch das am anderen Arm des Doppelhebels A wirkende
Kugelgewicht verursacht werden kann.
Die Wirkungsweise des Ein- und Ausschaltapparates an der Hängebank und ihr Zusammenhang
mit der Förderung dürfte aus diesen Aus-, führungen klar verständlich sein.
Es bedarf kaum der Erwähnung, dafs der Doppelhebel A in seiner ganzen Zusammensetzung
für beide Schachttrums gemeinschaftlich ist, dafs ferner die Riegel des rechten und
linken Trums dem Gang der Förderung entsprechend abwechselnd ausschalten, und dafs
die Handhebel des rechten und linken Trums im gleichen Sinne abwechselnd einschalten..
Die Schwingen und die Ausschalter F dienen" auch dazu, eine Rückwärtsbewegung des Handhebels
H, bevor ein Verriegeln des Wagens auf der Förderschale stattgefunden hat, unmöglich
zu machen, so dafs also die Förderschale mit offenem Riegel nicht gehängt werden
kann. Die Gefahrperiode für die Caps liegt zwischen Oeffnen und Schliefsen des Förderschalenriegels. Demnach mufs das Oeffnen
des Riegels den Handhebel H unverstellbar, das Schliefsen des Riegels ihn hingegen
verstellbar machen. Die Unverstellbarkeit des Handhebels H bei offenem Riegel G erzielt
man dadurch, dafs sich der Ausschalter F, theil weise durch sein Eigengewicht, theilweise
durch günstige Stellung der beiden offenen Riegel G, auf eine der Stufen / des Schwingenkopfes
L stützt (Fig. 2, 6 und 7). Hierdurch wird ein fahrlässiges Rückwärtsdrehen des
Handhebels H unbedingt verhütet, da die Schwinge.in einer der Stufen Z am Ausschalter F
festgehakt ist und nicht rückwärts gedreht werden kann, ebensowenig wie der mit ihr durch
die Gelenkstange i verbundene Handhebel H. Durch Schliefsen des Riegels G wird die Stufe Z
des Schwingenkopfes L von dem Ausschalter befreit und der Handhebel H kann jetzt, dem
normalen Verlauf der Förderung entsprechend, rückwärts bewegt und damit die Schale gehängt
werden.
Das Signal wird, wie weiter oben angegeben, durch Hängen der Schale ausführbar und
letzteres wiederum ist, wie soeben ausgeführt, nur bei geschlossenem Riegel möglich.
Daraus resultirt die einzig ausführbare .Funktionsfolge:
Riegelschlufs-Hängen - Signal.
Der zwingende Eingriff des Reglers tritt noch klarer hervor bei dem normalen Verlauf der
Förderung:
Die gehobene Schale hat aufgesetzt — Oeffnen des Riegels, wodurch Ausschaltung der Caps
und des Signals — Wagenwechsel — Schliefsen des Riegels, wodurch Freigabe der Caps —
Hängen der Förderschale, wodurch Freigabe des Signals -— Signal nach der Maschine u. s..w.
■ Es leuchtet ein, dafs die Ausführung der Funktionen in einer anderen als dieser normalen
Folge ausgeschlossen ist.
Zugleich ist ersichtlich, dafs durch Abhängigkeit des Hängens der Förderschale von dem
Riegelschlufs . dieser letztere ein für allemal gesichert und daher die ausnahmslose Feststellung
der Förderwagen auf der Schale gewährleistet ist.
Im Folgenden soll nun die Anordnung und Wirkungsweise des Funktionsreglers am Füllort
beschrieben werden, die im Wesentlichen derjenigen an der Hängebank ähnelt.
Da am Füllort die Förderschale sich beim Etagenwechsel aufwärts bewegt, so sind hier
keine Caps, sondern gewöhnliche Hängestützen im Gebrauch. Dieselben sind, wie die Caps,
an den gegenüberliegenden Schachtseiten angebracht und bestehen gewöhnlich aus unten
drehbar gelagerten Rahmen, auf deren Oberkante die Schale aufsetzt. Da die gebräuchlichen
Hängestützen meistens so beschaffen sind, dafs sie, falls der bedienende Mann das
Zurückziehen unterlassen sollte, dem heraufkommenden Etagenrahmen selbstthätig ausweichen
und unter diesem selbstthätig wieder vorrücken, soJ hat der Funktionsregler im Füllort nur die Wirkungsweise der Riegel und des
Signalapparates zu regeln.
Der normale Verlauf der Einzelförderung im Füllort geht in folgender Weise vor sich:
Die heruntergelassene Schale hat mit der obersten Etage auf die Hängestützen aufgesetzt
— Oeffnen des Riegels, Wagenwechsel, Schliefsen des Riegels — Signal nach der Hängebank,
worauf Hebung der Schale. Zum Durchlassen der nächst tieferen Etage: Zurückziehen
der Hängestützen. Nach Durchlafs: Vorrücken der Stützen — Schale setzt auf.
Das Spiel wiederholt sich.
Bei diesem Verlauf ist die Ausschaltung durch Oeffnen, die Einschaltung durch Schliefsen
des Riegels zu bewirken:
Oeffnen des Riegels,
Wagenwechsel,
Schliefsen des Riegels
Wagenwechsel,
Schliefsen des Riegels
Ausschaltung.
Signal nach der Hängebank,
Hebung der Schale um eine Einschaltuno-.
Etage oder Treiben,
Aufsetzen der Schale,
Oeffnen des Riegels
Aufsetzen der Schale,
Oeffnen des Riegels
Ein ähnlicher Doppelhebel A (Fig. 9 und 10) wie an der Hängebank wird auch hier im
Füllort in gleicher Weise wie jener möntirt.
, Beim Oeffnen des Riegels G dreht auch hier' der Ausschalter F den ebenfalls gegabelten, aber keine Rolle tragenden Arm des Doppelhebels abwärts und hebt .dabei den anderseitigen, den Schalthebel bildenden Arm des Doppelhebels vom Contact (Ausschaltung).
, Beim Oeffnen des Riegels G dreht auch hier' der Ausschalter F den ebenfalls gegabelten, aber keine Rolle tragenden Arm des Doppelhebels abwärts und hebt .dabei den anderseitigen, den Schalthebel bildenden Arm des Doppelhebels vom Contact (Ausschaltung).
Bei Entlastung des Gabelhebels durch Riegelschlufs sinkt der Schalthebel infolge Uebergewichtes
auf den Contact. Das Uebergewicht kann naturgemäfs durch Federwirkung ersetzt werden.
Der Apparat regelt somit am Füllort die Funktionen in der Weise, dafs bei offenem
Riegel ein Signal unmöglich ist. Der Signalzwang gewährleistet ausnahmslosen Riegelschlufs.
Mit Bezug auf die Wirkungsweise des Apparates an der Hängebank sei noch hinzugefügt:
So lange die Förderung ununterbrochen im Gange bleibt, werden die Signale von Hängebank
nach Maschine stets bei hängender Schale ausgeführt (Abwärts, Aufsetzen). Sobald aber
aus dem Füllort »Pause« gemeldet wird, kann dieses Signal nur bei aufgesetzter Schale
nach der Maschine weitergegeben werden.
Dieses ist nur bei geschlossenem Riegel möglich. Ist derselbe also bei Empfang des Signals
aus dem Füllort noch nicht geöffnet gewesen, so steht der Doppelhebel A noch einschaltend
und. kann das Signal dann unmittelbar weitergegeben werden. Ist dagegen bei Empfang
des Signales der Wagenwechsel bereits im Gange, so steht der Doppelhebel A ausschaltend.
In diesem Falle mufs der Riegel der aufsitzenden Etage einen Augenblick geschlossen
und mit dem Handhebel der unbelasteten Caps der Doppelhebel eingeschaltet werden, wozu ein
Hub des Handgriffes von etwa 15 cm-genügt.
Diese ausnahmsweise Einschaltung kann auch durch einen einfachen Hubbügel bewirkt werden,
welcher unter den abwärts stehenden Rollenhebel, greift und von der Hängebank
aus gezogen bezw. gehoben wird.
Da die Ausschalter sowohl an der Hängebank wie im Füllort wirken sollen, so mufs
ihre Länge den .beiderseitigen Apparaten angepafst sein. Daher ist es zweckmäfsig, die
Gabelform des oberirdischen Rollenhebels auch auf den unterirdischen rechten Hebelarm zu
übertragen und den Gabelhebeln übereinstimmende Breite zu geben. Dieses hat noch
den Vortheil, dafs die Längen der Ausschalter auf ein Minimum beschränkt werden können,
womit die Anordnung derselben erleichtert wird. Wenn das freie Ende des Ausschalters
bis zur Hauptmittellinie reicht, wie in der beiliegenden Zeichnung, so ist damit schon auf den
Spielraum in den Schachtleitungen gerechnet.
MitRUcksicht auf dasFesihaken desSchwingenkopfes erhalten die Ausschalter das in der
Zeichnung vorgesehene Profil. Der Schwingenkopf hat mehr als eine Stufe /, weil infolge
des Spielraumes in ; den Schachtleitungen (bis 20 mm) der mit der Förderschale zusammenhängende
Ausschalter mit wechselndem Stütz-
punkt sich auf den Schwingenkopf stützt, jedoch zwischen dem Ausschalter und der festhakenden
Stufe / möglichst wenig Spielraum sein soll, um den Handhebel H so unverrückbar
wie möglich festzustellen.
Stützt sich der Ausschalter F auf die unterste der drei Stufen /, wie in der Zeichnung dargestellt,
so hat er den Rollenhebel in die unterste Stellung gedreht.
Stützt er sich auf die oberste Stufe, wie in den punktirten Linien dargestellt, so hat er
den Rollenhebel so weit heruntergedreht und den Schwerpunkt des anderen Hebelarmes derart
verlegt, dafs der Rollenhebel selbsttätig in seine unterste Stellung sinkt.
Der Raum, welchen der Funktionsregler in der Breite beansprucht, richtet sich nach dem
horizontalen Abstande der Förderschale. In den älteren Förderschächten mit zweiseitiger
Schalen führung ist die Gesarrimtbreite des Trägerpaares B durch den Abstand der mittleren
Schachtleitungen begrenzt. Diese ,Vorrichtung selbst beansprucht, wie aus der Zeichnung
hervorgeht,, wenig mehr Breite.
In den neueren Schächten mit einseitiger Schalenführung fehlen die mittleren Einstriche
und. Schachtleitungen ganz und ist daher zwischen den Förderschalen ein kleinerer Abstand,
welcher bei den einzelnen . Schächten dieser Art sehr verschieden sein kann. Hier werden
also die Ausschalter F entsprechend·. kürzer als bei jenen weiteren Schächten. Die sonstige
Abmessung richtet sich nach dem Einzelfalle.
Die Wirkungsweise des Funktionsreglers ist nicht allein der Hauptforderung (Kohlen, Erze),
sondern auch der Seilfahrt (Ein- und Ausfahren der Belegschaft) und der Materialförderung (Abwärtsförderung des Grubenmaterials
u. s. w.) in gleicher Weise angepafst.
Für die Seilfahrt hat die hier gebotene Sicherheit der einzelnen Funktionen einen hervorragenden
Werth, für die Abwärtsförderung von Grubenmaterial ist sie namentlich wegen der Sicherheit des Hängens der Förderschalen
wichtig, da hier an Stelle der leeren Förderwagen das viel schwerere Grubenbaumaterial
(Eisen, Steine, Holz) auf die Schalen geladen wird, wodurch bei unvorsichtigem Hängen die Gefahr
des Seilbruches noch erhöht wird.
Gegen Nässe und Beschädigung wird der unterirdische Apparat durch Blechhaube und
nöthigenfalls noch in anderer Weise geschützt, wobei ein Schlitz für den Ausschalter offen
bleibt. Der oberirdische Apparat, obgleich weniger schädlichen Einflüssen ausgesetzt, kann
ähnlich geschützt werden.
Claims (5)
- Patent-Ansprüche:. i. Ein Funktionsregler für Förderschächte Li. dgl., dadurch gekennzeichnet, dafs zwecks Regulirung der Funktionen der Förderschalenriegel, der Caps an der Hängebank und des die letztere, den Füllort und die Maschine mit einander verbindenden Signalapparates an passender Stelle der Hängebank einestheils und des Füllortes anderntheils ein Schaltorgan angeordnet ist, welches den Signalapparat zu der, der richtigen Funktionsfolge entsprechenden Zeit einbezw. ausschaltet und dessen Ausschaltung sowohl an der Hängebank, als auch im Füllort bei geöffnetem Förderschalenriegel durch eineentsprechende Vorrichtung zwangsweise von der Riegelachse aus bewirkt wird, während seine Einschaltung im Füllort selbsttätig mittels Uebergewichts-, Federwirkung oder dergl., an der Hängebank aber durch eine mit dem Stellorgan für die Caps verbundene,'-· entsprechend ausgebildete Vorrichtung erfolgt.
- 2. Eine Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspruch i, bei welcher das Schaltorgan aus einem auf einem Trägerpaar (B) in der. Mittellinie des Schachtes gelagerten Doppel- hebe\ (A) besteht, dessen einer ein Stellgewicht (d) tragender Arm (D) zur Aufnahme einer Flüssigkeit oder der Kugeln (x), die ihn in seiner jeweiligen Lage halten, röhrenförmig ausgebildet ist, während sein anderer Arm (D[) Gabelform besitzt und eine Rolle (C) trägt.
- 3. Eine Vorrichtung' zum Ausschalten des unter 1. und 2. gekennzeichneten Schalt-- organs bezvv. Doppelhebels (A), dadurch gekennzeichnet, dafs auf den immerschachtwärts in entsprechender Höhe an den Förderschalen des rechten und linken Trums gelagerten Riegelachsen (E) je ein Hebel (F) (Ausschalter) befestigt ist, der bei offenem Riegel (G) den Gabelarm des Doppelhebels (A) herabdrückt, so den röhrenförmigen Schaltarm (D) des letzteren hebend und den Signalapparat ausschaltend.
- 4. Eine Vorrichtung zum Einschalten desunter 1. und 2. gekennzeichneten Schaltorgans bezw. Doppelhebels (A), dadurch gekennzeichnet, dafs mit den die Caps des rechten und linken Trums bethätigenden Handhebeln (H) je eine Schwinge (J) durch eine Gelenkstange (i) ,verbunden ist, an deren oberem Theile eine den Tiäger (B) innen umfassende Flachschiene (K) befestigt ist, welche in ein Dreieck (k) endigt, dessen Oberkante derart daumenartig auf die Rolle (C) des GabeTarmes (D1) einwirkt, dafs bei Rückwärtsdrehen des Handhebels f//) und Oeffnen der Caps der Rollenarm (D1)' gehoben, der Schaltarm (D) gesenkt und die Schaltung herbeigeführt wird.
- 5. Eine Ausführungsform der in Anspruch 4 gekennzeichneten Schwinge^, dadurch gekennzeichnet, dafs der sich an der Aufsen-seite des Trägers (B) bewegende Schwingenkopf (L) mit stufenförmigen Absätzen (I) versehen ist, in welche bei geöffnetem Riegel (G) der auf der Riegelachse (E) sitzende Ausschalter (F) eingreift und die Schwinge (J) in ausschaltender Lage festhält, so dafs bei nicht geschlossenem Riegel (G) keine Rückwärtsbewegung des betreffenden Handhebels (H) und somit weder ein Oeffnen der Caps, noch eine Einschaltung des Signalapparates erfolgen kann. Bei der in Anspruch ι gekennzeichneten Vorrichtung die Ausbildung des Schaltorgans im Füllort ebenfalls als Doppelhebel (A1) mit einem gegabelten Arme, jedoch ohne Rolle, und mit einem Schaltarm mit Stellgewicht, event, mit Belastungsfeder (Fig. 9 und io).Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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