DE1250122B - Verfahren zur Herstellung von Formkörpern oder Überzügen auf der Basis von Epoxyd-Polyaddukten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Formkörpern oder Überzügen auf der Basis von Epoxyd-PolyadduktenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C08g
Deutsche Kl.. 39 c-13
Nummer: 1250 122
Aktenzeichen: B 79418 IV d/39 c
Anmeldetag: 20. November 1964
Auslegetag: 14. September 1967
Es ist bekannt, Epoxydverbindungen mit mehr als einer Epoxygruppe im Molekül mit Diaminen zur
Herstellung von unlöslichen und unschmelzbaren Formkörpern oder Überzügen umzusetzen. Bei der
Umsetzung treten jedoch oft Schwierigkeiten auf, wenn für die einzelnen dieser Epoxydverbindungen
nicht die jeweils geeigneten Diamine verwendet werden. Aliphatische Diamine sind gegenüber den gebräuchlichen
Epoxydverbindungen meist zu reaktiv und begrenzen dadurch die Verarbeitungsmöglichkeiten
der Reaktionsmischungen. Aromatische Diamine sind wiederum zu reaktionsträge, so daß zur Umsetzung
höhere Temperaturen erforderlich sind. Außerdem haben sie gegenüber den aliphatischen Diaminen
den Nachteil, daß sie meist fest sind und dadurch ihre Verarbeitbarkeit eingeschränkt wird. Man wird daher
oft auf die Verwendung aliphatischer Diamine zurückgreifen müssen, die für manche Zwecke aber auch
deshalb ungeeignet sind, weil die aus ihnen und den genannten Epoxydverbindungen hergestellten Formkörper
oder Überzüge eine mangelnde chemische Beständigkeit aufweisen. Hierbei ist besonders die
Wasserfestigkeit der Produkte nicht befriedigend.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern oder Überzügen auf der
Basis von Polyaddukten durch Umsetzen von Epoxydverbindungen, die mehr als eine Epoxygruppe im
Molekül enthalten, mit Diaminen, gegebenenfalls zusätzlich mit Verbindungen, die für die Polyaddition
von Epoxydverbindungen bekannt sind, und gegebenenfalls mit Katalysatoren, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man als Diamine Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin und/oder mit Alkylgruppen mit
1 bis 4 Kohlenstoffatomen substituiertes Tetrahydrotricyclopentadienylendiamin verwendet.
Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin mit der Strukturformel
H2N-I- CH
-NH9
stellt eine klare wasserhelle Flüssigkeit mit einem Siedepunkt von etwa 130°C/0,l mm Hg dar. Es ist
durch einfache Synthese aus Tricyclopentadien, Blausäure und Schwefelsäure zugänglich, wobei es in seinen
verschiedenen isomeren Formen anfällt. Es kann durch Destillation leicht gereinigt werden. Die Herstellung
des Dtamins ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Als Verbindungen, die mehr als eine Epoxygruppe im Molekül enthalten, kommen aliphatische PoIy-Verfahren
zur Herstellung von
Formkörpern oder Überzügen auf der Basis
von Epoxyd-Polyaddukten
Formkörpern oder Überzügen auf der Basis
von Epoxyd-Polyaddukten
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Als Erfinder benannt:
Dr. Franz Steden, Mannheim;
Dr. Hugo Schädler, Maikammer;
Dipl.-Ing. Oskar Lissner,
Dr. Ludwig Schuster, Ludwigshafen/Rhein
glycidyläther, die bekannterweise durch Umsetzung von Polyalkoholen, wie Pentaerythrit, Glycerin, Trimethylolpropan
oder Butandiol, mit Epichlorhydrin erhalten werden können, in Frage. Weitere geeignete
Epoxydverbindungen sind aromatische Polyglycidyläther und Polyglycidylester, ferner Umsetzungsprodukte
von mehrbasischen Aminen mit Epichlorhydrin. Auch bekannte Epoxydverbindungen, die aus
ungesättigten Kohlenwasserstoffen und Hydroperoxyden erhältlich sind, wie Vinylcyclohexendioxyd,
Dipentendioxyd, Cyclododecantriepoxyd, können mit Erfolg verwendet werden. Eine weitere Gruppe umfaßt
die Glycidyläther von Novolaken, die durch Kondensieren eines Aldehyds mit einem mehrwertigen Phenol
zu erhalten sind. Die genannten Epoxydverbindungen können allein oder im Gemisch, erforderlichenfalls
auch in bekannter Weise unter Zusatz von Monoepoxydverbindungen, angewandt werden.
Es ist ferner möglich, das erfindungsgemäß verwendete
Diamin im Gemisch mit durch Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen substituiertem Tetrahydrotricyclopentadienylendiamin
oder im Gemisch mit anderen, bekannten Aminen mit den Epoxydverbindungen umzusetzen. Die Auswahl der mitverwendeten
Aminkomponente unter den bekannten aliphatischen, cycloaliphatische^ aromatischen und heterocyclischen
Mono- und Polyaminen richtet sich dabei nach der Art der Epoxydverbindungen und nach dem Verwendungszweck
der Endprodukte. Beispiele geeigneter Amine sind Dodecylamin, Diäthylentriamin, 3,3'-Dimethyl
- 4,4' - diamino - dicyclohexylmethan, 4,4' - Diamino-diphenylsulfon,
4,4'-Diamino-diphenylmethan und insbesondere Tetrahydro-tricyclopentadienyl-
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monoamin, das als Nebenprodukt bei der Herstellung von Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin anfällt.
Das Verhältnis zwischen Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin oder seinen oben definierten Alkyl-Substitutionsprodukten
und der Gesamtmenge der verwendeten Amine kann innerhalb weiter Grenzen variiert werden. Im allgemeinen besteht die Aminkomponente
zu 20 bis 100 Gewichtsprozent, insbesondere 95 bis 70 Gewichtsprozent, aus gegebenenfalls
wie oben substituiertem Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin und zu 0 bis 80 Gewichtsprozent, insbesondere
5 bis 30 Gewichtsprozent, aus anderen Mono- oder Polyaminen.
Im allgemeinen wählt man das Verhältnis der Aminkomponente
zu der Epoxydkomponente so, daß auf jede Epoxygruppe der Epoxydverbindungen ein aktives,
am Stickstoff gebundenes Wasserstoffatom in der Aminkomponente entfällt. In manchen Fällen, z. B.
bei der Kombination der genannten Epoxydverbindungen mit Füllstoffen, ist jedoch die Verwendung
eines Überschusses an Amin vorteilhaft. Die aus den Epoxydverbindungen und der Aminkomponente hergestellten
Mischungen lassen sich sowohl lösungsmittelfrei als auch zusammen mit Lösungsmitteln
verarbeiten. Der Zusatz von bekannten Lösungsmitteln, wie Ketonen, Estern, Alkoholen, Glykoläthern
oder Kohlenwasserstoffen, erfolgt insbesondere bei der Herstellung von Lacküberzügen, Schichtstoffen
oder Imprägnierungen. Bei der Herstellung von Lacküberzügen ist ferner ein Zusatz von einigen
Prozenten eines Verlaufsmittels günstig, wofür in bekannter Weise z. B. Harnstoff- oder Phenol-Formaldehyd-Harze,
Ketonharze, in Frage kommen.
Für manche Zwecke kann es vorteilhaft sein, im erfindungsgemäßen Verfahren in bekannter Weise
zusätzlich noch andere Verbindungen, die für die Polyaddition von Epoxydverbindungen bekannt sind,
oder bekannte Katalysatoren zuzugeben, z. B. basische Katalysatoren, wie Kaliumhydroxyd, Natriummethylat,
tertiäre Amine, saure Katalysatoren, wie Schwefelsäure, Phosphorsäure, Borsäure oder Friedel-Crafts-Katalysatoren,
Amide oder Polycarbonsäureanhydride.
Das erfindungsgemäße Verfahren bringt sowohl Vorteile seitens der Verarbeitung der Reaktionsmischungen
als auch eine Verbesserung der Eigenschaften der entstehenden Formkörper und Überzüge mit sich.
Gegenüber aliphatischen mehrbasischen Aminen hat Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin eine geringere
Reaktivität gegenüber Epoxydverbindungen und erlaubt so durch die längere Verarbeitungszeit der
Mischungen der Umsetzungskomponenten eine leichtere Verarbeitung. Gegenüber aliphatischen mehrbasischen
Aminen besteht ferner der Vorteil, daß die mit Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin hergestellten
Reaktionslacke keiner Vorreaktion bedürfen und in kurzer Zeit antrocknen. Gegenüber aromatischen
Aminen ermöglicht Tetrahydro - tricyclopentadienylendiamin ein Durchreagieren bei Raumtemperatur.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Formkörper oder Überzüge sind unlöslich,
unschmelzbar, haben eine gute Schlagzähigkeit und Wärmebeständigkeit, eine hohe Dehnung sowie Zug-
und Zerreißfestigkeit. Die Formkörper sind darüber hinaus wasserfest und gegen den Angriff von Chemikalien,
wie gegen Salze und Alkalien, sehr beständig. Aus ihnen hergestellte Reaktionslacke sind klar, gut
filmbildend und zeigen keinen »Blooming-Effekt«. Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch zur Herstellung
von Schichtstoffen, elektrischen Einbettungen und für Imprägnierungen anwendbar.
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile und Prozente sind, soweit nicht anders angegeben,
Gewichtseinheiten.
16,2 Teile eines Umsetzungsproduktes von Penta erythrit mit Epichlorhydrin mit einem Epoxydwert von
0,62 werden mit 5,9 Teilen Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin bei Raumtemperatur zu einer homogenen
Mischung verrührt und in Formen gegossen. Nach 12stündigem Stehen bei Raumtemperatur und
einem 2stündigen Nachtempern bei 700C erhält man klebfreie, farblose und wasserklare Formkörper mit
einer Wärmestandfestigkeit von 110° C.
16,2 Teile eines Umsetzungsproduktes von Pentaerythrit mit Epichlorhydrin mit einem Epoxydwert von
0,62 werden mit 6,5 Teilen einer Mischung aus Tetrahydro - tricyclopentadienylendiamin und Tetrahydrotricyclopentadienylmonoamin
(Molverhältnis 0,68 : 0,32) bei Raumtemperatur vermischt und in Formen gegossen. Nach 24 Stunden bei 250C und 2 Stunden
bei 7O0C erhält man einen klaren und farblosen Formkörper
mit einer Wärmestabilität von 1050C, der gegen
Säuren, Laugen und Wasser beständig ist.
Die Mischung von Beispiel 2 wird auf Metallbleche aufgezogen und 24 Stunden bei Raumtemperatur und
2 Stunden bei 700C zur Reaktion gebracht. Die Prüfung der harten und zähen Überzüge, die ein ausgezeichnetes
Haftvermögen zeigen, ergab einen Erichsen-Wert von 8,2 und eine Pendelhärte von 128 Sekunden.
36 Teile Tetrahydro - tricyclopentadienylendiamin werden mit 100 Teilen eines aliphatischen PoIyglycidyläthers
aus Pentaerythrit und Epichlorhydrin mit einem Epoxydwert von 0,62 vermischt. Die flüssige,
lösungsmittelfreie Mischung hat bei Raumtemperatur eine Verarbeitungszeit von IV2 Stunden. Auf Glasplatten
mit 100 μ Schichtdicke aufgetragen, gibt sie helle, klare Filme, die bei Raumtemperatur bereits
2V2 Stunden nach dem Auftragen klebfrei und
5Va Stunden danach durchreagiert sind. Der resultierende,
an der Luft getrocknete Überzug zeichnet sich durch seine Härte, Wasserfestigkeit und Beständigkeit
gegen Salze und Alkalien aus.
Man stellt eine 50%ige Lösung einer Epoxydverbindung
aus 1 Mol 4,4-Dihydroxydiphenylpropan und 2 Mol Epichlorhydrin mit einem Epoxydwert von
0,2 in einem Gemisch aus gleichen Volumteilen von Methylisobutylketon, Äthylenglykolmonoäthyläther
und Xylol her. 100 Teile dieser Lösung werden mit 2 Teilen einer 60°/oigen Lösung eines nicht plastifizierten
Harnstoff-Formaldehyd-Harzes in Butanol ver-
mischt und in das Gemisch 6 Teile Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin
eingerührt. Der resultierende Reaktionslack, der 3V2 Tage gebrauchsfähig ist, ergibt
beim Auftragen einen klaren, schleierfreien Film, der bei Raumtemperatur innerhalb von 21/» Stunden klebfrei
und nach 20 Stunden durchreagiert ist. Der Film zeichnet sich durch eine hohe Härte, gute Elastizität,
Wasserfestigkeit und Beständigkeit gegen Alkalien, Salzlösungen sowie aliphatischen und aromatischen
Kohlenwasserstoffen aus.
Entsprechend unter Verwendung von Äthylendiamin, Diäthylentriamin oder Dipropylentriamin hergestellte
Reaktionslacke ergaben unter gleichen Bedingungen trübe und wasserempfindliche Überzüge.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Formkörpern oder Überzügen auf der Basis von Polyaddukten durch Umsetzen von Epoxydverbindungen, die mehr als eine Epoxygruppe im Molekül enthalten, mit Diaminen, gegebenenfalls zusätzlich mit Verbindungen, die für die Polyaddition von Epoxydverbindungen bekannt sind, und gegebenenfalls mit Katalysatoren, dadurch gekennzeichnet, daß man als Diamine Tetrahydro-tricyclopentadienylendiamin und/oder mit Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen substituiertes Tetrahydro - tricyclopentadienylendiamin verwendet.
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