DE1191757B - Verfahren und Vorrichtung zum Klaeren von Abwaessern, insbesondere Papierfabrik-abwaessern - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Klaeren von Abwaessern, insbesondere Papierfabrik-abwaessern

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DE1191757B DESCH14903A DESC014903A DE1191757B DE 1191757 B DE1191757 B DE 1191757B DE SCH14903 A DESCH14903 A DE SCH14903A DE SC014903 A DESC014903 A DE SC014903A DE 1191757 B DE1191757 B DE 1191757B
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Description

  • Verfahren und Vorrichtung zum Klären von Abwässern, insbesondere Papierfabrikabwässern Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Klären von Abwässern, insbesondere solchen der Papierfabrikation durch Dekantieren, bei dem das Abwasser entlüftet und mit Klärhilfsmitteln vermischt wird, mit anschließendem Absetzenlassen der Feststoffe und Abführung dieser einerseits und des geklärten Wassers andererseits.
  • Bei einem bekannten Verfahren wird das Abwasser von Papierfabriken entlüftet und vor dem Dekantieren mit Klärhilfsmitteln vermischt. Die Entlüftung erfolgt gegen die umgebende Atmosphäre, also gegen Normaldruck. Hierdurch ist eine wirksame Entlüftung des Abwassers bei den großen, je Zeiteinheit zu verarbeitenden Wassermengen nicht erzielbar. Daran ändert auch der Umstand nichts, daß Chemikalien zur Regulierung des pH-Wertes und zur Koagulierung der Papierstoffe zugesetzt werden.
  • Um die zur raschen Klärung des Abwassers notwendige Zugabe von Klärhilfsmitteln sicher und wirkungsvoll zu gestalten, wird gemäß der Erfindung die Vakuumentlüftung mit der getrennten Zugabe der . Mittel zur Neutralisation des Abwassers und zur Koagulierung der Papierstoff- bzw. Masseteilchen derart kombiniert, daß die Neutralisationsmittel vor der Vakuumentlüftung dem Abwasser zugesetzt und die Koagulationsmittel nach der Vakuumentlüftung dem Abwasser beigefügt werden.
  • Die Klärung von Papierfabrikabwässern allein durch Vakuum ist an sich bekannt. Dieses Verfahren war für sich allein jedoch so unwirksam, daß es für den eben erwähnten Zweck in Vergessenheit geraten war.
  • Andererseits ist ein bekanntes, rein chemisches Verfahren zur möglichst vollständigen Rückgewinnung der ausgefällten Papierstoffe und der geklärten Abwassermengen nur bei einigen wenigen Papiersorten anwendbar. Fast immer werden nämlich die ausgefällten Papierstoffe durch den großen Gehalt an Luft- und Gasmengen am Absinken gehindert und dann zu einem großen Teil in die Mitte der Wassermenge im Absetzbehälter (Inhalt oft bis 1000 cbm) sowie teilweise auch an die Oberfläche des Abwassers im Klärbehälter getrieben. Diese nicht absetzbaren Stoffmengen gelangen dann mit dem abströmenden überlaufwasser oder beim Ableeren der Abwassermengen, z. B. bei Sortenwechsel usw., in den Vorfluter und verunreinigen denselben auf sehr große Strecken vollständig.
  • Alle bisher bekanntgewordenen Verfahren und Einrichtungen, welche nach dem Absetzverfahren nur sehr unvollkommen arbeiten, haben insbesondere nicht oder nur unzureichend in Rechnung gestellt. Der erste Faktor betrifft die volle Wirkung des sogenannten elektrischen Feldes auf die meist kolloidal im Abwasser gelösten Masseteilchen. Die Wirkung des elektrischen Feldes ist vielfach größer als die des Schwerkraftfeldes. Es ergibt sich ein Verhältnis der Wirkungen des Schwerkraftfeldes zum elektrischen Feld wie 1:840 (nach dem Coulombschen Satz vereinfachte Darstellung aus dem Physiklexikon von H. Franke, Stuttgart, 1. Auflage).
  • Auf diesen bisher nur wenig beachteten Zusammenhang und seine Wirkungen bei der Abwasserreinigung wird vermutlich erstmals sehr eindrucksvoll auch in dem Fachbuch »Wasser und Abwasser in der Textilindustrie« von Dr. Kehren, M.-Gladbach 1951, S. 153 bis 155, hingewiesen.
  • Der zweite Faktor, welcher bisher beim Dekantierverfahren meist ebenfalls nicht entsprechend berücksichtigt wurde, ist der Luft- bzw. Gasgehalt der im Abwasser enthaltenen Masseteilchen, welcher oft durch die verschiedenartigsten Fabrikationsvorgänge sowie die Verwendung von chemischen Klärhilfsmitteln noch zusätzlich erzeugt, angelagert und erhöht wird. Zur Erläuterung der Wirkung dieses ebenfalls sehr entscheidenden Faktors diene der Hinweis, daß z. B. von 120 cbm Papiermaschinenabwasser je Stunde etwa 17501 Luft- bzw. Gasmengen mit einem Druck von 0,45 ata im Vakuumrührwerk angesammelt werden. Bei Normaldruck entsprechen dieser Menge etwa 7881, was einem Auftrieb von etwa 788 kg auf die in dieser Abwassermenge enthaltenen Papierstoffe und sonstigen noch im Abwasser vorhandenen gelösten Masseteilchen entspricht.
  • Jeder dieser beiden Faktoren vermag demnach schon für sich allein die volle und rasche Klärung des Abwassers zu verzögern, meist überhaupt unmöglich zu machen. Diese beiden entscheidenden Faktoren sind bei dem erfindungsgemäßen Klärverfahren erstmals ihrer Bedeutung entsprechend dadurch berücksichtigt, daß zunächst neutralisiert, dann entlüftet und erst danach das Koagulationsmittel zugesetzt wird.
  • In der Folge wird der Einfachheit halber als Beispiel nur die Klärung des Papiermaschinenabwassers beschrieben, was aber auch für alle sonstigen Abwässer und wässerigen Lösungen gleichermaßen Geltung besitzt.
  • Im einzelnen wird zu den zu lösenden Problemen noch folgendes ausgeführt. Die Klärung und die Absetzzeit bzw. Absetzgeschwindigkeit wird in der Hauptsache durch die nachstehend genannten Faktoren beeinfiußt, wobei der Vollständigkeit halber die vorstehend bereits abgehandelten Faktoren nochmals (Ziffer 2 und 3) mit aufgeführt sind: 1. die Teilchengröße, 2. das Verhältnis des spezifischen Gewichtes der Flüssigkeit zum spezifischen Gewicht der darin enthaltenen Papiermasseteilchen, 3. die elektrische Ladung bzw. der elektrostatische Zustand der Papiermasseteilchen, 4. die Zähigkeit der Flüssigkeit, 5. die Temperatur derselben.
  • Zu 1. Die Änderung der Größe der Papiermasseteüchen im Abwasser erfolgt durch die Zugabe von organischen oder/und anorganischen Chemikalien und Zusätzen, wobei diese bei dem vorliegenden Verfahren entsprechend der benötigten Reaktionszeiten und der Reihenfolge derselben an verschiedenen Stellen der Rückgewinnungsanlage zugegeben werden können. Der vorwiegend kolloidale oder sehr feinstoffliche Zustand der im Abwasser befindlichen Papiermasseteilchen ist dann beim Einlauf in den Absetzraum der Kläranlage in die für das rasche Absinken benötigte Form und Größe kleiner, sichtbarer Flöckchen geändert.
  • Zu 2. Das Verhältnis des spezifischen Gewichtes der Flüssigkeit zu demjenigen der Papiermasseteilchen wird im Sinne eines möglichst großen Dichteunterschiedes geändert, indem die Materialmasseteilchen im Verlaufe des Durchströmens durch die Einrichtungen der Anlage vom kolloidalen Zustand zum Zustand sichtbarer Größe koaguliert werden, wobei gleichzeitig durch die Umsetzungen mit den beigefügten Chemikalien oder Zusätzen das Artgewicht derselben wiederhergestellt bzw. erhöht wird. Eine weitere wesentliche Erhöhung bzw. Wiederherstellung des Artgewichtes wird zudem, wie oben bereits ausgeführt wurde, durch die mit dem angeordneten Vakuumwerk vorgenommene starke Entlüftung bzw. Entgasung der Papiermasseteilchen erzielt.
  • Zu 3. Die elektrische Ladung der Papiermasseteilchen, welche zusammen mit dem kolloidalen Zustand derselben den Einfluß der Schwerkraft entweder vollkommen oder fast vollständig aufzuheben vermag, wird durch die Koagulierung und Umladung der Papiermasseteilchen durch die beigefügten Chemikalien ebenfalls geändert bzw. aufgehoben, womit die volle Wirkung der Schwerkraft für das rasche Absinken der koagulierten Papiermasseteilchen herbeigeführt ist.
  • Zu 4. Der Zustand der erhöhten Zähigkeit (Viskosität) des Abwassers wird ebenfalls durch die Koagulierung der Papiermasseteilchen auf den entsprechenden normalen Stand zurückgebracht, wodurch die Absinkgeschwindigkeit ebenfalls wesentlich erhöht ist.
  • Zu 5. Die Temperatur des Abwassers, welche oft aus fabrikatorischen Gründen auf der Papiermaschine erhöht wird, hat günstige und ungünstige Wirkungen für die rasche Klärung des Abwassers. Verfahrensgemäß ist es ermöglicht, mit dem zurückgewonnenen Papierstoff und Fabrikationswasser gleichzeitig auch den Wärmeinhalt derselben fast vollständig zu erhalten und in die Fabrikation zurückzuführen.
  • Die dem Verfahren eigene Arbeitsweise bezüglich der chemischen Vorgänge wird im folgenden für zwei typisch verschiedene Papierqualitäten und deshalb verschieden gestaltete Abwasserführungen durch Ausführungsbeispiele dargestellt.
  • Beispiel 1 Bei Papierqualitäten, bei welchen das gesamte überschüssige Siebabwasser mit dem Spritzenwasser zusammen zur Klärung kommt, wird, um ein geklärtes neutrales Wasser zu erhalten, diesem verfahrensgemäß vor Einlauf in das Evakuierwerk ein der Fabrikation entsprechendes Chemikal oder Chemikalkombination zugeführt, um das Abwasser auf den gewünschten pH-Neutralpunkt zurückzuführen. Die hierdurch meist schon eingeleitete Koagulierung und Umladung der Papiermasseteilchen wird dann stoßartig vollkommen herbeigeführt, indem an einer Zugabestelle ein entsprechendes kationaktives Koaguliermittel hinzugegeben wird, welches die Eigenschaft besitzt, sowohl im schwach saueren als auch im schwach alkalischen Medium wirksam zu sein.
  • Beispiel 2 Bei Papierqualitäten, bei welchen das überschüssige Siebabwasser wegen der besonders wertvollen Papiermasseteilchen einer eigenen ersten Kläranlage und das Spritzenabwasser einer anderen, zweiten Anlage zugeführt werden, ist die Klärung der ersteren Wassermengen bisher oft besonders schwierig und unvollkommen geblieben. Wenn der pH-Wert des Abwassers beispielsweise kleiner als 7 ist, so verwendet man zur Neutralisierung vorteilhafterweise z. B. Bariumhydroxyd. Durch die stark alkalische Wirkung desselben sind bei entsprechender günstiger Leimungs- und Färbungsmethode nur geringe Mengen notwendig. Das Umsetzungsprodukt desselben mit den im Abwasser befindlichen S03 Ionen ergibt einen wertvollen erwünschten Füllstoff, welcher vor allem keine die Leimung des Papieres schädigende Wirkung hat. Durch die somit erzielte zusätzliche Beschwerung und die Entlüftung der Papiermasseteilchen ist die Dichte derselben dann so stark geändert, daß diese nach Zugabe des kationaktiven Koaguliermittels vollkommen vom geklärten Fabrikationswasser ausgeschieden und sehr rasch im Absetzraum zum Absinken gelangen.
  • Der zweite Abwasserteil wird dem erwünschten Endzustand des Fabrikationswassers entsprechend in gleicher Weise wie der erste Teil oder für andere Verwendungszwecke diesen entsprechend behandelt.
  • Das auf diese Weise behandelte Abwasser ermöglicht es nun, den Absetzraum der Rückgewinnungsanlage nur für eine Durchsatzzeit von 15 bis 60 Minuten zu bemessen. Die abgesetzten Papierstoffe können somit in einem für die Fabrikation sehr günstigen Zustand und Zeitraum sofort wieder zur Papiermaschine zurückgeleitet werden. Das durch Evakuierung und durch Zusatz von Chemikalien geklärte und auf den pH-Neutralpunkt zurückgeführte Abwasser kann deshalb oft direkt wieder als Frischwasser in der Fabrikation Verwendung finden.
  • Die Arbeit für die Papierstoffbereitung wird dadurch erleichtert, die Leimung und Färbung in günstiger Weise beeinflußt und der Papierstoffvorrat der laufenden Fabrikation gegenüber den bisherigen Arbeitsmethoden stark vermindert.
  • Abwässer, welche nach diesem Verfahren eventuell doch noch vor allem Farbstoffe in feinster Verteilung enthalten, können anschließend durch Elektrophorese bzw. Kataphorese auch von diesen gereinigt werden, so daß der Frischwasserzustand weitgehend wiederhergestellt ist.
  • Abwasser, welches während der Fabrikation in größerem Ausmaße Härtebildner aufgenommen hat, welche bei der Koagulierung und Umsetzung mit den zugegebenen Chemikalien nicht genügend entfernt sind, wird anschließend in bekannter Weise behandelt und ist sodann vollkommen, mit Ausnahme eines nur erwünschten Mindergehaltes an Luft, in einen fabrikationsgünstigen Zustand zurückgeführt.
  • Der Fortschritt des neuen Arbeitsverfahrens gegenüber den bisher bekannten Verfahren besteht also darin, daß mittels desselben der Klär- und Rückgewinnungsprozeß innerhalb eines Zeitraumes von 25 bis 80 Minuten nach der Dekantierarbeitsweise fortlaufend durchgeführt werden kann, wobei die in dem Abwasser enthaltenen Papiermasseteilchen restlos in papiertechnisch bestem Zustand wieder der Papiermaschine zugeführt werden können und das geklärte Abwasser durch die chemische und physikalische Behandlung während des Klärvorganges wieder nahezu vollkommen den Charakter von Frischwasser erhält.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren und die Wirkungsweise der zur Durchführung desselben dienenden Vorrichtung werden an Hand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer solchen Rückgewinnungsanlage im einzelnen näher beschrieben und erläutert.
  • Das von der Papiermaschine kommende Abwasser fließt der Rückgewinnungsanlage durch den Kanal 1 zu. In diesem Kanal werden dem Abwasser sofort diejenigen Zusatzstoffe zugesetzt, die eine längere Reaktionszeit benötigen. Die Zuführung derselben erfolgt von dem Zuleitungsbehälter 2 aus über eine Rohrleitung durch das Ventil und die Düse 3. Von dem Kanal 1 aus fließt das Abwasser dann über eine Wasservorlage 5 durch das Steigrohr 6 in das Misch-und Evakuierwerk. Dieses besteht aus einem waagerecht liegenden, vorzugsweise zylindrischen Rührwerkskessel 4, der entsprechend der zu behandelnden Abwassermenge und der Art der darin enthaltenen Papiermasseteilchen meist für eine Durchlaufzeit von 10 bis 20 Minuten bemessen ist. In diesem Kessel ist eine waagerechte Welle 7 mit Rührarmen 8 angeordnet, durch die das durchlaufende Abwasser in quirlender Bewegung gehalten und die Ausscheidung der in den Papiermasseteilchen enthaltenen Luft beschleunigt wird. Das entlüftete bzw. entgaste Abwasser fließt dann durch das Fallrohr 9 in die Wasservorlage 10, deren Wasserspiegel tiefer als der der Wasservorlage 5 liegt. Durch den Höhenunterschied der beiden Abwasserspiegel in den Wasservorlagen 5 bzw. 10 entsteht eine Heberwirkung, so daß das Abwasser ohne nennenswerten besonderen Energieaufwand ständig selbsttätig das Evakuierwerk durchströmt. Nach dem Ausführungsbeispiel in der Zeichnung wird das benötigte Vakuum zum Betriebe des Evakuierwerkes durch die auf dem Rührwerkskessel 4 angeordnete Vakuumpumpe 14 erzeugt und mittels des Regelventils 13 konstant erhalten. Der Unterdruck in dem Rührwerkskessel kann bei dieser Anordnung entsprechend dem benötigten Entlüftungsgrad und mit Rücksicht auf die Temperatur des Abwassers bis zu 5000 mm WS betragen.
  • In dem Rühr- und Evakuierwerk können dem Abwasser von einer weiteren Zuteilvorrichtung 15 über eine Rohrleitung und ein Ventil 16 noch andere Chemikalien oder Zusatzstoffe zugeführt werden. In der Wasservorlage 10 wird dem aus dem Evakuierwerk kommenden Abwasser von einer Zuteilvorrichtung 18 über eine Rohrleitung und ein Ventil 19 das Koagulierungsmittel zugeführt, das eine rasche und vollkommene Abscheidung der Papiermasseteilchen aus dem Wasser herbeiführt.
  • Durch eine Pumpe 17 wird nun das mit dem Koagulierungsmittel versetzte Abwasser aus der Wasservorlage 10 in den Dekanteur gefördert, wobei gleichzeitig eine gute Verteilung des Koagulierungsmittels in dem Abwasser erfolgt. Der Dekanteur 20 besteht aus einem länglichen, rechteckigen Behälter, an den sich unten kegelförmige Absetzräume 21 anschließen, in denen nach unten wirkende Rührflügel 35 angeordnet sind. Durch diese Rührflügel wird sowohl das Absetzen der in dem Dekanteur absinkenden Papiermasseteilchen mechanisch beschleunigt als auch die Kanalbildung in dem meistens stark eingedickten Papierstoff verhindert. Sollte der Einbau eines mechanischen Rührwerkes aus besonderen Gründen nicht möglich sein, so kann statt dessen durch eine Umlaufpumpe die entsprechende Bewegung des Papierstoffes bewirkt werden.
  • An die kegelförmigen Absetzräume schließen sich Ablaßventile 22, 23, 24 an, mittels deren die Konzentration des rückgewonnenen Papierstoffes eingestellt werden kann.
  • Das Auslaufen des Papierstoffes aus den Absetzräumen beim Abstellen der Papiermaschine wird durch zusätzliche, beim Abstellen der Maschinen selbsttätig schließende Absperrventile 25, 26, 27 verhindert. Die aus den Absetzräumen abfließende, zurückgewonnene Papierstoffmasse fließt durch eine Sammelrinne 28 in einen Sammelbehälter 29, von dem aus sie durch eine schwimmergesteuerte Pumpe 30 über eine Rohrleitung 31 dem (in der Zeichnung nicht dargestellten) Stoffmischkasten der Papiermaschine wieder zugeführt wird. Bei dieser Anordnung können der zurückgewonnenen Papierstoffmasse durch eine weitere Zuteilvorrichtung 33 über eine Rohrleitung und das Ventil 34 in der Sammelrinne 28 noch besondere Papierstoffe zugesetzt werden. Diese Ausführung des Absetzraumes und der Rückführung des Papierstoffes bewirkt vor allem eine ständig gleichmäßige Stoffdichte des direkt nach der Papiermaschine abströmenden Papierstoffes und verhindert damit die Produktion und Qualität schädigenden Papiergewichtsstörungen auf der Papiermaschine beim bisher üblichen Betrieb mit großen einkegeligen Dekanteuren oder großen Tanks. Das durch den Ablauf 37 aus dem Dekanteur abfließende geklärte Wasser fließt über eine Leitung 38 zu einer ebenfalls schwimmergesteuerten Pumpe 39 und wird von dieser über eine Leitung 40 teils dem (in der Zeichnung nicht dargestellten) Holländerwasserbehälter 41 und zum größten Teil über eine Leitung 42 der Papiermaschine entweder unmittelbar oder über eine maschineneigene Wasseraufbereitungsanlage wieder zugeführt. Letzteres kommt vor allem bei Papiermaschinen in Frage, bei denen mit dampfgewärmtem Papierstoffwasser gearbeitet wird.
  • Die Zuteilung der Chemikalien und sonstigen Zusätze wird in Abhängigkeit von der anfallenden Abwassermenge in bekannter Weise durch selbsttätig wirkende Steuereinrichtungen, vorzugsweise eine schwimmergesteuerte Zentral-Schützsteuerung 43, z. B. beim Anfahren der Papiermaschine geregelt.
  • Zur Kontrolle der ordnungsgemäßen Arbeitsweise der Anlage wird dem Ablauf 37 oder der Leitung 42 laufend eine Probe des zurückgewonnenen Wassers entnommen und über eine Leitung 45 einer Kontrollvorrichtung 46 zugeführt, in der der pH-Wert und der Reinheitsgrad des Wassers in bekannter Weise ständig überwacht wird. Abweichungen von den Soll-Werten werden von der Kontrollvorrichtung sofort durch Signalgabe angezeigt.
  • Durch ein registrierendes Wassermengenmeßgerät 47 wird die Abwassermenge abzüglich der Dickstoffwassermenge, die dem Stoffmischkasten 32 unmittelbar zufließt, gemessen. Diese Messung dient mit als Grundlage für die mengenmäßige Bemessung der Zusatzstoffe.
  • Das im vorstehenden beschriebene Verfahren und die Vorrichtung zu dessen Durchführung haben gegenüber der bisher bekannten Dekantierarbeitsweise und den zu verwendeten Vorrichtungen die nachstehenden wesentlichen Vorteile: 1. Die Durchsatzzeit für das zu klärende Abwasser beträgt nur 25 bis 80 Minuten statt bisher 60 bis 240 Minuten und mehr.
  • 2. Der Rauminhalt der Kläranlage beträgt demzufolge nur etwa ein Drittel der bisherigen Bauarten, also nur 35 bis 400 cbm statt bisher 100 bis 1000 cbm und mehr.
  • 3. Durch das neue Verfahren wird ein leicht entwässerungsfähiger, röscher Papierstoff zurückgewonnen, der sich bedeutend besser als der aus den üblichen Trichter- oder Tankanlagen verarbeitet, wodurch die Laufzeiten von Sieb und Filzen wesentlich verlängert und die Maschinengeschwindigkeiten und demzufolge die Papierproduktion erhöht werden kann.
  • 4. Durch das neue Verfahren werden alle im Abwasser befindlichen Papierstoffe und Zusätze, einschließlich der flüssigen, wie beispielsweise die von der schwefelsauren Tonerdezugabe für Leimung und Färbung herrührenden freien Schwefelsäure, wieder zurückgewonnen, die bisher in das Fabrikationswasser abgeschieden und ungenützt in einen Flußlauf abgeflossen sind.
  • 5. Mit dem neben Verfahren und Vorrichtungen, wie etwa dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel, wird der Papierstoff rasch und in ständig gleichmäßiger Stoffdichte direkt wieder auf die Papiermaschine zurückgeführt, so daß Stoffverluste und Papiergewichtsstörungen ausgeschaltet sind. 6. Das Fabrikationswasser kann 100o/oig wie Frischwasser von entsprechender Reinheit und chemischer Beschaffenheit bei pH 6,9 bis 7,1 und einem entsprechend der Bearbeitung verminderten Härtegrad in den Fabrikationsprozeß zurückgeführt werden.
  • 7. Das erfindungsgemäße Dekantierverfahren erfordert gegenüber den Flotationsverfahren bei im übrigen gleichen papiertechnischen Vorteilen bezüglich Stoff- und Wasserqualitäten keinen zusätzlichen Energieaufwand.
  • B. Die Behandlung des Abwassers ist mit preismäßig und papiertechnisch günstigen Chemikalien ohne Rücksicht auf deren eventuell hohes spezifisches Gewicht und die Reaktionszeit durchführbar.
  • 9. Die Rückgewinnungsanlage arbeitet nahezu vollkommen selbsttätig und ohne Betriebsstörungen und hat einen einfachen und leicht zugänglichen Aufbau.
  • Das beanspruchte Verfahren und die Anwendung der zu seiner Durchführung dienenden Vorrichtung ist nicht auf die Papierherstellung beschränkt, sondern kann sinngemäß auch bei anderen Fabrikationszweigen angewendet werden.
  • Selbstverständlich ist die Ausführung des Verfahrens entsprechend den vielen verschiedenen Papierqualitäten wandelbar, ebenso wie auch die Gestaltung der Vorrichtung in anderer, jeweils zweckentsprechender Weise real bedingt ist.

Claims (5)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zum Klären von Abwässern, insbesondere Papierfabrikabwässern durch Dekantieren, bei dem das Abwasser entlüftet und mit Klärhilfsmitteln vermischt wird, mit anschließendem Absetzenlassen der Feststoffe und Abführung dieser einerseits und des geklärten Wassers andererseits, gekennzeichnet durch die Kombination der an sich bekannten Vakuumentlüftung mit der an sich bekannten, getrennten Zugabe der Mittel zur Neutralisation des Abwassers und zur Koagulation der Papierstoff-bzw. Masseteilchen, derart, daß die Neutralisationsmittel vor der Vakuumentlüftung dem Abwasser zugesetzt und die Koagulationsmittel nach der Vakuumentlüftung beigefügt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abwasser während des Entlüftens noch andere die Klärung fördernde Chemikalien oder Zusatzstoffe beigefügt werden.
  3. 3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, bestehend aus einem Vakuumentlüfter mit Abwasserzuleitung und nachgeschaltetem länglichem, rechteckigem Klärbehälter, mit einer Dosiervorrichtung für das Zusetzen von Chemikalien am Eingang, einem Klarwasserüberlauf und mehreren nach unten verjüngten Absetzräumen mit Auslässen, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung Dosiervorrichtungen (2, 3) für die Zugabe von Neutralisationsmitteln und sonstigen Zusätzen vor dem Einlauf in den Vakuumbehälter und Dosiervorrichtungen (18, 19) für die Zugabe der Koagulationsmittel hinter dem Vakuumbehälter, ferner ein Horizontalrührwerk (7, 8) sowie gegebenenfalls Dosiervorrichtungen (15, 16) für die Zugabe von Chemikalien während des Entlüftens aufweist.
  4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abwasserzu- (6) und -ableitung (9) des Entlüfters aus je einem nach unten gerichteten Stutzen (6, 9) bestehen, welche in je eine Vorlage (5, 10) eintauchen, wobei das Füllniveau der Vorlage (5) für den Zufluß höher liegt als dasjenige der Vorlage (10) für den Abfluß.
  5. 5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß in den nach unten verjüngten Absetzräumen (21) je ein abwärts wirkendes Rührwerk (35) angeordnet ist. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 191257, 231560, 242 809, 252 333, 679 906, 697 245, 730 362, 883 888; britische Patentschrift Nr. 526 866; USA.-Patentschriften Nr. 1443 454, 1861796; Meinck-Stooff-Weldorf-Kohlschütter, »Industrie-Abwässer«, Stuttgart 1953, S.62 bis 65 und 384 bis 386.
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