DE123259C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Gegenstand der Erfindung ist die besondere Ausführurigsform eines Steuerventils für Einkammer-Luftdruckbremsen
mit Hülfsbehälter und Vorrathsluftkammer, bei welcher bei Betriebsbremsungen
Prefsluft aus der Hauptleitung verwendet wird, während die Luft im Hülfsluftbehälter für die Nothbremsungen
verfügbar bleibt.
Bei Betriebsbremsungen wird mittelst des Steuerkolbens und eines Doppelhebels der
Steuerschieber gegen eine unter Federdruck stehende Anschlagstange verlegt und dann
strömt aus der Vorrathsluftkammer und der Hauptleitung Luft in den Bremscylinder.
Wenn dagegen bei Nothbremsungen der Steuerkolben an sein äufserstes Hübende verschoben
wird, so wird die Anschlagstange unter Zusammendrücken der 'Feder verschoben, der Betriebsbremskanal des Steuerschiebers
geschlossen und durch den Nothbremskanal des letzteren zwischen dem Hülfsluftbehälter
und dem Bremscylinder Verbindung hergestellt.
Fig. ι zeigt die allgemeine Anordnung der Druckluftbremse, die Fig. 2 bis 4 einen senkrechten
Mittelschnitt durch das Steuerventil in der Löse-, Betriebs- und Nothbremsstellung,
Fig. 5 eine obere Ansicht mit Schnitt nach Linie a-a in Fig. 2, Fig. 6 einen senkrechten
Mittelschnitt nach Linie b-b in Fig. 7 in derjenigen Stellung der Theile, in welcher
der Ventilmechanismus durch die Absperrvorrichtungen aus der Reihe der übrigen ausgeschaltet
ist, Fig. 7 einen senkrechten Schnitt nach Linie c-c in Fig. 6. Fig. 8 zeigt schaubildlich
den den Spiegel für den Schieber tragenden Theil, Fig. 9 ebenfalls schaubildlich den
Steuerschieber. Fig. 10, 11 und 12 zeigen
verschiedene Ansichten des Schiebers, Fig. 13 einen Längsschnitt nach Linie x-x in Fig. 10,
Fig. 14 schaubildlich die Platte,' welche den
Schieber auf dem Spiegel hält, Fig. 15 einen Längsschnitt durch den Schieber nach Linie
y-y in Fig. 10 und das in dem Schieber liegende Kegelventil, Fig. 16 einen Schnitt durch
den den Spiegel tragenden Theil mit seinen Kanälen, Fig. 17 einen Querschnitt nach Linie
d-d in Fig. 15, Fig. 18 einen Querschnitt nach
Linie e-e in,Fig. 15, Fig. 19 eine Oberansicht
des Spiegels mit daraufliegendem Schieber und der ihn gegen seinen Sitz drückenden Feder,
Fig. 20 eine Ansicht des Sitzes für das beim Nothbremsen thätige Ventil vom Innern des
Ventilgehäuses gesehen und Fig. 21 die Ansicht des den Sitz tragenden Körpers von der
entgegengesetzten Seite.
Der Schieber- und Ventilmechanismus befindet sich in einem Gehäuse 23, in welches
Druckluft aus der mit dem Hauptbehälter 1 verbundenen Leitung 3 durch das Knierohr 4
eingeführt wird (Fig. 1). An das Steuerventilgehäuse 23 schliefst sich eine nach dem
Gehäuse offene Luftvorrathskammer 11, die einen vom Hülfsluftbehälter 5 vollständig getrennten
Behälter bildet. In der Vorrathskammer 11 liegt in einem hülsenförmigen
Theile 12, der zum Abführen von Niederschlagwasser mit einer Bohrung 17 versehen
ist, eine Stange 14 mit einem Bund 16, gegen den eine Schraubenfeder 15 drückt, die sich
gegen einen Schraubzapfen 13 im Kammerboden stützt. Durch den in dem offenen Cylinder
21 liegenden Steuerkolben 18 wird die Stange 14 zeitweise so weit einwärts gedrückt,
dafs ihr Ende mit dem Ende des hülsenförmigen Theiles 12 abschneidet. Wenn dann die
Feder 15 sich wieder ausdehnt, wird Steuerkolben 18 wieder vorwärts gedrückt, und
Luft kann durch die Füllnuth 22 (Fig. 2) aus der Hauptleitung 3 in die Vorrathsluftkammer
11 überströmen. Das Füllen tritt ein, wenn auf beiden Seiten des Steuerkolbens 18
Druckausgleich stattfindet.
Der aus einem Stück mit dem Cylinder 21
bestehende, in die Vorrathsluftkammer 11 hineinragende Gufskörper 24 besitzt einen zwischen
Bremsventilgehäuse 23 und Vorrathsluftkammer festgehaltenen Flansch 25 (Fig. 2,
3 und 4), eine Bohrung für die Stange 20 des Steuerkolbens 18 und einen zungenförmigen
Ansatz 28, der eine Lagerstelle für einen Doppelhebel 27 bildet.
Der Steuerkolben 18 ist auf der einen Seite beständig dem Hauptleitungsdruck und auf
der anderen Seite dem Druck in der Vorrathskammer 11 ausgesetzt. Die Kolbenstange 20
ist im Querschnitt rippenförmig oder mit Längskanälen versehen, so dafs Luft längs der
Stange gegen den Kolben und durch die Füllnuth 22 in den Vorrathsluftbehälter 11 strömen
kann. Die nahe am Ende geschlitzte Kolbenstange 20 umfafst den Doppelhebel 27, der
in seiner Lagerstelle 28 mittels eines Querbolzens 38 gehalten wird und mit seinem
oberen Ende an dem Steuerschieber 31 angreift.
Der Spiegel für den Steuerschieber 31 liegt in dem Gehäuse 23 über der Einmündungsstelle der Hauptleitungsluft. Ein oben in das
Gehäuse 23 eingeschraubter Zapfen 32 trägt unten einen Ansatz 33, welcher von einer
Feder 34 umgeben ist, die auf die Deckplatte 37 drückt und den Schieber 31 auf dem
Spiegel liegend erhält. Diese Platte 37 trägt (Fig. 14) zapfenförmige Ansätze 35, welche
in entsprechende Löcher (Fig. 8) des den Schieberspiegel tragenden Theiles 30 eintreten.
Der Obertheil 29 des Schieberkastens ist mit einer gröfseren Auflagefläche 38 (Fig. 8) für
die Platte 37 und mit einer kleineren Auflagefläche 39 versehen. Der Steuerschieber 31
wird in der Nuth des Obertheiles 29 geführt und durch eine Bandfeder 40 (Fig. 19) gegen
die mit Kanälen 43,44, 45 versehene Seitenfläche
(Fig. 8) gedrückt. Diese Schiebersteuerung; ist in eine mit dem Hülfsluftbehälter
5 durch Kanal 66 communicirende, durch den Schraubzapfen 32 verschlossene Kammer
81 eingesetzt.
In die Kammer 81 tritt eine Anschlagstange 67 vor, die den Schieber 31 in der Stellung
für Betriebsbremsung hält und bei Nothbremsung dem Druck einer Feder 68 entgegen
zurückgedrückt wird, die sich auf einen Bund 69 der Stange 67 stützt. Die Feder liegt in
einer cylindrischen Aussparung des Gehäuses 23, die durch einen Schraubstöpsel 70 verschlossen
ist.
Der Schieber 31 ist von quadratischem Querschnitt und trägt oben einen keilförmigen
Vorsprung 42 (Fig. 12), der unter einer entsprechend geneigten Fläche 36 liegt, die den
Boden einer Nuth in der Deckplatte 37 (Fig. 3 und 14) bildet. Ist der Schieber 31 in der
Lösestellung (Fig. 2), so liegt sein Vorsprung 42 am Boden der Nuth an. Wird der Schieber
31 nach rechts verlegt, so wird durch die Schubwirkung der geneigten Fläche die Deckplatte
37 gegen die Feder 34 hinbewegt und durch stärkeres Zusammendrücken der letzteren
ein stärkerer Druck des Schiebers auf den Spiegel veranlafst. An derjenigen Seite
des Schiebers 31, die dem Vorsprung 42 entgegengesetzt liegt (Fig. 9), befindet sich ein
Schlitz 49, durch welchen das obere Ende des Hebels 27 hindurchtritt (Fig. 2, 3 und 4).
In der durch Schraubstöpsel 55 und 56 abgeschlossenen Längsbohrung des Schiebers
liegt das Betriebsbremsventil 53, welches eine über dem Schlitz 49 liegende Aussparung 54
besitzt (Fig. 4 und 15), so dafs das Ende des Hebels 27 in die Aussparung 54, die etwas
kürzer ist als der Schlitz 49, eintreten kann (Fig. 4). Der Schieber 31 besitzt ferner an
der hinteren Seitenfläche (Fig. 5, 12 und 19) etwa auf Mitte seiner Länge einen Auspuffkanal
46 und neben diesem Kanäle zwei kleine, in gleicher Richtung liegende Kanäle 47,48
(Fig. s, 12 und 19), die Luft aus der Vorrathsluftkammer
11 zuführen.
Nahe am Ende der Fläche 83 des Schiebers 31, in welcher der Schlitz 49 (Fig. 9 und 11)
liegt, befindet sich der Nothbremskanal 50 (Fig. 9 bis 11), der in der Seitenfläche ausmündet,
welche entgegengesetzt zu der die Kanäle 46, 47 und 48 enthaltenden Fläche liegt.
Unmittelbar neben dem Kanal 50 liegt in der Fläche 83 ein kleiner Kanal 51, der für Betriebsbremsung
dient. Im Innern des Schiebers 31, nahe dem einen Ende seiner Längsbohrung,
befinden sich ein oder mehrere Kanäle 62, die aus der im Schieber enthaltenen
Kammer 84 (Fig. 15) nach dem Betriebsbremskanal 51 führen, und ein Kanal 63 führt
durch die Wand des Schiebers 31 in die kleinen Kanäle 47 und 48. Der Sitz 58 (Fig. 15) des
Betriebsbremsventils 53 mündet in den Kanal 63 aus (Fig. 18), und der Ventilschaft 60 trägt
ein Scheibenventil 61, dessen Sitz in der Kammer 84 liegt.
Der Schaft 60 führt durch eine engere Bohrung des Steuerschiebers 31 (Fig. 15), und
das Betriebsbremsventil 53 ist mit seitlichen Längsnuthen 57 versehen, durch welche Luft
von der Aussparung 54 nach dem Ventil 53 und weiter nach dem Scheibenventil 61 und in
die Kammer 84 gelangen kann. Luft kann auch in der entgegengesetzten Richtung in den
Raum zwischen dem Ende des Ventils 53 und dem Ende der Bohrung durchstreichen, um zu
verhindern, dafs das Ventil einen einseitigen Druck von einem Ende her erleidet.
Die Seitenfläche 82 des Schiebers 31 verschiebt
sich an derjenigen Fläche des den Spiegel tragenden Theiles 30, welche zwei Kanäle
43 und 44 (Fig. 8, 16 und 19) und einen Kanal 45 enthält, der zum Sammeln von Luft
in der Vorrathsluftkammmer 11 dient und mit letzterer durch einen Kanal 65 (Fig. 5) in
Verbindung ist.
Der Kanal 43 ist ein Auslafskanal und steht durch Kanal 85 (Fig. 16) in Verbindung mit
dem Auspuffkanal 86 (Fig. 1 und 2), durch welchen Luft ins Freie abgeführt wird. Der
Kanal 44 communicirt mit dem Kanal 96 (Fig. 16), der durch die Wand des Theiles 30
und des Gehäuses 23 nach dem Bremscylinderkanal 52 abführt.
Während die Bremsen gelöst sind, verbindet der Auslafskanal 46 des Steuerschiebers 31
die Kanäle 43 und 44 (Fig. 19), und die Prefsluft kann dann ins Freie entweichen. In dem
cylindrischen Theile 30 befindet sich ein Schlitz 41, der dem Schlitz 49 des Schiebers 31 gegenüberliegt
und durch weichen der Hebel 27 hindurchgeht. Neben' dem Schlitz 41 liegt der
Kanal 52, der nach dem Bremscylinder 6 führt und auf welchen entweder der Nothbremskanal
50 oder der Betriebsbremskanal 51 (Fig. 9) eingestellt werden kann.
Das Ventil 78 für Nothbremsung trägt einen Schaft JJ, der sich gegen den Schaft 20 des
Steuerkolbens 18 legt und als Anschlag dient, um die Stellung der Theile beim Betriebsbremsen zu regeln. Auf das Ventil 78 drückt
eine Feder 79, die in einem in das Gehäuse 23 eingeschraubten hülsenförmigen Theil 72 liegt.
Der den Sitz für das Nothbremsventil 78 tragende Theil ist mit wagerechten, nach Kreisbogen
verlaufenden Kanälen 88 (Fig. 20 und 21) versehen, die, wenn das Ventil auf seinem
Sitze liegt, geschlossen und bei der Nothbremsung geöffnet sind. Diese Kanäle sind in ■
Verbindung mit dem seitlichen Auslafs 71 in der Wand des Gehäuses 23, so dafs Luft durch
denselben ins Freie übertreten kann.
Wenn, wie es gewöhnlich der Fall ist, das Nothbremsventil 78 geschlossen ist, strömt
Prefsluft aus der Hauptleitung bei 4 durch Kanal 88 (Fig. 6 und 7) in die Kammer 72
und weiter durch den seitlichen Kanal 74 in den Hülfsluftbehälter 5 (Fig. 1). Die Oeffnung
74 in der Wand der Kammer J2 ist von einer als Ventil wirkenden Bandfeder 73 überdeckt,
die mittels Schraube 75 befestigt ist (Fig. 2 und 4) und gegen zu weites Oeffnen
durch einen Anschlagstift 76 gesichert ist.
Der Druck der Prefsluft aus der Hauptleitung überwindet den Druck der Feder 73,
so dafs nach und nach Luft in den Hülfsluftbehälter 5 übertreten, aus diesem Behälter
aber nicht wieder zurücktreten kann. Wenn dagegen das Nothbremsventil 78 weit geöffnet
ist, so strömt Prefsluft aus der Hauptleitung nicht in den Hülfsluftbehälter 5, sondern durch
die Oeffnungen 80 und 71 ins Freie und in das Innere des Ventilgehäuses eindringende Vorrathsluft
wird zusammen mit Luft aus der Hauptleitung ins Freie übergeführt.
Der den Sitz für den Steuerkolben 18 tragende Theil 24 ist mit einem Kanal 98 versehen,
der von der Lagerstelle des Hebels 27 nach der Vorrathsluftkammer 11 führt. Dieser
Kanal 98 communicirt durch einen senkrechten Kanal 89 mit dem an der Eintrittsstelle der
Preisluft liegenden Räume 97. Im Kanal 98 liegt ein loser Stift 90, der so lang ist, dafs er
den Kanal 89 zu der Zeit überdeckt, in welcher der Doppelhebel 27 in seiner Lagerstelle
28 sich befindet, und eine Feder 91 drückt den Stift 90 gegen den Hebel 27.
Durch einen Querbolzen 38, der gegenüber der Stelle, die an dem Hebel 27 anliegt, mit
einer Aussparung 92 versehen ist, kann der Hebel nach entsprechender Drehung des Querbolzens,
unterstützt durch den Druck der Feder 91, aus der Lagerstelle 28 in die Ausnehmung
des Ouerbolzens überrücken. Der Stift 90 giebt. dann den Kanal 89 frei, und
dann kann Luft durch die Kanäle 98 und 89 (Fig. 6) aus der Vorrathsluftkammer 11 nach
dem Räume 97 über der Einmündungsstelle der Prefsluft gelangen. Bei dieser Stellung
des Hebels wird das Steuerventil bei Defecten ausgeschaltet.
Der Querbolzen 38 ist mit einem Vierkant 93 zum Aufstecken eines Schlüssels versehen
(Fig. 7), am anderen Ende des Querbolzens liegt eine Feder 94, die durch eine Schraubhülse
95 gehalten wird und einen dichten Abschlufs des Bolzens im Gehäuse bewirkt. Zugleich
wird dadurch auch ein leichtes Drehen des Bolzens ermöglicht.
Bei einer plötzlichen starken Druckverminderung für Nothbremsung würde das plötzliche
Ablassen der Luft von der einen Seite
des Steuerkolbens ein Oeffnen des Nothbremsventils
veranlassen und das Entweichen von Preisluft ermöglichen, so dafs alle Steuerventile
der Reihe in die Nothbremsstellung eingestellt würden. Bei einer Betriebsbremsung
wüde der Steuerkolben durch die Ausdehnung der Luft in der Kammern verschoben
werden, und falls der Kanal 98 nicht vorhanden wäre, könnte die Luft aus Kammer 11 ein
Oeffnen des Nothbremsventils bewirken. Da aber durch den Kanal 98 nur eine Verbindung
zwischen der Hauptleitung und der Kammer hergestellt wird, wenn die Ventile unthätig
sind, so wird bei Betriebsbremsung der Druck auf beiden Seiten des Kolbens 18 gleichmäfsig
verringert und durch Ablassen von Prefsluft aus der Leitung zu unpassender Zeit eine Nothbremsung
vermieden, durch welche auf der ganzen Länge des Zuges sämmtliche Ventils
in derselben Weise geöffnet werden könnten.
Auf diese Weise also kann man eine Bremse oder eine beliebige Anzahl von Bremsen ausschalten
und die ausgeschalteten Bremsen können nicht die Schnelligkeit der Wirkung der übrigen herabsetzen.
Die Wirkungsweise ist folgende:
Wird Prefsluft mit vollem Druck in das Steuerventilgehäuse 23 eingelassen, so füllt
diese Luft den Raum 97, den Schlitz 41 in dem den Schieberspiegel tragenden Körper 30, die
Längskanäle, die durch die Rippen der Kolbenstange 20 gebildet werden, die Kammer 72
den Kanal 74, den Hülfsluftbehälter 5, sowie alle Räume, die mit dem Räume 97 in unmittelbarer
Verbindung sind, und die Prefsluft wird den Steuerkolben 18 nach rechts verschieben,
bis der Bund 19 gegen die Anschlagstange 14 trifft und die 'Feder 15 zusammendrückt.
Alsdann befinden sich alle Theile in der Lösestellung (Fig. 2). Da der Steuerkolben
18 direct über der breiteren Füllnuth 22 liegt, so kann Luft durch letztere in den Vorrathsluftbehälter
i'i überströmen, bis Druckausgleich erfolgt ist, wobei durch die Feder 15
der Steuerkolben 18 nach links verschoben, die Verbindung durch die Füllnuth 22 abgeschlossen
wird und der Steuerkolben sich in der Fahrtstellung befindet.
Die Stellung des Schiebers und der Ventile, die für Betriebsbremsung bethätigt werden,
wird während dieser Zeit nicht verändert, weil der Schlitz 49 im Schieber dem Hebel 27
Spielraum genug gewährt, um ein Umstellen aus der Stellung beim Lösen der Bremsen
in die Stellung bei gewöhnlicher Fahrt zu ermöglichen, ohne die Schieberstellung zu verändern.
Der Schieber 31 und das Betriebsbremsventil 53 haben nun geschlossen (Fig. 2), weil
der Hebel 27 von dem Kolben 18 bei seiner Bewegung nach rechts mitgenommen wurde.
Es kann also weder Preisluft aus der Hauptleitung durch das Ventil 53 strömen, noch
kann Behälterluft durch den für Nothbremsung zur Wirkung gelangenden Nothbremskanal
50 des Schiebers 31 gelangen, obwohl die Kammer 81 Luft von der Spannung der
Behälterluft enthält, welche sie unmittelbar aus dem Hilfsbehälter S durch den Kanal 66
erhält, und so wird der Schieber 31 dicht auf seinem Sitz gehalten. Auch der Kanal 65
(Fig. 4 und 5 punktirt), der vom Kanal 45 im Schiebersitz abführt und alsdann geschlossen
ist, ist mit Luft gefüllt. Der Ausblasekanal 46 dagegen befindet sich in einer Stellung, in
welcher er den Kanal 44 mit 43 (Fig. 16 und 19) und dem Auspuffkanal 86 (Fig. 1 und 2)
verbindet. Während dieser Zeit ist das Nothbremsventil 78 geschlossen.
Für Betriebsbremsung wird der Druck in der Hauptleitung auf dem gewöhnlichen Wege
vermindert, der Steuerkolben 18 geht aus der Lösestellung heraus, nimmt den Hebel 27
und dann durch letzteren das Betriebsbremsventil 53 und den dasselbe umschliefsenden
Steuerschieber 31 mit sich. Da nun die Aussparung. 54 im Ventil 53 kürzer ist als der
Schlitz 49 im Schieber, so wird zunächst das Ventil 53 von seinem Sitz 59 gedrückt, dann
schlägt der Hebel an die Endfläche des Schlitzes 49 des Schiebers 31 an und schlieislich
der Schraubstöpsel 55 des Schiebers an die Anschlagstange 67 (Fig. 3), so dafs Luft
aus der Hauptleitung und der Vorrathsluftkammer nach dem Bremscylinder strömt.
Durch das Oeffnen des Ventils 53 wird der Kanal 63 (Fig. 15 und 18) freigelegt, der mit
den Kanälen 47 und 48 (Fig. 11, 12 und 19)
des Schiebers 31 communicirt, und nun ist durch Kanal 48 Verbindung mit dem nach der
Vorrathsluftkammer 11 führenden Kanal 45 (Fig. 19) hergestellt, so dafs Luft, die durch
Kanal 65 (Fig. 3) aus dieser Kammer kommt, durch Kanal 48 und weiter durch Kanal 63 in
die Kammer 84 des Schiebers 31 überströmt. Aufserdem strömt Prefsluft aus der Hauptleitung
3 von der Kammer 97 (Fig. 3) durch Schlitz 41 (Fig. 6 und 7), Schlitz 49 (Fig. 4),
die Aussparung 54, dann weiter durch die Kanäle 57 am Betriebsbremsventil 53 (Fig. 15)
in die Kammer 84, von wo die hier zusammentreffende Luft durch Kanal 62 und Kanal 51
in den Bremscylinderkanal 52 (Fig. 2, 4 und 16) übertritt, auf den alsdann der Betriebsbremskanal
51 eingestellt ist, und aus dem Kanal 52 wird durch den Kanal 99 (Fig. 3
und 5) Prefsluft auf den unter dem Gegendruck der Feder 9 stehenden Bremskolben 7
geführt.
Luft strömt nun durch Kanal 65 aus der Vorrathsluftkammer 11 so lange ab, bis der
Druck in der Vorrathsluftkammer unter den geminderten Druck in der Hauptleitung 3
sinkt, und dann stellt sich der Steuerkolben 18 so ein, dafs mittels des Hebels 27 das Ventil
53 geschlossen wird, ohne die Einstellung des Steuerschiebers 31 zu ändern.
Angenommen, es hätten wiederholt Betriebsbremsungen stattgefunden, ohne dafs dazwischen
ein Lösen der Bremsen erfolgte, und infolge dessen wäre der Druck im Cylinder bis auf die Höhe des Druckes in der Hauptleitung
gestiegen, so würde, wenn nun eine weitere Druckminderung erfolgte, das Scheibenventil
61 auf seinen Sitz gedruckt werden, da weiter keine Luft in den Cylinder eintreten
kann und der Druck aus dem Cylinder auf Schlieisung dieses Ventils einwirkt.
Geht man aus der Lösestellung in diejenige für Nothbremsung über (Fig. 4), wobei eine
plötzliche Druckminderung. in der Hauptleitung eintritt, so wird der Steuerkolben 18
an sein äufserstes Hubende verschoben, mittels des Hebels 27 das Ventil 53 geöffnet und der
Steuerschieber 31 mit solcher Gewalt verlegt, dais clie Anschlagstange 67 unter Zusammendrücken
der Feder 68 verschoben wird, die Kolbenstange 20 den Schaft jy des Nothbremsventils
78 trifft und dieses von seinem Sitz stöfst, so dafs die Luft, die aus der Hauptleitung
in das Ventil- und Schiebergehäuse 23 gelangt ist, durch die untere Auslafsöffnung 71
ausströmen kann! Bei dieser Verlegung des Steuerschiebers 31 stellt sich sein Kanal 50
auf den Kanal 52 ein, der nach dem Bremscylinder Verbindung hat, während der Betriebsbremskanal
51 geschlossen wird und nun Luft aus dem Hülfsluftbehälter 5 durch den
Raum 81 in den Bremscylinder 6 strömen kann.
Wenn der Kolben 18 zur Zeit" des Nothbremsens
im äufsersten Hubpunkte steht, so befindet sich derselbe unter dem Kanal 64 (Fig. 4), so dafs in der Vorrathsluftkammer 11
noch vorhandene Luft in das Innere des Ventil- und Schiebergehäuses 23 überströmen
kann, woselbst sich diese Luft mit Luft aus der Hauptleitung mischt und dann mit ihr ins
Freie übergeführt wird, während die Luft des Hülfsluftbeliälters 5 zur Wirkung auf den
Bremskolben gelangt.
Das Ausblasen der Luft aus der Vorrathsluftkammer 11 während der Nothbremsung
kann der Zeit nach durch passende Weite des Auslaiskanales bemessen werden. Dieser Kanal
wird mit mäisiger Weite ausgeführt, so dafs in der Vorrathsluftkammer genug Luft
zurückbleibt, um das Nothbremsventil 78 offen zu halten, bis alle Luft aus der Hauptleitung
ins Freie abgeströmt ist, worauf die Feder 79 das Ventil 78 schliefst.
Soll nach der Bremsung eine Verlegung der Theile in die Stellung für gewöhnliche Fahrt
wieder stattfinden, so wird in der Hauptleitung wieder Druck erzeugt, infolge dessen findet
eine entsprechende Verlegung des Steuerkolbens 18 und des Hebels 27 statt, und der Betriebsbremskanal
51 wird dabei aufser Verbindung mit dem Bremscylinderkanal 52 gesetzt,
während der Cylinderkanal 44 durch den Ausblasekanal 46 mit dem ins Freie führenden
Kanal 43 in Verbindung gesetzt wird.
Der nach der Vorrathsluftkammer 11 führende Kanal 45 kann mit dem Kanal 47 oder
48 in Verbindung treten. Der Zweck der Anordnung von zwei Kanälen statt nur eines ist
folgender:
Stellt sich der Kanal 48 auf den Kanal 45 ein, so strömt Luft aus der Vorrathsluftkammer
11 durch das Betriebsbremsventil 53 in den Bremscylinder über. Soll nun von einer
Betriebsbremsung zu einer Nothbremsung geschritten werden, so rückt der Kanal 48 vom
Kanal 45 weg, der volle Zwischentheil zwischen den Kanälen 47 und 48 bedeckt den
Kanal 45, und während dessen wird in der Vorrathsluftkammer 11 eine kleine Menge
Luft zurückbehalten, die mit auf den Steuerkolben 18 drückt, wodurch dessen Einstellung
für Nothbremsung noch schneller stattfindet, als wenn in der Kammer 11 zur Zeit der Verbindung
des Kanales 48 mit Kanal 45 alle Luft entfernt wäre. Sobald Kanal 47 auf Kanal 45 sich einstellt, tritt die Vorrathsluft
aus der Kammer 11 aus. Beim Uebergange von einer Nothbremsung zu einer Betriebsbremsung oder von einer Betriebsbremsung
zur Lösestellung wird der zweite Kanal 47 nicht benutzt.
Claims (1)
- Patent-AnSPRUcn :Ein Steuerventil für Einkammer-Luftdruckbremsen mit Hülfsluftbehälter und Vorrathsluftkammer, dadurch gekennzeichnet, dafs der Steuerkolben (18) durch Vorrathsbehälterluft beeinflufst wird und bei Betriebsbremsungen unter Vermittelung eines doppelarmigen Hebels (27) zunächst das im Steuerschieber (31) liegende Betriebsbremsventil (53) öffnet, so dafs Vorrathsbehälterluft durch Kanal (65) sowie die Schieberkanäle (48, 63) in die Schieberkammer (84) strömen kann, und hiernach den Steuerschieber (31) gegen eine federnde Anschlagstange (67) verschiebt, so dafs der Kammer (84) durch Schlitze (41,49) und die Scliieberkanäle (54,58) auch Hauptleitungsluft zugeführt wird und diese mit der Vorrathsbehälterluft vereinigt durch Schieberkanal(51), sowie die Kanäle (52 und 99) dem Bremscylinder zuströmt, während bei Nothbremsungen infolge der Verschiebung des Steuerkolbens an sein äufserstes Hubende einerseits der Steuerschieber (31) eine derartige Verschiebung erfährt, dais unter Abschlufs des Betriebsbremskanales (51) der Hülfsluftbehälter (5) durch den Nothbremskanal (50) des Steuerschiebers und die Kanäle (52 und 99) mit dem Bremscylinder (6) verbunden wird, andererseits mittels der Kolbenstange (20) das Nothbremsventil (78) geöffnet wird, so dais die Luft aus Leitung (4) und Vorrathsluftkammer (11) durch Ueberströmkanal (64) und Kanäle (88) nach der Aufsenluft durch Kanal (71) austreten kann.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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