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Drageekessel Die Erfindung bezieht sich auf einen Drag6ekessel mit
einer unter einem Winkel geneigten Drehachse zur Herstellung von Dragees für die
Süßwaren- und pharmazeutische Industrie.
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Zur Herstellung von Dragees beliebiger Art verwendet man einen Metallkessel,
der um eine unter einem Winkel geneigten Achse mit einer bestimmten Geschwindigkeit
rotiert und in welchem das in Dragees umzuwandelnde Material durch Wälzen und Rollen
in einer bestimmten Masse auf seiner Außenseite beschichtet wird. Die äußere, den
wirksamen Inhalt, insbesondere bei Arzneimitteldragees schützende Schicht kann eine
Zuckerschicht sein, aber auch eine feine Metallschicht, beispielsweise eine Goldschicht.
Das Dragieren bestimmter Schichten erfordert eine sehr sorgfältige, in engen Grenzen
liegende Behandlung. So ist es beispielsweise wichtig, daß während des Dragiervorganges
das Material sorgfältig verteilt und umgewälzt wird. Im allgemeinen wurde das bisher
von Hand gemacht oder, wenn bei erhöhten Temperaturen gearbeitet wurde, verwendete
man einen Holzspatel, der von außen durch die Öffnung des Kessels in das Material
eingeführt wurde. Diese Art der Bearbeitung bzw. Beeinflussung des Dragiervorganges
ist so lange gangbar, solange genügend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, oder
solange die Dragierkessel auf eine bestimmte Größe begrenzt waren. Heute, wo sehr
große Dragierkessel verwendet werden, reicht meistens schon die Körperkraft nicht
mehr aus, mit einem Spatel das in Bewegung befindliche Material zu beeinflussen.
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Es ist zwar bekannt, stationäre Kessel mit einer Rührvorrichtung zu
versehen, die von oben in den Kessel hineinragt; es hat sich aber diese Art der
Beeinflussung des Kesselinhalts bei Drageekesseln nicht durchsetzen können. Offensichtlich
deshalb, weil die von oben in den Kessel hineinragende, mit Lagereinrichtungen und
Stützvorrichtungen versehene Welle die Zugänglichkeit zur Drag6ekesselöffnung beeinflußt,
und der Drageekessel, beispielsweise zur Herstellung besonders empfindlicher Dragees,
dann nicht mehr verschlossen werden kann, um in einer Schutzgasatmosphäre zu arbeiten.
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Zweck der vorliegenden Erfindung ist daher die Schaffung eines Drageekessels,
dessen Inhalt durch mechanische Vorrichtung verteilt und bewegt werden kann.
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Erreicht wird das dadurch, daß in dem Dragee- ; kessel ein Polierarm
angeordnet ist, der mit dem CSffnungsrand des Drageekessels verbunden ist oder über
eine in der Antriebswelle des Drageekessels liegende Welle angetrieben wird.
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Vorzugsweise ist der Polierarm an einem mit Abdeckkragen versehenen
Haltering befestigt, der vermittels Klemmschrauben an die Öffnungswulst des Kessels
angeklemmt ist.
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Es wirkt sich vorteilhaft aus, wenn der Polierarm mindestens 50 mm
von der Innenwand des Drag6ekessels entfernt ist und parallel zu dieser verläuft.
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Erfindungsgemäß ist es auch möglich, daß der Polierarm von einem Getriebemotor
über eine Welle angetrieben wird, die in der hohlen Antriebswelle des Drageekessels
gelagert ist.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Drageekessels ist es
nicht nur möglich, rationell unter Einsparung von Personal zu arbeiten, sondern
auch mit erheblich größeren Drageekesseln, wobei die Kerne wesentlich vollkommener
und gleichmäßiger behandelt werden als das bisher von Hand überhaupt möglich war.
Da außerdem die COffnung des Drageekessels frei und ungestört von jeglichen mechanischen
Einrichtungen bleibt, kann sie zur Zuführung von Dragierlösungen usw. über entsprechende
Geräte verwandt werden oder auch durch einen Deckel luftdicht verschlossen werden,
damit im Unterdruck gearbeitet werden kann.
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Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnung, die Ausführungsbeispiele
zeigt, näher beschrieben. Es zeigt F i g.1 eine perspektivische Darstellung eines
Drag6ekessels mit am Rand der Öffnung des Kessels angeordnetem Polierarm, F i g.
2 eine andere Ausführungsform eines Polierarmes in perspektivischer Darstellung,
F i g. 3 einen Schnitt durch einen Drageekessel mit Polierarm und F i g. 4 einen
Schnitt einer Ausführung mit angetriebenem Polierarm.
Der in F i
g. 1 dargestellte Drag6ekessel 1 ist unter einem Winkel geneigt auf der Antriebswelle
befestigt, die von einem Motor über ein Vorgelege angetrieben wird. Motor und Vorgelege
bzw. Getriebeeinrichtungen sind in dem Gehäuse 2 untergebracht, das an seinem ,
unteren Rand mit einem Flansch 3 versehen ist, mit dem das Gehäuse fest mit
dem Fundament u. dgl. durch Schraubenbolzen verbunden werden kann. Der Drag6ekessel
besitzt eine Öffnung 4, durch die das zu dragierende Gut in den Kessel eingebracht
wird. An - dem Rand der Öffnung ist ein Wulst 5 gebildet, an welchem ein Haltering
6 mit einem Abdeckkragen befestigt werden kann. Zur Befestigung des Halterings
sind im Abdeckkragen vorzugsweise an drei unter gleichen Winkelabständen vorgesehenen
Stellen stollenförmige Muttern 8 befestigt, durch die die Schrauben 9 hindurchgeschraubt
sind, welche an ihren Enden mit Klemmleisten 10 versehen sind. Durch Eindrehen
der Schrauben in die Muttern 8 wird die Klemmleiste 10 gegen die Wulst 5
gedrückt, wodurch der Haltering fest mit dem Kessel verbunden ist. Die Leisten
10 sind auf der Seite, die sich gegen die Wulst 5 legt, mit einer
Hohlkehle versehen, die dem Krümmungsradius der Wulst angepaßt ist. An dem nach
innen in den Kessel hineinragenden Haltering ist der Polierarm 11 durch Schrauben
12 befestigt. Der Polierarm 11 kann auch die in F i g. 2 dargestellte Gestalt
haben.
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Dadurch, daß der Polierarm 11 mit dem Kessel fest verbunden ist, läuft
er mit der gleichen Geschwindigkeit wie der Kessel um. Da aber die Umdrehungszahl
des Drageekessels so bemessen ist, daß das Gut an der tiefsten Stelle des Kessels
liegenbleibt und nur im ganz geringen Umfang von den sich bewegenden Wänden des
Kessels mitgenommen wird, bewegt sich der Polierarm bei jeder Umdrehung des Kessels
durch das zu dragierende Gut hindurch und bewirkt eine gleichmäßige und schonende
Durchmischung.
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In F i g. 3 ist der Drag6ekessel im Schnitt und mit Dragdes dargestellt.
Diese Darstellung läßt die Wirkungsweise des mit dem Kessel umlaufenden Polierarmes
erkennen. Es ist darauf hinzuweisen, daß der Abstand zwischen dem Polierarm und
der Innenwand des Kessels von Bedeutung ist. Liegt nämlich der Polierarm zu dicht
an der Innenwand des Kessels, so werden Dragees zwischen dem Polierarm und der Kesselwand
festgehalten, und es erfolgt keine Durchmischung, sondern nur eine wellenförmige
Bewegung des Gutes, wenn der Polierarm durch das Gut hindurchfährt. Der Abstand
zwischen Kesselinnenwand und Polierarm ist in gewissen Grenzen von der Größe der
herzustellenden Dragbes und von dem zu dragierenden Gut abhängig. Er sollte jedoch
niemals kleiner als 50 mm sein. In F i g. 4 ist eine andere Ausführungsform dargestellt.
Der Polierarm 11 ist hier an einer Nabe 13 befestigt, die mit einer Welle 14 verbunden
ist, welche durch den Boden des Drageekessels 1 hindurchführt und koaxial in der
Antriebswelle 15 des Kessels gelagert ist. Die Welle 15, die deshalb rohrförmige
Gestalt hat, ist bei 16 mit dem Dragdckessel verbunden und bei 17 in einem Lager
gelagert, welches von dem Gehäuse 2 gehalten wird. Der Antrieb des Dragdekessels
erfolgt durch den Motor 18, der beispielsweise über einen Keilriemen 19 eine
Riemenscheibe 20 antreibt, die ihrerseits eine Schnecke 21 in Umdrehung versetzt,
welche mit einem Schneckenrad 22 kämmt, das auf der hohlen Drageekesselwelle 15
befestigt ist. Der Antrieb des Polierarmes 11 über die Welle 14 erfolgt durch einen
Getriebemotor 23. Durch den Hebel 24 kann das Getriebe derart verstellt werden,
daß die Umlaufgeschwindigkeit des Polierarmes 11 verändert und die Umlaufrichtung
umgekehrt werden kann.
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Die erfindungsgemäße Rührvorrichtung vereinfacht nicht nur die Dragierarbeit,
sondern ergibt auch wesentlich bessere und gleichmäßiger dragierte Dragees, was
sich besonders deutlich und wirtschaftlich bei sehr empfindlichen Dragiermitteln
auswirkt.