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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Flächengebilden, wie Filmen, Beschichtungen, Imprägnierungen, Verklebungen von
textilem Material, Papier, Pappe u. ä., insbesondere auf die Herstellung von gebundenen
Faservliesen mittels wäßriger Polymerisatdispersionen.
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Es ist bekannt, wäßrige Polymerisatdispersionen zum Verfertigen von
Flächengebilden aus ungewebten Fasern, sogenannte Vliese, zu verwenden. Dafür geeignet
sind Polymerisatdispersionen (Latizes) aus Butadien und Styrol, Butadien und Acrylnitril,
Acrylsäureestern u. ä. Zur Erhöhung der Festigkeit der Vliese wird meist eine Vulkanisation
oder anderweitige Vernetzung des Polymerisats auf dem Flächengebilde vorgenommen.
Bei kautschukartigen Mischpolymerisaten des Butadiens als Bindemittel kann eine
Vulkanisation durch gebräuchliche Vulkanisationsmittel erfolgen. Es ist auch bekannt,
kautschukartige Polymerisate mit Carboxylgruppen als Bindemittel einzusetzen und
diese durch Zugabe von z. B. Zinkoxyd oder Aminen zu vernetzen.
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Es ist ferner bekannt bzw. vorgeschlagen worden, Polymerisate, z.
B. Mischpolymerisate von Acrylestern, als Bindemittel einzusetzen, deren Polymerisatmoleküle
Carbonamidmethylolgruppen oder Methyloläthergruppen enthalten. Solche Polymerisate
können lediglich durch Einwirkung von Wärme und/oder Säure vernetzt werden (vgl.
Chemiker-Zeitung, 1960, S. 736, 737; Deutsche Textiltechnik, 1961, S. 426 ; Kunststoff-Rundschau,
1956, S. 370, und Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 1960, Bd. 11, S.
623 und 624).
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Alle diese bekannten Verfahren zur Herstellung von Flächengebilden,
insbesondere von gebundenen Vliesen, besitzen hinsichtlich der als Bindemittel verwendeten
Polymerisatdispersionen erhebliche Nachteile.
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Mischpolymerisate des Butadiens verleihen den damit hergestellten
Gebilden zwar den sehr erwünschten sprungelastischen Griff, bedingen jedoch auf
Grund ihres ungesättigten Charakters unter der Wirkung von Luft, Licht und Wärme
das Auftreten von Verfärbungen, so daß es z. B. nicht möglich ist, mit Hilfe dieser
Filme rein weiße Vliese oder andere Flächengebilde herzustellen.
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Besser geeignet zur Herstellung weißer Vliese sind Polymerisate von
Acrylsäureestern, da sie gegen atmosphärische Einflüsse weitgehend indifferent sind.
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Sie besitzen jedoch auch in vernetztem Zustand wiederum den Nachteil,
daß die damit hergestellten Vliese nicht oder nur wenig sprungelastisch sind.
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Schließlich war es aus der französischen Patentschrift 1 225 966
bekannt, Faservliesstoffe mit Hilfe von Bindemitteln herzustellen. Diese Bindemittel
bestehen aus Copolymerisaten von 1 bis 100/0 Methacrylamid und 99 bis 900/0 mindestens
einer der Komponenten Acrylnitril und Ester der Acryl- bzw.
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Methacrylsäure mit 1 bis 18 C-Atomen im Esteralkylrest. Zusätzlich
können Harnstoff- oder Melaminformaldehydharze bzw. Diglycidyläther von Glykolen
oder Polyolen den Mischpolymerisaten zugesetzt werden.
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Demgegenüber unterscheiden sich die Bindemittel der vorliegenden
Erfindung nicht nur durch die Art der Monomeren, sondern auch durch die Art ihrer
Herstellung. Die Monomeren werden unter den Bedingungen einer Pfropfmischpolymerisation
auf
ein vorgebildetes Polymerisat eines aliphatischen konjugierten Diolefins aufgepfropft.
Selbst bei Verwendung gleicher Monomerer besitzen Pfropfpolymerisate, die beispielsweise
ein Monomeres als vorgebildetes Homopolymerisat enthalten, einen anderen strukturellen
Aufbau als Mischpolymerisate der gleichen Monomeren. Dies hat dann auch ein völlig
andersartiges Eigenschaftsbild der Pfropfpolymerisate zur Folge (vgl. H 0 u b e
n-W e y 1, Methoden der organischen Chemie, Bd. 14, S. 110 bis 112 unten).
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Es wurde nun gefunden, daß man unter atmosphärischen Einflüssen nicht
verfärbende, sehr gut sprungelastische Flächengebilde auf Basis von verschiedensten
Fasersubstraten, insbesondere Faservliese, erhält, wenn man als Bindemittel wäßrige
Dispersionen von Pfropfmischpolymerisaten verwendet, welche durch Pfropfmischpolymerisation
von a) 3 bis 30°/0 eines Polymerisats eines aliphatischen konjugierten Diolefins
mit b) 96,8 bis 300/0 eines Acrylsäureesters mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen in der
Ester-Alkyl-Gruppe, wobei der Acrylsäureester bis zur Hälfte durch andere mischpolymerisierbare
Verbindungen ersetzt sein kann, und c) 0,2 bis 200/0 eines Acryl- oder Methacrylamidmethyloläthers
der allgemeinen Formel 1 oder einer Acryl- oder Methacrylamidmannichverbindung der
allgemeinen Formel II
erhalten werden und worin bedeutet R = Wasserstoff oder eine Methylgruppe, R1 =
Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, R2 = eine Alkylgruppe,
die verzweigt oder unverzweigt, gesättigt oder ungesättigt sein kann und vorzugsweise
1 bis 10 Kohlenstoffatome enthält, ferner den Rest - Ri - Z, worin R3 = eine Alkylengruppe
mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeutet und Z = eine - COOH-, - OSOiH- (Na, K, NH4),
- S03H- (Na, K, NHs),- CN-, - (CH2CH20)nH-Gruppe mit n = 1 bis 20 oder Halogen sein
kann, R4 und R5 = eine Alkylgruppe mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, ein Cycloalkylrest
oder eine -gruppe, - R3 - Z wie vorstehend, wobei weiterhin R4 und Rs gleich oder
verschieden sein können, wobei fernerhin der Rest
für den Piperidinrest oder Morpholinrest stehen kann.
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Als Beispiele für Verbindungen, die den vorstehend » ~ genannten
Typen entsprechen, seien genannt:
Unter Polymerisaten aliphatischer konjugierter Diolefine werden
im Rahmen des vorliegenden Verfahrens verstanden: in wäßriger Dispersion polymerisierte
bzw. als Latex vorliegende Homopolymerisate aliphatischer konjugierter Diolefine,
insbesondere des 1,3-Butadiens, Isoprens oder 3-Chlorbutadiens sowie Mischpolymerisate
dieser Diene mit anderen mit diesen mischpolymerisierbaren Verbindungen, wie z.
B. Styrol, Halogenstyrole, kernalkylierte Styrole, a-Methylstyrol, Acrylsäureester,
Methacrylsäureester, Acrylnitril, Vinyläther, Acryl- und Methacrylsäure, Acryl-
und Methacrylsäureamid. Diese Polymerisate können nach bekannten und gebräuchlichen
Verfahren durch Polymerisation der monomeren Verbindungen in wäßriger Emulsion hergestellt
werden.
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Diese Polymerisate sollen, sofern sie Mischpolymerisate darstellen,
einen Anteil an konjugierten Diolefinen von mindestens 50°/0 enthalten.
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Beispiele für bevorzugt verwendete Mischpolymerisate sind z. B. Mischpolymerisate
des Butadiens mit Acrylnitril mit einem Acrylnitrilanteil von größenordnungsmäßig
350/0, Mischpolymerisate des Butadiens mit Styrol mit einem Styrolanteil von größenordnungsmäßig
etwa 300/0 sowie ternäre Mischpolymerisate aus Butadien (etwa 600/0), Styrol (etwa
200/0) und Acrylnitril (etwa 200/0), ferner Butadienacrylsäureester-Mischpolymerisate,
wie z. B. solche mit etwa 600/0 Butadien und 40°/0 Methacrylsäuremethylester.
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Als Mischpolymerisatkomponente (b) kommen die Ester der Acrylsäure
mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen im veresternden Alkoholanteil in Betracht.
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Beispielhaft seien hierfür genannt: Acrylsäuremethylester, Acrylsäureäthylester,
Acrylsäurebutylester, Acrylsäureisobutylester sowie Acrylsäure-2-äthylhexylester.
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Polymerisierbare Verbindungen (d), die bis zu 50010 der Acrylsäureesterkomponente
(b) ersetzen können, können sein: Methacrylsäureester mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
in der Esteralkylgruppe, Methacrylsäure, Methacrylamid, Acrylsäure, Acrylamid, Styrol,
im Kern substituierte Styrole, a-Methylstyrol, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinyläther,
Vinylester, wie z. B. Vinylacetat oder Vinylpropionat Maleinsäure und ihre Derivate.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Pfropfmischpolymerisate enthalten
vorzugsweise 3 bis 30°/0 Dienpolymerisat, 94,5 bis 60010 Acrylsäureester und 0,5
bis 10% der Verbindungen 1 oder II. Bis zu 500/0 des Acrylsäureesters können gegebenenfalls
durch andere polymerisierbare Verbindungen (d) ersetzt werden.
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Die Herstellung der durch die vorstehenden Komponenten charakterisierten
Mischpolymerisationdispersionen erfolgt zweckmäßig nach dem Verfahren der deutschen
Patentschrift 1 209 749 durch Polymerisation der Komponenten in wäßriger Emulsion
oder Dispersion.
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Mit Hilfe der im vorstehenden charakterisierten Polymerisatdispersionen
als Bindemittel können Flächengebilde aus allen Arten von Fasern natürlicher, synthetischer
oder mineralischer Herkunft verfestigt werden.
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Die Faservliese bzw. Faserflore können auf bekannte Weise durch Kardieren,
Krempeln oder nach ähnlichen Verfahren hergestellt werden. Von diesen Vliesen mit
parallelliegenden Fasern können
mehrere übereinandergeschichtet werden, wobei die
Fasern der einzelnen Lagen in verschiedenen Richtungen orientiert sind. Es können
ferner Faservliese verwendet werden, bei denen die Fasern völlig regellos angeordnet
sind.
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Zur Herstellung von verfestigten Vliesen mittels der oben beschriebenen
Pfropfpolymerisate eignen sich alle üblichen und bekannten Verfahren.
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Die Polymerisatdispersionen können beispielsweise durch Tränken oder
Besprühen aufgebracht werden. Die Anwendung kann auch in zwei Stufen erfolgen, wobei
z. B. in der ersten Stufe durch Besprühen des lockeren Vlieses eine Vorverfestigung
eintritt und in der zweiten Stufe durch einen Tränkprozeß die endgültige Verfestigung
vorgenommen wird. Ein gebräuchliches Verfahren ist z. B. auch das Arbeiten mit einem
Walzenpaar, durch welches gleichzeitig das gegebenenfalls vorverfestigte Vlies und
die Bindemittelmischung hindurchgeführt werden, wodurch man eine gleichmäßige Imprägnierung
erzielt. Die Polymerisatdispersionen werden zur Verarbeitung zweckmäßig auf eine
günstige Verarbeitungskonzentration eingestellt, die im allgemeinen zwischen 10
und 300/0 Feststoffgehalt der Dispersion liegt (durch Verdünnen mit Wasser).
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An sich kann die Polymerisatdispersion bei der Verarbeitung einen
beliebigen pH-Wert aufweisen, praktisch hat sie meist einen mehr oder minder stark
sauren pH-Wert, da zweckmäßig bereits der Dispersion die für die Vernetzung allgemein
zugesetzten Säurespender eine Verschiebung des pH-Wertes zum sauren Bereich hin
bewirken.
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Die imprägnierten Vliese können vor oder nach dem Trocknen mit anderen
Bindemitteln, Appreturmitteln oder Vernetzern nachbehandelt werden, wie z. B. Kondensationsprodukten
aus Harnstoff oder Melamin und Formaldehyd. Solche Kondensationsprodukte können
gegebenenfalls auch bereits der Imprägniermischung zugesetzt werden, die jedoch
im wesentlichen aus den erfindungsgemäßen Polymerisatdispersionen besteht. Das Trocknen
der imprägnierten Vliese erfolgt bei Temperaturen, bei denen das Polymerisat auf
Grund der eingebauten Methyloläther- bzw. Mannichbasengruppierungen durch Kondensationsreaktionen
dieser Gruppierungen Selbstvernetzung erfährt. Im allgemeinen werden Temperaturen
von 100 bis 200"C angewendet. Durch Zusatz von Säuren oder in der Hitze säureabspaltenden
Verbindungen, wie z. B. Phosphorsäure, Maleinsäure, Weinsäure, Ammoniumphosphatnitrat,
-rhodanid, kann diese Temperatur erniedrigt werden, z. B. auf 80 bis 1300C.
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Die beschriebenen Pfropfpolymerisatdispersionen ermöglichen die Herstellung
von Flächengebilden mit einem »sprüngigen« elastischen und weichen Griff. Diese
Eigenschaft ist sonst nur von Flächengebilden, welche mit kautschukartigen Polymerisaten,
d. h. Polymerisaten mit mehr als 400/0 Butadien behandelt worden sind, bekannt.
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Diese Sprungelastizität der mit Hilfe der erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate
gebundenen Flächengebilde ist insofern überraschend, als gewöhnliche Mischpolymerisate
mit der gleichen geringen Menge Butadien, z. B. mit 100/o, nicht diesen Effekt zeigen.
Mit so geringen Mengen Butadien hergestellte Mischpolymerisate ergeben bereits schon
den »brettigen, toten« Griff der nicht modifizierten Acrylesterpolymerisate.
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Die mit Hilfe der beschriebenen Pfropfpolymerisate hergestellten
Flächengebilde zeichnen sich neben dem guten elastischen Griff durch sehr gute Alterungsbeständigkeit
aus, d. h., sie vergilben bei der Einwirkung von Licht und Wärme an der Luft nicht.
Es ist mit ihrer Hilfe möglich, rein weiße Flächengebilde, z. B. Vliese, herzustellen.
Sie sind außerdem gegen Agenzien der chemischen Reinigung, z. B.
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Perchloräthylen, und in der Sodakochwäsche beständig, d. h., sie
verlieren ihre günstigen Eigenschaften, wie hohe Festigkeit, Sprungelastizität,
dabei nicht. Weitere Vorteile sind die gute Reiß-und Sticheinreißfestigkeit und
Porosität.
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Nach diesem Verfahren herstellbare Vliese eignen sich sehr gut für
eine Reihe textiler Anwendungen, wie z. B. Putztücher, Einlagen für Kleidungsstücke,
Kleidungsstücke für einmaligen Gebrauch, Fensterleder und anderes mehr.
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Außer bei dieser vorzugsweisen Anwendung zur Verfestigung von Faservliesen
sind die beschriebenen Polymerisatdispersionen auch bei Verfahren zur Herstellung
anderer Flächengebilde durch Imprägnierung, Beschichtung, z. B. von Geweben, Gewirken,
Papier, Pappe, nützlich.
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Die nachstehenden Vergleichsversuche sind gegenüber dem Stand der
Technik ausgeführt, wie er sich aus der Chemiker Zeitung, 1960, S. 736 und 737;
Deutsche Textiltechnik, 1961, S. 426 ; Kunststoff-Rundschau, 1956, S. 370, und Ullmanns
Enzyklopädie der technischen Chemie, 1960, Bd. 11, S. 623 und 624, ergibt.
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Vergleichsversuch 1 Herstellung eines Vlieses mit einem handelsüblichen
Butadien-Acrylnitril-M ischpolymerisatlatex mit Carboxylgruppen. Die Vernetzung
erfolgt hierbei durch Zinkoxyd, Schwefel und Vulkanisationsbeschleuniger.
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Ein durch Mischpolymerisation von 60 Teilen Butadien, 36 Teilen Acrylnitril,
4 Teilen Methacrylsäure, 150 Teilen Wasser 4 Teilen Natriumalkylsulfonat mit 12
bis 16 Kohlenstoffatomen als Emulgator, 0,4 Teilen tert.-Dodecylmercaptan, 0,3 Teilen
Natriumalkylsulfinat mit 12 bis 16 Kohlenstoffatomen als Polymerisationskatalysator
bis zu einem Umsatz von etwa 80°/o hergestellter Polymerisatlatex, der außerdem
noch 5 Teile - bezogen auf Polymerisat - 4-Methoxymethyl-2,6-ditert.-butyl-phenol
als Alterungsschutzmittel enthält, wird auf eine Polymerisatkonzentration von 250/0
verdünnt. In 100 Teile dieser verdünnten Latexmischung werden 1,25 Teile Zinkoxyd
eingerührt.
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Mit dieser Mischung wird ein Wirrfaservlies, bestehend aus 70°/0 regenerierten
Cellulosefasern und 3O0/o Polyamidfasern und einem Gewicht von 50 g/m2, welches
sich zwischen Sieben befindet, durch Tränken imprägniert. Die überschüssige Bindermischung
wird zwischen Gummiwalzen abgequetscht. Das nasse Vlies wird an der Luft getrocknet
und 30 Minuten auf llO"C erhitzt. Der Bindemittelgehalt beträgt 500/0, bezogen auf
das Gewicht des trockenen Rohvlieses.
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Das so erhaltene Vlies zeigt eine gute Sprung-
elastizität. Nach einer
10tägigen Alterung bei 70"C in einer Sauerstoffatmosphäre von 21 atü ist das Vlies
stark verfärbt.
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Vergleichsversuch 2 Herstellung eines Vlieses mit einem Acrylestermischpolymerisatlatex.
Unter gleichen Bedingungen wie oben wird ein Vlies hergestellt unter Verwendung
eines durch Mischpolymerisation von 71 Teilen Acrylsäurebutylester, 25 Teilen Acrylnitril,
4 Teilen Methacrylsäure, 150 Teilen Wasser, 4 Teilen Natriumalkylsulfonat, 0,3 Teilen
Kaliumpersulfat, 0,3 Teilen Natriummetabisulfit erhaltenen Latex. Zur Vernetzung
wird ebenfalls Zinkoxyd zugesetzt.
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Die Zusammensetzung des zur Bindung des Vlieses benutzten Polymerisats
entspricht also der Zusammensetzung des Polymerisats im Vergleichsversuch 1; es
wurde lediglich statt des Butadiens Butylacrylat verwendet.
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Es wird ein Vlies erhalten, welches, abgesehen vom harten Griff,
praktisch keine Sprungelastizität besitzt. Die Alterungsbeständigkeit kann als befriedigend
angesehen werden.
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Vergleichsversuch 3 Herstellung eines Vlieses mit einem Polymerisat
gemäß der vorliegenden Erfindung. Unter gleichen Bedingungen wie bei den Vergleichsversuchen
1 und 2 wird ein Vlies hergestellt, jedoch eine Polymerisatdispersion verwendet,
welche durch Mischpolymerisation folgender monomerer Kombination hergestellt worden
ist: 25 Teile eines 400/obigen Polybutadienlatex (enthaltend 10 Teile Polybutadien),
85 Teile Butylacrylat, 5 Teile Methacrylamid-methylolmethyläther, 135 Teile Wasser,
4 Teile Natriumalkylsulfonat, 0,3 Teile Kaliumpersulfat, 0,3 Teile Natriummetabisulfit.
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Der Latex enthält außerdem 0,20/0 4-Methoxymethyl-2,6-di-tert.-butyl-phenol
als Alterungsschutzmittel. Die Vernetzung erfolgt durch 20 Minuten langes Erhitzen
auf 110°C.
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Das erhaltene Vlies zeigt eine sehr gute Sprungelastizität und eine
gute Alterungsbeständigkeit, d. h. nur sehr geringfügige Verfärbung nach 10 Tagen
bei 705C in einer Sauerstoffatmosphäre von 21 atü.
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In den weiteren Vergleichsversuchen werden Polymerisatdispersionen
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet und mit solchen gemäß der französischen
Patentschrift 1 225 966 verglichen.
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Vergleichsversuch 4 gemäß der französischen Patentschrift 1 225 966
Es wird eine Polymerisatdispersion hergestellt durch Copolymerisation von 98 Teilen
Acrylsäurebutylester, 2 Teilen Methacrylamid, 150 Teilen entsalztem Wasser, 5 Teilen
oxäthyliertem Nonylphenol mit etwa 20 Athylenoxideinheiten.
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Durch Aufgießen auf Glasplatten werden aus dieser Polymerisatdispersion
Folien von 1,1 bis 1,2 mm Stärke hergestellt, die nach dem Auftrocknen bei Zimmertemperatur
im Umlufttrockenschrank 30Minuten bei 120"C getempert werden. In Anlehnung an die
DIN-Norm 53504 werden an Stabproben - aus den Folien angefertigt - Zugfestigkeit
und Bruchdehnung ermittelt. Die Ergebnisse dieser Prüfungen sind in der nachfolgenden
Tabelle unter 4 aufgeführt.
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Vergleichsversuch 5 gemäß vorliegender Erfindung Durch Pfropfmischpolymerisation
der folgenden Komponenten wird eine Polymerisatdispersion hergestellt: 50 Teile
Polybutadienlatex, 400/oig, 77 Teile Acrylsäurebutylester, 3 Teile Methacrylamidmethylolmethyläther,
120 Teile entsalztes Wasser, STeile oxyäthyliertes Nonylphenol mit etwa 20 Athylenoxideinheiten.
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Wird hinsichtlich der Herstellung der Stabproben in der gleichen
Weise verfahren, wie dies bereits imVergleichsversuch 4 beschrieben ist, so ergeben
sich die in der nachfolgenden Tabelle unter 5 aufgeführten Prüfdaten.
Vergleichsversuch Zugfestigkeit Bruchdehnung |
kp/cm2 % |
4 ............. 2,6 >2000 |
5 ....... 21 320 |
Wie aus der vorstehenden Tabelle ersichtlich, weist das erfindungsgemäße »Bindemittelpolymerisat«
die weitaus besseren technologischen Daten auf.
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Die an solchen Stabproben ermittelten Daten stehen in völliger Ubereinstimmung
mit Prüfdaten, wie sie an einem fertigen Faservlies ebenfalls ermittelt werden können.
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Die in den nachfolgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile,
sofern nicht anders vermerkt.
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Beispiel 1 Ein Wirrfaservlies aus natürlichen Cellulosefasern, welches
sich zwischen Sieben befindet, wird mit folgender Mischung durch Tränken imprägniert:
400 Teile einer auf eine Polymerisatkonzentration von 250/0 verdünnten Polymerisatdispersion,
hergestellt durch Mischpolymerisation von 25 Teilen Polybutadienlatex (400/oig),
75 Teilen Acrylsäurebutylester, 10 Teilen Styrol, 5 Teilen Methacrylamidmethylmethyloläther,
135 Teilen Wasser, 5 Teilen oxäthyliertem Oleylalkohol mit etwa 15 Athylenoxydeinheiten,
6 Teilen einer 300/obigen wäßrigen Lösung eines handelsüblichen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats,
20 Teilen einer 100/oigen wäßrigen Ammoniumchloridlösung.
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Das getränkte Vlies wird zwischen Abquetschwalzen von der überschüssigen
Mischung befreit und dabei gleichzeitig auf die gewünschte Stärke
zusammengepreßt.
Anschließend wird an der Luft getrocknet und dann in einem Durchlaufofen zur Vernetzung
30 Minuten auf 130"C erhitzt.
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Das Vlies zeigt bei Verwendung von weißem Fasermaterial eine rein
weiße Farbe, die durch das im Bindemittel enthaltene Polymerisat nicht nachteilig
beeinflußt wird, wie dies bei kautschukartigen Bindemitteln sonst der Fall ist.
Es zeichnet sich durch einen weichen und gleichzeitig elastischen Griff aus.
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Zur Prüfung der Kochwaschechtheit wird das Vlies etwa 10 Minuten
in einer 0,70/obigen Lösung eines handelsüblichen alkalischen Waschmittels gekocht.
Es verliert dabei nicht seinen elastischen Griff.
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Zur Prüfung der Lösungsmittelbeständigkeit wird das Vlies 20 Minuten
im Trichloräthylen bei Raumtemperatur geschüttelt. Der gute elastische Griff bleibt
dabei voll erhalten. Zur Prüfung der Alterungsbeständigkeit wird das Vlies in der
Sauerstoffbombe bei 70"C und einem Sauerstoffdruck von 21 atü der Einwirkung von
Sauerstoff ausgesetzt. Nach 10 Tagen ist die aufgetretene Verfärbung nur sehr gering.
Es tritt keine Verhärtung des Griffes auf.
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Bei der Belichtung des Vlieses mit einer UV-Lampe (Ultravitalux)
in 40 cm Abstand ist die nach 72 Stunden aufgetretene Vergilbung kaum wahrnehmbar.
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B ei spiel 2 Ein Wirrfaservlies, bestehend aus einem Gemisch synthetischer
und natürlicher Fasern, wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit folgender Mischung
imprägniert : 400 Teile einer auf eine Polymerisatkonzentration von 250/0 verdünnten
Polymerisatdispersion, hergestellt durch Pfropfmischpolymerisation von 52,6 Teilen
eines 380/obigen Butadien-Acrylnitril-Mischpolymerisatlatex mit 350/0 Acrylnitril,
75,0 Teilen Acrylsäurebutylester, 5,0 Teilen Methacrylamidmethylolbutyläther, 117,4
Teilen Wasser, 3,0 Teilen Natriumalkylsulfonat mit etwa 16 Kohlenstoffatomen, 20
Teilen einer 100/oigen wäßrigen Lösung von Ammoniumchlorid.
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Das nasse Vlies wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, behandelt. Bei
der wie im Beispiel 1 beschriebenen Prüfung werden die gleichen guten Resultate
erhalten.
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Beispiel 3 Ein Wirrfaservlies, bestehend aus einem Gemisch natürlicher
und synthetischer Fasern, wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit folgender Mischung
imprägniert : 400 Teile einer auf einen Polymerisatgehalt von 25 ovo Polymerisatdispersion,
hergestellt durch Pfropfmischpolymerisation von 28,6 Teilen eines 350/oigen Butadien-Styrol-Mischpolymerisatlatex
mit 250/0 Styrol, 45,0 Teilen Acrylsäurebutylester, 36,0 Teilen Acrylsäureäthylester,
4,0 Teilen der Verbindung
121,4 Teilen Wasser, 2,0 Teilen Natriumalkylsulfonat mit 16 Kohlenstoffatomen,
3,0 Teilen oxäthyliertem Stearylalkohol mit etwa 20 Athylenoxydeinheiten, 6,0 Teilen
einer 300/oigen wäßrigen Lösung eines handelsüblichen Melamin-Formaldehyd-Vorkondensats,
20,0Teilen einer 100/oigen wäßrigen Ammoniumchloridlösung.
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Das nasse Vlies wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, behandelt. Bei
der im Beispiel 1 beschriebenen Prüfung werden die gleichen guten Resultate erhalten.
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Beispiel 4 Ein Wirrfaservlies, bestehend aus einem Gemisch von Cellulose-
und Perlonfasern, wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit folgender Mischung imprägniert:
400 Teile einer auf einen Polymerisatgehalt von 25 ovo verdünnten Polymerisatdispersion,
hergestellt durch Pfropfmischpolymerisation von 38,9 Teilen eines 390/oigen Polychloroprenlatex,
69,0 Teilen Acrylsäurebutylester, 10,0 Teilen Acrylnitril, 2,0 Teilen Acrylamid,
4,0 Teilen der Verbindung
126,5 Teilen Wasser, 5,0 Teilen eines oxäthylierten Oleylalkohols mit etwa 15 Athylenoxydeinheiten,
20 Teilen einer 100/oigen wäßrigen Ammoniumphosphatlösung.
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Das imprägnierte Vlies wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, behandelt.
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Bei der im Beispiel 1 beschriebenen Prüfung zeigt das reine weiße
Vlies einen guten sprungelastischen Griff, gute Kochwaschbeständigkeit, sehr gute
Lösungsmittelbeständigkeit und ein gutes Alterungsverhalten.