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Verfahren zur Herstellung eines Polarisators, bestehend aus einem
Hydroxylgruppen enthaltenden Vinylpolymerisat Die Erfindun- betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines Polarisators aus einem Hydroxylgruppen 12 enthaltenden Vinylpolymerisat,
wie Polyvinylalkohol, als dünne Schicht, die auf einen Schichtträger aufa gergebracht
wird, wobei dünne Schicht und Träg schicht zusammen verstreckt werden und ein direkter
Baumwollfarbstoff in die dünne Schicht eingebracht wird.
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Lichtpolarisatoren in Blattform sind bereits her-Clestellt worden,
indem man einen dünnen Film aus Kunststoff, z. B. einen Hydroxylgruppen enthaltenden
Vinylfilm, goß, den Film zwecks Erzielung der erforderlichen molekularen Orientierung
verstreckte und anschließend den orientierten Film mit einem geeigneten Träger zu
einem Schichtgebilde vereinigte. Die Nachteile eines solchen Verfahrens sind einmal
die lange Zeit, die zur Eliminierung der Blasen aus I b CI der Gießlösuna erforderlich
ist, die zur Verhinderung des Gelierens des Gießmaterials während des Blasenfreimachens
notwendigen Schritte und die Schwierigkeit, eine zufriedenstellende Bindung zwischen
dem Film und dem Träger zu erreichen.
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Bekannt ist ferner der Zusatz eines Vernetzungsmittels zur Gießlösung,
das die Abmessungsbeständigkeit des Films verbessert. Solche Mittel vergrößern jedoch
andererseits die Schwierigkeit, eine zufriedenstellende Bindung zwischen dem verstreckten
Film und dem Träger zu erzielen. Solche Mittel machen ferner den Film spröder, und
diese Sprödigkeit kann zum begrenzenden Faktor dafür werden, wie dünn der Film gegossen
werden kann.
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Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Herstellung eines Polarisators,
der aus einem Hydroxylgruppen enthaltenden Vinylpolymerisat, wie Polyvinylalkohol,
als dünne Schicht besteht, die auf einen Schichtträger aufgebracht worden ist, wobei
dünne Schicht und Trägerschicht zusammen verstreckt werden und wobei ein direkter
Baumwollfarbstoff in die dünne Schicht eingebracht wird, vorgeschlagen, das darin
besteht, daß man die dünne Schicht auf der Trägerschicht durch Verfestigung aus
einer Lösung herstellt, daß die dünne Schicht eine basischen Stickstoff enthaltende
Verbindung, die die Aufnahme des dichroitischen Baumwollfarbstoffes fördert, und
ein Vernetzungsmittel zur Fixierung der molekularen Orientierung an der Oberfläche
der dünnen Schicht enthält.
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Auf diese Weise ist es möglich, eine außerordentlich dünne Schicht
des Polymerisats herzustellen, das wegen seiner Dünne wohl zerbrechlich ist, das
aber doch fest und unabtrennbar an der Träaerschicht haftet, die z. B. eine Trockenstärke
von 0,0254 bis 0,1270 mm hat. Diese Schicht kann dann leicht noch weiter
zu größerer Dünne gestreckt werden, während sie sich auf der Trägerschicht befindet,
um sie molekular zu orientieren. Nach dem bekannten Verfahren ist es unmöglich,
einen derart dünnen Film zu erhalten, der im ungestützten Zustand gestreckt und
zum Schluß auf die Trägerschicht aufgebracht werden soll; der Film wäre viel
zu dünn und zu zerbrechlich, um einer solchen Prozedur widerstehen zu können.
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Das zur Herstellung des erfindungsgemäßen Polari-ZP CI sators benutzte
Überzugsmaterial kann aus einem Hydroxylgruppen enthaltenden Vinylpolymerisat, z.
B. Polyvinylalkohol allein oder aus einem Gemisch oder Reaktionsprodukt mit einem
solchen Polymerisat bestehen. Die überzugslösung enthält ferner eine basisehen Stickstoff
enthaltende Verbindung bzw. ein derartiges Polymerisat, ein Vernetzungsmittel und
ein Lösungsmittel.
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Dadurch, daß von dem Filmmaterial ein diehroitischer Farbstoff oder
Beizenstoff adsorbiert wird, wird das Filmmaterial lichtpolarisierend gemacht.
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Bei der üblichen technischen Herstellung von Lichtpolarisatoren durch
Beschichtung wird als formbeständige Unterlage mit einem Grundüberzug versehenes
Cellulosetriacetat
oder Celluloseacetatbutyrat bevorzugt. Enthält die potentiell lichtpolarisierende
Schicht aus Polyvinylalkehol oder einem Derivat desselben ein Vernetzungsmittel
und eine basischen Stickstoff enthaltende Verbindung mit Beizwirkung, so haftet
sie nach dem Verstrecken nicht mehr gut auf der Unterlage oder deren Grundüberzug,
weil ihre Oberfläche durch das Vernetzungsmittel gehärtet und dadurch weniger haftfähig
wird. Durch die Vernetzung, die die potentiell lichtpolarisierende Schicht erfährt,
ehe sie auf die Unterlage aufgebracht wird, wird sie auch bereits zu spröde, um
sich im nicht unterstützten Zustand noch gut verstrecken und handhaben zu lassen.
Diese Schwierigkeiten werden nunmehr dadurch beseitigt, daß der Film in Verbindung
mit einer Trägerschicht verstreckt wird. Dadurch kann der Film trotz seiner Sprödigkeit
nicht reißen. Einerseits soll der fertige Polarisator aus den unten genannten Gründen
möglichst dünn sein, andererseits aber nach dem Verstrecken seine Struktur nach
Möglichkeit nicht mehr verändern. Das wird in technisch vorteilhafter Weise erreicht,
indem der durch Abscheiden aus einer Lösung fest auf der Trägerschicht verankerte
Film zusammen mit dieser verstreckt wird. Zur Stabilisierung der Form wird
das Ganze dann auf eine formbeständige Unterlage aufgebracht, auf der die damit
in Berührung kommende
Oberfläche der Trägerschicht gut haftet, weil sie weder
Vemetzungsmittel noch Beize enthält. Auch die Haftfestigkeit an der Verbindung zwischen
potentiell lichtpolarisierender Schicht und Trägerschicht wird hierbei durch das
Vernetzungsmittel nicht beeinträchtigt, weil die Vernetzung bereits in unmittelbarer
Berührung mit der Trägerschicht erfolgt und damit sogar die Haftfestigkeit zwischen
beiden Schichten noch erhöht. Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet also die
Verwendung verschiedenartiger Vernetzungsmittel für die potentiell lichtpolarisierende
Schicht und von bevorzugten Materialien für die Unterlage, wie CeHulosetriacetat
und Celluloseacetatbutyrat, sowie die Herstellung eines Films mit den oben angegebenen
vorteilhaften Lichtpolarisationseigenschaften und einer ausreichenden Festigkeit
und Biegsamkeit, so daß er während der Handhabung nicht zerstört wird.
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Als Trägerschicht für den lichtpolarisierenden Überzug wird Polyvinylalkohol
bevorzugt, der nicht mit einem Härtungsmittel behandelt worden ist, oder ein Polyvinylalkoholderivat,
wie Polyvinylacetat, weil ein solches Material zum Verstrecken geeignet ist und
eine feste Bindung mit dem Überzug bildet. Die Trägerschicht kann eine Anfangsstärke
von 0,038 mrn haben.
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Der Vorteil eines verhältnismäßig dünnen potentiell lichtpolarisierenden
Überzugs besteht z. B. darin, daß während der Färbung eine Verschlechterung oder
Trübung durch Bildung feiner Risse vermieden wird. Lichtpolarisierende Filter mit
verhältnismäßig dicken lichtpolarisierenden Schichten, die ein Vernetzungsmittel
enthalten, erleiden häufig während des Eindringens der Farbstofflösung oder einer
anderen Behandlungsflüssigkeit bis zu einer größeren Tiefe eine derartige Verschlechterung.
Ferner ist es bei der Herstellung eines sehr dünnen. Überzugs nicht notwendig, die
Gießlösung vor dem Aufbringen durch längeres Erwärmen von trübenden Luftbläschen
zu befreien. Aus einem verhältnismäßig dicken Überzug können diese Bläschen während
des Erstarrens nicht mehr rechtzeitig entweichen. Die, zeitraubende Befreiung der
Gießlösung von Blasen kann ferner eine vorzeitige Gelierung bewirken, die besonders
dann eintritt, wenn dem Gießgemisch ein Farbstoff zugesetzt wird. Bei dem beanspruchten
Verfahren ist es lediglich erforderlich, eine verhältnismäßig geringe Menge der
überzugslösung vor dem Auftragen auf den Trägerfilm herzustellen, zu filtrieren
und abzukühlen.
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Bei der Herstellung des oben erläuterten, bevorzugten molekular orientierten
lichtpolarisierenden Überzugs, der ein hohes Dichteverhältnis hat und aus Polyvinylalkohol
oder einem Derivat, einer basischen Stickstoff enthaltenden Verbindung, einem Vernetzungsmittel
und einem dichroitischen, direkten Baumwollfarbstoff besteht und der auf eine Trägerschicht
aus Polyvinylalkohol aufgetragen wird, wird vorzugsweise eine aus Wasser und Methanol
bestehende Lösung verwendet. Die Verwendung von Methanol dient dazu, ein tiefes
Eindringen der Lösung in die Polyvinylalkoholträgerschicht zu vermeiden, wodurch
eben auch ein Erweichen, Quellen, Runzeln oder Lösen der Trägerschicht vermieden
wird. Dadurch wird auch das Trocknen des Oberflächenüberzuges stark beschleunigt.
Zu geeigneten, basischen Stickstoff enthaltenden Polymerisaten, die der Überzugslösung
einverleibt werden können, gehören das Amineacetal von Polyvinylalkohol, entacetyllertes
Chitin, ein fl-Diäthylaminoäthylmethacrylatpolymerisat oder ein quaternäres Ammoniumsalz
von Polyvinylpyridin. Neben Dimethylolharnstoff gehören zu geeigneten Vernetzungsmitteln
Borsäure, Glyoxal und Diphenyldiisoeyanat.
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F i g. 1 erläutert im Querschnitt und im stark vergrößerten
Maßstab ein zusammengesetztes Filmmaterial 12, in dem eine polymere Schicht 14 als
Überzug auf eine bevorzugt polymere Trägerschicht 16 aufgetragen worden ist,
wobei beide Schichten verformbar sind und die oben beschriebenen Eigenschaften haben
und mindestens die Schicht 14 durch Verstrecken molekular orientierbar ist.
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In F i g. 2 wird im Querschnitt der zusammengesetzte Film 12
gezeigt, nachdem er zur Orientierung der aufgebrachten Schicht 14 verstreckt worden
ist. Die Orientierung der polymeren Moleküle in der Schicht 14 ist durch die gebrochenen
Linien 18 angedeutet. Die Schicht 16 kann - obwohl dies nicht
angedeutet ist -auch molekular orientiert sein; wenn sie aus Polyvinylalkohol
besteht, ist sie selbstverständlich orientiert. Ob die Schicht
16 molekular orientiert ist oder nicht, hat auf die Polarisierungseigenschaften
des vollständigen zusammengesetzten Films keinen Einfluß, solange der Farbstoff
nicht in diese Schicht eindringt. Dies ist aber bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
nicht der Fall. Die polarisierenden Eigenschaften werden nur durch die Schicht bestimmt,
die den diehroitisdhen Farbstoff enthält.
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In F i g. 3 ist ein lichtpolarisierendes Filmmaterial 20 gezeigt,
in dem die Trägerschicht 16 auf eine durchsichtige Kunststoffunterlage 22
aufgeschichtet worden und dadurch zu einer Zwischenschicht geworden ist. Die Unterlage
22 besteht aus einem abmessungsbeständigen Material, wie Cellulosetriacetat oder
Celluloseacetatbutyrat, das die verstreckte, molekular orientierte Trägerschicht
16 untrennbar trägt und diese derart festhält, daß sie nicht in den nichtgestreckten
Zustand zurückkehren kann. Ein geeignetes
Bindemittel, z. B. eine
wäßrige Lösung von Chromnitrat und ein oder mehrere Grundüberzüge können gegebenenfalls
zum Miteinanderverbinden der Schichten 16 und 22 verwendet werden. Ein dichroitischer,
direkter Baumwollfarbstoff 24 ist von der Schicht 14 aufgenommen worden.
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Es wird die Verwendung von direkten Baumwollf arbstoffen bevorzugt,
die Sulfonsäuregruppen, phenolische Hydroxylgruppen oder Carbonsäuregruppen enthalten.
Beispiele für direkte Baumwollfarbstoffe, die für den hier beabsichtigten Zweck
geeignet sind, sind Niagara Sky Blue 6B (C. 1.
518), Solophenyl Fast Blue
Green BL 200% oder Niagara Sky Blue (C. 1.
520) für Cyanblau; Solantine Red
8 BL (C. I.
278), Chlorantine Fast Red 5B oder Solantine Pink 4BL
(C. 1.
353) für Magentarot; Solantine Yellow 4 GL (Prototype
53),
Pyrazoline Orange
5 G oder Stilbene Yellow
3 GA (C. 1.
622)
für Gelb; und Erieform Violet 2R für Blauviolett. Basische Farbstoffe, die keine
sauren Gruppen enthalten, sind für den beabsichtigten Zweck ungeeignet. In der folgenden
Tabelle werden typische Dichteverhältnisse angegeben, die mit den erfindungsgemäß
hergestellten lichtpolarisierenden Filmmaterialien erhalten worden sind. Der Film
wurde stets vor dem Färben durchfeuchtet.
2 3 4 5 6 7 |
Basischen Stickstoff Hydroxyl- Dichte- Dichte- |
Direkter enthaltendes gruppen Vernetzungs- Dichte- verhältnis |
Baumwollfarbstoff enthaltendes mittel verhältnis verhältnis
ohne |
Polymerisat Polymerisat ohne Nr. 4 Nr. 2 und 4 |
Chlorantine Polyvinylacetal Polyvinyl- Dfinethylol-
21,5 15,9 |
Fast Red von Benzalde- alkohol hamstoff |
hyd-4-trimethyl- |
ammoniumjodid |
Solantine Red 8BL desgl. desgl. desgl. 15,3 einfarbig
7,7 |
(C. 1. 278) 14,9 dreifarbig |
Solophenyl Fast desgl. desgl. desgl. 16,8 einfarbig
3,6 6,8 |
BlueGreenBL2000,10 12,4 dreifarbig |
Pyrazoline desgl. desgl. desgl. 19,1 einfarbig
5,8 14,2 |
Orange 5 G 11,7 dreifarbig |
Erieforrn Violet 2 R desgl. desgl. desgl. 13,0 10,3 |
Der Grund für das verbesserte Dichteverhältnis der hier beschriebenen lichtpolarisierenden
Materialien ist nicht vollständig bekannt. Es wird jedoch angenommen, daß die Gegenwart
der basischen Stickstoff enthaltenden Verbindung und des Vernetzungsmittels in dem
Hydroxylgruppen enthaltenden Vinylpolymerisat und dichroitischen direkten Baumwollfarbstoff
vorwiegend bewirkt, daß ein hohes Ausmaß an molekularer Orientierung in der Nähe
der Filmoberfläche, in die der Farbstoff eingesaugt worden ist, aufrechterhalten
und daß für eine verstärkte Aufnahmefähigkeit für den Farbstoff gesorgt wird. Diese
Eigenschaften führen zu einem starken Dichroismus und einer starken Farbstoff-Flächendichte,
während sonst eine oder beide Eigenschaften fehlen. Es wird angenommen, daß bei
den üblichen Herstellungsverfahren von Lichtpolarisatoren die Behandlung eines molekular
orientierten Films aus einem Hydroxylgruppen enthaltenden Vinylpolymerisat, wie
Polyvinylalkohol, mit einem wäßrigen Farbstoff oder einer Durchdringungslösung und
die erhaltene Quellung des Materials zu einer Unterbrechung der Orientierung der
Moleküle führt, welche an der Filmoberfläche angrenzend locker angeordnet sind.
Die Oberflächengebiete, in denen gewöhnlich eine hohe Konzentration des Farbstoffes
vorliegt, zeigen daher keine dichroitischen Eigenschaften. Bei dem beanspruchten
Verfahren bildet das Vernetzungsmittel verhältnismäßig starre Bindungen zwischen
den Oberflächenmolekülen, so daß eine Veränderung von deren Lage, wenn diese erst
einmal ausgerichtet sind, verm?eden wird. Das Vernetzungsmittel neigt jedoch zu
einer Verringerung
C3 C
der Absorptionsfähigkeit des Films für eine wäßrige
Farbstofflösung. Diese Verringerung der Farbstoffaffinität wird durch die basischen
Stickstoff enthaltende Verbindung aufgehoben, welche die Aufnahmegeschwindigkeit
für die wäßrige Farbstofflösung erhöht.
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Die Fähigkeit der basischen Stickstoff enhaltenden Verbindung, die
durch das Vernetzungsmittel bewirkte Verringerung des Farbstoffaufnahmevermögens
auszugleichen, wird vorwiegend darauf zurückgeführt, daß die basischen Stickstoff
enthaltende Verbindung oder das Umsetzungsprodukt eine positive Ladung trägt. Sie
ist daher besonders bei der Verwendung von dichroitischen, direkten Baumwollfarbstoffen
geeignet, die Säurereste - wie Sulfonsäuregruppen oder phenolische Gruppen
- in ihrem Molekül enthalten und daher negativ geladen sind. Durch die elektrostatische
Anziehung zwischen den entgegengesetzt geladenen Molekülen der Verbindung und des
Farbstoffes wird der Farbstoff in einer Fläche festgehalten, die sonst nicht leicht
färbbar wäre oder eine nicht erwünschte seitliche Diffusion des Farbstoffes erlauben
würde.
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Wie oben ausgeführt worden ist, wird durch das Verstrecken, durch
das eine hohe molekulare Orientierung erzielt wird, und durch die Zugabe des Vernetzungsmittels,
durch das eine Vernetzung der Oberflächenmoleküle bewirkt wird, die Zeitdauer verlängert,
die der Film zur Aufnahme eines dichroitischen direkten Baumwollfarbstoffes braucht,
während durch die Zugabe der basischen Stickstoff enthaltenden Verbindung die dazu
erforderliche Zeitdauer verkürzt wird, so daß die obengenannten
Stufen
zusammen genommen mindestens im großen Maßstab das verbesserte Dichteverhältnis
liefern. Wenn z. B. angenommen wird, daß ein Achsenverhältnis von 6 eine
Konzentration der basischen Stickstoff enthaltenden Verbindung von 0,06 Mol
je
Mol der insgesamt vorhandenen Vinylalkoholgruppen für eine zufriedenstellende
Aufnahme des Farbstoffes erfordert, würden höhere Achsenverhältnisse von höheren
Konzentrationen der Verbindung begleitet sein, während niedrigere Achsenverhältnisse
niedrigere Konzentrationen erfordern würden.
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Das folgende Beispiel erläutert das Verfahren zur Herstellung des
Polarisators. Beispiel 147,42g des quaternärcn Salzes aus Methyljodid und p-Dimethylaminobenzaldehyd
wurden in 1944 g
Wasser gelöst. Es wurden dann 6,75 ccm konzentrierter
Salzsäure zugesetzt, worauf die Lösung gründlich vermischt wurde. Dann wurden 486
g gepulverten Polyvinylalkohols in das Gemisch eingerührt. Das Gemisch wurde
12 Stunden auf 950 C
erhitzt. Nach dem Abkühlen des Gemisches auf etwa
70' C wurden 1620 g Methanol zugesetzt. Eine Lösung von 27,54
g Dimethylolharnstoff (Arboneeld A,
hergestellt von Polychemicals Department,
E. I. du Pont de Nemours &Co., Wilmington, Delaware) und von
0,65 g eines oberflächenaktiven Mittels oder Netzmittels (Triton X-100; hergestellt
von Rohm &
Haas Company, Philadelphia, Pennsylvania) in 572 g
Wasser
wurde in das Gemisch eingerührt. Das Gemisch wurde filtriert und auf Raumtemperatur
abgekühlt. Es wurde dann als Überzug auf einen sich ununterbrochen bewegenden
0,038 nim starken Film aus Polyvinylalkohol mittels eines mit Draht umwundenen
überzug#sstabes, der die Stärke des überzugs regelte, aufgetragen. Der überzogene
Film wurde getrocknet, bis zu einem Achsenverhältnis von 6 gestreckt, auf
eine grundüberzogene Unterlage aus Cellulosetriacetat aufgetragen und schließlich
mit der überzogenen Oberfläche einer wäßrigen Lösung eines dichroitischen direkten
Baumwollfarbstoffs ausgesetzt.
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Das erlindungsgemäße Filmmaterial ist besonders für Kinofilme. geeignet,
weil die dabei gewöhnlich erfolgenden starken Vergrößerungen ein hohes Maß der Farbstoffdichten
und der Bildauflösung erfordern. Der lichtpolarisierende Film der vorliegenden Erfindung
kann dichroitische Farbstoffbilder liefern, die Dichten in der Größenordnung von
mindestens 3 und eine Bildauflösung von mehr als 60 Linien
je Millimeter haben.
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Die Übertragung von dichroitischen Farbstoffbildern auf den molekular
orientierten Film erfolgt vorzugsweise auf einen vorher benetzten Film, so daß eine
Berührung zwischen der Druckmatrize und dem Film über der gesamten Bildfläche sichergestellt
und die Übertragung des Farbstoffes erleichtert wird. Für diesen Zweck können Wasser,
eine wäßrige Lösung von Natriumacetat oder ein Gemisch aus Natriumsalicylat und
Natriumacetat oder einige andere Mittel verwendet werden.
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In Fig. 4 wird das Verfahren zur Herstellung eines gleichmäßig polarisierenden
Filmmaterials der vorliegenden Erfindung erläutert. Ein Polyvinylalkoholfilm 42,
der dem in F i g. 1 gezeigten Film 16 entspricht, wird von einer Vorratsrolle
einem -sich bewegenden Band 44 zugeführt. Eine Überzugsflüssigkeit 46, die den in
Fig. 1 gezeigten Überzug 14 bilden kann, ist in einem Vorratsbehälter 48
enthalten und wird in einer vorgegebenen Stärke mittels eines mit Draht umwundenen
Überzugsstabes 50 auf dem Film 42 ausgebreitet. Das Trocknen des überzugs
wird durch einen Luftstromheizer 52 erleichtert. Der überzogene Film wird
mit Hilfe sich verschieden schnell drehender Walzenpaare 54 und 56 und des
Ofens 58 verstreckt. Nach dem Strecken wird der Film auf einen Grundfilm
60, der z. B. aus Cellulosetriacetat besteht, geschichtet, indem eine Bindeflüssigkeit
62 aus dem Behälter 64 zwischen die Filme 42 und 60 eingeführt wird,
worauf die Filme mittels eines Druckwalzenpaares 66 zusammengepreßt werden.
Nachdem das Schichtgefüge durch die Heizvorrichtungen 68 erhärtet worden
ist, wird die überzogene Oberfläche in ihrer Gesamtheit einem dichroitischen direkten
BaumwoRfarbstoff ausgesetzt, wobei - wie gezeigt - der Farbstoff aus
einem ununterbrochen wieder aufgefüllten Tank 72
aufgetragen wird. Nach demerneuten
Trocknen des Films, das z. B. durch die Heizvorrichtungen 74 und 76 erfolgt,
wird dieser auf einer Walze 78 aufgerollt, wobei eine Schicht von nichtklebendem
Papier 80
zwecks Trennung jeder Windung des Films verwendet wird. Nach einem
anderen Verfahren kann der dichroitische Farbstoff selbstverständlich der überzugsflüssigkeit
46 zugesetzt werden. Ferner kann bei dem durch F i g. 5 erläuterten Verfahren
die Stufe, in der der Farbstoff 70 gleichmäßig aufgetragen wird, durch eine
Stufe ersetzt werden, in der der Farbstoff mittels Druckmatrizen zwecks Herstellung
lichtpolarisierender Bilder aufgetragen wird.
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Obgleich der in F i g. 2 gezeigte Film zwecks Erzielung der
Abmessungsbeständigkeit auf eine Unterlage untrennbar geschichtet worden ist, kann
die Trägerschicht 16 mindestens in einem solchen Ausmaß abmessungsbeständig
gemacht werden, daß der Film nach dem Färben der Schicht 14 mit einem dichroitischen
Farbstoff als ein einheitlicher Lichtpolarisator dient. Für diesen Zweck kann die
Schicht 16 mit einem Vernetzungsmittel behandelt und ein Überzug aufgetragen
werden, der zwecks Verhindet2 rung des Erschlaffens des gestreckten Films gehärtet
z2 werden kann.
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Außer dem hier angegebenen Polyvinylalkohol kann als Filmmaterial
selbstverständlich auch ein Polymerisat, das nicht vollständig hydrolysiert worden
ist, d. h. Polyvinylalkohol mit einer geringen Restmenge an Acetatgruppen
- z. B. ein teilweise hydrolysierter Polyvinylester - verwendet werden.
Selbstverständlich können neben Methanol auch andere Verdünnungsmittel, wie Dimethylformamid,
verwendet werden, und es kann ein Weichmacher oder ein oberflächenaktives Mittel,
wie das oben erwähnte Triton X-100, der überzugslösun.. zugesetzt werden. Der hier
beschriebenen, bevorzugten überzugslösung ist Glycerin zugesetzt worden, ohne daß
die Druckqualität des Films beeinträchtigt worden ist.