DE1243674B - Verfahren zur Verhinderung der Palladiumspiegelbildung bei der Umsetzung von Olefinen mit Carbonsaeuren oder Alkoholen - Google Patents
Verfahren zur Verhinderung der Palladiumspiegelbildung bei der Umsetzung von Olefinen mit Carbonsaeuren oder AlkoholenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C07c
Deutsche Kl.: 12 ο-19/03
Nummer: 1243 674
Aktenzeichen: U 10819 IV b/12 ο
Anmeldetag: 18. Juni 1964
Auslegetag: 6. Juli 1967
Bei der Umsetzung von Olefinen mit Alkoholen oder Carbonsäuren und Sauerstoff zu Acetalen oder
ungesättigten Estern von Carbonsäuren in flüssiger Phase in Gegenwart eines Platinmetallkatalysators
werden gleichzeitig die gelösten Metallionen zu freien Metallniederschlägen reduziert und das Metall zu
gelösten Ionen rückoxydiert. Zusätzlich werden verschiedene Redoxsalze verwendet, beispielsweise
Kupfer- und Eisenhalogenide, und diese Redoxmetalle schwanken während der Reaktion ebenfalls
zwischen ihrer hohen und niedrigen Oxydationsstufe. Dementsprechend enthält die als Rohprodukt aus dem
Reaktionsgefäß entnommene Lösung einen wesentlichen Teil des verwendeten Edelmetalls als feinverteilte
Teilchen des freien Metalls zusammen mit einigen unlöslichen Salzen der niedrigen Oxydationsstufe des
Redoxmetalls.
Die Schwierigkeiten bei der Behandlung dieses Rohprodukts, welches feinverteilte Feststoffe enthält,
können zwar zu einem gewissen Ausmaß umgangen werden, indem die Flüssigkeit durchgefiltert wird, um
die feinverteilten Feststoffe zu entfernen, es tritt jedoch nachfolgend im allgemeinen ein Niederschlag der
Platinmetallionen als freies Metall auf, wenn das Rohprodukt zur Wiedergewinnung der Oxydationsprodukte
destilliert wird.
Die Ausfällung des Platinmetalls aus der Lösung ist insbesondere deshalb unangenehm, da der Niederschlag
eine festhaftende Ablagerung oder einen Film auf den Oberflächen der üblicherweise verwendeten
Materialien der Anlage einschließlich Glas und Keramik bildet. Es werden allgemein Titanauskleidungen
verwendet, um die nötige Korrosionsbeständigkeit zu erzielen, dadurch haben sich die durch die Niederschläge
hervorgerufenen Schwierigkeiten etwas vermindert, da sich die Platinmetalle als eine Kruste auf
Titanoberflächen niederschlagen, die durch ausreichende Bewegung, beispielsweise Rühren, entfernt
werden kann. Die Krustenablagerungen können jedoch die Zu- und Ableitungen verstopfen oder Wärmetauschflächen
zusetzen. Diese Schwierigkeiten können durch Filtrieren des rohen Oxydationsproduktes nicht
beseitigt werden, da beträchtliche Mengen des Platinmetalls im Produkt gelöst sind und bei der nachfolgenden
Destillation sich das gelöste Edelmetall als freies Metall niederschlägt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß die Bildung eines festhaftenden Niederschlags von Platinmetallen, insbesondere Palladium, durch Zusatz eines
inerten, feinverteilten Feststoffs verhindert werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Verhinderung Verfahren zur Verhinderung der
Palladiumspiegelbildung bei der Umsetzung von
Olefinen mit Carbonsäuren oder Alkoholen
Palladiumspiegelbildung bei der Umsetzung von
Olefinen mit Carbonsäuren oder Alkoholen
Anmelder:
Union Oil Company of California,
Los Angeles, Calif. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr. I. M. Maas und Dr. W. G. Pfeiffer,
Patentanwälte, München 23, Ungererstr. 25
Als Erfinder benannt:
William Donald Schaeffer, Pomona, Calif.;
Kenneth Leo Olivier,
Placentia, Calif. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. ν. Amerika vom 18. Juni 1963 (288 620),
vom 30. September 1963
(312 646),
vom 9. Dezember 1963
(329 082)
der Palladiumspiegelbildung bei der Umsetzung von Olefinen mit Carbonsäuren oder Alkoholen und
Sauerstoff in flüssiger Phase in Gegenwart einer Palladiumverbindung und eines Redoxsystems ist
dadurch gekennzeichnet, daß man dem Reaktionsmedium etwa 0,5 bis 20 Gewichtsprozent Kieselsäure-
gu mit einer inneren Oberfläche von etwa 200 bis etwa 850 m2/g zusetzt.
Die Anwesenheit des Kieselsäuregels in der Flüssigkeit beseitigt im wesentlichen die Bildung eines
Palladiumniederschlags auf der Oberfläche des Destillationsgefäßes oder der übrigen, bei der Behandlung der
Flüssigkeit verwendeten Anlage. Zusätzlich vermindert die Anwesenheit des Kieselsäuregels im Reaktionsgefäß die Anhäufung von Palladium als schwarze
Kruste, welche sonst in mit Titan ausgekleideten Gefäßen erhalten wird.
Es hat sich weiter herausgestellt, daß das Kieselsäuregel, welches während der Reaktion oder der
Destillation des rohen Oxydates mit Palladiumniederschlägen gesättigt wird, in die Reaktionszone zurückgeführt
werden kann und daß sich das Palladium
709 609/456
3 4
leicht löst und die Oxydation wieder katalysiert. Das Die Destillation wird zwar in einem Glasgefäß
Kieselsäuregel kann daher unbegrenzt mit der Kataly- durchgeführt, welches den bisher verwendeten Gefäßen
satorlösung wieder in den Kreislauf zurückgeführt gleich ist, bei welchen beobachtet wurde, daß das
werden, um die Bildung von festhaftenden Palladium- Palladium einen stark haftenden Niederschlag auf
niederschlagen auf den Gefäßwandungen und den 5 den Innenflächen bildet, bei der erfindungsgemäßen
Oberflächen der Anlage zu verhindern. Destillation schlägt sich jedoch das gesamte Palladium
Vorzugsweise werden zwischen etwa 1 und etwa auf dem Kieselsäuregel nieder, und auf dem Glasgefäß
5 Gewichtsprozent Kieselsäuregel verwendet. Das zeigt sich kein Niederschlag.
Kieselsäuregel kann an jeder Stelle des Verfahrens der .
Lösung beigegeben werden, d. h. in das Reaktions- io B e ι s ρ ι e 1 2
gefäß, die Verdampfungszone der Destillation oder in Es wird eine Lösung durch Zusammengeben von
die dazwischenliegenden Leitungen. 7,5 g Lithiumchlorid, 7,5 g Lithiumacetat, 7,5 g Cupri-
Kieselsäuregel mit einer spezifischen Oberfläche von acetat und der gesamten, bei dem vorangehenden
etwa 200 bis etwa 850 m2 je Gramm wird verwendet;
Beispiel- aus -350 g-Essigsäure gebildeten--P-alladium-
Kieselsäuregel mit einer spezifischen Oberfläche von 15 Kieselsäuregel - Zusammensetzung hergestellt. Die
etwa 300 bis etwa 850 m2 je Gramm wird bevorzugt. Lösung wird in einen 3,785-1-Autoklav gegeben und
Die Katalysatorlösung enthält katalytische Mengen zur Synthese von Vinylacetat verwendet. Der Autoklav
Palladium oder eines anderen Platinmetalls und eines wird verschlossen und mit Äthylen unter einen Druck
Halogens, das ist eine Brom oder Chlor enthaltende von 35,154 atü (500psig) gesetzt, dann auf 1490C
Verbindung. ..... . . ..... 20 erhitzt und mit Stickstoff auf einen Druck von
Der andere notwendige Bestandteil der Katalysator- 63,277 atü eingestellt. Danach wird Sauerstoff zuge-
lösung ist ein Halogen, das ist eine Brom oder Chlor geben, um den Druck um 1,406 atü zu erhöhen, und
enthaltende Verbindung. Das Halogen kann als das System reagiert unmittelbar in der oben beschrie-
elementares Chlor öder Brom beigefügt werden. Es benen Weise mit dem Sauerstoff, was bei Versuchen
wird jedoch bevorzugt, weniger flüchtige Halogen- 25 beobachtet wird, bei welchen das Palladium als
verbindungen zu verwenden. lösliches Palladiumchlorid zugegeben wird. Sauerstoff
Das Reaktionsmedium enthält vorzugsweise ein im wird langsam über eine Zeitdauer von 30 Minuten
wesentlichen wasserfreies organisches Lösungsmittel. eingeleitet, um die Oxydation zu vervollständigen.
Das für die Oxydation von Olefinen zu Acetalen Am Ende einer Zeitdauer von 30 Minuten wird der
verwendete organische Lösungsmittel ist ein alipha- 30 Autoklav gekühlt, geöffnet und entleert und das
tischer Alkohol, welcher bei den Reaktionsbedingungen Rohprodukt destilliert, um die folgenden Ausbeuten
flüssig ist. ■.:....·;... von Produkten zu erzielen:
Für die Herstellung von ungesättigten Estern von α h t *
Carbonsäuren soll das Reaktionsmedium eine Carbonsäure enthalten. 35 Acetaldehyd 34,8
Verschiedene andere inerte organische Lösungs- Vinylacetat 58,0
mittel können zusätzlich zum reagierenden Alkohol Butene 7,2
oder der genannten Carbonsäure verwendet werden. * Molprozent der flüssigen Produkte.
Beispiele für verschiedene organische Flüssigkeiten,
welche ebenfalls in Mengen zwischen etwa 0 und 40 Die vorstehenden Daten sind mit den normalerweise
etwa 9O°/o des für die Synthese von Acetalen oder erhaltenen vergleichbar, wenn das Palladium als
ungesättigten Estern verwendeten Reaktionsmediums lösliches Salz beigegeben wird, beispielsweise als
anwesend sein können, sind Formamid, Dimethyl- Palladiumchlorid, und sie zeigen an, daß das Kiesel-
formamid, Chlorbenzol, Dichlorbenzol, aliphatische säuregel inert war, d. h., daß es die Ausbeute der.
Kohlenwasserstoffe, wie Hexan, Decan und Dodecan, 45 Oxydationsprodukte nicht verändert hat.
Toluol, Xylol und Pseudocumol. Es wird beobachtet, daß das Kieselsäuregel im
. . Rohprodukt eine geringere Menge an Palladium-
e 1 s ρ 1 e i metall enthält, als es enthalten würde, wenn es in den
In eine 1-1-Glasflasche, welche mit einem Rührer, Autoklav gegeben würde und einige feinverteilte
einem Thermometer und einem Destillationskopf 50 Teilchen des Palladium ebenfalls anwesend wären,
ausgestattet ist, werden 500 g eines rohen Reaktions- Während der nachfolgenden Destillation des Rohproduktes
einer vorangehenden Vinylacetatsynthese produkte verhindert das Kieselsäuregel wiederum die
gegeben. Das Rohprodukt enthält geringfügige Nieder- Bildung eines Palladiumniederschlags auf den Gefäßschläge
von Cuprochlorid und Palladium, jedoch ist wandungen, der größte Teil des Kupfers und ein bestimmter Teil 55 B e i s η i e 1 3
des Palladiums als Cupro- und Palladium(II)-ionen
gelöst. Die Flüssigkeitsbeschickung besteht haupt- In einen 3,785-1-Autoklav werden 8 g Cuprichlorid
sächlich aus Essigsäure, etwa 15 Gewichtsprozent und 50 g Kieselsäuregel, welches von einer voran-
Vinylacetat, etwa 5 Gewichtsprozent Acetaldehyd, gehenden Verwendung her mit Palladium beladen ist,
etwa 3 Gewichtsprozent Wasser und geringfügige 60 550 g absolutes Äthanol und 10 ml konzentrierte
Mengen von Polyvinylacetat und anderen hoch- Salzsäure gegeben. Die Mischung wird mit Äthylen
siedenden Nebenprodukten der Oxydation. In die bei Zimmertemperatur unter einen Druck von
Flüssigkeit werden 20 g feinverteiltes Kieselsäuregel, 35,154 atü gesetzt, auf 148,9° C erhitzt und dann mit
calciniert bei 400° C, über eine Zeitdauer von 16 Stun- Stickstoff unter einen Druck von 63,277 atü gesetzt,
den gegeben, um eine spezifische Oberfläche von 65 Es wird dann langsam Sauerstoff eingeleitet, um den
780 m2 je Gramm zu erzielen, und sodann wird die Druck um 1,406 atü zu erhöhen. Es wird eine außer-
Destillation durchgeführt, um das Vinylacetat und die ordentlich rasche Aufnahme von Sauerstoff beob-
Aldehydprodukte wiederzugewinnen. achtet, und die Reaktion wird fortgesetzt, indem
abwechselnd Sauerstoff und Stickstoff beigegeben werden, während der Gesamtdruck nahe 63,277 atü
gehalten wird. Nach etwa 15 Minuten ist die Reaktion beendet, der Autoklav wird gekühlt und belüftet. Das
flüssige Reaktionsprodukt wird entnommen und mit wäßriger Kalilauge neutralisiert. Das neutralisierte
rohe Oxydationsgemisch wird sodann destilliert, um die Oxydationsprodukte zu gewinnen, welche hauptsächlich
aus Acetaldehyd und Acetal bestehen.
Während der Destillation verhindert das in dem rohen Oxydationsgemisch vorhandene Kieselsäuregel
wirksam die Niederschlagung von Palladium auf den Wandungen der Destillationsflasche.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verhinderung der Palladiumspiegelbildung bei der Umsetzung von Olefinen
mit Carbonsäuren oder Alkoholen und Sauerstoff in flüssiger Phase in Gegenwart einer Palladiumverbindung
und eines Redoxsystems, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Reaktionsmedium etwa 0,5 bis 20 Gewichtsprozent Kieselsäuregel
mit einer inneren Oberfläche von etwa 200 bis etwa 850 m2 je Gramm zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Kieselsäuregel mit einer
inneren Oberfläche von etwa 300 bis 850 m2 je Gramm zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Kieselsäuregel in
Form des bei der destillativen Aufarbeitung des rohen Oxydationsprodukts zur Abtrennung der
oxydierten Verbindung anfallenden Destillationsrückstands, der das Kieselsäuregel und die Salze
enthält, zusetzt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Belgische Patentschrift Nr. 618 671;
luxemburgische Patentschrift Nr. 36 201;
Angewandte Chemie, 71 (1959), S. 176.
Belgische Patentschrift Nr. 618 671;
luxemburgische Patentschrift Nr. 36 201;
Angewandte Chemie, 71 (1959), S. 176.
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