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Verfahren zur Gewinnung hellfarbiger kapillaraktiver Sulfofettsäuren
und gegebenenfalls deren Ester Sulfonate von Fettsäuren oder von deren Derivaten,
insbesondere von deren Estern oder Nitrilen, sind als härtebeständige synthetische
Kapillaraktivsubstanzen wegen ihrer Eignung als Waschaktivsubstanzen und Netzmittel
von praktischem Interesse. Allerdings war es bisher nicht möglich, diese Substanzen
in der Praxis einzusetzen, weil man bei der Sulfonierung der Fettsäuren oder ihrer
Ester sehr dunkle, braun schwarze Produkte erhielt.
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Es wurde nun gefunden, daß man Fettsäuren, die außer den am x-Kohlenstoffatom
des Fettsäurerestes befindlichen Wasserstoffatomen keine weiteren sulfonierbaren
oder sulfatierbaren Gruppen enthalten, in hellfarbige Sulfofettsäuren und gegebenenfalls
deren Estern überführen kann, wenn man die rohen schwefeltrioxydhaltigen Sulfofettsäuren,
die aus den genannten Fettsäuren durch Behandeln derselben mit einem schwefeltrioxydhaltigen
Inertgasstrom in Abwesenheit von Lösungsmitteln erhalten worden sind bzw. die daraus
hergestellten Sulfofettsäureester bei 100 C nicht übersteigenden Temperaturen mit
Wasserstoffperoxyd bleicht, wobei man in Gegenwart solcher Mengen an Wasser arbeitet,
daß bei Beginn der Bleiche - rechnerisch betrachtet - ein 503 - H2O-Gemisch vorliegt,
dessen SO3-Gehalt einerseits 900/0 nicht übersteigt und andererseits nicht unter
dem einer 200/0eigen Schwefelsäure liegt, und gegebenenfalls die Sulfofettsäuren
in an sich bekannter Weise verestert.
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Die erfindungsgemäß zu verarbeitenden Fettsäuren sind solche mit
6 bis 28, vorzugsweise mit 8 bis 18 Kohlenstoffatomen, wie sie insbesondere aus
natürlichen Fetten von Pflanzen, Land- oder Wassertieren gewonnen werden. Durch
Wahl der Ausgangsfette hat man die Möglichkeit, die Eigenschaften der herzustellenden
Sulfonate, insbesondere der Estersulfonate, weitgehend zu beeinflussen. So erhält
man aus den Fetten, die bevorzugt Fettsäuren mit 10 bis 14 Kohlenstoffatomen pro
Fettsäure enthalten, insbesondere aus den Fetten der Laurinsäuregruppe, die besonders
reich an Fettsäuren mit 12 Kohlenstoffatomen sind, die auch bei niederen Temperaturen
von beispielsweise 20 bis 45"C gut löslichen Estersulfonate, während man aus anderen
Fetten, die bevorzugt Fettsäuren mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen im Molekül enthalten,
beispielsweise aus anderen pflanzlichen Fetten als den obengenannten, aus Talg oder
aus den Wal- und Fischölen in der Kälte weniger gut lösliche Produkte erhält, die
aber bei Temperaturen im Bereich von 50 bis 100"C ohne weiteres verwendbar sind.
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Soweit es sich bei den erfindungsgemäß herzustellenden Produkten
um Ester von Sulfofettsäuren handelt, lassen sich diese aus den obenerwähnten rohen
Sulfo-
fettsäuren durch Verestern mit einem Alkohol herstellen. Diese Ester können
von ein- oder mehrwertigen Alkoholen, insbesondere von ein- bis dreiwertigen Alkoholen
abstammen.
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Soweit die Fettsäureester von einwertigen primären aliphatischen
Alkoholen abstammen, können diese Alkohole 1 bis 20 Kohlenstoffe im Molekül enthalten.
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Demnach sind z. B. die Ester von Fettsäuren mit Methyl-, Äthyl-, Propyl-,
Butyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl- und Nonylalkoholen verwendbar; die Fettsäureester
können aber Reste noch höherer Alkohole im Molekül enthalten. Als leicht zugängliche
Ester von Fettsäuren mit höheren Fettalkoholen sind die Hydrierungsprodukte des
Spermöls oder des im Spermöl vorkommenden Oleyloleates oder die natürlich vorkommenden
oder synthetisch hergestellten Wachsester zu nennen.
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Zur Überführung von Fettsäuren in die entsprechenden Sulfonsäuren
werden jene mit gasförmigem Schwefeltrioxyd in Abwesenheit von Lösungsmitteln sulfoniert.
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Viele Fettsäuren, insbesondere solche natürlichen Ursprungs, enthalten
oft Begleitstoffe, die bei der Sulfonierung stark gefärbte Zersetzungsprodukte liefern.
Wenn es auch erfindungsgemäß möglich ist, selbst diese Zersetzungsprodukte zu bleichen,
so empfiehlt es sich doch, den Bleichprozeß nicht durch die Zersetzungsprodukte
solcher Begleitstoffe zu belasten, die sich aus den Fettsäuren oder Fetten vor der
Sulfonierung ohne weiteres entfernen lassen. Zu derartigen Produkten, die mit dem
Sulfonierungsmittel stark gefärbte Verunreinigungen geben, gehören beispielsweise
auch ungesättigte Fettsäuren. Daher
sollen die zu verarbeitenden
Fettsäuren möglichst weitgehend gesättigt sein, d. h. sie sollen Jodzahlen unterhalb
von 5. vorzugsweise unterhalb von 2 haben.
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Man geht zweckmäßigerweise von destillierten Fettsäuren aus. Verzichtet
man bei Produkten, die wegen eines hohen Siedepunktes oder aus anderen Gründen nur
mit besonderem technischem Aufwand zu destillieren sind, auf eine Destillation,
dann empfiehlt es sich, in dem zu sulfonierenden Ausgangsmaterial bzw. in dessen
Vorprodukten vorhandene Verunreinigungen vorher in an sich bekannter Weise zu entfernen.
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Die Sulfonierung mit gasförmigem Schwefeltrioxyd ist an sich bekannt
und kann in beliebiger Weise vorgenommen werden. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,
durch das vollständig aufgeschmolzene, nicht mit Lösungsmitteln verdünnte Ausgangsmaterial
einen Gasstrom, vorzugsweise einen Luftstrom, hindurchzuleiten, der Schwefeltrioxyd
enthält.
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Die erfindungsgemäß zu verarbeitenden sauren Sulfonierungsprodukte
von Fettsäuren oder deren Ester enthalten im allgemeinen überschüssiges Schwefeltrioxyd,
das in einer Menge von 0,05 bis 1 Mol Überschuß, bezogen auf 1 Mol Fettsäurerest,
vorhanden sein kann. Bevorzugt liegt hier der Überschuß im Bereich von 0,1 bis 0,7
und insbesondere im Bereich von 0,1 bis 0,4 Mol Sulfonierungsmittel, insbesondere
Schwefeltrioxyd.
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Zu den erfindungsgemäß zu bleichenden Produkten gehören auch Sulfofettsäureester,
die man durch Verestern der rohen Sulfofettsäure mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen
hergestellt hat. Das Schutzbegehren bezieht sich nicht auf die Herstellung der Ausgangsstoffe.
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Die erfindungsgemäße Bleiche kann sowohl unmittelbar im Anschluß
an die Sulfonierung ohne jede weitere Aufarbeitung an dem rohen Sulfonierungsprodukt
durchgeführt werden, das noch überschüssiges Sulfonierungsmittel enthält; man kann
aber auch eine beliebige Nachbearbeitung anschließen, beispielsweise um überschüssiges
Schwefeltrioxyd zu entfernen; auch die mit Wasser mehr oder weniger verdünnten rohen
Sulfonierungsprodukte können erfindungsgemäß bleichen.
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Zur Bleiche wird dem Sulfonierungsprodukt Wasserstoffsuperoxyd zugesetzt
oder Verbindungen, die unter den Bedingungen der Behandlung Wasserstoffsuperoxyd
bilden. Bereits bei Zusatz geringer Mengen von beispielsweise 0,2 Gewichtsprozent,
berechnet als 1000/,ges H202 und bezogen auf das nicht aufgearbeitete rohe Sulfonierungsprodukt,
ist eine deutliche Farbaufhellung festzustellen, die sich kolorimetrisch zunächst
bei der Blaukomponente bemerkbar macht, um mit steigenden H2O2-Mengen. die z. B.
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0,5 oder 1,5 Gewichtsprozent betragen können, auch auf die Rot- und
Gelbkomponente überzugehen. Die hier genannten Wasserstoffsuperoxydmengen sind allerdings
nur als beispielhafte Angaben zu werten.
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Es ist in jedem einzelnen Fall festzustellen, welche Mengen notwendig
sind, um den für den jeweiligen Zweck ausreichenden Bleicheffekt zu erzielen. Die
anzuwendenden Wasserstoffsuperoxydmengen richten sich selbstverständlich nach der
Menge der gefärbten Verunreinigungen, die möglicherweise mit der Kettenlänge der
Fettsäuren ansteigt: bei längerkettigen Fettsäuren sind größere Wasserstoffsuperoxydmengen
notwendig als bei kürzerkettigen. Im allgemeinen wird man mit 0,2 Gewichtsprozent
Wasserstoffsuperoxyd bereits eine merkliche Aufhellung erzielen, die aber
bei Steigerung
der Bleichmittelmenge, beispielsweise bis auf 3 Gewichtsprozent, noch verbessert
werden kann. In besonderen Fällen kann man bis zu 6 Gewichtsprozent Bleichmittel
gehen. Vorzugsweise arbeitet man mit 1 bis 3 Gewichtsprozent, berechnet als 1000/,iges
H2O2, bezogen auf das rohe Sulfonierungsprodukt.
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Das Wasserstoffsuperoxyd kann in allen handelsüblichen Konzentrationen
angewandt werden, beispielsweise in Konzentrationen von I bis 100 Gewichtsprozent;
vorzugsweise arbeitet man mit Konzentrationen von 20 bis 75 und insbesondere von
30 bis 60 Gewichtsprozent H202.
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Die zu bleichenden Ausgangsmaterialien können manchmal Wasser enthalten;
da außerdem das als Bleichmittel dienende Wasserstoffsuperoxyd selten als 1000/,ges
Produkt angewandt wird, kommen durch das Bleichmittel meist mehr oder weniger große
Wassermengen in das zu bleichende Sulfonierungsprodukt hinein. Es empfiehlt sich
nun, die Konzentration des als Bleichmittel zu verwendenden Wasserstoffsuperoxyds
in Abhängigkeit von der Menge des anzuwendenden H202 so zu wählen, daß die aus dem
vorhandenen Wasser und dem Sulfonierungsmittel sich bildende Schwefelsäure nicht
verdünnter ist als eine 200/,ige Schwefelsäure. Es kann allerdings sehr viel weniger
Wasser eingebracht werden, so daß das Schwefeltrioxyd nur zu einem geringen Teil
in Schwefelsäure umgewandelt wird. Der Wassergehalt kann so gering sein, daß, rechnerisch
betrachtet, ein Gemisch von 90 Gewichtsprozent SO3 und 10 Gewichtsprozent H2O vorliegt.
Vorzugsweise arbeitet man mit solchen Wassermengen bzw. Wasserstoffsuperoxydkonzentrationen,
daß der SO3-Gehalt des obengenannten Gemisches im Bereich von 90 bis 50 Gewichtsprozent
liegt.
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Da Schwefeltrioxyd, Wasserstoffsuperoxyd und Wasser mit der zu bleichenden
Sulfonsäure vermischt sind, haben die oben angegebenen Konzentrationen nur rechnerische
Bedeutung; sie errechnen sich aus der überschüssigen Sulfonierungsmittelmenge und
der bei Beginn des Verfahrens eingesetzten Wassermenge ohne Berücksichtigung der
Menge an Sulfonsäure und sonstiger Nebenprodukte. Die während der Bleiche aus dem
Wasserstoffsuperoxyd gebildeten Wassermengen sind dabei nicht in Rechnung gesetzt.
Das Arbeiten innerhalb der angegebenen Konzentrationsbereiche hat bei Fettsäureestern
den Vorteil, daß eine Spaltung der Esterbindung praktisch nicht ins Gewicht fällt.
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Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens setzt man das Wasserstoffsuperoxyd
in der notwendigen. gegebenenfalls durch Vorversuche ermittelten Menge zu der Sulfonsäure
zu. Diese erwärmt sich manchmal beispielsweise bis auf Temperaturen von 60"C. Tritt
keine Selbsterwärmung ein, dann empfiehlt es sich, das zu bleichende Produkt zu
erwärmen.
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Es ist aber darauf zu achten, daß die Temperatur des Gemisches 100
C nicht überschreitet. Mit so hohen Temperaturen sollte man tunlichst nur dann arbeiten,
wenn apparativ die Möglichkeit gegeben ist, die bei dieser Temperatur sehr schnell
entbundene Reaktionswärme abzuführen. Ist das nicht der Fall, dann bleibt man zweckmäßigerweise
bei Temperaturen unterhalb von 90 und vorzugsweise unterhalb von 80cd.
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Die Dauer des Bleichens variiert mit dem Ausgangsmaterial, der Wasserstoffsuperoxydmenge
und Temperatur, die wenigstens 20'C betragen soll. Kurze
Reaktionszeiten
von beispielsweise 2 bis 15 Minuten werden im allgemeinen bei hohen Temperaturen
von beispielsweise 70 bis 90"C angewandt, während man bei niedrigeren Temperaturen
von beispielsweise 40 bis 70"C mit Reaktionszeiten von 15 Minuten bis 5 Stunden
arbeitet. Diese Zeiten sind nur als Richtwerte zu betrachten; die Bleichdauer kann
kürzer oder länger sein und im Bereich von einer Minute bis 75 Stunden liegen.
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Die gebleichten Verfahrensprodukte können nun weiter verarbeitet
werden, falls dies gewünscht wird.
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So können beispielsweise die gebleichten Sulfofettsäuren in an sich
bekannter Weise mit ein- oder mehrwertigen Alkoholen verestert werden, wobei man
sowohl die freien Sulfofettsäuren als auch ihre Monosalzt verarbeiten kann. Als
Veresterungskomponenten können die obenerwähnten ein- oder mehrwertigen Alkohole
dienen. Arbeitet man mit mehrwertigen Alkoholen, dann kann man auch Teilester mehrwertiger
Alkohole herstellen.
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Sofern die Produkte nach der Weiterverarbeitung nicht bereits in
Form ihrer Salze vorliegen, können sie in an sich bekannter Weise in ihre Salze
übergeführt werden, wobei man zuvor überschüssiges Sulfonierungsmittel entfernen
kann.
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Man hat zwar schon Alkylarylsulfonsäuren mit Wasserstoffsuperoxyd
gebleicht (deutsche Auslegeschrift 1081007). Hieraus war die Durchführbarkeit dieses
Verfahrens bei Sulfofettsäuren bzw. den daraus hergestellten Sulfofettsäureestern
nicht herzuleiten weil in beiden Fällen die zu sulfonierenden Ausgangsmaterialien
ganz anderen Ursprungs sind und man nicht damit rechnen konnte, daß sich die bei
der Sulfonierung bildenden Verunreinigungen gleich verhalten würden. Tatsächlich
besteht ein Unterschied zwischen den bei der Sulfonierung von Alkylaromaten bzw.
bei der Sulfonierung von Fettsäuren entstehenden gefärbten Verunreinigungen. Während
man beispielsweise die in Alkylaromaten vorhandenen Verunreinigungen durch eine
Wäsche mit Schwefelsäure vor der Sulfonierung entfernen kann und dann bei der Sulfonierung
auch ohne Bleiche hellfarbige Sulfonsäuren erhält, führt eine Vorbehandlung der
zu sulfonierenden Fettsäuren mit Schwefelsäure nicht zu einer merklichen Farbaufhellung
der Sulfonierungsprodukte.
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Ähnliches gilt für die Farbveränderung beim Neutralisieren: Während
auch verhältnismäßig dunkelfarbige Alkylbenzolsulfonsäuren beim Neutralisieren sehr
viel heller werden, ist bei Sulfofettsäureestern das Gegenteil der Fall; sie werden
beim Neutralisieren dunkler. Diese bei Alkylbenzolsulfosäuren gewünschte und bei
Sulfofettsäuren unerwünschte Farbveränderung macht sich in beiden Fällen besonders
stark bei der Blaukomponente bemerkbar, die in Kombination mit der Rot- und Gelbkomponente
für den schwarzbraunen Farbton der Produkte verantwortlich ist.
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Die Durchführbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens war bei den
durch Verestern der rohen Sulfofettsäuren erhaltenen Sulfofettsäureester darum nicht
zu erwarten, weil die mit dem Wasserstoffsuperoxyd eingeschleppte bzw. die sich
aus dem Wasserstoffsuperoxyd bildende Menge Wasser ausreicht, um den gesamten Fettsäureester
zu spalten. Zwar wird überschüssiges Sulfonierungsmittel mehr oder weniger vollständig
mit dem zugesetzten Alkohol verestert, aber die schwefelsauren Ester sind in saurem
Medium sehr leicht hydrolysierbar. Sie werden daher durch das vor oder während der
Bleiche zugesetzte Wasser
gespalten, so daß die Bleiche in bezug auf den rechnerischen
SO,- und H2O-Gehalt unter denselben Bedingungen verläuft wie die Bleiche einer nicht
veresterten rohen Sulfofettsäure.
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Allerdings hat man in der USA.-Patentschrift 2 460 968 bereits vorgeschlagen,
durch Einwirken von Chlorsulfonsäure in Gegenwart von Lösungsmitteln auf Fettsäuren
erhaltene Sulfofettsäuren mit Wasserstoffperoxyd zu bleichen. Will man nun nach
diesem bekannten Verfahren eine Sulfofettsäure mit einem befriedigenden Sulfonierungsgrad
herstellen, so ist das nur bei Einhalten von sehr langen Sulfonierungszeiten möglich.
Dabei werden aber zwangläufig große Mengen an gefärbten Zersetzungsprodukten gebildet,
deren Bleiche unter technisch brauchbaren Bedingungen kaum mehr möglich ist.
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Hierin dürfte auch der Grund darin liegen, daß dieses Verfahren keinen
Eingang in die Praxis gefunden hat. Eine Gruppe von Fachleuten, zu denen auch J.
K. Weil, A. J. Stirton, R. G. Bistlin ejr. und W. C. A u lt gehören, hat sich intensiv
mit der Herstellung von Sulfofettsäuren befaßt, und sie haben auch versucht, die
durch Sulfonierung von Fettsäure mit Schwefeltrioxyd erhaltenen Sulfonsäuren zu
reinigen, jedoch bereiten diese Versuche nach: »The Journal of the American Oil
Chemists' Society«, Bd. 37 (1960), S. 679, linke Spalte, letzter Absatz, und rechte
Spalte, 6. Absatz, erhebliche Schwierigkeiten.
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Man hat daher die Reinigung auf dem Umweg über die sulfofettsauren
Salze versucht. Es war daher besonders überraschend, daß diese rohen Sulfonierungsprodukte
von Fettsäuren oder deren Derivaten, die wegen ihrer tiefschwarzbraunen Farbe nur
noch als wertlose Produkte anzusehen sind, durch Behandeln mit geringen Mengen Wasserstoffsuperoxyd
in hellgelbe Erzeugnisse verwandelt werden können, die in bezug auf ihre Farbe anderen,
üblicherweise verwendeten Sulfonierungsprodukten nicht nachstehen. Während die ungebleichten
rohen Sulfonierungsprodukte unangenehm riechen und bei längerem Stehen Schwefeldioxyd
entwickeln, haben die gebleichten Produkte einen ausgesprochen angenehmen Geruch;
sie können auch in nicht neutralisiertem Zustand längere Zeit gelagert werden, ohne
Schwefeldioxyd zu entwickeln.
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Beispiele Die in den folgenden Beispielen beschriebenen Bleichversuche
wurden nach folgender allgemeiner Vorschrift durchgeführt: Das auf Zimmertemperatur
abgekühlte Sulfonierungsprodukt wurde unter Kühlung mit der benötigten Menge Wasserstoffsuperoxyd
versetzt, allmählich auf die Bleichtemperatur erwärmt und bei dieser Temperatur
gehalten. Sofern sich bei den Beispielen keine anderen Angaben finden, wurden 3
Gewichtsprozent H2O2, bezogen auf rohes Sulfonierungsprodukt, in Form eines 400/0eigen
Wasserstoffsuperoxyds verwandt und 30 Minuten lang bei 60°C gebleicht. Nach durchgeführter
Bleiche wurde das Reaktionsprodukt auf Zimmertemperatur abgekühlt und dann mit 300/0ihrer
Natronlauge neutralisiert. Die zum Bleichen zu verwendende Menge an H202 kann selbstverständlich
auch allmählich zugegeben werden; es läßt sich dann das Abkühlen des rohen Sulfonierungsproduktes
vor der HsO2-Zugabe und das anschließende Erwärmen auf die Bleichtemperatur vermeiden.
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Zum Neutralisieren können an Stelle von Natronlauge auch alle anderen
üblicherweise verwandten säurebindenden Mittel dienen. wie z. B. Kalilauge oder
die
Carbonate oder Bicarbonate der Alkalien, entsprechende Erdalkaliverbindungen, außerdem
Ammoniak sowie organische Basen, insbesondere primäre, sekundäre oder tertiäre Amine
mit Alkyl- bzw. Alkylolresten von 1 bis 5 Kohlenstoffatomen.
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Mit der in den Beispielen erwähnten »im Sulfonierungsprodukt vorhandenen
Schwefelsäure« ist die Schwefelsäure gemeint, die sich aus überschüssigem Sulfonierungsmittel,
insbesondere SO3, und dem Wasser bildet, das insbesondere mit dem Wasserstoffsuperoxyd
eingebracht wird. Die in Gewichtsprozent angegebene Zusammensetzung dieser Schwefelsäure
ist unter der Voraussetzung errechnet, daß noch kein H202 reagiert hat.
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Die Farbwerte wurden an wäßrigen Lösungen der neutralisierten ungebleichten
bzw. gebleichten Sulfonierungsprodukte gemessen, die 5 Gewichtsprozent des neutralisierten
Sulfonierungsproduktes enthielten. Zur Messung wurde das )>Lovibond-Tintometer«
der Firma Tintometer Ltd., Salisbury/England, verwandt; die zu messenden Lösungen
befanden sich in Küvetten von 4" Schichtdicke.
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Beispiel 1 Durch ein Gemisch aus gleichen Gewichtsteilen einer Palmkern-
und einer Kokosfettsäure (SZ 257, VZ = 258, JZ = 0,4) wurde bei 80"C C schwefeltrioxydhaltige
Luft durchgeleitet. Das so hergestellte Sulfonierungsprodukt enthielt pro Mol Fettsäure
0,3 Mol freien Schwefeltrioxyds, woraus sich vor der Bleiche ein Gemisch aus 55
O/o SO3 und 450/, H2O bildete.
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Gebleicht wurde mit 40/o H2O2. Das rohe Sulfonierungsprodukt war so
dunkel, daß die Farbwerte in einer 4"-Küvette nicht gemessen werden konnten. Das
gebleichte Produkt hatte folgende Farbwerte: Gelb = 18, Rot = 2,0, Blau = 0.
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Beispiel 2 Palmitinsäure wurde nach den Angaben des Beispiels 1 mit
einem Überschuß an S03 (1,3 Mol SO3 pro Mol Palmitinsäure) bei 80"C sulfoniert und
in beschriebener Weise mit 4 Gewichtsprozent H202 gebleicht (53 01o SO,; 47°/0 H2O).
Das rohe Sulfonierungsprodukt war so dunkel, daß die Farbwerte des daraus erhaltenen
Sulfonats in einer 4"-Küvette nicht gemessen werden konnten. Das gebleichte Sulfonat
hatte folgende Farbwerte: Gelb = 27, Rot 5,0, Blau = 0,5.
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Beispiel 3 Das rohe, im Beispiel 2 verarbeitete Sulfonierungsprodukt
wurde 5 Stunden lang mit der 8molaren Menge an Äthylalkohol unter Rückfluß erhitzt.
Dann wurde der überschüssige Äthylalkohol abdestilliert.
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Der Rückstand enthielt praktisch kein freies Sulfonierungsmittel mehr;
dieses hatte mit dem Äthylalkohol reagiert. Gebleicht wurde unter den im vorhergehenden
Beispiel angegebenen Bedingungen. Das gebleichte Sulfonat hatte folgende Farbwerte:
Gelb = 27, Rot = 7,1, Blau = 0.
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Beispiel 4 a) 700 g der nach Beispiel 2 erhaltenen gebleichten Sulfopalmitinsäure
wurden ohne weitere Aufarbeitung nach Zusatz von 1400 g Äthanol 4 Stunden unter
Rückfluß erhitzt. Dann wurde mit 200/0ihrer wäßriger Natronlauge neutralisiert.
Nach Filtrieren der heißen Lösung wurde der Alkohol abgedampft und der Rück-
stand
im Exsikkator getrocknet. Das Salz des Sulfopalmitinsäureäthylesters fiel in einer
Ausbeute von etwa 950/o der Theorie an; es hatte folgende Kennzahlen: SZ = 0,7,
VZ = 144. Farbwerte: Gelb = 24, Rot = 6,0, Blau = 0,1. b) Ein etwas reineres Produkt
wurde erhalten, wenn man das nach a) erhaltene Veresterungsprodukt nicht mit wäßriger,
sondern mit methanolischer Natronlauge neutralisierte. Es schied sich dann eine
kleine Menge Salz aus, die sich auch in der Hitze nicht löste und aus Natriumsulfat
bzw. wenig Dinatriumsalz der Sulfopalmitinsäure bestand. Farbwerte: Gelb = 27, Rot
= 5,5 Blau = 0,0.
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Beispiel 5 Als Ausgangsmaterial diente eine rohe Sulfofettsäure,
die durch Einleiten von 52 g Schwefeltrioxyd in Form eines Luft-Schwefeltrioxyd-Gemisches
in 113 g einer auf 80"C gehaltenen hydrierten Palmkernfettsäure erhalten worden
war. Dieses Produkt wurde durch Zusatz von 401, seines Gewichts 400/0eigen Wasserstoffsuperoxyds
1 Stunde lang bei 60"C gebleicht (550/o SO3; 450/o H2O). Dann wurde die fünffach
molare Menge Äthylalkohol zugesetzt und das Gemisch 8 Stunden lang am Rückfluß gekocht.
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Nach Abdestillieren des Äthylalkohols und Entfernen der letzten Äthylalkoholreste
im Vakuum wurde mit wäßriger Natronlauge neutralisiert. Die Farben des gebleichten
(bzw. eines in entsprechender Weise ohne Bleichen hergestellten) Produktes waren
folgende: Gelb = 27 (27); Rot = 5,0 (25); Blau = 0,5 (18).
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Beispiel 6 Das im Beispiel 5 verarbeitete Sulfonierungsprodukt wurde
vor der Bleiche in der dort beschriebenen Weise mit Äthylalkohol verestert und der
überflüssige Äthylalkohol abdestilliert. Dann wurde, wie dort beschrieben, mit Wasserstoffsuperoxyd
gebleicht und dann neutralisiert. Das gebleichte (bzw. ungebleichte) Sulfonat zeigte
folgende Farbwerte: Gelb = 27 (27); Rot = 8,4 (23); Blau = 2,3 (17).